Perry Rhodan-Trivid 4: Heimkehr - Christian Montillon - E-Book

Perry Rhodan-Trivid 4: Heimkehr E-Book

Christian Montillon

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Beschreibung

Der erfahrene Raumfahrer Perry Rhodan und die junge Trivid-Künstlerin Lian Taupin kommen auf die Spur einer unheimlichen Verschwörung. Lian Taupin ist ein Klon, ebenso der verbrecherische Dano Zherkora. Dieser entführt eine Frau und schickt Rhodan eine Botschaft über Trivid, das dreidimensionale Video. Welchen Plan verfolgt Zherkora, warum verwickelt er Rhodan und seine Schwester darin, und wie hängt das mit Lian Taupins Vergangenheit und ihren eingepflanzten Erinnerungen zusammen? Rhodan sucht auf dem Saturnmond Mimas nach Antworten, während Lian Taupin auf dem Mars der zerbrechlichen Ischi – ein weiterer Klon – beim Start in ein neues Leben hilft. Gleichzeitig finden sie eine Spur, die Lian Taupin an einen Ort aus ihren Erinnerungen führt – Erinnerungen an ein Leben, das sie nie gelebt hat. Gemeinsam tauchen die beiden tief hinab in den Ozean des Eismondes Europa. Dort vermuten sie das Versteck ihres erbarmungslosen Gegenspielers. Doch Dano Zherkora stellt ein Ultimatum, und die Zeit läuft ab ...

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Band 4:

Heimkehr

von Christian Montillonund Oliver Fröhlich

Cover

Kapitel 1: Amphibischer Transmitter

Kapitel 2: Der Kokon zerbricht

Zwischenspiel

Kapitel 3: Antworten

Kapitel 4: Die nie gewesene Heimat

Kapitel 5: In die Tiefe

Kapitel 6: Oase der Gedanken

Kapitel 7: Regen

Epilog

Trivid – Die Klon-Verschwörung

Die Hauptfigur Lian Taupin. Illustration: Dirk Schulz.

Kapitel 1:Amphibischer Transmitter

Verrückt, dachte Perry Rhodan. Ich war auf der richtigen Spur.

Verrückt war vor allem die Tatsache, dass ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, während Feuer auf ihn zuraste. Während die Wand hinter ihm zerfetzt wurde. Während er den Energieschirm seines SERUN-Schutzanzugs auf den Datendieb Lussa ausweitete, der mitten in dem tödlichen Chaos stand.

Ob es noch rechtzeitig war?

Ob er Lussa vor dem Angriff retten konnte?

Und was war mit all den anderen Angestellten der Firma? Die Wucht der Explosion würde Leute im ganzen Gebäude von Castoral Positronics töten.

Ein Riss in der Decke über ihm verbreiterte sich rasch. Die Mikrofone seines Helms, der sich selbstständig geschlossen hatte, übertrugen ein Knirschen. Etwas rieselte herunter. Staubfäden glitzerten in der Luft, blutig erhellt von flackerndem Feuer.

Rhodan packte Lussa, der ihn mit geweiteten Augen anstarrte. »Ich bring dich raus«, sagte er, aktivierte die Flugfunktion des SERUNS und raste los. Er steuerte sich und den Cheborparner in seinen Armen durch die Überreste der geborstenen Wand, hinein in einen Korridor.

Die Alarmsysteme des Schutzanzugs zeigten rapide steigende Außentemperaturen. Materie verdampfte im Energieschirm. Die Druckwelle einer weiteren Explosion jagte heran.

Ein Alarmsignal schrillte. Rhodan beachtete es nicht. Er wusste selbst, dass es kritisch wurde. Die Leistung seines Schutzschirms hatte bereits stark abgenommen, und die Ausdehnung um den Cheborparner ...

Der Cheborparner!

Ihm floss Blut aus den Mundwinkeln. Vom Fell an den Schläfen gab es nur noch verkohlte Überreste. Die Haut darunter war ein entsetzlich verbranntes Etwas, aus dem der Schädelknochen lugte.

Vor ihnen tauchte eine breite Fensterfront auf. Sie steuerten darauf zu, brachen in einem Scherbenregen hindurch. Die Splitter verdampften im Schutzschirm. Energetische Blitze zuckten. Glas schmolz zu bizarren Tropfen.

Rhodan flog mit Lussa im Freien unter der Schutzkuppel, die den Krater des Saturnmondes Mimas überspannte. Ein Baldachin in künstlichem Blau, der an einen wolkenlosen Himmel der Erde erinnern und eine heile Welt vorgaukeln sollte, ebenso wie die künstliche Flora auf diesem eigentlich toten Gesteinsbrocken. In diesen Augenblicken des Todes und der Zerstörung wirkte all das auf Rhodan falsch und unpassend.

Das Gebäude der Firma lag hinter ihm. Er schaute sich um, während der SERUN ihn weiter wegbrachte.

Castoral Positronics brannte.

Eine Frau rannte ins Freie, drehte sich um, schrie und warf sich hinter einem Busch zu Boden, als könne er ihr Schutz bieten.

Ein Roboter schwebte aus den Trümmern des Obergeschosses. Die Maschine stand lichterloh in Flammen. Sie schleppte eine reglose Gestalt mit sich.

Dieser Wahnsinn musste sofort enden!

Genauer gesagt, dieser Wahnsinnige musste aufgehalten werden!

Obwohl Rhodan den Angreifer nur als schemenhafte Erscheinung hinter einem Energieschirm gesehen hatte, ging er davon aus, dass es sich um Dano Zherkora handelte. Und diese Bombe war endgültig eine zu viel. Er würde ihn finden und für seine Taten zur Rechenschaft ziehen!

Der Cheborparner hing schlaff in seinen Armen. Nun erst bemerkte Rhodan das Ausmaß der entsetzlichen Verletzung. Ein breiter, gezackter Metallsplitter, vielleicht vom zerfetzten Schreibtisch, war Lussa in den Hinterkopf gedrungen.

Rhodan hatte einen Toten gerettet.

Behutsam legte er die Leiche ab, halb auf einem Steinweg, halb auf einer Wiese aus grünblauem Gras.

Das Firmengebäude stürzte krachend ein.

Flammen schlugen hoch, Funken stoben knisternd auf und regneten hinab.

Rhodan schaute sich um, suchte Zherkora. Zumindest konnte er den Krater noch nicht verlassen haben, in dem nicht nur Castoral Positronics, sondern etliche weitere Firmen ihren Sitz hatten.

Der Energieschirm spannte sich über ihnen. Wenn sein Gegner ihn durchqueren wollte, brauchte er erstens einen Gleiter – und musste sich zweitens eine Schleuse schalten lassen. Falls er sich nicht, und genau das befürchtete Rhodan, vom Mond abstrahlen ließ.

Zweifellos gab es etliche Transmitter, mit denen die diversen Firmen des Breuken-Konsortiums ihren Besuchern oder Kunden eine bequeme An- und Abreise ermöglichten.

Vor seinem eigenen Einflug hatte Rhodan mit einer Angestellten der zentralen Verwaltung gesprochen. Die Kontaktfrequenz war noch im SERUN gespeichert. Er funkte darüber eine Botschaft, während er zu den brennenden Überresten des Tatorts eilte, um Erste Hilfe zu leisten.

»Hier spricht Perry Rhodan. Ich bin am Ort der Explosion. Es handelt sich um einen terroristischen Anschlag.« Das verkürzte die Wahrheit ein wenig, doch das spielte momentan keine Rolle. »Der Attentäter ist noch im Krater. Es müssen sofort sämtliche Transmitterverbindungen gekappt werden, außerdem darf niemand ausfliegen!«

Parallel ortete er mit den Möglichkeiten seines Schutzanzugs. Befand sich jemand mit aktiviertem Schutzschirm in der Nähe? Die Ortung zeigte eine Menge energetischer Aktivität rundum an; kein Wunder bei den vielen Firmen und dem Schirm über ihnen.

Dennoch gelang Rhodan ein Treffer. Dieser Punkt im Orterholo – das war eindeutig ein kleiner Individualschirm, Schutz für eine einzelne Person!

Er stutzte, während er seinen Flug stoppte, um sich über einen Körper am Rand des Trümmerfelds zu beugen. Die Frau lag mit dem Gesicht zum Boden, ihre Haare – lilafarben, fast fingerdick und mindestens einen halben Meter lang – wie ein Schleier rundum ausgebreitet. Es gab keine sichtbare Verletzung.

Die Person im Individualschirm flüchtete nicht etwa, sondern näherte sich dem Chaos. Und sie war nicht die Einzige! Immer mehr energetische Schutzhüllen erschienen im Orterholo.

Rhodan begriff. Medo- und Rettungsroboter eilten zu Hilfe, vielleicht auch menschliche Rettungskräfte.

Er tastete nach dem Herzschlag der Frau; trotz der auffälligen Haarfarbe handelte es sich wohl um eine Terranerin, womöglich mit ein wenig exotischer Beimischung durch einen Vorfahren. Der Puls schlug schwach. Vorsichtig drehte er ihren Kopf. Sie war bewusstlos. Der Mund stand offen. Etwas Blut glänzte auf den Resten zweier abgebrochener Schneidezähne.

Einer der Roboter war heran; Rhodan überließ alles Weitere der Maschine. Ihre Ankunft erlaubte es ihm, sich nicht länger um die möglichen Opfer, sondern um den flüchtenden Attentäter zu kümmern.

Wo konnte er sein?

Dano Zherkora hatte seine Flucht von Mimas zweifellos vorbereitet – wenngleich er offenbar nicht geplant hatte, die Bombe einzusetzen, die Castoral Positronics zerfetzt hatte. Rhodan erinnerte sich nur zu gut, wie sein Gegner den Raum gestürmt hatte ... wie er Lussa, den cheborparnischen Datendieb, mit einem gezielten Strahlerschuss hatte töten wollen; wie Rhodan es verhindert und Zherkora dadurch erst dazu gebracht hatte, die Explosion auszulösen.

Der Gedanke, dass ihn eine Mitschuld an all dem Chaos und Leid traf, stach bösartig mitten ins Herz. Er schüttelte ihn ab. Diese Sichtweise mochte zutiefst menschlich sein, dennoch war sie falsch. Er hatte unmöglich vorhersehen können, was geschehen würde. Alles war viel zu schnell gegangen. Der Angriff lag keine fünf Minuten zurück.

»Rhodan?«, hörte er via Helmfunk. »Perry Rhodan, bist du da?« Er konnte die helle Stimme der Frau nicht zuordnen; sicher nicht diejenige, mit der er bei seiner Ankunft auf Mimas gesprochen hatte.

»Ja?«

»Deine Anfrage wegen einer generellen Transmitterblockade ...« Seine Gesprächspartnerin räusperte sich. Sie klang, als verberge sie nur mühsam eine Menge Nervosität. »Ich versuche, mich darum zu kümmern, während meine Kollegen sich um ... um die Katastrophe ...«

»Ganz ruhig«, sagte Rhodan. »Ich bin überzeugt, du gibst dein Bestes und du bist genau die Richtige dafür. Also?«

»Die Transmitterverwaltung obliegt den einzelnen Firmen. Die meisten bestätigen inzwischen positiv. In drei Fällen steht eine Antwort allerdings noch aus. Leider gab es in den ersten Minuten nach der Explosion viele Transmitterdurchgänge. Eine Art panische Fluchtreaktion, weil niemand wusste, ob es weitere ...« Ein tiefes Durchatmen. »Du verstehst?«

»Natürlich. Werden bei den Transmittern Bilddaten zur allgemeinen Sicherheit angefertigt?«

»Ja, aber ich kann nicht einfach darauf zugreifen. Die Datenschutzbestimmungen sind rigoros, was das angeht. Die einzelnen Firmen müssen ...« Wieder führte sie ihren Satz nicht zu Ende. »Das kennst du bestimmt.«

Er kannte den Tonfall dieser nachgeschobenen Bemerkung nur zu gut – unausgesprochen schwang darin ein Du bist ja Perry Rhodan mit. Nur dass er eben auch nicht alles wusste und sicher nicht als ausgefuchster Experte in Sachen Datenschutz bei Firmenkonsortien galt.

»Versuch trotzdem, an die Daten heranzukommen, und halt mich auf dem Laufenden«, bat er.

»Moment – warte kurz. Ich registriere hier einen Alarm. Eine weitere kleine Explosion! Das interessiert dich bestimmt. Ein zerstörter Transmitter.«

»Wo?«

Rhodan erhielt den Namen einer Firma, die gehobene Innendekoration für amphibisch lebende Völker herstellte. Er ahnte Übles, als er sich auf den Weg machte.

»Ich ... habe ... Bilder ...« Jedes Wort des schuppenbedeckten Wesens wurde von einem tiefen, pfeifenden Luftholen begleitet. Optisch bildete Rhodans Gegenüber eine Mischung aus Aal und Krokodil und etwas, das sich mit nichts vergleichen ließ, das er je gesehen hatte.

Der Firmeninhaber hatte sich als Umull Ouhum-Uluo vorgestellt – oder so ähnlich. Für ungeübte Ohren – und was das Volk der Umull anging, war Rhodan ungeübt – klang der Name schwer verständlich.

»Ich ... rufe ... sie ... auf ... für ... dich.«

»Danke.« Rhodan stand mit dem Fremdwesen vor dem verbogenen und zerfetzten Trümmerhaufen, der noch vor wenigen Minuten ein funktionierender Transmitter gewesen war. Der Schrottberg lag am Rand eines großen Bassins, das in den Boden des Kellers eingelassen war.

Einige Umull schwammen in einer braunen, verschlammten Flüssigkeit. Prächtige Fresken, die zu allem Überfluss nach verrotteten Muscheln rochen, verzierten den Beckenrand. Wohl eine Art Ausstellungsware.

Ein Holo ploppte auf. Es zeigte einen Fischartigen in einem Wassertank, der in den Transmitter schwebte.

»Das ... war ... der ... vorletzte ... Nutzer ... Danach ... stürmte ... der ... Fremde ... herein.«

Diesen Teil der Vorgeschichte kannte Rhodan bereits aus der quälend langsamen Erzählung: Ein Mann war in die Firma gestürmt, hatte sich rücksichtslos am Empfangspult vorbeigedrückt und den Keller betreten. Sehr zielstrebig – offenbar wusste er genau, was er tat. Der Eindringling war humanoid gewesen, mehr noch: »Vermutlich ... ein ... Terraner.«

Zweifellos der Attentäter. Er hatte eine Empfangsstation einprogrammiert, sich durch den Transmitter versetzen lassen – und eine kleine Bombe zurückgelassen, die alles hinter ihm in einen Trümmerhaufen verwandelte, sodass sie sein Ziel nicht mehr rekonstruieren konnten.

Die letzte Bestätigung erhielt Rhodan, als das Bild im Holo wechselte.

»Das ... war ... er ...«