Sein Minister - Emma Merk - E-Book

Sein Minister E-Book

Emma Merk

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In Emma Merks Buch 'Sein Minister' taucht der Leser in die Welt der politischen Intrigen und Machtspiele ein. Der Roman, der stilistisch an die Werke von Shakespeare erinnert, entfaltet eine spannende Geschichte um den charismatischen Minister und seine Machenschaften im Regierungssystem. Merks detaillierte Beschreibungen und die scharfsinnige Analyse der Charaktere lassen den Leser tief in die Handlung eintauchen und lassen ihn über moralische Fragen nachdenken. 'Sein Minister' ist ein fesselndes Werk, das den literarischen Horizont erweitert und zum Nachdenken über die Natur der Macht anregt. Emma Merk, eine renommierte Politikanalystin, bringt ihre Expertise in politischen Angelegenheiten in diesem Buch ein. Ihr fundiertes Wissen über die Mechanismen der Machtausübung und die psychologischen Aspekte politischer Entscheidungen spiegelt sich in den detaillierten Charakterstudien und die realitätsnahe Darstellung der politischen Welt wider. 'Sein Minister' ist daher nicht nur ein Roman, sondern auch eine kritische Analyse der politischen Landschaft, die zum Nachdenken anregt und den Leser dazu ermutigt, die Hintergründe politischer Entscheidungen zu hinterfragen. Für jeden, der sich für Politik, Macht und menschliches Verhalten interessiert, ist 'Sein Minister' ein Muss. Mit seiner fesselnden Handlung, den vielschichtigen Charakteren und den intelligenten Dialogen bietet das Buch eine facettenreiche Lektüre, die den Leser begeistern und zum Nachdenken anregen wird.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Emma Merk

Sein Minister

Ein dystopischer Politthriller über Unterdrückung, Machtkämpfe und die Suche nach moralischer Integrität
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547842101

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Sein Minister

Inhaltsverzeichnis

0 Nachdruck verboten.Alle Rechte vorbehalten.

Sein Minister.

Inhaltsverzeichnis
Novelle von E. Merk.

Wer ist die junge Dame in Weiß – jene dort mit den rothen Anemonen im blonden Haar?“ fragte der eben angekommene Assessor Emil Wienburg den ihm befreundeten Rechtsanwalt Rotte, mit dem er vor dem Tanzplatz stand und die Gesellschaft überblickte.

Sie waren beide Gäste auf dem Künstlerfest, das in einem Buchenwalde, nahe bei der Stadt abgehalten wurde. Ein heiteres Bild! Die jungen Maler in ihren schmucken glänzenden Kostümen, in ihren Ritterpanzern und Sturmhauben, auf denen die Sonne flimmerte, oder im straff sich anschmiegenden Jagdanzug mit wallender Feder auf dem Barett, und dazwischen die modernen Frauengestalten in hellen luftigen Kleidern: Mittelalter und neunzehntes Jahrhundert in wunderlichem Gemisch. Und über all den bunten Menschengruppen das Goldgrün junger Buchenäste, das Blau eines sonnigen Maientags.

Rechtsanwalt Rotte hatte den Zwicker aufgesetzt, seine Augen aber waren so vielen hübschen bekannten Gesichtern begegnet, daß er nicht sofort Antwort gab, bis ihm der Assessor mit leiser Ungeduld die Hand auf den Arm legte: „Dorthin müssen Sie sehen – nach rechts! Eben spricht sie mit ein paar jungen Mädchen. Sie ragt in ihrer stolzen Schönheit über die zierlichen Puppengestalten der beiden Dämchen so sehr empor, daß sie auch Ihnen ins Auge fallen muß.“

Rotte folgte dem Blick. „Wie – die kennen Sie nicht, Wienburg? Das ist stark! Es ist Fräulein Herwald, die Tochter des vielgenannten Kabinettsekretärs und Günstlings des Königs.“

„Ah! Der muß ich mich vorstellen lassen!“ rief Emil Wienburg eifrig.

„Diesen Gefallen kann ich Ihnen thun. Sie war mit meiner Schwester in der Pension, daher bin ich ihr näher bekannt. Aber sie wird nicht nach Ihrem Geschmack sein, Wienburg. Sie ist gar nicht kokett, gar nicht lustig. Ein ernstes Kind, mit einem Hang zur Schwärmerei. Freilich, ich glaube, Sie gehören zu den klugen Leuten, die der Tochter den Hof machen, wenn sie sich beim Vater einschmeicheln wollen. Na, Herwald ist jetzt der einflußreichste Mann im Lande, und wer weiß –“

„Machen Sie nicht so viel Umschweife, Rotte, sondern kommen Sie! Ich möchte noch einen Tanz von dem Mädchen erobern!“ Mit diesen Worten zog der Assessor den Rechtsanwalt in das Gewühl.

Wienburg hatte ein hübsches gefälliges Gesicht und ausdrucksvolle Augen. Er besaß eine stattliche Größe und war mit ausgesuchter Eleganz gekleidet, ohne stutzerhaft zu erscheinen. Sein blonder Schnurrbart, sein helles Haar verriethen die häufige Pflege des Friseurs. Während er nun an den Tischen vorüberschritt, grüßte er aufs verbindlichste bald rechts, bald links, hier mit einem Lächeln und einem Aufleuchten der Augen, dort mit tiefer Ehrerbietung. Er hatte überall Bekannte, und Höflichkeit gegen jedermann war sein oberster Grundsatz. Bald machte er mit feierlicher Umständlichkeit einer alten Dame Platz, bald trat er bescheiden vor einem ergrauten Würdenträger zur Seite. Er fand auch im Vorübergehen Zeit, ein paar jungen Mädchen, die ihn mit koketten Blicken anschauten, einige schmeichelhafte Worte zuzuflüstern.

Endlich stand er vor der jungen Dame im weißen Kleide, die er kennenlernen wollte. Fräulein Herwald war eine ungewohnliche Erscheinung; eine blonde Juno, trotz aller jugendlichen Schlankheit von stolzem Wuchs, Ihr Kopf mit dem gewellten Haar und dem weichen Oval des Gesichts, der geraden feinen Nase und dem schön gewölbten Mund mußte jeden Bildhauer begeistern. Dabei hatte sie liebe warme Kinderaugen.

„Fräulein Dora, mein Freund wünscht, Ihnen vorgestellt zu werden,“ sagte Rotte nach einer kurzen Begrüßung und nannte die Namen.

Emil verneigte sich tief. „Ich freue mich, gnädiges Fräulein, endlich das Vergnügen zu haben,“ begann er mit seinem einschmeichelnden Lächeln, „nachdem ich Ihnen so oft auf der Straße begegnet bin. Sie werden sich freilich kaum erinnern!“

„O doch! Wenn ich aus der englischen Stunde kam, hat sich mein Weg häufig mit dem Ihrigen gekreuzt.“

Die Antwort überraschte ihn. Eine andere Dame würde sicher geleugnet haben, daß sie ihn bemerkt habe. Er fühlte eine gewisse Unsicherheit vor dem ernsten jungen Gesicht, vielleicht nur, weil sie nicht wie die anderen Mädchen zu ihm aufblicken mußte, weil ihre klaren blauen Augen ihm in so gerader Linie gegenüberstanden. Und zugleich empfand er auch ein zwingendes Verlangen, auf dies Mädchen Eindruck zu machen.

Er drückte sein Bedauern aus, daß er nicht schon am Morgen dem Feste habe beiwohnen können, und der Blick, der die Worte begleitete, schien zu sagen: es schmerzt mich nur, weil ich dadurch kostbare Stunden in Deiner Gesellschaft versäumte.

Dora erzählte lebhaft, als wollte sie eine Befangenheit fortplaudern, von dem Festzug der jungen Künstler, die, den Herold voran, am Morgen durch den Wald geritten waren. „Man glaubte sich in eine ferne Vergangenheit versetzt,“ schloß sie. „Dazu diese großartige Landschaft, ein Frühlingsmorgen und blauer Himmel, ein majestätischer Fluß – es war ein Bild aus einer schöneren Welt!“

Emil lenkte das Gespräch auf historische Erinnerungen, auf die Rolle der Geschichte in der Dichtung, und Doras Wangen rötheten sich vor Begeisterung, als sie von ihren bewunderten Dichtern sprach. Groß und glänzend begegneten ihre Augen den beredten Blicken des Assessors.

Dieser ward Doras Mutter, einer stillen Dame, und deren am gleichen Tische sitzenden Bekannten vorgestellt und fand auch sofort Gelegenheit, sich dienstfertig zu erweisen, indem er aus der bereitstehenden Bowle den duftenden Maitrank in die Gläser füllte; bald schwebte das süße Aroma des Waldmeisters berauschend durch die Luft. Aber Wienburg hielt es nicht lange aus in dem gesetzten und, wie er sich innerlich gestand, ziemlich langweiligen Kreise. Er erbat und erhielt die Erlaubniß, Dora zu dem mit Laubgewinden umzogenen Tanzplatz zu führen, wo sich helles Mädchenlachen mit den lockenden Tönen der Musik mischte.

Dora war zwar noch nicht viel auf Bällen gewesen, aber doch eine geübte Tänzerin. Bisher hatte sie bei dem Wiegen im Walzertakt nur die lustige Bewegung froh empfunden; heute fühlte sie zum ersten Male, daß ein Mann den Arm um sie geschlungen hielt – sie fühlte es mit einem süßen Bangen. Und sie wurde eine wundersame Empfindung den ganzen Abend nicht mehr los, denn die Blicke des Assessors kehrten, auch wenn er mit anderen Damen tanzte, immer wieder zu ihr zurück. Sie war wie berauscht; ein poetischer Glanz lag für sie über dem Feste.