My Holy Night - Pit Boston - E-Book

My Holy Night E-Book

Pit Boston

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Beschreibung

Was denke ich in der "Heiligen Nacht"? Das ist sicher schwer zu beantworten. Es sind so viele Erinnerungen, Erinnerungen an dramatische Erlebnisse, an Schönes und an Trauriges. Ich denke an die Menschen, an jene, die vom Schicksal so arg gebeutelt wurden. Ich denke an die Armen, die Abhängigen, die Obdachlosen, die Menschen, die abgeschrieben irgendwo geblieben sind. Dies Auf und Ab, das Gute und Schlimme - all das sind meine Gedanken. Es sind die Gedanken in der "Heiligen Nacht". Es sind meine Gedanken, meine Gefühle, meine Stimmungen. Vielleicht das, was wohl jeder Mensch irgendwann einmal in sich entdecken mag. Es ist ein Stück meiner Seele und von meinen Träumen, von meinen Hoffnungen und von meinen Wünschen. Es ist ein Stück von mir.

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Design & Layout: Pit Boston

Stories frei erfunden

Inhaltsverzeichnis

Am Berg

Friedensballade

Die Angestellte

Der Angestellte

An Gott

Weihnachtsgeschichte

Weihnachten an Ausfahrt 77 / Story

Ein kleines bisschen Weihnachten / Story

Frohe Weihnachten / Story

I´ll Be Home for Christmas / Story

Blizzard / Story

Schokoladenweihnachtsmann / Story

Eingeschneit / Story

Der Weihnachtsbaum / Story

Ein Dezemberabend / Story

Nur ein kleines Lied / Story

Der Weihnachtsengel / Story

Engel der Hoffnung / Story

Die kleine Petroleumlampe / Story

Eine Frau

Der Autist

Der Obdachlose

Ein bisschen Leben

Fahrstuhlstopp

Schnee auf Usedom

Ohne Worte

Der Trinker

Die Bank am Wald

Die Herde

Phoenix

Sie

Tony

Mutter und Sohn

Der Taxifahrer

Am Straßenrand

Zeit der Störche

Späte Heimkehr

Am Ziel

Alte Frau

Entree

Irgendwo am Rand der Zeit

Dort, wo nichts mehr ist und wird

Wartet eine Seligkeit

Die nur da ist und nicht stört

Dort am Rand des Alls, im Nichts

Findest du dich noch einmal

Dort am Ende allen Lichts

Hast du endlich jede Wahl

Kannst entscheiden wie du willst

Keiner fragt dort mehr: Wieso

Keiner sagt dir, wie du fühlst

Keiner macht dich bös und froh

Alles ist dein eignes Tun

Dort am Ende aller Zeit

Willst du schaffen oder ruhn

Bleibst du dumm

Wirst du gescheit

Dieser Ort jedoch ist fern

Du erreichst ihn nimmermehr

Du bist hier auf diesem Stern

Und entscheiden fällt oft schwer

Am Berg

Verrückte Stadt

Verhallt mein Schrei nach Liebe

Die Menschen hier, die geben mir nichts mehr

Ich zieh davon in aller Herrgottsfrühe

Zum fernen Ort

Der Abschied fällt nicht schwer

Am schroffen Berg

Ein Schneesturm schlägt ins Auge

Bau ich ein Zelt

Ein Bär streicht nah vorbei

Ich atme tief

Wohin ich immer schaue

Wacht Einsamkeit

Sie ist mir einerlei

Die Nacht beginnt

Und Kälte zieht ins Herze

Und Sehnsucht sinnt

Nach einem andern Du

Ich ess mein Brot

Mich wärmt nur eine Kerze

Doch irgendwie

Komm ich wohl nicht zur Ruh

Mein Licht verlischt

Die Müdigkeit erdrückt mich

An jenem Berg

Der Sturm zog lang vorbei

Gedankenflug

Der Mond scheint unerbittlich

Ins Zelt hinein

Und leckt die Seele frei

Aus meinem Traum

Entsteigt ein fremdes Wesen

So wunderschön

Und mir wird’s langsam warm

Mir ist´s, als sei es immer hier gewesen

Ich spüre Glück

Vorbei der alte Gram

Doch bleibt nur kurz

Dies sagenhafte Wunder

Es flieht die Nacht

Und fliehen will mein Traum

Er schien so nah

Nie war ein Märchen bunter

Doch blieb in meiner Seel

Am Ende doch nur Schaum

Ein neuer Tag

Holt mich aus meinem Schlummer

Der Berg ruht stumm

Ich kriech aus meinem Zelt

Die Einsamkeit bringt

Trauer, Tränen, Kummer

Und ich brech auf

Zieh wieder in die Welt

Verweht die Nacht

Zerfallen mit den Träumen

Jenseits des Bergs

Erkenn ich plötzlich Dich

Und meine Spur verweht

Schon zwischen kahlen Bäumen

Dort hinterm Berg

Da küss ich Dein Gesicht

Friedensballade

Und als der Hass noch größer wurde,

da zog man wieder in den Krieg

Rot färbte sich die Erd vom Blute

Doch nie erreichte man den Sieg

Und auf dem Schlachtfeld, Aug in Auge,

dort wollte man den letzten Schlag

Es waren Menschen, so vertraute

Es schien der letzte Lebenstag

Und als man schrie: „Auf, auf, zum Kampfe“,

war dort und da man wie erstarrt

Ein Schrei, erstickt im Todeskampfe,

weil keiner es zu glauben wagt

Wo sonst erbleicht die toten Körper,

da stand ein Kind so lieb und zart

Ein Mensch, so klein, ein unversehrter,

zwischen den Lanzen, spitz und hart

Wenn jetzt, oh Gott, ein Schuss ertönte

Warum, du Kind, stehst du im Weg?

Doch still bliebs nur und keiner stöhnte

Das Kind sang leis ein Weihnachtslied

Da sanken nieder die Gewehre

Das Kind, es sang so lieblich fein

Und leis, ganz leis, durchs ganze Heere,

erhob sich jenes Liedelein

Wo blieb der Hass, wo all das Böse?

Das Schlachtfeld war kein Schlachtfeld mehr!

Ein Liedchen, ach, kein Kriegsgetöse

Wo kam nur all der Frieden her?

Schon bald lag man sich in den Armen

Es flossen Tränen ohne Zahl

All die, die her zum Sterben kamen,

sie ließen ab von aller Qual

Und als die Feinde Freunde wurden,

da ward das Kind nicht mehr zu sehn

Man hat gesucht es Stund um Stunden

Nur blieb dies Weihnachtslied bestehn

Es zog hinauf bis in den Himmel

Bis weit in die Unendlichkeit

Und lautlos ritt auf prächtgem Schimmel

ein Kind fern in die Dunkelheit

Und als es Heiligabend tönte

vom Kirchturm in der Heimatstadt,

da kehrten heim die vielen Söhne

Die Mütter warn vom Schmerz so matt

Hört drum auf alle Erdenkinder

Denn hier, nur hier lebt unsre Welt

Schon einmal war so kalt der Winter

War jene Menschheit fast zerschellt

Jetzt ist die Zeit der Friedenslieder

Die Kinder kennen jenen Text

Wie auch die Alten, heut und wieder,

ist man so tief und schwer verletzt

Ein letzter Krieg – ade Ihr Menschen!

Habt Ihr vergessen viel zu schnell?

Ihr wolltet doch fürs Leben kämpfen!

So viel verblüht, wenn´s nicht mehr hell

Nun ist der Tages-Tag gekommen

Wo geht es lang- bleibt uns die Angst?

Der Frieden wird sich immer lohnen,

weil du als Mensch von Gott abstammst

Gott wird uns auch den Krieg vergeben

Vor IHM sind Freund und Feinde gleich

ER ist der Tod, ER ist das Leben

Als Bettler arm, als Herrscher reich

Doch, wenn wir IHN erkennen wollen,

in fernster Zeit, Unendlichkeit,

so müssen wir die Kinder holen

Ein Kinderlachen gegen Leid

Es geht nicht nur um Krieg und Frieden

Es geht nicht nur um diese Welt

Wir müssen lernen, neu zu lieben

Weil Liebe nur den Mensch erhält

So lernt auf ewig all die Lieder

So lobt der Weihnacht heilges Licht

Und wo man Krieg will, jetzt und wieder,

hat jedes Kinderlied Gewicht!

Die Angestellte

Es war ein Morgen, irgendwann

Der Kaffee schmeckte schlecht, so schlecht

Noch schnell ein Küsschen für den Mann

An diesem Morgen, irgendwann

Sie macht´ es allen immer recht

An jenem Tag, als Regen fiel,

war´s trübe noch und seltsam lau

Ihr Job war hart, kein leichtes Spiel

Der Tag war grau und Regen fiel

Sie war ´ne starke schwache Frau

Sie sah das Elend vis-à-vis

Und mancher Fall wog tonnenschwer

Sie hielt es durch, wohl irgendwie

Sie sah manch Trauer vis-à-vis

Doch auch sie selbst schien müd und leer

Vorm Spiegel in der Pause dann,

da sah sie sich und weinte leis

Ein Handyklingeln – wohl der Mann

Vorm Spiegel jetzt – minutenlang

Und irgendwo zerschmolz das Eis

Was, wenn sie einfach wortlos ging

Dorthin, wo alles Glück vielleicht

Dorthin, wo aller Segen hing

Wer fragt, wenn sie jetzt einfach ging

Ob´s für das Leben dann noch reicht

Sie schloss die Augen, hielt sich fest

Sie wankte hin und wieder her

Was, wenn man sich mal treiben lässt

Sie hielt am Waschbecken sich fest

Im Leben geht so manches quer

Was für ein schöner ferner Traum

Sie wischte sich die Tränen fort

Mit Seife und mit reichlich Schaum

wusch sie sich ab den großen Traum

Man rief nach ihr mit lautem Wort

Und lächelnd lief sie schnell zurück

Ein neuer Kunde wollte Rat

Wo liegt des Lebens größtes Glück

Sie lief nur ins Büro zurück

Und tat, was sie sonst immer tat

Sie sagte Ja, sie sagte Nein

Der Arbeitstag ging schnell vorbei

So musste es wohl immer sein

Ein Leben zwischen Ja und Nein

Ihr Mann kam heim, so gegen 3

Der Schauspieler

Er hatte einfach nur gelacht

Der Schauspieler im letzten Akt

Er sah uns an und hat gelacht

Woran nur hatte er gedacht?

Der Schauspieler im letzten Akt

Er spielte so unsagbar gut

Der Schauspieler gab alles hin

Er weinte auch und zeigte Wut

Ging es ihm wirklich immer gut?

Der Schauspieler gab sich nur hin

Am Ende ging der Vorhang zu

Der Schauspieler schminkte sich ab

Er wollte jetzt nur seine Ruh

Der Vorhang ging für heute zu

Es war ein wirklich guter Tag

Dann ging er heim, tief in der Nacht

Die Frau, die Kinder schliefen schon

Ein Kuss für alle, nur ganz sacht

Denn es war still und es war Nacht,

fernab vom Bühnenmikrofon

Und als er träumte, selbst sich sah,

da spürte er auch Einsamkeit

Wer er im Spiel auch immer war,

er blieb allein dort, unnahbar

Und Frau und Leben schienen weit

Er brauchte den Theaterschein

Die Kinder hatten ihn vermisst

Er wollte jemand anders sein

Ein Leben zwischen Schein und Sein

Er hat die Frau nur sacht´ geküsst

Am nächsten Morgen gegen 8

ging er zur Probe für sein Stück

Er hat „Adieu“ nur leis gesagt

Ging ins Theater gegen 8

Denn dort, nur dort fand er sein Glück

Er hatte wieder gut gespielt

Der Schauspieler im letzten Akt

Ob er sich wirklich wohl gefühlt?

Wer weiß das schon – er hat gespielt!

Ein Schauspieler im letzten Akt

An Gott

Sag mir, warum hilfst Du nicht?

Lieber Gott im Himmelzelt

Schau mir doch mal ins Gesicht

Sag, warum hilfst Du mir nicht?

Es ist kalt auf Deiner Welt

Sag mir, warum sprichst Du nicht?

Lieber Gott, dort, irgendwo

Spende doch mal Trost und Licht

Sag, warum nur sprichst Du nicht?

Bin so einsam und nicht froh

Sag mir, warum bleibst Du fort?

Lieber Gott, Du großer Mann

Hörst Du nicht mein fragend´ Wort?

Sag, warum nur bleibst Du fort?

Ich zerbreche irgendwann!

Sag mir, gibt’s Dich überhaupt?

Lieber Gott! Bist Du Prophet?

Bist Du leise oder laut?

Scheinst doch irgendwie vertraut

Kennst Du meinen rechten Weg?

Sag mir, wann kommt meine Zeit?

Lieber Gott, Du bist so fern

Überall scheint Dunkelheit

Sag, wann kommt mal meine Zeit?

Plötzlich strahlt ein heller Stern

Weihnachtsgeschichte

Ein Weihnachtsabend gegen 3

Das junge Paar sitzt unterm Baum

Ein kleines Kind ist auch dabei

Es ist an Weihnacht gegen 3

Was für ein schöner Weihnachtstraum

Gleich gibt’s Geschenke reichlich, satt

Das Kind, gespannt, ist voll von Glück

Der Weihnachtsmann kommt in die Stadt

Und bringt Geschenke, reichlich, satt

Und Papa kennt den Weihnachtstrick

Er geht hinaus und lächelt leis

Und sagt noch schnell – gleich ist´s soweit

Die Spannung steigt, dem Kind wird´s heiß

Der Papa lächelt nur ganz leis

Und so vergeht die Stund, die Zeit

Die Mutter nimmt das Kind zu sich

Und streichelt sacht ihm übers Haar

„Wo bleibt der Papa“, fragt sie sich

Und nimmt das Kind ganz sacht zu sich

Der Weihnachtsmann ist noch nicht da

Der Abend geht, längst schläft das Kind

Es hat nach Papa kurz gefragt

Vorm Hause streicht ein eisig´ Wind

Die Mutter bracht ins Bett das Kind

Und hofft am Fenster voller Klag

Wo bleibt der Papa, wo der Mann?

Warum in dieser Weihnachtsnacht?

Lang schaut im Spiegel sie sich an

Wo bleibt nur unser Weihnachtsmann?

Hat der sich aus dem Staub gemacht?

Am nächsten Morgen klingelts früh

Zwei Polizisten stehn vorm Haus

Sie stelln sich vor und fragen sie

Für manche Nachricht ist´s zu früh

So sieht kein Weihnachtsmorgen aus

Man fand den Wagen irgendwo,

zerschellt an einer Häuserwand

Da war das Glatteis, einfach so,

in einer Straße, irgendwo

Den Toten man erst morgens fand

Die Polizisten gehen schnell

nach Haus, wo Weihnachtsmusik singt

An jenem Morgen wird´s nicht hell

Und mancher Tod kommt eben schnell

Manch´ Papa nie Geschenke bringt

Das Kind erwacht so gegen 10

Und fragt nach seinem Papa bald

Die Mutter bleibt im Zimmer stehn

Es ist an Weihnacht, früh um 10

Und in der Wohnung ist´s so kalt

Sie nimmt das Kind in ihren Arm

Und drückt es fest ans Mutterherz

Wolln wir zum Weihnachtsmann jetzt fahrn?

Sie hält das Kind ganz fest im Arm

Und schluckt hinunter ihren Schmerz

Und alle Fragen bleiben fort

Es gibt auch keine Fragen mehr

Wo gestern noch ein schöner Ort,

bleibt aller Weihnachtszauber fort

Der Weihnachtsmann kommt nimmer mehr

Sie steigt ins Auto mit dem Kind

„Komm lass nach Papa uns jetzt schaun“

Es weht nur eisig kalt ein Wind

Sie fährt davon mit ihrem Kind

Auch draußen steht manch´ Weihnachtsbaum

Man sieht sie rasen übers Land

Es fällt der Schnee so weiß und dicht

Sie nimmt das Kind fest an die Hand

Es ist doch Weihnachten im Land

Die nächste Kurve sieht sie nicht

Dann ward es still – kein Schnee, kein Wind

Nur einsam steht ein Weihnachtsbaum

Sie stieg ins Auto mit dem Kind

Und wollt zum Weihnachtsmann geschwind

Nur einmal noch den Weihnachtstraum

Und irgendwo zur Weihnachtszeit,

da wartet manches Kind verzückt

auf Papa mit dem Weihnachtskleid

Am Himmel hoch zur Weihnachtszeit

leuchten drei Sterne voller Glück

Weihnachten an „Ausfahrt 77“

Das Schneetreiben nahm einfach kein Ende mehr. Immer dichter verwehte der immer stärker werdende Sturm die riesigen Flocken und Susan musste das Scheinwerferlicht ihres Wagens abblenden, um überhaupt noch etwas zu erkennen. Mit aller Macht krachten die Sturmböen in ihr Fahrzeug und es schien beinahe unmöglich weiterzufahren. Sonderbarerweise schien sie plötzlich ganz allein auf der Autobahn zu sein. Allerdings verwehrte der tosende Blizzard ohnehin, dass sie die Scheinwerfer anderer Fahrzeige wahrnehmen konnte. Längst fuhr sie nur noch Schritttempo, und da bemerkte sie es, dieses etwas windschiefe Schild, welches auf die „Ausfahrt 77“ hinwies.

„Da muss ich mal raus!“, rief sie laut und ihre Entscheidung schien goldrichtig zu sein. Denn plötzlich krachte ein riesiger Baumstamm mitten auf die Fahrbahn und versperrte den Weg. Susan aber fuhr die „Ausfahrt 77“ von der Autobahn ab. Die Straße allerdings wurde schmaler und schmaler und mündete schließlich in einen unbefestigten Weg. Der führte geradewegs in ein dichtes Waldstück. Dort ging es nicht mehr weiter und Susan nahm an, dass es sich um einen kleinen Waldparkplatz handelte. Nur war sie ganz alleine dort.

„Nicht einmal den Schnee hat einer weggeräumt!“, murrte sie in sich hinein.

Als sie den Motor des Wagens ausgeschaltet hatte, vernahm sie das Donnern und Tosen des Sturmes, der sich in den zahllosen Tannen verfing und die Schneewolken wie eine riesige Herde vor sich hertrieb. Susan hustete und dachte an ihre Eltern. Eigentlich war sie auf dem Weg zu ihnen und wollte unbedingt abends, zum Heiligen Abend, dort sein. Aber nun? Es war so dunkel, dass sie glaubte, es sei schon tiefste Nacht. Nervös kramte sie ihr Handy aus der Tasche. Doch es war wie verhext, an diesem verlassenen Ort gab es einfach kein Netz. Aussteigen wollte sie nicht, denn der Sturm war einfach zu stark. So kippte sie die Lehne ihres Sitzes nach hinten, legte sich gemütlich in das entstandene bettähnliche Gebilde und schloss ihre Augen.

Zur gleichen Zeit war auch Familie Miller, Ron, Lena und der kleine Tim, auf dem Weg nach Hause. Und auch sie benutzten jene Autobahn, auf welcher schon Susan gefahren war. Auch sie wunderten sich, dass sie plötzlich ganz allein unterwegs waren. Schließlich fanden sie die winzige „Ausfahrt 77“, welche auch Susan genommen hatte, um den Blizzard abzuwarten. Familienvater Ron schimpfte und Lena, seine Frau, versuchte, den Frieden wiederherzustellen.

„Dann schaffen wir es eben nicht!“, zischte sie, „Den Weihnachtsbaum können wir morgen immer noch aufstellen!“

Langsam glitt der Wagen unter den mit Schnee bedeckten Tannen entlang und erreichte den winzigen Parkplatz, wo auch Susan stand. „Schaut mal“, rief Tim, der kleine Sohn der Familie, laut, „dort steht noch ein Auto!“

Ron hatte es ebenfalls bemerkt und hielt den Wagen an. Lena musste kichern und sagte mit bebender Stimme: „Das sich hierher noch jemand verirrt hat, unfassbar.“

Die kleine Familie starrte aus dem Wagen in das wilde Schneegestöber und hatte das Weihnachtsfest, den Heiligen Abend, längst abgeschrieben.

Plötzlich ließ der Sturm nach und Ron wollte den Wagen wieder starten. Doch aus irgendeinem Grund funktionierte etwas nicht.

„Auch das noch!“