Schumpeter für jedermann - Heinz D. Kurz - E-Book

Schumpeter für jedermann E-Book

Heinz D. Kurz

4,9

Beschreibung

Spannend wie ein Roman Joseph Alois Schumpeter (1885–1950) ist nicht nur einer der bedeutendsten, sondern auch einer der schillerndsten Ökonomen aller Zeiten. Sein Leben und seine wissenschaftliche, politische und unternehmerische Karriere lesen sich spannend wie ein Roman. Der dritte Band aus der Reihe "Ökonomen für jedermann" berichtet von Schumpeters Jugend und Studentenzeit im Wiener Fin de siècle; seiner wissenschaftlichen Karriere und den Haupteinflüssen auf sein Denken; seinen Erfolg und Misserfolg als Bankier und Spekulant; privaten Schicksalsschläge; seiner Konkurrenz mit dem großen Ökonomen John Maynard Keynes; seiner Auffassung von der schleichenden Zersetzung des Kapitalismus sowie seinem Einfluss auf unser heutiges Denken und wirtschaftspolitisches Handeln. Kurz und Sturn bringen uns den Mann und dessen Theorien näher, dem wir das geflügelte Wort von der "schöpferischen Zerstörung" verdanken.

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Heinz D. Kurz und Richard Sturn

SCHUMPETER FÜR JEDERMANN

HEINZ D. KURZ, RICHARD STURN

SCHUMPETER FÜR JEDERMANN

Von der Rastlosigkeit des Kapitalismus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Heinz D. Kurz, Richard Sturn

Schumpeter für jedermann

Von der Rastlosigkeit des Kapitalismus

F.A.Z.-Institut für Management-,

Markt- und Medieninformationen GmbH

Mainzer Landstraße 199

60326 Frankfurt am Main

Geschäftsführung: Volker Sach und Dr. André Hülsbömer

Frankfurt am Main 2012

ISBN(epub) 978-3-89981-492-7

Bookshop und weitere Leseproben unter:

www.fazbuch.de

Copyright

F.A.Z.-Institut für Management-,

Markt- und Medieninformationen GmbH

60326 Frankfurt am Main

Gestaltung

Umschlag

Anja Desch

Satz innen

Hans-Joachim Conradi

Titelbild

©Bettmann/CORBIS

INHALT

Einführung

I  Leben und Karriere

1  Kindheit und Jugend

2  Prägungen des Wiener Milieus – Österreichische Schule

3  Wanderjahre eines Neuerers

4  Im Schicksalsjahrzehnt des 20. Jahrhunderts – Universität Graz

5  Verlorene Jahre? Politiker und Bankier

6  Kurze Idylle am Rhein

7  Das Jahrzehnt Keynes’: Fehlschläge und Frustrationen

8  Harvard: Ambivalenzen der Neuen Welt – Schatten der Alten

9  Die Zukunft des Kapitalismus: Späte Erfolge

II Werk

1  Das Werk im Überblick

2  Das Wesen und der Hauptinhalt der Theoretischen Nationalökonomie

3  Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung

4  Business Cycles

5  Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie: Die große Vision des Kapitalismus

6  Politik, Gesellschaft, Wissenschaft

7  Geschichte der Ökonomischen Analyse

III Wirkung

Literatur

Die Autoren

EINFÜHRUNG

Joseph Schumpeter gehört zu den großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Als Mensch ist er eine schillernde Figur: moderner Wissenschaftler und Universalgelehrter alten Stils, urbaner Intellektueller und Herrenreiter, Showman und Denker mit Langzeitwirkung. Seine Vita umfasst Episoden als Bankdirektor und Politiker ebenso wie Tätigkeiten als Jurist in Kairo und als junger Professor an einer exotischen Ecke der k.u.k. Monarchie, in Czernowitz (Hauptstadt der Bukowina im äußersten Osten der Monarchie, keine 100 Kilometer von der Grenze zum Zarenreich entfernt, heute Teil der Ukraine), bevor er in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten maßgeblich am Aufschwung der Harvard University mitwirkt. In seiner Vita spiegeln sich die Konflikte und Katastrophen, aber auch die neuen Aufbrüche seines Jahrhunderts.

Vor allem aber ist Schumpeter ein Geist voller Gegensätze und Widersprüche. In seinem Werk verdichtet sich die spannungsvolle Dynamik der Ökonomie zu prägnanten Begriffen, die heute in aller Munde sind: Innovation, Entrepreneurship und schöpferische Zerstörung. Schumpeter ist zu Lebzeiten als origineller Kopf, als glänzender Redner und nicht zuletzt als umfassend gebildeter Polyhistor respektiert. Sein eigentlicher Erfolg setzt jedoch erst spät, lange nach seinem Tod 1950 ein: Im beginnenden 21. Jahrhundert wird er zum emblematischen Denker jener Epoche, in der Informationstechnologien und Globalisierung, aber auch die globalen Probleme der Ökologie den Kapitalismus zu einer neuen Welle wirtschaftlicher, institutioneller und sozialer Innovationen zu treiben im Begriff sind. Einen Kapitalismus, den Schumpeter wie kein zweiter Ökonom im 20. Jahrhundert als ebenso rastlosen wie krisenanfälligen Prozess der schöpferischen Zerstörung auf den Punkt bringt.

Als Vordenker des Kapitalismus ist er das Gegenprogramm zu all jenen, die sich gerne im Ruhezustand geschlossener Weltbilder und Paradigmen gemütlich einrichten möchten. Er ist ein Anti-Orthodoxer, dem jede Schule zu eng ist – auch die Österreichische Schule der Nationalökonomie, deren führende Köpfe zu seinen Lehrern zählen. Die Entwicklung der modernen Ökonomik als mehr und mehr mathematisch-ökonometrischer Werkzeugkasten erkennt er früh als unvermeidlich. Dennoch setzt er dieses Programm in seinen eigenen Forschungen nur am Rande um: Seine Neigung und sein Interesse gehören jener universalen Gesellschaftswissenschaft, die unter Einbezug der Wirtschaftswissenschaft in der Lage ist, den kapitalistischen Entwicklungsprozess insgesamt zu verstehen. Und hierzu ist nun einmal der geschichtliche Horizont ebenso unerlässlich wie eine systematische Beschäftigung mit den sozialen und kulturellen Tiefendimensionen kapitalistischer Gesellschaften.

Wer nach griffigen Parolen zur Festigung des eigenen Weltbilds oder Argumentationskeulen zur Erledigung ideologischer Gegner sucht, wird bei Schumpeter eher enttäuscht. Seine berühmten Begriffsprägungen sind hierfür wenig geeignet. Dabei ist Schumpeter unzweifelhaft ein Konservativ-Liberaler, der die Bedeutung gewachsener Normen und alter Eliten für die Entfaltung des Kapitalismus betont. Persönlich pflegt er nach Möglichkeit seinen Hang zu einem gehobenen, ja aristokratischen Lebensstil. Wie passt das zu seiner fast unbändigen Bewunderung für Marx, einer seiner zentralen Inspirationsquellen? Wie zu seiner Nähe zu marxistisch-sozialistischen Gelehrten, die im Laufe der Zeit – von den Wiener Anfängen bis zur Professur in Harvard – als Kollegen oder Schüler seine Wertschätzung erfahren? Auch hier tritt uns Schumpeter als scheinbar paradoxer, widersprüchlicher Ökonom, Denker und Mensch entgegen.

In den Antworten, die Schumpeters Werk und Leben auf diese Fragen bereithält, begegnet uns nicht nur ein faszinierender Intellektueller in den großen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Wir lernen daraus mehr über die Natur kapitalistischer Dynamik, ihre Herausforderungen und Perspektiven, als vom typischen Mainstream-Ökonomen der Gegenwart, der den geschichtlichen Horizont verloren hat. Wir lernen über die Beschäftigung mit Schumpeter aber auch mehr als von Zeitdiagnostikern und Zukunftsforschern, die in plakativen Wortschöpfungen immer neue Bindestrich-Gesellschaften ausrufen, ohne die Grundlagen kapitalistischer Dynamik ausreichend zu analysieren. In diesem Sinn ist dem Verlag zu danken, der durch die Publikation des vorliegenden Buchs dazu beiträgt – über die mittlerweile populären Begriffsschöpfungen hinaus –, auch die Denkwelt Schumpeters und deren Hintergründe einem breiteren Leserkreis zu erschließen. Dank gilt auch Rudolf Dujmovits, Harald Hagemann, Jörn Kleinert, Johanna Pfeifer, Andreas Rainer, Wolf Rauch, Timon Scheuer und Michael Schwarz für nützliche Anmerkungen zu früheren Fassungen des Manuskripts sowie Irene Ploder für ihre Hilfe bei der Erstellung von Manuskript und Literaturverzeichnis.

Graz, im Dezember 2011

TEIL I

LEBEN UND KARRIERE

1   KINDHEIT UND JUGEND

„Weiß Gott, was wirklich werden wird. Man sollte meinen, daß wir in jeder Minute den Anfang in der Hand haben und einen Plan für uns alle machenmüßten. … Überdies will man ja womöglich selbst noch zu den Kräften gehören, die den Zug der Zeit bestimmen. Das ist eine sehr unklare Rolle, und es kommtvor, wenn man nach längerer Zeit hinaussieht, daß sich die Landschaft geändert hat; was da vorbeifliegt, fliegt vorbei, weil es nicht anders sein kann, aber bei aller Ergebenheit gewinnt ein unangenehmes Gefühl immer mehr Gewalt, alsob man über das Ziel hinausgefahren oder auf eine falsche Strecke geraten wäre.Und eines Tages ist das stürmische Bedürfnis da: Aussteigen! Abspringen! Ein Heimweh nach Aufgehaltenwerden, Nichtsichentwickeln, Steckenbleiben,Zurückkehren zu einem Punkt, der vor der falschen Abzweigung liegt. Und in der guten alten Zeit, als es das Kaisertum Österreich noch gab, konnte man in einem solchen Fall den Zug der Zeit verlassen, sich in einen gewöhnlichen Zugeiner gewöhnlichen Eisenbahn setzen und in seine Heimat zurückfahren.“

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften

Josef Aloisius Schumpeter, wie sein Name laut Geburtsund Taufschein lautet, wird am 8. Februar 1883 im Städtchen Triesch in Mähren, 120 Kilometer südlich von Prag geboren. Ehemals Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehört Triesch heute zu Tschechien. Die Mehrzahl der damals viereinhalbtausend Einwohner spricht Tschechisch und verdingt sich in der Landwirtschaft und der spärlichen Industrie. Nur etwa ein Zehntel der Bevölkerung hat Deutsch als Muttersprache. Neben den Juden ist dies die katholisch geprägte Oberschicht aus Adel, Beamten und Unternehmertum, zu der auch die Schumpeters gehören. „Joschis“ Vater entstammt einer seit vielen Generationen alteingesessenen mährisch-katholischen Unternehmerfamilie von Tuchfabrikanten und -händlern, die es zu einigem Wohlstand und Ansehen gebracht hatten. Vor allem Großvater Alois, zeitweise auch Bürgermeister von Triesch, dürfte durchaus vieles von jenem Bild des durchsetzungskräftigen Unternehmers verkörpert haben, das Josef Alois später zum Emblem seiner dynamischen Theorie des Kapitalismus machen sollte: Neben Expansion und technischen Neuerungen wie der Einführung erster Dampfmaschinen gehört auch die Erschließung neuer Märkte zu seinen Leistungen. Hiervon zeugen Aufträge wie die Lieferung von Filz für die Feze der osmanischen Armee. An all dies erinnert nicht nur das Geburtshaus Joschis in klassizistischem Stil – heute ein Museum zu Ehren des großen Sohnes der Stadt –, sondern auch ein Familienmausoleum, gestiftete Kirchenfenster und Wegkreuze. Schumpeters Mutter Johanna entstammt einer gleichfalls katholischen Arztfamilie namens Grüner in der nahegelegenen, überwiegend deutschsprachigen Stadt Iglau. In Betrieb und Haushalt der Schumpeters sind Tschechen als Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen wird zu jener Zeit spannungsgeladen. Auf das erwachende kulturelle Selbstbewusstsein der Tschechen reagiert die deutsche Oberschicht mit verstärktem Nationalismus. Es kann vermutet werden, dass der sozial aufgeklärte Katholizismus der Schumpeters eher zu den mäßigenden Elementen gehörte. Indes: Die heraufziehenden Wolken des Nationalismus und der Auflehnung gegen das etablierte politische und wirtschaftliche Herrschaftsgefüge werden auch in Triesch spürbar.

Joschis Vater stirbt bereits wenige Jahre nach der Geburt seines Sohnes bei einem Jagdunfall. Was könnte eine ehrgeizige Mutter, gerade 26 Jahre alt, in dem Provinznest halten? Immerhin könnte sie auf ihre lebenslängliche Versorgung und die ihres Sohnes durch die große Familie der Schumpeters bauen, aber was wäre der Preis dafür? Zwar war die Schumpeter-Familie nach vorliegenden Zeugnissen kein Hort eines engstirnigen Konservatismus. Insgesamt gingen ja vom deutsch-böhmischen Katholizismus im 19. Jahrhundert aufklärerische Impulse aus, die das Geistesleben Österreichs über den Tag hinaus beeinflussten. Gleichwohl liegt es auf der Hand, dass der Horizont selbstbestimmter Entfaltungsmöglichkeiten für die junge Frau und Mutter eines kleinen Sohnes im kleinstädtischen Honoratiorenmilieu äußerst begrenzt sein würde. Wie dem auch sei: Johanna will nicht als Witwe in Triesch verkümmern und sie will insbesondere nicht, dass ihrem geliebten Sohn Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten vorenthalten werden. Viel hat sie mit ihm noch vor, und Triesch ist dafür zu eng, zu klein und zu muffig. Sie sucht das Neue, die Herausforderung. Denn die Figur des Unternehmers ist nicht auf die Wirtschaft im engeren Sinn beschränkt. Auf einem anderen Spielfeld als bei Joschis Großvater Alois – und anders auch als bei einem weiteren Verwandten, dem berühmten österreichischen Skipionier Mathias Zdarsky – kommt bei Mutter Johanna jenes unternehmerische Gen zum Tragen, das ihr Sohn einst zum Thema machen sollte. In ihrer persönlichen Lebensgestaltung ist sie der Prototyp des Unternehmers, wie ihn Schumpeter beschreibt: wagemutig, energisch, zielstrebig, ohne Furcht, überlieferte Traditionen und Beschränkungen überwindend, nicht ängstlich auf Sicherheit und kleinliche Vorteilnahme bedacht. All dies sollte auch seine eigene Vita prägen, die immer wieder von neuen Horizonten, ja von einem Sich-selbst-neu-Erfinden geprägt ist.

Und so zieht Joschi an der Hand seiner Mutter 1888 in die weite Welt hinaus. Sie landen in Graz, wo er die Volksschule besucht. Heiratswillige Männer machen der jungen Witwe die Aufwartung. Sie wählt sorgfältig und mit Bedacht und ehelicht 1893 den Feldmarschall-Leutnant Sigmund von Kéler, einen Offizier der k.u.k Armee, der das Recht hat, mit „Exzellenz“ angesprochen zu werden. Exzellenz von Kéler hatte sich in Graz, in der Monarchie auch bekannt als „Pensionopolis“, weil von pensionierten Beamten als Alterssitz bevorzugt, zur Ruhe gesetzt. Zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung ist er 65 Jahre alt, sie 32, Joschi 10. Der frühere Junggeselle hat sich ein kleines Vermögen erspart und verfügt über eine großzügige Pension. Aber auch Johanna ist alles andere als mittellos. Was Exzellenz von Kéler neben seinen sonstigen Vorzügen, über die wir wenig wissen, wirklich attraktiv macht, ist sein Adelstitel. Ihm stehen Türen offen, die dem Normalbürger verschlossen bleiben.

Eine Tür insbesondere war es, an deren Öffnung Schumpeters Mutter gelegen war: Es handelt sich um die zur Theresianischen Akademie, des sogenannten „Theresianums“, in Wien, in seinem elitären Status vergleichbar mit dem britischen Eton. Von den Zöglingen der Aristokratie und des Herrscherhauses besucht, bildet es für den höheren Staatsdienst in den Ministerien, den diplomatischen Dienst und das Militär aus. Wer das Theresianum absolviert hatte, war ein gemachter Mann. Der Stiefvater ermöglicht Schumpeter den Besuch der Eliteschule als Externer. Zu diesem Zweck übersiedelt er mit seiner jungen Familie nach Wien. Sie mieten in unmittelbarer Nähe des Parlaments ein standesgemäßes Quartier in einem der repräsentativen Wohnhäuser im Umfeld der Ringstraße, die während der Zeit im Theresianum Joschis Schulweg ist. Die Ringstraße ist in den Jahrzehnten davor zu einem der prächtigsten Boulevards Europas geworden. Sie zieht in halbkreisförmigem Bogen außerhalb von Hofburg und Heldenplatz an jenen symbolhaft historisierenden Prunkbauten vorbei, die eine feierliche Rahmung der letzten Konsolidierungsund Prosperitätsphase der Donaumonarchie bilden: Da ist das griechisch-klassizistische Parlament, das neo-gotische Rathaus, die Universität im Neo-Renaissance-Stil und die kulturellen Repräsentationsbauten: das Burgtheather, die Hofoper und die großen Museen. Schumpeter erhält eine klassisch-humanistische Ausbildung, wird aber auch in Mathematik und den Naturwissenschaften unterrichtet. Neben dem obligaten intensiven Studium von Griechisch und Latein lernt er Englisch, Französisch und Italienisch sowie Reiten und Fechten. Neugierde und Wissensdurst sowie die Kontrolle seiner schulischen Leistungen durch die ehrgeizige Mutter machen ihn zu einem der besten Schüler.

Die acht Jahre Theresianum prägen den Jüngling auch in anderer Weise. Ein in seinem Milieu verbreitetes Motto lautet: „A bisserl blöd is vornehm.“ Schumpeter ist nicht blöd, aber vornehm möchte er schon sein. Der Wunsch nach aristokratischer Distinktion wird zum Teil seiner Lebensart, obwohl weder durch Herkunft noch durch äußere Erscheinung gestützt. Außerdem werden ihm Überheblichkeit, Arroganz, mangelnde Ernsthaftigkeit und Opportunismus nachgesagt. Sein Freund Felix Somary bescheinigt ihm, „niemals irgendetwas im Leben ernst zu nehmen.“ Dies dürfte letztlich nicht ganz zutreffen – und sein Hang zu adeliger Lebensform ist keineswegs ungebrochen. Aber wir werden noch sehen, was Somary gemeint haben könnte. Im Jahr 1901 schließt Schumpeter das Theresianum glanzvoll ab.

2PRÄGUNGEN DES WIENER MILIEUS – ÖSTERREICHISCHE SCHULE

Vom Theresianum führt der Weg im imperialen Österreich mit ähnlicher Folgerichtigkeit an die Universität Wien wie im damaligen Großbritannien vom Eton College an die Universitäten Cambridge oder Oxford. Noch im Jahr 1901 schreibt sich Schumpeter an der Wiener Universität ein. Er studiert Volkswirtschaftslehre beziehungsweise Nationalökonomie, wie das Fach damals auch heißt. Dies ist zu jener Zeit nur im Rahmen des Studiums der Jurisprudenz an Staatswissenschaftlichen Fakultäten möglich. Schumpeter wird also Jurist, sein Hauptinteresse indes gilt der Wirtschaftstheorie.

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