Scott Kelbys Foto-Sessions - Scott Kelby - E-Book

Scott Kelbys Foto-Sessions E-Book

Scott Kelby

4,4

Beschreibung

Begleiten Sie Scott Kelby bei seinen Foto- Sessions und lernen Sie, wie auch Ihnen faszinierende Fotos gelingen. Kelby führt Sie in über 90 Beispielprojekten durch alle Schritte bis zum perfekten Bild - von der Grundidee und der Einrichtung des Shootings über die richtige Einstellung von Kamera und Objektiv bis zum Feinschliff in der Nachbearbeitung. Sie erhalten alle nötigen Informationen, um die Projekte selbst nachzuvollziehen. Jedes der Projekte veranschaulicht eine besondere Technik oder einen professionellen Kniff, um einen besonderen Look zu erhalten oder auch unter schwierigen Bedingungen zu fotografieren. Im Fokus steht das richtige Licht bei Personen- und Porträtfotografie - ob natürlich oder mit Blitz, ob im Studio oder vor Ort. Weitere Foto-Sessions widmen sich den Themen Landschaft, Hochzeit und Reise und Nachbearbeitung. Aus dem Inhalt: • So meistern Sie natürliches Licht in allen Situationen • Werden Sie kreativ mit nur einem Blitz oder mehreren (bei Beauty-, Fashion- und Sportfotografie) • Tipps für die schönsten Hochzeitsbilder • Die wichtigsten Kniffe für das Fotografieren auf Reisen • Ideen für kreativere Landschafts- und Naturfotos • Beispiele für besondere Looks in der Nachbearbeitung

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Der Autor

Scott Kelby ist Herausgeber und Mitbegründer des Photoshop User und Gastgeber des wöchentlichen Webcasts The Grid. Er ist Präsident der Online-Training-, Ausbildungs- und Publishing-Firma KelbyOne.

Scott Kelby

Scott ist als Fotograf und Designer tätig und ist ein preisgekrönter Autor von mehr als 60 Büchern, darunter Scott Kelbys Foto-Rezepte 1 und 2 sowie Scott Kelbys Photoshop für Digitalfotografen. Scott Kelbys Foto-Rezepte 1 ist im US-Original das meistverkaufte Fotografie-Buch aller Zeiten.

Seit vier Jahren ist Scott die Nummer 1 unter den Bestseller-Autoren im Bereich Fotografie. Seine Bücher wurden in Dutzende Sprachen übersetzt, darunter Chinesisch, Russisch, Spanisch, Koreanisch, Polnisch, Taiwanesisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Holländisch, Schwedisch, Türkisch und Portugiesisch.

Scott Kelby ist Training Director für die Adobe Photoshop Seminar Tour und Conference Technical Chair der Photoshop World Conference & Expo. Er arbeitet an einer Serie von Online-Seminaren (von KelbyOne.com) und bildet seit 1993 Photoshop-Anwender aus. Scott rief den jährlich stattfindenden Scott Kelby Photowalk ins Leben, das weltgrößte Social Event für Fotografen, zu dem sich Zehntausende Fotografen an einem Tag im Jahr in Gruppen versammeln, um in über tausend Städten auf der ganzen Welt gemeinsam zu fotografieren.

Mehr über Scott Kelby erfahren Sie hier:

Blog: http://scottkelby.com

Twitter: @scottkelby

Facebook: www.facebook.com/skelby

Google+: Scottgplus.com

Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:www.dpunkt.de/plus

Scott Kelbys Foto-Sessions

Scott Kelby

Scott Kelby

www.kelbytraining.com

Übersetzung: Claudia Koch, Ilmenau · Kathrin Lichtenberg, Ilmenau

Lektorat: Boris Karnikowski, München, www.karnikowski.com

Fachlektorat: Thomas Dralle, Hannover

Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich

Herstellung: Susanne Bröckelmann, Heidelberg

Satz: Ulrich Borstelmann, Dortmund

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de

Druck und Bindung: Himmer AG, Augsburg

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN

Buch 978-3-86490-219-2

PDF 978-3-86491-608-3

ePub 978-3-86491-609-0

1. Auflage 2015

Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2015 dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Copyright der amerikanischen Originalausgabe © Scott Kelby, 2015

Title of American original: The Digital Photography Book, part 5

Published by Peachpit Press

ISBN: 978-0-13-385688-0

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Dieses Buch ist meinem Fotoassistenten undguten Freund Brad Moore gewidmet.Ich danke dir sehr für deine Hilfe und deinen Ratund dafür, dass du auf mich achtgibst –selbst für die ganzen alten Witze.Du bist großartig!

INHALTSVERZEICHNIS

Kapitel 1

Profi-Porträts bei natürlichem Licht

Rezepte für die besten Porträts

Sieben Dinge, die Sie gern gewusst hätten, …

… bevor Sie dieses Buch gelesen haben!

Noch zwei Dinge

Eins noch

Für besseres Licht fotografieren Sie draußen im Schatten

Hartes Sonnenlicht streuen

Großflächig diffus

Reflektorposition bei Außenaufnahmen

Lichtsprenkel korrigieren

Direktes, kontrastreiches Licht vom Fenster

Weiches Fensterlicht

Shooting in direktem Sonnenlicht

Besseres Fensterlicht

Fensterlicht ohne Streuung 2

Kapitel 2

Profi-Fotos mit nur einem Blitz

Rezepte für tolle Ergebnisse bei einfachem Setup

Außenaufnahmen mit einem Blitz

Dramatisches Porträtlicht

Mode-Beleuchtung

Natürliches Licht und Studiolicht mischen

Großes, schönes, umhüllendes Licht

Entertainment-Beleuchtung

Dramatisches Seitenlicht

Schatten aufhellen

Einfaches, glattes Licht

Schatten betonen

Kapitel 3

Sie sind der Boss: zwei oder mehr Blitze

Einfache Rezepte für zwei oder drei Blitze

Beauty-Look

Mode-Beleuchtung mit zwei Blitzen (Männer)

Mode-Beleuchtung mit drei Blitzen (Männer)

Hartes Licht für Sportler

Beauty-Look mit umhüllenden Licht

Führungsblitz mit zwei Kickern

Vereinfachter Aufbau für Kopfbild-Beleuchtung

Mode-Beleuchtung – eine Variation

Kopfbild-Beleuchtung im Hurley-Look

Fotografieren mit V-Flats

Katalogaufnahmen mit zwei Blitzen (Damen)

Kapitel 4

Profi-Aufnahmen mit Systemblitz

Schnelle Beleuchtungsrezepte für den professionellen Blitzeinsatz

Noch weicheres Licht

Aufbau mit zwei Blitzen vor Ort

Umgebungsporträts mit einem Blitz

Die Vorteile einer größeren Softbox

Ein einfacher Blitz für Außenaufnahmen

Weicherer Blitz mit dem Hand-Diffusor

Sonnenlicht als zweite Lichtquelle

Alles schwarz mit »Instant Black«-Hintergrund

Blitz mit Gelfilter nutzen

Dramatische Porträts bei Sonnenuntergang

Spotwaben für fokussiertes Licht

Kapitel 5

Hochzeitsfotos wie vom Profi

Rezepte für eine wunderschöne Braut (Den Bräutigam schaut ohnehin keiner an)

Das Licht bei Außenaufnahmen kontrollieren

Nahaufnahmen von Details

Natürliches Licht und Blitz mischen

Blitz auf dem Hochzeitsempfang

Seien Sie der zweite Fotograf

Dramatische Beleuchtung

Natürliches Licht bei Innenaufnahmen

Dramatisches Kantenlicht mit einem Blitz

Superweit für den epischen Look

Der Blendenflecken-Look

Festlegen, was im Bild zu sehen ist

Kapitel 6

Reisefotos wie vom Profi

Rezepte, mit denen man sofort losziehen möchte

Touristen, Autos, Busse usw. ausblenden

Da ist ein Motiv drin – irgendwo

Bewegen gegen Ablenkungen

Einfachheit unter freiem Himmel finden

Lieber Details fotografieren

Das Warte-Spiel

Zoomen gegen Ablenkungen

Zeit und Perspektive ändern

Noch ein Trick zur Touristenvermeidung

Essen fotografieren

Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Kapitel 7

Natur und Landschaften fotografieren wie ein Profi

Rezepte, um die freie Natur großartig aussehen zu lassen

Flüsse fotografieren

Wasserfälle fotografieren

Tiere fotografieren

Aufnahmen bei Tageslicht

Sonnenstern-Effekt

Zoofotografie, Teil 2

Im Aquarium fotografieren

Einzelne Blüten fotografieren

Wassertropfen auf Blüten

Den Mond fotografieren

Kapitel 8

Noch mehr Zeug fotografieren wie ein Profi

Produktfotografie

Aufnahmen von Auto-Details

Schwenken und Bewegung zeigen

Action fotografieren

Bildkomposition ist alles

Produktfoto vor Ort

Haustiere beleuchten

Stadtbilder in der Dämmerung

Sternenhimmel fotografieren

Kapitel 9

Nachbearbeiten wie ein Profi

So gelangen Sie schrittweise zum richtigen Look – in Photoshop und Lightroom

Der Bleichauslassung-Look

Hautkontrast-Look

Der Tone-Mapping-HDR-Look

Der Spot-Effekt

Der schmutzige, gealterte Look

Schwarz & Weiß

Der realistische HDR-Look

Kreativer Weißabgleich

Unschärfe-Vignette

Abwedeln & Nachbelichten

Der Duplex-Look

Index

Kapitel 1

Profi-Porträts bei natürlichem Licht

Rezepte für die besten Porträts

Keine Ahnung, ob Sie jemals bei einem Spaziergang richtig lange in die Sonne geschaut haben. Falls ja, waren Sie vermutlich auf Drogen. (Zumindest wurde das in einem Gesundheits-Lehrfilm behauptet, den wir uns in der 8. Klasse ansehen mussten. Das förderte meine tiefsten Ängste zutage – was jetzt merkwürdig klingt, denn es geht ja hier um Tageslicht, aber ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern – vermutlich war ich auf Drogen.) Wenn Sie jedoch nur mal kurz in die Sonne schauen, beginnen Sie gleich zu blinzeln, dann zu schwitzen, vermutlich fängt Ihre Netzhaut dann Feuer und Sie kommen ins Krankenhaus, und was bekommen Sie als Schmerzmittel? … Moment, richtig: Drogen. (Na, da lagen die ja in dem Film gar nicht so falsch!) Jedenfalls sendet dieser kleine, grell leuchtende Ball am Himmel »natürliches Licht« aus, wobei es sich jedoch um das härteste, unvorteilhafteste Licht handelt, das Sie sich vorstellen können. Falls Sie sich also mal bei jemandem rächen wollen, der sich beim Einkaufen auf Ihren Parkplatz gestellt hat oder anderweitig gemein zu Ihnen war, machen Sie von ihm ein Foto – am frühen Nachmittag und in der prallen Sonne. Denn gerade weil das Sonnenlicht so harsch und unschmeichelhaft daherkommt, ist es unsere Aufgabe (und darum geht es in diesem Kapitel) als Fotograf (und Teilzeit-Suchtberater), das Licht von diesem harten, kleinen Wasserstoffund Helium-Ball am Himmel weich und wunderschön aussehen zu lassen. Wenn wir das schaffen, sehen auch die Menschen auf unseren Fotos weich und wunderschön aus, es sei denn, sie waren von Beginn an weder weich noch schön. Darum hat Gott damals im Spanischen Erbfolgekrieg von 1701 Photoshop erfunden. Und falls Sie sich jetzt fragen, ob auch die anderen Kapiteleinstiege in diesem Buch ähnlicher Nonsens sind, muss ich Ihnen leider antworten: »Ja, durchaus!«. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

Sieben Dinge, die Sie gern gewusst hätten, …

(1) So funktioniert dieses Buch: Wir treffen uns also sozusagen beim Shooting, und ich gebe Ihnen dieselben Tipps und Hinweise und zeige Ihnen dieselben Techniken, die ich im Laufe der Jahre von den Top-Profis gelernt habe. Unter Freunden lasse ich den ganzen technischen Kram weg. Wenn Sie mich also zum Beispiel fragen: »Scott, ich möchte das Licht richtig weich und toll haben. Wie weit soll ich die Softbox zurücknehmen?«, dann würde ich Ihnen keinen Vortrag über Lichtverhältnisse und Zubehör wie Lichtformer halten. Stattdessen würde ich antworten: »Stellen Sie sie so nah ans Motiv, dass sie gerade so nicht im Bild auftaucht. Je näher Sie herankommen, desto weicher wird das Model vom Licht umhüllt.« Ich fasse mich kurz und bringe es auf den Punkt, und in diesem Buch mache ich das genauso.

(2) Dies ist ein Rezepte-Buch. Ich zeige Ihnen ein fertiges Bild und erläutere dann, wie ich diese Aufnahme gemacht habe. Ich habe es aber noch einen Schritt weiter getrieben und eine weitere Seite (jedes Rezept nimmt also eine Doppelseite ein) mit Produktionsaufnahmen hinzugefügt. Sie erkennen also auch genau, wie die Aufnahme eingerichtet ist. Außerdem ist jedes Rezept in vier wichtige Segmente unterteilt: Sie lesen (1) eine detaillierte Beschreibung dessen, was in der Produktionsaufnahme zu sehen ist. (2) erfahren Sie alle meine Kameraeinstellungen für die Aufnahme und (3) die Vorüberlegungen, warum wir etwas genau so und nicht anders tun (dieser Teil ist entscheidend). Und (4) erkläre ich in allen Einzelheiten, was ich nach der Aufnahme mit dem Bild in Lightroom oder Photoshop bzw. einem Zusatzmodul angestellt habe, damit es so aussieht, wie Sie es auf der zweiten Seite sehen.

… bevor Sie dieses Buch gelesen haben!

(3) Manchmal müssen Sie investieren. Dieses Buch will Ihnen nichts verkaufen. Aber bevor Sie weiterlesen, müssen Sie sich über eines im Klaren sein: Manchmal müssen Sie sich Profi-Ausrüstug zulegen, um wie ein Profi arbeiten zu können. Ich werde nicht von Firmen bezahlt, deren Produkte ich empfehle (Leider!). Ich gebe Ihnen lediglich dieselben Tipps, die ich Freunden geben würde.

(4) Ich habe ein paar Video-Tutorials für Sie (in englischer Sprache). Manche Nachbearbeitungen sind mit reinem Text etwas schwer zu erklären, darum habe ich für Sie einige Videos produziert, die Ihnen die Bearbeitung bestimmter Bilder im Buch etwas näher erläutern. Bei manchen Bearbeitungen handelt es sich lediglich um die »normale Porträtretusche«, darum erkläre ich in einem Video, was ich darunter verstehe (damit Sie dieselbe Retusche nachvollziehen können). Bei einigen Fotos musste ich etwas mehr tun, aber zum Glück war das nicht kompliziert – das können Sie auch, denn die Videos sind einfach, klar und Schritt für Schritt nachvollziehbar. Ich arbeite viel mit Lightroom (meinem Hauptwerkzeug), manchmal muss ich auch Photoshop einsetzen (und fast alles im Video lässt sich auch in Photoshop Elements erledigen, falls Sie also mit Elements arbeiten, sind Sie dabei). Ebenso ist es in Ordnung, wenn Sie Photoshops Camera-Raw-Zusatzmodul verwenden (statt Lightroom), denn Camera Raw ist in Lightroom integriert (es hat dieselben Regler in derselben Reihenfolge, die genau dasselbe tun). Alle diese Videos und auch Links zur Fotoausrüstung, die in diesem Buch erwähnt wird, finden Sie auf der Website zum Buch. Die gibt es neu, ausschließlich zu diesem Buch (aber leider nur auf Englisch) extra für Sie, liebe Leser: www.kelbyone.com/books/digphotogv5

Und weiter geht’s mit drei weiteren wichtigen Dingen auf der nächsten Seite!

Noch zwei Dinge

(5) Wenn Sie mit der Kamera eines anderen Herstellers fotografieren, lassen Sie sich von der abgebildeten Nikon oder Canon nicht abschrecken. Die meisten fotografieren mit Canon oder Nikon, darum zeige ich hier beide (auch wenn ich heutzutage eher mit Canon-Kameras und -Objektiven arbeite). Aber wie auch immer, machen Sie sich keinen Kopf – die meisten Techniken in diesem Buch lassen sich mit jeder digitalen Spiegelreflexkamera (SLR) anwenden, selbst mit vielen Kompaktmodellen.

(6) WARNUNG: Die Einleitung zu Beginn jedes Kapitels soll Ihrem Kopf nur eine kleine Pause verschaffen und hat mit dem Inhalt des Kapitels nur sehr wenig zu tun. Tatsächlich haben sie mit kaum etwas zu tun, aber diese schrägen Kapitelanfänge sind mittlerweile Tradition in meinen Büchern. Falls Sie eher der »ernsthaften« Fraktion angehören, bitte ich Sie inständig, die Kapitelanfänge zu überspringen – die gehen Ihnen doch nur auf die Nerven. Aber falls sie Ihnen gefallen: Ich habe ein ganzes E-Book nur mit meinen Lieblingsanfängen herausgebracht. Es heißt Buy This Book of Chapter Intros Even Though You Won’t Learn Anything. Der Erlös daraus geht zu 100 % an das Springs of Hope Orphanage in Kenia, ein Waisenhaus, das mit der Unterstützung von großzügigen Spenden der Leser meiner täglichen Blogbeiträge und von Teilnehmern des jährlichen Worldwide Photo Walks erbaut wurde. Sie finden das E-Book als Kindle-Exemplar bei Amazon oder im Apple iBooks Store. Sie werden es entweder lieben oder hassen, dazwischen gibt es nichts – in jedem Fall helfen Sie jedoch den Waisen.

Eins noch

(7) Merken Sie sich: Dies ist ein »Zeig mir, wie es geht«-Buch. Ich gebe Ihnen dieselben Tipps, die ich auch einem Freund geben würde. Das bedeutet oftmals, dass ich Ihnen nur sage, welchen Knopf Sie drücken, welche Einstellung Sie ändern müssen, wo der Blitz zu stehen hat – ohne die ganzen technischen Details. Wenn Sie einmal tadellose Fotos aufgenommen haben, können Sie sich immer noch eines dieser »Ich will alles wissen«-Bücher über Kameras und Blitzgeräte kaufen, die sich über all die technischen Einzelheiten auslassen und Begriffe wie »chromatische Aberration« und »hyperfokale Distanz« erklären.

Vielleicht kennen Sie ja schon meine Bücher »Foto-Rezepte 1« und »Foto-Rezepte 2«, vielleicht auch nicht. Mit diesem Band hier liegen Sie in jedem Fall richtig, denn er ist anders aufgebaut. Wenn Ihnen das Gesamtkonzept (oder nur die Covergestaltung) gefällt (und ich hoffe sehr, dass das der Fall ist), würde ich empfehlen, mit Band 1 zu beginnen und dann der Reihe nach zu lesen. Das wäre ideal (für Sie und auch für mich – tut mir leid, die Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen), und so wurde die Buchreihe auch angelegt. Vielleicht nicht von Anfang an. Als ich das erste Buch schrieb, war das noch nicht Band 1 – ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich zum Bestseller entwickeln würde. Danach habe ich noch Band 2 geschrieben, und nun folgt eben – nein, nicht Band 3, sondern etwas Neues, fast Ähnliches. Egal. Ich hoffe sehr, dieses Buch heizt Ihre Leidenschaft für die Fotografie weiter an und hilft Ihnen, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Packen Sie also Ihren Kram ein, und auf zum ersten Shooting!

Für besseres Licht fotografieren Sie draußen im Schatten

Hinter den Kulissen: Werfen Sie zuerst mal kurz einen Blick auf das kleine Foto unten rechts. So wirkt das Licht auf unserem Model, wenn es nur ein paar Meter nach rechts in die Sonne tritt. Sie sehen die harten Schatten, die glänzende Haut und die verschatteten Augenhöhlen. Das Licht schmeichelt leider so gar nicht. In der größeren Aufnahme habe ich die junge Dame etwas weiter links unter einem Vordach platziert, das die harsche Sonne fernhält.

Kameraeinstellungen: Bei Aufnahmen in natürlichem Licht habe ich den Hintergrund immer gern unscharf (damit sich das Model besser vom Hintergrund abhebt). Also versuche ich, mit der kleinstmöglichen Blendenzahl zu arbeiten, in diesem Fall f/2.8. Aber die Blendenstufe allein schafft keinen wirklich unscharfen Hintergrund; Sie müssen auch richtig nah heranzoomen. Also hielt ich etwas Abstand zum Model (Objektiv an der Kamera: 70–200 mm f/2.8) und zoomte auf 130 mm heran. Diese beiden Dinge (kleine Blendenstufe und Ranzoomen) liefern diese Trennung und den unscharfen Hintergrund, wie im fertigen Bild zu sehen ist. Dank der Blendenstufe f/2.8 (die das meiste Licht in die Kamera lässt) konnte ich mit dem saubersten und niedrigsten ISO-Wert (ISO 100) arbeiten und dennoch eine Belichtungszeit von 1/320 s einstellen. Ich konnte also problemlos aus der Hand fotografieren, und das Bild ist dennoch gestochen scharf.

Vorüberlegungen: Viele Fotografen scheinen »natürliches Licht« mit schönem Licht zu verwechseln, dabei handelt es sich um zwei verschiedene Dinge. Natürliches Licht heißt lediglich, dass das Licht von der Sonne kommt, der unerbittlichsten Lichtquelle im Universum – zumindest für den größten Teil des Tages –, bedingt durch ihre Helligkeit, ihre geringe Größe und die Position am Himmel. Wunderschön wird Sonnenlicht, wenn es gestreut oder verteilt und damit weicher wird, wie z. B. durch ein Milchglasfenster oder richtig schmutzige Scheiben (die machen geniales Licht) oder eben durch etwas, das das meiste Licht vom Model fernhält (wie ein Dach oder starke Äste eines Baumes). Unsere Aufgabe besteht darin, dieses diffuse, indirekte Sonnenlicht ausfindig zu machen. Das Model in den Schatten statt direkt in die Sonne zu stellen ist eine schnelle und einfache Lösung für den Umgang mit natürlichem Licht. Außerdem ist das Licht im Schatten bei Weitem nicht so hart – sondern weich und schmeichelhaft. Wenn Sie etwas Schatten gefunden haben, positionieren Sie das Model am besten nahe der Grenze zum direkten Sonnenlicht. Dort ist das Licht am weichsten und am schönsten (gehen Sie im Schattenbereich so nah ans direkte Sonnenlicht heran, dass Ihr Model geradeso nicht davon getroffen wird). Warum habe ich die junge Frau hier also nicht näher am Rand des Schattens aufgestellt? Weil ich eine der Säulen im Hintergrund haben wollte.

Nachbearbeitung: Außer der Standard-Porträtretusche (kleine Unreinheiten entfernen, die Haut etwas weicher machen, Augen leicht aufhellen etc.) gab es hier nicht viel zu tun.

Hartes Sonnenlicht streuen

Hinter den Kulissen: Wir befinden uns auf einem Parkplatz (schlimmer als hier kann das Licht kaum werden). Um jedoch das harsche, direkte Sonnenlicht etwas zu streuen und weicher wirken zu lassen (wie direktes Sonnenlicht aussieht, sehen Sie im kleinen Bild unten rechts), platzierten wir einen Diffusor über dem Kopf des Models (große Aufnahme). Der Diffusor gehört zum F. J. Westcott 5-in-1-Faltreflektor/Diffusor-Set. (Schauen Sie sich den Difffusor von S. 12 an – den kann man öffnen, darin befindet sich dieser geniale 1-Stop-Diffusor, für den allein sich das Set bereits lohnt. Ich benutze ihn bestimmt zehnmal mehr als den Reflektor. Sie bekommen das Set für ca. 45 € im Fachhandel und online.)

Kameraeinstellungen: Das finale Bild entstand mit meinem 70–200-mm-Objektiv bei f/2.8, das den Hintergrund beim Heranzoomen unscharf werden lässt (wie gegenüber zu sehen). Ich habe nah auf 160 mm gezoomt. Mein ISO-Wert steht bei 100, die Belichtungszeit beträgt 1/1000 s. (Ich arbeite mit Zeitautomatik, kann die Blende also frei wählen, während die Kamera automatisch die Belichtungszeit für eine korrekte Belichtung einstellt.)

Vorüberlegungen: Zuerst mal zur Beleuchtung. Einen Diffusor habe ich bei Außenaufnahmen immer dabei, und zwar aus verschiedenen Gründen: (1) Sie können sich nicht darauf verlassen, dass es vor Ort Schatten oder weiches Licht gibt; (2) ich kann ihn draußen quasi überall einsetzen; (3) er ist leicht und lässt sich zu einem kleinen Teller zusammenfalten; (4) er ist nicht teuer und er lässt (5) die Models wunderschön aussehen! Um ihn korrekt zu benutzen, halten Sie ihn einfach zwischen Sonne und Model – fertig. Und wenn ich noch einen Tipp loswerden darf: Je näher Sie den Diffusor ans Model platzieren (ohne dass er im Bild zu sehen ist), desto weicher und schmeichelhafter wird das Licht. Darum lasse ich meinen Freund den Diffusor so lange in Richtung Model absenken, bis ich den Rand im Sucher sehen kann. Dann bitte ich ihn, den Diffusor wieder ein paar Zentimeter anzuheben. Das ist supereinfach – und bringt jedes Mal tolle Fotos. Warum also fand das Shooting auf diesem fürchterlichen Parkplatz statt? Ich hielt das für eine gute Gelegenheit, Ihnen zu zeigen, wie Sie mit einer Kombination aus großer Blende und Zoom den Hintergrund so unscharf werden lassen, dass nicht mehr zu erkennen ist, wo sich Ihr Model befindet. Können Sie sich vorstellen, wie praktisch das ist? Jetzt können Sie überall ein wunderschönes Porträt aufnehmen – mit nur einem Objektiv und einem billigen Diffusor. (Wenn Sie nur den Diffusor brauchen, müssen Sie nicht das gesamte 5-in-1-Set kaufen. Den Diffusor bekommen Sie schon ab 25 €.)

Nachbearbeitung: Lediglich die normale Porträtretusche.

Großflächig diffus

Hinter den Kulissen: Hier hatten wir viel Platz und stellten einen großen Diffusor auf, um das harsche Licht der Mittagssonne von oben zu streuen und weicher fließen zu lassen. Wir verwendeten einen Lastolite Rapid 2 x 2 m mit einem 1,25-Stop-Diffusor (für um die 400 €). Zum Aufstellen brauchen Sie außerdem zwei Lichtstative und zwei Lastolite Skylite Grip Heads, um den Diffusor nach oben drehen zu können. Diese Skylite Grip Heads gibt es für um die 60 € pro Stück. Achten Sie bitte auch auf die Sandsäcke – einen auf jedem Lichtstativ. Sie sind immens wichtig. Ohne sie stürzt die gesamte Konstruktion beim kleinsten Windhauch zusammen. Falls Sie angesichts des Preises für die Ausrüstung jetzt die Nase rümpfen (immerhin sind wir jetzt bei um die 700 € angekommen), sollten Sie bedenken, dass das Ganze immer noch billiger ist als eines Ihrer Objektive. Und es bewirkt in Ihren Porträts unter freiem Himmel mehr als jedes 500-€-Objektiv. Überlegen Sie es sich also.

Kameraeinstellungen: Dieses Bild wurde mit einem 70–200-mm-f/2.8-Objektiv aufgenommen, eingezoomt auf 135 mm. Meine Blende ist f/2.8 und meine Belichtungszeit 1/1250 s bei ISO 160. (Ich hätte die ISO-Zahl auch auf 100 reduzieren können, schließlich lässt mir die Belichtungszeit genügend Spielraum, um die Aufnahme aus der Hand immer noch scharf zu bekommen.)

Vorüberlegungen: Der Hand-Diffusor von Westcott, den wir vorhin verwendet haben, ist gut für ein Kopfbild oder ein Schulterporträt geeignet. Wenn Sie aber mehr vom Model sehen wollen (oder ein Paar oder eine kleine Gruppe fotografieren), brauchen Sie einen größeren Diffusor wie diesen (der auch gern als »Weichzeichner« bezeichnet wird). Mit einem solch großen Teil sind auch Halb- oder sogar Ganzfigur-Aufnahmen kein Problem. Achten Sie hier auf die Lichtqualität – wir stehen auf einer freien Fläche, genau am Mittag, und das Licht unter dem Diffusor ist einfach nur fantastisch. Der Diffusor selbst ist sehr leicht, der Rahmen besteht aus Alu-Profilen. Er passt in eine kleine Transporttasche (er ist dazu gedacht, vor Ort aufgebaut zu werden), und der Aufbau dauert nicht lange. Immer wenn ich ihn benutze, denke ich mir: »Ich sollte den öfter einsetzen.« Das Licht ist einfach nur genial.

Nachbearbeitung: Schon wieder nichts Besonderes: Standard-Porträtretusche und Kanten abdunkeln im Entwickeln-Modul von Lightroom (oder Camera Raw) mit VIGNETTIERUNGNACH FREISTELLEN im Effekte-Bedienfeld. Ziehen Sie den Regler auf -11; das war schon alles.

Reflektorposition bei Außenaufnahmen

Hinter den Kulissen: Ich fotografiere unser Model im Eingang einer Zigarrenbar. Gleich beim ersten Foto fiel mir auf, dass ihr Gesicht zu dunkel war. Also bat ich meinen Assistenten, einen kleinen Faltreflektor (das ist das 5-in-1-Set von F.J. Westcott, das ich bereits erwähnte) in die Höhe zu halten, um etwas Sonnenlicht auf das Gesicht des Models zu werfen. Wir waren draußen, darum entschied ich mich für die Goldseite des Reflektors statt für Silber (wie im Studio) oder Weiß (was hier gerade so nicht ausreichte), damit das reflektierte Licht etwas wärmer wirkte. Mein Assistent steht auf einem Stuhl, und das aus guten Gründen: (1) Das Model steht eine Stufe höher, (2) das Model ist groß, und (3) mein Assistent John ist, nun ja, eher klein.

Kameraeinstellungen: Für diese Aufnahme wollte ich einen richtig unscharfen Hintergrund, also entschied ich mich für das 85 mm f/1.8 (ein Objektiv mit fester Brennweite, kein Zoom). Natürlich fotografierte ich bei f/1.8. (Wenn man sich schon ein Festbrennweitenobjektiv mit f/1.8 kauft, dann will man die doch auch verwenden! Wäre ja sonst reine Geldverschwendung.) Wir hatten vorher bereits in der Bar fotografiert. Dort hatte ich meine ISO auf 800 erhöht, um nicht zu lange belichten zu müssen und ohne Stativ arbeiten zu können. Als wir auf die Straße traten, fiel mir beim Blick zurück der coole Eingang auf. Also stellte ich das Model dort auf, um noch ein paar Aufnahmen hinterherzuschieben. Wieder etwas dazugelernt! Jedenfalls lag meine Belichtungszeit bei ISO 800 bei 1/5000 s.

Vorüberlegungen: Der entscheidende Punkt hier (und darum hat es das Bild auch ins Buch geschafft) ist die Position des Reflektors. Wenn wir ein Motiv ausleuchten, versuchen wir, die Position der Sonne nachzuempfinden (und die strahlt von oben auf uns herab, selbst das Kunstlicht zu Hause und im Büro scheint von oben nach unten). Wenn Sie also einen Reflektor einsetzen, darf er nicht tief stehen, um Licht ins Gesicht des Models zu lenken. Mit Licht von unten beleuchten Sie Monster oder Abwehrspieler, um sie furchterregend wirken zu lassen. Ahmen Sie also die Sonne nach. Halten Sie den Reflektor hoch, sodass das reflektierte Licht von oben auf Ihr Model fällt. So wirkt es schmeichelhaft und nicht gruselig. Den Reflektor selbst musste ich verwenden, denn in der Testaufnahme war das Gesicht einfach zu dunkel. Unsere Augen werden vom hellsten Objekt im Bild angezogen, also dirigierte ich meinen Assistenten so, dass das Hauptlicht im Gesicht des Models landete. Dazu neigen Sie den Reflektor leicht nach vorn und hinten, bis der Lichtfleck im Ziel angekommen ist. Wenn Sie den Lichtfleck einmal haben, können Sie ihn recht einfach an die gewünschte Stelle lenken. (Sie haben doch bestimmt schon Lichtreflexe von einer Armbanduhr durchs Klassenzimmer tanzen lassen, Sie wissen also, was ich meine.)

Nachbearbeitung: Ich führte die Standard-Porträtretusche aus, entfernte aber mit dem Kopierstempel auch ein paar Aufkleber im Fenster rechts neben dem Model (aus Sicht der Kamera). Außerdem dunkelte ich den Spiegel links vom Model mit dem Korrekturpinsel von Lightroom ab, ebenso die Fenster auf der rechten Seite, damit sie nicht vom Model ablenkten (schließlich sollen die Augen das Hellste im Bild sein).

Lichtsprenkel korrigieren

Hinter den Kulissen: Oben sehen Sie den Albtraum: große helle Lichtflecken, die Ihr Model an den verschiedensten Stellen treffen (an der Nasenwurzel, auf der Stirn, im Dekolleté und auf den Armen). Diese harten Lichtstrahlen fallen durch das Blattwerk des Baumes, unter dem das Model steht – wir nennen das auch gesprenkeltes Licht und wollen es meistens vermeiden. (Ich sage bewusst »meistens«, denn in einigen Kunstfotos kann es durchaus hilfreich sein, normalerweise aber eher nicht.) Auf dem Bild sind sogar einzelne Äste und Zweige des Baumes als Schatten zu erkennen. Alles ganz übel.

Kameraeinstellungen: Für das fertige Bild (gegenüber) habe ich ein 70–200-mm-Objektiv auf 182 mm eingezoomt, also ziemlich weit. Die Blende steht bei f/2.8. (Wenn Ihr Objektiv es nicht so weit schafft, geht es auch mit f/4 oder f/5.6 – zoomen Sie also möglichst weit ins Bild, und verwenden Sie dann die kleinstmögliche Blende, damit der Hintergrund unscharf wird.) Ich verwendete ISO 400 und eine Belichtungszeit von 1/1000 s.

Vorüberlegungen: Wenn gesprenkeltes Licht so furchtbar ist, was wollen wir dann? Wir wollen schönen, gleichmäßigen Schatten wie oben im Bild, das nur wenige Meter von der ersten Aufnahme entfernt entstanden ist. Das Blätterdach des nächsten Baumes war deutlich dichter, das Licht also weniger fleckig. Sprenkel traten am Rand des Schattenbereichs auf, also bat ich mein Model, so lange ein paar Schritte rückwärts zu gehen, bis die nervigen Lichtstrahlen verschwunden waren und ihr Gesicht im gleichmäßigen Schatten lag, während ich es durch den Sucher beobachtete. (Auf dem kleinen Bild gegenüber sehen Sie den Blick hinter die Kulissen, nachdem ich das Model aus dem bösem Sprenkellicht unter den schattigen Baum dirigiert hatte.) Durch einen glücklichen Zufall wirkte der Hintergrund jetzt viel interessanter als der langweilige weiße im ersten Bild.

Nachbearbeitung: Nur zwei Dinge: (1) Die gute alte Porträtretusche und (2) eine Korrektur im Entwickeln-Modul in Lightroom: Im EFFEKTE-Bedienfeld zog ich den Regler VIGNETTIERUNGNACH FREISTELLEN auf -11, um die Bildränder leicht abzudunkeln. (Bei Aufnahmen in natürlichem Licht mache ich das gern, um den Blick des Betrachters auf das Model zu lenken.)

Direktes, kontrastreiches Licht vom Fenster

Hinter den Kulissen: Unser Model steht direkt vor einer großen Fensterscheibe, das Licht wird durch nichts gestreut oder entschärft. Die Sonne steht recht hoch am Himmel (es ist ca. 16 Uhr), und das helle Sonnenlicht fällt im Winkel durch das Fenster. Ich stellte mein Model ganz nah ans Fenster, denn für diesen Look (den ich nur für Männer empfehlen würde) brauche ich sehr scharfes, konstrastreiches Licht. (Eine Frau würde ich nie so nah ans Fenster stellen, für sie brauche ich das Gegenteil: weiches, diffuses Licht.) Nun also, direktes Sonnenlicht durch ein hohes Fenster. Keine Streuung, nichts, nur direktes Licht. Direkt hinter dem Model sehen Sie, dass ich meine Laptop-Tasche mit Gaffer-Tape an die Wand gepinnt habe. Zwischen den beiden Rohren konnte man nämlich die helle Wand im Bild erkennen. Ich musste diesen hellen Berich irgendwie verstecken. Ein schwarzes Tuch oder ein schwarzes T-Shirt hatten wir nicht dabei, also musste meine Laptop-Tasche ran. Nicht schön, funktioniert aber. Auch dass mein Model ein dunkles Shirt trägt, vereinfacht diesen Look.

Kameraeinstellungen: Ich verwende ein 70–200-mm-f/2.8-Objektiv, eingezoomt auf 95 mm mit einer Blende von f/4.5. Der Raum ist ausreichend hell. Für diesen düsteren, dramatischen Look fotografierte ich mit Zeitautomatik (was ich bei Naturlichtporträts häufig tue). Der Trick ist jedoch die Belichtungskorrektur, um die Blende um ein oder zwei Blendenstufen abzudunkeln (hier um 1,7 Stufen). Selbst wenn Sie den Raum abdunkeln, wird das Gesicht des Models noch immer vom direkten Sonnenlicht angestrahlt.

Vorüberlegungen: Eigentlich sind Farbfotos mehr mein Ding, Schwarzweiß-Bilder mache ich eher selten. Aber schon bevor ich hier auf den Auslöser drückte, war mir klar, dass ich dieses Bild in Schwarzweiß umwandeln würde, um es dramatischer wirken zu lassen. Sie fragen sich sicher, warum ich hier mit direktem, harschen Sonnenlicht zurechtgekommen bin. Einfacher Grund: Ich war nicht auf ein sanftes, schmeichelhaftes Foto aus. Ich wollte absichtlich diesen starken Kontrast, darum funktioniert dieses Licht. Der hohe Lichtkontrast (und die Nachbearbeitung) betonen die Hautstruktur und die Gesichtsbehaarung und fördern die Details zutage. Bei Männern wirkt dieser Look genial.

Nachbearbeitung: Im Entwickeln-Modul von Lightroom (oder Camera Raw) erhöhte ich den Kontrast beträchtlich, indem ich den Kontrast-Regler weit nach rechts zog. Als der Kontrast stark genug war, verwendete ich ein Zusatzmodul für Lightroom (bzw. Photoshop, Elements oder Apple Aperture) namens Silver Efex Pro, das zur Google Nik Collection