Schmatzen erlaubt, Herr Knigge? - Lutz Berners - E-Book

Schmatzen erlaubt, Herr Knigge? E-Book

Lutz Berners

4,8

Beschreibung

Chinesen sind anders. Deutsche auch. So mancher China-Reisende ist schon – trotz bester Absichten – ins Fettnäpfchen getappt, selbst Geschäftsleute mit langjähriger China-Erfahrung. Die Drachenhaus- Reihe „Der Rote Faden durchs Reich der Mitte“ hilft dabei, sich in jeder Lebenslage zurechtzufinden und Missverständnisse und Irritationen beim interkulturellen Austausch zwischen Deutschen und Chinesen weitgehend zu vermeiden.

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Seitenzahl: 128

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Lutz Berners, Miriam Fritz, Susanne Heimburger, Nora Frisch

DER ROTE FADEN DURCHS REICH DER MITTE

Schmatzen erlaubt, Herr Knigge? Chinesische Business-Etikette von A bis Z

Text: Lutz Berners, Miriam Fritz, Susanne Heimburger, Nora Frisch

Illustration: Gregor Körting

Cover: Hermann Kienesberger/Reklamebureau Wien

Layout und Satz: Hermann Kienesberger, Paul Khittl

Redaktion und Lektorat: Susanne Heimburger

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2014 Drachenhaus Verlag, Esslingen

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN: 978-3-943314-20-5

Besuchen Sie uns auf unserer Homepage:

www.drachenhaus-verlag.com

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Ein Aufruf zur Entspannung

Qing-Li-Fa oder Fa-Li-Qing Das 1x1 der sozialen Grundregeln

Chinesische Business-Etikette von A bis Z

Ein paar praktische Hinweise zum Schluss

Packliste

Bisher im Drachenhaus Verlag erschienen

Kommst Du in ein Dorf, so folge den Sitten

EIN AUFRUF ZUR ENTSPANNUNG

China ist anders. Ganz anders. Es ist riesig, bevölkerungsreich, zerklüftet, dynamisch, umweltbelastet, im immerwährenden Umbruch, schnell, hektisch, risikoreich und natürlich voller Gelegenheiten. Und noch dazu diese fremde Kultur! Ganbei, Gesicht wahren, Harmonie, Guanxi, Visitenkarten … Am Tisch nicht die Nase putzen! Visitenkarten beidhändig überreichen! Den Teller niemals leer essen! Keine Blumen schenken! – Man fühlt sich schnell überfordert von dem Anspruch, das alles unter einen Hut zu bringen.

Vielleicht werden Sie daher erst einmal versuchen, sich systematisch durch das ABC dieses Buchs zu arbeiten und den zahlreichen Querverweisen auf inhaltsverwandte Stichworte folgen – nur um irgendwo zwischen Fingerzeichen und Kampftrinken festzustellen, dass Ihnen der Kopf brummt. Legen Sie das Buch dann am besten erst einmal zur Seite und holen Sie es wieder heraus, wenn Sie in einer konkreten Situation einen Kompass brauchen. Genau so ist das Buch auch gedacht: als kleines Nachschlagewerk und Begleiter für (fast) alle Lebenslagen, in die Sie bei einer geschäftlichen Chinareise geraten können.

Auf Basis unserer Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in China möchten wir Ihnen, zusätzlich zu diesem Buch, noch einen Rat mit auf den Weg geben: Bereiten Sie sich gut vor, und seien Sie dann entspannt und gelassen. Chinesen sind sehr kulant und tolerant gegenüber Ausländern. Fast jeder Chinese, mit dem Sie zu tun haben werden, hatte bereits mit genügend Ausländern Kontakt, um zu wissen, was ihn erwartet. Und wenn Sie einmal nicht weiterwissen, fragen Sie einfach – wer klärt nicht gerne Ausländer über seine eigene Kultur auf? Und welcher Gastgeber würde von seinem Gast erwarten, sich selbst komplett zu verbiegen, nur um der Kultur des Gastlandes zu entsprechen?

Ein Grundverständnis für die chinesische Kultur sollten Sie sich auf jeden Fall verschaffen. Seien Sie vorsichtig mit Stereotypisierungen. Viele der scheinbar etablierten Kulturmerkmale sind besonders im Hinblick auf die hochmoderne, selbstbewusste jüngere Generation nicht mehr gültig oder haben sich ins Gegenteil verkehrt. Kulturelles Einfühlungsvermögen kann einen großen Beitrag dazu leisten, die Beziehung zu stärken. Wenn Sie jedoch beim Zuprosten noch nicht ganz den Dreh raushaben, wird Ihnen der chinesische Geschäftspartner sicher nicht gleich den mühsam verhandelten Vertrag um die Ohren hauen. Den chinesischen Geschäftsfreunden geht es ja ebenso ums Geschäft wie Ihnen.

Das Wichtigste, was Sie neben diesem Buch auf Ihrer Chinareise im Handgepäck haben sollten, ist Vertrauen in die eigenen Werte, Stärken und Tugenden. Wenn Menschenkenntnis Ihre Stärke ist, wird sie auch in China greifen – und Sie werden sich selbst gut genug kennen, um die Grenzen Ihres eigenen Verständnisses für die andere Kultur richtig einschätzen zu können. Wenn Sie in Deutschland wegen Ihres großen Einfühlungsvermögens gegenüber Kunden erfolgreich sind, fahren Sie damit auch in China gut – diese besondere Gabe wird Ihr Ratgeber sein. Wenn Sie in Deutschland ein geschickter Verhandler sind, werden Sie dies auch in China sein – Ihre Erfahrung wird Ihnen schon bei der Vorbereitung die Fragen aufzeigen, mit denen Sie sich besonders auseinandersetzen müssen. Meist funktioniert der interkulturelle Austausch relativ problemlos, wenn Sie den gesunden Menschenverstand eingeschaltet lassen und Warnsignale, die auf Missverständnisse hinweisen, beachten.

Ein Beispiel: Ein erfahrener Fast-Siebziger, der als Vertriebsleiter eines deutschen Mittelständlers Stanzteile in die ganze Welt verkauft hatte, ging nach China, um ein Joint Venture aufzubauen. Er hatte nur rudimentäre Englisch- und keinerlei Chinesischkenntnisse. Er ging die Themen mit Gelassenheit an, ohne aber das Gesamtziel aus den Augen zu verlieren. Er nahm vor seiner ersten Chinareise an keinem interkulturellen Training teil. Stattdessen suchte er sich einen erfahrenen China-Experten, der mit ihm gemeinsam auf die Reise ging und ihm alles erklärte. Während der Berater die Diskussion übersetzte und sich auf das Gesagte konzentrierte, beobachtete der deutsche Vertriebsleiter die Gesamtsituation, die Gestik und die Mimik der Sprechenden. Anschließend ließ er sich den Inhalt der Verhandlungen Stück für Stück sinngemäß übersetzen. Am Ende fügten er und der Berater ihre jeweiligen Eindrücke zusammen und kamen zu einem schlüssigen Gesamtbild.

Welche Rolle spielte hierbei die Geschäftsetikette? Erstens benahm sich der Vertriebsleiter so, wie er es auch in Deutschland getan hätte – er war zurückhaltend. Zweitens entwickelte er durch seine Beobachtungen ein gutes Gefühl dafür, was in China als respektvoll gilt. Und drittens blieb er immer er selbst und verbog sich nicht. Höflich probierte er beim Abendessen alle Speisen durch, und was ihm nicht schmeckte, legte er nach dem ersten Bissen dezent zur Seite. Was ihm schmeckte, kommentierte er dagegen ausgiebig und mehrfach in positiver Weise.

Er behandelte jeden Gesprächspartner mit dem gleichen Respekt, und den Chef mit noch mehr Hochachtung. Er verwechselte nicht Freundlichkeit und Harmonie mit Nachgeben. Und er hatte einen Berater an seiner Seite, der ihm hier und da Tipps gab, was zu beachten ist und wo die Fettnäpfchen liegen.

Dieses Buch übernimmt ein Stück weit die Rolle dieses Beraters. Es steht Ihnen mit Rat zur Seite, wenn Sie sich auf eine Situation vorbereiten oder zwischendurch über einzelne Aspekte informieren wollen. Allerdings tut es dies, wie ein guter Berater auch, nicht ungefragt – Sie müssen selbst nachschlagen, was Ihnen wichtig ist. Der Unterschied ist natürlich, dass das Buch nicht eingreifen wird, falls Sie mal auf ein Fettnäpfchen zusteuern. Ganz überflüssig wird der Berufsstand des Beraters dann doch noch nicht.

QING-LI-FA ODER FA-LI-QING? DAS 1x1 DERSOZIALEN GRUNDREGELN

Welches sind die wichtigsten Unterschiede zwischen deutscher und chinesischer Kultur? Im Grunde kann man diese Frage sehr schnell beantworten: In der europäischen Kultur kommt als erstes das Gesetz ( fǎ); danach kommen Gebräuche, Logik und Umgangsformen ( lǐ); auf dieser Basis entwickeln sich Beziehungen ( qíng). In China ist es genau umgekehrt: Zuerst kommen die Beziehungen ( qíng); dann zählen Gebräuche, Logik und Umgangsformen ( lǐ) und erst danach schaut man nach dem Gesetz ( fǎ). Also statt

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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