Special Force One 07 - Roger Clement - E-Book

Special Force One 07 E-Book

Roger Clement

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Beschreibung

Die Tage auf Kalua sind zum Sterben schön. Irgendwie hatte der kleine Südsee-Staat es geschafft, ein kleines Paradies mit schneeweißen Stränden, sauberem Wasser und freundlichen Eingeborenen zu bleiben. Doch ein Staatsstreich stürzt das Land in blutigen Terror. Dem Präsidenten von Kalua gelingt es in letzter Minute, die Vereinten Nationen um Hilfe zu bitten. Schnell rücken die Kämpfer der SFO aus und stürzen sich ins Südsee-Inferno!

Special Force One - Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autoren

Titel

Impressum

Südsee-Inferno

In der nächsten Folge

SFO - Die Spezialisten

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Doch das Projekt hat nicht nur Befürworter. Auch in den eigenen Reihen gibt es Kritiker, die nur darauf warten, dass das Unternehmen fehlschlägt.

Das Alpha-Team um Colonel John Davidge und Leutnant Mark Harrer hat jedoch keine Wahl: Wenn die Vereinten Nationen um Hilfe rufen, rückt die SFO aus. Und wo sie im Einsatz sind, ist Versagen keine Option …

Folge 01: Der erste Einsatz

Folge 02: Unter Feuer

Folge 03: Drogenkrieg

Folge 04: Operation »Broken Fish«

Folge 05: Feindname: Nexus

Folge 06: Das ägyptische Grabmal

Folge 07: Südsee-Inferno

Folge 08: Schatten der Vergangenheit

Folge 09: Auf verlorener Mission

Folge 10: Piraten vor Singapur

Folge 11: Einsatz hinter Klostermauern

Folge 12: Codename: Enigma

Folge 13: Insel aus Stahl

Folge 14: Der Atem Gottes

Folge 15: Flug in den Tod

Folge 16: Der Nemesis-Plan

Folge 17: Das Delta-Protokoll

Über diese Folge

Die Tage auf Kalua sind zum Sterben schön. Irgendwie hatte der kleine Südsee-Staat es geschafft, ein kleines Paradies mit schneeweißen Stränden, sauberem Wasser und freundlichen Eingeborenen zu bleiben. Doch ein Staatsstreich stürzt das Land in blutigen Terror. Dem Präsidenten von Kalua gelingt es in letzter Minute, die Vereinten Nationen um Hilfe zu bitten. Schnell rücken die Kämpfer der SFO auf und stürzen sich ins Südsee-Inferno!

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Über die Autoren

An der Romanserie Special Force One haben die Autoren Michael J. Parrish, Roger Clement, Dario Vandis und Marcus Wolf mitgearbeitet. Sie alle haben jahrelange Erfahrung im Schreiben von Action- und Abenteuergeschichten. Durch ihr besonderes Interesse an Militär und Polizei haben sie außerdem fundierte Kenntnisse über militärische Abläufe und ein gutes Gespür für actiongeladene Erzählstoffe.

Roger Clement

Südsee-Inferno

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2004 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2004 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Covergestaltung: Massimo Peter unter Verwendung von Motiven © shutterstock/kthepsu | © shutterstock/BPTU | © shutterstock/Kkulikov | © shutterstock/Miroslav Hlavko | © shutterstock/Rafal Cichawa

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2433-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Südsee-Inferno

Südpazifik, Republik Kalua, Garten des Präsidentenpalastes 1026 OZ

»Keine besonderen Vorkommnisse!«

Mit diesen Worten machte Private First Class (PFC) Lawu Kumba bei seinem Vorgesetzten Meldung. Wie alle Gardisten der Kalua President Guard war Kumba ein gebürtiger Kaluaner.

Seine dunkelbraune Hautfarbe und der schwarze Haarschopf bildeten einen reizvollen Kontrast zu der knallroten Schiffchenmütze und der sandfarbenen Uniformjacke. Dazu trugen die Gardisten keine Hosen, sondern knielange grüne Röcke. Auch hatten sie keine Stiefel oder Schuhe an den Füßen, sondern versahen ihren Dienst barfuß.

Diese Mischung aus eigener Tradition und unverkennbar britischem Uniformschnitt machte die Kalua President Guard zu einem beliebten Fotomotiv für Touristen.

Colonel Anak Tras erwiderte den Gruß seines Untergebenen. Der fünfzigjährige Kaluaner war der Kommandant der Präsidentengarde. Abgesehen von den Schulterstücken und der weißen Adjutantenschnur auf der Brust unterschied sich seine Uniform in nichts von der des PFCs. Im Gegensatz zu diesem war Colonel Tras allerdings nicht mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet. Er hatte lediglich eine amerikanische Pistole, Modell Colt Government, im Holster an seinem Koppel. Das Kaliber dieser früheren Dienstpistole der US Army war.45 ACP. Die entsprechende Patrone war speziell für diese Waffe entwickelt worden; ACP stand für Automatik Colt Pistol.

»Sehr gut. – Wegtreten, PFC!«

Der Colonel sah unkonzentriert dem Wachwechsel zu. Seine Gedanken waren beim Unabhängigkeitsfest, das der Präsident in zwei Wochen für seine Untertanen geben wollte. Das war eine Tradition, die man auf Kalua seit der Entlassung aus der britischen Kolonialherrschaft pflegte.

Für Colonel Tras und seine Männer bedeutete das Fest regelmäßig Ärger. Etliche der sonst so friedlichen Kaluaner waren bei den Feierlichkeiten sturzbetrunken. Falls die Polizei nicht mit ihnen fertig wurde, musste die Präsidentengarde ebenfalls eingreifen.

Der Kommandant schmunzelte unwillkürlich. Ein Trost war nur, dass diese Schubsereien von alkoholisierten Kaluanern die einzige Herausforderung für die Gardisten darstellte.

In einem Kampfeinsatz hatte die neunzig Mann starke Truppe sich noch nie bewähren müssen. Und auch Colonel Tras hatte seine Schusswaffe noch nie auf einen Menschen gerichtet. Er war an der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet worden. Später hatte der Kaluaner Gelegenheit gehabt, ein paar Wochen als militärischer Beobachter im ehemaligen Jugoslawien zu verbringen.

Was er dort gesehen hatte, stieß ihn zutiefst ab. Was Menschen einander antun konnten, die gestern noch Nachbarn oder Arbeitskollegen gewesen waren! Er dankte Gott dafür, dass es auf Kalua weit und breit beim besten Willen niemanden gab, dem man das Etikett FEIND anheften konnte.

Colonel Tras straffte sich. Seine Männer und er würden die Unabhängigkeitsfeiern bewältigen, wie sie es jedes Jahr getan hatten. Und danach kehrte dann gewiss wieder der beschauliche Dienstalltag in ihrem kleinen Südseeparadies ein.

Zehn Mann der Präsidentengarde marschierten unter dem Befehl eines Sergeants mit geschultertem Schnellfeuergewehr die breite Auffahrt entlang, die von Kalua City zum Präsidentenpalast führte. Dieser stand auf einem Hügel. Von dort konnte der Regierungschef nicht nur die Stadt überblicken, sondern auch die Große Lagune sowie am Horizont einige weitere Inseln, die ebenfalls zum Staatsgebiet gehörten.

Der Palast selbst stammte aus der britischen Kolonialzeit. Das Holzgebäude im viktorianischen Stil wurde einmal pro Jahr weiß gestrichen. Mit den vielen Veranden, Giebeln, Balkonen, Zierleisten und geschnitzten Geländern war es zweifellos das beeindruckendste Haus auf der ganzen Hauptinsel.

Der Colonel wollte sich gerade umwenden, um die Wachen im Palastinneren zu kontrollieren. Da sah er zwei Männer die Auffahrt heraufkommen.

Sie gingen zu Fuß. Das war ungewöhnlich. Üblicherweise ließen sich die Besucher des Präsidenten im eigenen Auto zum Palast chauffieren. Oder falls sie kein solches besaßen, nahmen sie ein Taxi. Eine Audienz beim Präsidenten war für die meisten Kaluaner ein feierlicher Moment, den sie mit möglichst viel Würde über die Bühne brachten.

Doch zumindest einer dieser beiden Männer hatte solche äußeren Zeichen von Macht und Einfluss nicht nötig. Denn er war schon durch seine Geburt etwas ganz Besonderes. Jedenfalls in den Augen der Kaluaner.

Ha’nam, der Zauberpriester!

Die Inselgruppe hatte eine eigene Religion, die vom Christentum nicht verdrängt worden war. Selbst diejenigen Kaluaner, die regelmäßig in die Kirche gingen, glaubten im tiefsten Grund ihres Herzens an die Macht der Vulkangeister. Diese waren es, die der Legende nach Kalua erschaffen hatten. Und der Zauberpriester kannte ihre Wünsche und ihren Willen. Er hatte sein Amt auf Lebenszeit inne. Es wurde seit anfangsloser Zeit vom Vater auf den Sohn vererbt.

Unwillkürlich nahm der Colonel Haltung an. Auch er respektierte den Zauberpriester von ganzer Seele. Außerdem hatte Ha’nam seine bodenlangen Zeremoniengewänder angelegt. Durch seine Nasenflügel waren vergoldete sichelförmige Stäbe gesteckt. Die Wangen hatte er mit weißer und gelber Farbe angemalt. Dadurch wurde die Verbundenheit zwischen Menschen und Geistern symbolisiert.

Der Kommandant war etwas beunruhigt. Welchen Grund konnte dieser unangemeldete Besuch des Zauberpriesters haben? Die Zeremoniengewänder legte er nur sehr selten an.

Der zweite Neuankömmling wirkte neben Ha’nam beinahe farblos und unauffällig. Er war ein dünner Südamerikaner mit Schnurrbart. In seinem Baumwollanzug mit Hemd und Schlips sah er schon eher aus wie ein Bittsteller auf dem Weg zum Präsidenten.

Ha’nam und der Latino kamen direkt auf den Colonel zu. Der Kommandant machte den traditionellen Kniefall der Ehrerbietung, wie er den Kaluanern gegenüber dem Zauberpriester vorgeschrieben war.

Die beiden Männer blieben zwei Schritte vor dem Offizier stehen.

»Was kann ich für dich tun, Bruder der Geister?«, fragte Colonel Tras. Mit dem Titel Bruder der Geister wurde auf Kalua der amtierende Zauberpriester angeredet. Es war eine Ehrenbezeichnung.

Aber die Art, wie Ha’nam nun griente, war alles andere als Respekt gebietend. Eher konnte man sie als heimtückisch und verschlagen einstufen.

Der Zauberpriester schüttelte langsam seinen hageren Kopf, der an den eines Wolfs erinnerte. Eines sehr dunklen Wolfs mit dichtem Fell an seinem kräftigen Kinn.

»Etwas tun …«, murmelte Ha’nam geistesabwesend, »nein, Anak Tras, ich glaube nicht, dass du noch etwas für uns tun kannst – außer krepieren!«

Die letzten beiden Worte schrie Ha’nam. Und gleichzeitig sprang er auf den Offizier zu, riss einen Dolch unter seinem bodenlangen Gewand hervor und rammte ihn dem Colonel in die Brust!

Anak Tras hatte keine Chance.

Zwar gehörte auch eine Nahkampfausbildung zu dem Offizierskurs, den er einst in der britischen Strategieschmiede Sandhurst besucht hatte. Aber es wäre dem Colonel niemals eingefallen, seine Hand gegen Ha’nam zu erheben. Das widersprach Tras’ Persönlichkeit. Wie jeder Kaluaner war er in Demut und Gehorsam gegenüber dem Zauberpriester erzogen worden.

Und nun war es zu spät, um daran etwas zu ändern.

Denn der Offizier starb auf der Stelle. Die Dolchspitze drang Tras zwischen zwei Rippen hindurch schräg von unten direkt ins Herz.

Colonel Anak Tras’ Todesschrei war nicht sehr laut.

Trotzdem bekamen die Gardisten auf dem weit geschweiften Kiesweg natürlich mit, dass ihr Kommandant zu Boden stürzte.

Die Männer des Trupps verharrten. Ihre Schrecksekunde war etwas zu lang. Der befehlshabende Sergeant öffnete den Mund. Vermutlich, um eine Anweisung zu brüllen.

Da riss auch der Latino eine Waffe aus seinem Anzug. Es war allerdings kein Dolch, sondern eine Mini-MPi, Typ S.A.F.

Die S.A.F. stammte aus der chilenischen Waffenfabrik Famae, war sehr kompakt gebaut und daher unauffällig unter dem Jackett zu tragen. Mit ihrem kurzen Lauf ähnelte sie der MP5 von Heckler & Koch.

Die Automatikwaffe ließ sich von Einzel- auf Doppelschuss umschalten. Optional konnte die S.A.F. auch Dreier-Feuerstöße abgeben. Beim Dauerfeuer brachte sie es auf 1.200 Schuss/Minute.

Der Kerl hob die S.A.F. in den Anschlag. Den Gardisten brandete ein Stakkato aus Dreier-Feuerstößen entgegen!

Einer davon schlug sofort in den Körper des Unteroffiziers. Auch ein weiterer Gardist wurde getroffen. Die beiden Uniformierten stürzten zu Boden.

Nun endlich reagierten die übrigen Männer der Wachabteilung. Sie entsicherten ihre amerikanischen M16A2-Schnellfeuergewehre, legten auf den Latino an.

Doch dieser stand immer noch in unmittelbarer Nähe zu Ha’nam. Und obwohl der Zauberpriester vor wenigen Momenten ihren Kommandanten feige ermordet hatte, verspürten die Gardisten Hemmungen, mit ihren eigenen Waffen Ha’nam in Gefahr zu bringen.

Dieses Zögern wurde ihnen zum Verhängnis.

Denn der Latino und der Zauberpriester standen ihnen nicht allein gegenüber. Sie bekamen Verstärkung.

Es waren weitere Latinos sowie Weiße in Dschungelkampfuniformen, die nun aus der Deckung eines palmenbestandenen Hügels hervorbrachen. Dort hatten sie offenbar im Hinterhalt gelegen. Auf der anderen Seite der Ausfallstraße, von der die Palastauffahrt abzweigte.

Die fremden Uniformierten waren harte Knochen mit zernarbten Gesichtern. Man merkte ihnen auf den ersten Blick an, dass das Töten ihr Geschäft war.

Sie eröffneten mit Automatikwaffen das Feuer.

Es waren Maschinenkarabiner vom Typ Colt M 4 Carbine. Die Waffen hatten Leuchtvisiere, seitliche Klappschäfte und Pistolengriffe. Die Karabiner konnten 650 Schuss pro Minute abfeuern.

Die Luft bebte vom Hämmern der Waffen.

Die Gardisten standen immer noch auf dem Kiesweg. Weit und breit gab es keine Deckung, nur den von einem britischen Gärtner liebevoll gepflegten Rasen.

Innerhalb der nächsten Minuten wurde das grüne Gras mit dem Blut der einheimischen Gardisten getränkt. Einige von ihnen schafften es immerhin, zurückzuschießen. Doch die Kaluaner hatten keine Kampferfahrung. Außerdem fehlte ihnen das Kommando, da sowohl der Colonel als auch der Sergeant gefallen waren.

Die Angreifer in den Dschungeluniformen nahmen die Gardisten ins Kreuzfeuer und schossen sie brutal zusammen.

***

Präsident Tamadé saß an seinem großen handgefertigten Mahagonischreibtisch. Er war ein schwerer Mann Anfang sechzig, der trotz der Hitze einen Anzug mit Weste trug.

Die Temperaturen machten Tamadé nichts aus. Er war ein Sohn dieser Inseln. Zwar hatte er sein Studium in den USA und in England hinter sich gebracht. Und als Staatschef der winzigen Südsee-Republik war er auch oft genug in der ganzen Welt unterwegs.

Doch so richtig wohl fühlte der Präsident sich nur in dem paradiesischen Klima seiner Heimat.

Unwillig schaute er von den Dokumenten auf, die er gerade gelesen hatte. Mussten die Gardisten ihr Salutexerzieren für die Unabhängigkeitsfeier ausgerechnet auf dem Rasen vor seinem Arbeitszimmer praktizieren?

Doch schon im nächsten Moment wurde ihm klar, dass er sich getäuscht hatte. Die Ballerei war viel zu unstrukturiert, um etwas mit Salutschießen zu tun zu haben. Tamadé war zwar kein Waffenexperte. Aber er konnte doch hören, dass dort draußen verschiedene Schusswaffen benutzt wurden. Hinzu kamen die Schreie der Sterbenden und Verwundeten.

Alarmiert stürzte der Präsident zum Fenster. Der rechtmäßig gewählt Anführer der Kaluaner erstarrte. Er sah die Gardisten der Außenwache in ihrem Blut liegen.

Fremde Soldaten stürmten wild um sich schießend auf den Palast zu. Ein eisiger Schreck durchfuhr den Präsidenten. Gleichzeitig empfand er eine große Erleichterung darüber, dass seine Tochter zurzeit in Amerika war. Dort würde Lydia sicher sein. Tamadés Ehefrau war schon vor Jahren durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen. Seitdem war seine erwachsene Tochter seine einzige nähere Verwandte.

Während ihm diese Dinge durch den Kopf schwirrten, bewegte Tamadé seine Leibesfülle auf die Kommunikationszentrale des Palastes zu. Er konnte hören, dass im Erdgeschoss bereits gekämpft wurde.

Obwohl er ein Politiker war, besaß Tamadé einen starken Sinn für die Wirklichkeit. Er hatte erkannt, dass seine Gardisten keine Chance hatten gegen diese brutalen Eindringlinge. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Fremden den ganzen Palast besetzt hatten. Was sie dann mit ihm machen würden, konnte Tamadé natürlich nicht sagen.

Ihm fiel noch nicht einmal ein Grund ein, warum eine fremde Macht seine Inselrepublik überfallen sollte. In Kalua musste zwar niemand Hunger leiden, aber das Land war alles andere als reich.

Doch über die Beweggründe der Invasoren konnte er sich später Gedanken machen. Der Präsident betrat die Kommunikationszentrale. Sie war nicht abgeschlossen. Das änderte Tamadé sofort, indem er höchstpersönlich einen schweren Riegel von innen vor die Tür legte. Dieser Riegel war eine der wenigen Vorsichtsmaßnahmen, die es im Palast gab. Kalua war so ein friedliches Land, dass der Regierungschef noch nicht mal einen persönlichen Leibwächter hatte!

Der Funker schaute seinen Herrn und Meister mit einem furchtsamen Blick an.

»Wir werden überfallen!«, rief der Präsident. »Stell’ mir sofort eine Verbindung nach New York her! Zu den Vereinten Nationen!«

***

Küste von South Carolina, bei Edisto Island, 1403 EST

Die Transportmaschine vom Typ Hercules flog in einer Höhe von 30.000 Fuß, was ungefähr 9,5 Kilometern entspricht. Eine Flughöhe, wie sie auch von zivilen Passagierjets benutzt wird.

»Sie alle kennen den Sinn eines HALO-Fallschirmsprungs«, sagte Colonel Davidge von der Special Force One der Vereinten Nationen. Dabei schaute er Lieutenant Ina Lantjes an, als ob sie an seinen Worten zweifeln würde.

Und wirklich ließ die niederländische Soldatin ein genervtes Seufzen hören.

»Jawohl, Sir. Unsere Transportmaschine wird vom Feindradar nicht als eine solche erkannt, weil Absprünge normalerweise aus viel geringerer Höhe stattfinden. Wir können uns also unauffällig hinter den feindlichen Linien bewegen und unseren Auftrag erfüllen.«

»Sie scheinen nicht überzeugt von dieser Taktik, Lieutenant!«