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Reigen: Zehn Dialoge E-Book

Arthur, Schnitzler

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The Project Gutenberg EBook of Reigen, by Arthur SchnitzlerThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Reigen       Zehn DialogeAuthor: Arthur SchnitzlerRelease Date: August 29, 2011 [EBook #37266]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK REIGEN ***Produced by Jana Srna and the Online DistributedProofreading Team at http://www.pgdp.net

Anmerkungen zur Transkription:

Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen; lediglich offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Änderungen sind im Text so gekennzeichnet. Der Originaltext erscheint beim Überfahren mit der Maus. Eine Liste der vorgenommenen Änderungen findet sich am Ende des Textes.

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DRITTE AUFLAGE

VON DIESEM BUCHE WURDEN 25 NUMERIERTE EXEMPLARE AUF BÜTTENPAPIER ABGEZOGEN · UND VOM AUTOR SIGNIERT ·

ARTHUR SCHNITZLER

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ZEHN DIALOGE

GESCHRIEBEN WINTER 1896–97

BUCHSCHMUCK VON BERTHOLD LÖFFLER

WIENER VERLAG WIEN UND LEIPZIG 1903

SÄMTLICHE RECHTE VORBEHALTEN

K. U. K. HOFBUCHDRUCKER FR. WINIKER & SCHICKARDT, BRÜNN

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ZEHN DIALOGE

PERSONEN

DIE DIRNE

DER SOLDAT

DAS STUBENMÄDCHEN

DER JUNGE HERR

DIE JUNGE FRAU

DER EHEGATTE

DAS SÜSSE MÄDEL

DER DICHTER

DIE SCHAUSPIELERIN

DER GRAF

DIE DIRNE UND DER SOLDAT

Spät Abends. An der Augartenbrücke.

Soldat (kommt pfeifend, will nach Hause).

Dirne.

Komm, mein schöner Engel.

Soldat (wendet sich um und geht wieder weiter).

Dirne.

Willst du nicht mit mir kommen?

Soldat.

Ah, ich bin der schöne Engel?

Dirne.

Freilich, wer denn? Geh', komm' zu mir. Ich wohn' gleich in der Näh'.

Soldat.

Ich hab' keine Zeit. Ich muß in die Kasern'!

Dirne.

In die Kasern' kommst immer noch zurecht. Bei mir is besser.

Soldat (ihr nahe).

Das ist schon möglich.

Dirne.

Pst. Jeden Moment kann ein Wachmann kommen.

Soldat.

Lächerlich! Wachmann! Ich hab' auch mein Seiteng'wehr!

Dirne.

Geh', komm' mit.

Soldat.

Laß mich in Ruh'. Geld hab' ich eh kein's.

Dirne.

Ich brauch' kein Geld.

Soldat (bleibt stehen. Sie sind bei einer Laterne).

Du brauchst kein Geld? Wer bist denn du nachher?

Dirne.

Zahlen tun mir die Zivilisten. So einer wie du, kann's immer umsonst bei mir haben.

Soldat.

Du bist am End' die, von der mir der Huber erzählt hat. –

Dirne.

Ich kenn' kein' Huber nicht.

Soldat.

Du wirst schon die sein. Weißt – in dem Kaffeehaus in der Schiffgassen – von dort ist er mit dir z' Haus gangen.

Dirne.

Von dem Kaffeehaus bin ich schon mit gar vielen z' Haus gangen ... oh! oh! –

Soldat.

Also geh'n wir, geh'n wir.

Dirne.

Was, jetzt hast's eilig?

Soldat.

Na, worauf soll'n wir noch warten? Und um Zehn muß ich in der Kasern' sein.

Dirne.

Wie lang dienst denn schon?

Soldat.

Was geht denn das dich an? Wohnst weit?

Dirne.

Zehn Minuten zum geh'n.

Soldat.

Das ist mir zu weit. Gib mir ein Pussel.

Dirne (küßt ihn).

Das ist mir eh das liebste, wenn ich einen gern' hab'!

Soldat.

Mir nicht. Nein, ich geh' nicht mit dir, es ist mir zu weit.

Dirne.

Weißt was, komm' morgen am Nachmittag.

Soldat.

Gut is. Gib mir deine Adresse.

Dirne.

Aber du kommst am End' nicht.

Soldat.

Wenn ich dir's sag'!

Dirne.

Du, weißt was – wenn's dir zu weit ist heut' Abend zu mir – da ... da ... (weist auf die Donau).

Soldat.

Was ist das?

Dirne.

Da ist auch schön ruhig ... jetzt kommt kein Mensch.

Soldat.

Ah, das ist nicht das rechte.

Dirne.

Bei mir is immer das rechte. Geh', bleib' jetzt bei mir. Wer weiß, ob wir morgen noch 's Leben haben.

Soldat.

So komm' – aber g'schwind!

Dirne.

Gib obacht, da ist so dunkel. Wennst ausrutsch'st, liegst in der Donau.

Soldat.

Wär' eh das Beste.

Dirne.

Pst, so wart' nur ein bissel. Gleich kommen wir zu einer Bank.

Soldat.

Kennst dich da gut aus.

Dirne.

So einen wie dich möcht' ich zum Geliebten.

Soldat.

Ich tät' dir zu viel eifern.

Dirne.

Das möcht' ich dir schon abgewöhnen.

Soldat.

Ha –

Dirne.

Nicht so laut. Manchmal is doch, daß sich ein Wachter her verirrt. Sollt man glauben, daß wir da mitten in der Wienerstadt sind?

Soldat.

Daher komm', daher.

Dirne.

Aber was fällt dir denn ein, wenn wir da ausrutschen, liegen wir im Wasser unten.

Soldat (hat sie gepackt).

Ah, du –

Dirne.

Halt dich nur fest an.

Soldat.

Hab kein' Angst ....

Dirne.

Auf der Bank wär's schon besser gewesen.

Soldat.

Da oder da .... Na, krall' aufi.

Dirne.

Was laufst denn so –

Soldat.

Ich muß in die Kasern', ich komm' eh schon zu spät.

Dirne.

Geh', du, wie heißt denn?

Soldat.

Was interessiert dich denn das, wie ich heiß?

Dirne.

Ich heiß Leocadia.

Soldat.

Ha! – So an' Namen hab' ich auch noch nie gehört.

Dirne.

Du!

Soldat.

Na, was willst denn?

Dirne.

Geh, ein Sechserl für'n Hausmeister gib mir wenigstens! –

Soldat.

Ha!... Glaubst, ich bin deine Wurzen ... Servus! Leocadia ...

Dirne.

Strizzi! Fallott! –

(Er ist verschwunden.)

DER SOLDAT UND DAS STUBENMÄDCHEN

Prater. Sonntag Abend.

Ein Weg, der vom Wurstelprater aus in die dunkeln Alleen führt. Hier hört man noch die wirre Musik aus dem Wurstelprater; auch die Klänge vom Fünfkreuzertanz, eine ordinäre Polka, von Bläsern gespielt. Der Soldat. Das Stubenmädchen.

Stubenmädchen.

Jetzt sagen S' mir aber, warum S' durchaus schon haben fortgehen müssen.

Soldat (lacht verlegen, dumm).

Stubenmädchen.

Es ist doch so schön gewesen. Ich tanz' so gern'.

Soldat (faßt sie um die Taille).

Stubenmädchen (läßt's geschehen).

Jetzt tanzen wir ja nimmer. Warum halten S' mich so fest?

Soldat.

Wie heißen S'? Kathi?

Stubenmädchen.

Ihnen ist immer eine Kathi im Kopf.

Soldat.

Ich weiß, ich weiß schon .... Marie.

Stubenmädchen.

Sie, da ist aber dunkel. Ich krieg' so eine Angst.

Soldat.

Wenn ich bei Ihnen bin, brauchen S' Ihnen nicht zu fürchten. Gott sei Dank, mir sein mir!

Stubenmädchen.

Aber wohin kommen wir denn da? Da ist ja kein Mensch mehr. Kommen S', gehn wir zurück! – Und so dunkel!

Soldat (zieht an seiner Virginierzigarre, daß das rote Ende leuchtet).

's wird schon lichter! Haha! O, du Schatzerl!

Stubenmädchen.

Ah, was machen S' denn? Wenn ich das gewußt hätt'!

Soldat.

Also der Teufel soll mich holen, wenn eine heut' beim Swoboda mollerter gewesen ist als Sie, Fräul'n Marie.

Stubenmädchen.

Haben S' denn bei allen so probiert?

Soldat.

Was man so merkt, beim Tanzen. Da merkt man gar viel! Ha!

Stubenmädchen.

Aber mit der blonden mit dem schiefen Gesicht haben S' doch mehr 'tanzt als mit mir.

Soldat.

Das ist eine alte Bekannte von einem meinigen Freund.

Stubenmädchen.

Von dem Korporal mit dem auf'drehten Schnurrbart?

Soldat.

Ah nein, das ist der Zivilist gewesen, wissen S', der im Anfang am Tisch mit mir g'sessen ist, der so heis'rig red't.

Stubenmädchen.

Ah, ich weiß schon. Das ist ein kecker Mensch.

Soldat.

Hat er Ihnen was 'tan? Dem möcht' ich's zeigen! Was hat er Ihnen 'tan?

Stubenmädchen.

Oh nichts – ich hab nur geseh'n, wie er mit die andern ist.

Soldat.

Sagen S', Fräulein Marie ....

Stubenmädchen.

Sie werden mich verbrennen mit Ihrer Zigarrn.

Soldat.

Pahdon! – Fräul'n Marie. Sagen wir uns Du.

Stubenmädchen.

Wir sein noch nicht so gute Bekannte. –

Soldat.

Es können sich gar viele nicht leiden und sagen doch Du zueinander.

Stubenmädchen.

's nächstemal, wenn wir ... Aber, Herr Franz –

Soldat.

Sie haben sich meinen Namen g'merkt?

Stubenmädchen.

Aber, Herr Franz ....

Soldat.

Sagen S' Franz, Fräulein Marie.

Stubenmädchen.

So sein S' nicht so keck – aber pst, wenn wer kommen tät!

Soldat.

Und wenn schon einer kommen tät, man sieht ja nicht zwei Schritt weit.

Stubenmädchen.

Aber um Gotteswillen, wohin kommen wir denn da?

Soldat.

Sehn S', da sind zwei g'rad wie mir.

Stubenmädchen.

Wo denn? Ich seh' gar nichts.

Soldat.

Da ... vor uns.

Stubenmädchen.

Warum sagen S' denn: zwei wie mir? –

Soldat.

Na, ich mein' halt, die haben sich auch gern'.

Stubenmädchen.

Aber geben S' doch acht, was ist denn da, jetzt wär' ich beinah' g'fallen.

Soldat.

Ah, das ist das Gatter von der Wiesen.

Stubenmädchen.

Stoßen S' doch nicht so, ich fall' ja um.

Soldat.

Pst, nicht so laut.

Stubenmädchen.

Sie, jetzt schrei ich aber wirklich. – Aber was machen S' denn ... aber –

Soldat.

Da ist jetzt weit und breit keine Seel'.

Stubenmädchen.

So gehn wir zurück, wo Leut sein.

Soldat.

Wir brauchen keine Leut, was, Marie, wir brauchen .... dazu .... haha.

Stubenmädchen.

Aber, Herr Franz, bitt' Sie, um Gotteswillen, schaun S', wenn ich das .... gewußt .... oh .... oh .... komm!....

Soldat (selig).

Herrgott noch einmal .... ah ....

Stubenmädchen.

.... Ich kann dein G'sicht gar nicht sehn.

Soldat.

A was – G'sicht .....

Soldat.

Ja, Sie, Fräul'n Marie, da im Gras können S' nicht liegen bleiben.

Stubenmädchen.

Geh', Franz, hilf mir.

Soldat.

Na, komm zugi.

Stubenmädchen.

Oh Gott, Franz.

Soldat.

Na ja, was ist denn mit dem Franz?

Stubenmädchen.

Du bist ein schlechter Mensch, Franz.

Soldat.

Ja, ja. Geh', wart' ein bissel.

Stubenmädchen.

Was laßt mich denn aus?

Soldat.

Na, die Virginier werd' ich mir doch anzünden dürfen.

Stubenmädchen.

Es ist so dunkel.

Soldat.

Morgen früh ist schon wieder licht.

Stubenmädchen.

Sag' wenigstens, hast mich gern'?

Soldat.

Na, das mußt doch g'spürt haben, Fräul'n Marie, ha!

Stubenmädchen.

Wohin geh'n wir denn?

Soldat.

Na, zurück.

Stubenmädchen.

Geh', bitt' dich, nicht so schnell!

Soldat.

Na, was ist denn? Ich geh' nicht gern' in der finstern.

Stubenmädchen.

Sag', Franz, hast mich gern'?

Soldat.

Aber grad' hab' ich's g'sagt, daß ich dich gern' hab'!

Stubenmädchen.

Geh', willst mir nicht ein Pussel geben?

Soldat (gnädig).

Da .... Hörst, – jetzt kann man schon wieder die Musik hören.

Stubenmädchen.

Du möcht'st am End' gar wieder tanzen geh'n?

Soldat.

Na freilich, was denn?

Stubenmädchen.

Ja, Franz, schau, ich muß zu Haus geh'n. Sie werden eh schon schimpfen, mei' Frau ist so eine .... die möcht' am liebsten, man ging gar nicht fort.

Soldat.

Na ja, geh' halt zu Haus.

Stubenmädchen.

Ich hab' halt 'dacht, Herr Franz, Sie werden mich z'hausführen.

Soldat.

Z'hausführen? Ah!

Stubenmädchen.

Geh'n S', es ist so traurig, allein z'haus geh'n.

Soldat.

Wo wohnen S' denn?

Stubenmädchen.

Es ist gar nicht so weit – in der Porzellangasse.

Soldat.

So? Ja, da haben wir ja einen Weg .... aber jetzt ist's mir zu früh ... jetzt wird noch 'draht, heut hab' ich über Zeit ..... vor zwölf brauch' ich nicht in der Kasern' zu sein. I' geh' noch tanzen.

Stubenmädchen.

Freilich, ich weiß schon, jetzt kommt die Blonde mit dem schiefen Gesicht d'ran!

Soldat.

Ha! – Der ihr G'sicht ist gar nicht so schief.

Stubenmädchen.

Oh Gott, sein die Männer schlecht. Was, Sie machen's sicher mit einer jeden so.

Soldat.

Das wär' z'viel! –

Stubenmädchen.

Franz, bitt' schön, heut' nimmer, – heut' bleiben S' mit mir, schaun S' –

Soldat.

Ja, ja, ist schon gut. Aber tanzen werd' ich doch noch dürfen.

Stubenmädchen.

Ich tanz' heut' mit kein' mehr!

Soldat.

Da ist er ja schon ..

Stubenmädchen.

Wer denn?

Soldat.

Der Swoboda! Wie schnell wir wieder da sein. Noch immer spielen s' das ... tadarada tadarada (singt mit) .... Also wannst auf mich warten willst, so führ' ich dich z'haus .... wenn nicht ... Servas –

Stubenmädchen.

Ja, ich werd' warten.

(Sie treten in den Tanzsaal ein).

Soldat.

Wissen S', Fräul'n Marie, ein Glas Bier lassen's Ihnen geben (Zu einer Blonden sich wendend, die eben mit einem Burschen vorbeitanzt, sehr hochdeutsch:) Mein Fräulein, darf ich bitten? –

DAS STUBENMÄDCHEN UND DER JUNGE HERR

Heißer Sommernachmittag. – Die Eltern sind schon auf dem Lande. – Die Köchin hat Ausgang. – Das Stubenmädchen schreibt in der Küche einen Brief an den Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und geht ins Zimmer des jungen Herrn.

Der junge Herr liegt auf dem Divan, raucht, und liest einen französischen Roman.

Das Stubenmädchen.

Bitt' schön, junger Herr?

Der junge Herr.

Ah ja, Marie, ah ja, ich hab' geläutet, ja ... was hab' ich nur ... ja richtig, die Rouletten lassen S' herunter, Marie ... Es ist kühler, wenn die Rouletten unten sind .... ja ....

(Das Stubenmädchen geht zum Fenster und läßt die Rouletten herunter.)

Der junge Herr (liest weiter.)

Was machen S' denn, Marie? Ah ja. Jetzt sieht man aber gar nichts zum Lesen.

Das Stubenmädchen.

Der junge Herr ist halt immer so fleißig.

Der junge Herr (überhört das vornehm).

So, ist gut.

(Marie geht.)

Der junge Herr (versucht weiter zu lesen; läßt bald das Buch fallen, klingelt wieder).

Das Stubenmädchen (erscheint).

Der junge Herr.

Sie, Marie .... ja, was ich habe sagen wollen .... ja .... ist vielleicht ein Cognac zu Haus?

Das Stubenmädchen.

Ja, der wird eingesperrt sein.

Der junge Herr.

Na, wer hat denn die Schlüssel?

Das Stubenmädchen.

Die Schlüssel hat die Lini.

Der junge Herr.

Wer ist die Lini?

Das Stubenmädchen.

Die Köchin, Herr Alfred.

Der junge Herr.

Na, so sagen S' es halt der Lini.

Das Stubenmädchen.

Ja, die Lini hat heut Ausgang.

Der junge Herr.

So .....

Das Stubenmädchen.

Soll ich dem jungen Herrn vielleicht aus dem Kaffeehaus ....

Der junge Herr.

Ah nein .... es ist so heiß genug. Ich brauch keinen Cognac. Wissen S', Marie, bringen Sie mir ein Glas Wasser. Pst, Marie – aber laufen lassen, daß es recht kalt ist. –

(Das Stubenmädchen ab.)

Der junge Herr (sieht ihr nach, bei der Thür wendet sich das Stubenmädchen nach ihm um; der junge Herr schaut in die Luft. – Das Stubenmädchen dreht den Hahn der Wasserleitung auf, läßt das Wasser laufen. Während dem geht sie in ihr kleines Kabinett, wäscht sich die Hände, richtet vor dem Spiegel ihre Schneckerln. Dann bringt sie dem jungen Herrn das Glas Wasser. Sie tritt zum Divan).

Der junge Herr (richtet sich zur Hälfte auf, das Stubenmädchen gibt ihm das Glas in die Hand, ihre Finger berühren sich).

Der junge Herr.

So, danke. – Na, was ist denn? – Geben Sie acht; stellen Sie das Glas wieder auf die Tasse .... (Er legt sich hin und streckt sich aus.) Wie spät ist's denn? –

Das Stubenmädchen.

Fünf Uhr, junger Herr.

Der junge Herr.

So, fünf Uhr. – Ist gut. –

Das Stubenmädchen (geht; bei der Tür wendet sie sich um; der junge Herr hat ihr nachgeschaut; sie merkt es und lächelt).

Der junge Herr (bleibt eine Weile liegen, dann steht er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück, legt sich auf den Divan. Er versucht wieder zu lesen. Nach ein paar Minuten klingelt er wieder).

Das Stubenmädchen (erscheint mit einem Lächeln, das sie nicht zu verbergen sucht).

Der junge Herr.

Sie, Marie, was ich Sie hab' fragen wollen. War heut' Vormittag nicht der Doktor Schüller da?

Das Stubenmädchen.