Longieren leicht gemacht - Angelika Schmelzer - E-Book

Longieren leicht gemacht E-Book

Angelika Schmelzer

0,0

Beschreibung

Sie möchten sich mit ihrem Pferd im Austausch befinden, möchten kommunikativ longieren? Sie möchten Ihrem Pferd durch die ruhige Arbeit an der Longe zu mehr Kraft, Kondition und Selbstvertrauen verhelfen, und das unabhängig ihrer Reitweise? Dann wird Ihnen dieses Buch ein treuer Ratgeber sein. Die Autorin wird Ihnen von der richtigen Ausrüstung, über die ersten Schritte an der Longe, bis hin zu Springübungen und Seitengängen aufzeigen, welch vielfältigen Möglichkeiten sich durch das Longieren ergeben. Für jede Reitweise und jeden Pferdetyp.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 102

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



LONGIERENLEICHT GEMACHT

ALLES WISSENSWERTE ÜBER DIE ARBEITAN DER LANGEN LEINE

©Angelika Schmelzer

Angelika Schmelzer

LONGIERENLEICHT GEMACHT

ALLES WISSENSWERTE ÜBER DIE ARBEITAN DER LANGEN LEINE

Die Autorin, der Verlag und alle anderen an diesem Buch direkt oder indirekt beteiligten Personen lehnen für Unfälle oder Schäden jeder Art, die aus in diesem Buch dargestellten Übungen entstehen können, jegliche Haftung ab.

Achten Sie immer auf die entsprechende Sicherheitsausrüstung für sich selbst: feste Schuhe und Handschuhe bei der Bodenarbeit sowie Reithelm, Reitstiefel/-schuhe, Reithandschuhe und gegebenenfalls Sicherheitsweste beim Reiten.

IMPRESSUM

Copyright © 2007 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

3. aktualisierte Auflage 2015

Titelbild: Christiane Slawik

Titelgestaltung und Layout: www.ravenstein2.de

Satz: www.pinkhouse.at

Fotos im Innenteil: Angelika Schmelzer,

S. 66 Christiane Slawik

Lektorat der Originalausgabe: Sarah Koller

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Republik, www.graspo.com

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6394-5

INHALT

©Angelika Schmelzer

Reitweisen und Longiermethoden

Klassisch deutsche Reitweise

Andere Reitweisen

Ausrüstung

Longen

Doppellongen

Gebiss, Kappzaum und Co.

Longiergurte

Longierpeitschen

Stilles Örtchen gesucht

Gut verschnürt ist halb longiert?

Hilfen, keine Dauerkrücken!

Wie wirken Hilfszügel?

Unterstützung der Dehnung

Unterstützung der Versammlung

Abc der wichtigsten Hilfszügel

Zentrale Rolle

Führungsarbeit

Gehst du zum Pferde, vergiss die Peitsche nicht!

Hokuspokus? Nein danke!

Wie sag ich´s meinem Pferd?

Lob und Strafe

Aller Anfang ist leicht

Ist-Zustand

Soll-Zustand

Freiheitsdressur als Basis

Führungsrollen

Die Arbeit zwischen zwei Händen

Eins, zwei, drei im Sauseschritt ...

Welche Zäumung?

Anlongieren

Mit oder ohne Helfer?

Nach den ersten Schritten

Handwechsel

Verflixt, es klappt nicht!

Die nächsten Schritte

Lösungsphase

Arbeitsphase

Entspannungsphase

Überflieger

Grundaufbau

Variationen

Alles sicher?

Longierabitur

Doppellongenarbeit und Co.

Und so geht´s los

Ausblicke

Noch mehr Gymnastik

Warum Seitengänge?

Schulterherein und Konterschulterherein

Travers und Renvers

Traversale

Krankengymnastik

Schwangerschaftsgymnastik

Rekonvaleszenz von Erkrankungen der Gliedmaßen

Arbeit für das rückenkranke Pferd

Alte, arthrosekranke Pferde

… und wie geht’s weiter?

REITWEISEN UND LONGIERMETHODEN

©Angelika Schmelzer

©Angelika Schmelzer

Longieren: Vom fröhlichen Ausbuckeln an Longe und Stallhalfter bis hin zur konzentriert vorgetragenen Hohen Schule an der Doppellonge umfasst diese Form der Bodenarbeit eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden und Techniken, bedient sich verschiedener Ausrüstungsgegenstände, beinhaltet Lernziele auf variablem Niveau und Ausbildungsinhalte mit individuellen Schwerpunkten. Kaum ein Reiter, der diese Form der Arbeit nicht nutzt, kaum ein Pferd, das nicht irgendwann Bekanntschaft mit der Bewegung an der Longe macht. Longieren hat als Mittel zur Erziehung, Konditionierung, Ausbildung und Korrektur, aber auch als therapeutische Bewegungsform einen festen Platz in der Welt von Pferd und Reiter und ist die wohl am häufigsten genutzte Form der Bodenarbeit.

Die Arbeit an der Longe ist deshalb im gesamten „Berufsleben“ des Pferdes von zentraler Bedeutung. Während des gemeinsamen Weges müssen sich Art und Weise, Inhalte und Ziele der Longenarbeit immer wieder ändern, sich neuen Anforderungen und Schwerpunkten anpassen. Gutes Longieren heißt deshalb, auf einer soliden Grundlage individuelle und flexible Wege zu beschreiten, gemeinsam mit dem Pferd.

Klassisch deutsche Reitweise

Am bekanntesten und weitverbreitet ist wohl die Longiertechnik der konventionellen, klassisch deutschen Reitweise, oft fälschlich als „Englisch Reiten” bezeichnet. Das Pferd wird in allen drei Grundgangarten auf einem gleichmäßig großen Zirkel bewegt und trägt dabei eine Trense, einen Longiergurt und Hilfszügel, meist Ausbinder oder Dreieckszügel. Die Longe ist am inneren Trensenring oder an einer beide Trensenringe verbindenden Longierbrille oder -brücke befestigt oder sie wird durch den inneren Trensenring über das Genick geführt und im äußeren Trensenring eingehakt. Longiert werden Jungpferde ab einem Alter von ungefähr zwei Jahren, um sie auf die Arbeit unter dem Reiter vorzubereiten, außerdem Pferde aller Ausbildungs- und Altersstufen im Rahmen des üblichen Trainings oder wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht unter dem Reiter gearbeitet werden können. Natürlich hat das Longieren auch beim Voltigieren seinen festen Platz. Dressurpferde höherer Ausbildungsstufen sowie Fahrpferde kommen häufiger in den Genuss guter Doppellongenarbeit.

Andere Reitweisen

Die Anhänger der barocken oder spanischen Reitweise nutzen Longe und Kappzaum zur Ausbildung junger Pferde und wechseln später oft zur Doppellongenarbeit, aber auch zur Arbeit am langen Zügel. Elemente der Hohen Schule auf und über der Erde werden meist an der Doppellonge vorbereitet, bevor sie unter dem Reiter trainiert werden. Dazu kommen, je nach Ausbildungsziel und Geschmack des Reiters, eher zirzensische Übungen wie Kompliment oder Knien, die ebenfalls nicht nur unter dem Reiter, sondern auch an der Doppellonge und am langen Zügel gezeigt werden können.

Auch in der Westernreiterei hat die Arbeit an der Longe ihren festen Platz, ist aber weniger streng reglementiert als im Lager der klassisch deutschen Reiter. Vor allem in den ersten Wochen und Monaten der Grundausbildung wird longiert, um das Jungpferd an Sattel und Zaumzeug zu gewöhnen, es zu konditionieren und mit der Hilfengebung vertraut zu machen. Oft wird es dabei an einem Knotenhalfter gearbeitet oder zumindest ohne Hilfszügel longiert. In der Westernreiterei wird ein Pferd teilweise recht früh mit einer einfachen Variante der Doppellongenarbeit oder des Fahrens vom Boden vertraut gemacht, um es auf die Arbeit unter dem Sattel vorzubereiten.

Eine alle Gangpferderassen übergreifende, gemeinsame Longiertradition lässt sich nicht ausmachen. So finden sich sowohl einfache Longen mit Trense, Hilfszügel und Longiergurt als auch Doppellongen, aber auch spezielle Longiergeschirre mit Over- und Sidecheck. Diese speziellen Hilfszügel erlauben eine genaue Einstellung der Kopfhaltung und werden vor allem gezielt für die Verbesserung der Spezialgangart Tölt genutzt; in ihrer Effektivität liegt allerdings auch eine gewisse Gefahr, denn schnell kann man sehr viel falsch machen!

Unter diesen und anderen Longiermethoden hat der Reiter nun die Qual der Wahl. Seine Aufgabe muss es sein, die individuellen Anlagen und Bedürfnisse seines Pferdes, seine eigenen Ausbildungsziele, bisherige Lernerfolge und das eigene Wissen und Können als Longenführer zu berücksichtigen, aber auch die Longenarbeit in einen sinnvollen Zusammenhang mit der sonstigen Ausbildung zu stellen. Diese sollte nutzbringend ergänzt und abwechslungsreich gestaltet werden. Die Arbeit unter dem Sattel und die Arbeit an der Longe müssen also Hand in Hand – oder Huf in Huf – gehen.

Auch die eigenen Ausbildungsziele des Longenführers müssen berücksichtigt werden, denn beim Ablegen von Longierabzeichen ist man hinsichtlich Ausrüstung, Handhabung und Ablauf an strenge Vorgaben des jeweiligen Verbandes gebunden.

Nicht nur mit so farbenfrohen Pferden wie diesem prächtigen Appaloosahengst geht es beim Longieren bunt und vielfältig zu.

©Angelika Schmelzer

AUSRÜSTUNG

©Angelika Schmelzer

Zur Grundausrüstung für das Longieren gehören außer der Longe, die eine Verbindung zwischen Longenführer und Pferd herstellt, eine gebisslose Zäumung oder eine Trense sowie eine Longierpeitsche. Soll das Pferd über Hilfszügel ausgebunden oder mittels der Doppellonge gearbeitet werden, wird außerdem ein Longiergurt benötigt. Nur bei Pferden, die erfahrungsgemäß dazu neigen, sich auf die eine oder andere Weise an Hufen, Fesseln oder Röhren zu verletzen sowie bei Stangenarbeit und Sprüngen sollten Bandagen, Glocken und andere Schutzmaterialien eingesetzt werden. Der Longenführer ist immer mit weichen, rutschfesten Handschuhen ausgestattet und trägt feste Schuhe, Stiefeletten oder Stiefel. Je mehr eine subtile Form der Kommunikation mit Ihrem Pferd für Sie erstrebenswert ist, desto wichtiger ist Ihre Kleidung oder vielmehr Ihre Silhouette. Warme, gut anliegende Oberbekleidung verhilft zu einer für das Pferd klar erkennbaren Silhouette. Vor allem bei starkem Wind sollten Sie außerdem darauf achten, keine raschelnde Kleidung zu tragen.

Finden Sie eine Longe, die gut in der Hand liegt und nicht zu schwer ist.

©Angelika Schmelzer

Longen

Einfache Longen finden sich in unterschiedlicher Ausführung: Aus Gurtmaterial, wie man es auch von einfachen Zügeln kennt, als Kunststofflonge oder aber in der Lederluxusversion.

Gurtlongen liegen gut in der Hand, saugen sich aber bei Regen oder bei häufiger Berührung mit feuchtem Boden leicht voll und werden so schwer und schlecht zu handhaben. Mit der Zeit zeigen sich bei Gurtlongen deutliche Verschleißspuren, die Longe fasert auf, das Material wird mürbe und brüchig. Gewebte Nylonlongen sind „unkaputtbar“, gleichbleibend leicht und einfach zu reinigen, sie können allerdings bei niedrigen Temperaturen etwas steif und unhandlich werden. Manche Reiter bevorzugen Lederlongen, die zwar besonders edel und gut zu führen, aber ausgesprochen aufwendig zu reinigen und zu pflegen und recht schwer sind. Rund geflochtene Longen aus Baumwollmaterial sind wohl über den großen Teich zu uns gekommen. Für sie sprechen vor allem der geringe Preis und die angenehme Handhabung. Auch Longen aus Biothane werden heute immer häufiger eingesetzt; sie sind leicht, gut zu reinigen und langlebig.

Bezüglich der Länge (8 Meter) und Ausführung finden sich kaum Unterschiede, der Longenführer kann allerdings zwischen unterschiedlich breiten, flach gewebten oder rund gedrehten Longen verschiedener Dicke wählen. Flache und breit ausfallende Longen lassen sich gut in Schlaufen aufnehmen und führen, während sehr schmale oder rund geflochtene Modelle leichter verknoten und in die Hand des Longenführers einschnüren. Longen werden meist über einen leichten, kleinen Karabinerhaken oder eine Longierbrücke, die als Verbindungsstück mit zwei Karabinerhaken in die Trensenringe eingehakt und dann über einen mittig festsitzenden oder losen Ring mit der Longe verbunden wird, eingehakt. Manche Modelle verfügen auch über eine schlaufbare Schnalle. Ein Wirbel sorgt dafür, dass die Longe sich nicht allzu sehr verdrehen kann.

Doppellongen

Doppellongen werden als offene – also auf halber Länge teilbare – oder geschlossene Longen angeboten. Sie sind meist 16 Meter lang und an jedem Ende mit Karabinerhaken versehen. Bei manchen Modellen ist außerdem ein ungefähr zwei Meter langes Stück an einem Ende aus rund geflochtenem Material gefertigt, das die Verwendung von Umlenkrollen ermöglicht. Zwar ist die Handhabung offener Doppellongen etwas gewöhnungsbedürftig, dies machen sie aber durch eine wesentlich größere Sicherheit vor allem bei der Arbeit mit jungen oder sehr temperamentvollen Pferden wieder wett. Für das Material der Doppellongen gilt im Prinzip dasselbe wie für einfache Longen.

Gebiss, Kappzaum und Co.

Die Einwirkung des Longenführers kann über ein Gebiss, eine gebisslose Zäumung oder eine Kombination beider Möglichkeiten – Führung über den Kappzaum, Ausbinden über das Gebiss – vermittelt werden. Doppelt gebrochene Olivenkopfgebisse oder Wassertrensen eignen sich hervorragend für die Longenarbeit, einfach gebrochene Gebisse bergen, wie bei der Arbeit unter dem Sattel, stets die Gefahr der sogenannten „Nussknackerwirkung” in sich: Vor allem bei beidseitigem Zug an den Trensenringen knickt das Gebiss in der Mitte derart ein, dass dieses Gelenk hart gegen das Gaumendach des Pferdes drückt. Ein Gebiss mit Hebelwirkung, also Dressurkandare, Pelham, Kimblewick oder ein ähnliches Modell, eignet sich für die gewöhnliche Longenarbeit nicht, manche Stangen, wie etwa die Nathestange, ein maulfreundliches und weiches Gebiss, dagegen sehr. Ein Kopfstück sowie bei Bedarf ein Reithalfter komplettiert die Ausrüstung. Zügel stören nur und sollten am besten ganz ausgeschnallt werden. Auf ein einfaches englisches oder hannoversches Reithalfter sollte man zumindest für den Anfang nicht verzichten.

Vor allem bei jungen Pferden und bestimmten Longiertechniken ziehen manche Longenführer den Kappzaum einer Zäumung mit Gebiss vor, um das weiche, empfindliche Pferdemaul zu schonen. Ein Kappzaum ist im Prinzip eine Art Halfter, dessen Nasenteil robust verstärkt oder mit einer Einlage aus Metall versehen wurde. Auf diesem Nasenstück sitzen drei Ringe, einer in der Mitte und je einer rechts und links. Die Longe wird in den mittleren Ring geschnallt. Das Kopfstück besteht üblicherweise aus recht breit geschnittenem Leder, es sind allerdings auch preiswerte Versionen aus Nylongewebe erhältlich. Versionen mit sehr weich unterlegtem Nasenteil eignen sich besonders für unsichere Anfänger, die noch wenig Gefühl für eine dosierte Einwirkung haben, aber auch für die kombinierte Anwendung mit einem Gebiss und für eher wenig anspruchsvolle Longenarbeit. Kappzäume mit festem, aber unterpolstertem Metallbügel sind, wenn sie richtig passen und das Pferd entsprechend ausgebildet ist, das Ausrüstungsstück der Wahl für ambitionierte und erfahrene Longenführer. Abzulehnen sind aber Produkte, deren Unterseite aus blankem, gezacktem Metall besteht, sie sind schlicht und ergreifend tierquälerisch!

Gute Longiergurte müssen nicht teuer sein, sie sollten angenehm sitzen und viele Verschnallmöglichkeiten bieten.

©Angelika Schmelzer

Beim Kauf eines Kappzaums ist die gute Passform das wichtigste Auswahlkriterium. Schlecht sitzende Kappzäume lassen sich bereits durch geringe Einwirkungen des Longenführers verschieben, wobei das Backenstück dem Pferd gegen das äußere Auge drückt. Damit ein Kappzaum nicht verrutscht, muss er um Nase und Kiefer breit aufliegen und gut verschnallt werden können. Wer möchte, kann sein Pferd auch problemlos am Halfter oder Knotenhalfter longieren, wenn nur die entspannte Bewegung in freier Selbsthaltung auf dem Programm steht. Schmal geschnittene Halfter erlauben eine bessere Kontrolle, breitere Riemen wirken sanfter ein.

Longiergurte