Nouvelles classiques Klassische französische Erzählungen - Johanna Canetti - E-Book

Nouvelles classiques Klassische französische Erzählungen E-Book

Johanna Canetti

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Erzählungen französischer Klassiker - zweisprachig Liebe, Leidenschaft, Ehre, Glück, Trauer, Schmerz – die ewigen Themen des Lebens sind auch die der Literatur, hier in Erzählungen französischer Autoren des 19. Jahrhunderts gegossen – inhaltlich wie stilistisch ein Lesegenuss! Inhalt: Stendhal: Le coffre et le revenant Honoré de Balzac: Une passion dans le désert George Sand: La Fée aux gros yeux Prosper Mérimée: La chambre bleue Gustave Flaubert: Matteo Falcone Alphonse Daudet: Maison à vendre Émile Zola: Le paradis des chats Anatole France: Le Jongleur de Notre-Dame Guy de Maupassant: Le bonheur Jules Renard: La demande   Texte für Könner.   dtv zweisprachig – Die Vielfalt der Sprachen auf einen Blick Die Reihe umfasst drei Sprach-Niveaus – Einsteiger, Fortgeschrittene und Könner – und mittlerweile über 130 Titel in vielen Sprachen. Landeskunde, Kulturgeschichte und Redewendungen, zeitgenössische und klassische Texte in unterschiedlichen Formen und Genres – von der Kurzgeschichte bis zum Krimi – für jeden Lesegeschmack ist etwas dabei. Einzigartig ist die konsequente Zeilengleichheit zwischen Originaltext und Übersetzung, damit man vom ersten bis zum letzten Wort in zwei Sprachwelten zuhause ist.  

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Nouvelles classiques Klassische französische Erzählungen

Ausgewählt und übersetzt von Johanna Canetti

Deutscher Taschenbuch Verlag

Originalausgabe 2013 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

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Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

eBook ISBN 978-3-423-41954-3 (epub) ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-09469-6

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Konvertierung, Synchronisation und Umsetzung: Doppeltext

Stendhal · Le coffre et le revenant

Stendhal · Die Truhe und das Gespenst

Aventure espagnole

Spanisches Abenteuer

Par une belle matinée du mois de mai 182., don Blas Bustos y Mosquera, suivi de douze cavaliers, entrait dans le village d’Alcolote, à une lieue de Grenade.

An einem schönen Maimorgen im Jahre 182. ritt Don Blas Bustos y Mosquera mit einem Gefolge von zwölf Reitern in das eine Meile von Granada entfernte Dorf Alcolote ein.

À son approche, les paysans rentraient précipitamment dans leurs maisons et fermaient leurs portes.

Bei seinem Erscheinen stürzten die Bauern in ihre Häuser und verriegelten die Türen.

Les femmes regardaient avec terreur par un petit coin de leurs fenêtres ce terrible directeur de la police de Grenade.

Voller Schrecken blickten die Frauen aus einer Fensterecke auf den fürchterlichen Polizeidirektor von Granada.

Le ciel a puni sa cruauté en mettant sur sa figure l’empreinte de son âme. C’est un homme de six pieds de haut, noir, et d’une effrayante maigreur;

Der Himmel hatte seine Grausamkeit bestraft, indem er seinen Körper zum Abbild seiner Seele werden ließ. Er misst sechs Fuß und ist schwarz und erschreckend mager.

il n’est que directeur de la police, mais l’évêque de Grenade lui-même et le gouverneur tremblent devant lui.

Obwohl er nur Polizeidirektor ist, zittern selbst der Bischof von Granada und der Gouverneur vor ihm.

Durant cette guerre sublime contre Napoléon,

Während jenes großen Krieges gegen Napoleon,

qui, aux yeux de la postérité, placera les Espagnols du dix-neuvième siècle avant tous les autres peuples de l’Europe, et leur donnera le second rang après les Français,

der die Spanier des neunzehnten Jahrhunderts in den Augen der Nachwelt über alle anderen Völker Europas erheben und ihnen den zweiten Platz nach den Franzosen einräumen wird,

don Blas fut l’un des plus fameux chefs de guérillas.

war Don Blas einer der berühmtesten Guerillaführer.

Quand sa troupe n’avait pas tué au moins un Français dans la journée, il ne couchait pas dans un lit: c’était un vœu.

Wenn seine Truppe nicht wenigstens einen Franzosen täglich getötet hatte, schlief er nicht in einem Bett, das hatte er sich geschworen.

Au retour de Ferdinand, on l’envoya aux galères de Ceuta, où il a passé huit années dans la plus horrible misère.

Nach Ferdinands Rückkehr wurde er auf die Galeeren von Ceuta geschickt, wo er acht Jahre in erbärmlichstem Elend zubrachte.

On l’accusait d’avoir été capucin dans sa jeunesse, et d’avoir jeté le froc aux orties.

Er wurde beschuldigt, in seiner Jugend Kapuzinermönch gewesen und dann aus dem Orden ausgetreten zu sein.

Ensuite il rentra en grâce, on ne sait comment. Don Blas est célèbre maintenant par son silence; jamais il ne parle.

Wie er schließlich begnadigt wurde, weiß niemand. Jetzt ist Don Blas für sein Schweigen berühmt, er spricht nie.

Autrefois les sarcasmes qu’il adressait à ses prisonniers de guerre avant de les faire pendre lui avaient acquis une sorte de réputation d’esprit:

Angesichts der sarkastischen Bemerkungen, die er an seine Kriegsgefangenen richtete, bevor er sie hängen ließ, hatte er einst als geistreich gegolten:

on répétait ses plaisanteries dans toutes les armées espagnoles.

Seine Scherze wurden in sämtlichen Heeren Spaniens weitererzählt.

Don Blas s’avançait lentement dans la rue d’Alcolote, regardant de côté et d’autre les maisons avec ses yeux de lynx.

Don Blas ritt langsam durch die Straße von Alcolote und ließ seinen scharfen Blick über die Häuser zu beiden Seiten schweifen.

Comme il passait devant l’église on sonna une messe;

Als er an der Kirche vorbeikam, wurde gerade zur Messe geläutet;

il se précipita de cheval plutôt qu’il n’en descendit, et on le vit s’agenouiller auprès de l’autel.

er stürzte sich mehr vom Pferd, als dass er abstieg, und man sah ihn vor dem Altar niederknien.

Quatre de ses gendarmes se mirent à genoux autour de sa chaise; ils le regardèrent, il n’y avait déjà plus de dévotion dans ses yeux.

Vier seiner Gendarmen knieten neben seinem Stuhl und blickten ihn an, doch in seinen Augen war schon keine Andacht mehr zu lesen.

Son œil sinistre était fixé sur un jeune homme d’une tournure fort distinguée qui priait dévotement à quelques pas de lui.

Mit finsterem Blick starrte er auf einen jungen, sehr vornehm aussehenden Herrn, der wenige Schritte von ihm entfernt hingebungsvoll betete.

«Quoi! se disait don Blas, un homme qui, suivant les apparences, appartient aux premières classes de la société n’est pas connu de moi!

«Wie!», sagte sich Don Blas, «da gibt es doch tatsächlich einen Herrn, der allem Anschein nach zu den obersten Gesellschaftskreisen gehört, und den ich nicht kenne!

Il n’a pas paru à Grenade depuis que j’y suis! Il se cache.»

Seit ich in Granada bin, ist er dort nicht erschienen! Der versteckt sich wohl!»

Don Blas se pencha vers un de ses gendarmes, et donna l’ordre d’arrêter le jeune homme dès qu’il serait hors de l’église.

Er wandte sich einem seiner Gendarmen zu und befahl ihm, den jungen Herrn zu verhaften, sobald dieser die Kirche verlassen hätte.

Aux derniers mots de la messe, il se hâta de sortir lui-même, et alla s’établir dans la grande salle de l’auberge d’Alcolote. Bientôt parut le jeune homme étonné.

Während der letzten Worte der Messe eilte er hinaus und begab sich in den großen Saal des Wirtshauses von Alcolote. Bald darauf erschien der junge Herr höchst erstaunt.

– Votre nom?

«Ihr Name, bitte?»

– Don Fernando de la Cueva.

L’humeur sinistre de don Blas fut augmentée, parce qu’il remarqua, en le voyant de près, que don Fernando avait la plus jolie figure;

Don Blas’ düstere Laune verschlechterte sich noch, als er beim genaueren Hinsehen bemerkte, dass Don Fernando ein wunderschönes Gesicht hatte:

il était blond, et, malgré la mauvaise passe où il se trouvait, l’expression de ses traits était fort douce.

Er war blond, und trotz der unangenehmen Lage, in der er sich befand, zeichnete ein ausgesprochen sanftes Aussehen seine Züge.

Don Blas regardait le jeune homme en rêvant.

Don Blas blickte den jungen Herrn traumverloren an.

– Quel emploi aviez-vous sous les Cortés? dit-il enfin.

«Welches Amt bekleideten Sie unter den Cortes?», fragte er schließlich.

– J’étais au collège de Séville en 1823; j’avais alors quinze ans, car je n’en ai que dix-neuf aujourd’hui.

«1823 besuchte ich noch in Sevilla die Schule; ich war damals erst fünfzehn Jahre alt, jetzt bin ich neunzehn.»

– Comment vivez-vous?

«Wovon leben Sie?»

Le jeune homme parut irrité de la grossièreté de la question; il se résigna et dit:

Die grobe Frage schien den jungen Mann erst zu reizen, doch dann nahm er sich zusammen und antwortete:

– Mon père, brigadier des armées de don Carlos Cuarto (que Dieu bénisse la mémoire de ce bon roi!), m’a laissé un petit domaine près de ce village;

«Mein Vater, Brigadeführer im Heere Karl IV. (Gott segne das Andenken an diesen guten König!), hat mir ein kleines Landgut in der Nähe dieses Dorfes vermacht,

il me rapporte douze mille réaux (trois mille francs); je le cultive de mes propres mains avec trois domestiques.

das mir zwölftausend Real (dreitausend Francs) einbringt. Ich bebaue es eigenhändig mit drei Knechten.»

– Qui vous sont fort dévoués sans doute. Excellent noyau de guérilla, dit don Blas avec un sourire amer.

«Die Ihnen bestimmt treu ergeben sind. Ein richtiges Guerillanest!» höhnte Don Blas mit bitterem Lächeln.

«En prison et au secret!» ajouta-t-il en s’en allant, et laissant le prisonnier au milieu de ses gens.

«Ins Gefängnis, und zwar im Geheimen!», fügte er beim Weggehen hinzu und ließ den Gefangenen inmitten seiner Leute stehen.

Quelques moments après, don Blas déjeunait.

Wenig später frühstückte er.

«Six mois de prison, pensait-il, me feront justice de ces belles couleurs et de cet air de fraîcheur et de contentement insolent.»

«Sechs Monate Gefängnis», dachte er bei sich, «sollen mir für diesen schönen Teint, dieses frische Aussehen und diese unverschämte Selbstzufriedenheit Genugtuung verschaffen.»

Le cavalier en sentinelle à la porte de la salle à manger haussa vivement sa carabine.

Der Reiter, der an der Tür des Speisesaals Wache stand, hob rasch seinen Karabiner in die Höhe.

Il l’appuyait par travers contre la poitrine d’un vieillard qui cherchait à entrer dans la salle à la suite d’un aide de cuisine apportant un plat.

Er drückte ihn einem Greis gegen die Brust, der im Gefolge eines Küchenjungen, der eine Speise hereintrug, in den Saal eindringen wollte.

Don Blas courut à la porte; derrière le vieillard, il vit une jeune fille qui lui fit oublier don Fernando.

Don Blas lief zur Tür; hinter dem Greis erblickte er ein junges Mädchen, das ihn Don Fernando vergessen ließ.

– Il est cruel qu’on ne me donne pas le temps de prendre mes repas, dit-il au vieillard; entrez cependant, expliquez-vous.

«Wie grausam, dass man mir nicht einmal genug Zeit zum Essen gönnt», sagte er zu dem Greis, «doch treten Sie ein, was führt Sie her?»

Don Blas ne pouvait se lasser de regarder la jeune fille;

Don Blas konnte seinen Blick nicht von dem jungen Mädchen wenden;

il trouvait sur son front et dans ses yeux cette expression d’innocence et de piété céleste qui brille dans les belles madones de l’école italienne.

auf ihrer Stirn und in ihren Augen entdeckte er jene Unschuld und himmlische Frömmigkeit, welche die schönen Madonnenbildnisse der italienischen Schule ausstrahlen.

Don Blas n’écoutait pas le vieillard et ne continuait pas son déjeuner.

Er achtete nicht auf die Worte des Greises und fuhr auch nicht fort zu frühstücken.

Enfin il sortit de sa rêverie; le vieillard répétait pour la troisième ou quatrième fois les raisons

Schließlich wurde er aus seinen Träumen gerissen: Der Greis zählte gerade zum dritten oder vierten Mal die Gründe auf,

qui devaient faire rendre la liberté à don Fernando de la Cueva, qui était depuis longtemps le fiancé de sa fille Inès ici présente, et allait l’épouser le dimanche suivant.

weshalb er Don Fernando de la Cueva, der schon seit längerer Zeit mit seiner Tochter Inès verlobt sei und diese am kommenden Sonntag heiraten werde, die Freiheit wiedergeben müsse.

À ce mot, les yeux du terrible directeur de police brillèrent d’un éclat si extraordinaire, qu’ils firent peur à Inès et même à son père.

Bei diesen Worten blitzten die Augen des fürchterlichen Polizeidirektors so heftig auf, dass Inès und selbst ihrem Vater angst und bange wurde.

– Nous avons toujours vécu dans la crainte de Dieu et sommes de vieux chrétiens, continua celui-ci;

«Wir haben immer gottesfürchtig gelebt und sind alte Christen», sprach der Greis,

ma race est antique, mais je suis pauvre, et don Fernando est un bon parti pour ma fille.

«ich stamme von einem alten Geschlecht ab, doch ich bin arm, und Don Fernando ist eine gute Partie für meine Tochter.

Jamais je n’exerçai de place du temps des Français, ni avant, ni depuis.

Ich habe nie ein Amt bekleidet, weder zur Zeit der Franzosen, noch davor oder danach.»

Don Blas ne sortait point de son silence farouche.

Don Blas verharrte in eisernem Schweigen.

– J’appartiens à la plus ancienne noblesse du royaume de Grenade, reprit le vieillard; et, avant la révolution, ajouta-t-il en soupirant,

«Ich gehöre zum ältesten Adel des Königreichs Granada», fuhr er fort, «und vor der Revolution», fügte er seufzend hinzu,

j’aurais coupé les oreilles à un moine insolent qui ne m’eût pas répondu quand je lui parle.

«hätte ich einem unverschämten Mönch, der den Mund vor mir nicht aufgetan hätte, die Ohren abgeschnitten.»

Les yeux du vieillard se remplirent de larmes.

Die Augen des Greises füllten sich mit Tränen.

La timide Inès tira de son sein un petit chapelet qui avait touché la robe de la madone del pilar,

Inès zog schüchtern einen kleinen Rosenkranz, der das Gewand der Madonna del Pilar berührt hatte, aus dem Ausschnitt ihres Kleides hervor,

et ses jolies mains en serraient la croix avec un mouvement convulsif.

und umklammerte mit ihren anmutigen Händen krampfhaft das Kreuz.

Les yeux du terrible don Blas s’attachèrent sur ces mains. Il remarquait ensuite la taille bien prise, quoique un peu forte de la jeune Inès.

Don Blas’ fürchterlicher Blick ruhte auf diesen Händen. Dann bemerkte er die wohlgeformte, wenn auch etwas üppige Gestalt der jungen Inès.

«Ses traits pourraient être plus réguliers, pensa-t-il; mais cette grâce céleste, je ne l’ai jamais vue qu’à elle.»

«Ihre Züge könnten zwar ebenmäßiger sein», dachte er, «doch solch eine himmlische Anmut habe ich noch nie gesehen.»

– Et vous vous appelez don Jaime Arregui? dit-il enfin au vieillard.

«Und Ihr Name ist Don Jaime Arregui?», fragte er schließlich den Greis.

– C’est mon nom, répondit don Jaime en assurant sa position.

«So heiße ich», antwortete Don Jaime und richtete sich wieder auf.

– Âgé de soixante et dix ans?

«Sie sind siebzig Jahre alt?»

– De soixante-neuf seulement.

«Erst neunundsechzig.»

– C’est vous, dit don Blas en se déridant visiblement; je vous cherche depuis longtemps.

«Sie sind es also», stellte Don Blas mit spürbarer Erleichterung fest, «Sie suche ich schon seit langem.

Le roi notre Seigneur a daigné vous accorder une pension annuelle de quatre mille réaux (mille francs).

Von unserem Herrn und König wurde Ihnen eine jährliche Rente von viertausend Real (tausend Francs) zugesprochen.

J’ai chez moi, à Grenade, deux années échues de ce royal bienfait, que je vous remettrai demain à midi.

Zwei fällige Jahresraten dieses königlichen Soldes, die ich bei mir zu Hause in Granada aufbewahre, werde ich Ihnen morgen Mittag übergeben.

Je vous ferai voir que mon père était un riche laboureur de la vieille Castille, vieux chrétien comme vous,

Ich werde Ihnen auch beweisen, dass mein Vater ein reicher Großgrundbesitzer im alten Kastilien war, ein alter Christ wie Sie,

et que jamais je ne fus moine. Ainsi l’injure que vous m’avez adressée tombe à faux.

und dass ich nie Mönch war. Mit Ihren Beschimpfungen sind Sie an die falsche Adresse geraten.»

Le vieux gentilhomme n’osa manquer au rendez-vous. Il était veuf, et n’avait chez lui que sa fille Inès.

Der alte Edelmann wagte nicht, dem Treffen fernzubleiben. Er war Witwer und hatte nur seine Tochter Inès bei sich wohnen.

Avant de partir pour Grenade il la conduisit chez le curé du village, et fit ses dispositions comme si jamais il ne devait la revoir.

Vor seiner Abreise nach Granada brachte er sie zum Dorfpfarrer und traf seine Anordnungen, als würde er sie niemals wiedersehen.

Il trouva don Blas Bustos fort paré; il portait un grand cordon par-dessus son habit.

Er traf Don Blas Bustos in festlicher Kleidung an; über seinem Anzug trug dieser ein breites Ordensband.

Don Jaime lui trouva l’air poli d’un vieux soldat qui veut faire le bon et sourit à tout propos et hors de propos.

Don Jaime gegenüber verhielt er sich wie ein höflicher alter Soldat, der Gutes tun möchte und immerzu lächelt, ob mit oder ohne Anlass.

S’il eût osé, don Jaime eût refusé les huit mille réaux que don Blas lui remit; il ne put se défendre de dîner avec lui.

Hätte er es nur gewagt, Don Jaime hätte die achttausend Real, die Don Blas ihm überreichen wollte, abgelehnt; auch konnte er nicht umhin, mit ihm zu speisen.

Après le repas, le terrible directeur de police lui fit lire tous ses brevets, son extrait de baptême,

Nach dem Essen zeigte ihm der fürchterliche Polizeidirektor alle seine Dokumente, seinen Taufschein

et même un acte de notoriété, au moyen duquel il était sorti des galères, et qui prouvait que jamais il n’avait été moine.

und eine öffentliche Urkunde, die den Freispruch von den Galeeren enthielt und bezeugte, dass er nie Mönch gewesen war.

Don Jaime craignait toujours quelque mauvaise plaisanterie.

Noch immer fürchtete Don Jaime irgendeinen schlechten Scherz.

– J’ai donc quarante-trois ans, lui dit enfin don Blas, une place honorable qui me vaut cinquante mille réaux.

«Ich bin also dreiundvierzig Jahre alt», sagte Don Blas schließlich zu ihm, «und bekleide ein ehrenvolles Amt, das mir fünfzigtausend Real einbringt.

J’ai un revenu de mille onces sur la banque de Naples. Je vous demande en mariage votre fille doña Inès Arregui.

Auf der Bank von Neapel habe ich ein Einkommen in der Höhe von tausend Unzen. Ich möchte Sie um die Hand Ihrer Tochter Doña Inès Arregui bitten.»

Don Jaime pâlit. Il y eut un moment de silence. Don Blas reprit:

Don Jaime erbleichte. Ein Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann fuhr Don Blas fort:

– Je ne vous cacherai pas que don Fernando de la Cueva se trouve compromis dans une fâcheuse affaire.

«Ich will Ihnen nicht verhehlen, dass Don Fernando de la Cueva in eine üble Angelegenheit verwickelt ist.

Le ministre de la police le fait rechercher, il s’agit pour lui de la garotte (manière d’étrangler employée pour les nobles) ou tout au moins des galères.

Der Polizeiminister lässt nach ihm suchen, er soll garottiert (eine Hinrichtungsart durch Erwürgen für Adlige) oder zumindest auf die Galeeren geschickt werden.

J’y ai été huit années, et je puis vous assurer que c’est un vilain séjour. (En disant ces mots il s’approcha de l’oreille du vieillard.)

Ich bin acht Jahre dort gewesen und kann Ihnen versichern, dass das kein Zuckerschlecken ist. (Bei diesen Worten näherte er sich dem Ohr des Greises.)

D’ici à quinze jours ou trois semaines, je recevrai probablement du ministre l’ordre de faire transférer don Fernando de la prison d’Alcolote à celle de Grenade.

In zwei bis drei Wochen werde ich voraussichtlich vom Minister den Befehl erhalten, Don Fernando vom Gefängnis in Alcolote in das von Granada zu überführen.

Cet ordre sera exécuté fort tard dans la soirée;

Dieser Befehl wird erst sehr spät abends ausgeführt werden.

si don Fernando profite de la nuit pour s’échapper, je fermerai les yeux, par considération pour l’amitié dont vous l’honorez.

Wenn Don Fernando die Nacht nutzt, um zu entkommen, werde ich angesichts der Freundschaft, die Sie ihm entgegenbringen, Nachsicht üben.

Qu’il aille passer un an ou deux à Majorque, par exemple, personne ne lui dira plus haut que son nom.

Er könnte für ein oder zwei Jahre nach Mallorca gehen, danach wird man höchstens noch seinen Namen nennen.»

Le vieux gentilhomme ne répondit point, il était atterré, et eut beaucoup de peine à regagner son village.

Der alte Edelmann gab keine Antwort, er war zutiefst erschüttert und gelangte nur mit großer Mühe in sein Dorf zurück.

L’argent qu’il avait reçu lui faisait horreur.

Das Geld, das er erhalten hatte, erfüllte ihn mit Abscheu.

«Est-ce donc, se disait-il, le prix du sang de mon ami don Fernando, du fiancé de mon Inès?»

«Ist das also das Blutgeld meines Freundes Don Fernando, des Verlobten meiner lieben Inès?», fragte er sich.

En arrivant au presbytère, il se jeta dans les bras d’Inès:

Als er im Pfarrhaus angelangt war, warf er sich Inès in die Arme:

– Ma fille, s’écria-t-il, le moine veut t’épouser!

«Meine geliebte Tochter», rief er, «der Mönch will dich heiraten!»

Bientôt Inès sécha ses larmes et demanda la permission d’aller consulter le curé, qui était dans l’église, à son confessionnal.

Bald trocknete Inès ihre Tränen und bat um die Erlaubnis, den Pfarrer, der in der Kirche war, im Beichtstuhl um Rat zu fragen.

Malgré l’insensibilité de son âge et de son état, le curé pleura.

Dieser brach trotz der Gefühlsarmut seines Alters und seines Standes in Tränen aus.

Le résultat de la consultation fut qu’il fallait se résoudre à épouser don Blas, ou dans la nuit prendre la fuite.

Er riet ihr, sich entweder dazu zu entschließen, Don Blas zu heiraten oder nachts zu fliehen.

Doña Inès et son père devaient essayer de gagner Gibraltar et s’embarquer pour l’Angleterre.

Doña Inès und ihr Vater sollten versuchen, Gibraltar zu erreichen und sich dann nach England einzuschiffen.

– Et de quoi y vivrons-nous? dit Inès.

«Und wovon sollen wir leben?», fragte Inès.

– Vous pourriez vendre votre maison et le jardin.

«Sie können Ihr Haus und den Garten verkaufen.»

– Qui l’achètera? dit la jeune fille fondant en larmes.

«Und wer wird es kaufen?», wandte das junge Mädchen ein und brach in Tränen aus.

– J’ai des économies, dit le curé, qui peuvent monter à cinq mille réaux;

«Ich habe Ersparnisse in Höhe von etwa fünftausend Real», entgegnete der Pfarrer.

je vous les donne, ma fille, et de grand cœur, si vous ne croyez pas pouvoir faire votre salut en épousant don Blas Bustos.

«Ich gebe sie Ihnen, meine Tochter, von Herzen gern, es sei denn, Sie glauben, in einer Heirat mit Don Blas Bustos Ihr Glück zu finden.»

Quinze jours après, tous les sbires de Grenade, en grande tenue, entouraient l’église si sombre de Saint-Dominique.

Vierzehn Tage später umstanden sämtliche Sbirren von Granada in Festuniform die düstere Kirche San Dominico.

À peine si en plein midi on y voit à se conduire. Mais, ce jour-là, personne autre que les invités n’osait y entrer.

Selbst zur Mittagszeit kann man darin nur mit Mühe seinen Weg finden. An jenem Tag allerdings wagte sich außer den geladenen Gästen niemand einzutreten.

À une chapelle latérale éclairée par des centaines de cierges, et dont la lumière traversait les ombres de l’église comme une voie de feu,

Eine Seitenkapelle wurde von Hunderten von Kerzen erleuchtet, deren helles Licht die düstere Kirche wie eine Feuerbahn durchschnitt,

on voyait de loin un homme à genoux sur les marches de l’autel; il était plus grand de toute la tête que ce qui l’entourait.

und von weitem sah man einen Mann auf den Altarstufen knien, der seine Umgebung um Haupteslänge überragte.

Cette tête était penchée d’un air pieux, et ses bras maigres croisés sur sa poitrine.

Er hielt den Kopf fromm geneigt und die mageren Arme über der Brust gekreuzt.

Il se releva bientôt, et montra un habit chargé de décorations.

Bald erhob er sich und zeigte seine mit Orden bedeckte Uniform.

Il donnait la main à une jeune fille dont la démarche légère et jeune faisait un étrange contraste avec sa gravité.

Er reichte einem jungen Mädchen die Hand, deren leichter jugendlicher Gang in seltsamem Gegensatz zu ihrem ernsten Gesichtsausdruck stand.

Des larmes brillaient dans les yeux de la jeune épouse; l’expression de ses traits et la douceur angélique qu’ils conservaient malgré son chagrin

Tränen glänzten in den Augen der jungen Braut; ihre Züge und die engelsgleiche Sanftmut, die sie trotz ihres Kummers bewahrte,

frappèrent le peuple quand elle monta en carrosse à la porte de l’église.

erregten das Staunen und die Bewunderung des Volkes, als sie vor dem Portal der Kirche den Wagen bestieg.

Il faut avouer que, depuis son mariage, don Blas fut moins féroce; les exécutions devinrent plus rares.

Es lässt sich nicht leugnen, dass Don Blas nach seiner Heirat milder wurde. Die Hinrichtungen wurden seltener.

Au lieu de faire fusiller les condamnés par derrière, ils furent simplement pendus.

Anstatt die Verurteilten von hinten zu erschießen, ließ er sie nur noch hängen.

Il permit souvent aux condamnés d’embrasser leur famille avant d’aller à la mort.

Häufig erlaubte er ihnen sogar, ihre Familie zu umarmen, bevor sie in den Tod gingen.

Un jour, il dit à sa femme, qu’il aimait avec fureur:

Eines Tages sagte er zu seiner Frau, die er wie ein Rasender liebte:

– Je suis jaloux de Sancha.

«Ich bin eifersüchtig auf Sancha.»

C’était la sœur de lait et l’amie d’Inès.

Sancha war die Milchschwester und Freundin von Inès.

Elle avait vécu chez don Jaime sous le nom de femme de chambre de sa fille, et c’est en cette qualité qu’elle l’avait suivie dans le palais qu’Inès était venue habiter à Grenade.

Sie hatte ihr bereits im Hause von Don Jaime als Zimmermädchen gedient und war ihr in dieser Eigenschaft in den Palast nach Granada gefolgt.

– Quand je m’éloigne de vous, Inès, poursuivit don Blas, vous restez à parler seule avec Sancha.

«Wenn ich von Ihnen fortgehe, Inès», fuhr Don Blas fort, «bleiben Sie allein mit Sancha zurück und sprechen mit ihr.

Elle est gentille, elle vous fait rire; moi, je ne suis qu’un vieux soldat chargé de fonctions sévères;

Sie ist liebenswürdig und bringt Sie zum Lachen; ich dagegen bin bloß ein alter, mit schweren Aufgaben belasteter Soldat;

je me rends justice, je suis peu aimable. Cette Sancha, avec sa physionomie riante, doit me faire paraître à vos yeux plus vieux de moitié.

ich bin mir darüber im klaren, dass ich nicht gerade liebenswürdig bin. Diese Sancha mit ihrem heiteren Blick muss mich in Ihren Augen doppelt so alt erscheinen lassen.

Tenez, voilà la clef de ma caisse, donnez-lui tout l’argent que vous voudrez, tout celui qui est dans ma caisse si cela vous plaît,

Hier, nehmen Sie den Schlüssel zu meiner Kasse, geben Sie ihr so viel Geld, wie Sie möchten,

mais qu’elle parte, qu’elle s’en aille, que je ne la voie plus!

meinetwegen alles, was darin ist, doch machen Sie, dass sie fortkommt, dass sie verschwindet, ich will sie nicht mehr sehen!»

Le soir, en rentrant de son bureau, la première personne que vit don Blas fut Sancha, occupée de sa besogne comme à l’ordinaire.

Als Don Blas abends von seinem Amt heimkehrte, war die erste Person, der er begegnete, Sancha, die wie gewohnt ihrer Arbeit nachging.

Son premier mouvement fut de fureur; il s’approcha rapidement de Sancha, qui leva les yeux et le regarda ferme,

Seine erste Regung war die des Zorns: Entschlossen trat er auf Sancha zu, welche die Augen hob und ihn fest ansah,

avec ce regard espagnol, mélange si singulier de crainte, de courage et de haine. Au bout d’un moment, don Blas sourit.

mit jenem spanischen Blick, in dem Furcht, Mut und Hass sich auf so eigenartige Weise mischen. Kurz darauf fragte Don Blas lächelnd:

– Ma chère Sancha, lui dit-il, doña Inès vous a-t-elle dit que je vous donne dix mille réaux?

«Meine liebe Sancha, hat Ihnen Doña Inès schon gesagt, dass ich Ihnen zehntausend Real gebe?»

– Je n’accepte de cadeaux que de ma maîtresse, répondit-elle, toujours les yeux attachés sur lui.

«Ich nehme nur von meiner Herrin Geschenke an», entgegnete sie, ihn immer noch fest anblickend.

Don Bustos entra chez sa femme.

Don Bustos trat in das Zimmer seiner Frau.

– La prison de Torre-Vieja, lui dit-elle, combien contient-elle de prisonniers en ce moment?

«Wie viele Gefangene befinden sich zur Zeit im Gefängnis von Torre Vieja?», fragte sie ihn.

– Trente-deux dans les cachots et deux cent soixante, je crois, dans les étages supérieurs.

«Zweiunddreißig in den Kerkern und zweihundertsechzig in den oberen Stockwerken, wenn ich mich nicht irre.»

– Donnez-leur la liberté, dit Inès, et je me sépare de la seule amie que j’aie au monde.

«Geben Sie ihnen die Freiheit», sagte Inès, «und ich trenne mich von der einzigen Freundin, die ich auf der Welt habe.»

– Ce que vous m’ordonnez est hors de mon pouvoir, répondit don Blas.

«Was Sie von mir verlangen, steht nicht in meiner Macht», entgegnete Don Blas.

Et de toute la soirée il n’ajouta pas un mot. Inès, travaillant près de la lampe, le voyait rougir et pâlir tour à tour;

Und während des ganzen Abends sprach er kein Wort. Inès, die beim Schein der Lampe arbeitete, sah ihn abwechselnd erröten und erblassen.

elle quitta son ouvrage et se mit à dire son chapelet. Le lendemain, même silence.

Sie legte ihre Arbeit nieder und begann den Rosenkranz zu beten. Am nächsten Tag dasselbe Schweigen.

La nuit d’après, un incendie éclata dans la prison de Torre-Vieja. Deux prisonniers périrent.

In der Nacht darauf brach im Gefängnis von Torre Vieja ein Brand aus. Zwei Gefangene kamen dabei ums Leben.

Mais, malgré toute la surveillance du directeur de la police et de ses gendarmes, tous les autres parvinrent à s’échapper.

Doch trotz aller Wachsamkeit des Polizeidirektors und seiner Gendarmen gelang es allen anderen zu entkommen.

Inès ne dit pas un mot à don Blas, ni lui à elle.

Inès sprach zu Don Blas mit keinem Wort darüber, noch er zu ihr.

Le jour suivant, en rentrant chez lui, don Blas ne vit plus Sancha, il se jeta dans les bras d’Inès.

Als er am nächsten Tag heimkehrte, fand er Sancha nicht mehr vor. Er warf sich Inès in die Arme.

Dix-huit mois avaient passé depuis l’incendie de Torre-Vieja,

Achtzehn Monate waren seit dem Brand von Torre Vieja vergangen,

lorsqu’un voyageur couvert de poussière descendit de cheval devant la plus mauvaise auberge du bourg de la Zuia,

als ein Reisender staubbedeckt vor der schlechtesten Herberge des Dorfes La Zuia vom Pferd stieg.

situé dans les montagnes à une lieue au midi de Grenade, tandis que Alcolote est au nord.

Dieser Ort befindet sich in den Bergen, eine Meile südlich von Granada, während Alcolote im Norden liegt.

Cette banlieue de Grenade forme comme une oasis enchantée au milieu des plaines brûlées de l’Andalousie. C’est le plus beau pays de l’Espagne.

Der Vorort von Granada bildet eine zauberhafte Oase inmitten der versengten Ebene Andalusiens und gilt als schönstes Dorf von ganz Spanien.

Mais le voyageur venait-il guidé par la seule curiosité? À son costume, on l’eût pris pour un Catalan.

Doch kam der Reisende wirklich aus reiner Neugier? Der Kleidung nach konnte man ihn für einen Katalanen halten.

Son passe-port, délivré à Majorque, était, en effet, visé à Barcelone, où il avait débarqué. Le maître de cette mauvaise auberge était fort pauvre.

Sein Pass, in Mallorca ausgestellt, war in der Tat in Barcelona abgestempelt worden, wo er an Land gegangen war. Der Wirt dieser schlechten Herberge war sehr arm.

En lui remettant son passe-port, qui portait le nom de don Pablo Rodil, le voyageur catalan le regarda.

Der katalanische Reisende blickte ihn an, als er ihm den auf den Namen Don Pablo Rodil lautenden Pass aushändigte.

– Oui, seigneur voyageur, lui dit l’hôte, j’avertirai Votre Seigneurie dans le cas où la police de Grenade la ferait demander.

«Ja, gnädiger Herr», versprach ihm der Wirt, «ich werde Euer Gnaden Bescheid sagen, falls die Polizei von Granada nach Ihnen fragen sollte.»

Le voyageur dit qu’il voulait voir ce pays si beau;

Der Reisende sagte, dass er sich dieses schöne Land ansehen wolle;

il sortait une heure avant le lever du soleil et ne rentrait qu’à midi, par la plus grande chaleur, quand tout le monde est à dîner ou à faire la sieste.

er verließ das Haus bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang und kehrte erst während der größten Mittagshitze zurück, als alle beim Essen saßen oder Siesta hielten.

Don Fernando allait passer des heures entières sur une colline couverte de jeunes lièges.

Don Fernando brachte ganze Stunden auf einem mit jungen Korkeichen bewachsenen Hügel zu.

Il voyait, de là, l’ancien palais de l’inquisition de Grenade, habité maintenant par don Blas et par Inès.

Von dort aus konnte er den alten Inquisitionspalast von Granada sehen, in dem jetzt Don Blas und Inès wohnten.

Ses yeux ne pouvaient se détacher des murs noircis de ce palais, qui s’élevait comme un géant au milieu des maisons de la ville.

Er vermochte seine Augen nicht von den geschwärzten Mauern dieses Palasts abzuwenden, der sich wie ein Riese inmitten der vielen Stadthäuser erhob.

En quittant Majorque, don Fernando s’était promis de ne pas entrer dans Grenade.

Als er Mallorca verließ, hatte er sich geschworen, Granada nicht zu betreten.

Un jour il ne put résister à un transport qui le saisit; il alla passer dans la rue étroite sur laquelle s’élevait la haute façade du palais de l’inquisition.

Eines Tages aber wurde er von einer unwiderstehlichen Sehnsucht gepackt: Er ging durch die enge Straße, in der sich die hohe Fassade des Inquisitionspalasts erhob,

Il entra dans la boutique d’un artisan, et trouva un prétexte pour s’y arrêter et pour parler.

betrat den Laden eines Handwerkers und fand einen Vorwand, um zu verweilen und ein Gespräch anzuknüpfen.

L’artisan lui montra les fenêtres de l’appartement de doña Inès. Ces fenêtres étaient à un second étage fort élevé.

Der Handwerker zeigte ihm die Fenster von Doña Inès’ Räumen in dem sehr hoch gelegenen zweiten Stockwerk.

Au moment de la sieste, don Fernando reprit le chemin de la Zuia, le cœur dévoré par toutes les fureurs de la jalousie.

Rasend vor Eifersucht machte sich Don Fernando zur Mittagszeit auf den Rückweg nach La Zuia.

Il eût voulu poignarder Inès et se tuer ensuite.

Er hätte Inès erdolchen und dann Hand an sich legen mögen.

«Caractère faible et lâche, se répétait-il avec rage, elle est capable de l’aimer, si elle se figure que tel est son devoir!»

«Welch schwacher und feiger Charakter», wiederholte er immer wieder wütend, «sie ist sogar noch dazu imstande, ihn zu lieben, weil sie denkt, dass das ihre Pflicht sei!»

Au détour d’une rue, il rencontra Sancha.

An einer Straßenecke begegnete er Sancha.

– Ah! mon amie! s’écria-t-il sans faire semblant de lui parler.

«Ah, meine liebe Freundin!», rief er, tat aber so, als ob er nicht zu ihr spräche.

Je m’appelle don Pablo Rodil, je loge à l’auberge de l’Ange, à la Zuia. Demain, à l’angélus du soir, peux-tu te trouver auprès de la grande église?

«Mein Name ist Don Pablo Rodil, ich wohne in der Herberge ‹Zum Engel› in La Zuia. Kannst du morgen beim Abendläuten vor der großen Kirche sein?»

– J’y serai, dit Sancha sans le regarder.

«Ich werde da sein», versprach Sancha, ohne ihn anzusehen.

Le lendemain à la nuit, don Fernando aperçut Sancha et marcha sans mot dire vers son auberge; elle entra sans être vue. Fernando ferma la porte.

Als Don Fernando am nächsten Abend Sancha erblickte, ging er wortlos zu seiner Herberge; sie trat ein, ohne gesehen zu werden. Don Fernando verschloss die Tür.

– Eh bien? lui dit-il les larmes aux yeux.

«Nun?», begann er mit Tränen in den Augen.

– Je ne suis plus à son service, lui répondit Sancha.

«Ich stehe nicht mehr in ihren Diensten», entgegnete Sancha.

Voici dix-huit mois qu’elle m’a renvoyée sans sujet, sans explication. Ma foi, je crois qu’elle aime don Blas.

«Vor achtzehn Monaten hat sie mich ohne jeden Grund und ohne jede Erklärung fortgeschickt. Ich glaube wirklich, sie liebt Don Blas.»

– Elle aime don Blas! s’écria don Fernando en séchant ses larmes, cela me manquait.

«Sie liebt Don Blas!», schrie Don Fernando, während er sich die Tränen trocknete, «das hat mir gerade noch gefehlt.»

– Quand elle me renvoya, reprit Sancha, je me jetai à ses pieds, la suppliant de m’apprendre la cause de ma disgrâce.

«Als sie mich fortschickte», fuhr Sancha fort, «warf ich mich ihr zu Füßen und flehte sie an, mir zu verraten, weshalb ich in Ungnade gefallen sei.

Elle me répondit froidement: «Mon mari le veut.»

Sie antwortete mir nur kalt: ‹Mein Mann will es so.›

Pas un mot avec! Vous l’avez vue fort pieuse; maintenant, sa vie n’est qu’une prière continuelle.

Kein Wort weiter! Schon als Sie sie gekannt haben, war sie sehr fromm; jetzt besteht ihr Leben nur noch aus Beten.»

Pour faire sa cour au parti régnant, don Blas avait obtenu qu’une moitié du palais de l’inquisition, où il habitait, serait donnée à des religieuses clarisses.

Um der herrschenden Partei den Hof zu machen, hatte Don Blas dafür gesorgt, dass die Hälfte des von ihm bewohnten Inquisitionspalasts den Klarissinnen zur Verfügung gestellt würde.

Ces dames s’y étaient établies, et venaient d’achever leur église. Doña Inès y passait sa vie.

Die Nonnen hatten sich dort niedergelassen und gerade ihre Kirche fertig eingerichtet. Doña Inès brachte ihr ganzes Leben bei ihnen zu.

Dès que don Blas sortait de la maison, on était sûr de la voir à genoux devant l’autel de l’Adoration perpétuelle.

Sobald Don Blas das Haus verlassen hatte, konnte man sicher sein, sie vor dem Altar der ewigen Anbetung knien zu sehen.

– Elle aime don Blas! reprit don Fernando.

«Sie liebt Don Blas!», wiederholte Don Fernando.

– La veille de ma disgrâce, reprit Sancha, doña Inès me parlait …

«Am Abend, bevor ich in Ungnade fiel», fuhr Sancha fort, «sprach Doña Inès …»

– Est-elle gaie? interrompit don Fernando.

«Ist sie heiter?», unterbrach sie Don Fernando.

– Non pas gaie, mais d’une humeur égale et douce, bien différente de ce que vous l’avez connue;

«Nicht gerade heiter, aber sanft und ausgeglichen, ganz anders als damals, als Sie sie kannten;

elle n’a plus ces moments de vivacité et de folie, comme disait le curé.

sie kennt nicht mehr jene Anwandlungen von Übermut und Tollheit, wie es der Pfarrer nannte.»

– L’infâme! s’écria don Fernando, en se promenant à grands pas dans la chambre.

«Welch niederträchtiges Luder!», schrie Don Fernando und ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab.

Voilà comme elle tient ses serments! voilà comme elle m’aimait! Pas même de tristesse! et moi …

«So also hält sie ihre Schwüre! So liebte sie mich! Nicht einmal traurig ist sie! Und ich …?»

– Ainsi que je le disais à Votre Seigneurie, reprit Sancha, la veille de ma disgrâce,

«Wie ich Euer Gnaden schon sagte», begann Sancha wieder, «am Abend, bevor ich in Ungnade fiel,

doña Inès me parlait avec amitié, avec bonté, comme autrefois à Alcolote.

sprach Doña Inès voller Freundschaft und Güte zu mir, wie einst in Alcolote.

Le lendemain, un: mon mari le veut fut tout ce qu’elle trouva à me dire,

Am nächsten Tag dann hieß es: Mein Mann will es so, und das war alles, was sie mir zu sagen hatte.

en me remettant un papier signé d’elle, qui m’assure une bonne pension de huit cents réaux.

Sie übergab mir ein von ihr unterzeichnetes Papier, worin mir eine gute Pension von achthundert Real zugesichert wurde.»

– Eh! donne-moi ce papier, dit don Fernando.

«Zeig mir doch bitte dieses Papier!», bat Don Fernando.

Il couvrit de baisers la signature d’Inès.

Er bedeckte Inès’ Unterschrift mit Küssen.

– Et parlait-elle de moi?

«Sprach sie manchmal von mir?»

– Jamais, répondit Sancha, et tellement jamais, que, devant moi, le vieux don Jaime lui a fait une fois le reproche d’avoir oublié un voisin aussi aimable.

«Nie», entgegnete Sancha, «auf eine Weise, dass ihr sogar der alte Don Jaime einmal vor meinen Augen den Vorwurf machte, wie sie nur solch einen liebenswürdigen Nachbarn vergessen konnte.

Elle pâlit, et ne répondit pas. Dès qu’elle eut reconduit son père jusqu’à la porte, elle courut s’enfermer dans la chapelle.

Da erbleichte sie und gab keine Antwort. Nachdem sie ihren Vater zur Tür begleitet hatte, rannte sie in die Kapelle und schloss sich ein.»

– Je suis un sot, voilà tout, s’écria don Fernando. Que je vais la haïr! N’en parlons plus …

«Was bin ich doch nur für ein Dummkopf!», rief Don Fernando aus. «Wie ich sie hassen werde! Doch sprechen wir nicht mehr darüber …

Il est heureux pour moi d’être entré dans Grenade, mille fois plus heureux de t’avoir rencontrée … Et toi, que faistu?

Ich freue mich, dass ich nach Granada gekommen, und ich freue mich noch tausend Mal mehr, dass ich dir begegnet bin … Und du, was treibst du?»

– Je suis établie marchande au petit village d’Albaracen, à une demi-lieue de Grenade.

«Ich habe mich als Händlerin in dem kleinen Dorf Albaracen niedergelassen, eine halbe Meile von Granada.

Je tiens, ajouta-t-elle en baissant la voix, de belles marchandises anglaises, que m’apportent les contrebandiers des Alpujarres.

Ich habe», fügte sie mit gedämpfter Stimme hinzu, «schöne englische Waren, die mir die Schmuggler aus dem Alpujarresgebirge bringen.

J’ai dans mes malles pour plus de dix mille réaux de marchandises de prix. Je suis heureuse.

In meinen Koffern sind Waren im Wert von über zehntausend Real. Ich bin glücklich.»

– J’entends, dit don Fernando; tu as un amant parmi les braves des monts Alpujarres.

«Ich verstehe», sagte Don Fernando, «du hast einen Liebhaber unter den Schmugglern vom Alpujarresgebirge.

Je ne te reverrai jamais. Tiens, porte cette montre en mémoire de moi.

Ich werde dich nicht wiedersehen. Hier, nimm diese Uhr als Andenken an mich.»

Sancha s’en allait; il la retint.

Sancha wollte gehen, doch er hielt sie zurück.

– Si je me présentais devant elle? dit-il.

«Und wenn ich einfach so bei ihr auftauchte?»

– Elle vous fuirait, dût-elle se jeter par la fenêtre.

«Sie würde Sie fliehen, selbst wenn sie aus dem Fenster springen müsste.

Prenez garde, dit Sancha, en revenant près de don Fernando, quelque déguisement que vous puissiez prendre,

Geben Sie acht», riet ihm Sancha und näherte sich ihm wieder, «wie auch immer Sie sich verkleiden,

huit ou dix espions qui rôdent sans cesse autour de la maison vous arrêteraient.

acht oder zehn Spione streifen immerfort ums Haus und würden Sie sofort festnehmen.»

Fernando, honteux de sa faiblesse, n’ajouta pas un mot. Il venait de prendre la résolution de repartir le lendemain pour Majorque.

Don Fernando schämte sich für seine Schwäche und sagte kein Wort mehr. Er beschloss, am nächsten Tag nach Mallorca zurückzukehren.

Huit jours après, il passa par hasard dans le village d’Albaracen.

Acht Tage später führte ihn der Zufall durch das Dorf Albaracen.

Les brigands venaient d’arrêter le capitaine-général O’Donnel, qu’ils avaient tenu une heure durant couché à plat ventre dans la boue.

Die Briganten hatten gerade den Hauptmann O’Donnel festgenommen und ihn eine ganze Stunde lang bäuchlings im Schlamm festgehalten.

Don Fernando vit Sancha qui courait d’un air effaré.

Don Fernando erblickte Sancha, die mit verstörter Miene umhereilte.

– Je n’ai pas le temps de vous parler, lui dit-elle; venez chez moi.

«Ich habe jetzt keine Zeit, um mit Ihnen zu sprechen», sagte sie, «kommen Sie doch zu mir.»

La boutique de Sancha était fermée; elle s’empressait de placer ses étoffes anglaises dans un grand coffre de chêne noir.

Sanchas Laden war verschlossen; sie stopfte ihre englischen Stoffe hastig in eine große, schwarze Eichenholztruhe.

– Nous serons peut-être attaqués ici cette nuit, dit-elle à don Fernando.

«Wir werden hier heute Nacht vielleicht angegriffen», erklärte sie Don Fernando.

Le chef de ces brigands est ennemi personnel d’un contrebandier qui est mon ami. Cette boutique serait la première pillée.

«Der Brigantenführer ist ein persönlicher Feind eines Schmugglers, meines Freundes. Dieser Laden würde zuerst geplündert.

J’arrive de Grenade; je viens d’obtenir de doña Inès, qui, après tout, est une bien bonne femme, la permission

Ich komme von Granada und habe gerade von Doña Inès, die trotz allem eine herzensgute Frau ist, die Erlaubnis erhalten,

de déposer mes marchandises les plus précieuses dans sa chambre.

meine kostbarsten Waren in ihrem Schlafzimmer unterzustellen.

Don Blas ne verra pas ce coffre, qui est plein de contrebande; si par malheur il le voit, doña Inès trouvera une excuse.

Don Blas wird diese Truhe, die voller Schmuggelware ist, bestimmt nicht bemerken; sieht er sie unglücklicherweise doch, wird Doña Inès schon irgendeine Ausrede finden.»

Elle se hâtait d’arranger ses tulles et ses châles. Don Fernando la regardait faire:

Sie ordnete hastig ihre Tüllschleier und Schals. Don Fernando sah ihr dabei zu.

tout à coup il se précipite sur le coffre, jette dehors les tulles et les châles, et se met à leur place.

Plötzlich stürzte er sich auf die Truhe, warf die Tüllschleier und Schals hinaus und legte sich an ihrer Stelle hinein.

– Êtes-vous fou? dit Sancha effrayée.

«Sind Sie verrückt geworden?», rief Sancha erschrocken.

– Tiens, voici cinquante onces; mais que le ciel m’anéantisse si je sors de ce coffre avant d’être dans le palais de l’inquisition à Grenade! Je veux la voir.

«Hier sind fünfzig Unzen, doch der Blitz soll mich treffen, wenn ich diese Truhe verlasse, ehe ich im Inquisitionspalast von Granada bin! Ich will sie sehen.»

Quoi que Sancha pût dire dans sa frayeur, don Fernando ne l’écouta pas.

Was Sancha in ihrem Schrecken auch einwenden mochte, Don Fernando stellte sich taub.

Comme elle parlait encore, entra Zanga, un portefaix, cousin de Sancha, qui devait porter le coffre à Grenade, sur son mulet.

Während sie noch sprach, trat Zanga, ein Lastträger und Vetter Sanchas, ein, der die Truhe auf seinem Maultier nach Granada bringen sollte.

Au bruit qu’il avait fait en entrant, don Fernando s’était hâté de tirer sur lui le couvercle du coffre. À tout hasard, Sancha le ferma à clef.

Als Don Fernando Schritte hörte, zog er eilig den Deckel über sich zu, und zur Sicherheit schloss Sancha die Truhe mit dem Schlüssel ab.

Il était plus imprudent de le laisser ouvert.

Sie offen zu lassen, wäre gar zu leichtfertig gewesen.

Vers les onze heures du matin, un jour du mois de juin, don Fernando fit son entrée dans Grenade, porté dans un coffre; il était sur le point d’étouffer.

So traf Don Fernando eines schönen Junimorgens gegen elf Uhr in einer Truhe in Granada ein; er fühlte sich dem Ersticken nahe.

On arriva au palais de l’inquisition. Au temps que Zanga employa à monter l’escalier, don Fernando espéra qu’on plaçait le coffre au second étage, et peut-être même dans la chambre d’Inès.

Sie kamen zum Inquisitionspalast. Während Zanga die Treppe hinaufstieg, hoffte Don Fernando, dass er die Truhe im zweiten Stock, vielleicht sogar in Inès’ Schlafzimmer, abstellen würde.

Quand on eut refermé les portes, et qu’il n’entendit plus aucun bruit, il essaya, à l’aide de son poignard, de faire céder le pêne de la serrure du coffre.

Als die Türen wieder verschlossen waren und er keinen Laut mehr hörte, versuchte er, mit Hilfe seines Dolches den Riegel des Schlosses zu öffnen.

Il réussit. À son inexprimable joie, il était, en effet, dans la chambre d’Inès. Il aperçut des vêtements de femme;

Es gelang ihm und zu seiner unaussprechlichen Freude befand er sich in der Tat in Inès’ Schlafgemach.

il reconnut près du lit un crucifix qui jadis était dans sa petite chambre à Alcolote.

Er erblickte Frauenkleider und erkannte das Kruzifix neben dem Bett, das einst in ihrer kleinen Kammer in Alcolote gehangen hatte.

Une fois, après une querelle violente, elle l’avait conduit dans sa chambre et sur ce crucifix lui avait juré un amour éternel.

Einmal, nach einem heftigen Streit, hatte sie ihn in ihre Kammer geführt und ihm über diesem Kruzifix ihre ewige Liebe geschworen.

La chaleur était extrême, et la chambre fort obscure.

Es war unerträglich heiß und sehr dunkel im Zimmer.

Les persiennes étaient fermées, ainsi que de grands rideaux de la plus légère mousseline des Indes, drapés fort bas.

Die Läden waren geschlossen und die sehr tief hängenden, großen Vorhänge aus feinstem indischen Musselin zugezogen.

Le profond silence était à peine troublé par le bruit d’un petit jet d’eau

Die tiefe Stille wurde nur durch das Geräusch eines kleinen Springbrunnens in einer Ecke des Zimmers unterbrochen,

qui, s’élevant à quelques pieds, dans un coin de la chambre, retombait dans sa coquille de marbre noir.

dessen Fontäne einige Fuß emporstieg und dann wieder in eine schwarze Marmormuschel zurückfiel.

Le bruit si faible de ce petit jet d’eau faisait tressaillir don Fernando qui avait donné vingt preuves dans sa vie de la plus audacieuse bravoure.

Das leise Geräusch dieses kleinen Springbrunnens ließ Don Fernando, der im Laufe seines Lebens wohl zwanzig Mal den kühnsten Mut bewiesen hatte, erbeben.

Il était loin de trouver dans la chambre d’Inès ce bonheur parfait

Er war weit davon entfernt, in Inès’ Schlafzimmer jenes vollkommene Glück zu empfinden,

qu’il avait rêvé si souvent à Majorque, en pensant aux moyens de s’y introduire.

von dem er in Mallorca so oft geträumt hatte, als er auf Mittel und Wege sann, dort hineinzugelangen.

Exilé, malheureux, séparé des siens,

In der Verbannung, im Elend und während der Trennung von den Seinen

un amour passionné, et rendu presque fou par la durée et l’uniformité du malheur, formait tout le caractère de don Fernando.

hatte eine glühende Leidenschaft, die ihn durch die Dauer und Gleichförmigkeit des damit verbundenen Unglücks beinahe in den Wahnsinn trieb, seinen Charakter geprägt.

Dans ce moment, la crainte de déplaire à cette Inès qu’il connaissait si chaste et si timide, était le seul sentiment de don Fernando.

Doch in diesem Augenblick war die Furcht, jener Inès zu missfallen, die er als so schüchtern und keusch in Erinnerung hatte, Don Fernandos einziges Gefühl.

J’aurais honte de l’avouer, si je n’espérais que le lecteur a quelque connaissance du caractère singulier et passionné des gens du Midi,

Fast schäme ich mich, es zu gestehen, hoffe aber, dass der Leser den seltsamen und leidenschaftlichen Charakter der Südländer ein wenig kennt:

don Fernando fut sur le point de s’évanouir quand, peu après que deux heures eurent sonné à l’horloge du couvent,

Don Fernando war der Ohnmacht nahe, als er, kurz nachdem die Uhr des Klosters zwei geschlagen hatte,

il entendit, au milieu du silence profond, des pas légers monter l’escalier de marbre.

inmitten der tiefen Stille leichte Schritte die Marmortreppe heraufkommen hörte.

Bientôt ils s’approchèrent de la porte. Il reconnut la démarche d’Inès;

Bald näherten sie sich der Tür. Er erkannte Inès an ihrem Gang;

et, n’osant affronter le premier moment d’indignation d’une personne si attachée à ses devoirs, il se cacha dans le coffre.

da er aber nicht den Mut hatte, sich einer so pflichtbewussten Person im ersten Augenblick ihrer Entrüstung zu stellen, versteckte er sich in der Truhe.

La chaleur était accablante, l’obscurité profonde.

Die Hitze war erdrückend und die Dunkelheit tief.

Inès se plaça sur son lit; et bientôt à la tranquillité de sa respiration, don Fernando comprit qu’elle dormait.

Inès ließ sich auf ihrem Bett nieder, und bald merkte Don Fernando an ihrem ruhigen Atem, dass sie eingeschlafen war.

Alors seulement, il osa s’approcher du lit; il vit cette Inès, qui depuis tant d’années était sa seule pensée.

Erst jetzt wagte er es, sich ihrem Bett zu nähern, und da erblickte er Inès, sie, die seit vielen Jahren sein einziger Gedanke war.

Seule, abandonnée à lui dans l’innocence de son sommeil, elle lui fit peur.

So allein und ihm ausgeliefert in der Unschuld ihres Schlafes machte sie ihm Angst.

Ce singulier sentiment fut augmenté quand il s’aperçut que, depuis deux ans qu’il ne l’avait vue, ses traits avaient pris une empreinte de dignité froide qu’il ne leur connaissait pas.

Dieses eigenartige Gefühl verstärkte sich noch, als er bemerkte, dass ihre Züge in den zwei Jahren seit ihrer Trennung einen Ausdruck von kalter Würde angenommen hatten, den er an ihr nicht kannte.

Peu à peu cependant le bonheur de la revoir pénétra dans son âme;

Doch allmählich durchdrang die Freude, sie wiederzusehen, seine Seele.

le demi-désordre d’une toilette d’été faisait un si charmant contraste avec cet air de dignité presque sévère!

Die leichte Unordnung ihrer Sommertoilette bildete einen so bezaubernden Gegensatz zu ihrer würdigen, beinahe strengen Miene!

Il comprit que la première idée d’Inès en le voyant serait de s’enfuir. Il alla fermer la porte et en prit la clef.

Er begriff, dass Inès’ erster Gedanke, wenn sie ihn sähe, der wäre zu fliehen. Daher verschloss er die Tür und nahm den Schlüssel an sich.

Enfin arriva cet instant qui allait décider de tout son avenir. Inès fit quelques mouvements, elle était sur le point de s’éveiller:

Endlich war der Augenblick gekommen, der über seine ganze Zukunft entscheiden sollte. Inès regte sich im Schlaf und schien zu erwachen.

il eut l’inspiration d’aller se mettre à genoux devant le crucifix qui à Alcolote était dans la chambre d’Inès.

Da kam er auf die Idee, vor dem Kruzifix niederzuknien, das schon in Alcolote in Inès’ Kammer gewesen war.

En ouvrant des yeux encore appesantis par le sommeil, Inès eut l’idée que Fernando venait de mourir au loin, et que son image qu’elle voyait devant le crucifix était une vision.

Als sie die vom Schlafe noch schweren Lider hob, dachte Inès, Fernando sei soeben in der Ferne gestorben und seine Gestalt vor dem Kruzifix bloß eine Vision.

Elle resta immobile, droite devant son lit, et les mains jointes.

Reglos und mit gefalteten Händen blieb sie vor ihrem Bett stehen.

– Pauvre malheureux! dit-elle d’une voix tremblante et presque étouffée.

«Armer Unglücklicher!», rief sie mit zitternder, beinahe erstickter Stimme.

Don Fernando, toujours à genoux et à demi tourné pour la regarder,

Don Fernando kniete noch immer, hatte sich ihr halb zugewandt, um sie besser sehen zu können,

lui montrait le crucifix; mais, dans son trouble, il fit un mouvement.

und zeigte auf das Kruzifix, doch vor lauter Aufregung tat er eine Bewegung.

Inès, tout à fait réveillée, comprit la vérité, et s’enfuit à la porte, qu’elle trouva fermée.

Inès war nun vollständig erwacht, begriff die Wahrheit und flüchtete zur Tür, die sie verschlossen fand.

– Quelle audace! s’écria-t-elle. Sortez, don Fernando!

«Welch eine Schamlosigkeit!», schrie sie. «Gehen Sie, Don Fernando!»

Elle s’enfuit dans le coin le plus éloigné de la chambre, vers le petit jet d’eau.

Sie floh in die entfernteste Ecke des Zimmers, zu dem kleinen Springbrunnen.

– N’approchez pas, n’approchez pas, répétait-elle d’une voix convulsive; sortez!

«Kommen Sie nur nicht näher, kommen Sie nur nicht näher», stieß sie mit krampfhafter Stimme hervor. «Gehen Sie!»

Tout l’éclat de la plus pure vertu brillait dans ses yeux.

In ihren Augen leuchtete der Glanz der reinsten Tugend.

– Non, je ne sortirai pas avant que tu m’aies entendu.

«Nein, ich gehe nicht, bevor du mich nicht angehört hast.

Depuis deux ans, je n’ai pu t’oublier; nuit et jour, j’ai ton image devant les yeux.

Seit zwei Jahren kann ich dich nicht vergessen; Tag und Nacht habe ich dein Bild vor Augen.

Ne m’as-tu pas juré devant cette croix qu’à jamais tu serais à moi?

Hast du mir nicht vor diesem Kreuz geschworen, dass du auf immer und ewig die Meine sein würdest?»

– Sortez! lui répéta-t-elle avec fureur, ou je vais appeler, et vous et moi allons être égorgés.

«Gehen Sie!», schrie sie zornig, «oder ich rufe und wir sind beide des Todes.»

Elle courut à une sonnette, mais don Fernando y fut avant elle et la serra dans ses bras.

Sie rannte zur Klingel, doch Don Fernando war schneller als sie und schloss sie in seine Arme.

Don Fernando était tremblant; Inès s’en aperçut fort bien, et perdit toute la force qu’elle prenait dans sa colère.

Er zitterte; als Inès das spürte, schwand ihr alle Kraft, die sie in ihrer Wut gesammelt hatte.

Don Fernando ne se laissa plus dominer par les pensées d’amour et de volupté, et fut tout à son devoir.

Don Fernando ließ sich nun nicht mehr von dem Gedanken an Liebe und Wollust leiten und dachte nur noch an seine Pflicht.

Il était plus tremblant qu’Inès car il sentait qu’il venait d’agir envers elle comme un ennemi; mais il ne trouva ni colère ni emportement.

Er zitterte stärker als Inès, da er fühlte, dass er eben wie ein Feind gegen sie gehandelt hatte, doch er stieß weder auf Wut noch auf Groll.

– Tu veux donc la mort de mon âme immortelle? lui dit Inès.

«Du willst also den Tod meiner unsterblichen Seele?», sagte Inès zu ihm.

Mais, au moins, crois une chose, c’est que je t’adore, et que je n’ai jamais aimé que toi.

«Doch glaub mir wenigstens das eine: Ich bete dich an und habe immer nur dich geliebt.

Il ne s’est pas écoulé une minute de l’abominable vie que je mène depuis mon mariage, pendant laquelle je n’aie songé à toi.

Während des ganzen fürchterlichen Lebens, das ich seit meiner Heirat führe, ist keine Minute vergangen, in der ich nicht an dich gedacht hätte.

C’était un péché exécrable: j’ai tout fait pour t’oublier, mais en vain.

Es ist eine verfluchte Sünde. Ich habe alles getan, um dich zu vergessen, doch umsonst.

N’aie pas horreur de mon impiété, mon Fernando: le croiras-tu? ce saint crucifix que tu vois là, à côté de mon lit,

Erschrick nicht vor meiner Gottlosigkeit, mein lieber Fernando. Glaub mir, dieses heilige Kruzifix, das dort drüben neben meinem Bett hängt,

bien souvent ne me présente plus l’image de ce Sauveur qui doit nous juger;

stellt für mich oft gar nicht mehr das Bild unseres Erlösers dar, der über uns richten wird.

il ne me rappelle que les serments que je t’ai faits en étendant la main vers lui dans ma petite chambre d’Alcolote.

Es erinnert mich nur an die Eide, die ich vor dir abgelegt, als ich in meiner kleinen Kammer in Alcolote die Hand nach ihm ausgestreckt habe.

Ah! nous sommes damnés, irrémissiblement damnés, Fernando! s’écria-t-elle avec transport;

Ach, Fernando, wir sind verdammt, unrettbar verdammt!», schrie sie aufgewühlt,

soyons du moins bien heureux pendant le peu de jours qui nous reste à vivre.

«so lass uns wenigstens die paar Tage glücklich sein, die uns noch zum Leben bleiben.»

Ce langage ôta toute crainte à don Fernando; le bonheur commença pour lui.

Diese Worte nahmen Don Fernando alle Furcht und ein Glücksgefühl begann ihn zu durchdringen.

– Quoi! tu me pardonnes? tu m’aimes encore? …

«Wie? Du verzeihst mir? Du liebst mich noch? …»

Les heures fuyaient rapidement, le jour baissait déjà;

Die Stunden flogen nur so dahin und der Tag neigte sich bereits seinem Ende zu.

Fernando lui raconta l’inspiration soudaine qui lui était venue le matin à la vue du coffre.

Fernando erzählte ihr von der plötzlichen Eingebung, die ihm am Morgen beim Anblick der Truhe gekommen war.

Ils furent tirés de leur ravissement par un grand bruit qui se fit vers la porte de la chambre.

Da wurden sie durch ein lautes Klopfen an der Zimmertür aus ihrem Entzücken aufgeschreckt.

C’était don Blas qui venait chercher sa femme pour la promenade du soir.

Es war Don Blas, der seine Gattin zum Abendspaziergang abholen wollte.

– Dis que tu t’es trouvée mal à cause de l’excessive chaleur, dit don Fernando à Inès. Je vais me renfermer dans le coffre.

«Sag ihm, dass du dich angesichts der übermäßigen Hitze unwohl gefühlt hast», riet ihr Don Fernando. «Ich werde mich wieder in der Truhe einschließen.

Voici la clef de ta porte; fais semblant de ne pas pouvoir ouvrir, tourne-la à contresens, jusqu’à ce que tu aies entendu le bruit que fera la serrure du coffre en se refermant.

Hier ist der Schlüssel zu deiner Tür; tu so, als könntest du nicht öffnen und dreh ihn in die Gegenrichtung, bis du das Truhenschloss zuschnappen hörst.»

Tout réussit à souhait; don Blas crut à l’accident produit par l’extrême chaleur.

Alles gelang nach Wunsch und Don Blas glaubte an den durch die starke Hitze verursachten Zwischenfall.

– Pauvre amie! s’écria-t-il en lui faisant des excuses de l’avoir réveillée si brusquement.

«Ach, Sie Ärmste!», rief er und entschuldigte sich, dass er sie so grob geweckt hatte.

Il la prit dans ses bras et la reporta sur son lit; il l’accablait des plus tendres caresses, lorsqu’il aperçut le coffre.

Auf den Armen trug er sie auf das Bett zurück und überschüttete sie mit den zärtlichsten Liebkosungen, als sein Blick plötzlich auf die Truhe fiel.

– Qu’est ceci? dit-il en fronçant le sourcil.

«Was ist das?», fragte er stirnrunzelnd.

Tout son génie de directeur de police sembla se réveiller tout à coup.

Schlagartig wurde das ganze Misstrauen des Polizeidirektors wieder in ihm wach.

– Ceci chez moi! répéta-t-il cinq ou six fois pendant que doña Inès lui racontait les craintes de Sancha et l’histoire du coffre.

«Und das in meinem Haus!», wiederholte er fünf- oder sechsmal, während ihm Doña Inès von Sanchas Befürchtungen und die Geschichte der Truhe erzählte.

– Donnez-moi la clef, dit-il d’un air dur.

«Geben Sie mir den Schlüssel», befahl er schroff.

– Je n’ai pas voulu la recevoir, répondit Inès; un de vos domestiques pouvait trouver cette clef.

«Ich wollte ihn nicht nehmen», entgegnete Inès, «einer Ihrer Dienstboten hätte ihn finden können.

Mon refus de la prendre a semblé faire beaucoup de plaisir à Sancha.

Meine Weigerung schien Sancha sehr zu freuen.»

– À la bonne heure! s’écria don Blas; mais j’ai ici dans la caisse de mes pistolets des moyens d’ouvrir toutes les serrures du monde.

«Ach, wie reizend!», höhnte Don Blas. «Doch hier in meinem Pistolenkasten habe ich Dietriche, mit denen ich alle Schlösser der Welt öffnen kann.»

Il alla au chevet du lit, ouvrit une caisse remplie d’armes, et se rapprocha du coffre avec un paquet de crochets anglais.

Er trat ans Kopfende des Betts, öffnete eine Kiste voller Waffen und näherte sich der Truhe mit einem Bund englischer Nachschlüssel.

Inès ouvrit les persiennes d’une fenêtre, et se pencha sur l’appui de façon à pouvoir se jeter dans la rue au moment où don Blas aurait découvert Fernando.

Inès öffnete die Fensterläden und lehnte sich an die Brüstung, um sich auf die Straße hinabzustürzen, sobald Don Blas Fernando entdeckt hätte.

Mais l’excès de la haine que Fernando portait à don Blas lui avait rendu tout son sang-froid;

Aber der abgrundtiefe Hass, den Fernando gegen Don Blas verspürte, hatte ihm seine ganze Kaltblütigkeit zurückgegeben.

il eut l’idée de placer la pointe de son poignard derrière le pêne de la mauvaise serrure du coffre,

Er kam auf die Idee, die Spitze seines Dolches hinter den Riegel des schlechten Truhenschlosses zu schieben,

et ce fut en vain que don Blas tordit ses crochets anglais.

und so probierte Don Blas seine englischen Nachschlüssel vergeblich.

– C’est singulier