Speck Schnaps Mord - Ernest Zederbauer - E-Book

Speck Schnaps Mord E-Book

Ernest Zederbauer

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Beschreibung

Sterben und Steuern zahlen – nur diese zwei Dinge sind uns laut Benjamin Franklin auf der Welt sicher. Und dafür, dass die Fleischhauer, Bäcker und Wirte in Hochstätt ihre Steuern zahlen, hat der Finanzbeamte Hieminger stets gesorgt. Doch nun ist er tot – und liegt nackt neben einem Waldweg. Fleischhauer Adamek ist der Finder und sogleich der erste Verdächtige. Doch Kommissar Reinhart Kalteis und seine Kollegen stehen bald vor weiteren Rätseln: Was versteckt sich in der makellosen Wohnung des Toten? Warum ist sein Keller voll von Schnaps und Fleisch? Und was hat die hilfsbereite Putzfrau zu verbergen? Ein Wirtshausbesuch bringt erste Hinweise und ein rasanter Showdown kündigt sich an ... Ein neuer doppelbödiger Waldviertel-Krimi von Ernest Zederbauer, der seine Leser einmal mehr in die Abgründe des Städtchens Hochstätt entführt.

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ERNEST ZEDERBAUER

SPECK SCHNAPS MORD

EIN WALDVIERTEL-KRIMI

Inhalt

Cover

Titel

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Weitere Krimis

Impressum

1

Karl Adamek, Fleischhauer aus Hochstätt, hatte wieder einmal zu viel getrunken. Seine Vorliebe für Alkohol in jeglicher Form war amtsbekannt, zweimal war ihm bereits der Führerschein abgenommen worden. Sämtliche Polizisten des Bezirks hatten ein Auge auf ihn geworfen, sodass man ihn immer wieder aufhielt und blasen ließ. Das führte wiederum dazu, dass er nicht nur alle Polizisten im Umkreis von fünfundzwanzig Kilometern kannte, sondern auch alle Alkomaten. Es schien beinahe so, als ob Adamek im Laufe der Jahre zu einer fixen Idee in den Köpfen der Beamten geworden wäre und dadurch ihre Jagdleidenschaft entfacht hätte. Der Vorsatz, „den Adamek wieder einmal blasen lassen“, hatte sich in ihren Denkschablonen eingraviert, quasi frei nach der uralten Waldviertler Weisheit „Amol a Bsuff, imma a Bsuff!“.

So wie die Polizei nicht umhin kam, den Fleischhauer immer und immer wieder zu kontrollieren, so konnte sich dieser sein tägliches Quantum Alkohol nicht abgewöhnen. Tagtäglich, mit Ausnahme des Sonntags, stand er in aller Herrgottsfrühe auf, trank hastig einen Kaffee, aß eine Wurstsemmel dazu und ging in die Fleischbank. Sein einziger Geselle, ebenfalls dem Alkohol zugeneigt, kam um fünf. Im Medikamentenkasten, der vorschriftsmäßig an der Wand hing und in regelmäßigen Abständen vom Arbeitsinspektor auf seine Vollständigkeit hin überprüft wurde, stand eine Flasche mit der Aufschrift „Alkohol 100%“. Nach Karls Aussage diente dieser zum Desinfizieren von Schnitt- und Stichwunden, die bei der gefahrvollen Tätigkeit des Schlachtens und Zerstückelns passieren konnten. In Wahrheit handelte es sich aber um einen Korn, welcher, in großen Schlucken genossen, laut Karl eine sichere Hand bei der Arbeit gewährleistete. Die ofenwarme Stockwurst, die sich die beiden zur Jause gönnten, spülte man am späten Vormittag mit reichlich Bier hinunter, sodass bereits am frühen Nachmittag der lebensnotwendige Alkoholspiegel der beiden Fleischhauer erreicht war.

Dieser besondere Umstand, durch übermäßigen Fleischkonsum zur Potenz verstärkt, führte dazu, dass beide an schmerzhaften Gichtanfällen litten, welche sie in regelmäßigen Schüben immer wieder überfielen. Die Gewöhnung an diese heimtückischen Attacken der Harnsäure war jedoch kein Grund für sie, ihre Lebensumstände zu ändern. Für den Gemeindearzt, der auch eine kleine Hausapotheke führte, war dies ein einträgliches Geschäft. Da er aber wusste, dass jeglicher Hinweis auf eine vernünftige Lebensweise sinnlos wäre und außerdem seinem Geschäft schaden würde, verzichtete er auf jegliche Belehrung.

Von Montag bis Donnerstag schuftete Karl wie ein Berserker. Dann hatte er sein Wochenpensum beendet, waren alle Würste gewurstet, alles Fleisch schön ausgelöst und portioniert, alles, was zu selchen war, geselcht. Ehefrau Eva und Tochter Monika schupften derweil den Laden. Freitags gab es Fisch, denn diesen Tag hielt man auch in der Fleischerfamilie fleischlos. Nachmittag ging er dann auf große Fahrt, wie er es nannte. Da besuchte er seine Fleischlieferanten auf den Höfen. Er kam gerne zu den Bauern, denn er wusste, dass sie ausgezeichnete Ware lieferten, da ihre Schweine und Kälber nur biologisches Futter bekamen. Natürlich wurde gehandelt, das gehörte dazu. Doch Karl Adamek bot stets einen fairen Preis, da er der löblichen Ansicht war, dass für gute Ware ein guter Preis gerechtfertigt sei. Die Bauern schätzten ihn deswegen und nach altem Brauch wurde jeder Verkaufsabschluss per Handschlag besiegelt. Man vertraute einander und weil auch das dazugehörte, stand auch bald ein Doppelliter des Grünen Veltliners, von Feinspitzen zu Unrecht als Landessäure verteufelt, auf dem Tisch. Da Adamek aber an solchen Freitagnachmittagen, die meist bis spät in die Nacht dauerten, mehrere seiner Lieferanten besuchte, kam eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Achterln zusammen, welche wiederum die höchstzulässige Promillegrenze auf gefahrvolle Art und Weise bei Weitem überschritten.

Die Hochstätter Polizei, personalmäßig mit sechs Mann eher dürftig ausgestattet, kannte Karl Adamek und all seine Schleichwege, im Volksmund Alkoholstraßerl genannt, in- und auswendig. Die beiden älteren Herren, die sich dann und wann gewohnheitsmäßig eine Stange Braunschweiger, ein geselchtes Bauchfleisch oder einen Kranz Dürre als Tribut abholten, waren nicht zu fürchten. Die vier Jungspunde jedoch, die noch immer nicht kapiert hatten, dass man die Alteingesessenen zu respektieren hatte, die scheute Adamek wie der Teufel das Weihwasser. Wenn diese am Freitag ihren Dienst versahen, dann griff er zum Mineralwasser.

An jenem verhängnisvollen Freitag in der letzten Juniwoche jedoch, wie eingangs erwähnt, war er sternhagelvoll. Durch einen gütigen Wink des beamteten Schicksals wusste er nämlich, dass seine beiden Freunde Dienst hatten und daher keine Gefahr drohte. Es war bereits weit über Mitternacht, als er auf dem schmalen Güterweg von Aichau nach Hochstätt fuhr. Er fuhr langsam und nicht immer gerade. Stockdunkel war es, eine Neumondnacht, und daher, so wie er es formulieren würde, „finster wie in einem Arschloch“. Dann und wann geriet er in das weiche Gras am linken oder rechten Fahrbahnrand, ohne jedoch stecken zu bleiben. Just in dem Augenblick, als er Gefahr lief, einem Sekundenschlaf zum Opfer zu fallen, nahm er in seinem linken Augenwinkel eine seltsame Erscheinung wahr. Er trat auf die Bremse und rollte noch ein paar Meter weiter. Blieb stehen, stieg aus und ging benommen zehn Meter zurück. In dem kleinen Graben, der entlang des Weges verlief, sah er etwas Großes, Helles liegen, irgendwas, was dort nichts zu suchen hatte. Da es finster war und seine Sinne nur mehr bedingt taugten, stieg er wieder in seinen Pickup, startete ihn erneut und setzte zurück, um in den Graben hineinzuleuchten.

Weil er im Suff berufsbedingt immer wieder nackte Schweine sah, dachte er zuallererst an ein großes zartrosa Mutterschwein, welches hier in voller Länge ausgestreckt leblos im seichten Wasser lag. Bedächtig stieg er aus, setzte behutsam ein Bein vor das andere und torkelte zum Graben. Blieb stehen und glotzte verständnislos auf das ominöse Objekt. Minutenlang starrte er darauf, unfähig zu begreifen, was er sah. Nach und nach lichtete sich der Begriffsnebel in seiner durch übermäßigen Alkoholkonsum schwer beeinträchtigten Hirnwelt. Denn nun erkannte er, dass es ein Mensch war, der hier nackt im Graben lag.

In diesem Moment der Erkenntnis rebellierte sein Magen und er erbrach sich auf den Toten.

Wie von Furien gehetzt sprang er in seinen Wagen. Zweihundert Meter weiter, dort, wo eine alte Scheune stand, blieb er stehen. Stieg wieder aus, ging in der Finsternis auf und ab und rauchte in hastigen Zügen eine Zigarette. Warf den Stummel weg, atmete tief durch und versuchte krampfhaft zu begreifen, was er soeben gesehen hatte. Nach und nach beruhigte er sich. Wirre Bilder geisterten durch seinen Kopf, doch sein durch zahlreiche Räusche arg in Mitleidenschaft gezogenes Gehirn verweigerte jegliche Aufarbeitung derselben. Er wusste nicht, ob er wachte oder träumte. Mühsam schwankte er den Weg zurück, nie zuvor war ihm bewusst geworden, wie weit zweihundert Meter sein konnten. Das weiße Etwas, das im seichten Wasser lag, stach nur unmerklich aus der Dunkelheit heraus. Langsam ging er auf die Knie, tastete mit zitternden Händen den reglosen Körper ab. Nun erst begriff er, dass es tatsächlich ein Mensch war, männlich und mit leichtem Bauchansatz, der hier nackt, schutzlos und zweifellos tot im Graben lag. Mühsam richtete er sich wieder auf, roch an der übel riechenden Substanz, die plötzlich an seinen Händen klebte. Als er erkannte, dass er an seinem eigenen Erbrochenen roch, erbrach er abermals.

Er torkelte den Weg zu seinem Pickup zurück, sank schwer atmend in den weichen Sitz. Kopfschüttelnd, das soeben Erlebte noch immer nicht gänzlich begreifen könnend, startete er und fuhr langsam nach Hochstätt heim.

2

Zu Hause angekommen, trank er in der Küche ein Glas Wasser, setzte sich an den Tisch und versuchte, seine verstörte Gedankenwelt so gut wie möglich zu ordnen. Was sollte er tun? Es war ihm klar, dass er die Leiche der Polizei melden müsste. Doch es war ihm auch klar, dass dies in seinem Zustand nicht möglich war. Erstens, weil ihm niemand glauben würde, was er gesehen hatte. Zweitens war es gar nicht so sicher, dass der Posten besetzt war, denn es war schließlich Freitagnacht, eine Zeit, zu der die Polizisten die Discos im Umkreis kontrollierten. Drittens, und dies war zweifellos das Hauptproblem, würden sie ihn blasen lassen und damit wäre er seinen Führerschein wieder einmal los.

Dessen eingedenk zog sich Adamek langsam aus und schlüpfte, nackt wie er war, unter die Bettdecke. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Was war passiert? Wer war der Tote? Warum lag er dort im Graben neben dem Güterweg? Und vor allen Dingen: Warum war er nackt? Wenn er angefahren worden wäre, der Täter Fahrerflucht begangen hätte, dann hätte er doch seine Kleider am Leib, oder nicht? Um einen Selbstmörder konnte es sich aber auch nicht handeln, denn wer ertränkte sich schon in einem Graben mit nur wenigen Zentimetern Wasserstand? Da nun sein Kopf etwas klarer wurde, ihm das Denken nicht mehr so schwerfiel, tippte er auf Mord. Irgendwer hatte den armen Kerl umgebracht, ausgezogen und in den Graben geworfen.

Anderntags gegen Mittag, als Karl Adamek wieder nüchtern war, ging er auf das Polizeirevier und erstattete Meldung. Zwei jüngere Beamte versahen ihren Dienst und wollten vorerst nicht glauben, was er ihnen da erzählte. Sie kannten seine fatale Leidenschaft für Alkohol und wunderten sich, dass er plötzlich nicht Schweinehälften wie so oft schon gesehen hatte, sondern eine nackte Leiche. Adamek wurde heftig, als er bemerkte, dass er nicht ernst genommen wurde.

„So glaubt mir doch“, schrie er gereizt. „Es war wirklich ein Toter. Ich hab ihn doch in der Finsternis abgegriffen. Er lag im Graben, mit dem Gesicht im Wasser, und war mausetot!“

„Warum sind Sie nicht gleich hergekommen und haben den Fund des Toten gemeldet? Warum erst jetzt, zwölf Stunden später? Sie waren wohl wieder einmal betrunken und mussten erst ausnüchtern, oder?“, herrschte ihn der eine Beamte an, der mit zwei Sternen.

Der andere aber, der mit den drei Sternen, seufzte: „Kommen Sie bitte mit, wir fahren jetzt zu dieser ominösen Stelle, wo Sie angeblich einen Toten entdeckt haben!“

Adamek stieg zu den beiden in den Dienstwagen und dirigierte sie zum Fundort. Seine Speibe, die vom zweiten Mal, war am Asphalt zu erkennen, doch im Graben lag keine Leiche.

Karl schüttelte den Kopf, konnte es nicht fassen.

„Ich schwör euch, dass er hier gelegen ist, hier in diesem Graben! Genau hier ist er gelegen, der Länge nach, mit dem Kopf nach unten im Wasser!“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in den Graben, wo nichts, absolut nichts zu sehen war außer moorbraunem Wasser, nassem Gras und glitzernden Sandkörnern. Tief erschüttert stand er da, den schweren Kopf in den Händen haltend.

Gedankenblitze von Halluzinationen, Sinnestäuschungen und anderen neurologischen Störungen des Gehirns gingen durch seinen Kopf. War er am Ende verrückt geworden? War es wirklich schon so weit, wie seine Frau immer schimpfte, weil er mit seiner Sauferei nicht aufhörte? Stimmte es, dass bei jedem Vollrausch Millionen von Gehirnzellen vernichtet wurden? Konnte es sein, dass dies bei ihm bereits der Fall war?

Jetzt riss dem Dreisternigen die Geduld: „Spinnen Sie jetzt denn schon am helllichten Tag, Herr Adamek? Wollen Sie uns vielleicht verarschen? Sehen Sie hier irgendwo einen Toten? Sollen wir Sie in die Psychiatrie einweisen, ins Narrenhaus, dort wo Leute Ihres Schlages am besten aufgehoben sind? Wollen Sie das?“

Adamek heulte auf: „Ich schwöre Ihnen, Herr Inspektor, dass hier der Tote gelegen ist, ich hab mich doch direkt neben ihm erbrochen, das sieht man doch noch, oder?“

„Ich mach Ihnen einen Vorschlag zur Güte. Wir vergessen das Ganze und bringen Sie wieder nach Hause. Mein Kollege und ich verzichten auf eine Anzeige wegen Irreführung der Behörden oder Amtsmissbrauch und breiten den Mantel des Schweigens über die ganze Geschichte. Sie aber sollten zu Ihrem Hausarzt gehen und sich eine Entziehungskur verschreiben lassen!“

Genervt schob er den Fleischermeister zum Auto. Dieser, ein Kraftlackel, welcher im Normalfall Tod und Teufel nicht fürchtete, gehorchte widerstandslos und nahm am Rücksitz Platz. Er kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus, war unfähig, sich irgendwie zu äußern, und verstand die Welt nicht mehr. Begriffe wie Gummizelle, Zwangsjacke und Schizophrenie machten sich in seiner begrenzten Gehirnwelt breit, ließen ihn an seinem Geisteszustand zweifeln. Was ging hier vor? War dies die Wirklichkeit oder ein Horrorfilm? Kaum war er daheim, erklärte er seiner Frau, dass er krank sei, ging ins Schlafzimmer, zog sich aus und die Vorhänge zu. Da er nicht einschlafen konnte, nahm er zwei Schlaftabletten auf einmal und schlief bis Sonntagmittag durch.

3

Beim Mittagessen stand er dann seinen beiden Damen Rede und Antwort. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihnen den mysteriösen Vorfall zu beichten.

„Ich hab dir schon hundertmal gesagt, du sollst mit dieser verdammten Sauferei aufhören, sie zerstört dein Gehirn und unsere Nerven. Du bist ja nicht mehr normal, jetzt siehst du schon nackte Tote im Straßengraben liegen“, keifte seine Frau Eva in gewohnter Manier.

Monika, seine Tochter, zwanzig Jahre alt und mit einem Medizinstudenten verlobt, stieß nach. Sie sorgte sich um den Geisteszustand ihres Vaters: „Ich treffe mich heute Nachmittag mit Ralf und werde ihn fragen, wie man dir da helfen könnte. Das kann doch so nicht mehr weitergehen, du machst dich doch kaputt!“

Wutentbrannt sprang Karl auf und brüllte, was das Zeug hielt: „Ich bin doch nicht blöd, ich weiß genau, was ich gesehen habe. Der Tote war da – und damit basta! Irgendwer muss ihn weggeschleppt haben, vielleicht war der Mörder sogar noch in der Nähe und hat mich beobachtet, wie ich die Leiche entdeckt habe!“

Ohne fertig gegessen zu haben, sprang er auf, eilte die Stiegen hinunter in die Kanzlei, holte die halb volle Cognacflasche aus der Bar und besoff sich abermals.

Am späten Nachmittag rief er seinen Freund, den örtlichen Polizeikommandanten, an: „Können wir uns heute Abend treffen, ich hab ein Problem mit dir zu besprechen. Komm bitte zu mir in die Wohnung meiner Mutter, so gegen acht Uhr, wenn es dir passt!“

Adameks Mutter hatte in demselben Wohnbau gewohnt, in dem auch sein Freund Seipelt zu Hause war. Seit dem Tod der Mutter stand die Wohnung leer, diente als Ausweichquartier und war ein unauffälliger Treffpunkt.

Gruppeninspektor Ignaz Seipelt war pünktlich zur Stelle. Die beiden jungen Kollegen hatten ihn bei der Ablöse nur kurz informiert, nun wollte er sich selbst über die mysteriöse Angelegenheit ein Bild machen. Karl schilderte ihm die verzwickte Sachlage mit denselben Worten wie tags zuvor seinen beiden jungen Kollegen. Er versicherte dem Polizisten, dass sich die Situation genauso zugetragen hätte.

„So angesoffen kann ich gar nicht sein, dass ich eine Leiche sehe, wo keine ist. Freilich war es stockfinster, doch die Tatsache, dass er nackt war, hat ihn hell durch das Gras schimmern lassen. Außerdem habe ich ihn in meinem Dusel auch noch abgetastet und dabei sogar seinen Schwanz und seine Eier in der Hand gehabt!“

Seipelt schüttelte den Kopf. In seiner Laufbahn hatte er bereits allerhand mögliche, aber auch unmögliche Vorfälle untersucht, doch so etwas war ihm noch nie passiert. Er wusste nicht, woran er war. Einerseits kannte er die Trinkfestigkeit seines Freundes und konnte sich bei bestem Willen nicht vorstellen, dass dieser fantasiert hatte oder ihn gar belog. Andererseits war es aber auch sehr, sehr merkwürdig, dass niemand sonst die Leiche entdeckt hatte.

Um einer weiteren Diskussion aus dem Wege zu gehen, fuhren sie zu der besagten Stelle. Der Fleck, wo Adamek sich erbrochen hatte, war noch deutlich am Asphalt zu erkennen. Im Graben jedoch war nichts zu entdecken, was dort nicht hingehörte. Seipelt ging hundert Schritte von dem Fleck hinunter, hundert Meter von dem Fleck hinauf. Dann durchsuchte er oberflächlich den Wald auf etwaige verräterische Spuren. Allein, er fand nichts. Er kehrte zu Adamek zurück, der rauchend im Auto saß.

„Karl, ich weiß nicht, was ich von dieser Sache halten soll. Hier ist von all dem, was du mir erzählt hast, nichts zu sehen. Keine Leiche, keine Blutspuren, keine Fußspuren, keine Zeichen eines Kampfes. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du hast im Suff irgendwelche Halluzinationen erlebt oder es ist tatsächlich ein Toter hier im Graben gelegen, der in der Nacht noch weggeschafft worden ist. Der Güterweg wird ja schließlich auch von anderen benutzt. Bauern fahren auf ihm zu ihren Feldern, Jogger laufen frühmorgens an dem Graben entlang, Radfahrer sind ständig unterwegs und auch Säufer wie du, die Kontrollen auf den Hauptstraßen fürchten. Irgendwer hätte Samstag früh den Toten sehen müssen. Ich mach dir einen Vorschlag: Wir fahren jetzt wieder in die Stadt zurück und vergessen das Ganze. Sollte sich irgendwas diesbezüglich ergeben, dann ruf ich dich an!“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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