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Nero – viele sehen in ihm einen Christenverfolger, Muttermörder und Künstlerkaiser, der in seiner Herrscherrolle gescheitert und zum Abziehbild des Tyrannen geworden ist, anderen erscheint er als genialer, aber verkannter Staatenlenker. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart spielt der Nero-Mythos eine bedeutende Rolle in der deutschen Kultur, da seine Person zu den am meisten rezipierten historischen Figuren in der deutschen Literatur gehört – umso verwunderlicher ist es, dass bis heute keine Überblicksdarstellung existiert, welche die Gesamtheit der deutschsprachigen Nero-Literatur abbildet. Dieses Buch erfasst zunächst die Quellenüberlieferung der Antike, die den folgenden Jahrhunderten ein negatives, aber beliebig adaptierbares Nero-Bild hinterließ, welches aber ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend in Auflösung begriffen war. Es werden bisher unbekannte Darstellungen erschlossen und Leittexte (etwa von Schiller, Brecht oder Feuchtwanger) werden neu gedeutet. Dabei wird gezeigt, dass Nero eine historische Persönlichkeit ist, in welche deutschsprachige Autoren immer wieder aktuelle politische und ideologische Fragen projizieren, um die Gegenwart anhand und mithilfe der Geschichte zu reflektieren.
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