Modernes Passspiel international - Hans-Dieter te Poel - E-Book

Modernes Passspiel international E-Book

Hans-Dieter te Poel

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Beschreibung

Der zweite Teil des neuen Standardwerks zum Modernen Passspiel nimmt die verschiedenen aktuellsten Schulen Deutschlands und der Welt in Augenschein. Ziel des Buchs ist es, das Passspiel aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus zu beleuchten und dem Trainer/Lehrer vom Training der Jüngsten bis zum Profi-Training auf Weltklasseniveau konkrete Übungs- und Spielformen zum Passspiel für die eigene Trainingspraxis an die Hand zu geben. Zur Zielgruppe gehören nicht nur Trainer, sondern alle Fußball-Interessierten. Internationale Top-Trainer geben ihre Geheimnisse zum modernen Passspiel preis. Von van Gaal bis Guardiola wird das aktuelle A und O abgebildet.

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Hans-Dieter te Poel / Peter Hyballa

Modernes Passspiel international

Meyer & Meyer Fachverlag & Buchhandel GmbH

Inhaltsübersicht

DisclaimerDankworteVorwortVorbemerkungen – Perspektivenvielfalt heißt Passspiel durchblickenDas Passspiel im Rahmen des Spielens der Jüngsten2.1 Die Ballschule – Spielerische Bausteine für die (Passspiel-)ZukunftDas Passspiel aus der Sicht eines Top-Nachwuchsleistungszentrums der ersten Fußball-Bundesliga3.1 Das „Fohlen-Passspiel“ im Nachwuchsleistungstraining von Borussia Mönchengladbach – Konzeption und Praxisformen des mit drei Sternen ausgezeichneten TOP-Nachwuchsleistungszentrums der ersten Fußball-BundesligaSo trainierte die U 15-Nationalmannschaft das Passspiel unter Frank Engel – Interview und Praxisformen„Das Passspiel ist die Seele des Spiels!“ – Interview und PraxisformenDas Passspiel aus der Sicht von Lutz Hangartner – Interview und Praxisformen„Entscheidend is et aufm Platz!“ Erfolgreiche Spitzentrainer und das Passspiel (inter-)national in Theorie und Praxis7.1 Guus Hiddink (Nationaltrainer der Niederlande und Ex-Nationaltrainer Russlands, der Türkei, Australiens und Südkoreas) und das „Zusammen-Pass-Spielen“7.2 Louis van Gaal (Manchester United) und das „Passen und Ballspielen“7.3 Arsène Wenger (Arsenal London): “The Ball communicates from one player to the next!”7.4 Pep Guardiola (FC Bayern München) und das Passspiel als soziale Interaktion7.5 Fußballlehrer Benno Möhlmann (FSV Frankfurt (Zweite Bundesliga)) – Das Passspiel im 1-4-4(flach)-2Perspektive Spieler – Christian Pander: „Die Mischung macht’s!“ – Interview mit PraxisformenWorld-Class-Passing: „Coerver®-Coaching-International“9.1 Alfred Galustian (Internationaler Direktor von Coerver®-Coaching) und Rafael Wieczorek (Direktor von Coerver®-Coaching Deutschland und Österreich) – Interview mit Praxisformen9.2 Coerver®-Coaching World-Class-Pass-Technique – Best practice10 Passspiel International – Best Practice10.1 Passing and Finishing. Do it like FC Chelsea London Youth Academy!10.2 „Ich passe zu dem, den ich sehen kann!“ Ein italienischer Weg.10.3 Für jeden Spieler den optimalen Schwierigkeitsgrad! Pass-Leistungstraining „auf französisch“!10.4 Passspiel – Erkunden, Trainieren und Spielen! Eine belgische „Coaching-Methode“10.5 Passspielsituationen national und international. Best practice!11 Das Passspiel aus der Sicht des Kognitions- und Sportspielforschers Univ.-Prof. Dr. D. Memmert12 Der Blick vor und hinter die „Grenze“13 LiteraturverzeichnisBildnachweis

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus dem vorliegenden Buch resultieren, Haftung übernehmen.

Hinweis: Diese Veröffentlichung ist aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der männlichen Sprachform abgefasst. Selbstverständlich sind immer sowohl Übungsleiter und Übungsleiterinnen oder Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeint.

Dankworte

Unseren großen Dank an den Sportdirektor Hans-Dieter Flick, den Sportdirektor Max Eberl, den Technischen Direktor Michael Reschke, die beteiligten Trainerkollegen und Ausbilder, Alfred Galustian und Rafael Wieczorek von Coerver®-Coaching, die Sportspielforscher Prof. Dr. D. Memmert und Prof. Dr. K. Roth, Eduard Feldbusch, den BDFL, DFB und die DVS für die überaus hilfreichen Kooperationen.

Hans-Dieter te Poel und Peter Hyballa

„Dieses Buch widme ich meiner Mutter Elisabeth zu Ihrem 80. Geburtstag!“

Hans-Dieter te Poelwww.tepoel.eu

„Dieses Buch widme ich meiner Mutter Yvonne, die mir ihren niederländischen Gerechtigkeitssinn und die ehrliche Emotionalität aus der Hafenmetropole Rotterdams auf meinen Weg mitgegeben hat!”

Hartelijk bedankt!

Peter Hyballawww.peterhyballa.org

Vorwort

Grundlage jeder Ballzirkulation ist ein sicheres Passspiel. Etliche Beispiele auch aus der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass hieraus erfolgreicher Spitzenfußball entstehen kann. Auch die Nationalmannschaft arbeitet im Rahmen ihrer Spielphilosophie ständig am Passspiel und verbindet es mit gruppen- und mannschaftstaktischen Maßnahmen. Um ein variables und effizientes Zusammenspiel auf höchstem Niveau umsetzen zu können, müssen Mannschaften in der Lage sein, den Angriffsraum schnell zu öffnen. Das geschieht insbesondere durch präzise, gut getimte, flache, scharfe und vertikale Pässe.

In diesem Bereich sind wir alle auf Grundlagen angewiesen, die in gezielter, variabler und intensiver Trainingsarbeit „gelegt“ werden. Wenn Mannschaften sich entwickeln und höchste Qualität erreichen möchten, sind für Trainer und Spieler die Trainingseinheiten auf dem Platz das Wichtigste. Peter Hyballa und Hans-Dieter te Poel gelingt es mit „Modernes Passspiel“, diesem Anspruch in vielfältiger Art und Weise gerecht zu werden.

Die Autoren bieten uns in diesem Buch zahlreiche Passarten und Leistungsfaktoren an, die diese Grundlagen durch Training legen können. Das Buch „Modernes Passspiel“ stellt also eine Art „Schulungsmodell“, eine wahre Fundgrube für jeden Trainer dar.

Ende des Jahres 2014 legen die Autoren Peter Hyballa und Hans-Dieter te Poel ein zweites Buch zum Passspiel vor. Hierin kommen Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen des leistungsorientierten Fußballs und der angewandten Sportwissenschaft zu Wort. Fokussierende Interviews legen die unterschiedlichen Perspektiven zum Was? und Wie? im Internationalen Passspiel dar. Der Anteil an weiteren Übungs- und Spielformen wird erneut sehr hoch sein.

Zusammengefasst stellen beide Bücher ein Handbuch für alle Trainerinnen und Trainer dar, die an einer aktuellen und detaillierten, intensiven und anforderungsorientierten Ausbildung und Weiterentwicklung ihrer Spielerinnen und Spieler interessiert sind. Für sie können beide Bücher von großer Bedeutung sein.

Hans-Dieter Flick

(Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes und ehemaliger Assistenztrainer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Weltmeister 2014 in Brasilien)

Vorbemerkungen – Perspektivenvielfalt heißt Passspiel durchblicken

„Mir ist inzwischen klar, dass die Trainingseinheiten das Allerwichtigste sind, wenn man weiterkommen will, und nicht nur Gespräche oder die Theorie im Sitzungsraum. Man muss Aktionen wiederholen, nur dann sind die Spieler darin sicher. Es muss zur Normalität werden, nur dann kann es abgerufen werden. Das ist wie beim Vokabellernen.“

(Joachim Löw (Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft) zitiert aus 11FREUNDE, 124, März 2012, S. 33)

©picture-alliance/dpa

„Viele Wege führen nach Rom.“ Wer kennt diesen Ausspruch nicht, wenn es im Fußball u.a. um Spielphilosophie, Vielfalt, Variabilität, Zielstellungen, Trends, aktuelle sportwissenschaftliche Erkenntnisse und institutionelle Voraussetzungen im Fußball geht. Sie spielen insbesondere auf der Ebene der Konzeption und Modellbildung in pluralistischen Gesellschaften eine zentrale Rolle. So wird nicht nur in Deutschland z.B. ein Fußballtalent vom Anfänger in einem vielleicht kleinen Amateurverein bis zum professionellen Fußballspieler von vielen Beteiligten trainiert und sozialisiert. Nachdem die Autoren die Sichtweise ihrer Dinge im Buch Modernes Passpiel. Der Schlüssel zum High-Speed-Fussball (2014) ausführlich darstellen und begründen konnten, soll in diesem Buch (mit zahlreichen Unterkapiteln) der Versuch unternommen werden, weitere Vorstellungen, Konzeptionen und Praxisbausteine zum Passspiel im Fußball

vom Spielen der Jüngsten,

eines Nachwuchsleistungszentrums der Bundesliga,

der Ausbildung des DFB,

der Vorstellungen zweier Vertreter der FIFA/UEFA und des BDFL,

erfahrener Fußballlehrer auf der nationalen und internationalen Bühne des Vereinstrainings,

eines aktiven Bundesliga- und Ex-Nationalsspielers,

der weltgrößten Fußballschule,

internationalen Ausbildungsphilosophien bis zu den Vorstellungen

eines führenden Kölner Sportwissenschaftlers

exemplarisch zu dokumentieren. Insbesondere die nachfolgend skizzierten vielen „Best practice“-Teile mit zahlreichen Übungs- und Spielformen sollen dem Leser ein umfassendes Bild zur Themenstellung zum Zwecke der eigenen kritischen Reflektion bereitstellen. Diesbezüglich ist es den Autoren durch intensive Literatur- und Videorecherchen, Fragebögen, Interviews und Trainingsbeobachtungen gelungen, an Informationen aus erster Hand zu gelangen. Diese Informationen werden nachfolgend unverfälscht und unkommentiert dargestellt. Aufgrund der Komplexität der Themenstellung kann sich die Aussagenlogik bei der Bewertung von Passtraining nicht auf „Richtig!“ oder „Falsch!“ oder „Besser!“ oder „Schlechter!“ beziehen[1]. Nein, die nachfolgenden Beiträge stellen umfangreiches Erfahrungswissen von Experten im Umgang mit der Themenstellung dar und bilden in vielen Bereichen Handlungsempfehlungen ab. Diese sollen nicht im Widerspruch zum Erkenntnisstand der sportwissenschaftlichen Forschung stehen.

Aufgrund des limitierten Publikationsrahmens können die Autoren an manchen Stellen nicht noch weiter in die Tiefe gehen.

Die eigenständig erstellten Grafiken/Abbildungen folgen der angeführten Legende:

Abb. 1:

Legende zu den folgenden Grafiken/Abbildungen.

Die Abkürzungen TH, TW und GK stehen für die Position des Torhüters.

Die „Schriftsprache“ ist in den Praxisteilen so gewählt worden, dass sie für die Trainings- und Unterrichtsarbeit auf dem Feld/in der Halle mit Metaphern, Bildern, Codewörtern und Beschreibungen, Erklärungen, Analysen und Bewertungen „arbeitet“, die das Coaching unterstützen sollen, als Fußballsprache. Viel Freude beim Lesen und ausprobieren!

„Kreativität und spielerische Klasse sollen die neuen deutschen Tugenden sein!“

(Joachim Löw, Bundestrainer und Weltmeister 2014)

Das Passspiel im Rahmen des Spielens der Jüngsten

„Aber generell tut es Spielern sicher gut, erst einmal eine sehr gute und nachhaltige Grundausbildung zu genießen, bevor sie zu den Profis kommen.“

(Weltmeister Benedikt Höwedes (FC Schalke 04) im kicker – Interview mit Thiemo Müller vom 27.10.2014, S. 13)

©picture-alliance/dpa

Das Passspiel genießt auch für die Jüngsten, im Kinderfußball, neben dem Dribbling und Schießen, einen hohen Stellenwert. Für die Altersstufen ab den G-Junioren bis zu den D-Junioren geschieht die Ausbildung des Passspiels zu Beginn in spielerischer Form. Spielformen in kleinen Spielfeldern (mit kurzen Passentfernungen und häufigen Ballkontakten) mit und ohne Wettbewerbscharakter bilden die Inhalte dieser Ausbildungsphase.

Im Alter zwischen vier und sieben entwickelt sich der kreative Umgang mit dem Ball. Diese Trainingsphase ist eminent wichtig, weil in dieser vielseitige Denkstrategien effizient geschult werden können (vgl. Memmert/Strauss & Theweleit 2013, S. 214). Mit zunehmenden Alter und Entwicklungsstand der Kinder treten dann Komponenten wie etwa der Zeit-, Gegner- und Komplexitätsdruck hinzu, die dem Wettkampfcharakter des Ziel- und Torschussspiels Fußball entsprechen.

Um es den Jüngsten zu ermöglichen, dass sie vielleicht einmal auf höchstem Spielniveau dem Fußballspiel nachgehen können, nimmt man in der Regel die frühzeitige Ausbildung der Beidfüßigkeit hinzu. Der Deutsche Fußball-Bund und die Landesverbände halten für diese Ausbildungsstufen im Fußball umfassende inhaltliche und methodische Hilfestellungen für jeden Interessierten bereit (vgl. u.a. http://trainermedien.dfb.de).

Die Trainerzeitschrift fussballtraining JUNIOR, die der Deutsche Fußball-Bund seit 2012 6 x im Jahr erscheinen lässt und durch die Editionen fussballtraining special auch zum Kindertraining ergänzt, bietet jedem Interessenten für Kinderfußball einen weiteren großen Fundus an Ideen und konkreten Handlungsempfehlungen für das Spielen und Üben mit Bambinis, das Kennenlernen der Passtechniken in den F- und E-Junioren und das Trainieren des Passspiels mit dem Eintritt in die D-Junioren an. Die Autoren verweisen die Leser auf diese mannigfaltigen Handlungsempfehlungen und bilden sie daher nachfolgend nicht ab.

Daneben treten mittlerweile zahlreiche Ball- und Fußballschulen und individuelle Ausbildungsprogramme hinzu, die zum Teil feste Bestandteile von Ausbildungsphilosophien der unterschiedlichsten Anspruchsniveaus sind. Die Autoren stellen nachfolgend exemplarisch eine empirisch abgesicherte Ballschule und ein individuelles Programm zur Entwicklung des Passspiels dar und weisen an dieser Stelle ebenfalls darauf hin, dass weitere motorische Lerntheorien aufgrund des limitierten Publikationsrahmens nicht dargestellt werden können (vgl. u.a. Schöllhorn / Hegen & Eekhoff, 2014, S. 35-55).

2.1 Die Ballschule – Spielerische Bausteine für die (Passspiel-)Zukunft

„Moderne Ball-Eroberer und Aufbauspieler, heutzutage auch Umschaltspieler genannt, kontrollieren das Spielzentrum eher mit Wendigkeit und Geschick, ihre Waffen sind der präzise Pass und perfekte Technik. Experten messen ihre Leistung an jenem Output, den Fußballfeulilletonisten in Spanien „Kadenz“ nennen, ein Ausdruck aus der Harmonielehre – gemeint ist die Frequenz der Pässe.“

(Jörg Kramer (2013). Ein neuer Xavi. Der Spiegel, 48, S. 131)

Die sogenannte Ballschule Heidelberg ist unter Experten auf nationaler und internationaler Ebene in aller Munde. Fußball-Bundesligisten, wie etwa die TSG 1899 Hoffenheim, haben das Konzept der Ballschule fest in ihren Ausbildungsphilosophien für das Spielen der Jüngsten integriert und Kultusministerien, beispielhaft sei das Land Hessen genannt, nehmen die empirisch überprüfte ganzheitliche und spielerische Entwicklungsförderung für das Bewegungsfeld Spiele didaktisch in die Lehrpläne für das Fach Sport für alle Schulformen auf. International betrachtet erfolgt ein reger intensiver Austausch mit anderen populären Spielsportarten in Asien und Südamerika.[2]

Der Nestor der Ballschule Heidelberg, der Sportspielforscher Prof. Dr. K. Roth (Universität Heidelberg; vgl. Foto), vertrat bereits vor ca. zwei Jahrzehnten die Hypothese, dass die Vielseitigkeit im Kindersport, insbesondere bei den Ballspielen, Trumpf sei. Diese konnte er durch zahlreiche Studien, insbesondere im Rahmen der Strategie multipler Aufgaben, mehrfach empirisch belegen und inhaltlich und methodisch insbesondere für Spieleanfänger praxisrelevant ausgestalten (vgl. Roth/Kröger, 2011; Roth/Damm/Pieper & Roth, 2014; Roth/Damm/Memmert & Althoff, 2014; Roth/Hegar & Roth, 2014).

Der Heidelberger Sportspielforscher Prof. Dr. K. Roth.

Das Training der Jüngsten (vom siebten bis zum ca. 13. Lebensjahr) soll im Sinne der Ballschule Heidelberg einen Schwerpunkt im Bereich der Koordination legen. In dieser Lebensspanne können die Wahrnehmungsfähigkeiten, Informationsverarbeitungen, die Breite der Aufmerksamkeit und die spielerische Kreativität besonders gefördert werden. Darüber hinaus erreichen die Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit ca. 80 % ihres koordinativen Endleistungsniveaus. Es kann empirisch als gesichert angesehen werden, dass sehr gut ausgebildete koordinative Fähigkeiten überaus positive Auswirkungen auf das Neulernen, dessen Qualität und auf dessen variable und situative Verfügbarkeit haben (Baustein fähigkeitsorientierte Ballschule; vgl. Roth/Kröger 2011).

Die Inhalte für die Spieleanfänger für den Bereich der koordinativen Fähigkeiten sollen die nachfolgend abgebildeten Bausteine darstellen.

Diese können mit koordinativen Aufgabenstellungen verknüpft werden und folgen der methodischen Formel

Um den Hyballa/te Poel-Pass-Puzzle-IQ© (vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 40-53) im Laufe einer Entwicklung durchführen zu können, sollen nach Erwartung der Autoren die Spielanfänger (die Jüngsten) im Fußball mit Übungsformen[3] vertraut gemacht werden, die aus jeweils 7 Bausteinen zur Koordination, Taktik (zur Förderung der spielerischen Kreativität) und Technik (zur Bewältigung technischer Anforderungen (hier des Passspiels)) für die Zielschussspiele im Allgemeinen und im Fußball im Besonderen bestehen (vgl. die nachfolgende tabellarische Zusammenfassung):

Taktik

Koordination

Technik

Anbieten und Orientieren

Ballgefühl

Flugbahn des Balls erkennen

Ballbesitz individuell sichern

Zeitdruck

Mitspielerpositionen/-bewegungen erkennen

Ballbesitz kooperativ sichern

Präzisionsdruck

Gegenspielerpositionen/-bewegungen erkennen

Überzahl individuell herausspielen

Komplexitätsdruck

Laufweg zum Ball bestimmen

Überzahl kooperativ herausspielen

Organisationsdruck

Spielpunkt des Balls bestimmen

Lücke erkennen

Variabilitätsdruck

Ballbesitz kontrollieren

Abschlussmöglichkeit nutzen

Belastungsdruck

Ballabgabe kontrollieren

Tab 1: Bausteine für eine intelligente Spielentwicklung von Anfang an (vgl. Roth et al. 2014, S. 26).

Diese „,3 x 7‘ Spielbausteine“ (dto.) werden nachfolgend weiter „aufgebrochen“ und mit der Themenstellung des Buchs verbunden:

Exemplarische Beispiele für die Trainings- und Unterrichtspraxis unter besonderer Berücksichtigung der o.a. 7 Koordinationsbausteine mit der Zielrichtung, Passen

schnell und gut erlernen,

präzise kontrollieren,

vielfältig und situationsgemäß

variieren zu können.

©Imago Sportfotodienst

Abb. 2:

„Zickzack-Passkombi!“– Koordinationsbausteine Zeit-, Komplexitäts-, Präzisions- und Belastungsdruck.

Aufbau und Ablauf:

Bildung zweier Teams. Die ersten Spieler halten einen Ball am Boden fest.

Auf ein Signal passen diese Spieler den Ball im Vorwärtslaufen zum diagonal gegenüber stehenden Spieler. Dieser nimmt den Ball an und passt ihn zum nächsten Spieler weiter. Etc.

Der letzte Spieler passt den Ball gegen die umgekippte Bank/das Kastenteil/die Prallwand.

Trifft er das Ziel, nimmt er den Ball an und dribbelt zurück zur Gruppe. Trifft er nicht, führt er den Ball erneut zwischen das letzte Hütchenpaar und passt erneut in Richtung Ziel.

Der nächste Spieler der Gruppe startet in dem Moment, in dem der Ball sein Ziel berührt hat.

Die Abstände der Gerätschaften zueinander sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Wettkampf: Welche Gruppe ist als Erste fertig?

Variationen:

Unterschiedliche Ballmaterialien benutzen.

Abstände zwischen und Winkel zu den einzelnen Hütchen verändern.

Linker Fuß/Rechter Fuß.

„Talent und Training sind die beiden Hauptkonditionen für sportliche Leistung. Rückgrat und Seele des Trainings sollte die Sportwissenschaft sein.“

(Mao, P., 2015, S. 10)

Abb. 3:

Mission „Torejagd“ – Koordinationsbausteine Passen durch Offentore mit Zeit- und Variabilitätsdruck.

Aufbau und Ablauf:

Mehrere Spielpaare mit je einem Ball bilden.

Farbige Hütchentore in einem Feld von variabler Größe aufstellen.

Der Ball soll jeweils aus dem Dribbling heraus durch ein Hütchentor in den Lauf des Partner gepasst werden.

Torepunkte laut zählen.

Auf Stoppuhr, Ersatzbälle und evtl. farbige Leibchen achten.

Die Abstände der Hütchen zueinander und die Spielfeldgröße sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Variationen:

Passspiele mit der Innen- oder Außenseite oder dem Spann.

Wettkämpfe: Welches Paar schafft in einer bestimmten Zeit die meisten Torepunkte? Oder: Wer braucht für z.B. 10 Torepunkte wieviel Zeit?

Teamwettkampf: Zwei „Farben” passen sich abwechselnd den Ball durch die Tore zu. Welche Farbenpaare (z.B. blau und gelb) bespielen untereinander in welcher Zeit alle Kombinationsmöglichkeiten und alle möglichen Tore?

Abb. 4:

Gassen-Passball – Koordinationsbausteine Präzisions- und Variabilitätsdruck.

Aufbau und Ablauf:

Ein Spieler dribbelt mit einem Ball in einer markierten Spielzone (Größe je nach Könnensniveau).

Links und rechts dieser Spielzone nehmen Mitspieler mit je einem Ball in einer Reihe Aufstellung.

Gegenüber der Spielzone steht ein Mini-Tor (Abstand je nach Könnensniveau), dieses soll von dem Spieler in der Spielzone aus dem Dribbling heraus unerwartet „angepasst“ werden.

Die Mitspieler versuchen den Gassenball Richtung Mini-Tor durch eigene Pässe zu treffen und somit das Erzielen eines Pass-Tores zu verhindern.

Die Abstände der Hütchen zueinander, die Spielfeldgröße und die Entfernungen zum Mini-Tor sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Variationen:

Anzahl der Dribbler in der Spielzone erhöhen.

Die Dribbler befinden sich bereits in der Passzone.

Unterschiedliche Ballmaterialien einsetzen.

Unterschiedliche Passarten einsetzen.

Auf Beidfüßigkeit achten.

Ziele und Passweiten und -winkel verändern (Prallwand, Jugendtor, Kasten, Tschoukball-Rückprallwand etc.).

Das Mini-Tor der markierten Spielzone entnehmen und durch einen zweiten Passspieler ersetzen: Hin- und Herpassen mit Störung (siehe Abb. 4).

Wettkampfformen einsetzen: Zeitvorgaben, Anzahl der Pässe etc.

Abb. 5:

„Augen auf im Fußball-Pass-Verkehr!“ – Koordinationsbausteine Variabilitäts- und Organisationsdruck.

Aufbau und Ablauf:

Die Spieler sollen sich in Dreiergruppen in einem Spielfeld (Größe je nach Könnensniveau) je einen Ball zuspielen.

Ballkollisionen, Missverständnisse und Bälle im Aus sollen vermieden werden.

Die Spielfeldgröße soll je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Variationen:

Vgl. Abb. 4.

Anzahl der Ballkontakte variieren.

Annahme variieren: z.B. den Pass durch die gegrätschten Beine rollen lassen etc.

Hindernisse ins Spielfeld stellen: Kästen, Stangen, Medizinbälle etc.

Wettkampfformen einsetzen: Anzahl der direkten und indirekten Pässe ohne Störung (gegnerische Berührung, Hindernis, Ausball etc.) und auf Zeit spielen lassen.

Will man nun bei den Jüngsten die Passtechnik über fertigkeitsbezogene Basiskompetenzen wie

entwickeln, kann man als Trainer/Lehrer auf folgende methodische Grundformel zurückgreifen (vgl. Roth/Kröger, 2011):

Nachfolgend einige exemplarische Beispiele für das Üben der Technikbausteine in der Trainings- und Unterrichtspraxis, wobei die o.a. 7 Technikbausteine mit der Zielrichtung der Vorbereitung der spezifischen Passtechnik im Fußball angesprochen werden sollen:

Abb. 6:

„Attention, please!“ – Technikbausteine Position des Gegenspielers erkennen und den Pass kontrollieren.

Aufbau und Ablauf:

Dreiecksbildung mit einem Ball (Abstände je nach Könnensstand).

Der Spieler im Kreis passt mit dem Fuß den Ball auf Spieler B.

Bevor B den Pass erhält, dreht sich entweder der Zuspieler (A) oder C weg vom Ball. Das müssen A und C verbabreden.

B muss den Ball zu demjenigen Spieler direkt passen, der ihm den Rücken nicht zudreht.

Die Spielfeldgröße und die Abstände der Hütchen zueinander sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Variationen:

Vgl. Abb. 5.

Pässe unterschiedlich dosieren.

Linien einzeichnen bzw. Markierungshütchen aufstellen, damit festgelegt werden kann, wann der Spieler sich drehen soll.

Verabredungen verändern: Arme hoch, Codes zurufen.

Positionen ständig verändern.

Zwei Dreiecke ineinander aufstellen.

Abb. 7:

„Gate-Man!“ – Technikbausteine Position des Gegenspielers erkennen und Ballannahme und Pass kontrollieren.

Aufbau und Ablauf:

Drei Spieler in drei festgelegten Zonen (Größe je nach Könnensstand).

A und B passen sich den Ball so zu, dass C ihn nicht berühren kann.

Die Spielfeldgröße und die Abstände der Hütchen zueinander sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Variationen:

Pass-Finten einsetzen (vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 309-327).

Bänke aufstellen und diese seitlich als Pass-Anspielpunkte einsetzen („Billard-Game!“).

Zonengrößen in der Länge und Breite verändern.

Weitere Verteidiger hinzunehmen.

Weitere Passspieler hinzunehmen, auch an den Seiten.

Passarten variieren.

Unterschiedliche Ballmaterialien benutzen (z.B. Futsal-Bälle).

Wettkämpfe einsetzen: Wer schafft die meisten Pässe ohne Gegnerberührung pro fest zu legender Zeiteinheit bzw. wann wird eine bestimmte Anzahl an präzise zugespielten Pässen erreicht?

Marco Reus©Imago Sportfotodienst

Abb. 8:

„Zocken!“ – Technikbausteine Laufweg zum Ball und Spielpunkt des Balls bestimmen.

Aufbau und Ablauf:

Ein Spielfeld so „aufbauen“, dass ein Ball das Feld unter Anwendung des Flach-Passspiels nicht verlassen kann.

Die Größe der Spielfläche soll dem Könnensstand der Spieler entsprechen.

Ein Spieler passt in dem begrenzten Feld den Ball so gegen die Seiten, dass dieser niemals zum Stillstand kommt. Das Spiel endet mit dem Stillstand des Balls und dem Verlassen der Spielfläche.

Variationen:

Vgl. Abb. 7.

Der Trainer/Lehrer spielt weitere Bälle auf das Spielfeld, sodass mehrere Bälle in Bewegung gehalten werden müssen (Bewegen und Passen).

Ein weiterer Passspieler mit Ball kommt hinzu.

Einzel- und Mannschaftswettkämpfe einsetzen: Wer schafft die längste Rallye? Anzahl der Kontakte zählen oder die Zeit notieren oder eine Zeitvorgabe vornehmen.

Abb. 9:

Motodrom – Technikbausteine Mit- und Gegenspielerposition erkennen und Spielpunkt des Balls bestimmen.

Aufbau und Ablauf:

Ein Viereck von 10 x 10 m markieren.

Zwei Gruppen à vier Spieler. Eine Gruppe nimmt mit einem Ball an einem Hütchen Aufstellung, die zweite Gruppe positioniert sich an einem Startpunkt außerhalb des Feldes.

Der Trainer/Lehrer oder ein Spieler gibt das Startzeichen, sodass die Gruppe mit Ball versucht, sich den Ball mit oder gegen den Uhrzeigersinn zuzupassen. Gleichzeitig versucht die Gruppe ohne Ball, schnellstmöglich mehrmals um das Viereck herum zu sprinten (Anzahl der Runden je nach Könnensstand festlegen).

Wie viele Pässe schafft die Gruppe mit Ball je Aufgabenstellung?

Rollentausch.

Achtung! Der Ball kann in den Sprintlauf der Spieler geraten. Eventuell Bänke als „Wände“ zwischen Passspieler und Läufer aufstellen.

Variationen:

Änderung der Aufstellungsform: Zick-Zack-Kurs, Oval, Kreis, Raute etc.

Wettkampfformen einsetzen: Nach Anzahl der Pässe oder nach Zeit.

Will man nun getreu dem Prinzip der Entwicklungsgemäßheit in Training/Unterricht den Fokus auf die Schulung der taktischen Basiskompetenzen im Fußball richten, bieten sich nach Roth/Kröger (2011, S. 23) folgende Taktikbausteine an:

Mithilfe einer spielerisch-situationsorientierten Ballschule sollen die (auf Offensive ausgerichtete) taktische Spielintelligenz[4] und die spielerische Kreativität[5] ausgebildet werden (vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 381-390):

Was nutzt mir der technisch hervorragend gespielte Pass, wenn ich mit ihm keine Botschaft verbinde!

Exkurs: Der Kölner Kognitions- und Sportspielforscher Prof. Dr. D. Memmert, ein „Schüler“ des Begründers der Ballschule Heidelberg, Prof. Dr. K. Roth, hat diesen vor allem für den „Spitzenfußball“ wichtigen Ausbildungsbaustein der Kreativitätsförderung in die fünf Ds der Kreativitätsförderung im Sportspiel zusammen gefasst und eingehend erläutert (2012b, S. 21-22; 2012a; vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 381-397):

One-Dimension-Games: Basis-Bausteinspiele können durch eine hohe Zahl von immer wiederkehrenden, ähnlichen Situationskonstellatinen einzelne, sportspielübergreifende Basistaktiken schulen.

Diversifikation: Der Einsatz von verschiedenen motorischen Fertigkeiten in Basis-Bausteinspielen kann die Ausbildung von originellen Lösungsvariationen unterstützen.

Deliberate Coaching: In den Basis-Bausteinspielen sind keine Instruktionen einzusetzen, die den Aufmerksamkeitsfokus der Agierenden verringern.

Deliberate Play: In den Basis-Bausteinspielen kann unangeleitetes Agieren zum Ausprobieren unterschiedlichster Lösungsvariationen führen.

Deliberate Motivation: Für die Basis-Bausteinspiele sind hoffnungsbasierte Instruktionen einzusetzen, die die Generierung von ungewöhnlichen Lösungen erhöhen.

Abb. 10: Die fünf D’s der Kreativitätsförderung im Sportspiel (dto.).

Wie sieht nun ein Üben der Taktikbausteine[6], nicht im Sinne des Einübens stereotyper Standardlösungen, mit Zielrichtung Passspiel in der Trainings- und Unterrichtspraxis konkret aus? Intuition und Vielfalt sind gefragt:

Exemplarische Beispiele:
Abb. 11:

„Double-Play“ – Taktikbausteine Ballbesitz kooperativ sichern und sich-Anbieten und Orientieren.

Aufbau und Ablauf:

Zwei Teams stellen sich in einer Kreis- oder Vierecksform auf.

Die Spielfeldgröße(n) und die Abstände der Hütchen zueinander sollen je nach Ausbildungsstand und Lernziel frei gewählt werden.

Die äußeren Spieler stehen in der Nähe der Pylone.

In jeder Form steht jeweils ein „Pass-Motor“ im Zentrum (Kreise). Er ist zu Beginn im Besitz von zwei Bällen.

Auf ein Zeichen hin spielt der Zuspieler (Pass-Motor) einen Ball zu einem Spieler am Kreis, danach sofort den zweiten Ball zu einem zweiten Spieler am Kreis.

Der Zuspieler erhält kurz danach den zuerst gepassten Ball wieder zurück und passt diesen nun auf einer dritten Spieler am Kreis etc.

Hat der letzte Kreisspieler beide Bälle erhalten, wechselt er die Position mit dem Zuspieler.

Variationen:

Wettkampf: Welches Team ist zuerst mit dem vollständigen Austauschen der Zuspieler fertig?

Alle Passarten und unterschiedliche Ballmaterialien einsetzen.

Nach dem Passen in den Kreis führen die Spieler Zusatzaufgaben durch: Sprinten auf der Stelle, Vorbereitungsschritte, Hüpfen über die Pylone, Hinsetzen-Aufstehen, zweiter Kreis außen wirft den Ball zur Annahme zu, die Spieler führen den Rückpass als Volley-Pass, Brust-Pass oder Kopf-Pass (mit leichten Bällen) durch.

Abb. 12:

„Safety First-Game“ – Taktikbausteine Ballbesitz kooperativ sichern, Lücke erkennen, Überzahl kooperativ herausspielen und Abschlussmöglichkeiten nutzen.

Aufbau und Ablauf:

Zwei Vierermannschaften spielen in einem markierten Spielfeld (Größe je nach Könnensstand frei wählen) auf zwei Tore (Mini- oder Maxi-Tore).

Regeln: Der letzte Spieler darf den Ball im Tor abwehren. Der Ball kann mit der Hand im Spielfeld gestoppt werden, niemand anderer darf in dieser Situation weder den Ball spielen noch den Spieler bedrängen. Kann ein Spieler (mit einer Hand am Ball) mit der „freien“ Hand einen Gegenspieler berühren, erhält seine Mannschaft einen Torpunkt. Der Ball muss mit den Füßen weiter gespielt werden. Nur hierdurch kann der Spieler einen Boden-Pass (vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 128-165) oder einen Torschuss-Pass (vgl. dto., 166-175) einsetzen. Ein regelgerecht erzieltes Tor zählt doppelt.

Variationen:

Markierung von Torräumen, die von den Spielern nicht betreten werden dürfen.

Offentore verwenden: beidseitige Torschuss-Pässe zulassen (Steigerung der Komplexität).

Tore quer, mit Abstand und gegengleich ins Spielfeld stellen (dto.).

Vier Tore quer in den Ecken aufstellen: Die Mannschaften verteidigen die gegenüberliegenden Tore (farbig markieren) und umgekehrt greifen sie diese an (Förderung des Doppel-Passspiels (vgl. dto., S. 225-234)).

Hockey- oder Unihocschläger zum Stoppen der Bälle einsetzen (dto.).

„Der taktische Plan ist die Basis, aber das Spiel lebt von Kreativität und Spontanität in den Situationen!“

(Philipp Lahm (Weltmeister 2014 in Brasilien))

Abb. 13:

„Raumwechselspiel“ – Taktikbausteine Ballbesitz kooperativ sichern, Lücke erkennen, Überzahl individuell und kooperativ herausspielen mit sich-Anbieten und Orientieren.

Aufbau und Ablauf:

Zwei Viererteams spielen in einem zweigeteilten Spielfeld gegeneinander um den Ballbesitz (Feldgröße(n) je nach Könnensstand frei wählen). Die Teams erzielen dann einen Spielpunkt, wenn der Ball zu einem Mitspieler in die andere Spielfeldhälfte gepasst wird. Dieser muss in einen sicheren Ballbesitz gelangen. Der Ball darf auf dem Weg zu ihm nicht von einem Gegenspieler berührt werden. Eine bloße Ballberührung des Mitspielers als einmaliger Annahmeballkontakt reicht nicht zu einem Punktgewinn aus. Die Spielfeldhälften können beliebig häufig gewechselt werden.

Variationen:

Vgl. Abb. 12.

Mann-gegen-Mann-Zuordnung thematisieren.

Zwei Bälle einsetzen.

Das Spielfeld weiter teilen: mehrere Passzonen bilden (Kurz-Passspiel; vgl. Hyballa & te Poel 2014, S. 299-308).

Auf Beidfüßigkeit und den Wechsel der Passarten achten.

Unterschiedliche Ballmaterialien einsetzen.

Hindernisse aller Art aufstellen.

Abb. 14:

„Tor-Passen“ – Taktikbausteine Ballbesitz kooperativ sichern, Überzahl kooperativ herausspielen, Abschlussmöglichkeiten nutzen mit sich-Anbieten und Orientieren.

Aufbau und Ablauf:

Überzahl (fünf Spieler) gegen Unterzahl (drei Spieler) in einem zweigeteilten Spielfeld (Feldgröße(n) je nach Könnensstand frei wählen). Der Teil des Spielfelds von Unterzahl umfasst eine Größe von einem Drittel des gesamten Spielfelds.

Die Mannschaft in Unterzahl verteidigt in ihrer Spielfeldhälfte ein Groß-Tor (mit einem Hütchentor). Ein Tor kann nur erzielt werden, wenn ein Spieler von Überzahl in einem Torraum angespielt wird und aus diesem direkt in das Hütchentor mit einem Flach-Pass abschließt. In dem Torraum herrscht überdies die 3-s-Regel und Unterzahl darf den Torraum nicht betreten.

Erkämpft sich Unterzahl in dem eigenen Drittelabschnitt den Ball, kann es auf ein Groß-Tor und zwei Mini-Tore mit schnellem Umschalten „frei“ abschließen.

Punktewertung:

Überzahl: Einen Punkt für jeden regelgerecht angenommenen Pass in dem Torraum. Zwei Punkte für jedes direkt im Torraum erzielte Tor.

Unterzahl: Drei Punkte für ein Tor aus dem Drittelabschnitt von Überzahl. Einen Punkt für ein Tor aus dem eigenen Drittelabschnitt. Fünf Punkte für ein Tor als Direktabnahme aus dem Drittelabschnitt von Überzahl.

Variationen:

Vgl. Abb. 12.

Rollentausch durch Spielerwechsel.

Tore verändern: Größe und Anzahl; Kästen, Dummies, große Pylone etc.

Gleiche Spielbedingungen für beide Teams, wobei bei Ballverlust von Überzahl zwei Spieler von außen zu Unterzahl stoßen und zwei Spieler von Überzahl das Spielfeld seitlich verlassen müssen. Punktewertung dann für beide Teams wie bei a).

„Wir sehen Nachwuchsarbeit als Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Es ist immer eine Frage der Forschung: Wie kann man noch bessere Spieler entwickeln?“

(Thomas Albeck (Leiter des Nachwuchsleistungszentrum von RB Leipzig). FAZ (25.02.2015), 47, S. 27)

Abb. 15:

„Tor-Passen durch die Hintertür“ – Taktikbausteine Überzahl kooperativ herausspielen, Abschlussmöglichkeiten nutzen, Lücke erkennen mit sich-Anbieten und Orientieren.

Aufbau und Ablauf:

4 gegen 4 in einem 20 x 30 m großen Spielfeld.

Auf beide Grundlinien je 3 m breite Hütchentore aufstellen.

Ca. 3 m hinter den Grundlinien Prallwände oder gewendete Bänke in einer Reihe aufstellen (Banden).

Tore zählen nur dann, wenn der Ball vorab über die Banden durch die Hütchentore rollt: indirektes Tor.

Der Raum zwischen Tor und Bande darf von keinem Spieler betreten werden.

Variationen:

Vgl. Abb. 13.

Hütchentore durch umgedrehte Mini-Tore ersetzen: Der Ball soll im Netz „zappeln“.

Zusätzliche Prallwände an den Seiten. Dann kann auch hierüber bei Hütchentoren von vorne oder mit zwei Banden ein Tor erzielt werden (doppelte Punktewertung).

An den Kopfseiten Prallnetze aufstellen: Der hoch zurückprallende Ball kann auch von vorne per zu erprobendem Kopf-Pass, Brust-Pass, Volley-Pass etc. ins Tor gespielt werden (mit erhöhten Punktewertungen).

Wettkämpfe einsetzen: Auf Zeit und/oder Erreichen einer Punkteobergrenze.

Abb. 16:

„Pylonen-Passen“ – Taktikbausteine Abschlussmöglichkeiten nutzen und Lücke erkennen.

Aufbau und Ablauf:

In einem 10 x 10 m großen Feld befindet sich ein Spieler. Mit ihm vier Pylone, die in Form eines Quadrats innen aufgestellt werden.

An den vier Seiten des Feldes befindet sich je ein Passpieler.