Peoplefotografie - Frank Eckgold - E-Book

Peoplefotografie E-Book

Frank Eckgold

4,9

Beschreibung

Bildidee, Modelpose, Perspektive, Bildschnitt: Die Autoren erklären leicht verständlich, worauf es bei guter Peoplefotografie ankommt. Beispielfotos und verständliche Anleitungen führen auch Anfänger schnell zu hervorragenden Ergebnissen. Das Grundlagenbuch für jeden, der sich für Peoplefotografie interessiert! Auf den Punkt gebracht: - Der perfekte Ratgeber für den Einstieg in die Peoplefotografie. - So geht‘s: eindrucksvolle Porträts, Fashionaufnahmen, tolle Bilder von der Familie, den Kindern und vielem mehr Leicht verständliche Anleitung, alles Wichtige ist „Schritt für Schritt“ erklärt.

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Seitenzahl: 192

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Sammlungen



Frank Eckgold · Stephanie Eckgold

Peoplefotografie

Der Grundlagen-Workshop

So gelingt der Einstieg

in die kreative Peoplefotografie:

Porträt, Fashion, Familie

Mit vielen Profitipps und Beispielen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86910-259-7

ISBN der gedruckten Originalausgabe: 978-3-86910-202-3

ISBN des PDF-eBooks: 978-3-86910-271-9

Die Autoren: Das erfolgreiche Autorenehepaar Stephanie und Frank Eckgold ist seit vielen Jahren mit einem eigenen Fotostudio im Dortmunder Westen ansässig. Es bietet Dienstleistungen rund um die Fotografie an. Private Kunden im Porträtstudio gehören ebenso zur Klientel wie Unternehmen und gewerbliche Kunden, für die die Autoren im Bereich der Werbefotografie und der Unternehmensporträts tätig sind. Zudem haben sich die beiden mit ihrer Fotoschule insbesondere im Bereich von Fotoworkshops und Fotokursen einen Namen gemacht. Die Teilnehmer der Workshops stammen aus der gesamten Bundesrepublik, womit sich die Fotoschule des Teams zum überregionalen Anbieter für Fotoworkshops entwickelt hat. Die Workshops und Kurse sind deshalb so beliebt und erfolgreich, weil sie verständlich strukturiert und nach dem Prinzip „Learning by Doing“ aufgebaut sind und somit insbesondere Anfängern schnelle Erfolgserlebnisse garantieren. Als Autoren haben sich Stephanie und Frank Eckgold bereits zum Thema „Porträts fotografieren im Studio“ einen Namen gemacht.

Originalausgabe

© 2013 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

www.schluetersche.de

www.humboldt.de

Autoren und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Nathalie Röseler, Pliening

Covergestaltung: DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen

Coverfoto: Stephanie Eckgold, Dortmund

ePUB: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie möchten in den spannenden Bereich der Peoplefotografie einsteigen oder haben diesen Schritt bereits getan? Sie suchen noch nach dem richtigen Weg oder es will nicht so recht vorangehen? Möglicherweise möchten Sie sich auch nur von den Erfahrungen professioneller Fotografen inspirieren lassen – wie auch immer, Sie haben in jedem Fall den richtigen Schritt getan, Sie lesen in diesem Buch!

Ohne lichttechnisches Zubehör lassen sich solche Fotos kaum bewerkstelligen. Das Sonnenlicht allein reicht nicht aus, um eine derartige Lichtstimmung auf dem Model zu erzeugen. Wir zeigen Ihnen in den Exkursen und Workshops dieses Ratgebers, wie Sie zukünftig das vorhandene Tageslicht und das künstlich von Ihnen erzeugte und gelenkte Licht optimal einsetzen können.

Dieses Buch hält eine Vielzahl an Tipps und Tricks bereit, um Ihnen den Weg in die Peoplefotografie zu erleichtern. Wie Sie dabei vorgehen, welchen Weg Sie einschlagen, liegt letztendlich bei Ihnen. Entscheidend ist nicht zuletzt auch, was Sie sich als Ziel gesetzt haben beziehungsweise noch setzen werden. Möchten Sie lediglich Ihre Familie, Bekannte und Freunde fotografieren oder möchten Sie mehr und mehr mit Fotomodellen arbeiten und Erfahrungen in der Beautyfotografie oder beispielsweise im Bereich der Fashion- oder Aktfotografie sammeln? Alle Bereiche haben vieles gemeinsam, aber auch ihre jeweiligen Besonderheiten. Für das Fotografieren tobender Kinder wird neben der Kamera kaum weiteres Zubehör zum Einsatz kommen müssen. Dagegen ergibt der Einsatz von Reflektoren und/oder Blitzen bei Beauty- oder Fashionaufnahmen durchaus Sinn, ist manchmal unabdingbar. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie ohne teures Zubehör Ihre Fotos deutlich verbessern können, indem Sie die Kameratechnik richtig einsetzen und mit einer durchdachten Bildkomposition Ihren Aufnahmen zielsicher die gewollten Akzente verleihen.

Wenn Ihnen das nicht ausreicht, werden Sie feststellen, dass Sie mithilfe unseres Buches – entsprechendes Zubehör wie Reflektoren und Blitzlichter vorausgesetzt – in den Bereich der professionellen Peoplefotografie vorstoßen können. Hier zeigen wir Ihnen schrittweise, wie Sie dieses Zubehör sinnvoll und richtig einsetzen. Vor allem werden Sie verstehen, dass der Umgang mit externer Blitzlichttechnik keine Zauberei ist.

Die pure Technik allein macht noch kein gutes Foto. Allgegenwärtig sind Begriffe wie Bildgestaltung und -komposition. Hier ist Ihre Kreativität gefragt. In einem eigenen Kapitel zeigen wir Ihnen, wie Sie diese steigern.

Unser Ratgeber wird Ihnen dabei helfen, sich in der breit gefächerten Peoplefotografie zurechtzufinden, ohne sich auf einen bestimmten Bereich festlegen zu müssen. Er zeigt Ihnen die Möglichkeiten beim Einsatz von sinnvollem Zubehör und wichtige Grundlagen zur praktischen Anwendung Ihrer Kamera und deren Funktionen sowie Aspekte der Bildkomposition, damit Sie Ihren Fotos in Zukunft deutlich mehr „Pfiff“ geben können.

Viele unserer Beispielfotos folgen dabei den Regeln zur Bildgestaltung, die wir Ihnen im Kapitel „Bildkomposition & Gestaltung“ vorstellen. Sie werden aber auch Beispielfotos finden, die eher schlicht wirken. Diese Beispiele dienen zur Veranschaulichung des jeweiligen Themas und sind bewusst einfach gehalten.

Wann immer wir in diesem Buch von einem „Model“ schreiben, ist damit nicht zwingend ein Fotomodel gemeint. Das „Model“ kann durchaus jemand aus Ihrer Familie oder dem Freundeskreis sein.

Fotos mit „Schnappschuss-Charakter“ gehören zukünftig der Vergangenheit an. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Fotos das gewisse Etwas geben können.

Nun aber genug der (Vor-)Worte, lassen Sie sich von uns mit diesem Buch auf Ihrem Weg in die Peoplefotografie begleiten und überraschen Sie Familie, Freunde oder die weltweite Internetgemeinde mit Ihren zukünftig deutlich verbesserten Fotos.

Erläuterung der Set-Skizzen

Sie werden in diesem Buch immer wieder sogenannte Set-Skizzen finden. Diese sollen Ihnen die Situation für einen Workshop verdeutlichen. Hier einige Beispiele:

Sie finden in jeder Set-Skizze Ihre ungefähre Position als Fotograf. Diese Position wird durch das Kamerasymbol (1) gekennzeichnet. Die Position des Models wird durch das Modelsymbol (3) dargestellt. Immer dann, wenn Sie in einem Workshop einen oder mehrere Blitzgeräte einsetzen müssen, werden die Positionen durch das Blitzsymbol (2) markiert. Je nach Workshop benötigen Sie einen eher schattigen Bereich. Dieser Schattenbereich wird durch das Sonnensymbol mit der davorliegenden Wolke (4) angedeutet.

In den Set-Skizzen werden Sie weitere Symbole vorfinden:

Sie sehen hier Ihre Position als Fotograf (1) und die Position des Models (2) wieder. Zusätzlich sehen Sie das Symbol für einen Reflektor (3) und für einen Abschatter (5), auch diese Symbole kennzeichnen die Position der jeweiligen Ausrüstungsgegenstände. Abschatter und Reflektor unterscheiden sich in ihrer Helligkeit. In diesem Beispiel hat sich auch das Symbol für die Sonne (4) geändert. Die Sonne ohne Wolke zeigt an, dass Sie diesen Workshop auch im direkten Sonnenlicht durchführen können. Nähere Informationen zum Sonnen- beziehungsweise Tageslicht finden Sie in den jeweiligen Workshops.

Kamera- & Fototechnik

Lernen Sie Grundlegendes zur Kamera- und Fototechnik. In diesem Kapitel finden Sie einige Tipps und Empfehlungen, wie Sie Ihre Kamera konfigurieren können und was Sie beachten sollten. Manches ist kein unbedingtes „Muss“, sondern lediglich ein Vorschlag. Andere Tipps sollten Sie aber unbedingt berücksichtigen.

Einleitung

Besondere Fotos erfordern eine entsprechende Kreativität und das passende Werkzeug dazu. Das Werkzeug ist in erster Linie Ihre Kamera. Wenn diese aber mit dem Vollautomatikprogramm und den herstellereigenen Grundeinstellungen betrieben wird, tut und lässt sie, was sie möchte – nicht, was Sie möchten. Und das wird Sie in Ihrer kreativen Entfaltung eher hindern als unterstützen.

Moderne Kameras strotzen vor Einstellmöglichkeiten. Viele dieser Einstellungen haben einen direkten Einfluss auf Ihre Fotos.

Exkurs: Die grundsätzlichen Einstellungen der Kamera

Grobes Korn ist passé

Mit stark lichtempfindlichem Filmmaterial steht Analogfotografen ein kreatives Mittel zur Verfügung. Sie können bei schlechten Lichtverhältnissen noch fotografieren und zudem die grobe Auflösung des Filmmaterials als Stilmittel verwenden. Aufnahmen, die mit stark lichtempfindlichem Filmmaterial (beispielsweise ASA800) entstanden sind, besonders die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, üben auch heute noch wegen des „groben Korns“ einen besonderen Reiz aus. An digitalen Kameras kann über den ISO-Wert die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors gesteuert werden. Aber: Je höher der Wert gewählt wird, desto stärker auch das sogenannte Bildrauschen.

Schwarz-Weiß-Fotografien bestechen oftmals durch das „grobe Korn“. Dieses wird bei digitalen Fotos nachträglich per Bildbearbeitung erreicht.

Dieses Bildrauschen ist jedoch nicht mit dem groben Korn von analogem Filmmaterial vergleichbar. Es wirkt sich eher störend auf die Fotos aus. Auch wenn die kamerainterne Rauschunterdrückung der modernen Digitalkameras recht gute Arbeit leistet: Spätestens wenn Sie ein Foto, das mit einem hohen ISO-Wert fotografiert wurde, in einem größeren Format ausbelichten (etwa in Postergröße) oder einen Bildausschnitt vergrößern, macht sich die eher schlechte Bildqualität und nicht das stilistische „grobe Korn“ bemerkbar.

Als Grundsatz sollten Sie also immer dann, wenn es möglich ist, mit dem niedrigsten ISO-Wert fotografieren, den Ihre Kamera Ihnen bietet. Bei den meisten Kameras ist das ISO 100, einige Kameras starten erst mit ISO 200.

ISO-Werte unterhalb 100 sind oftmals nur über eine kamerainterne Umrechnung erreichbar und sollten lediglich verwendet werden, wenn die Licht- oder Belichtungssituation es erfordert.

Viele Kameras sind per Werkseinstellung auf die automatische Auswahl des ISO-Wertes eingestellt. Diese Vorwahl sollten Sie nur verwenden, wenn Sie Schnappschüsse machen und die Bildqualität bezüglich des Rauschens eher zweitrangig ist.

Die heute üblichen ISO-Werte bei digitalen Kameras sind:

25 | 50 | 100 | 200 | 400 | 800 | 1600 | 3200 | 6400 | 12800 | 25600

Die hervorgehobenen Werte sind die üblichen Standardwerte.

Grundsätzlich gilt: Je höher der ISO-Wert, desto weniger Licht benötigen Sie beim Fotografieren, desto schlechter wird aber in der Regel auch die Qualität der Fotos (hohes Bildrauschen).

Gesichtserkennung & Co.

Diese Funktionen sind recht werbewirksam, für die bewusste Fotografie aber weniger relevant. Schließlich sehen Sie durch den Sucher der Kamera und entscheiden, wann Sie auslösen – egal, ob das Gesicht im Sucher lacht oder weint. Schalten Sie diese Features einfach aus. Sie kosten nur Rechenleistung und verzögern unter Umständen das Auslösen.

Verwacklung ausgeschlossen?

Seit geraumer Zeit werden immer häufiger sogenannten Image Stabilizer in Kameras oder – je nach Kamerasystem – in Objektive verbaut. Bei schwierigen Situationen ist ein Verwacklungsschutz recht nützlich, aber nicht immer notwendig. Schalten Sie ihn einfach aus, sofern Sie ihn nicht unbedingt benötigen, denn auch dieses System benötigt Rechenleistung und kann das Auslösen verzögern sowie andere Funktionen benachteiligen.

Image Stabilizer sind in manchen Situationen recht nützlich, aber kein Allheilmittel!

Kamera-RAW oder JPG?

Für die schnelle Betrachtung der Fotos auf dem Fernseher reicht es völlig aus, im JPG-Format zu fotografieren. Wenn Sie aber etwas „mehr“ möchten, dann sollten Sie die Fotos auf jeden Fall im Kamera-RAW-Format speichern – und gegebenenfalls auch gleichzeitig die JPGs für eine schnelle Betrachtung. Oftmals liegen den Kameras die passenden RAW-Konverter bei, mit denen sich die RAW-Dateien recht unkompliziert am PC entwickeln und zu JPGs konvertieren lassen. Sie haben dabei den Vorteil, dass Sie (ähnlich wie bei der analogen Kamera) die Entwicklung der RAW-Dateien nach Ihren Vorstellungen durchführen können. Das sollten Sie eigentlich nicht der Kamera überlassen! Bedenken Sie auch, dass Fotos im JPG-Format immer bereits komprimiert sind und bei jeder weiteren Speicherung weiter komprimiert werden. Sie verlieren also von Anfang an Bildinformationen, die später eventuell wichtig sind, wenn Sie sich beispielsweise entscheiden, eines Ihrer Lieblingsbilder als großformatiges Poster ausdrucken zu lassen.

Wenn Sie Ihre Fotos im RAW-Format speichern, können Sie jederzeit auf die unverfälschten Bilddaten zurückgreifen!

Picture-Style & Co.

Auf den ersten Blick sind manche Funktionen zur Bildoptimierung sehr verlockend, aber zur bewussten Fotografie oftmals eher weniger geeignet. Die Bildoptimierung sollten Sie später selbst am Computer übernehmen. Denn das, was die Kamera einmal „zerstört“ hat, lässt sich kaum noch reparieren. Es sei denn, Sie haben zu den JPGs zusätzlich noch die RAW-Dateien gespeichert. Sie sollten also die Funktionen zur Bildoptimierung zunächst einmal ausschalten, wenn Sie ganz bewusst bestimmte Bildideen fotografisch umsetzen. Schauen Sie zunächst, was Ihre Kamera ohne diese Funktionen aus Ihren Bildern macht, und entscheiden Sie dann, ob Sie eine kamerainterne Optimierung für die JPGs wirklich benötigen.

Weiß ist nicht gleich Weiß

Mit dem Thema Weißabgleich (WB, aus dem Englischen für White Balance) sollten Sie sich eigentlich immer beschäftigen, bevor Sie auf den Auslöser drücken. Aber was ist denn eigentlich der Weißabgleich? Der Weißabgleich dient dazu, Ihre Kamera auf die jeweilige Farbtemperatur (gemessen in Kelvin) einzustellen. Hierzu gibt es natürlich auch wieder eine automatische Funktion (AWB, aus dem Englischen für Automatic White Balance), aber diese Automatik funktioniert nicht immer zufriedenstellend. Zur automatischen Definition von Weiß in einem Bild sucht die Kamera nach der Aufnahme eines Fotos nach einer möglichst weißen Fläche im Bild und bestimmt anhand deren Farbinformation die entsprechende Farbtemperatur. Gibt es keine weiße Fläche, nimmt die Kamera die hellste Stelle im Bild zur Bestimmung. Ist diese Stelle nicht in einem neutralen Grau, sondern farbig, dann erhält Ihr Foto in aller Regel einen Farbstich. Sie können das beispielsweise bei Fotos in der Dämmerung oder in spärlich beleuchteten Räumen beobachten.

Der Weißabgleich kann auch als Stilmittel eingesetzt werden. Bei diesem Bild wurde er absichtlich auf 5800k gesetzt, um der Haut des Models einen braunen Farbton zu geben.

Sollte der automatische Weißabgleich mal versagen, dann können Sie der Kamera natürlich mitteilen, mit welcher Farbtemperatur Sie arbeiten möchten. Die meisten Kameras haben hierzu schon einige Vorgaben parat, wie zum Beispiel die Farbtemperatur bei sonnigem Wetter (ca. 5200 Kelvin), für Fotos im Schatten oder bei bewölktem Himmel. Bei vielen Kameras können Sie den gewünschten Kelvinwert auch direkt angeben.

Weißabgleich in der Praxis: Das linke Foto wurde mit 3800k belichtet, das Foto in der Mitte mit 5200k und das rechte mit 7800k.

Wenn Sie Ihre Fotos im RAW-Format fotografieren, können Sie die Farbtemperatur auch später am PC noch verlustfrei korrigieren. Bei den JPGs ist dies grundsätzlich auch möglich, es könnte sich aber etwas schwieriger gestalten und einen Verlust an Farbinformationen nach sich ziehen. Wenn Sie ausschließlich im JPG-Format fotografieren möchten, dann sollten Sie auf einen passenden Weißabgleich achten. Ausführliche Informationen zum manuellen Weißabgleich finden Sie im Kapitel „Kameratechnik in der Praxis“.

Live-View – Fluch und Segen

Der Live-View-Modus hat auch bei den Fotokameras schon vor geraumer Zeit Einzug gehalten, viele Kameras bieten ausschließlich ein Display mit Live-View und keinen Sucher mehr an. Das Thema Live-View vs. Sucher kann man sicherlich sehr kontrovers diskutieren. Sofern Sie eine Kamera nutzen, die nicht über einen Sucher verfügt, ist diese Diskussion sowieso hinfällig. Andernfalls sollten Sie sich überzeugen lassen, dass der Sucher einer Kamera nicht durch einen Live-View zu ersetzen ist.

Für ein gutes Foto ist mehr notwendig, als sich auf Technik und die Bildidee zu verlassen. Ein gutes Foto entsteht unter anderem auch dadurch, dass Sie bereits beim Fotografieren, eben beim Blick durch den Sucher, über Sieg oder Niederlage entscheiden. Vor dem Auslösen sollten Sie sich Gedanken über Perspektive und beispielsweise auch über den Bildausschnitt machen. Beim lässigen Blick auf das Display Ihrer Kamera ist das sicherlich auch möglich, aber das intensive Betrachten durch den Sucher zieht Ihren Blick ausschließlich auf das Motiv und wird durch nichts abgelenkt. Zudem können Sie so Ihr Auge für das Motiv wesentlich besser trainieren.

Eine Lanze für den Live-View sollte aber dennoch gebrochen werden: Es gibt Situationen, bei denen sich der Live-View einfach anbietet, vor allem dann, wenn die Kamera über ein Schwenkdisplay verfügt. Körperschädigende Verrenkungen können mit seiner Hilfe verhindert werden, dennoch sollte die Nutzung die Ausnahme bleiben.

Exkurs: Das Autofokussystem

Das Autofokussystem sorgt für die passende Schärfe in Ihren Fotos, zumindest wenn Sie das System richtig einsetzen. Auch wenn die Bezeichnung suggeriert, dass alles automatisch funktioniert: Bei falscher oder zumindest nicht optimaler Nutzung wird das Spiel mit der Schärfe zum Glücksspiel.

Gerade bei höherwertigen Kameras wie Spiegelreflexkameras mit digitalem Aufnahmesensor (DSLR) ist die richtige Anwendung des Autofokussystems unabdingbar. Denn die Möglichkeiten, die Ihnen eine DSLR bauartbedingt in Bezug auf die Tiefenschärfe bietet, können bei nicht optimaler Anwendung des Autofokussystems schnell zu unbrauchbaren Ergebnissen führen.

Die Schärfenebene läuft exakt über das rechte Auge und den Rand des Glases. Ohne ein präzises Autofokussystem wäre diese Aufnahme nicht möglich gewesen. Das Fokussieren auf dem Auge führt aufgrund der Kontraste und Linien zum Erfolg.

Anders bei den Kompaktkameras. Hier ist bauartbedingt kaum Spielraum bezüglich der Tiefenschärfe (oftmals ist das ganze Foto von vorne bis hinten scharf, ein Unschärfeverlauf nicht oder kaum zu erkennen) und leichte Fehler bei der Fokussierung sind kaum oder nicht erkennbar. Wir stellen Ihnen die Funktionsweise und Handhabung des Autofokussystems anhand eines Systems in einer DSLR-Kamera vor. Das Autofokussystem anderer Kamerasysteme kann in den meisten Fällen ähnlich bedient werden, die Funktionsweise oft gleich.

Funktionsweise des Autofokussystems

Wie funktioniert so ein Autofokussystem eigentlich? Im Grunde ist das automatische Fokussieren nichts weiter als eine Entfernungsmessung: Nachdem die Entfernung gemessen wurde, ist das Objektiv auf den entsprechenden Abstand eingestellt und das Motiv wird scharf. (Auf das, was da technisch in den Kameras passiert, wollen wir hier nicht näher eingehen.) Sehr vereinfacht ausgedrückt sucht die Kamera nach Linien und Kontrasten im Motiv und versucht, an den Übergängen eine scharfe Kante zu erzeugen. Gelingt ihr das, blinkt ein Messfeld oder eine Messfeldgruppe in dem entsprechenden Bereich auf. Gelingt ihr das nicht, wird das Foto unscharf. Bei vielen Kameras wird das Auslösen jedoch blockiert.

Kontraste sind notwendig

Für eine korrekte Fokussierung werden also Kontraste benötigt. Sie können das gleich mal ausprobieren: Versuchen Sie, auf eine weiße Wand (ohne Dekoration, keine Bilder, einfach weiß) zu fokussieren. Das Autofokussystem wird dort keine Kontraste oder Linien finden und die Schärfeeinstellung am Objektiv wird mehrfach hin- und herfahren, bevor die Kamera Ihnen signalisiert, dass ein Fokussieren nicht möglich ist. Probieren Sie das Gleiche dann an einer kontrastreichen Wand aus, trifft der Autofokus relativ schnell und stellt das Objektiv scharf. Wenn Sie sich nun fragen, was die weiße Wand mit der Peoplefotografie zu tun hat, dann stellen Sie sich doch mal vor, Sie fokussieren auf die Wange einer Person.

Für die Kamera ist dieser Bereich unter Umständen eine einheitliche Fläche ohne nennenswerte Kontraste. Der Autofokus wird daher nicht oder nur unzureichend scharf stellen. Wenn Sie allerdings im Bereich des Auges fokussieren, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach ohne Probleme genau auf diesen Bereich scharf stellen.

Der Messbereich für das Autofokussystem muss Kontraste aufweisen. Auf der Wange des Models zeigen sich zwar einige wenige Helligkeitsunterschiede, aber für das Autofokussystem werden diese nicht ausreichend sein.

Die Messfelder

Beim Blick durch den Sucher sehen Sie die Messfelder des Autofokussystems. Diese Messfelder lassen sich einzeln ansteuern und je nach Kamera auch zu ganzen Messfeldgruppen zusammenfassen. Sie können das Autofokussystem so konfigurieren, dass sich das System automatisch einen Messbereich im Bild aussucht. Das wird in der Regel ein Bereich sein, der sehr hohe Kontrastunterschiede aufweist und damit eine sehr präzise Messung zulässt. Klingt zunächst gut, ist aber bei näherem Hinsehen nicht wünschenswert. Denn woher soll das Autofokussystem wissen, in welchem Bereich im Bild Sie die Schärfe messen möchten? Sie sollten also Ihre Kamera so konfigurieren, dass Sie sich ein Messfeld zur Fokussierung aussuchen können und somit die größtmögliche Kontrolle über das Fokussieren bekommen.

Je nach Kamera steht Ihnen eine Vielzahl von Messfeldern (im Bild rot dargestellt) zur Verfügung, die zur genauen Auswahl des Messbereiches im Motiv einzeln angesteuert werden können.

Oftmals kann man Fotografen bei der Arbeit beobachten, die ihre Kamera horizontal oder vertikal schwenken, bevor sie auslösen. Was tun sie? Sie haben, aus welchen Gründen auch immer, das mittlere Messfeld zum Messen aktiviert und richten es auf den Bereich im Bild, auf den sie fokussieren möchten. Sie fokussieren, halten den Auslöser gedrückt und schwenken die Kamera, bis sie den entsprechenden Bildausschnitt im Sucher haben, dann lösen sie aus. Klingt professionell, ist es aber nicht unbedingt. Wie Sie wissen, misst das Fokussieren eine Entfernung, vom Standpunkt der Kamera aus gesehen eine einfache Strecke, und da gibt es eine physikalische Gegebenheit zu beachten! Wenn die Kamera nach dem Fokussieren geschwenkt wird, verändert sich bei gedrücktem Auslöser die Schärfe nicht. Das bedeutet, dass die gemessene Entfernung beibehalten wird. Die Kamera bewegt sich beim Schwenken aber auf einer Achse, und damit verschiebt sich die gemessene Entfernung nach hinten.

Durch das Schwenken der Kamera nach dem Fokussieren wird der Schärfenpunkt nach hinten verschoben. In diesem Beispiel überzeichnet dargestellt.

Im Klartext bedeutet dies im Zweifelsfall, dass Sie auf das Auge einer Person fokussieren, die Kamera schwenken – und statt des Auges wird das Ohrläppchen scharf!

Die unten stehende Abbildung macht dies deutlich, auch wenn die Abbildung zur Veranschaulichung stark überzeichnet ist.

Bei ausreichender Schärfentiefe, also abhängig von der Blende, der Entfernung zum Motiv, der Brennweite und nicht zuletzt von der Sensorgröße (mehr dazu im Exkurs „Die Blende“), wird das Auge weiterhin im Schärfenbereich bleiben. Bei einer sehr geringen Schärfentiefe kann es aber schon bedeuten, dass Ihr Foto unscharf und damit unbrauchbar wird.

Sehen Sie sich dazu auch die unten stehende Abbildung an. Hier erkennen Sie deutlich, dass sich die Schärfentiefe auf wenige Millimeter beschränkt hat. Auch wenn das Porträt per Bildbearbeitung stark verfremdet wurde, die Unschärfe am linken Auge wurde nicht per Bildbearbeitung erreicht, sondern so fotografiert. In diesem Beispiel hätte ein Schwenken der Kamera nach dem Fokussieren mit dem mittleren Messfeld dazu geführt, dass die Schärfe zwischen den Augen gelegen und beide Augen eine gewisse Unschärfe aufgezeigt hätten.

Die genaue Anwendung des präzisen Autofokussystems ermöglicht solche Fotos. Sie legen den Schärfenpunkt fest, die Kamera sorgt dann dafür, dass Ihr Foto genau auf diesem Punkt scharf wird. In unserem Beispiel ist es das rechte Auge des Models.

Sie wissen nun, dass die richtige Wahl des Messfeldes von entscheidender Bedeutung sein kann. Wählen Sie es aus, wenn Sie durch den Sucher sehen. Die Bedienelemente für die Messfeldauswahl sind in der Regel auch tastend erreichbar, sodass Sie die Kamera nicht vom Auge nehmen müssen. Das Handbuch Ihrer Kamera verrät Ihnen mehr dazu.

One-Shot vs. Servo

Die Autofokussysteme der Kameras bieten neben den Messfeldern noch eine Konfigurationsmöglichkeit an, die ebenfalls nicht ganz unwichtig ist. Dabei handelt es sich bei den meisten Kameras um (die Bezeichnungen können je nach Kamera abweichen):

One-Shot – Die Kamera geht davon aus, dass das Motiv sich nicht bewegt, der Autofokus muss also nicht nachgeführt werden. Dies ist in der Regel die genaueste Messmethode und sollte immer angewandt werden, wenn Sie statische Motive fotografieren. Auch ein Fotomodell, das Sie porträtieren, ist in diesem Fall ein statisches Motiv!

AI-Servo – Die Kamera geht davon aus, dass sich das Motiv bewegt, wie beispielsweise tobende Kinder, die auf Sie zulaufen. In diesem Fall sorgt der Servomodus dafür, dass der Autofokus nachgeführt wird, bis Sie auslösen. Im Beispiel der auf Sie zu rennenden Kinder verändert sich permanent die Entfernung; es liegt also auf der Hand, dass der Autofokus laufend angepasst werden muss.

AI-Focus – Die bequemste der drei möglichen Einstellungen. Das Autofokussystem prüft, ob sich das Motiv bewegt beziehungsweise die Entfernung sich ändert. Das klingt praktisch, ist aber nicht wirklich ideal. Das ständige Prüfen kostet wertvolle Rechenleistung des Prozessors und kann zu Auslöseverzögerung und Ungenauigkeit beim Messen der Entfernung führen.

Sie wissen am besten, was Sie fotografieren wollen, und sollten jeweils entscheiden, welche Möglichkeit Sie wählen. In den allermeisten Fällen wird dies der One-Shot-Modus sein.

Die Einstellungen für das Autofokussystem lassen sich, je nach Kamera, auf unterschiedliche Weise erreichen. Das Beispiel zeigt die gewählte Einstellung „One-Shot“ bei einer DSLR-Kamera.

Sorgen Sie für die passende Schärfe in Ihren Fotos, indem Sie sich mit dem Autofokussystem Ihrer Kamera beschäftigen, und nutzen Sie die Möglichkeiten, die es Ihnen bietet. Das Kapitel „Kameratechnik in der Praxis“ bietet Ihnen einen Workshop zum Autofokussystem.

Exkurs: Die Blende

Die Blende dient nicht ausschließlich zur Regulierung der einfallenden Lichtmenge, sie ist auch nicht nur ein Parameter zur korrekten Belichtung eines Fotos – sie ist vor allem für den Fotografen ein wichtiges Kreativwerkzeug!

Die Schärfentiefe ist in der Fotografie ein zentrales Kreativwerkzeug. Der Hintergrund im linken Randbereich wurde durch den Einfluss der Schärfentiefe stark un-scharf gezeichnet.

Die Blende ist ein mechanisches Bauteil, das üblicherweise im Objektiv verbaut wird. Sie besteht aus einer Reihe von beweglichen Lamellen. Je nach Bedarf beziehungsweise Belichtungseinstellung wird die Öffnung der Blende zum Lichtdurchlass vergrößert oder verkleinert.

Die Blende und ihre Zahlen