So wahr mir Geld helfe - Scott Turow - E-Book

So wahr mir Geld helfe E-Book

Scott Turow

4,4
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Vom Autor des Weltbestsellers „Aus Mangel an Beweisen“

Mack Malloy, Expolizist mit Alkoholproblemen und Mitarbeiter der großen Anwaltskanzlei Gage & Griswell, bangt seit geraumer Zeit um seinen Job. Jetzt aber scheint seine Chance gekommen zu sein: Sein Kollege Bert Kamin ist spurlos verschwunden und mit ihm 5,6 Millionen Dollar von einem Treuhandkonto der Firma. Malloy erhält den Auftrag, seinen Kollegen aus dem Versteck zu locken.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 661

Bewertungen
4,4 (16 Bewertungen)
9
5
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Mack Malloy, Expolizist mit Alkoholproblemen und Mitarbeiter der großen Anwaltskanzlei Gage & Griswell, bangt seit geraumer Zeit um seinen Job. Jetzt aber scheint seine Chance gekommen zu sein: Sein Kollege Bert Kamin ist spurlos verschwunden, und mit ihm 5,6 Millionen Dollar von einem Treuhandkonto der Firma. Malloy erhält den Auftrag, seinen Kollegen aus dem Versteck zu locken. Mack, der vor dem scheinbar raffinierten Coup des Kollegen innerlich den Hut zieht, beginnt mit seinen Ermittlungen innerhalb der Firma, einem wahren Dschungel von vermeintlichen Freunden und Feinden, von Querverbindungen und Abhängigkeiten. Rasch führt ihn die Spur an die unterschiedlichsten Schauplätze. Als dann eine eisgekühlte Leiche auftaucht, weiß Mack, dass sein Auftrag in ein Himmelfahrtskommando münden kann.

Der Autor

Scott Turow, Jahrgang 1949, ist Partner einer großen Anwaltssozietät in Chicago. Seine vielfach preisgekrönten Romane Aus Mangel an Beweisen, Die Bürde der Wahrheit, So wahr mir Geld helfe und Das Gesetz der Väter wurden alle internationale Buch- und Filmerfolge. In seinem Roman Das Gift der Gewissheit (Blessing 2003) und anderen Veröffentlichungen stellte er die Todesstrafe und das gesamte amerikanische Justizsystem infrage und bewirkte drastische Veränderungen. Turow lebt mit seiner Frau und drei Kindern bei Chicago.

Inhaltsverzeichnis

Über den AutorERSTES TONBAND
I. Mein AuftragII. Meine ReaktionIII. Mein RechtsbeistandIV. Berts Zuhause
A) In der WohnungB) Im Kühlschrank
ZWEITES TONBAND
I. Alltagstrott
A) Wie die Maschine denktB) Der alte WashC) Auftritt des Geschädigten
II. Das Doppelleben des Kam Roberts
A) Gute NachrichtenB) Schlechte NachrichtenC) Würde es dir gefallen, wenn dir dein Kamerad so was antut?D) Schweinsäuglein und ich erneuern unsere Bekanntschaft
II. Wo ich daheim bin
DRITTES TONBAND
I. Männer der Großstadt
A) Archie war ein cooler GaunerB) Der Colonel
II. Üble Kunden
A) Die Sklavenkönigin der BuchhaltungB) Der Fürst der FinsternisC) Eine Frau für andere
III. Euer Ermittler fällt in alte Gewohnheiten zurück
A) Euer Ermittler wird verarschtB) Euer Ermittler geht nicht nur seiner Selbstachtung verlustig
IV. Alles in Butter
A) Euer Ermittler schweift abB) Euer Ermittler macht einen Ausflug in die dreißiger Jahre
V. Geheimnisse werden ausgeplaudert
A) Zwischen Mädchen und JungsB) Polizeigeheimnisse
VI. Wer hat da gesagt, Anwälte seien zimperlich?
A) Was bei Toots an der Wand hängtB) Geheimnisse der BuchhaltungC) Luzifer persönlichD. Der Chef der Finanzen
VIERTES TONBAND
I. Ihr Schleicher!
A) Unter MordverdachtB) So also sieht Kam Roberts aus
II. Brushy sagt mir, was sie möchte, mir geschieht wieder mal recht
A) Brushy ergreift die InitiativeB) Würdest du das einen Erfolg nennen?
III. Die Ermittlung nähert sich dem Höhepunkt. Euer Ermittler gibt sich eine BlößeIV. Ich hätte nicht überraschter sein können, wenn die Hands das Spiel gewonnen hätten
A) Das Phantom des StadionsB) Herzenssachen
V. Ein Mann rennt losVI. Samstag
A) Mögliche VerbindungenB) Wie steht’s um meine Punkte?
VII. ClubmitgliederVIII. Die Ermittlung wird international
A) Ein Flug ins AuslandB) Dieser alte Tanzschritt
FÜNFTES TONBAND
I. Bankgeheimnis
A) Allein bleibenB) Auslandsbanken
II. Schlimme Folgen
A) Toots spielt uns was vorB) BilanzierungC) Ein Wort an Den da oben
SECHSTES TONBAND
I. Euer Ermittler taucht ab
A) Warten auf BertB) Liebe am falschen Ort, Teil zwei
II. Das Doppelleben des Kam Roberts, FortsetzungIII. Mack Malloys fünfzehnter Eventualplan
A) Erster SchrittB) Zweiter SchrittC) Vorsicht beim nächsten Schritt
IV. Planausführung
A) Bis zum Hals im TreibsandB) Manche suchen mich, andere nichtC) Ich versuche, Schweinsäugleins Neugier zu stillen
V. Martins LösungVI. Und jetzt die Wahrheit
A) Im AllerheiligstenB) Der Kreis schließt sich
VII. Das Ende – und wer ist glücklich?
A) Brushy nichtB) Schweinsäuglein auch nicht
DanksagungCopyright

Seit nunmehr sieben Jahren unterstützen mich meine Kollegen bei Sonnenschein Nath & Rosenthal – Rechtsanwälte wie Nichtjuristen, vor allem aber meine Sozietätspartner  – unermüdlich in den verschiedensten Situationen, die sich für uns alle bisweilen recht überraschend entwickeln. Nur ich als Autor weiß besser als sie, wie wenig Ähnlichkeit die auf den folgenden Seiten beschriebene Anwaltsfirma mit unserer eigenen und deren Atmosphäre unerschütterlicher Seriosität hat. In Anerkennung ihrer Kollegialität, Liebenswürdigkeit  – und Toleranz – widme ich diesen Roman von Herzen den vielen Menschen bei Sonnenschein, denen ich tiefen Dank schulde.

Denn wohin sollte wohl mein Herz vor meinem eigenen Herzen fliehen? Wohin ich mir selbst entfliehen? Wohin wäre ich nicht nachgekommen?

AUGUSTINUS, »BEKENNTNISSE« IV, 7

Das geheime Ich – mehr und mehr geheimnisvoll, unglücklich, fehlgeleitet.

ERSTES TONBAND

Diktiert am 24. Januar um 4 Uhr morgens

Anwaltskanzlei Gage & Griswell

Hausmitteilung Honorarpflichtige Anwaltsleistung

Persönlich & vertraulich

an:den Geschäftsführenden Ausschußvon:McCormack A. Malloybetrifft:unseren verschwundenen Sozietätspartner

In der Anlage auftragsgemäß mein Tätigkeitsbericht. Diktiert, nicht korrekturgelesen

Montag, 23. Januar

I. Mein Auftrag

Jeden Montagnachmittag um drei Uhr tagt der Geschäftsführende Ausschuß unserer Anwaltsfirma, von den Kollegen in der Sozietät schlicht »der Ausschuß« genannt. Bei Kaffee und Schokoladenbrioches legen unsere drei Asse, die Abteilungsleiter für Prozesse, Verträge und außergerichtliche Vergleiche fest, was bei Gage & Griswell im Laufe der Woche ansteht. Keine üblen Kerle, die drei, fähige Juristen, dynamische Geschäftsleute, die für möglichst viele bei G & G das Bestmögliche wollen, doch seit meinem Eintritt in die Firma vor achtzehn Jahren habe ich einen Heidenrespekt vor ihnen und ihrer nach dem Sozietätsvertrag uneingeschränkten Macht. Ich selber bin neunundvierzig, ehemaliger Streifenpolizist, kräftig, nach außen belastbar und von irischer Leutseligkeit; in den letzten Jahren habe ich mir allerdings manch hartes Wort von den dreien anhören müssen. Meine Jahresprämie wurde gekürzt, mein Büro in einen kleineren Raum verlegt, die Zahl meiner Arbeitsstunden und mein Einsatz als viel zu gering kritisiert. Als ich heute nachmittag zur Sitzung kam, war ich wie immer auf das Schlimmste gefaßt.

»Mack«, wandte sich Martin Gold, einer der Geschäftsführer, an mich, »Mack, du wirst gebraucht. Was Ernstes.« Martin ist gut gebaut, war vor drei Jahrzehnten an der Uni Ringer im Mittelgewicht. Sein Brustkasten ist so breit wie die Landkarte von Amerika, sein Gesicht braun und schlau, fast wie das eines Mongolenkriegers vom Schlage Dschingis-Khans, und dazu strahlt er die Würde eines Menschen aus, der im Leben schon allerhand mitgemacht hat. Ohne Frage der beste Jurist, den ich kenne.

Die anderen beiden, Carl Pagnucci und Wash Thale, saßen kauend am Nußbaumkonferenztisch, einer Antiquität aus Europa mit massivem Schnitzwerk. Martin bot mir eine Brioche an, aber ich wollte bloß Kaffee. Bei diesen Burschen mußte ich stets klar zum Gefecht sein.

»Geht nicht um dich«, beschwichtigte mich Carl, der meine Befürchtungen offensichtlich genau erfaßte.

»Um wen?« wollte ich wissen.

»Um Bert«, sagte Martin.

Seit rund zwei Wochen ist mein Kollege Bert Kamin nicht mehr im Büro erschienen. Kein Brief, kein Anruf, ein Verhalten, mit dem üblicherweise jeder Beschäftigte bei Gage & Griswell, den ich dort kennenlernte, von Leotis Griswell bis zu unserer polnischen Putzfrau, Anlaß zur Sorge gegeben hätte. Nicht aber Bert. Bert ist so was wie ein unberechenbarer ewiger Jugendlicher, ein massiger Vorsichhinbrüter, der erst bei den Gefechten vor den Schranken des Gerichts auftaut. Wenn du einen Anwalt brauchst, der dem Bevollmächtigten der Gegenpartei vor Gericht im Kreuzverhör wie eine Raubkatze die Gedärme rausfetzt, ist Bert dein Mann. Willst du aber einen, der regelmäßig zur Arbeit kommt, seinen Zeitnachweis brav ausfüllt und mit seiner Sekretärin umgeht, wie das seit Abschaffung der Sklaverei üblich ist, dann suchst du dir vielleicht besser einen anderen. Nach zwei Monaten Gerichtsterminen hintereinander kriegt Bert einen Rappel und macht schlichtweg blau. Einmal ist er im Trainingslager der Trappers wiederaufgetaucht, unserer Baseballmannschaft in der Oberliga, ein andermal spielte er in Monte Carlo Roulette. Bert mit seinen üblen Launen, seiner finsteren Miene, seinem Herumbrüllen auf dem Flur, seinen Macho-Allüren und seiner Sprunghaftigkeit kann sich bei Gage & Griswell wohl nur dank der Eselsgeduld Martins halten, der ein Toleranzapostel ist und eine Schwäche für schräge Vögel wie Bert zu haben scheint. Und aus demselben Grund wohl auch für mich.

»Warum redet ihr nicht mit den Ganoven im Dampfbad, wo er immer rumhängt? Vielleicht wissen die, wo er steckt.« Ich meinte das Russische Bad. Den Junggesellen Bert trifft man am Wochenende als Schlachtenbummler bei den Sportveranstaltungen von Kindle County, er wettet Unsummen und schlägt die Zeit in Stadionkneipen oder etwa im Russischen Bad tot, wo so intim über die Spieler getrascht wird, wie sich’s die Leute bei der eigenen Verwandtschaft nicht rausnähmen. »Der taucht wieder auf«, fügte ich hinzu. »Tut er doch immer.«

Pagnucci widersprach: »Diesmal nicht.«

»Äußerst brisante Sache«, sagte Wash Thale. »Äußerst brisant.« Wash verkündet gern ernst und gewichtig das Selbstverständliche, eine Pythia von eigenen Gnaden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!