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Der außergewöhnliche "Stadt"führer für die Kulturhauptstadt Ruhr.2010!Brünhilde auf Odyssee! Auf der Suche nach ihrem berühmten Gold verirrt sich die Walküre mit ihrem Schiff vom Rhein auf die Ruhr. Langsam „götterdämmert“ ihr, dass etwas nicht stimmt. Da trifft sie auf den Bergarbeiter Siegfried, liebevoll Siggi genannt. Auch er ist auf der Suche nach Gold; einem schwarzen Gold, das genau wie das Rheingold zu Macht und Reichtum verhelfen soll. Aber es scheint aus dem Ruhrgebiet verschwunden zu sein…Gemeinsam begeben sich Brünhilde und Siggi auf eine abenteuerliche Suche, bei der sie auf den Grafen von Isenburg, Braumeister Thier, die Krupps, den Kartographen Mercator, den Boss des Fußballs und andere ZeitGeister treffen - und nicht zuletzt auch auf die Menschen des Reviers.So begleiten die ReiseGeister den Besucher des Ruhrgebietes von Hattingen aus über Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Essen und Oberhausen nach Duisburg und zeigen ihm die Kulturhauptstadt Europas - Ruhr 2010.
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Seitenzahl: 94
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Bettina Arlt & Leif Karpe
traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag Hamburg
ReiseGeister
© 2010 traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag Hamburg
Idee & Konzept: Bettina Arlt & Leif Karpe
Umschlaggestaltung & Satz: Regina Rauhut, Bochum
Illustration: Chris Salmen, Essen
eISBN: 978-3-941796-61-4
Inhalt
Prolog: In den Ruhrauen
1. Rheingold oder Ruhrgold
Die Isenburg in Hattingen
2. Auf dem Holzweg oder auf dem Leinpfad
3. Von Walküren und anderen unbekannten Flugobjekten
Die Bochumer Sternwarte
4. Gold aus der Tiefe
Deutsches Bergbaumuseum Bochum
5. Highway to Hellweg
Die A40
6. Fußballwalhalla
Das Westfalenstadion
7. Zaubertrank oder Vom Verschwinden der Dinge
Dortmunder Union-Brauerei
8. Von Kumpeln und Kameraden
Zeche Nordstern Gelsenkirchen
9. Ach, du dicke Bertha!
Die Villa Hügel in Essen
10. Siegfrieds Rhein-Herne-Kanal-Fahrt
Gasometer Oberhausen
11. Siegfrieds Tod
Stahlwerk Duisburg
12. Götterdämmerung oder Der erste Atlas der Welt
Epilog
Die ReiseGeister
Heil dir, Sonne! Heil dir, Licht!
Heil dir, leuchtender Tag!
Lang war mein Schlaf; ich bin erwacht:
Wer ist der Held, der mich erweckt?
(SIEGFRIED, 3. Aufzug BRÜNNHILDES ERWACHEN)
Die Ruhr ist der etwa 219 Kilometer lange rechte Nebenfluss des Rheins, der der Region ihren Namen gab. Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte man, dass im Flussgebiet dicht unter der Erdoberfläche Kohle lagert. So begann hier die Industrialisierung der Region mit der Errichtung der ersten Zechen. Später dehnte man den Zechenbau weiter nach Norden aus, um dort in größeren Tiefen die Kohle abzubauen. Die Ruhrschifffahrt begann bereits im Mittelalter und erreichte im 19. Jahrhundert mit dem Transport der Kohle aus den Abbaugebieten in alle Teile Deutschlands ihren Höhepunkt. Heute dient das Ruhrtal vor allen Dingen der Naherholung.
Eine schöne Naturlandschaft im Nebel. Rechts und links säumen Bäume und Felder einen Fluss, der leise säuselnd dahinfließt. Nebelschwaden ziehen über das Wasser und werden plötzlich von einer schmalen, aber zugleich großen und kunstvoll verzierten Barke durchbrochen, die scheinbar herrenlos über das Wasser treibt. Bug und Heck ragen spitz in die Höhe, um in einer geschwungen Spirale zu enden. Die Barke ist mit vergoldeten Sagengestalten bemalt und erinnert an Wikingerfilme, in denen die Helden nach ihrem Tod auf hohe See hinausgeschickt werden, um ihren verdienten Ruhmesplatz in Walhalla einzunehmen.
Und wenn man genauer hinsieht, kann man tatsächlich eine Gestalt erkennen, die – auf ein flauschiges Lammfell gebettet – auf dem Boden der Barke liegt. Es scheint sich aber eher um eine weibliche Heldin als um eine männliche Ausprägung dieser Spezies zu handeln: Die Person trägt ein kämpferisches Gewand mit Brustpanzer und Rock und auf dem Kopf einen Helm, unter dem zu beiden Seiten zwei blonde Zöpfe hervorschauen. Auch scheint sie nicht tot zu sein, denn sie wälzt sich unruhig hin und her, als hätte sie einen schlimmen Traum, und ab und zu entfahren ihr vereinzelte Worte wie „Götterdämmerung“ oder „Fluch“. Dann ruft sie laut einen Namen aus und schreckt gleichzeitig aus dem Schlaf hoch.
Brünhilde
Siegfried!
Sie sitzt aufrecht auf ihrem Lammfell und starrt mit aufgerissenen Augen vor sich hin. Dann schüttelt sie den Kopf und sieht sich um.
Brünhilde
Wo bin ich hier? Auf dem Rhein? Und warum? (stützt den Kopf in die Hände) Denk nach, Brünhilde, woran kannst du dich als Letztes erinnern? Ich habe geträumt, ich wäre mit einem Pferd in die Flammen gesprungen… Und vorher war ich in einem Feuerkreis eingeschlossen – in den mich mein Vater verbannt hatte. Wotan, der Göttervater. Ja, jetzt erinnere ich mich. (als hätte sie eine Vision, schwärmend) Siegfried…Siegfried drang durch das Feuer zu mir vor. Es war wunderbar!… (zögernd, ihr Ausdruck verfinstert sich) Und dann hat er mich verraten. Und ich… und ich… habe ihn… (ein Schluchzer erstickt ihre Stimme)… Oh nein! Siegfried! Es tut mir so leid . . .
Nach einer Weile beruhigt sie sich wieder, trocknet ihre Tränen, steht auf und sieht sich die Landschaft an. Plötzlich fällt ihr Blick aufs Wasser und sie nimmt ein Funkeln war. Schnell sucht sie nach etwas, womit sie nach dem glitzernden Gegenstand fischen kann. Mit einem Speer, der neben ihrem Lammfell lag, stochert sie im Wasser herum.
Brünhilde
Das Rheingold! Vielleicht kann ich damit meine Schuld wieder gutmachen!
Doch was sie schließlich aus den Fluten zieht, ist nichts weiter als eine Glasflasche, in der sich das morgendliche Sonnenlicht, das allmählich den Nebel vertreibt, gebrochen hat. Enttäuscht sinkt sie wieder auf ihr Lammfell.
Brünhilde
Das wäre auch zu leicht gewesen. Aber ich muss Siegfried unbedingt finden. Wenn ich nur wüsste, wo ich hier bin . . .
Sie lehnt sich verzweifelt zurück und betrachtet dabei gedankenverloren die Landschaft.
Betrug! Betrug! Schändlichster Betrug!
Verrat! Verrat! Wie noch nie er gerächt!
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