Perry Rhodan 1185: Feind der Kosmokraten - Thomas Ziegler - E-Book

Perry Rhodan 1185: Feind der Kosmokraten E-Book

Thomas Ziegler

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Beschreibung

Er ist das Element der Lenkung - und bringt träumend den Tod Auf der Erde, auf den anderen Welten und Stützpunkten der Menschheit sowie auf den von Menschen und Menschheitsabkömmlingen betriebenen Raumschiffen schreibt man gegenwärtig den Juli des Jahres 427 NGZ. Während Perry Rhodan mit seiner Galaktischen Flotte in der fernen Galaxis M 82 operiert und alles daransetzt, den geheimnisvollen Lenker oder die Zentralstelle der Endlosen Armada in den Griff zu bekommen, hat sich das Blatt für die Menschheit, die eben erst den Attacken der abtrünnigen Kosmokratin Vishna erlegen war, entscheidend gewendet. Das Virenimperium, der gigantische Computer, den Vishna als Waffe verwendete, ist in den Händen der Terraner. Und Vishna selbst, von Taurec bezwungen, steht nunmehr auf Seiten der Kräfte des Positiven. Und die beiden Kosmokraten sind es auch, die das Leuchtfeuer von Gorgengol aktivieren, das der Endlosen Armada den für alle galaktischen Zivilisationen gefahrlosesten Weg durch die Milchstraße weisen soll. Doch die Aktivierung der Flamme ruft die Mächte des Chaos auf den Plan. Um den vorbestimmten Treck der Endlosen Armada zu verhindern, greifen erst die Elemente der Kälte und des Krieges ein. Dann wird das Element der Lenkung aktiv. Es ist ein eingeschworener FEIND DER KOSMOKRATEN ...

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Willi Voltz

28.1.1938–24.3.1984

Willi (William) Voltz ist tot.

Er starb nach langer, schwerer Krankheit in den Morgenstunden des 24. März und hinterlässt seine Frau Inge und seine beiden Söhne Steven und Ralf, denen unser ganzes Mitgefühl gilt.

Die Nachricht von seinem Tod hat den Verlag, für den Willi mehr als zwanzig Jahre tätig war, ebenso schwer getroffen wie uns, die wir seine Kollegen und Freunde waren. Es ist eine Lücke entstanden, die kaum zu schließen ist, denn einen echten und gleichwertigen Ersatz für Willi Voltz gibt es nicht. Sein Pflichtbewusstsein, sein Verantwortungsgefühl und seine Verbundenheit mit der PERRY-RHODAN-Serie und ihren Autoren waren ohne Beispiel, und sicher war es auch nicht die von ihm gestaltete LKS allein, die ihn bei unseren Lesern so ungemein beliebt machte.

WiVo, wie ihn seine Freunde nannten und auch weiterhin nennen werden, war eine ungewöhnliche Persönlichkeit im positivsten Sinn. Niemand war so humorvoll und schlagfertig wie er, und keiner von uns Autoren hat mehr für den Fortbestand und das steigende Niveau unserer Serie getan als gerade Willi Voltz.

Ab PERRY RHODAN Band 673 übernahm er von K. H. Scheer die Gestaltung der Roman-Exposés und damit die Planung der Serie, und sein Verantwortungsbewusstsein gab ihm die fast übermenschliche Kraft, buchstäblich bis zum letzten Tag zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass nach seinem Tod, den er wohl nahen fühlte, kein Vakuum entstand.

Damit hinterlässt uns Willi Voltz eine Verpflichtung, dem Verlag und auch den Lesern gegenüber, und es ist nun unsere Aufgabe, sie bestens zu erfüllen, auch wenn er uns nicht mehr zur Seite stehen und uns helfen kann. Ich bin sicher, dass wir alle – ohne Ausnahme –, als wir an seinem Grab standen, ihm dieses Versprechen gegeben haben.

Vielleicht sollte an dieser Stelle noch ein Ereignis erwähnt werden, das kaum bekannt, aber typisch für Willis Charakter war: Um die Jahreswende 1969/70 fielen durch eine Krankheit K. H. Scheers die Exposés für PERRY RHODAN aus, die Autoren konnten nicht weiterschreiben, und im Verlag entstand eine Produktionskrise. Kurz entschlossen bat Willi Hans Kneifel, nach Offenbach zu kommen, um mit ihm zusammen die Exposés für die Romane 501–510 zu gestalten. Die Feiertage wurden geopfert, aber das scheinbar nicht mehr Abzuwendende geschah: Die PERRY-RHODAN-Serie konnte gerettet werden, weil auch die Autoren, durch das Beispiel von Willi und Hans angespornt, die Romane zwischen Weihnachten und Neujahr fertig stellten.

Willi hatte sicherlich unzählige Freunde, er selbst jedoch nannte nur wenige »seinen Freund«, und wenn er es tat, erst nach vielen Jahren des Kennens, so war dies eine Auszeichnung. Ich bin stolz darauf, dass er mich seinen Freund nannte, und ich werde es immer sein. Nicht nur ich, sondern wir alle, seine Leser werden ihn vermissen. So unbegreiflich auch der Gedanke sein mag, dass er nicht mehr unter uns ist, wir werden uns an ihn gewöhnen müssen.

Als ich an seinem Grab stand und hinabblickte auf den blumengeschmückten Sarg, in jener Stunde, in der seine Familie, seine Verwandten, seine Bekannten und seine Freunde Abschied von ihm nahmen und der Geistliche Worte über die Endgültigkeit des Todes sprach, da wusste ich, wie unrecht er hatte.

Willi Voltz mag tot sein, aber das, was er uns PERRY-RHODAN-Autoren in mehr als zehn Jahren an geistigen und irdischen Werten durch seine Exposés für die Serie vermittelt hat, wird niemals sterben. Sein Geist wird in unseren Romanen weiterleben. Willis humanitäre Einstellung der Welt gegenüber sollte für uns nicht nur eine Verpflichtung sein, sondern das Vermächtnis eines großen Menschen, das zu erfüllen eine Selbstverständlichkeit ist.

Im Namen von Verlag, Redaktion

und aller PERRY-RHODAN-Autoren

Nr. 1185

Feind der Kosmokraten

Er ist das Element der Lenkung – und bringt träumend den Tod

von Thomas Ziegler

Auf der Erde, auf den anderen Welten und Stützpunkten der Menschheit sowie auf den von Menschen und Menschheitsabkömmlingen betriebenen Raumschiffen schreibt man gegenwärtig den Juli des Jahres 427 NGZ.

Während Perry Rhodan mit seiner Galaktischen Flotte in der fernen Galaxis M 82 operiert und alles daransetzt, den geheimnisvollen Lenker oder die Zentralstelle der Endlosen Armada in den Griff zu bekommen, hat sich das Blatt für die Menschheit, die eben erst den Attacken der abtrünnigen Kosmokratin Vishna erlegen war, entscheidend gewendet.

Das Virenimperium, der gigantische Computer, den Vishna als Waffe verwendete, ist in den Händen der Terraner. Und Vishna selbst, von Taurec bezwungen, steht nunmehr auf Seiten der Kräfte des Positiven. Und die beiden Kosmokraten sind es auch, die das Leuchtfeuer von Gorgengol aktivieren, das der Endlosen Armada den für alle galaktischen Zivilisationen gefahrlosesten Weg durch die Milchstraße weisen soll.

Die Hauptpersonen des Romans

Kazzenkatt der Träumer – Das Element der Lenkung erwacht.

Taurec und Vishna – Die Kosmokraten werden in eine Falle gelockt.

Reginald Bull und Ernst Ellert – Begleiter der Kosmokraten.

Si'it – Ein Blue im Bann des Elements des Krieges.

1-1-Quasog

1.

Also träumte er ...

Und während er träumte, glitt er durch schwarze Räume und sprang über Abgründe hinweg, bodenlos und mit Steilhängen aus glasiertem Licht.

Während er träumte, verharrte die Zeit im Schritt und entließ ihn aus ihrem Griff, der härter war als Stahl und unsichtbar wie der Morgen in den Schatten der Nacht.

Während er träumte, driftete er weiter hinaus, weiter ins Nichts, wo es nur Finsternis gab und Kälte, klirrend wie Metall, und während er träumte, war er körperlos, ohne Augen und Ohren, ohne Gesicht, ohne Haut, ätherisch und frei. Unsichtbar flog er dahin und blickte gesichtslos und blind in die Tiefen der Schluchten, die zu all seinen Seiten klafften, und manchmal glaubte er, den Grund der Gruben zu erkennen, obwohl er nie sicher sein konnte, dass er sich nicht täuschte. Vielleicht war es nur das Licht einer Metagalaxis, das sich in den Strudeln kosmischer Wasserstoffwolken brach und Festigkeit versprach, ohne dieses Versprechen jemals einzulösen.

Es kümmerte ihn nicht.

Er war zu alt, um noch Illusionen über die Welt zu haben, oder an die Gerechtigkeit des Lebens und den Sieg der Wahrheit über die Lüge zu glauben. Die Ungebundenheit des Traumes erschien ihm wie die Bestätigung aller Täuschungen, die das Universum für die Leichtgläubigen bereithielt – nirgends gab es Gewissheit, festen Boden, Stabilität, und wo die Welt den Anschein von Festigkeit erweckte, wollte sie nur hinwegtäuschen über schwankenden Grund und den Treibsand der Zeit, in dem alles versank.

Also hörte er weg, wenn das Leben ihm Versprechungen machte und die Welt ihm fragwürdige Wahrheiten anbot, und gehorchte dem Gesetz des Daseins, das Lügen verlangte und Täuschungen erwartete, weil es betrog und betrogen werden wollte.

Er träumte, und obwohl ihn gewaltige Entfernungen von seinem Körper trennten, von seinen Augen, Nervenbahnen und Gehirnzellen, sah er klarer und schärfer als in den Stunden, in denen er wach und im Gefängnis der Materie eingesperrt war. Er sah die Photonen durch die Dunkelheit reisen, die ihn umgab, trotz ihrer ungeheuren Zahl einsam und isoliert, trotz ihrer Geschwindigkeit so langsam, dass ganze Sonnen geboren wurden und starben, ehe sie ihre Reise beendeten. Die Galaxis, die er verlassen hatte, nicht körperlich, nur im Geist, und die von ihren Bewohnern Milchstraße genannt wurde, war eine glitzernde Insel in einem schwarzen Meer. Groß wie ein Wagenrad lag sie unter ihm, ein winziger Sims an der Steilwand der Schlucht, die Milliarden Lichtjahre in die Tiefe führte.

Er bewegte sich schneller.

Im Traum war die Bewegung eine Frage des Willens, nicht der körperlichen Kraft, und die Milchstraße fiel weiter zurück, immer weiter, während ihn die Leere des intergalaktischen Raums umarmte.

Geräusche waren in dieser Leere.

Ein Knistern, das er auch ohne Ohren hören konnte, ein Knistern wie von Eis, das sich im Frost eines barbarischen Winters zusammenzog, sich härtete, um der Kälte widerstehen zu können. Das Knistern war der einzige Laut in der Leere, und es war ein neuer Gast, fremder als alles, was dieser Kosmos je gesehen hatte. Er bremste ab, als das Knistern zunahm, und betrachtete die Risse und Spalten, die gesplitterte Struktur des Raumes, die gezackten Löcher, die an vielen Orten klafften. Durch jene Öffnungen hatte der fremde Gast die Leere betreten, und sein Atem legte sich wie Raureif über das Nichts.

Obwohl der Träumer seinen Körper zurückgelassen hatte, spürte er die tödliche Kälte, die der Gast verbreitete, eine Kälte, die nichts mit den Minusgraden gemein hatte, die in diesem Universum mit dem Begriff absoluter Nullpunkt bezeichnet wurden. Diese Kälte konnte sogar den Raum gefrieren lassen, bis er unter der ungeheuren Spannung seiner strukturellen Starre barst und zersplitterte, und diese Kälte konnte das Licht in seinem rasenden Flug bremsen und vereisen, so dass es kristallisierte und zu schwer wurde und die Photonen wie Schrot die Barrieren von Raum und Zeit durchschlugen und spurlos verschwanden.

Die Kälte fraß sich fort.

Noch war sie weit verteilt, vereinzelte Schneeflocken auf einer endlosen schwarzen Ebene, aber schon jetzt zeichnete sich ein Muster ab: Eine Kugelsphäre, die sich unerbittlich um ein einsames trübes Licht zusammenzog. Näherte man sich dem Leuchtfleck, der wie eine Oase in der Wüste des Leerraums war, teilte er sich in etwa zweihundert einzelne Lichtpunkte auf. Künstliche Sonnen.

Um eine Sauerstoffwelt.

289.412 Lichtjahre von einem Kugelsternhaufen in der Galaxis Milchstraße entfernt, der die Bezeichnung M 13 trug. Und dieser Planet in der Leere wurde Hundertsonnenwelt genannt. Heimat der Posbis, einer bio-positronischen Roboterzivilisation, die mit den Völkern der Milchstraße verbündet war. Doch dies waren nur oberflächliche Dinge, und der Träumer hatte im Lauf seines langen Lebens gelernt, hinter die Oberfläche zu schauen und die wahre Gestalt der Dinge zu sehen.

Die Hundertsonnenwelt war ein Chronofossil, eines von vielen, die es in diesem Galaxienhaufen gab. Und Chronofossilien waren wie Stachel im Fleisch der reinen Vernunft, der sich der Träumer verschrieben hatte und der er diente, wie vor ihm andere gedient hatten und nach ihm andere dienen würden. Er musste diese Stachel entfernen, und er hatte die Werkzeuge dafür.

Neun Werkzeuge.

Eines dieser Werkzeuge war das Element der Kälte. Es hatte bereits mit der Operation begonnen, mit dem Bau des eisigen Walls, wie es der Träumer befohlen hatte, und der Träumer sah, dass das Werk voranschritt und in nicht allzu ferner Zukunft abgeschlossen sein würde, und er war zufrieden. In seiner ätherischen Zustandsform zog er sich zurück, flog der Milchstraße entgegen, an deren östlichem Rand seine scharfen immateriellen Augen die blaue Flamme entdeckten. Wie ein gewaltiger Sturm teilte die Flamme das Meer der Sterne und schlug eine Schneise von zehn Lichtjahren Durchmesser, in der weder Sonnen, noch Staubwolken, weder Planeten, noch Kometen existierten.

Die Flamme war sein Ziel.

Sie musste erlöschen, und wenn dafür die ganze Galaxis in Brand geriet.

Kazzenkatt der Träumer, das Element der Lenkung, erwachte.

2.

Wie nach jedem Zerotraum fühlte sich Kazzenkatt erschöpft, und eine Weile blieb er blind liegen und ließ sich von den Händen der PRIMAT DER VERNUNFT massieren. Die Hände waren grün, und sie bestanden aus Formenergie, so wie das ganze Raumschiff, mit dem der Träumer reiste, wenn am Ziel seine körperliche Anwesenheit verlangt wurde.

Nach und nach, wie eine altmodische Fotografie im Lauf der Jahre und Jahrzehnte vergilbte, wurde in Kazzenkatts Bewusstsein das Bild des intergalaktischen Leerraums blasser und verschwand dann ganz. Das Gefühl der Schwerelosigkeit, des Losgelöstseins von allen materiellen Dingen wich. Er spürte wieder die Last seines Körpers, der schmächtig und klein war, nicht größer als hundertzwanzig Zentimeter, mit kalkweißer Haut, kurzen, stämmigen Beinen, gelenklos wie die in achtfingrigen Händen endenden Arme, mit denen er fast den Boden berühren konnte, wenn er stand. Aber jetzt lag er, und sein flacher, haarloser, an einen weißen Ziegelstein mit gerundeten Kanten erinnernder Kopf ruhte auf einem Kissen aus weicher Formenergie.

Kazzenkatt bewegte die Finger, die Zehen.

Das Brennen, mit dem sein Nervensystem auf die Anstrengung des Zerotraums reagierte, mäßigte sich bereits. Wenn Kazzenkatt träumte, beschleunigte sich der Stoffwechsel seines Körpers, um die Energien aufzubringen, die sein Geist für die mentalen Reisen benötigte. Je länger er träumte oder je weiter sich sein Bewusstsein von der fleischlichen Hülle entfernte, desto mehr Kraft kostete es ihn.

Und dies war eine weite Reise gewesen.

Vom Vrizin-System am Rand der galaktischen Eastside bis in die Nähe der Hundertsonnenwelt, die draußen zwischen den Milchstraßen in der Leere schwamm. Fast eine viertel Million Lichtjahre; zu weit, um das Element der Kälte telepathisch zu lenken und um mehr als einen großen Überblick über die Lage zu gewinnen.

Kazzenkatts Herz klopfte so schnell und laut, dass er befürchtete, es würde ihm in der Brust zerspringen.

Ich sollte derart weite Reisen in Zukunft unterlassen, dachte er benommen. Irgendwann werde ich mich zu weit hinaus wagen, und die unsichtbare Nabelschnur, die Geist und Körper verbindet, wird zerreißen, und ich werde sterben. Sterben ...

Er regte sich ein wenig, während ihn die Formenergiehände der PRIMAT DER VERNUNFT weiter massierten.

Es kam selten vor, dass er an den Tod dachte. Er lebte nun schon so lange, dass der Tod in seiner Vorstellung nicht mehr als ein philosophisches Konzept war, eine Gedankenspielerei, so müßig und unnütz wie alle Philosophien. Der Tod suchte nur die anderen heim; Kazzenkatt wurde von ihm verschont, weil er einen Handel abgeschlossen hatte. Gehorsam gegen Unsterblichkeit. Und solange er gehorsam blieb, solange würde er leben.

Ein faires Geschäft, dachte der Träumer zufrieden.

Er begann mit den Atemübungen.

Der linke Mund an der Front seines quaderförmigen Kopfes, lippenlos wie der rechte und durch ein fingernagelgroßes Knorpelstück von ihm getrennt, öffnete sich und sog die sauerstoffreiche Luft tief ein. Sein knorpeliger, handlanger Atemhals blähte sich leicht im Rhythmus seiner Atemzüge. Kazzenkatt sah nicht, wie aus dem grünen Boden ein Schlauch aus Formenergie wuchs und wie eine Schlange zur rechten Mundöffnung kroch, aber der Vorgang war für ihn Routine: Automatisch schloss er den Muskelring des Speisemunds und sog die flüssige Nahrung ein. Der Brei war wohlschmeckend und floss warm seinen Speisehals hinunter in den Magen, und vom Magen breitete sich die wohlige Wärme in seinem ganzen Körper aus.

Rasch begannen die Energetika, die dem Brei beigemischt waren, zu wirken. Kazzenkatts Benommenheit verschwand. Die rötlichen, rings um seinen Kopf verteilten Flecken wurden heller. Die hochempfindlichen Pigmentsensoren nahmen die Reize der Außenwelt auf und leiteten sie an Kazzenkatts Seh-, Hör- und Geruchszentrum weiter.

Der Träumer blickte hinauf zur Decke. Auch sie war grün, eine Kuppel aus Formenergie. Glatt und kahl wie der Boden und die Wände.

Als Kazzenkatt gesättigt war, sendete er dem Bordgehirn einen telepathischen Impuls. Der Nahrungsstrom versickerte und der Schlauch zog sich in den Boden zurück. Die Massagehände wurden wieder eins mit der Mulde, in der Kazzenkatt lag. Er war versucht, noch einige Zeit zu dösen, den mentalen Echos zu lauschen, mit denen der Zerotraum ihn erfüllt hatte, aber er wusste, dass die Zeit drängte.

Seine Gegner würden bald eintreffen, und die Falle musste vorbereitet werden.

Abrupt richtete er sich auf.

Die Mulde geriet in Wallung und wölbte sich zu einem Sessel. Der Träumer nahm Platz.

»Ich will mich orientieren«, sagte er. Seine Stimme klang hell, fast kindlich, und er wusste, dass er seine Befehle nicht laut aussprechen musste, damit ihn die PRIMAT DER VERNUNFT verstand, aber es half ihm, sich auch seelisch vom Zerotraum zu lösen und sich an das körperliche Dasein zu gewöhnen.

Das Grün der gegenüberliegenden Wand machte einer holographischen Projektion Platz.