Lost in Australien - Henriette Wich - E-Book

Lost in Australien E-Book

Henriette Wich

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Beschreibung

Schon lange hat Alina davon geträumt nach Australien zu reisen. Jetzt endlich macht sie sich zusammen mit Sunny auf den Weg. Ein Jahr Work und Travel liegt vor den beiden Freundinnen, aber die kommenden zwölf Monate halten viel mehr bereit, als Alina sich hätte vorstellen können. Hals über Kopf verliebt sie sich Mason aus London und zu dritt fahren sie nach Brisbane. Doch während er mit seiner Band dort seine ersten Auftritte hat, entschließt sich Alina weiterzureisen. Aber vergessen kann sie ihn nicht. Ein Work-and-Travel-Roman, der Lust aufs Reisen macht!

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Ich war schon wieder am Flughafen. Das dritte Mal in einer Woche. Langsam wurde es teuer, weil mein Jahresticket nur den Münchener Innenraum abdeckte und ich jedes Mal für vier extra Stationen draufzahlen musste. Der Flughafen war der einzige Ort in diesem verrückt heißen Sommer in dieser verrückt heißen Stadt, den ich halbwegs ertragen konnte. Ja, auch wegen der Klimaanlagen überall, aber das war sozusagen nur ein netter Nebeneffekt. In Wirklichkeit war ich süchtig nach den großen Anzeigetafeln und Lautsprecherdurchsagen.

Schon lange hat Alina davon geträumt nach Australien zu reisen. Jetzt macht sie sich zusammen mit Sunny auf den Weg. Ein Jahr Work und Travel liegt vor den beiden, in dem ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Denn Sunny spielt sich immer mehr in den Vordergrund. Dann verliebt sich Alina Hals über Kopf in Mason aus London und zu dritt fahren sie nach Brisbane. Doch während er mit seiner Band dort seine ersten Auftritte hat, entschließt sich Alina weiterzureisen. Aber vergessen kann sie ihn nicht.

Ein Work-and-Travel-Roman, der Lust aufs Reisen macht!

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The art of losing isn’t hard to master;

So many things seem filled with the intent

to be lost that their loss is no disaster.

[…]

– Even losing you (the joking voice, a gesture

I love) I shan’t have lied. It’s evident

the art of losing’s not too hard to master

though it may look like (Write it!) like disaster.

Elizabeth Bishop, One Art

The Complete Poems 1927–1979

Ich war schon wieder am Flughafen. Das dritte Mal in einer Woche. Langsam wurde es teuer, weil mein Jahresticket nur den Münchener Innenraum abdeckte und ich jedes Mal für vier extra Stationen draufzahlen musste. Der Flughafen war der einzige Ort in diesem verrückt heißen Sommer in dieser verrückt heißen Stadt, den ich halbwegs ertragen konnte. Ja, auch wegen der Klimaanlagen überall, aber das war sozusagen nur ein netter Nebeneffekt. In Wirklichkeit war ich süchtig nach den großen Anzeigetafeln und Lautsprecherdurchsagen. Passenger Marie Schneider please come immediately to gate number 19. – Bitte lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt. – Die Maschine nach Amsterdam steht nun zum Abflug bereit.

Ungeduldig wartete ich auf die Heimkehrer in der Ankunftshalle. Ob sie nun aus Mallorca, Helsinki oder Kenia kamen, immer wenn sie ihre Koffer durch die automatischen Glastüren rollten, strahlten sie wie frisch Verliebte. Rein statistisch konnte es natürlich nicht sein, dass sich so viele Menschen im Urlaub gleichzeitig verknallten. Oder doch? Klar, sie hatten sich in das Land verliebt, in dem sie gerade gewesen waren. In den Geruch der Pinien und Pina Coladas, in die Mitternachtssonne oder die Meerkatze, mit der sie auf einer Safari zusammen gefrühstückt hatten. Okay, vielleicht hatte zufällig neben der Meerkatze auch noch ein Mann gesessen. Mit dem konnte man ausprobieren, ob es beim Küssen kulturelle Unterschiede gab oder nicht.

Eine Welle lief über die Anzeigetafel, die Maschine aus Dubai rückte an die oberste Stelle. Ankunftszeit 15:12, gelandet. Mein Gehirn machte einen Zeitsprung. Sechs Stunden zuvor, Zwischenstopp Dubai, draußen Wüste und in der Transithalle jede Menge Urlauber aus Sydney, Adelaide und Melbourne.

Australien!

Die meisten Leute in diesem Flieger waren gerade dort gewesen und hatten sich meinen großen Traum erfüllt. Einfach so, ohne mich vorher zu fragen. Ich weiß nicht wieso, aber seit ich denken kann, will ich nach Australien. Als ich klein war, hatte ich ein Kinderbuch. Darin ging es um einen Jungen, der in der nächsten Woche zum Zahnarzt sollte und ganz laut sagte: »Nächste Woche kann ich nicht, nächste Woche bin ich in Australien!« Der Satz hat mir sofort eingeleuchtet, auch ohne Zahnarzt.

Einmal ans andere Ende der Welt fliegen. Den fünften Kontinent sehen. Die endlosen Strände und die Korallen am Great Barrier Reef. Auf den Wellen reiten und danach zu den Koalas, die tiefenentspannt in ihren Eukalyptusbäumen abhingen. In Australien war alles größer, weiter und aufregender als in Europa. Immer wenn ich mir vorstellte, selbst dort zu sein, wurde mir schwindelig. War das Land vielleicht doch eine Nummer zu groß für mich? Natürlich nicht! Oder sollte ich dem Klima zuliebe auf den Langstreckenflug verzichten? Aber ich wollte ja keine Abifahrt machen, sondern mindestens ein Jahr in Down Under sein.

Wieder kam Bewegung in die Anzeigetafel, und gleichzeitig vibrierte es in meiner Tasche. Ich las oben Gepäck und unten auf meinem Handy Badesee?

Ohne die Anzeigetafel aus den Augen zu lassen, tippte ich:

Bin in einer Dreiviertelstunde da.

Super!,

schrieb Sofie zurück.

Wenn ich nicht zu spät kommen wollte, musste ich sofort los, doch dann verpasste ich das Beste. Sofie war in den letzten zwölf Jahren x-mal zu spät gekommen. Da konnte sie ruhig auch mal auf mich warten.

Die Glastüren gingen auf, und die ersten Urlauber kamen heraus. Eine Familie mit einem Kofferberg auf dem Gepäckwagen und zwei kleinen Kindern. Der Junge hatte einen Plüsch-Koala unter den Arm geklemmt. Hinter ihnen ein Pärchen mit Down-Under-T-Shirts. Dann zwei braun gebrannte junge Männer mit Strohhüten und ausgebeulten Rucksäcken. Waren bestimmt auf einer australischen Farm gewesen, Bananen pflücken oder so. Hinter den Männern eine Frau Anfang zwanzig. Kam sie etwa gerade von ihrem Work-&-Travel-Jahr zurück? Wie cool sie aussah, viel cooler als ich!

So konnte es nicht weitergehen. Ich hatte mein Abi in der Tasche und den definitiv letzten Familienurlaub mit meinen Eltern gerade so ohne Nervenzusammenbruch überstanden. Was im Übrigen nur daran lag, dass ich an der Ostsee einen Surfkurs gemacht und entdeckt hatte, wie schön es ist, auf den Wellen zu reiten. Jedenfalls war ich jetzt frei und nächstes Jahr würde es in Deutschland auch noch Studienplätze geben. Also worauf wartete ich? Warum verschob ich meinen Traum immer wieder auf morgen? Weil ich mich alleine nicht traute? Oder weil ich Angst hatte, dass es in Australien doch nicht so toll sein würde, wie ich es mir vorstellte?

Immer mehr Menschen strömten in die Ankunftshalle. Es wurde laut, und überall gab’s großes Hallo. Um mich herum fielen sich Menschen um den Hals, die sich lange nicht gesehen hatten. Sie lachten, redeten gleichzeitig drauflos, küssten sich.

Ich machte die Augen zu und spürte Meersalz auf der Zunge, Sonne auf der Haut und Sand zwischen meinen Zehen. Ewig hätte ich so dastehen und mir einbilden können, dass ich gerade mit einer Ladung Mangos frisch aus Australien eingeflogen war. Es fühlte sich so echt an. Übrigens schien keiner zu merken, dass ich nicht dazugehörte, weder die Urlauber noch die Freunde und Familien, die zum Flughafen gekommen waren. Alle waren viel zu aufgedreht, um mich überhaupt wahrzunehmen.

Jetzt setzte sich die Menge in Bewegung. Ein Teil der Urlauber verschwand über die Rollbänder in Richtung S-Bahn. Der andere Teil lief zum Parkhaus und zum Ausgang, wo die Taxis warteten. Der Vater der Backpacker-Frau griff nach dem Koffer seiner Tochter. Sie hakte sich bei ihm unter. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie sich die Ankunftshalle leerte.

Und was war mit mir? Seit 19 Jahren hing ich hier in München fest, statt endlich auf dem Weg nach Australien zu sein. Ans Meer. Aufs Surfbrett. Im Neoprenanzug.

Sofie, Badesee!

Ich nahm die Überholspur auf dem Rollband, hetzte zur S-Bahn und schwitzte die nächsten drei Stationen vor mich hin. Im Grunde war der heiße Sommer hier gar nicht so schlecht. An der australischen Ostküste gab es 340 bis 360 Tage Sonnenschein pro Jahr. So was nennt man die perfekte Vorbereitung.

Plötzlich konnte ich es kaum erwarten, Sofie zu sehen. Gestern hatte sie noch mal mit ihren Eltern geredet, zum ungefähr hundertsten Mal. Die waren gegen das Work-&-Travel-Jahr. Sofies Eltern gehörten zu der Sorte von Leuten, die immer mit dem Schlimmsten rechneten. Dass zwei junge deutsche Frauen im Ausland bloß einen Schritt auf die Straße vor ihrem Hostel machen mussten – und schon wurden sie überfallen und ausgeraubt. Oder sie gerieten in einen Drogenring. Oder es passierten noch schrecklichere Dinge, die Sofies Eltern lieber nicht aussprechen wollten.

Also war eigentlich Sofie schuld daran, dass ich nicht längst in Sydney Papageien fotografierte oder mich am Bondi Beach rekelte. Und Leon, der sich im Januar von mir getrennt hatte, gerade rechtzeitig bevor das Australien-Thema akut wurde. Und die vier anderen Freundinnen, die ich neben Sofie gefragt hatte, ob sie mit nach Australien kommen wollten. Wollten sie nicht oder konnten sie nicht, was im Grunde keine Rolle spielte.

Auf dem letzten Platz meiner Liste mit Australien-Verhinderern stand ich selbst. Natürlich hätte ich das Ganze auch alleine durchziehen können, wie die Backpacker-Frau vom Flughafen. Meine Eltern waren in der Hinsicht ziemlich entspannt. Doch leider war ich nicht der Typ, der pfeifend seinen Rucksack packte, den Eltern ein lässiges »Tschüss!« zurief und mit 50 Euro in der Tasche ganz cool alleine auf Weltreise ging. Ja, ich hatte Schiss davor. Das schöne bequeme Leben daheim aufgeben und mich ein Jahr lang alleine durchschlagen. Mich um alles selber kümmern: Wäsche, Essen, einen Job, um mir die Reise zu finanzieren, den ganzen Kram. Fremde Leute anquatschen, Charme versprühen, das konnte ich noch nie gut. Und ob mich die Australier mit meinem durchschnittlichen Schul-Englisch verstehen würden, war auch die große Preisfrage. Total blöd, wenn man sich gleichzeitig vor Sehnsucht nach Australien verzehrte, aber ich konnte es nun mal nicht ändern.

Die S-Bahn hielt an meiner Station. Ich stieg aus, rannte nach Hause und warf meine Badesachen in die Tasche. Dann schwang ich mich aufs Fahrrad und trat in die Pedale.

»Da bist du ja endlich, Alina!« Sofie stöhnte. »Es ist so voll heute, da kriegen wir nie mehr einen Platz.«

»Hab dich auch lieb«, sagte ich und ging zur Umkleide.

Fünf Minuten später hatten wir einen super Platz unter einer schattigen Kastanie gefunden. Wir liefen zum See, bewusst langsamer als die vielen Kinder, und das Kreischen ließen wir auch weg, obwohl ich es gerne getan hätte. Stattdessen tauchte ich unter, machte ein paar kräftige Schwimmzüge und legte mich danach auf den Rücken.

»Jetzt erzähl schon!«, fragte ich ungeduldig. »Wie war’s gestern? Was haben deine Eltern gesagt?«

Sofie stellte sich ins hüfthohe Wasser und blinzelte, dabei blendete die Sonne gar nicht. »Also … äh … be…begeistert sind sie immer noch nicht. Aber wenn ich es wirklich will, stehen sie mir nicht im Weg, haben sie gemeint. Unter einer Bedingung: Nur mit Agentur. Es gibt da so Starter-Pakete, die … die …«

Sofie schien heute Wortfindungsprobleme zu haben. »Die helfen einem in den ersten Wochen, schon klar«, sagte ich. »Mensch, endlich haben deine Eltern begriffen, was gut für dich ist. Australien, wir kommen!«, rief ich so laut, dass ein kleiner Junge neben uns beinahe von seinem aufblasbaren Flamingo gekippt wäre.

Sofie blinzelte wieder. Und machte keinerlei Anstalten, zu mir rüberzuschwimmen. Dann musste ich eben. Mit zwei Kraulzügen war ich bei ihr. Wenn das hier ein Film gewesen wäre, hätte an dieser Stelle im Drehbuch gestanden: Sofie lacht und fällt ihrer Freundin um den Hals.

Doch Sofie machte einen komisch verkniffenen Mund. Endlich bekam sie ihre Lippen wieder auseinander. »Ich fliege nicht mit.«

»Was??«

»Ich fliege nicht mit«, wiederholte Sofie und sah knapp an mir vorbei zur Schwimmplattform.

»Deine Eltern erlauben es und du willst trotzdem nicht nach Australien? Warum??«

»Weil, weil …« Sofie suchte schon wieder nach Worten, während der kleine Junge jetzt tatsächlich vom Flamingo rutschte.

»Hilfe!«, brüllte er. »Mama!«

Sofie und ich zogen ihn gemeinsam aus dem Wasser und setzten ihn wieder auf sein rosa Schwimmtier. Die Mutter kam erschrocken an und bedankte sich bei uns.

Als die beiden weggepaddelt waren, sagte Sofie: »Ich hab es mir noch mal überlegt. Australien läuft mir nicht weg. Ich will doch lieber im Herbst anfangen zu studieren.»

Sie hörte sich an wie ihre Eltern. Studieren, auf Nummer sicher gehen. Und bloß nicht zu viel Spaß im Leben haben.

»Und was ist mit unserem Traum?«, fragte ich.

Sofie wurde rot. »Tut mir leid. Ich könnte es mir total gut vorstellen, mit dir um die Welt zu reisen. Ehrlich!«

Ich glaubte ihr. Das machte es nur noch schlimmer. »Und warum tust du es dann nicht?«

Sofie schwieg. Das war schon immer ihre Taktik gewesen, wenn sie nicht weiterwusste. Sie dachte wohl, dass sich die Probleme dadurch von selbst auflösten.

»Alles klar«, sagte ich. Und dann musste ich dringend aus dem Wasser.

»Warte doch mal!«, rief Sofie mir nach.

Ganz sicher nicht. Ich rannte zur Kastanie, zog mir das Kleid über den nassen Bikini und radelte so schnell nach Hause, dass der Fahrtwind mich trotz Hitze kühlte.

Daheim warf ich mich aufs Bett und starrte auf den Uluru. Ayers Rock hatten sie ihn in der britischen Kolonialzeit genannt und als Kind hatte ich mich gewundert, warum der Berg gar nicht wie ein Rock aussah. Das Poster hing jetzt schon so lange an der Wand in meinem Zimmer, dass es an den Rändern Risse bekommen hatte.

Ich kannte Sofie in- und auswendig und irgendwie hatte ich geahnt, dass so was passieren würde. Hatte die ganze Zeit gewusst, dass Australien nicht unser, sondern nur mein Traum war. Sofie hatte sich wahrscheinlich bloß nicht getraut zugegeben, dass ihr die Reise gar nicht so wichtig war, weil sie mich nicht enttäuschen wollte. Trotzdem. Sie hätte es mir echt früher sagen können!

Ich drehte mich von der Wand weg, damit ich den Uluru nicht mehr sehen musste. Vielleicht war Sofie doch nicht meine beste Freundin? Klar hatte ich sie immer so genannt und auf gewisse Weise stimmte es ja auch. Wir kannten uns seit der Grundschule und hatten uns sofort gemocht. Wir hatten uns Freundschafts-Armbänder gekauft, die uns für immer miteinander verbinden sollten. Daran hatten wir ganz fest geglaubt. Aber nur weil man an etwas glaubt, muss es noch lange nicht wahr sein.

Wenn ich ehrlich war, hatte ich eigentlich noch nie eine beste Freundin gehabt. Eine Seelenverwandte, der ich nichts erklären und die ich zu nichts überreden musste. Ein Mensch, der mich auch ohne Worte verstand und genau zum richtigen Zeitpunkt in meinem Leben auftauchte. Aber wahrscheinlich gab es so was gar nicht.

Unten in der Küche schaltete meine Mutter das Radio an. 99 Luftballons stiegen an meine Zimmerdecke. Als Nena den Song zum ersten Mal sang, waren meine Eltern 13 Jahre alt, es gab noch die Hitparade und die Mauer in Berlin. Vermutlich sind meine Eltern deswegen nie über Europa rausgekommen, weil ihnen das schon wie die große weite Welt erschien. Das Absurde daran: Ihnen hat nie was gefehlt.

Ich fror. Der nasse Bikini klebte auf meiner Haut und hatte dunkle Abdrücke auf meinem Bett hinterlassen. Schnell zog ich mich um und warf die nassen Sachen auf den Boden.

Was sollte ich jetzt tun? Aufgeben? Auch im Herbst mit dem Studium anfangen? Ich wusste noch nicht mal, was genau. Lehramt vielleicht, aber keine Ahnung, welche Fächer. Deutsch und Sport? Englisch lieber nicht. Da war ich nicht gut genug. Ich setzte mich an den Schreibtisch und fuhr den Laptop hoch. Ein paar Uni-Seiten auf und gleich wieder zu. Nein, danke.

Planlos klackerte ich auf der Tastatur herum. Dabei sah ich mich in meinem Zimmer um. In der Ecke links neben dem Fenster lehnte mein Surfbrett. Es wartete geduldig, bis ich wieder zur Vernunft kam und es mit nach Australien nahm.

Auf einmal hatte ich doch einen Plan: Ich klickte mich in die neuesten Australien-Blogs. Den von Sarah kannte ich noch nicht. Sie war gerade erst mit einer Freundin in Melbourne angekommen und erzählte davon, wie sie zu Hause alles vorbereitet hatte. Wo sie recherchiert und welche Checklisten sie sich gemacht hatte. Und dass sie eine Anzeige aufgegeben hatte, um jemanden zu finden, der mitreist.

Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht! Schnell suchte ich mir ein Reiseportal. Dann tippte ich drauflos und zehn Minuten später stand mein Text.

Australien – Sydney – Ostküste / Alina (19)

Stichwort: Work & Travel ab Oktober

Hey Leute!

Ich möchte gerne im Oktober nach Australien für ein Work-&-Travel-Jahr und von Sydney aus die Ostküste bereisen. Wer kommt mit? Zu zweit macht Work & Travel bestimmt noch mehr Spaß. Und wir könnten die Reise zusammen planen. Vielleicht wohnst du ja sogar in der Nähe? Ich freue mich auf Antworten!

Viele Grüße, Alina

Rasch machte ich noch ein Selfie von mir mit dem Surfbrett und lud es auf dem Portal hoch. Mein Herz schlug schneller, als ich auf Senden klickte.

Sofort klappte ich den Laptop wieder zu, aus reinem Selbstschutz. Früher, wenn ich irgendwas gepostet hatte, dachte ich oft, dass die ganze Welt nur darauf gewartet hatte. Dass alle mich sofort mit Kommentaren, Likes und Herzchen überschütten würden. Diese Phase hatte ich zum Glück hinter mir.

Also versuchte ich, mich irgendwie abzulenken. Handy war keine gute Idee. Sofie hatte mir kurz hintereinander drei Nachrichten hinterlassen.

Tut mir echt leid.

Ich weiß, du bist sauer auf mich. Ich hätte dir schon viel früher sagen sollen, dass mir Australien eine Nummer zu groß ist.

Ruf mich an, Alina. Lass uns telefonieren!

Ich hatte keine Lust zu reden, jedenfalls nicht heute.

Melde mich morgen, schrieb ich zurück.

Es war ein bittersüßes Gefühl, Sofie warten zu lassen. Und ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Jetzt hatte sie es sogar selbst zugegeben, dass sie mir etwas vorgespielt hatte. Sofie hatte nie auch nur im Traum daran gedacht, für ein Jahr nach Australien zu gehen!

Ortswechsel. Ich musste raus aus meinem Zimmer.

Meine Mutter freute sich, als ich in der Küche auftauchte. Freiwillig fing ich an, die Spülmaschine auszuräumen.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte meine Mutter besorgt.

»Ja, klar«, sagte ich, während ich die letzten Teller in den Schrank stellte. Danach ging ich raus in den Garten und futterte Himbeeren von den Sträuchern. Eine mickrige halbe Stunde konnte ich auf diese Weise rausschinden. Dann ließ sich meine Neugier nicht mehr länger zügeln.

Zurück beim Reiseportal leuchteten mir drei Antworten entgegen. Aufgeregt überflog ich sie. Ein Daniel schrieb mir, ob ich nicht vielleicht nach Neuseeland reisen würde. Er hätte da schon eine super Reiseroute ausgearbeitet. Ob ich mir die mal ansehen wolle?

Wollte ich nicht.

Eine Katharina liebte die australische Ostküste, hatte aber erst nächstes Jahr im Februar Zeit. Und sie wohnte in Hamburg.

Suboptimal.

Die letzte Antwort überflog ich nur und spürte sofort ein Kribbeln im Bauch. Beim zweiten Lesen schnappte ich nach Luft.

Hallo Alina,

sag mal, kannst du meine Gedanken lesen? Du willst nach Australien? Ich auch! An die Ostküste? Ich auch! Im Oktober? Ich auch! Und jetzt rate mal, wo ich wohne? Fast bei dir um die Ecke. Wir müssen uns unbedingt treffen. Morgen um drei im Café Jasmin?

Ganz liebe Grüße,

Sunny

Ich war viel zu früh dran und so aufgeregt wie beim ersten Treffen nach dem Online-Dating. Ich mochte das Café, das Sunny ausgesucht hatte. Im Jasmin war alles retro, von den wackeligen Bistrotischen bis zu den blauen Plüschsesseln, in denen man so herrlich tief versank. Man konnte hier stundenlang vor einem Cappuccino sitzen und die Bedienung nervte nicht, ob man noch was trinken wollte.

Ich hatte einen Tisch am Fenster für uns gesichert. Als die Bedienung kam, bestellte ich eine Apfelschorle. Während ich daran nippte, fiel mir ein, dass Sunny mir gar kein Foto von sich geschickt und ich vergessen hatte, sie danach zu fragen. Ein Fehler. Wie sollte ich sie jetzt erkennen?

Zehn Minuten vor unserer verabredeten Zeit fing ich an, mir den Kopf zu verrenken. Jedes Mal, wenn jemand die Tür aufmachte, zuckte ich zusammen. Ein Pärchen. Eine Jungs-Clique. Eine Familie mit Kinderwagen. Je voller das Café wurde, je hektischer und lauter es zuging, umso nervöser wurde ich.

Wieder ging die Tür auf. Eine junge Frau blieb im Eingang stehen. Blond, kleiner als ich, Brille. Sie trug T-Shirt und Jeans, dazu ausgelatschte Sneakers, die früher mal weiß gewesen sein mussten. Ruhig sah sie sich um. Ihr Blick wanderte in meine Richtung. Ein Lächeln flog über ihr Gesicht, aber vielleicht hatte es gar nicht mir gegolten. Langsam durchquerte sie den Raum. Sie war es, ich wusste es einfach.

Dann stand sie vor meinem Tisch. »Hier ist noch frei?«

Bevor ich nicken konnte, setzte sie sich, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Gleichzeitig holten wir tief Luft.

»Alina!«

»Sunny?!«

Sie platzte mit einem lauten Lachen heraus. »Eigentlich heiße ich Susanne, aber nenn mich bloß nicht so. Ich konnte den Namen noch nie leiden.« Sie machte eine kurze Pause. »Da sind wir also. Die zwei Australien-Verrückten!«

»Ja, genau.«

Sunny sah mich neugierig an. Sie hatte blaue Augen mit einem grünen Schimmer in der Mitte der Iris.

Ich wurde verlegen. »Wie toll, dass du gleich auf meine Anzeige geantwortet hast. Kanntest du das Reiseportal schon?«

»Cappuccino«, sagte Sunny. »Oder doch lieber Eiscafé? Ich kann mich nie entscheiden. Macht meinen Freund wahnsinnig. Was meinst du?«

Ich musste lachen. »Weiß nicht.«

Schließlich bestellte Sunny beides und dann fragte sie mich, warum ich unbedingt nach Australien wollte.

Ich versuchte es in Worte zu fassen, erzählte ihr alles von Anfang an und kam immer mehr ins Schwärmen.

Sunny saß ruhig da und unterbrach mich kein einziges Mal. Am Ende sagte sie leise: »Klingt toll. Ich kann dich so gut verstehen, Alina.«

Mir war warm geworden beim Erzählen. Ich löschte meinen Durst und stellte das Glas schnell wieder ab. »Und wie war es bei dir?«, wollte ich wissen.

Sunny fing an zu reden. Über ihren Traum von Australien, den sie schon als kleines Kind gehabt hatte. Dass ihr Vater mal in Adelaide gearbeitet hatte, lange bevor er ihre Mutter kennengelernt hatte. Wie der Traum sie nicht losgelassen hatte all die Jahre. Und dass sie am liebsten jetzt gleich in den Flieger steigen würde. Sunny erzählte von den Stränden, den Regenwäldern, dem Outback, der Weite, dem großen Abenteuer und der Freiheit. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung. Dann sprach sie von den Tieren, die es nur in Down Under gab. »Koala, Känguru, Wombat, Taipan, Dornteufel, Kookaburra«, zählte sie in beeindruckender Geschwindigkeit auf.

»Kooka…was?«, fragte ich nach.

Sunny grinste. »Ein Eisvogel. Heißt auch Jägerlieste, was dir bestimmt noch weniger sagt. Entschuldige, jetzt ist es mit mir durchgegangen. Ich bin das wandelnde Tierlexikon. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Mit Hühnern, Rindern und Pferden. Ich will Tierärztin werden.«

»Oh! Spannend«, sagte ich und hätte gerne noch mehr gehört.

Sunny zuckte mit den Schultern. »So spannend nun auch wieder nicht. Und ziemlich vorhersehbarer Plan bei meiner Kindheit, oder? Erst muss ich aber noch das Abi machen. Hatte bis jetzt keine Lust dazu.« Sie verdrehte die Augen. »Und was willst du werden?«

»Weiß ich noch nicht«, gab ich zu.

»Vielleicht findest du es ja in Australien heraus und ich bin die Erste, der du es erzählst.«

»Ja, wer weiß?«

Wir schwiegen kurz. Dann lächelte Sunny. »Ich glaube, es ist kein Zufall, dass wir uns getroffen haben. Und falls du jetzt denkst, ich bin esoterisch oder so, kannst du das gleich wieder vergessen.«

Ich mochte den leicht belustigten Unterton in ihrer Stimme. Und plötzlich dachte ich: War ich hier in einem Film oder passierte das alles gerade wirklich? Genauso hatte ich mir meine beste Freundin immer vorgestellt!

Schnell zog ich meinen Notizblock aus der Tasche. »Komm, lass uns planen, wo wir überall hinfahren. Also ich will auf jeden Fall zwei Wochen in Sydney verbringen und einen Surfkurs machen. An einem Strand, wo es richtig hohe Wellen gibt.«

Sunny pfiff bewundernd durch die Zähne. »Das traust du dich? Cool, und was noch?«

»Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Und ich will in Brisbane in den Pubs die vielen Live-Bands hören. Ich liebe australische Indie-Musik.«

»Machen wir«, sagte Sunny.

Ich kritzelte drauflos und schrieb alles auf, jedes Ziel mit ein bis fünf Ausrufezeichen dahinter, je nachdem, wie dringend und wie schnell wir dorthin wollten.

Danach schlug Sunny noch ein paar Orte vor, die besonders schön sein sollten. Auch sie hatte schon jede Menge Australien-Blogs gelesen. Ich wurde immer aufgeregter. Fast alle diese Ziele standen auch auf meiner Wunschliste!

»Einen Abstecher ins Outback müssen wir natürlich auch machen«, fiel Sunny noch ein. »Wir beide fahren mit dem Auto ins rote Herz von Australien. Darauf freue ich mich jetzt schon.«

Ich schluckte. Seit einem Jahr hatte ich zwar den Führerschein, aber in einem fremden Land zu fahren, mit Linksverkehr und dann auch noch mitten durch die Wüste, da wurde mir jetzt schon ganz anders.

»Am besten kaufen wir uns ein Auto«, überlegte Sunny. »Das machen alle so in Australien. Ist viel billiger, als eins zu mieten. Bevor wir nach Deutschland zurückfliegen, verkaufen wir es einfach wieder.«

»Okay …«, sagte ich. »Und was ist, wenn wir es nicht wieder loswerden?«

»Das passiert schon nicht. Vertrau mir.« Sunny löffelte den letzten Schaum aus ihrer Cappuccinotasse. »Ich flirte so lange mit jedem möglichen Interessenten, bis er uns das Doppelte von dem zahlt, was wir ausgegeben haben.«

Bei Sunnys magischem Charme konnte das tatsächlich funktionieren. Ich entspannte mich wieder. Und dann erzählte ich etwas, das ich auf gar keinen Fall hatte preisgeben wollen. »Ich möchte einen Australien-Blog schreiben, einen richtig guten, und ins Netz stellen.«

Sunny sah mir in die Augen und schwieg.

Mist! Bestimmt fand sie die Idee genauso unrealistisch wie Sofie.

»Weißt du eigentlich, wie mutig du bist?«, fragte Sunny unvermittelt.

»Äh … Was?« Ich zupfte nervös an meinen Haaren herum.

Sunny nickte. »Du stellst dich auf ein Surfbrett und reitest die Wellen, als ob es das Einfachste von der Welt wäre. Schreiben kannst du auch. Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Blog.« Sie beugte sich so nah zu mir vor, dass ich den Duft ihres Shampoos riechen konnte. Irgendwas mit Zitrone und Kräutern. »Du lebst deine Träume, Alina!«

So viele Komplimente auf einmal hatte ich noch nie bekommen. Dabei war Sunny doch tausendmal cooler und interessanter als ich.

Irgendetwas Seltsames passierte hier gerade. Obwohl ich felsenfest vom Gegenteil überzeugt war, sickerten Sunnys Komplimente unaufhaltsam in mich ein.

* * *

Sie standen mitten zwischen Koffern, Rucksäcken und all den Leuten beim Check-in und küssten sich. Die Körper so nah beieinander, als müssten sie Sunnys Bordkarte zwischen sich festklemmen, um sie nur ja nicht zu verlieren. Dabei hatten wir beide unsere Bordkarten auf dem Handy, also machte das wenig Sinn.

Ich spürte ein leises Ziehen in der Brust. Leon und ich hatten uns nie so geküsst, nicht mal in der ersten Woche von den insgesamt drei Monaten, die wir zusammen gewesen waren.

»Hast du auch alles dabei?«, hörte ich meine Mutter fragen. »Reisepass, Flugticket, Visum, Kreditkarte?«

»Und deinen internationalen Führerschein?«, fügte mein Vater hinzu.

»Jahaaa!« Meine Eltern nervten, aber wenigstens brachten sie mich dazu, Sunny und ihren Freund nicht pausenlos anzustarren.

Ansonsten gab es nicht mehr viel zu tun außer rumzustehen und zu warten, bis die Anzeigetafel unseren Flug weiter nach oben schaufelte. Die großen Rucksäcke hatten wir schon aufgegeben und am Check-in-Schalter zwei Sitzplätze nebeneinander reserviert. Schweren Herzens hatte ich mich entschlossen, mein geliebtes Surfbrett doch zu Hause zu lassen. Den Aufpreis fürs Extragepäck im Flieger wollte ich nicht zahlen und außerdem war so ein Board ziemlich unpraktisch, wenn man viel herumreisen wollte.

Sunny und ihr Freund lösten die Lippen voneinander. Moritz sah noch besser aus, als Sunny ihn mir beschrieben hatte. Sehr groß. Der sportliche Typ und er wäre sogar nach Australien mitgekommen, wenn er nicht ein Medizin-Stipendium in Regensburg bekommen hätte.

Sein Pech und mein Glück. Er musste im nebeligen Regensburg bleiben, während ich dem grauen deutschen Winter den Rücken kehrte und mit seiner Freundin in die Sonne flog. Tja, manchmal war das Leben echt ungerecht.

»Ich wünsch dir eine ganz tolle Zeit«, sagte mein Vater.

»Und wenn irgendwas ist, kannst du uns immer anrufen.« Meine Mutter lächelte.

Dann breitete mein Vater die Arme wie ein Zelt um mich aus. Plötzlich kamen mir die Tränen. In unserer Familie redeten wir viel, aber uns zu umarmen war nicht so das Ding meiner Eltern und meins auch nicht. Aber jetzt wurde ich doch schwach. Bald würde ich über 14000 Kilometer von zu Hause entfernt sein. So weit weg wie noch nie in meinem Leben. Wenn ich in Down Under krank wurde, konnte meine Mutter nicht mal eben vorbeikommen, um mir einen Tee zu kochen. Und abends zusammen auf dem Sofa abhängen und eine Serie anschauen ging auch nicht mehr.

Mein Vater und ich lösten die Umarmung. Nervös beugte ich mich über meinen kleinen Rucksack, den ich als Handgepäck dabeihatte. Pass, Ticket und so weiter, alles da. Und die Unterlagen der Agentur auch. Jetzt war ich doch froh, dass wir das große Starter-Paket gebucht hatten mit Flughafentransfer, Job-Kurs, Welcome-Barbecue und fünf Nächten im Hostel in Sydney. Sunny fand das zwar alles übertrieben und natürlich würden wir es auch ohne schaffen, aber ernsthaft gewehrt hatten wir uns gegen das großzügige Geschenk ihrer Eltern auch nicht.

Sunny und Moritz standen immer noch eng umschlungen da. Sunny hatte den Kopf auf Moritz’ Schulter gelegt und lächelte mir zu, als ob wir ein unausgesprochenes Geheimnis teilten.

»Wo bleibt eigentlich Sofie?«, erkundigte sich meine Mutter. »In 45 Minuten geht euer Flug. Langsam solltet ihr durch die Sicherheitskontrolle, damit ihr rechtzeitig am Gate seid.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich hab ihr gesagt, dass sie das nicht machen muss, extra zum Flughafen kommen.«

Letzte Woche hatte ich eine Abschiedsparty für meine Freunde gegeben. Sunny war auch dabei gewesen. Sie und Sofie hatten sich nur kurz unterhalten, aber nicht viel miteinander anfangen können. Sofie hatte mir lauter praktische Sachen für die Reise geschenkt: Haar- und Duschseife, Zahnputztabletten und eine feste Handcreme in der Dose.

Eine Welle lief durch die Anzeigetafel. Ich war glücklich. Endlich war ich nicht mehr nur eine Zuschauerin am Rand. Endlich durfte ich selbst in ein Flugzeug steigen und in das Land meiner Träume reisen, gemeinsam mit meiner neuen Freundin! Ich konnte es immer noch nicht richtig glauben.

Da kam Sofie angerannt, abgehetzt, mit roten Flecken auf den Wangen. »Die S-Bahn ist mitten auf der Strecke stehen geblieben! Ich dachte schon, ich erwische dich nicht mehr.«

»Kein Stress, ich bin noch da«, beruhigte ich sie lachend.

Sofie drückte mir eine Papiertüte in die Hand. »Gebrannte Mandeln, für den Flug.«