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Laura E-Book

Lara Cardella

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Beschreibung

Eine dramatische Familiengeschichte über die vielfältigen Formen von Eifersucht. Laura hat in die Familie der Giubertis eingeheiratet und findet in ihrer Schwiegermutter, Mamma Giuberti, eine zähe Widersacherin. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Lara Cardella

Laura

Roman

Aus dem Italienischen von Christa Efkemann

FISCHER E-Books

Inhalt

Für Marco [...]Das Haus der Familie [...]

Für Marco

Das Haus der Familie Giuberti war nicht sehr groß, aber so gebaut, daß die vielen Geschwister und die Mutter bequem darin leben konnten, ohne sich beengt zu fühlen. Gut sechzig Jahre war das Haus alt und, wie viele Häuser in T., außen von schmutzig grauer Farbe, innen jedoch peinlich sauber und ordentlich. Obwohl ihr Mann früh verstorben war, war es Mamma Giuberti unter großen Opfern gelungen, das ehemals zweistöckige Haus zu kaufen und innerhalb von wenigen Jahren ein drittes Stockwerk zu errichten, dessen Zimmer sie sehr geschmackvoll eingerichtet hatte.

Bei dieser Gelegenheit hatte sie entschieden, jedem Stockwerk eine präzise Funktion zuzuordnen. So befanden sich im Erdgeschoß die Küche und der Aufenthaltsraum für die Familie, der zweite Stock war Gästen vorbehalten, und im dritten befanden sich schließlich die Schlafzimmer für die Kinder und ihr eigenes. Diese Aufteilung war keineswegs zufällig, sie hatte sich das alles sehr gut überlegt. Natürlich würde sich die Familie meistens im Erdgeschoß aufhalten, und da Mamma Giuberti größten Wert auf Sauberkeit und Ordnung legte, konnte sie es nicht zulassen, daß die Treppe unnötig oft benutzt wurde. Jeden Abend, bevor sie schlafen ging, bewaffnete sie sich mit Eimer und Scheuerlappen und putzte die Treppe vom Erdgeschoß bis in den dritten Stock. Am nächsten Tag in umgekehrter Reihenfolge. Sie erhob sich jeden Morgen bei Sonnenaufgang, eine Gewohnheit, die sie beibehalten hatte aus den Zeiten, als sie ihrem Mann, schon bevor er aufstand, das Frühstück zubereitet hatte. Seit seinem Tod (vor inzwischen fast fünfzehn Jahren) stand sie nun für ihre Kinder so früh auf und vergaß, oder besser gesagt, sie wollte jeden Morgen vergessen, daß die Schule erst um halb neun anfing und nicht zwei Stunden früher. Sie wollte sich diesen Irrtum nicht eingestehen und verbarg ihren Egoismus hinter übermäßiger Betriebsamkeit. Es gab immer einen Grund, warum die Kinder so früh geweckt werden mußten: Die Hausaufgaben mußten noch einmal durchgesehen werden, es wurde zweimal gefrühstückt, oder alle mußten sich noch einmal umziehen, nachdem sie sich schon komplett angezogen hatten …

Die Kinder allerdings fanden nichts Ungewöhnliches am Benehmen ihrer Mutter. Sie waren von jeher daran gewöhnt, von der Mamma Giuberti umsorgt und überwacht zu werden. Seit frühestem Kindesalter waren sie von ihr mit einer fast krankhaften Fürsorglichkeit umhegt worden und ununterbrochen mit mahnenden Hymnen auf die Sauberkeit (und den damit verbundenen sprichwörtlichen Beispielen) überschüttet worden.

Aufgewachsen unter dem wachsamen und allgegenwärtigen Blick der Mutter fehlte ihnen kaum der Vater, an den Mamma Giuberti jedoch ständig die Erinnerung wachhielt. Die älteren Kinder hatten noch seine Gesichtszüge mit dem willensstarken Kinn vor Augen. Für die anderen, die nach dem Ablauf so vieler Jahre nur noch eine undeutliche Vorstellung von ihm hatten, weil sie damals noch zu klein gewesen waren, frischten die lebensgroße Fotografie neben dem Bild der Madonna über dem Bett und die Mutter, die den Vater immer wieder ins Gedächtnis rief, die Erinnerung auf.

»Teresa, erinnerst du dich noch?«

Und Teresa nickte mit gesenktem Kopf. Sie war damals achtzehn Jahre alt und hatte wegen des Todes des Vaters das Gymnasium nicht besuchen können. Der Mutter war es in dieser Zeit sehr schlecht gegangen. So war sie es, die sich um die Geschwister und das Haus kümmern mußte und um diese Frau von vierzig Jahren, die den ganzen Tag im Bett verbrachte, nichts essen wollte und mit dem Schicksal haderte. Vier Jahre später hatte Teresa ihren ehemaligen Englischlehrer, Gioacchino, geheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte.

»Paolo, du bist an diesem Tag nicht zur Schule gegangen, weißt du noch?«

Paolo schaute die Mutter an und lächelte stolz. Er war schon damals ein Typ, der dazu neigte, das Leben nicht allzu schwer zu nehmen. Genau an diesem Tag war er mit einem Freund ins Kino gegangen. Fünfzehn Jahre war er damals alt und hatte den Kopf voller Flausen, wie man es anstellen konnte, schnell reich zu werden. Noch jahrelang hatte er auf die Vorsehung gehofft, die es ihm ermöglichen sollte, in leicht verdientem Geld zu schwimmen. Schließlich war er mit vierundzwanzig Jahren dem Rat seiner Mutter gefolgt und Wahlhelfer eines Politikers geworden, der es verstanden hatte, sein Fähnchen in den Wind zu hängen. So war es ihm in kurzer Zeit gelungen, sein knochiges Hinterteil auf einem bequemen Bürosessel in der Gemeindeverwaltung unterzubringen. Nach etlichen Erfahrungen mit den Vorzügen falscher Versprechungen, der Genugtuung, dem einen oder anderen Mädchen zu einer Abtreibung verholfen zu haben und dem Stolz darauf, so manchen Ehemann gehörnt zu haben, hatte er sich nach einer Jungfrau mit einer guten Mitgift umgeschaut. Und tatsächlich hatte er eine gefunden. Es war Laura. Zweimal hatte er seinen wertvollen Saft an sie verschwendet, und sie hatte ihm zwei hübsche Jungen geboren.

»Vittoria, aber du warst damals in der Schule.«

Vittoria erinnerte sich noch sehr genau. Sie war damals neun Jahre alt. Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und mit einer rosa Schleife geschmückt. Sie trug immer hübsche Kleidchen und hatte eine schöne Handschrift, die jeder lobte. An ihren Vater erinnerte sie sich allerdings nicht mehr. Aber das war ihr geringstes Problem! Sie hatte Wichtigeres im Kopf. Was für ein Leben zwischen Liebesromanzen und Friseur! Sie hatte viele »geliebt« für das, was sie nicht waren, und alle hatten ihr dafür neue Träume geschenkt. Alle hatten ihr eine mehr oder weniger flüchtige Erinnerung hinterlassen, einen Ring, eine Bluse, einen Brief. Giovanni hatte ihr eine Tochter hinterlassen. Aber er hatte sie nicht damit erniedrigt, einen monatlichen Unterhalt zu zahlen. Er hatte vielmehr seine Beziehungen dazu benutzt, ihr eine Anstellung als Lehrerin zu verschaffen, um dann alle Brücken zu ihr abzubrechen. Vielleicht wäre Vittoria ein Ehemann lieber gewesen. Doch alles in allem schien es ihr, als ob sie keinen schlechten Tausch gemacht hatte. Sie hatte eine Arbeit und noch immer die Möglichkeit, nach dem Millionär zu suchen, der sie vielleicht heiraten würde.

»Mario, du warst an diesem Tag im Kindergarten, erinnerst du dich?«

Die Stimme der Mutter brachte Mario in die Wirklichkeit zurück. Für einen Augenblick hörte er auf, ins Leere zu starren und versuchte angestrengt, sich die spärlichen Bruchteile der Erinnerung an seinen Vater ins Gedächtnis zu rufen. Er war damals fünf Jahre alt, als ihn sein Onkel Tonino vom Spielen mit den anderen Kindern weggeholt hatte. Wie oft war er von zu Hause weggelaufen. Nicht, weil ihm der Vater wirklich fehlte, vielmehr wegen dieser Art von innerer Stimme, die ihm sagte, er sei anders; geboren um zu leiden und unfähig, inneren Frieden zu finden. Er hatte früh die Schule verlassen, einfach gar nichts mehr getan und nur noch gegen alles und jedes protestiert. Er hatte sich für Politik interessiert, für Musik und Literatur, ohne jemals mit seiner Wahl zufrieden zu sein. Trotzdem war er ständig auf der Suche nach irgend etwas.

»Viola, du warst damals bei mir, aber du warst noch zu klein. Du kannst dich nicht mehr daran erinnern …«

Sicher, Viola konnte sich nicht mehr daran erinnern. Trotzdem wußte sie genau, was sie an diesem Tag gemacht hatte, was sie angehabt hatte, wie die Mutter geschrien hatte. Sie war damals zwei Jahre alt und blieb immer das Nesthäkchen. Sie hatte Teresa geholfen, die Mutter zu trösten. Als Teresa dann geheiratet hatte, war sie es, die für Fröhlichkeit im Haus sorgte. Sie war immer eifrig bemüht, in der Schule die besten Noten zu erreichen, um der Mutter eine Freude zu machen. Sie hatte sich sehr an Vittoria angeschlossen und beschützte sie vor den Wutausbrüchen der Mutter. Ganz verzaubert hörte sie ihren Träumereien zu, ließ sich von ihnen mitreißen, identifizierte sich mit ihnen und nahm neben der Schwester eine untergeordnete Rolle ein. Sie ging noch zur Schule, und Vittoria half ihr bei den Hausaufgaben, wenn sie nicht gerade einen ihrer hysterischen Anfälle hatte. Das passierte immer dann, wenn wieder mal eine ihrer Liebesgeschichten einen unglücklichen Ausgang genommen hatte. Sie warf sich dann aufs Bett, schrie, drohte damit, sich umzubringen, und hörte nicht eher auf, bis Viola sie weinend in den Arm nahm. Dann stand sie auf, stellte sich vor den Spiegel, bewunderte sich von allen Seiten und bemerkte kokett: »Mein Gott, wie häßlich ich doch bin!« Viola, noch immer in Tränen aufgelöst, strich ihr dann durchs Haar und umschmeichelte sie. So beruhigte sich Vittoria langsam wieder, lächelte und nannte sie Vìola, weil ihr der Name, mit dem Akzent auf der ersten Silbe gesprochen, besser gefiel.

 

»Mamma! Mamma!« Laura hatte das Haus der Giubertis betreten und sich umgeschaut, aber niemanden bemerkt.

»Ich komm ja schon! Ah, Laura, du bist es. Entschuldige, ich war oben und hab aufgeräumt. Um neun Uhr morgens kommen einem die Leute schon ins Haus … Als ob ich nichts zu tun hätte.«

»War denn heute schon jemand anderes da?« fragte Laura.

»Ja, dieser Signor Poletti … Du weißt schon, wegen der Stelle für Mario, unseren Träumer«, berichtete Mamma Giuberti.

»Ach ja, Paolo hat mir davon erzählt … Und? Was hat er gesagt?«

»Na ja, das Übliche. Er sagt, man muß abwarten. Tatsache ist, daß sie ihn nicht haben wollen. Das ist ja auch kein Wunder, bei all dem Unsinn, den er daherredet …«

»Er ist doch noch ein halbes Kind«, gab Laura zu bedenken.

»Gut, aber so kann es schließlich nicht weitergehen. Paolo hat seinen Posten auch nicht so ohne weiteres bekommen. Was hat der Ärmste nicht alles getan! Tag und Nacht hat er gearbeitet … und am Ende hat er die Stelle bekommen. Es ist ihnen gar nichts anderes mehr übriggeblieben …«

»Aber was hat Mario denn eigentlich für Vorstellungen?«

»Vorstellungen?… Den einen Tag will er dieses, den anderen jenes. Der hat seinen Kopf in den Wolken … Über die Probleme hier im Haus macht der sich keine Gedanken.«

»Und dieser Signor Poletti? Welche Stelle könnte er ihm denn verschaffen?« Laura wollte es jetzt genau wissen.

»Das ist doch völlig egal, irgendeine. Wichtig ist, daß er am Ende des Monats sein Gehalt bekommt. Was willst du mehr? Man weiß nie, was im Leben passiert, und ein anständiges Gehalt am Ende des Monats – ist das etwa nichts?! Schau Paolo an. Du weißt genau, wie neidisch sie alle auf seinen Posten sind. Keiner kann es fassen. Eine arme, hilflose Frau wie ich, ohne einen Mann an der Seite, hat es geschafft, ihren Sohn gut unterzubringen. Die ersticken ja fast vor Neid!«

»Natürlich, Sie waren eben immer sehr stark. Ich hätte das nie geschafft. Wenn ich mir mein Leben ohne Paolo vorstelle …«

»Was blieb mir anderes übrig? Sollte ich ihn vielleicht seiner Wege gehen lassen? Nein, nein, ich weiß, was sich eine Mutter schuldig ist, das weiß ich. Ich hab mich aufgerafft und … Ah! Da ist ja Teresa.«

»Ciao, Mamma. Ah, ciao, Laura. Mein Gott, bin ich geschafft!« Teresa fächelte sich mit den Händen Luft zu.

»Immer ist sie müde, ständig beklagt sie sich«, sagte Mamma Giuberti, halb zu Laura gewandt. Dann trat sie einen Schritt zurück. »Schau mich an. Eigentlich müßte ich dieses Leben hier schon längst satt haben. Jeden Morgen stehe ich um sechs Uhr auf. Das ist kein Vergnügen. Um sechs, und den ganzen Tag nichts als Arbeit. Luca, komm her, die Oma hat etwas Feines für dich.« Teresas und Gioacchinos Zweitältester war gerade zur Tür hereingekommen.

»Mamma, du sollst ihm nicht immer Schokolade geben. Das bekommt ihm nicht«, mahnte Teresa.

»Laß sie nur reden, mein Schatz. Das ist was Feines! Iß nur alles auf … Wo ist denn Tanuccio, dein Bruder?«

Teresa antwortete statt des Kleinen: »In der Schule. Jeden Morgen habe ich mit Tanuccio dasselbe Theater! Kein Wunder, wenn dein Sohn Paolo ihm erzählt, er sei nie in die Schule gegangen, und ihm Flausen in den Kopf setzt. Und Tanuccio, dieser Dummkopf, will ihn natürlich nachmachen. ›Der Onkel Paolo hat dieses gemacht, der Onkel Paolo hat jenes gemacht …‹«

»Was regst du dich auf. Kinder sind nun mal so. Und Maria?« fragte Mamma Giuberti.

»Ich habe sie gerade in die Schule gebracht. Sie fühlte sich nicht wohl. Ich glaube, sie wird krank.«

»Dieses Kind ist dauernd krank … Was hat sie denn jetzt schon wieder?«

»Ich glaube, sie bekommt eine Grippe.«

»Geh mit ihr zum Arzt. Sie ist viel zu blaß. Komm her, mein Kleiner, willst du noch ein Stückchen Schokolade?«

»Mamma, bitte …« Teresas Stimme klang allmählich verzweifelt.

»Laura, sag du es ihr. Das schadet ihm nichts«, gab Mamma Giuberti zurück.

»Also, ehrlich gesagt, ich gebe den Kindern nur wenig Süßigkeiten. Sie verderben sich den Magen«, meinte Laura.

»Na, gut. Dann bekommen sie eben welche von mir, wenn sie hier sind. Wo hast du sie überhaupt gelassen?«

»Sie sind bei meiner Mutter. Sie hat sich beschwert, weil ich sie so selten zu ihr bringe …«, erklärte Laura.

»Wieso? Du bringst sie also zu ihr? Ich hab sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen …« Mamma Giuberti stemmte die Hände auf die Hüften.

»Aber sie waren doch erst gestern hier!«

»Ja, für zwei Minuten. Du bist ja gleich wieder gegangen.«

»Ich mußte für Paolo das Mittagessen vorbereiten«, sagte Laura halb entschuldigend.

»Ihr hättet genausogut hier essen können.«

»Mamma, ich bitte dich, seit fünf Jahren sagst du immer wieder dasselbe, hör doch endlich mal auf damit … Paolo ist jetzt verheiratet. Er hat seine eigene Wohnung. Reicht es dir nicht, wenn sie dich jeden Tag besuchen?« warf Teresa ein.

»Ich weiß, daß er seine eigene Wohnung hat. Oder meinst du vielleicht, ich weiß das nicht? Aber er könnte wenigstens hier zu Mittag essen. Und du, Laura, müßtest dann auch nicht jeden Tag mit dem Auto fahren. Paolo könnte dich morgens hier absetzen, ihr würdet hier zu Mittag essen und abends wieder zusammen nach Hause fahren.«

»Aber wenn sie es nun mal anders machen wollen?« rief Teresa.

»Du misch dich da nicht ein. Denk noch mal drüber nach, Laura. Ich mach mir wirklich Sorgen um dich … Jeden Tag fährst du mit dem Auto. Das ist gefährlich. Du weißt selbst, wie die Leute rasen.«

»Es ist ja noch nicht einmal ein Kilometer«, erwiderte Laura.

»Ich weiß, ich weiß, aber für mich wäre es eine große Beruhigung. Ich werde noch mal mit Paolo darüber reden. Übrigens, da fällt mir ein, ihr seid doch übermorgen zum Essen hier?« erkundigte sich Mamma Giuberti.

»Übermorgen… Sie meinen am Sonntag?« fragte Laura zurück.

»Genau… also, was ist?«

»Nein, ich glaube nicht. Wir waren erst letzten Sonntag hier. Diesmal sind meine Eltern wieder dran.«

»Aber du siehst deine Eltern doch jeden Tag. Ich bekomme meinen Sohn überhaupt nicht mehr zu Gesicht.«

»Mamma, es geht wirklich nicht.«

»Komm schon … Deine Eltern werden das sicher verstehen.«

»Nein, es geht nicht. Nehmen Sie es mir nicht übel … Es ist nur …«

»Nur das eine Mal …«

»Mamma, sie hat doch gesagt, es geht nicht.« Teresa versuchte, Laura zu unterstützen.

»Es tut mir leid, es geht wirklich nicht. Entschuldigt mich bitte. Ich muß jetzt gehen«, sagte Laura kurz angebunden.

»Du bist doch gerade erst gekommen. Wo willst du denn hin?« fragte Mama Giuberti.

»Ich muß noch einkaufen gehen. Es ist nichts mehr im Haus«, entgegnete Laura.

»Was brauchst du denn? Ich hab alles da.«

»Nein, nein, lassen Sie nur. Das ist nicht nötig, ich muß wirklich selbst einkaufen gehen.«

»Ihr könntet doch wenigstens heute hier essen. Einkaufen gehen kannst du dann heute abend, zusammen mit Paolo.«

»Ich habe auch noch einen ganzen Stoß Bettwäsche zu bügeln«, meinte Laura halb erklärend, halb entschuldigend.

»Bring sie halt zu mir. Du weißt doch, daß ich dir gerne helfe.«

»Ja, ich weiß, danke, aber jetzt muß ich wirklich gehen.«

»Na, gut, ich will dich nicht aufhalten. Kommt ihr heute abend noch vorbei?«

»Ich weiß nicht. Wenn Paolo nicht zu müde ist.«

»Ach was, müde! Ich warte auf euch.«

»Ciao, Teresa.« Laura verabschiedete sich von ihrer Schwägerin und ihrem Neffen. »Gibst du der Tante einen Kuß, Luca? Er ist sehr niedlich! Auf Wiedersehen.«