Rätselhafte Rebecca 09 - Marisa Parker - E-Book

Rätselhafte Rebecca 09 E-Book

Marisa Parker

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Beschreibung

Rebecca - Eine außergewöhnliche junge Frau, die dem Rätselhaften immer auf der Spur ist. Die Licht in jedes Dunkel bringt. Und die auch in gefährlichen Situationen stets einen Ausweg weiß.
Auf ihren Reisen begegnet sie unheimlichen Abenteuern und dramatischen Schicksalen - und immer wieder der Liebe.
Doch das größte Mysterium bleibt ihre eigene Herkunft.


Zwei Monate Ruhe, Konzentration und ein Leben in streng geregelter Gemeinschaft verspricht sich Rebecca von ihrem Aufenthalt im bayrischen Kloster. Doch die Berichte der Nonnen über einen schwarzen Mönch häufen sich seit ihrer Ankunft und auch sonst geschehen seltsame Dinge.

"Nichts als Aberglaube", spottet die Äbtissin und auch Rebecca glaubt zunächst nicht an den schwarzen Mönch. Doch als die junge Novizin Maria wie vom Erdboden verschluckt wird, bekommt Rebecca es mit der Angst zu tun. Und es ist klar, dass der dunkle Besucher keine Einbildung war ...

Begleite Rebecca auf ihren unheimlichen wie schicksalshaften Abenteuern an exotische Schauplätze und lüfte mit ihr das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit.


Die digitale Neuausgabe der Romantic Thriller-Reihe von 2003 jetzt endlich und nur als eBooks erhältlich.

Jede Folge umfasst eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann unabhängig von den restlichen Folgen der Serie gelesen werden.

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Seitenzahl: 130

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autorin

Titel

Impressum

Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

In der nächsten Folge

Rätselhafte Rebecca

In einer rabenschwarzen Winternacht finden eine panische junge Frau und ihr Baby Zuflucht in einer Villa. Am nächsten Morgen ist die Frau verschwunden – nicht aber ihr Baby. Bei dem namenlosen Bündel nur ein silbernes Amulett, darauf die Initialen R und G. Das war alles, was Rebecca über ihre Vergangenheit wusste.

Warum war ihre Mutter so in Panik? Wieso ließ sie sie bei einer Fremden zurück? Und was bedeuten die Initialen?

Tante Betty, wie Rebecca ihre Adoptivmutter und die Besitzerin der Villa zärtlich nennt, hatte ihr die Geschichte oft erzählt. Aber auf all die Fragen hatte sie leider keine Antwort.

Heute, fast achtundzwanzig Jahre später, ist Rebecca eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Als solche ist sie viel unterwegs und überall auf der Welt hat sie Freunde. Und wäre da nicht ihre rätselhafte Vergangenheit, wäre sie fast eine gewöhnliche junge Frau.

Fast – denn irgendwie scheint sie Abenteuer und Mysterien magisch anzuziehen. Und dabei glaubt sie gar nicht an Magie!

Folge 01: Hexenzauber

Folge 02: Schatten der Vergangenheit

Folge 03: Stimmen aus dem Jenseits

Folge 04: Im Bann des Magiers

Folge 05: Das Geheimnis der weißen Lady

Folge 06: Satans Töchter

Folge 07: Ozean der bösen Träume

Folge 08: Fürstin der Finsternis

Folge 09: Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

Folge 10: Kalter Hauch der Angst

Folge 11: Grüße aus dem Totenreich

Folge 12: Schreckensnächte in Kairo

Folge 13: Der Fluch der schwarzen Villa

Folge 14: Angriff der Todesvögel

Folge 15: Der Ruf der Todesfee

Folge 16: Schritte in der Dunkelheit

Folge 17: Vom Teufel besessen

Folge 18: Das Schloss, in dem das Unheil wohnt

Folge 19: Die Insel des Schreckens

Folge 20: Die Nacht der Wahrheit

Über diese Folge

Zwei Monate Ruhe, Konzentration und ein Leben in streng geregelter Gemeinschaft verspricht sich Rebecca von ihrem Aufenthalt im bayrischen Kloster. Doch die Berichte der Nonnen über einen schwarzen Mönch häufen sich seit ihrer Ankunft und auch sonst geschehen seltsame Dinge. „Nichts als Aberglaube“, spottet die Äbtissin und auch Rebecca glaubt zunächst nicht an den schwarzen Mönch. Doch als die junge Novizin Maria wie vom Erdboden verschluckt wird, bekommt Rebecca es mit der Angst zu tun. Und es ist klar, dass der dunkle Besucher keine Einbildung war …

Über die Autorin

Marisa Parker, 1947 in Washington D.C. geboren, zog schon früh mit ihren Eltern nach Heidelberg. An der Heidelberger Universität studierte sie Germanistik, Latinistik und Philosophie. Nach ihrem Studium war sie viele Jahre als Journalistin und freie Schriftstellerin tätig. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden gemeinsamen Kindern in der Nähe von Köln.

Marisa Parker

Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2003 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Umschlaggestaltung: Manuela Städele-Monverde unter Verwendung einer Illustration von © shutterstock/Claire McAdams | coka | maya333

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2446-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Geheimnis des schwarzen Mönchs

„Der wievielte?“

Rebecca hielt sich den Zeigefinger über die Lippen und blinzelte den vor ihr stehenden jungen Mann vorwurfsvoll an. „So etwas fragt ein Gentleman nicht, Tom.“

Tom war keineswegs verlegen, er grinste spitzbübisch. „Ich bin Kriminologe und kein Gentleman, liebe Rebecca.“

Sie zuckte lachend die Schultern und nahm einen Drink von einem der silbernen Tablette, die vorübergetragen wurden. Tante Bettys Salon hatte sich heute Abend in einen Festsaal verwandelt, in dem an die fünfzig Gäste in Abendgarderobe plauderten, an Gläsern nippten und es sich wohlsein ließen.

„Hier, stärke dich erst einmal. Und dann stellst du diese Frage dem Geburtstagskind am besten selber.“

„So lebensmüde bin ich nun auch wieder nicht“, gab er zurück und nahm das Glas aus ihrer Hand. „Ich wollte nur – bevor ich einen Fauxpas begehe – vorsichtshalber erst einmal eine verdeckte Untersuchung einleiten.“

„Dazu kann ich dir nur sagen, dass Tante Betty seit etlichen Jahren ihren neunundfünfzigsten Geburtstag feiert. Ist deine Frage damit beantwortet?“

„So gut wie“, sagte er und rückte den Schlips zurecht, denn Tante Betty, in feierliches Blau gewandet, steuerte durch die Menge der Geburtstagsgäste genau auf ihn zu.

„Tom, mein Lieber!“, rief sie und reichte ihm die Hand, die er wohlerzogen an die Lippen zog. „Was für eine Freude, dass Sie gekommen sind! Ich wurde schon von mindestens drei meiner Freundinnen gefragt, wer der gut aussehende junge Mann dort an der Tür sei. Was denken Sie, was ich geantwortet habe?“

„Vermutlich haben Sie gesagt, es sei der Klempner.“

Tante Betty ließ ein perlendes Lachen hören, sie liebte Toms trockenen Humor.

„Im Gegenteil. Ich habe erzählt, Sie seien ein bekannter Kriminalkommissar, ein Kollege von Sherlock Holmes und Hercule Poirot. Die Damen brennen darauf, Sie kennen zu lernen.“

Toms Gesicht zeigte einige Verlegenheit, aber er behielt seinen Humor.

„Sehr schmeichelhaft, hoffentlich werde ich die Damen nicht enttäuschen, da ich nur ein ganz schlichter und unspektakulärer Mensch bin. Dennoch möchte ich Ihnen, liebe Frau von Mora, zuerst einmal von ganzem Herzen …“

Tante Betty macht eine abwehrende Bewegung und fasste Tom am Arm.

„Gratulieren? Ach lassen Sie das doch, Tom. Das macht mich nur älter als ich sowieso schon bin. Ich möchte heute Abend mit allen meinen lieben Freunden zusammen sein und feiern und wer mir etwas von Geburtstag erzählt, den werfe ich eigenhändig hinaus. Habe ich mich klar ausgedrückt, lieber Tom?“

„Absolut. Wo ist übrigens Rebecca hin? Eben stand sie noch neben uns.“

Tante Betty zog ihn zu einer Gruppe von Damen gesetzten Alters und flüsterte dabei: „Meine Güte, das Mädchen ist wieder einmal völlig überdreht. In ein Kloster will sie gehen. Und das schon in der kommenden Woche. Was sagen Sie dazu?“

Toms runzelte die Stirn, die Nachricht war ihm völlig neu und machte ihn betroffen. Er hatte Rebecca vor einer Woche gefragt, ob sie Lust habe, mit ihm eine Woche in Griechenland bei einem befreundeten Ehepaar zu verbringen. Aber es blieb ihm wenig Zeit, über seine Enttäuschung nachzudenken, denn die Damen ließen es sich nicht nehmen, ihn nach seinen neuesten Berufserfolgen auszufragen. Ob er an dem Fall dieses armen ermordeten Jungen gearbeitet habe, dessen Mörder kürzlich dingfest gemacht wurde? Dieser Mensch gehöre ja eigentlich aufs Schafott oder zumindest nach Sibirien. Ob er schon einmal mit dem Orient Express gefahren sei? Ob er sich auch am Kampf gegen die Mafia beteiligen würde? Das sei nämlich sehr gefährlich, die Russenmafia neuerdings ja noch viel mehr als die italienische. Und dabei seien die Herren solch gute Familienväter und Ehemänner.

Tom fand Rebecca schließlich bei einer Gruppe älterer Herren, die andächtig die Berichte über ihre Afrikareise anhörten. Lächelnd betrachtete er sie eine Weile. Wie gut ihr das dunkelrote, eng am Körper liegende Samtkleid stand. Ein wundervoller Kontrast zu ihrem dunklen Haar, das sie aus dem Gesicht gekämmt und hochgesteckt hatte, und das am Hinterkopf in weichen Wellen in den Nacken hinabfloss. Rebecca wirkte zart und zerbrechlich, wenn man sie so betrachtete, die Bewegungen, die sie beim Erzählen machte, glichen denen einer grazilen Tänzerin. Und doch wusste Tom, dass diese zarte junge Frau hart und ausdauernd sein konnte, und dass sie neben aller Sensibilität auch eine gute Portion Mut besaß.

„Was hältst du von einem Gang zum Buffett?“, redete er sie an. „Du schaust aus, als hättest du heute noch nicht viel gegessen.“

Rebecca wandte sich zu ihm und musste lachen.

„War das jetzt ein Kompliment, Mr. Holmes?“

„Reine Sorge um dein Wohlergehen. Du hast also mitbekommen, dass deine Tante mich bei ihren Freundinnen als Schrecken der Unterwelt eingeführt hat?“

Sie nickte fröhlich.

„Die „Ahs“ und „Ohs“, der Damen waren nicht zu überhören. Ich musste mir allerhand einfallen lassen, um wenigstens die Herren davon abzuhalten, auch noch über dich herzufallen …“

„Was dir hervorragend gelungen ist …“

„Es war harte Arbeit, mein Freund. Mindestens drei Fata Morganas und etliche Luftspiegelungen hat es mich gekostet. Von einer versuchten Entführung durch einen gut aussehenden Wüstenscheich ganz abgesehen …“

„Du machst mich neugierig. Schreibst du das in deinem nächsten Buch?“

Sie griff sich einen Teller und ließ den Blick über das gut ausgestattete Buffett schweifen.

„Vielleicht. Auf jeden Fall möchte ich nächste Woche damit anfangen …“

Er legte sich eher lustlos ein Lachsröllchen und etwas Kaviar auf den Teller, während Rebecca sich ausgiebig mit Hummersalat eindeckte.

„Und was ist mit unserer Reise nach Griechenland?“

Sie spähte scheinbar hochkonzentriert in den Brotkorb, um ein Vollkornbrötchen mit Sesam ausfindig zu machen.

„Nach Griechenland …?“

Er begann sich zu ärgern. Sie wusste ganz genau, wovon er sprach und hatte vor einigen Tagen mehr oder weniger zugesagt. Warum jetzt dieses dumme Spiel?

„Komm schon, Rebecca. Ich habe meinen Freunden schon gemailt, dass wir am siebenundzwanzigsten bei ihnen eintreffen.“

Sie versorgte sich und ihn mit einem Essbesteck und Servietten, dann ging sie zu einer kleinen Sitzgruppe und ließ sich nieder, den gefüllten Teller zierlich auf dem Schoß balancierend. Er folgte ihr, immer noch auf die Antwort wartend.

„Ist der Kaviar gut?“, fragte sie stattdessen.

„Ausgezeichnet. Möchtest du, dass ich dir davon hole?“

„Nein, nein. Bleib nur sitzen. Ich gehe gleich selbst.“

Er sah ihr beim Essen zu und hatte Lust, ihr den Teller von den hübschen Knien fortzunehmen, dass sie sich endlich mit ihm beschäftigte. Unglaublich, dass jemand, der solche Mengen an Hummer mit Mayonnaise essen konnte, derart schlank blieb.

„Bekomme ich keine Antwort?“, fragte er schließlich.

„Natürlich“, gab sie scheinbar unbefangen zurück und lächelte einer Bekannten zu, die gerade mit einem ebenfalls gut gefüllten Teller vorüberging. Es war Emilie von Hartenstein, eine von Tante Bettys besten Freundinnen.

„Du wirst immer hübscher, liebe Rebecca“, meinte Emilie und blieb zu Toms Ärger vor Rebecca stehen. „Aber lass dich ja nicht mit diesem Kriminalkommissar ein, er hat uns ganz schreckliche Dinge über seine Arbeit erzählt.“

„Ach ja?“

Tom wollte einwenden, dass er selbst eigentlich fast gar nichts erzählt hatte, da er im Kreise der Damen überhaupt nicht zu Wort gekommen war. Aber Rebeccas belustigter Seitenblick bewies ihm, dass ihr die Zusammenhänge völlig klar waren.

„Da haben Sie völlig Recht, liebe Emilie“, sagte sie mit gespielt ernstem Kopfnicken. „Tante Betty und ich sind auch beständig in Angst und Sorge um ihn. Man weiß ja, wie die Mafia arbeitet, nicht wahr?“

Emilie bestätigte diese Meinung und fügte hinzu, dass es natürlich die Möglichkeit gäbe, sich der Familie und seinen Freunden zuliebe in den Innendienst versetzen zu lassen. Dann wechselte sie das Thema, denn sie hatte von Betty eine aufregende Nachricht erhalten.

„Ist es wahr, dass du ins Kloster gehen willst, Rebecca?“

„Aber ja“, gab Rebecca strahlend zurück. „Ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Mindestens zwei Monate Ruhe, Konzentration und ein Leben in einer streng geregelten Gemeinschaft.“

„Letzteres wird dir sicher besonders gut tun“, warf Tom boshaft ein.

Rebecca ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

„Ich habe dieses hübsche kleine Frauenkloster auf einer Reise durch Bayern kennen gelernt und weil es mir dort so gut gefallen hat, habe ich einfach gefragt, ob sie Gäste aufnehmen. Und siehe da – sie sind bereit, mir ein Zimmer zu vermieten.“

„Meine Güte, Kind! Jetzt im Herbst sind solche alten Gemäuer feucht und kalt. Und dann die Nebel am Abend. Und die Einsamkeit. Nicht zu reden von den Mächten der Vergangenheit, die gerade in der dunklen Zeit des Jahres heraufsteigen und den Weg zu uns suchen …“

„Sie meinen Gespenster?“, erkundigte sich Tom interessiert.

„Geister, lieber junger Mann. Zwischen Geistern und Gespenstern gibt es einen großen Unterschied …“

Rebecca erhob sich und verkündete, sich noch einmal am Buffett bedienen zu wollen.

„Soll ich dir etwas mitbringen?“, fragte sie Tom mit freundlichem Lächeln.

Er stellte seinen Teller ab und erhob sich ebenfalls. Was er gehört hatte, reichte aus, um ihm die Laune endgültig zu verderben. Sie hatte also wieder einmal eine ihrer verrückten Ideen ausgebrütet. Vielleicht sogar, um dieser gemeinsamen Reise zu entgehen. Er fühlte sich verletzt.

„Tom, ich hatte noch nicht zugesagt …“, sagte sie leise, da sie seinen Ärger spürte und ein schlechtes Gewissen hatte.

„Du möchtest lieber ins Kloster gehen, als mit mir eine Reise zu machen. Wo ist das Problem? Es sollte einfach jeder tun und lassen, was er mag, oder nicht?“

Er gab ihr seinen gefüllten Teller in die Hand und tauchte in die Menge der Gäste ein, um sich von Tante Betty zu verabschieden.

Ein wichtiger Fall, erklärte er, man habe gerade eben angerufen.

***

Das Gebirge lag im rötlichen Abendschein, lange Schatten zeichneten bizarre Formen auf die Almwiesen, die Gipfel der Berge ragten grau und unwirklich starr in den Abendhimmel. Rebecca genoss den Anblick der Gebirgslandschaft, durch die sich eine schmale Straße schlängelte, die hinüber ins Tal führte. Dort – auf der anderen Seite des mächtigen Berges – lag das liebliche Tal, in dessen Mitte ein kleiner See war. An den Ufern des Sees in einem kleinen Wäldchen lag das Kloster „Gotteslohn“, das sie für zwei lange Monate aufnehmen würde.

Sie hatte die Fahrt ohne weitere Aufenthalte hinter sich gebracht, nur einmal war sie auf einen Parkplatz gefahren, um aus dem mitgebrachten Proviantkörbchen, das Tante Betty ihr fürsorglich in den Wagen gestellt hatte, ein Mittagessen einzunehmen. Die Gute hatte eingepackt, als gälte es, eine Hungersnot zu überstehen, vermutlich glaubte sie, im Kloster gäbe es nichts außer Wasser und Brot.

Während der Fahrt hatte Rebecca häufig an Tom denken müssen. Sie hatte ein ungutes Gefühl zurückbehalten, als er so plötzlich fortgegangen war, und sie bemühte sich, ihr Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen. Erstens hatte er sie mit seinem Plan einer gemeinsamen Reise sehr plötzlich überfallen. Zweitens hatte sie keineswegs zugesagt, sie hatte „vielleicht“ gesagt. Drittens hatte sie einen Roman im Kopf, den sie niederschreiben wollte, und dazu war Griechenland – noch dazu in Gesellschaft von Tom und seinen Freunden – gänzlich ungeeignet. Jawohl, das waren triftige Gründe, sie hatte sicher Recht gehabt, die Reise abzulehnen.

Allerdings hatte sie damit gezögert. Warum? Es wäre viel besser gewesen, Tom sofort ihre Gründe zu nennen und die Sache klar zu machen. Warum hatte sie ihn nicht gleich am folgenden Morgen nachdem er ihr das Angebot gemacht hatte, angerufen? Sie waren doch sonst immer kameradschaftlich und ehrlich miteinander umgegangen.

Sie brauchte eine Weile, bis sie sich selbst auf die Schliche kam. Es war so, dass Toms unerwartetes Angebot sie verwirrt hatte. Vielleicht lag es an Tante Bettys Gerede. Tom wäre ein wundervoller Lebenspartner für dich, mein Kind. Was für ein großartiger Mensch. Intelligent, rücksichtsvoll, klug, gut aussehend und verlässlich … Sie hatte eine ganze Litanei von guten Eigenschaften aufgezählt, so dass Rebecca sich nach einiger Zeit vorkam wie auf einem Heiratsmarkt. Sie hatte tatsächlich das Gefühl gehabt, Tom wolle sie mit dieser gemeinsamen Reise an sich binden. Und da sie Tom ja doch gern mochte, hatte sie gefürchtet, ihn mit einer Absage zu verletzen.

Wie dumm. Toms Angebot war sicherlich rein kameradschaftlich gemeint gewesen und sie hätte es genauso gut annehmen können. Man war doch nicht gleich verlobt, wenn man mit einem guten alten Freund gemeinsam in den Urlaub fuhr. Wo lebte sie denn? Im neunzehnten Jahrhundert?

Sie entschloss sich, Tom vom Kloster aus anzurufen und ihm zu erklären, warum sie sich so dämlich benommen hatte. Er würde es schon verstehen, schließlich kannten sie sich lange genug. Ehrlichkeit war immer noch die beste Basis für eine dauerhafte Freundschaft.