Montenegro Reiseführer Michael Müller Verlag - Achim Wigand - E-Book

Montenegro Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Achim Wigand

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Seit mehr als 15 Jahren bereist unser Autor das kleine Land an der Adria. Kenntnisreich und mit Esprit weist er Ihnen den Weg zu den touristischen Highlights, aber auch zu Orten und Plätzen, die Sie so in keinem anderen Reiseführer finden. Folgen Sie Achim Wigand in der sechsten Auflage unseres Montenegro-Reiseführers auf 312 Seiten mit 169 Farbfotos in dieses bezaubernde und an Sehenswertem reiche Land. 16 Wanderungen und Touren, elf davon mit kostenfrei herunterladbaren GPS-Tracks, führen Sie in fast jeden Winkel. Dank 46 Karten und Plänen inklusive einer Übersichtskarte von Montenegro und einem Stadtplan von Kotor sind Sie immer so gut orientiert wie die Einheimischen. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Alles vor Ort für Sie recherchiert und ausprobiert. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays vermitteln interessante Hintergrundinformationen. Außerdem erwarten Sie echte Geheimtipps zu mehr als 155 Orten aus erster Hand. Plus ein ausführlich beschriebener Ausflug nach Dubrovnik. Das Land in der Übersicht Das kleine Land in Europa ist ein echter Geheimtipp für Ihren nächsten Urlaub. Mit mediterranem Klima ist es mehr als nur eine Reise wert. Strand und Meer, Berge und Seen, Buchten und dem Fjord bei Kotor - so schön naturbelassen wie fast kein anderes Land an der Adria. Die tiefste Schlucht Europas, der längste Sandstrand der östlichen Adria, der größte Binnensee des Balkans und der längste Fjord südlich von Skandinavien - das kleine Land Montenegro lockt mit geographischen Superlativen auf engstem Raum. Ideal für einen Individual-Urlaub mit Suchtfaktor. Montenegro (in der Landessprache "Crna Gora" genannt) mit Podgorica als Hauptstadt liegt an der südöstlichen Adriaküste, umgeben von Bosnien-Herzegowina, Serbien, dem Kosovo und Albanien. Die ehemalige Jugoslawische Teilrepublik befindet sich in Südosteuropa und ist mit dem Flugzeug über die beiden Flughäfen Tivat oder Podgorica gut erreichbar.

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Seitenzahl: 535

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Achim WigandOrientiert in MontenegroDas Land im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturBaden in MontenegroUnterwegs in MontenegroDie Bucht von Kotor und das HinterlandDie äußere BuchtHerceg NoviDas Orjen-GebirgeDie kleinen KüstenorteNjiviceZelenikaKumborDenovići und BaošićiBijelaKamenariLepetaniDonja Lastva und Gornja LastvaTivatSehenswertes in Tivat und auf den Inseln in der Tivatski ZalivAusflug in die Grbalj-EbeneDie Halbinsel LušticaNordseite (Buchtufer)Zwischen Krašići und RoseRoseŽanjice/MirištePlavi HorizontLuštica BayRadovićiBigovoDie innere BuchtRadtour um die innere BuchtZwischen Kamenari und RisanKostanjicaDonji MorinjLipciSopotRisanPerastDobrotaKotorPrčanjStolivDas Hinterland von KotorNjegušiDer Lovćen-NationalparkCetinjeDie AdriaküsteBudvaBečićiRafailovići und PržnoSveti Stefan und MiločerPetrovac (na Moru)BuljaricaČanjSutomoreKlöster zwischen Budva und PetrovacBarKüste zwischen Bar und UlcinjUlcinj/UlqiniValdanosVelika PlažaAda BojanaUlcinjska SolanaIm Hinterland von UlcinjJenseits der Grenze – ein Ausflug nach AlbanienDer Skadar-See und die Tiefebene von PodgoricaDer Skadar-SeeBesucherzentrenAm Westufer entlangOstrosMurići und seine InselnSkjeGodinjeVirpazarAm nördlichen Ausläufer des SeesLesendroŽabljak CrnojevićaRijeka CrnojevićaKaručPodgoricaDie Bjelopavlićko-Ebene und das Kloster OstrogManastir OstrogNikšićDie BergeDas Durmitor-GebirgeAnreise ins DurmitorRoute von Nikšić nach ŽabljakRoute über Plužine zum Piva-StauseeAktivitäten im DurmitorTara-RaftingAngelnBergsteigenKletternJeep-SafariMountainbikeSkifahrenKletterpark und Flying FoxWandernŽabljakHinter ŽabljakDie Tara-BrückePljevljaDie Gebirge Bjelasica, Komovi und ProkletijeBiogradska GoraKolašinSonst noch im NordostenBeranePlavGusinjeBijelo PoljeRožajeAusflug nach DubrovnikGeschichteStadtmauern und BefestigungsanlagenDer StradunUm den Luža-PlatzSonst noch sehenswertNachlesen & NachschlagenMontenegrinische LandschaftenKlima und ReisezeitFauna und FloraGeschichte und PolitikMensch und GesellschaftAnreiseReisen vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenAktivurlaub in MontenegroReisepraktisches von A bis ZAdressenÄrzteDiplomatische VertretungenDokumenteDrogenElektrizitätEinkaufenFeiertageFotografierenGeldHaustiereHygieneInformationInternetKartenKriminalität und SicherheitMedienMeldepflichtMüllNotrufnummernPolizeiPostPreiseTelefonierenVerständigungWasserZollWandern in MontenegroEtwas SerbischÜber dieses BuchPräambelImpressumFotonachweisWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungMontenegroKotorIndex
Alles im Kasten
Porto Montenegro: Ein Parkplatz für Oleg, Roman und die anderenEin Trip zu den TintenfischenAlcatraz in der AdriaLichterprozession, Hühnertod und SeemannsgrüßeKraken – Wein aus der TiefeDie JugooceanijaDas Beben von 1979Die drei SchwesternDie Seilbahn auf den LovćenWurst und KäseDes Königs schöne TöchterDer bürgerliche PetrovićSv. Nedelja und die SMS ZentaDie Helikopter-KircheDer älteste Olivenbaum EuropasFruchtbarer Strand – plaža za žene (Plaža Dada)InselknastWeinbau in MontenegroDie stećciMilovan ĐilasEinkaufen in Novi Pazar / SerbienMontenegro kompaktEkoloska država Crne Gore – Ökologischer Staat MontenegroGroß und ansonsten völlig durchschnittlichDresscode in orthodoxen Kirchen und KlösternDer Autoput Bar–BoljareMusik beim Essen: ein echter cultural gapMontenegro für Vegetarier
Kartenverzeichnis
Bucht von KotorHerceg NoviTivatPerastCetinjeAdriaküsteBudva mit DetailplanPetrovacUlcinjSkadar-SeePodgoricaDie BergePljevljaKolašinDubrovnik AltstadtÜbersicht der Wanderungen (GPS)-Wanderung 1: Rundweg im südlichen Orjen (GPS)-Wanderung 2: Über den Vrmac (GPS)-Wanderung 3: Von Dobrota nach Mali Zalazi (GPS)-Wanderung 4: Von Njeguši zum Njegoš-Mauso¬leum (GPS)-Wanderung 5: Obod und Obodska pećina (GPS)-Wanderung 10-12: Zur Crvena Greda - Zur Ledena Pećina - Grand Tour um den Međed (GPS)-Wanderung 13: Auf den Bobotov Kuk (GPS)-Wanderung 14: Von Jezerine zur Crna GlavaWanderung 16: Auf den Kom Vasojevički (GPS)-Wanderung 17: Zum Hridsko JezeroStari BarZeichenerklärungMontenegroKotor
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Rundweg im südlichen OrjenAngenehme Tour ohne Gipfel, für ältere Kinder problemlos machbar, leicht erweiterbar.GPS-Wanderung 2: Über den VrmacLeichte Halbtagswanderung, die Richtung sollte man mit der Tageszeit abstimmen: Morgens (sehr früh!) in Tivat starten oder am späten Nachmittag wie beschrieben von Kotor – sonst wird es heiß am Hügel.GPS-Wanderung 3: Von Dobrota nach Mali ZalaziAnstrengende Kurztour, möglich ist eine sehr anspruchsvolle Erweiterung nach Südosten über den 1500 m hohen Pestingrad (nur mit ortskundigem Führer) zurück nach Kotor.GPS-Wanderung 4: Von Njeguši zum Njegoš-MausoleumRelativ leichte Bergwanderung durch fast durchgängig bewaldetes Gebiet.GPS-Wanderung 5: Obod und Obodska pećinaEinfache Wanderung mit wenigen steilen Passagen, teilweise sehr dicht bewachsen (feste Schuhe und lange Hose!).Wanderung 6: Um den Crno JezeroOhne weitere Orientierungshilfen erschließt sich die Umrundung des Crno Jezero am Eingang zum Nationalpark.Wanderung 7: Zum Zminje JezeroNur etwas weiter ist es bis zum rund 100 m höher gelegenen Zminje Jezero (Schlangensee) – für das Gros der Gäste Žabljaks aber anscheinend schon zu weit.Wanderung 8: Savin KukMit ziemlich geringer Anstrengung bekommt man sogar ein Gipfelerlebnis.Wanderung 9: Ćurevac und Tara-SchluchtHöhenunterschied: ca. 200 m.GPS-Wanderung 10: Zur Crvena GredaHöhenunterschied: ca. 700 m.GPS-Wanderung 11: Zur Ledena PećinaHöhenunterschied: ca. 800 m.GPS-Wanderung 12: Grand Tour um den MeđedHöhenunterschied: ca. 800 m, Gehzeit: ca. 8 Std., Distanz: ca. 15 km.GPS-Wanderung 13: Auf den Bobotov KukHöhenunterschied: ca. 900 m, Gehzeit: ca. 7–8 Std., Distanz: ca. 12,5 km.GPS-Wanderung 14: Von Jezerine zur Crna GlavaEinfache, aber ziemlich lange Wanderung mit vielen schönen Aussichtspunkten.Wanderung 15: Die Mrtvica-SchluchtHöhenunterschied: ca. 610 m.Wanderung 16: Auf den Kom VasojevičkiHöhenunterschied: ca. 600 m.GPS-Wanderung 17: Zum Hridsko JezeroHöhenunterschied: ca. 500 m.
Unterwegs mit
Achim Wigand
Jahrgang 1968, mäanderte nach ausgedehntem Studium durch die deutsche Dienstleistungsgeographie und arbeitete als Gastrojournalist, Boxtrainer, Veranstaltungstechniker und in der Öffentlichkeitsarbeit eines großen Unternehmens. Ein erstes Reisebuch - Montenegro, 2006 - entstand als eher ungeplantes Beiprodukt eines Theaterprojekts. Die umfangreichen Recherchen für „München MM-City“ diente als Generalqualifikation für seine heutige Hauptbeschäftigung: Achim Wigand ist Tourguide in der bayerischen Metropole.
Am Anfang stand ein Theaterprojekt und jemand im Weg: ein sinisterer Balkanpotentat, der uns, einer nun wirklich harmlosen Mimentruppe, kein Visum für den Restkörper Jugoslawiens erteilen wollte. So fuhren wir dann halt nach Montenegro. Das gehörte zwar eigentlich noch zu Jugoslawien, aber so ganz dann eben doch nicht. Statt im notorisch verrußten Belgrad landeten wir in einem Idyll - in Kotor und seiner gleichnamigen Bucht. Und tatsächlich nur wir: Kurz nach dem Ende der Isolation durch das UN-Embargo war Montenegro zur Terra incognita des europäischen Tourismus geworden. Meine Schauspielkollegen von damals fanden die Episode nett, vergaßen sie jedoch bald wieder. Ich hingegen kam 2005 wieder, nachdem mich einer der zahlreichen Mäander meiner Biografie zielstrebig in eine sehr vertrocknete Gegend geführt hatte. Richtig Zeit hatte ich also und so kam ich auch in die hinteren und letzten Winkel eines Landes voller landschaftlicher wie gesellschaftlicher Schönheiten und Bizarrerien. Na ja, und darüber habe ich dann diesen Reiseführer geschrieben.
Seitdem hat sich in Montenegro vieles verändert - allein ist man z. B. nur noch selten -, aber immer noch staune ich über das Spektakel, das so ein kleines Land in seine engen Staatsgrenzen packt.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Achim Wiegand, Stichwort „Montenegro“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
Orientiert in Montenegro
Das Land im Profil
Montenegro ist ...
Von den ehemaligen Republiken Ex-Jugoslawiens ist Montenegro die kleinste. Wie klein? Das allwissende World Factbook der CIA nennt als Referenzgröße die ungefähr doppelte Fläche von Delaware. Das hilft aber auch keinem weiter, deshalb sagen wir einfach: etwas kleiner als Schleswig-Holstein - 13.000 km2.
Der Landesname ist abgeleitet von „montagna negra“. Das ist Venezianisch, also so etwas Ähnliches wie Italienisch, und heißt „schwarzer Berg“. Auf Montenegrinisch (oder Serbisch?) heißt das Land Crna Gora. Was das bedeutet, haben wir beim besten Willen nicht rauskriegen können ...
... mehr Monte als Negro
Wenn es denn einmal in der Tagespresse auftaucht, wird Montenegro gern als Küstenstaat an der Adria vorgestellt, und natürlich stimmt das auch: Im Westen endet das Landes am Mittelmeer, ganz genau eben an der östlichen Adria. Allerdings liegt der größte Teil der Landesfläche auf mittelgebirgiger (ca. 50 %) bis alpiner Höhe (ca. 10 %), schon bei etwas mehr als flüchtiger Draufsicht ist Montenegro also eher ein Bergland. Die 293 km Küstenlinie fallen da in der topografischen Bilanz kaum auf, zumal die Berge gleich hinter der Wasserlinie mächtig in die Höhe schießen.
... mehr grün als negro
Klar, aus der Ferne betrachtet sehen die Berge ganz schön düster aus. Aber ansonsten überrascht Montenegro mit immer wieder anderen Grüntönen - von den Magerwiesen auf den Hochebenen des Durmitor über die fette Fruchtbarkeit um den Skadar-See bis zur immergrünen Macchia auf dem Karst der Küstengebirge. Alles andere ist blau: Das Meer natürlich und der Himmel meistens auch.
... ein Schmelztiegel der Religionen
Seit Jahrhunderten begegnen sich an der östlichen Adria drei Glaubensgemeinschaften, und während in anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens die religiöse Diversität und Toleranz in den Hässlichkeiten des Bürgerkriegs in den 1990er-Jahren weitgehend unterging, ist das Zusammenleben von katholischen Christen, Orthodoxen und Muslimen in Montenegro weitgehend problemlos. Wie jeder Staat hat natürlich auch dieser seine inneren Konflikte - religiöse Spannungen gehören aber sicher nicht dazu.
... montenegrinisch, aber was ist das überhaupt?
Für den Dichterfürsten Petar II. Njegoš war das zumindest sprachlich überhaupt keine Frage - für ihn war die Sprache seines Volkes Serbisch. Damit machte es sich der Monarch aber schon etwas arg einfach: Auf dem größten Teil des Siedlungsgebiets wurde die längste Zeit Türkisch gesprochen, der lange Arm der Hohen Pforte reichte bis weit an die östliche Adria. Allerdings nie so ganz: Die nördlichen Küstenregionen standen vom späten Mittelalter bis in die Neuzeit unter der Fuchtel Venedigs, und da sprach man Italienisch, wovon bis heute der international gebräuchliche Name des Landes zeugt. Dann kamen die Österreicher mit ihrer eigenen Interpretation der deutschen Sprache, und schließlich spricht man im Raum Ulcinj bis heute Albanisch. Amtssprache wiederum ist laut der 2007 verabschiedeten Landesverfassung Montenegrinisch, auf Montenegrinisch: crnogorski jezik. Das allerdings ist - womit wir wieder beim mythisch überhöhten Dichterfürsten wären - eindeutig eine Variante des Serbischen. Oder ist es umgekehrt?
... großartig für Aktivurlauber
Mit seiner spektakulären Natur offeriert Montenegro ein riesiges Spektrum für Outdoorsportarten. Ohne Hilfsmittel lässt sich das Land fast auf ganzer Länge und Breite erwandern, und wenn die vertikalen Höhepunkte auch noch dabei sein sollen, packt man Seile, Steigeisen und den ganzen Kletterkram mit ein. Vertikal nach unten geht aber auch: Besonders in der Bucht von Kotor versinken seit Jahrhunderten Schiffe, und so findet auch die Pressluftfraktion ein reiches Betätigungsfeld. Kitesurfer flitzen am großen Strand von Ulcinj durchs Flachwasser, und Paraglider schweben von der Passhöhe über Budva ins Strandgewühl. Landschaftlich unvergesslich sind die Raftingtrips auf der Tara und, etwas fordernder, das Canyoning in der Mrtvica. Rennradler mit Elefantenkondition wuchten sich über die Passstraßen, während sich die Grobstoller auf ihren MTBs auf den Schotterstrecken austoben.
... ziemlich gemütlich
Ganz offensichtlich kann man also seinen Aufenthalt in Montenegro mit jeder Menge Schweiß begießen - die Montenegriner werden dabei interessiert, aber auch ein bisschen ratlos zusehen. Sie, wie die Mehrzahl der Besucher des Landes, lassen es eher geruhsam angehen. Morgens an den Strand, nachmittags ein Kloster oder einen Wasserfall anschauen und dann schnell in irgendeine Altstadt ein Bier trinken. Oder, wenn die Sonne in der Adria versinkt, den gegrillten Tintenfisch mit einer Flasche Vranac hinunterspülen.
Klöster und Festungen
Erlebnis Kultur
Die Küstenregionen Montenegros waren über Jahrhunderte der Wanderpokal unter den Großmächten des Mediterrans, im Binnenland beharkten sich die Osmanen und die Orthodoxie. Es ging lebhaft zu im Siedlungsraum Montenegro, und das kann man auch sehen.
Die Römer waren auch schon da: Bodendekoration im antiken Ferienhäuschen.
Die Altstädte an der Adria
Die Juwelen in der montenegrinischen Küstenkette sind die Ensembles der Altstädte, die - kleinen Trutzburgen gleich - die historischen Schnittstellen von Land und Meer bereitstellten. Eine Sonderrolle spielt, schon wegen der einzigartigen Lage am Ende der langen Bucht, das ehedem märchenhaft reiche Kotor. Besonders in den fast 400 Jahren unter venezianischer Herrschaft mauserte sich die Kleinstadt am Fuß des Lovćen-Gebirges zu einem Schmuckkästchen der Renaissance. Verteidigt wurde Kotor vor allem gegen das Hinterland, davon zeugen die mächtigen Mauern, die sich 4,5 km den steilen Bergrücken hinaufziehen.
In Budva, auf einem vorgelagerten Felsen schon in der Antike ins Meer hineingebaut, ist das alles eine Nummer kleiner und wahrscheinlich deswegen auch putziger. Ganz im Süden schließlich prangt das alte Piratennest Ulcinj hoch über einer Bucht.
Ein Sonderfall ist die Insel Sv. Stefan - das war zwar bloß ein Fischernest, mit seiner einzigartigen Lage auf einer Insel im Meer vor den Paštrovići-Hügeln aber wahrscheinlich das Premium-Fotomotiv der montenegrinischen Adria.
Ruinen und Relikte
Ganz sicher trieben sich schon die alten Griechen an der östlichen Adria herum, davon lassen sich aber heute keine Spuren mehr finden. Von der römischen Herrschaft sind hingegen noch einige sehr anschauliche Überreste erhalten. Die Mosaiken in Risan in der Bucht von Kotor sind wahrscheinlich die bekanntesten, die Fundstätten von Duklija die bedeutendsten und größten.
Die eindrucksvollste Ruine Montenegros aber ist das Ensemble von Stari Bar oberhalb der Hafenstadt Bar. Vermutlich 2000 Jahre lang war der Ort besiedelt und wurde von allen möglichen Fremdherrschern immer wieder zerstört und neu aufgebaut, bis Ende des 19. Jh. nur noch eine verwunschene Geisterstadt übrig blieb.
Cetinje, die kleine alte Hauptstadt
Die politische Klasse des Landes besorgt ihr Geschäft heute in der weitgehend gesichtslosen Großstadt Podgorica, für den längsten Teil der Geschichte Montenegros und seiner Vorstaaten war der administrative Mittelpunkt Cetinje im Hinterland. Die Kleinstadt beherbergte diplomatischen Vertretungen aller europäischen Großmächte, was dem etwas verschlafenen Ort eine unerwartet internationale Facette ins Stadtbild geschliffen hat. Außerdem ist Cetinje mit seinen Museen und Akademien das künstlerische Zentrum Montenegros.
Die orthodoxen Klöster
Alle orthodoxen Klöster sind wichtig, manche noch wichtiger, die meisten sind aber die allerwichtigsten - die Hierarchie unter den mönchischen Niederlassungen im Land ist mir auch noch 20 Jahren immer noch unklar. Klar ist aber, dass die intellektuelle und spirituelle Geschichte des Landes ohne die über das ganze Land verstreuten orthodoxen Klöster völlig unvorstellbar wäre. In vorsichtiger Näherung wage ich zu behaupten, dass man die Reliquien des spektakulären Felsenklosters Ostrog, die berühmten Ikonen des Bischofssitzes in Cetinje und die ungeheuer malerisch in der Morača-Schlucht gebaute Anlage unter dem Dreifaltigkeitskreuz einfach einmal gesehen haben muss.
Das Erbe von Titos Partisanen
Der Raubtierkapitalismus Montenegros hat nur ein dünnes Fell, darunter schimmert bei näherer Betrachtung immer noch stark das blutrote Fleisch des Sozialismus. Hier ein fünfzackiger roter Stern, dort ein nur teilweise überwachsener Lobpreis auf den Staatsgründer Tito und Partisanendenkmäler in inflatorischer Menge. Die Ungetüme aus Spritz- und Waschbeton mögen oft von sehr zweifelhaftem künstlerischem Wert und von noch sehr viel mäßigerer handwerklicher Qualität sein, aber wer sich nicht völlig ignorant durchs Land bewegt, wird auch noch im kleinsten Bergdorf daran erinnert, dass der Sieg der Arbeiterklasse einst unmittelbar bevorstand. Noch viel mehr sind diese Relikte aber bitteres Zeugnis der brutalen Vehemenz und unfassbaren Grausamkeit der Auseinandersetzung zwischen Titos Partisanen und ihren verschiedenen Widersachern im Zweiten Weltkrieg: den deutschen und italienischen Besatzern Jugoslawiens, den königstreuen Tschetniks und den Milizen der faschistischen Ustascha.
Die Wundertüte
Erlebnis Natur
Montenegros Landschaften lassen sich prima mit Superlativen beschrieben, aber jenseits der Marktschreierei vom Tiefsten, Höchsten und Einzigen ist die Natur vor allem ungeheuer vielseitig und abwechslungsreich - bis auf Wüste und höchstalpine Todeszone ist so ziemlich alles dabei. Man kann schon auch bloß zum Planschen im Mittelmeer herkommen, aber dann verpasst man doch eine ganze Menge.
Wenn das kein Postkartenmotiv ist!
Die Bucht von Kotor
Der über 40 km tiefe Einschnitt in den dinarischen Rücken gleich hinter der Landesgrenze ist bestimmt die bekannteste Natursensation Montenegros. Ein auch nur vergleichbar großes natürliches Hafenbecken findet man sonst nirgends im gesamten Mittelmeerraum, schon einfach nur drum herumfahren ist ziemlich eindrucksvoll, noch majestätischer ist das Einschweben auf dem Seeweg. Die monumentale Dröhnung der Draufsicht auf die vier Becken der Bucht erschließt sich aber erst von den Höhen des Jeserski Vrh im darüber thronenden Lovćen-Gebirge. Eine Runde im privaten Helikopter oder Jet ist bestimmt auch toll, habe ich aber mangels Fluggerät noch nicht ausprobiert.
Die Schluchten
Das häufigste Sujet der Crème der montenegrinischen Landschaftsmaler ist die Schlucht - die Nationalgalerie in Podgorica wirkt wie ein Katalog der tiefen Täler und wilden Flüsse. Prunkstück der Canyons ist die Schlucht der Tara ganz oben im Norden des Landes. Vom oberen Rand des engen Flusstals am Ćurevac beträgt die lichte Fallhöhe bis zum Bett der Tara über 1300 m, das ist der europäische Spitzenwert. Das sieht von oben schon ergreifend toll aus, noch großartiger entfaltet sich die geologische Sensation dann vom Wasser, und so gehört die Rafting-Tour auf der Tara auf jeden Reiseplan. Wem der Spitzenwert egal ist und wer und nicht unbedingt eine Fahrt im Gummiboot braucht: Auch Morača, Mrtvica und Piva haben sich eindrucksvoll tief in die Berglandschaft eingraben, der Preis für den spektakulärsten Canyon gebührt jedoch der superengen Komarnica.
Das Durmitor-Gebirge
Montenegro allgemein ziemlich hügelige Landschaft faltet sich am kräftigsten im Durmitor-Gebirgsstock in die Höhe. Ein halbes Hundert 2000er-Gipfel nimmt dort gerade einmal etwas mehr als die Grundfläche Münchens in Anspruch und hat trotzdem alles, was ein richtiges Gebirge braucht: schroffe Felswände, Hochalmen, Tieftäler, Schneefelder und ein paar Schluchten. Das sieht nicht nur endschick aus, sondern gibt Bergsportlern aller Couleur beste Bedingungen für ihre Aktivitäten: Singletrail und Downhill, Klettern und Bergwandern, im Winter Skifahren - und das alles ohne den Massenauflauf der einschlägigen Alpenregionen.
Der Skadar-See
Für Geologen ist er nicht einfach ein See, sondern eine Kryptodepression. Das ist sachlich korrekt - sein Grund liegt unterhalb des Meersspiegels, der Seespiegel darüber -, klingt aber doch arg nach fieser Krankheit. Romantiker werden sich nicht groß darum scheren, für sie ist der Skandar einzig und allein ein großes, stilles Gewässer inmitten elegischer Landschaften. Doch trotz seiner knapp 170 km langen Uferlinie ist es gar nicht so einfach, an den See ranzukommen. Zum Teil weil knapp ein Drittel auf albanischem Staatsgebiet liegt, vor allem jedoch, weil die riesige Wasserfläche touristisch fast völlig unerschlossen ist, was vor allem die Birdspotter- und Anglerfraktion freut. Erstere können in aller Ruhe ihrem reiche Aussichtsbeute verheißenden Geschäft nachgehen, Letztere müssen sich nicht mit planschenden Schwimmern herumärgern und können beachtliche Mengen von Karpfen aus dem trinkwassersauberen Wasser ziehen - eine sehr athletische endemische Subspezies des Fisches übrigens, die ganz und gar nicht tranig schmeckt. Nicht einmal 20 km Luftlinie entfernt von den proppevollen Ständen an der Adria hat man ein Idyll der ersten Kategorie fast vollständig für sich allein. Melancholische Anwandlungen lassen mit den hervorragenden Weinen aus den fruchtbaren Hängen und Flächen am Ufer bekämpfen.
Biogradska Gora
Von den Gebirgsregionen ist der Nationalpark um den kleinen Hochmoorsee ganz bestimmt die grünste. Ziemlich genau in der Landesmitte wachsen hier die Baumriesen tatsächlich fast bis in den Himmel, und das in einer Dichte, dass dem Nationalpark das Prädikat „Urwald“ verliehen wurde. Weiter oben wird die Vegetation zwar niedriger, aber bis auf Gipfelhöhe sind die Hänge wiesengrün und strauchbewachsen. Wie auch im Rest der weiten Bergwelt sind Wanderer hier ziemlich allein unterwegs, nur in der kurzen Wintersaison wird es um das Hochplateau der Bjelasica kurz recht voll - dann dreht sich hier die einzige echte Skischaukel Montenegros.
In salzig und süß
Baden in Montenegro
Fast an der ganzen Küste fallen die Berge steil ins Meer, deshalb die Isomatte mitnehmen: Es kieselt an den Stränden, dafür ist das Wasser meist kristallklar. Erst ganz im Süden bei Ulcinj gibt es Sand, dann aber gleich auf ostadriaweit einzigartigen dreizehn Kilometern.
Springen ist vielleicht keine so gute Idee.
Postkartenverdächtige Bucht
Davon träumt der Strandaficionado: eine abgelegene, menschenleere Bucht mit azurblauem Wasser und pittoresken vorgelagerten Inselchen. In Žanjice gibt es das fast alles noch, bloß völlig menschenleer ist es nicht mehr, dafür sorgt schon der rege Bootsverkehr. Aber immer noch ist hier viel, viel weniger los als an den industriell betriebenen Stränden in Budva und Herceg Novi. Die vergleichsweise lange Anfahrt über die engen Straßen der Halbinsel Luštica ist die Bucht aber unbedingt wert. Ganz toll auch zum Schnorcheln und zum Klippenspringen: einen halben Kilometer bis zur Ruine des Forts Mirište laufen, da hat man auch einen besseren Blick auf die Gruselinsel Mamula.
Viel Sand am Großen Strand
Der feine, dunkle Sand der Velika Plaža soll ja sogar gesund sein, vor allem schmiegt er sich warm um die nackten Füße - mit Kiesgepiekse ist hier endlich Schluss. Außerdem kann man die Kinder endlich auch unbeaufsichtigt schwimmen lassen, der Flachwasserbereich zieht sich sehr weit hinaus. Der Große Strand ist zwar touristisch sehr gut erschlossen, aber auf dem endlos langen und sehr breiten Sandstreifen findet man problemlos auch ein einfaches Plätzchen. Am südlichen Ufer der Buna auf der Nudistensandbank der Ada Bojana geht dann auch FKK.
Strand brutal
Die Hard-Rock-Variante des Strandbesuchs. Oder Tekkno. Oder Speed Metal: auf jeden Fall laut. Die Badestreifen vor den Bettenburgen von Herceg Novi, Budva und Bečići sind ganz gewiss nicht beschaulich, dafür sorgen zuverlässig Jet-Skis, Powerboote und Musikbeschallung; lustig ist es aber schon. So wie Oktoberfest mit Sonne - wer mitfeiert und mittrinkt, hat ganz sicher einen Riesenspaß.
Einsam am großen See
Das komplette Gegenteil der Amüsiermeilen an der Küste: In Murići am Skadar-See ist man ganz allein, und wenn man beim Schwimmen im komfortabel von Mutter Natur temperierten See Wasser schluckt, gleich noch einmal einen nehmen: Die Füllung des riesigen Sees erreicht spielend Trinkwasserqualität. Nur das Bier und das Strandpicknick muss man eben selber den recht langen, aber ungemein spektakulären Weg über die Klosterroute mitbringen.
Gumpenspringen an der Cijevna
Die paar Kilometer, die die Cijevna durch die glühend heißen Felder in der Ebene von Podgorica fließt, reichen nicht aus, um den Gebirgsfluss auf schmusige Temperatur zu bringen: Ein Bad in der Cijevna ist vor allen Dingen erfrischend. Aber nur um zu schwimmen kommt man hier auch nicht her: Hinter dem Wasserfall „Niagara“ (der ist hübsch, die Bezeichnung dann aber doch schon ein bisschen großmäulig) hat sich die Cijevan weit in den Boden gefräst und bietet großartige Möglichkeiten zum 12 m-Sprung in die tief ausgewaschenen Strudeltöpfe. Die Bewunderung der Dorfjugend ist Ihnen sicher!
Schwimmen in der Komarnica-Schlucht
Na ja, schwimmen - so einfach ist es nicht: Ohne ganz dicken Neoprenanzug und einen ortskundigen und qualifizierten Guide geht das nicht, aber die Durchquerung, -schwimmung und -hüpfung des Nevidio-Canyons der Komarnica ist ganz bestimmt das aufregendste Erlebnis, das man in montenegrinischen Gewässern so haben kann.
Ohne Schirm und Strandmatte
Natürlich kann man in den Wassern Montenegros viel mehr als bloß planschen. Für den Anfang reicht schon eine Taucherbrille, um den Reiz der üppig belebten Meeresfauna plastischer zu erleben, mit deutlich mehr Ausrüstung kommt man dann noch weiter und länger unter Wasser: Montenegro, besonders vor und in der Bucht von Kotor, ist ganz sicher ein Tauchrevier der obersten Kategorie.
Fahrten- oder Sportsegler werden die Küste dagegen als wenig herausfordernd finden, dafür weht es einfach zu schwach, eine besondere Spielart des windgetriebenen Vortriebs hat sich aber vor dem großen Strand in Ulcinj etabliert: Das geringe Wassertiefe und ein verlässlicher auflandiger Wind haben Ulcinj als Kitesurfing-Spot der ersten Kategorie in den Katalogen der Spezialanbieter fest etabliert.
Unterwegs in Montenegro
Die Bucht von Kotor und das Hinterland
Gleich nach Überschreiten der nördlichen Landesgrenze haut Montenegro mit einer Natursensation ersten Ranges auf die Pauke: Bewegungen der Erdkruste und das Meerwasser haben ein fast 30 km langes Becken in die Küste getrieben, eingerahmt von fast 1900 m hohen Bergen.
Knapp 87 km² Wasserfläche machen die Bucht von Kotor zum größten Fjord südlich von Skandinavien - auch wenn’s streng genommen gar kein Fjord ist.
Die Bucht von Kotor ist das Cover-Motiv Montenegros und für gar nicht so wenige Besucher des Landes ist sie sogar Montenegro - viel mehr bekommen Kreuzfahrttouristen, die sich den Landgang mit einem Einreisestempel im Pass dokumentieren lassen, vom Land gar nicht zu sehen. Der Sprung ins Salzwasser und die Bergwanderung lassen sich hier spielend an einem Tag realisieren, von Meereshöhe bis zu den wolkenhohen Gipfeln des Orjen und Lovcen liegt an manchen Stellen bloß eine weite Steinwurfdistanz, und das erhebt die erste Begegnung mit dem einzigen Fjord südlich Skandinaviens in den Rang eines echten Naturspektakels mit echtem Wow!-Potenzial.
Die einzigartige Topografie der langen Bucht ist nicht unbemerkt geblieben, und das schon lange vor dem Beginn des modernen Tourismus. Schon vor Jahrtausenden fanden griechische Schiffe in dem riesigen Naturhafen Schutz vor dem Unbill des Mediterrans, die gleiche Feststellung machten kurz darauf die Römer, Venezianer, Türken, Österreicher und wer sonst noch so Kriegs- und Handelsflotten über das Mittelmeer schickte. Deshalb greift der Titel des Weltnaturerbes für die Bucht von Kotor eindeutig zu kurz, und so hat die UNESCO auch gleich noch das Weltkulturerbesiegel mit auf das Typenschild gravieren lassen.
Die Qualitäten der Bucht von Kotor sind erstaunlich lange ein Geheimtipp geblieben, aber jetzt sind sie alle da, ganz besonders die ganz Reichen (gelegentlich auch Schönen). Sichtbarster Ausweis ist die gewaltige Zahl von Liegeplätzen für Urlaubsboote von erklecklicher Länge - in den Jachthäfen von Tivat und jetzt bald auch noch Djenovici können auch Renommierkähne über 100 m Länge problemlos geparkt werden. Auch die lange unberührte Halbinsel Luštica zwischen Bucht und offenem Meer ist mittlerweile von geradezu irrwitziger Investitionstätigkeit überrollt worden. Man findet sie immer noch, die ursprünglichen Orte, aber der Platz wird knapper.
Hinter der ersten Gipfelkette hört Montenegro aber nicht einfach auf, ein Ausflug in die Küstengebirge gehört unbedingt noch in die Reiseplanung. Während das nahezu unbewohnte Orjen-Gebirge in erster Linie für Wanderer und Bergsportler attraktiv ist, führen die 27 legendären Kehren der Passstraße hinauf zum Krstac oberhalb Kotors in die historischen Urgründe des Landes. Gerade einmal eine lange Wanderung entfernt, auf der anderen Seite des Gebirgszugs, liegt mit Cetinje die ehemalige Hauptstadt des Landes (bis 1918), und das kann man der Miniaturversion einer europäischen Metropole auch heute noch gut ansehen.
Was anschauen?
Perast und Kotor: Beide Orte zeugen auf recht unterschiedliche Art vom Reichtum der Bucht - Kotor als schwer befestigte Trutzburg, Perast als weltoffenes Domizil einer Seefahrerelite.
Die Supermarina von Tivat: Die Megajachten von Scheichs und Jet-Set dümpeln friedlich im ruhigen Wasser der Bucht. Milliardäre fast zum Anfassen.
Cetinje: In der alten Kapitale reihen sich Botschaften an Museen an Paläste. Europa des 19. Jh. im Kleinformat.
Was unternehmen?
Orjen und Lovcen: Echte Gebirgserfahrung mit Blick auf das Mittelmeer. Eine Wanderung durch den Karst der Berge an der Küste gehört unbedingt dazu.
Die Strände der Luštica: Noch gibt es sie, die abgelegenen Buchten zum offenen Meer - unbedingt noch beschwimmen, bevor sinistres Hochkapital auch hier alles zubaut.
Tauchen in der Boka: Seit Jahrhunderten herrscht hier reger Schiffsverkehr, entsprechend viel liegt am Meeresgrund herum - unter Wasser gibt es richtig was zu sehen.
Und was sonst noch?
Karneval: Sowohl Kotor als auch Herceg Novi nehmen den Rang von Karnevalshochburgen für sich in Anspruch. Zum Glück liegt die Betonung nicht so sehr auf „lustig“ als vielmehr auf „lecker“.
Die äußere Bucht
Tivat und Herceg Novi sind die beiden bestimmenden Städte des vorderen Teils der Boka Kotorska, in und um diese beiden Städte konzentriert sich auch die touristische Aktivität mit den meisten Übernachtungsmöglichkeiten.
Sanfter Tourismus ist sicher nicht die Leitmaxime dieses Bereichs: In den Spitzenwochen von Mitte Juli bis Mitte August muss die Rendite für das ganze Jahr erwirtschaftet werden, und da ist man in der Wahl der Waffen nicht zimperlich - im Zweifel schlägt hohe Kapazität jedes ästhetische Argument. Tivat und Herceg Novi sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Familien beliebt, die Gastronomie hat sich auf diese Klientel mit Musikbars und eher einfachen Restaurants eingestellt. Baden ist hier hinsichtlich der Wasserqualität völlig bedenkenlos möglich, freilich ist der Wasseraustausch geringer als an den Stränden hin zur offenen See im weiteren Küstenverlauf. Die Strände sind aufgemauerte Plattformen oder ziemlich schmale Kiesstreifen, und der knappe Platz am Wasser ist in der Hochsaison stets intensivst nachgefragt (etwas ruhiger geht es generell in den Abschnitten am Nordufer zu). Die beiden großen Becken bieten Wassersportlern einigermaßen beständige und kalkulierbare thermische Winde, Starkwindbedingungen sind aber in der geschützten Lage naturgemäß eher selten anzutreffen.

Die Altstadt von Herceg Novi

Mit demAuto kommt man von Norden im Regelfall über den Grenzübergang Debeli Brijeg (24 Std. besetzt) aus Kroatien ins Land, die Bucht liegt dann nur noch 4 km voraus. Landschaftlich sehr viel eindrucksvoller, aber auch viel länger ist der Weg außen um die Halbinsel Prevlaka (seit Kurzem kroatischer Nationalpark) herum und dann über den kleinen lokalen Grenzposten bei Njivice (nicht rund um die Uhr geöffnet, schon gar nicht außerhalb der Saison). Von Süden erreicht man die Bokaüber die magistrala, die lange ex-jugoslawische Küstenstraße von Ulcinj bis Rijeka. Möglich ist ebenfalls der Weg von Mostar über Trebinje durch die bosnischen Berge, wegen der schlechten und winkligen Straßen dauert das allerdings sehr lange.
Überland- und Regionalbusse verbinden tägl. die Orte in der Bucht mit dem Rest des Landes, auch Dubrovnik wird angefahren (tägl. 9.30 und 15.30 Uhr, zurück spätestens 20.30 Uhr). Busbahnhöfe haben Herceg Novi und Kotor, von hier in der Hochsaison bis zu sieben Direktverbindungen nach Belgrad, und auch zum Dubrovnik-Čilipi fahren tägl. mindestens zwei Busse.
Für Kreuzfahrer und Jachtbesitzer ist der Abstecher in die Bucht von Kotor ein unbedingtes Muss. Eine reguläre Fähranbindung besteht derzeit nicht.