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Christine Feehan

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Beschreibung

Stefano Ferraro ist verdammt attraktiv, verdammt reich und verdammt mächtig – und er hat ein magisches Geheimnis: Er kann mit den Schatten verschmelzen und Licht und Dunkelheit seinem Willen unterwerfen. Ziemlich praktisch, wenn man der Boss eines der einflussreichsten Familienclans Chicagos ist! Als Stefano eines Tages der ebenso schönen wie temperamentvollen Francesca Capello begegnet, ist ihm sofort klar, dass er diese Frau zu der Seinen machen muss. Francesca jedoch hat ihren eigenen Kopf und ist nicht gewillt, Stefanos Verführungskünsten so einfach zu erliegen ...

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DASBUCH

Kein Job, kein Geld und ein heruntergekommenes Apartment – ihren Neustart in Chicago hatte sich Francesca Capello wirklich anders vorgestellt. Als sie sich als Aushilfskellnerin in einem Café bewirbt, ahnt die hübsche Italo-Amerikanerin noch nicht, dass sich ihr Leben von diesem Moment an schlagartig ändern wird. Noch während ihres Vorstellungsgespräches begegnet sie dort Stefano Ferraro, dem Boss des einflussreichsten Familienclans der Stadt. Sein Markenzeichen: pechschwarzes Haar und stahlblaue Augen. Seine Vorlieben: schnelle Autos und schöne Frauen. Sein Motto: Wenn du etwas willst, nimm es dir. Und jetzt will Stefano Francesca, das ist vom ersten Augenblick an klar. Schon bald beginnen die beiden eine leidenschaftliche Affäre miteinander, denn auch Francesca kann sich der erotischen Ausstrahlung dieses Mannes nicht entziehen. Doch Stefano hat ein magisches Geheimnis: Er kann mit den Schatten verschmelzen und Licht und Dunkelheit seinem Willen unterwerfen. Wie wird Francesca reagieren, wenn sie erfährt, wer er wirklich ist? Ist ihre Liebe stark genug, oder wird Stefano die Frau seines Lebens wieder verlieren, kurz nachdem er sie gefunden hat?

DIEAUTORIN

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als sechzig erfolgreiche Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit ihrer Schattengänger-Serie, der Leopardenmenschen-Saga, den Drake-Schwestern und der Sea-Haven-Saga äußerst erfolgreich. Stefano ist der Auftakt zu einer aufregenden neuen Paranormal-Romance-Reihe.

Mehr über Christine Feehan und ihre Romane finden Sie auf:

www.christinefeehan.com

CHRISTINE FEEHAN

SHADOWS

STEFANO

Roman

WILHELMHEYNEVERLAGMÜNCHEN

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Titel der amerikanischen Originalausgabe SHADOW RIDER Deutsche Übersetzung von Simone Rath
Redaktion: Catherine Beck Copyright © 2016 by Christine Feehan Copyright © 2017 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von shutterstock/Volodymyr Tverdokhlib Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-641-20491-4 V003
www.heyne.de

Für Alisha Roysum.Danke für deine Unterstützung, die mir mehr bedeutet, als ich dir sagen kann.

1

Stefano Ferraro streifte seine Autofahrerhandschuhe aus weichem Leder über und sah sich mit seinen dunkelblauen Augen gründlich im Viertel um. Sein Viertel. Seine Familie wusste über alles Bescheid, was hier vor sich ging. Es war eine gute Wohngegend, die Menschen hier waren loyal und bildeten eine enge Gemeinschaft. Sie waren hier sicher, weil seine Familie für diese Sicherheit sorgte. Frauen konnten abends allein auf die Straße gehen, und Kinder konnten draußen spielen, ohne dass sich ihre Eltern Sorgen machen mussten.

Stefano kannte hier jeden Ladenbesitzer und jeden Anwohner persönlich mit Namen. Das Territorium der Familie Ferraro begann gleich hinter der Grenze von Little Italy. Auch Little Italy kannte er wie seine Westentasche, und alle Menschen, die dort wohnten und arbeiteten, kannten ihn und seine Familie. Am Rand des Ferraro-Gebiets hörten sämtliche Straftaten auf. Selbst die hartgesottensten Verbrecher kannten diese unsichtbare Grenze, und keiner wagte es, sie zu übertreten, denn die Vergeltung folgte stets schnell und brutal.

Er sah auf die Uhr; er hatte nicht mehr viel Zeit. Der Jet war aufgetankt und wartete auf ihn. Er musste in seinen Wagen steigen und verdammt fix am Flughafen sein, aber irgendetwas hielt ihn zurück. Was es auch war, es war beunruhigend. Ein starker Drang hierzubleiben. Jeder Ferraro wusste, dass eine solche Vorahnung Ärger bedeutete. Vorsichtig und sehr leise schloss er die Tür zu seinem Maserati, ging um die Motorhaube herum und trat auf den Gehweg.

Diese Art von Vorahnung betraf immer seine Arbeit, und den Geschäften der Ferraros durfte nichts in die Quere kommen. Absolut nichts. In der Freizeit konnte er schon mal wilde Partys feiern, aber seine Arbeit war wichtig und gefährlich, und sobald es ums Geschäft ging, war er mit Haut und Haaren dabei. Er musste seinen Hintern in Bewegung setzen und zum Flughafen fahren, doch trotz seiner jahrelangen Disziplin konnte er sich nicht dazu überwinden. Der innere Drang war so stark, dass ihm keine andere Wahl blieb, als ihm nachzugeben.

Über die üblichen Straßengeräusche hinweg drang eine Stimme an sein Ohr. Flüchtig. Geheimnisvoll. Melodisch. Als er den Kopf wandte, bogen am Rande seines Territoriums zwei Frauen um die Ecke und liefen in seine Richtung. Joanna Masci erkannte er sofort. Ihr Onkel, Pietro Masci, wohnte schon seit vielen Jahren im Ferraro-Gebiet, er war hier geboren und aufgewachsen. Ihm gehörte der Feinkostladen im Viertel, bei dem viele der Einheimischen ihr Obst, Gemüse und Fleisch kauften. Ein guter Mann. Jeder mochte und respektierte Pietro, der Joanna nach dem Tod seines Bruders bei sich aufgenommen hatte.

Doch es war nicht Joanna, die sein Interesse weckte. Die Frau neben ihr war für dieses Wetter völlig unangemessen gekleidet. Ohne Mantel, ohne Pullover. Die Jeans, die sich reizend an ihre Figur schmiegte, war zerrissen. Aber was für eine Figur! Sie war nicht so dünn, wie es die meisten Mädchen bevorzugten, sondern hatte richtige Kurven. Ihre Haare waren wild und dicht und glänzend. Einen Teil davon trug sie zu einem dicken, komplizierten Zopf geflochten, aber der Rest fiel ihr in offenen Wellen auf den Rücken. Ein sattes, glänzendes Tiefschwarz. Ihre Augen konnte er aus der Entfernung nicht sehen, aber sie zitterte bei den niedrigen Temperaturen hier in Chicago, und aus irgendeinem Grund packte ihn wegen dieses Zitterns eine zutiefst primitive Reaktion. Seine Eingeweide zogen sich zusammen, und in seinem Bauch erwachte schwelender Zorn.

Es war nicht ihr Aussehen, das sein Interesse fesselte und ihn regungslos stehen bleiben ließ, sondern ihr Schatten. Die Sonne stand perfekt für volle, lange Schatten, und aus dem der Frau flossen lange, dünne Tentakel. Als wollten sie nach den anderen Schatten in ihrer Umgebung greifen. Wo immer ein Schatten war, suchte ihrer mit langen Fühlern – oder Tunneln – eine Verbindung zu ihm. Ihm stockte der Atem. Seine Lunge versagte ihm den Dienst.

Sie war das Letze, womit er je gerechnet hatte, weil … Frauen wie sie einfach so selten waren. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, aber plötzlich gab es nichts mehr, das wichtiger gewesen wäre, nicht mal die Geschäfte der Ferraros.

Er nahm sein Handy und wählte, ohne die Frau aus den Augen zu lassen. »Franco, ich brauche heute Morgen den Heli. Hab hier noch was zu erledigen, bevor ich wegkann. Halbe Stunde. Ja. Bis dann.« Ohne die beiden Frauen und den seltsamen Schatten der Fremden aus den Augen zu lassen, legte er auf und wählte die nächste Nummer. »Henry, ich brauche den Wagen doch nicht. Fahr ihn bitte wieder in die Garage.« Die Ferraros besaßen eine temperierte Garage mit einem Fuhrpark aus zahlreichen Autos und Motorrädern. Sie alle liebten die Geschwindigkeit. Henry kümmerte sich um die Fahrzeuge und sorgte dafür, dass sie immer einsatzbereit und in Topzustand waren.

Stefano klappte das Handy zu und ging auf die andere Straßenseite. Gebieterisch hob er die Hand, und natürlich hielten die Autos für ihn an. Alles hielt an, wenn er es verlangte.

Francesca Capello betete darum, nicht in Ohnmacht zu fallen, während sie mit Joanna auf dem Weg zum Feinkostladen war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schwach gefühlt. Sie hatte Hunger. Zuletzt hatte sie sich aus Ketchup und Wasser eine Tomatensuppe gemacht, aber mehr hatte sie in den vergangenen zwei Tagen nicht gegessen. Wenn sie diesen Job nicht bekam, war sie zu einer Verzweiflungstat gezwungen – zum Beispiel, die obdachlose Frau, der sie ihren Mantel geschenkt hatte, nach der nächsten Suppenküche zu fragen.

Vielleicht war es doch keine so tolle Idee gewesen, den Mantel wegzugeben. Ihre Kleidung war nicht gerade ideal für ein Vorstellungsgespräch, aber es war alles, was sie hatte. Sie brauchte den Job, sah in ihrer verwaschenen, sehr weichen Vintage-Jeans allerdings nicht gerade professionell aus, auch wenn die Hose perfekt saß, was im Secondhandladen schwer zu finden war. Sie hatte Löcher an den Knien und noch ein kleines am Oberschenkel, aber auch einige moderne Designerjeans hatten solche Risse. Nur kamen sie bei ihr eben wirklich vom Tragen.

»Wow, das Deli ist ja brechend voll«, bemerkte Joanna, als sie vor der Glastür stehen blieb. Sie riss die Tür auf und schob Francesca in den Laden.

Francesca glaubte, von den vielen Essensgerüchen ohnmächtig zu werden. Sie presste die Hand auf ihren laut knurrenden Magen. In mehreren Reihen standen die Kunden vor der Theke, die kleinen Tische waren alle belegt.

»Gut besucht«, sagte sie, denn irgendetwas musste sie schließlich sagen. Die meiste Zeit hatte sie Joanna das Reden überlassen, weil … na ja, weil sie einfach nicht sprechen konnte. Nach allem, was Joanna für sie getan hatte, würde Francesca nicht vor den Augen ihrer Freundin in Tränen ausbrechen.

»Hab ich dir doch gesagt.« Joanna ließ ein Lächeln aufblitzen, fasste ihre Freundin am Arm und zog sie durch die Menge zum Fenster am anderen Ende des Raums. »Hier können wir warten, bis Zio Pietro ein paar Minuten Zeit hat.«

Francesca hatte nicht den Eindruck, dass das in absehbarer Zeit der Fall sein würde. In ihrer Nase vermischten sich die vielen Gerüche miteinander, und ihr wurde übel. Hoffentlich würde sie sich nicht mitten im Deli übergeben müssen. Dann würde sie den Job wohl kaum kriegen. Aber ihr Magen war so leer.

Während sie darauf wartete, dass Joannas Onkel etwas Zeit für das Vorstellungsgespräch erübrigen konnte, hielt sie die Luft an, bis ihre Lunge brannte. Joanna hatte ihr den Job versprochen. Ihr Geld – das sie sich von Joanna geliehen hatte – war fast bis auf den letzten Cent dafür draufgegangen, nach Chicago zu kommen und das winzige Apartment am Rand von Little Italy zu mieten. Für Essen oder Kleidung war nichts mehr übrig. Sie musste diesen Job bekommen. Wenn sie sehr, sehr sparsam war, würde sie noch eine Woche durchhalten, aber viel länger nicht mehr. Sie würde auf der Straße leben, zusammen mit Dina, der obdachlosen Frau. Das hatte sie schon mal gemacht, und es war kein Vergnügen gewesen. Insgeheim war sie sich nicht hundertprozentig sicher, ob ihr Apartment wirklich besser war als die Straße, aber wenigstens hatte es ein Dach.

So sehr sie sich auch bemühte, Francesca konnte einfach nicht aufhören zu zittern. Die beißende Kälte drang ihr bis in die Knochen. Dass nach dem großen Unwetter alles voller Pfützen war, denen sie unmöglich hatte ausweichen können, und ihre Schuhe und Strümpfe triefnass waren, machte es auch nicht besser. Durch die dünnen Sohlen war das Wasser leicht in die Schuhe eingedrungen, und jetzt waren zu allem Überfluss ihre Zehen taub gefroren.

Trotzdem war hier der perfekte Ort für sie, wenn sie den Job bekam. Es war ein kleines Viertel, alles war zu Fuß erreichbar. Ein Auto oder einen anderen fahrbaren Untersatz besaß sie nicht. Sie fing ganz neu an und musste wie Phönix aus der Asche auferstehen, aber wenn sich Pietro nicht beeilte, würde sie bald einfach umfallen.

Hätte sie nicht so dringend Wärme und etwas zu essen gebraucht, hätte sie sich darüber gefreut, dass dieser Feinkost- und Sandwichladen so beliebt war. Es war nicht zu übersehen, dass Pietro eine Aushilfe brauchte. Mit einer Registrierkasse konnte sie umgehen, kein Problem. Sandwiches machen konnte sie auch. Sie hatte sich das College mit der Arbeit in einem solchen Deli finanziert und war sicher, dass das hier ein Kinderspiel werden würde.

Die Tür ging auf, ein Schwall kalter Luft wehte in den Laden, und Francesca fror noch mehr. Sie wandte den Kopf und erstarrte. Noch nie hatte sie einen attraktiveren oder gefährlicher aussehenden Mann gesehen. Er war groß, breitschultrig, stahlhart und sagenhaft muskulös. Seine tiefschwarzen Haare wirkten zerzaust, allerdings auf eine kunstvolle Art, als würden selbst sie es nicht wagen, sich ihm zu widersetzen.

Er trug einen dreiteiligen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug, der in Italien oder Frankreich maßgeschneidert sein musste und aussah, als hätte er ein Vermögen gekostet. Die Krawatte war in einem etwas dunkleren Grau gehalten, das zu den Nadelstreifen des Anzugs passte, und das Hemd darunter hatte einen etwas helleren Grauton. Dazu trug er weiche Handschuhe und einen langen, dunklen Kaschmirmantel. Selbst seine Schuhe sahen aus, als hätte er Unsummen dafür bezahlt. Bei diesem Anblick wurde sie sich erst recht ihrer eigenen schäbigen Garderobe bewusst.

Sie war nicht die Einzige, der er auffiel. Als er das Deli betrat, verstummte das Stimmengewirr abrupt. Nicht mal mehr ein Flüstern. Niemand rührte sich, als wären alle am Boden festgewachsen. Pietro nahm Haltung an. Neben ihr holte Joanna tief Luft. Die Atmosphäre war von freundlichen Plaudereien und unbeschwertem Tratsch in Bedrohung umgeschlagen.

Sein Gesicht war wie versteinert. Auf seinem markanten Kiefer lag ein dunkler Schatten. Er war mit Abstand der umwerfendste Mann, den sie je gesehen hatte. Seine Augen hatten ein so intensives Blau, dass es schon fast unnatürlich wirkte. Mit diesen Augen sah er sich im Laden um und nahm alles und jeden wahr. Das merkte nicht nur sie – alle starrten ihn an. Sein Blick schweifte wieder zurück und blieb an ihr hängen. Er kniff die Augen zusammen.

Sie konnte seinen Blick spüren, und ihr blieb die Luft weg. Er schien direkt in sie hineinzusehen, doch sie hatte viel zu viele Geheimnisse, als dass er sie so anschauen und so viel sehen dürfte. Schlimmer noch: Sein Blick glitt an ihr entlang, über den abgeschnittenen Pullover, der eng an ihrem Busen anlag und nur knapp bis zur Taille reichte. Weil die Jeans etwas tiefer saß, musste sie dem Impuls widerstehen, am Saum ihres Pullovers zu ziehen. Er war eines der wenigen warmen Kleidungsstücke, die sie besaß.

Sein Blick wanderte über die löchrige Jeans zu den durchnässten Schuhen und wieder zu ihrem Gesicht. Francesca wünschte, die Erde würde sich unter ihr auftun und sie verschlingen. Die Spannung im Laden nahm noch weiter zu, und Francesca wusste, warum. Dieser Mann war nicht nur gut aussehend und gefährlich, er war außerdem wütend. Um ihn herum breitete sich eine Wand aus intensiver Hitze aus, bis niemand mehr atmen konnte, und Francesca spürte förmlich, wie seine Wut in der Luft bebte. Der ganze Raum vibrierte unter seinem Zorn.

Unter dem starren Blick dieser blauen Augen fing sie an zu zittern und in sich zusammenzuschrumpfen. Auch wenn sie nicht begriff, warum er sie ausgewählt hatte, er hatte es getan. Sein diamantharter Blick war fest auf sie gerichtet; nur auf sie und auf keinen der anderen Kunden. Sie atmete tief ein und wieder aus und zupfte jetzt doch am Saum ihres Pullovers. Sein Blick wurde noch finsterer.

»Mr. Ferraro.« Pietro trat hinter der Theke hervor.

Er hatte die Schultern zurückgenommen, seine Miene war überaus besorgt, sein Ton respektvoll. Er sah aus, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen. Genau wie alle anderen. Francesca begriff nicht, was hier vor sich ging, aber Joanna schien es ziemlich genau zu wissen. Zitternd legte sie der Freundin eine Hand auf den Arm, als wollte sie sich an ihr festhalten.

Alle hatten Angst vor ihm. Francesca begriff, warum – er sah gefährlich aus. Aber ausnahmslos jeder im Laden? Angst? Vor diesem Mann? Das war etwas erschreckend. Wenn er doch nur aufhören würde, sie so anzustarren.

Mr. Ferraro kam auf sie zu. Er sah aus wie … ein Raubtier. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen und schien nicht einmal zu blinzeln. Augenblicklich teilte sich die Menge wie das Rote Meer und öffnete eine Gasse, die direkt zu ihr führte. Sie kam sich so verwundbar und entblößt vor wie noch nie. Sie konnte nicht einmal Joanna fragen, wer das war, warum alle Angst vor ihm hatten oder wie es kam, dass ihn jeder kannte. Oder womit sie seinen Zorn auf sich gezogen hatte.

Alles in ihr kam zum Stillstand. Es sei denn, er wusste es. O Gott. Er durfte es nicht wissen. Sie hatte nichts und niemanden mehr. Wenn sie diesen Job nicht bekam, würde sie wieder auf der Straße landen. Ihr Gesicht brannte unter seinem prüfenden Blick. Er sah alles, das wusste sie. Ihre Secondhandklamotten, die nassen Schuhe, das fehlende Make-up. Sein Anzug hatte sicher Tausende Dollar gekostet, genau wie sein Mantel. Die Handschuhe waren wahrscheinlich mehr wert als ihr komplettes Outfit neu gekostet hatte, und von dem, was er für seine Uhr ausgegeben hatte, hätte man vermutlich ein Auto kaufen können.

Sie spürte, wie ihr die Farbe ins Gesicht stieg, und konnte nichts dagegen tun. Sie senkte den Blick, obwohl sich Trotz in ihr regte. Nur weil er wohlhabend war – und er war mehr als nur wohlhabend, das sah jeder, der Augen im Kopf hatte – hatte er kein Recht, sie zu verurteilen.

Aber, o Gott, sah er gut aus. Italoamerikaner. Olivfarbene Haut, sagenhaft blaue Augen und dichte schwarze Haare, in die jede Frau am liebsten hineingreifen würde. Kein Mann sollte so aussehen dürfen. Als sie wegsehen wollte, riet etwas an seinem unbeugsamen Blick ihr eindringlich davon ab, und sie wagte es nicht, sich dem zu widersetzen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihm jemand in die Quere kam. Er ging nicht einfach auf sie zu, sondern pirschte sich heran wie eine riesige Raubkatze, die aus den Schatten hervortritt. Lautlos. Geschmeidig. Atemberaubend.

»Poetry in motion«, murmelte sie lautlos. Sie kannte den Song, aber erst jetzt wusste sie, was der Ausdruck bedeutete, wie er in den Bewegungen eines Mannes lebendig wurde.

Direkt vor ihr blieb er abrupt stehen. Hatte er sie gehört? Sie spürte, wie ihr noch mehr Farbe ins Gesicht stieg. Tiefdunkles Rot. Es war schon peinlich genug, aus der Menge auserwählt worden zu sein. Wenn er sie jetzt auch noch gehört hatte …

»Ich bin Stefano Ferraro. Und Sie sind?« Es war nichts anderes als ein Befehl.

Sie öffnete den Mund, doch es kam nichts heraus. Sie war wie gelähmt vor Angst, ohne dass sie genau gewusst hätte, wovor. Joanna kniff sie so fest in den Arm, dass sie mit ihrem Namen herausplatzte. »Francesca. Francesca Capello.«

»Wo ist Ihr beschissener Mantel?« Er sprach leise und sanft, trotzdem klang seine Stimme bedrohlich, als würde sie seinen Zorn allein deshalb auf sich ziehen, weil sie keinen Mantel trug.

Seine Ausdrucksweise, zusammen mit der Unvermitteltheit seiner Frage ließ sie zusammenzucken. Sie hob das Kinn, und sein Blick folgte dieser trotzigen Geste sofort. »Das geht Sie nichts an«, sagte sie genauso leise.

Die Leute im Deli hielten kollektiv die Luft an, was ihr in Erinnerung rief, dass sie nicht allein waren, obwohl es ihr so vorkam, als wären sie nur zu zweit.

»Und ob es mich etwas angeht«, gab er zurück. »Sie zittern so stark, dass Ihre Zähne klappern. Wo ist Ihr Scheißmantel?«

Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, er solle sich zum Teufel scheren, doch es kam nichts heraus. Kein einziges Wort.

»Den hat sie der Obdachlosen gegeben«, sprang Joanna hastig ein. »Auf dem Weg hierher. Wir waren auf der Franklin, und da saß eine Frau unter einem Dachvorsprung und hat gefroren, und da hat Francesca ihr ihren Mantel gegeben.«

»Dina«, murmelte Francesca.

»Dina?«, wiederholte er.

»Sie hat einen Namen. Sie heißt Dina«, sagte sie, bevor sie sich bremsen konnte. Sie wusste, dass sie schnippisch klang, aber das war ihr egal.

»Ich weiß sehr genau, wer sie ist«, sagte er. »Ich wüsste gern, wer Sie sind.«

Sein Interesse an ihr machte Francesca Angst, und zugleich war es ihr entsetzlich peinlich, derart im Mittelpunkt zu stehen. Sie sandte ein kleines Stoßgebet zum Himmel, der Boden möge sich vor ihr auftun und sie verschlucken.

Da ihre Antwort nur Schweigen war, sprang Joanna für sie in die Bresche. »Sie ist eine Freundin von mir, ich habe sie überredet, aus Kalifornien hierherzuziehen. Onkel Pietro brauchte jemanden, der ihm im Deli aushilft, und sie hat jede Menge Erfahrung.« Die Worte überschlugen sich förmlich, so eilig hatte es Joanna, die Informationen loszuwerden. »Deshalb ist sie jetzt hier, um sich für den Job zu bewerben.«

Francesca war sich bewusst, dass jeder im Laden einschließlich Pietro sie anstarrte. Höchstwahrscheinlich sah sie in ihren Secondhandsachen selbst aus wie eine Obdachlose, aber die Frau auf der Straße hatte nun mal gefroren. Francesca selbst hatte immerhin vier Wände und ein schützendes Dach – jedenfalls bis zum Monatsende. Danach würde sie sich wohl mit Dina einen Pappkarton teilen.

»Verstehe«, sagte Stefano Ferraro nachdenklich, den Blick immer noch fest auf sie gerichtet. »Du kennst sie, Joanna? Bürgst du für sie?«

Joanna nickte so eifrig, dass ihr die glatten Haare ins Gesicht flogen. Francesca spürte, wie ihre Freundin zitterte, was ungewöhnlich war, denn Joanna besaß Unmengen an Selbstvertrauen. In der Schule war sie beliebt gewesen und hatte immer, wirklich immer eine Meinung beizusteuern. Jeder mochte sie, und dennoch zitterte sie jetzt unverkennbar.

Stefano, der immer noch Francescas Gesicht musterte, zückte seine Brieftasche und steckte eine Handvoll Geldscheine in seine Manteltasche. Dann zog er den Mantel aus und hielt ihn ihr hin.

Ihre Lunge war wie zugeschnürt. Sie schüttelte den Kopf und wollte zurückweichen, doch dabei stieß sie gegen die bebende Joanna. Wer war dieser Mann, vor dem alle solche Angst hatten? Francesca wusste, dass ihr alles Blut aus dem Gesicht gewichen war; sie konnte es spüren. Wieder schüttelte sie den Kopf, diesmal kräftiger, damit kein Zweifel daran bestehen konnte, dass ihre Antwort ein hallendes, nachdrückliches Nein war.

Ungeduld glitt über seine Züge. »Für so einen Scheiß habe ich keine Zeit, bambina. Ziehen Sie den Mantel an, und kommen Sie einen Moment mit mir nach draußen. Wir müssen reden.« Er sah auf seine teure Uhr. »Ich habe zwei Minuten, ich werde woanders erwartet.«

Sie spielte mit dem Gedanken, ihn die zwei Minuten lang hinzuhalten, bis er wegmusste, doch sowohl Joanna als auch Pietro wirkten verzweifelt. Er musste ein Krimineller sein. Von der Mafia. Einer dieser brutalen Kerle wie im Fernsehen, die in die Läden gingen und das ganze Geld mitnahmen. Dafür sah er viel zu elegant aus, aber zugleich wirkte er, als könne er jemandem ohne größere Anstrengung die Knochen brechen.

Joanna schob sie sogar ein Stück auf Stefano zu. Resigniert kehrte Francesca ihm den Rücken zu und schob die Arme in die Mantelärmel. Zu ihrem Entsetzen legte er die Arme um sie, um die Knöpfe vorne zu schließen. Ganz um sie herum. Sie fühlte sich gefangen. Ihr Rücken berührte seine Brust, und seine langen Arme umfingen sie, während er den Mantel zuknöpfte. Sie spürte seine Wärme. Seine Kraft. Zum ersten Mal an diesem Morgen hörte sie auf zu zittern.

Seine Arme fühlten sich ungeheuer stark an, seine Brust wie eine eiserne Wand. Mit jedem Atemzug atmete sie auch ihn ein. Seinen männlichen, würzigen Duft. Er drehte sie zu sich um und kam einen Schritt näher – zu nah, denn jetzt bekam sie wieder keine Luft mehr. Der Mantel war warm und himmlisch weich. Er roch nach ihm. Und er roch gut. Sie bekam tatsächlich weiche Knie. Aber vielleicht lag das gar nicht an ihm, sondern an ihrem Hunger.

Er ließ eine Hand an ihrem Arm hinuntergleiten und packte ihr Handgelenk mit festem Griff. Sie sah zu ihm auf und machte sich darauf gefasst, seinem Blick zu begegnen. Doch er sah nicht sie an, sondern Joannas Onkel. Er lächelte nicht, reichte ihm aber die andere Hand.

»Pietro. Schön, dich zu sehen. Ich vertraue darauf, dass du gut auf alles aufpasst, was mir gehört.« Er sprach mit leiser, sexy Stimme, und ihr war, als würde ihr Körper mit einer zarten Vibration darauf antworten, mit einem Lied, einer Melodie, die ganz mit ihm im Einklang war.

Er sah wieder auf sie herab, und sein Blick traf sie so heftig, dass sie einen Mini-Orgasmus bekam. Ob es ihr gefiel oder nicht, so war es. Joanna rettete sie, indem sie einen leisen, heiseren Laut machte, der Francesca die Gelegenheit gab, sich zu ihrer Freundin umzudrehen. Pietros Kopf fuhr hoch, sein Blick fiel kurz auf Francescas Gesicht. Sie runzelte die Stirn und versuchte die Sprache der Einheimischen zu verstehen, aber sie hatte keine Ahnung, was zwischen Pietro und Stefano Ferraro vorgegangen war.

Zähneknirschend ging sie mit Stefano nach draußen, denn es war höchste Zeit, ihm gründlich die Meinung zu geigen, und das konnte sie nicht vor allen anderen tun. Außerdem ließ er ihr gar keine andere Wahl. Nicht nur Pietro und Joanna starrten sie an, sondern auch alle anderen im Deli. Sie mochte es nicht, so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Als Stefano die Tür öffnete und sie vorangehen ließ, traf die Kälte sie wie ein Schlag. Zu deutlich spürte sie seinen harten, muskulösen Körper dicht hinter sich, und er hielt sie immer noch so fest am Arm, dass sie bei jedem Schritt seinen Körper streifte.

Direkt vor dem Deli blieb er unter dem Dachvorsprung neben der Tür stehen. Sie griff nach den Mantelknöpfen, doch sofort nahm er ihre Hände und hinderte sie daran, die Knöpfe wieder zu öffnen. Er schirmte sie gegen den Wind ab und drängte sie zugleich in die Ecke. Eine Hand auf ihren Bauch gelegt, schob er sie sanft zurück, bis sie nach drei Schritten gegen die Hauswand stieß und er so dicht vor ihr stand, dass sie nicht entkommen konnte.

»Kaufen Sie sich von dem Geld etwas zu essen. Und ein anständiges Paar Schuhe. Unterstehen Sie sich, den Mantel zu verschenken. Den mag ich sehr.«

Seine Stimme klang ein wenig ungeduldig und eindeutig autoritär, als würde jeder Mensch auf der Welt seinen Befehlen gehorchen – und wahrscheinlich stimmte das sogar. Wie sie das hasste: Sie stand dem heißesten Mann der Welt gegenüber, und er konnte sehen, dass sie nichts besaß. Absolut nichts. Und annehmen würde sie von ihm auch nichts.

»Ich werde weder Ihr Geld noch Ihren Mantel annehmen«, fuhr sie ihn an.

Er hielt ihre Hände gefangen, strich mit dem Daumen über ihren Handrücken, und diese Berührung jagte ihr trotz der butterweichen Lederhandschuhe einen Schauer der Erregung über den Rücken.

»Der Mantel ist eine Leihgabe, und das Geld …« Er zuckte die Achseln.

»Ich werde es nicht annehmen«, wiederholte sie.

»Gibt es einen Grund, warum Sie nett sein dürfen, ich aber für dieselbe Geste mit Verachtung gestraft werde?«, fragte er sanft.

Sie sah ihm in die Augen, und das war ein Fehler. Ein Riesenfehler. Es war, als würde sie in diese harten, durchdringenden Augen hineinstürzen. Sofort wurde ihr klar, dass er ihr den Mantel nicht aus Nettigkeit gegeben hatte. Sie wusste nur nicht, warum dann. Oder warum er sich überhaupt für sie interessierte.

»Francesca?«, hakte er nach.

Sie versuchte, ihn finster anzusehen. »Nein, natürlich nicht. Es ist nur nicht leicht, Almosen anzunehmen.« Sie holte Luft.

»Das ist kein Almosen.«

Das hatte sie befürchtet. Sie wandte den Blick ab. »Ich kann … das … nicht … von Ihnen … annehmen, weil Sie …« Herrgott, sie konnte nicht mal mehr richtig sprechen. Er war zu … zu nah und hüllte sie in seine Wärme ein. Zu attraktiv. Zu gefährlich. Zu … alles, was sie selbst nicht war und nie sein würde.

Seine Kiefermuskeln verhärteten sich noch mehr. Weil ihr Blick an seinem sehr sexy Bartschatten hängen geblieben war, sah sie seine Ungeduld sehr deutlich. Ihr Bauch zog sich zu einem harten, angstvollen Knoten zusammen. Sie konnte nicht anders, als die Hand auf ihren Unterbauch zu legen, um die Spannung darin zu lösen. Sein Blick fiel auf ihre Hand, dann sah er ihr wieder ins Gesicht.

»Es liegt daran, dass ich Geld habe.« Eine Feststellung.

Der Vorwurf tat weh. Vor allem, weil er der Wahrheit entsprach. Ihre Wangen verfärbten sich. Bei ihm klang es, als hätte sie Vorurteile. Sie hasste es, dass er sie dabei ertappt hatte, aber tatsächlich wäre es ihr sehr viel leichter gefallen, den Mantel von jemandem anzunehmen, der deutlich weniger wohlhabend war. Sie sog die Unterlippe zwischen die Zähne. Natürlich war das nicht der einzige Grund, aber die anderen Gründe konnte sie auch schlecht aufzählen: dass er umwerfend aussah und wahnsinnig sexy war. Oder dass er gefährlich war und womöglich für die Mafia arbeitete.

»Francesca.«

Ihr Magen schlug Purzelbäume. Er hatte ihren Namen in leisem Befehlston ausgesprochen. Er war es gewohnt, dass man ihm Achtung und Gehorsam entgegenbrachte. Sie holte tief Luft.

»Sehen Sie mich an.«

Sie atmete langsam aus und zwang sich, sein attraktives Gesicht anzusehen, bis sich ihre Blicke trafen. Dann wich schlagartig aller Atem aus ihrer Lunge, und sie rang nach Luft.

»Behalten Sie den Scheißmantel.« Er spie jedes Wort aus.

Er jagte ihr eine Heidenangst ein. Ohne dass er sie berührt oder bedroht hätte, spürte sie die Gefahr, die von ihm ausging. Sich mit ihm anzulegen war zwecklos. Er würde seinen Willen bekommen, das wussten sie beide.

»Danke.« Das Wort hatte einen bitteren Beigeschmack, aber sie brachte es über die Lippen.

Er nickte und sah wieder auf die Uhr. »Besorgen Sie sich etwas zu essen«, sagte er noch, ehe er sich von ihr abwandte. »Ich komme wieder, um meinen Mantel abzuholen.«

Sie räusperte sich. »Mr. Ferraro?«

Er fuhr herum. Elegant und ungeduldig. »Ich habe zu tun, Francesca.«

Das war ihr egal. Sie musste die Wahrheit erfahren. »Warum haben alle Angst vor Ihnen?«

Er hielt ihrem Blick stand, dass sie ihr eigenes Herz pochen hörte. »Weil ich kein Mann bin, der sich verarschen lässt.«

Blinzelnd sah sie zu ihm auf. Die Ehrlichkeit seiner Antwort hatte sie ein wenig entsetzt. Mit ziemlicher Sicherheit hatte er recht. Er brachte einen ganzen Raum voller Menschen zum völligen Stillstand. Niemand hatte sich gerührt. Niemand hatte ein Wort gesagt. Er sah ganz eindeutig nicht wie ein Mann aus, der sich verarschen ließ.

Sie räusperte sich. »So was mag ich gar nicht.«

Wieder legte er die Hand auf ihren Bauch und schob sie rückwärts gegen die Wand. Er trat so dicht vor sie, bis sie ganz von seinem Duft und seiner Wärme eingehüllt war. »Was mögen Sie nicht?« Sein Blick glitt zu ihren Lippen und blieb dort hängen.

Ihre Lippen bebten, und in ihrem Bauch stiegen eine Million Schmetterlinge auf. Ihr Herz hämmerte. O Gott. Er war ihr so nah. Zu nah. Er war mindestens anderthalb Köpfe größer als sie, und seine Schultern nahmen ihr den Blick auf die Straße. Er roch … himmlisch. Sie hatte nicht gewusst, dass ein Mann so gut riechen konnte. Draußen war es eiskalt, aber er zitterte kein bisschen, obwohl sie seinen Mantel anhatte.

»Diese vulgäre Sprache.« Sie plapperte einfach drauflos, sagte ohne nachzudenken das Erste, was ihr einfiel.

Er zog eine Augenbraue in die Höhe. Sie hätte nicht gedacht, dass jemand wirklich dazu in der Lage war: nur eine Augenbraue hochzuziehen. Es war unglaublich sexy – jedenfalls bei ihm.

»Vulgäre Sprache«, wiederholte er. »Dolce cuore, Sie können ja nicht mal Arsch sagen.«

Ohne zu wissen, warum, spürte sie, wie ihr die Farbe ins Gesicht stieg. Sie war nicht der Typ, der vor einem Wildfremden mit schmutzigen Wörtern um sich warf. Sie starrte auch nicht seine Lippen an, so gern sie es auch getan hätte. Sie widerstand der Versuchung, weil das eben höflich war. Sie drängte ihn nicht an die Wand und hielt ihn nicht mit einer Hand am Bauch und mit der anderen am Kopf fest. Sie hätte es nie gewagt, ihn anzufassen.

Da es nichts zu sagen gab, schwieg sie. Sie stand einfach nur da und wartete darauf, dass er sie losließ.

Wieder sah er auf die Uhr. »Ich muss wirklich los. Essen Sie etwas. Das ist mein Ernst, Francesca. Geben Sie das Geld oder den Mantel nicht irgendjemand anderem. Ich würde es erfahren, und es würde mir nicht gefallen.«

Sie verzog das Gesicht. »Muss ich Angst vor Ihnen haben?«

Zum ersten Mal ließ Erheiterung seine Züge weicher wirken. »Nur wenn es dazu führt, dass Sie meinen Mantel nicht weggeben und heute etwas essen.«

Er fasste ihre Haare in einer Hand zusammen und ließ die Strähnen einzeln aus seiner Faust gleiten. »Und vergessen Sie nicht, sich ein vernünftiges Paar Schuhe zu kaufen.«

»Den Mantel trage ich, aber das Geld … Ich weiß nicht, wann ich es Ihnen zurückzahlen kann.«

»Pietro zahlt einen anständigen Lohn.« Er wandte sich ab.

»Noch habe ich den Job nicht.«

»Sie haben ihn.« Er hob die Hand und ging mit leichten, lautlosen Schritten die Straße hinunter. Er sah umwerfender aus als je zuvor.

»Warten Sie. Wie soll ich Ihnen den Mantel zurückgeben?«, fragte sie mit einer Spur Verzweiflung in der Stimme. Er hatte deutlich gemacht, dass er das Kleidungsstück wiederhaben wollte.

»Ich komme zu Ihnen.«

Sie sah ihm nach. Beobachtete, wie ihm die Passanten Platz machten. Er schien förmlich über den Gehweg zu gleiten, ein Mann, den man ernst nehmen musste. Sie fühlte sich ein wenig zerschlagen, als wäre sie bei einem furchtbaren Sturm mitten auf dem Meer gewesen. Einen langen Augenblick rührte sie sich nicht von der Stelle. Sie stand da, in seinen langen Mantel gewickelt, zwang sich, nicht zu tief einzuatmen, und versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen.

Joanna fasste sie am Arm. »Oh. Mein. Gott. Ist das gerade wirklich passiert? Sag mir, dass es nicht passiert ist.« In ihrem Schock schüttelte sie Francesca förmlich.

Francesca sah durch das Schaufenster des Delis. Niemand hatte sich bewegt. Die gesamte Aufmerksamkeit aller Menschen in diesem Geschäft galt immer noch Stefano Ferraro. Sie kuschelte sich tiefer in den warmen Mantel. Der Kaschmir roch nach Stefano, hatte seine Wärme und auch seine Eleganz.

»Was ist denn passiert?«, fragte sie Joanna. »Ich habe nämlich keine Ahnung.«

»Er hat Zio Pietro gerade gesagt, dass er dich einstellen soll. Er hat es ihm befohlen.«

»Das kann er nicht machen.« Beunruhigt runzelte Francesca die Stirn.

»O doch, das kann er. Und er hat es getan. Niemand widersetzt sich einem Ferraro. Niemand, Francesca.«

»Na großartig. Bestimmt nimmt mir dein Onkel übel, dass irgendjemand ihm in seinem eigenen Laden sagt, was er zu tun hat.«

»Nein, bestimmt nicht. Er freut sich, dass er Stefano einen Gefallen tun kann. Das kommt selten vor, und es hat etwas zu bedeuten. Man tut einem aus der Familie einen Gefallen, und sie alle sind dir etwas schuldig. Die ganze Familie. Das ist eine Riesensache, wenn dir ein Ferraro was schuldig ist. Zio Pietro wäre fast durch den Laden getanzt.«

»Warum hat es diesen Mann so wütend gemacht, dass ich keinen Mantel habe?«

Joanna sah verwirrt aus. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur eins: Es ist supercool, dass du seine Aufmerksamkeit geweckt hast. Ich wohne schon seit Jahren hier, schon seit ich ein kleines Mädchen war, und sie wissen alle, wer ich bin und wie ich heiße. Aber so hat sich noch keiner von denen für mich interessiert.«

Francesca biss die Zähne zusammen. »Warum denn nicht?« Sie kannte die Antwort bereits, und sie gefiel ihr nicht.

»Wir verkehren nicht unbedingt in denselben gesellschaftlichen Kreisen. Diese Familie ist berühmt. Jeder kennt sie.«

Das trug nicht im Geringsten dazu bei, Francescas Unbehagen über Stefanos Interesse an ihr zu lindern. »Ich kenne diese Leute nicht. Und ich will sie auch nicht kennen.« Was nicht ganz stimmte. Den Namen hatte sie schon mal gehört. Sie wusste, dass er mit einer internationalen Bank und einem sehr noblen Hotel in Verbindung stand. Ebenso wie mit einem Motorsport-Rennstall.

Joanna zog sie am Arm in Richtung Ladentür. »Komm schon. Hier draußen ist es kalt. Zio Pietro will dich kennenlernen.«

»Du hast sie gesagt. Dann gibt es mehr als einen?« Sie wusste, dass es einen Ferraro gab, der Autorennen fuhr, aber bestimmt war der Name nicht so ungewöhnlich.

Joanna nickte feierlich. »Und sie sehen alle so irre gut aus. Kein Scherz. Stefano ist der Älteste. Er hat vier Brüder, die alle genauso heiß sind. Und eine Schwester, die sagenhaft schön ist. Wenn sie zusammen über die Straße gehen, starren alle Leute sie an. So heiß sind die. Und außerdem sind sie alle supercool, was sie noch heißer macht. Ich bin ein bisschen verliebt in alle, auch in die Schwester. Sie sind so unglaublich toll.«

Francesca konnte nicht anders, sie fing an zu lachen. Seit Monaten hatte sie nicht mehr gelacht. Es war schön, Joanna wiederzusehen. Sie war kein bisschen kompliziert und wollte es auch nicht sein. Sie konnte über alles lachen und liebte Partys und Clubs, in denen sie die ganze Nacht durchtanzen konnte.

»Ich kann nicht fassen, dass Stefano Ferraro Ansprüche auf dich anmeldet.«

Die Aussage war Joanna über die Lippen gerutscht, und plötzlich fühlte sich Francesca noch schwächer und verwirrter als vorher. Als sie in den Laden gingen, wandten sich aller Augen ihr zu. Es herrschte eine unheimliche Stille. Farbe stieg ihr ins Gesicht. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre weggelaufen.

Pietro winkte seine Nichte zu sich. »Komm und vertritt mich hinter der Theke, während ich mich mit deiner Freundin unterhalte«, wies er sie an.

Joanna drückte Francescas Hand. »Zio Pietro, das ist meine beste Freundin, Francesca Capello.«

»Ja, natürlich, du redest ja die ganze Zeit von ihr«, sagte Pietro strahlend und schickte sie mit einem Wink zu den Kunden hinüber. »Jetzt mach schon, bevor sie ihre Einkäufe woanders erledigen. Ich kümmere mich um Francesca.«

Er gab Francesca ein Zeichen, ihm zu folgen, und sie drückte sich an der Menschenschlange vorbei hinter die Theke. Dort war sie den Gerüchen der Lebensmittel so nahe, dass ihr Magen abermals knurrte. Unwillkürlich zog sie den Mantel enger um sich, als Schutzschild gegen die vielen neugierigen Blicke. Und um zu verbergen, dass sie am Verhungern war. Sie folgte Pietro durch einen schmalen Flur in ein ziemlich unordentliches Büro.

Pietro deutete auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich. Ich hole Ihnen ein Bewerbungsformular, aber nur, weil ich Ihre Daten brauche. Es ist eine reine Formalität.«

Sie zuckte zusammen. Wenn es für einen Durchschnittsmenschen doch nur leichter wäre, sich eine neue Identität zuzulegen. Sie hatte sich sogar erkundigt, aber nur erfahren, dass es unmöglich war, solange sie nicht genug Geld hatte und niemanden im Verbrechermilieu kannte – oder eben nur diesen einen. Deshalb war sie Francesca Capello geblieben. Sie klammerte sich so fest in den Mantelstoff, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.

»Erzählen Sie mir, woher Sie Stefano Ferraro kennen. Es klang, als hätten Sie sich gerade erst kennengelernt, trotzdem hat er gesagt …« Er brach ab, wartete auf mehr Informationen.

Sie sah Pietro über den Schreibtisch hinweg an, und ihr Herz begann zu hämmern. Sie brauchte diesen Job. Lügen konnte sie nicht sehr gut, aber … sie wusste nicht, was sie tun oder ihm antworten sollte. »Es tut mir leid, Mr. Masci. Ich habe ihn noch nie vorher gesehen.« Na bitte. Sie hatte die Wahrheit gesagt. Sie musste diesen Job bekommen. Am ganzen Leib zitternd, beugte sie sich zu ihm vor. »Bitte. Ich arbeite sehr viel. Ich habe massenhaft Erfahrung. Wirklich.« Nur Referenzen konnte sie ihm nicht nennen. Keine einzige.

Pietro lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie stirnrunzelnd an. »Sie haben Ihn noch nie vorher gesehen?«, wiederholte er ihre Aussage leise und nachdenklich. »Er hat Anspruch auf Sie angemeldet. Er hat mich gebeten, für ihn ein Auge auf Sie zu haben. Haben Sie eine Ahnung, was das für uns bedeutet? Wie kann es sein, dass Sie ihn nicht kennen?«

Allmählich wuchs die Verzweiflung in ihr. In den letzten Wochen hatte sie kaum etwas gegessen. Wenn man sich in alten Häusern versteckte, verfolgt wurde und nur versuchte, am Leben zu bleiben, stand Essen nicht unbedingt an erster Stelle. Es war eine lange Busfahrt gewesen, und sie hatte ihr Geld für eine Unterkunft sparen müssen. Da war für Essen nicht viel übrig geblieben.

»Ich habe Joanna in der Schule kennengelernt – am College. Als mir und meiner Familie … etwas zugestoßen ist … war sie so nett, mir zu helfen. Ich bin mit dem Bus von Kalifornien hierhergekommen, weil sie dachte, ich könnte in Ihrem Deli arbeiten und mir ein neues Leben aufbauen.«

Er legte die Hände flach auf den Tisch, beugte sich zu ihr und sah sie durchdringend an. Ihr Mut schwand.

»Sind Sie auf der Flucht vor dem Gesetz?«

Die Erleichterung war so groß, dass sie am liebsten geweint hätte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, das bin ich nicht. Ich hatte zu Hause Probleme, aber nicht mit dem Gesetz. Ich brauche diesen Job wirklich. Ich habe nicht mehr viel Geld …« Bei diesen Worten fielen ihr die zusammengefalteten Geldscheine wieder ein, die Stefano Ferraro in die Tasche seines sehr warmen Mantels gesteckt hatte.

»Warum sollte Stefano Ferraro mich Ihretwegen um einen Gefallen bitten? Kennt er Ihre Familie?«

Sie schüttelte den Kopf. Ihr war schwindelig. »Ich schwöre Ihnen, ich kenne ihn nicht. Ich weiß nicht, warum er mir seinen Mantel gegeben hat oder sich so verhalten hat, wie er es getan hat.«

»Er ist mit Ihnen nach draußen gegangen, um mit Ihnen zu reden. Was hat er gesagt?«

»Nichts. Er wollte nicht, dass ich seinen Mantel herschenke. Er sagt, ich müsse mir von dem Geld neue Schuhe kaufen. Er war sehr nett.«

In seinem Blick bewegte sich etwas. »Die Ferraros sind so einiges, aber sie sind nicht nett. Er möchte, dass ich für Sie sorge. Meine Nichte hat mich ebenfalls darum gebeten. Also werde ich Sie einstellen. Sie können morgen anfangen. Füllen Sie die Papiere aus, dann gebe ich Ihnen etwas zu essen. Sie sehen aus, als wäre Ihre letzte Mahlzeit schon eine Weile her.«

Wie sich Francesca eingestehen musste, glaubte sie ebenfalls nicht, dass Stefano Ferraro ihr aus reiner Nettigkeit geholfen hatte. Aber Pietros Miene war freundlich, und sie sackte vor Erleichterung in sich zusammen. Den Vorfall mit Stefano würde sie als merkwürdige Geschichte abhaken und so tun, als wäre es eine nett gemeinte Geste gewesen. Sein Geld konnte sie nicht ausgeben, aber den Mantel würde sie tragen und ihn dann ordentlich in ihrem Apartment aufhängen, bis sie eine Möglichkeit fand, ihn zurückzugeben.

Sie füllte die Bewerbung aus. Dabei ließ sie fast alle Felder frei. Name, Sozialversicherungsnummer, mehr nicht. Es wäre zu gefährlich gewesen, ihm mehr zu verraten.

2

Joanna warf eine Handvoll Zeitschriften vor Francesca auf den Tisch. »Schau dir die mal an. Und dann sag mir, dass ich falschliege, was die Ferraros angeht.«

Francesca seufzte. Dank Joanna und ihrem Onkel hatte sie zwei Mahlzeiten zu sich genommen. Sie hatte sich auf kleine Portionen beschränkt und war jetzt froh darüber. Das Essen lag ihr schwer im Magen, als hätte ihr Körper vergessen, wie man verdaute. Ihr erster Arbeitstag war erfolgreich gewesen, und Pietro war mit ihr zufrieden. An nur einem Tag hatte sich die Kundenzahl verdoppelt. Sie hatte hart gearbeitet und den Kopf die meiste Zeit gesenkt gehalten, um den neugierigen Blicken auszuweichen. Pietro interessierte es nicht, dass die Leute seine neuste Mitarbeiterin anstarrten. Ihn interessierte die Registrierkasse, und die war voll. Und dementsprechend war auch das Trinkgeldglas voll.

Francesca lächelte Joanna an, als die durch eines der Hochglanzmagazine blätterte, um ihr eine Überschrift zu zeigen. Die Ferraro-Brüder: heiße Autos und noch heißere Frauen. Darunter eine Reihe Fotos von Stefano Ferraro, der mit breitem Lächeln und einem großen Pokal neben einem Rennwagen stand, im Arm eine Frau, die zu ihm aufsah. Umringt war er von vier superscharfen Männern und einer unglaublich schönen Frau. Alle starrten ihn an. Joanna hatte recht: Sie waren umwerfend.

»Tja, damit bin ich raus. Ich habe kein Auto, und mir hat bestimmt auch noch niemand nachgesagt, dass ich auf der Überholspur zu Hause wäre.« Francesca hätte erleichtert sein müssen, doch je länger sie in den Zeitschriften blätterte und die Models, Sängerinnen, Schauspielerinnen und reichen Erbinnen sah, mit denen sich die Ferraro-Brüder schmückten, desto übler wurde ihr. »Wow, wenn man davon ausgeht, dass nur ein Zehntel von diesem Zeug wahr ist, leben sie ein Leben in Saus und Braus. Partys, Rennwagen, Polospiele. Was hat dieser Mann im Geschäft deines Onkels verloren? Ich hätte nicht gedacht, dass er auch nur einen Fuß in einen Laden setzt, der weniger als fünf Sterne hat.«

»Der Familie Ferraro gehören die meisten Häuser in diesem Viertel. Nicht die Einfamilienhäuser, aber die Mietshäuser und alle Gewerbeflächen. Sie sind sehr volksnah. Ihre Eltern kaufen wirklich in den lokalen Geschäften ein. Sie kommen oft her und unterhalten sich mit Zio Pietro.«

»Willst du damit sagen, diese Ferraros sind mit euch allen befreundet?« Sie konnte nicht verhindern, dass sie ungläubig klang.

Joanna schüttelte den Kopf. »Nicht direkt befreundet. Ich will nicht behaupten, dass wir in denselben Kreisen verkehren. Es ist eher so, als wären sie die königliche Familie, und wir kennen sie alle vom Sehen. Sie haben gern ein Auge auf die Dinge.«

Francesca betrachtete die Bilder der unfassbar attraktiven Gesichter in Begleitung von Frauen, die über und über mit Diamanten behängt waren, und konnte sich nicht vorstellen, dass diese Leute durch die Straßen spazierten und in den lokalen Geschäften einkauften.

»Sind sie in der Mafia?«

Joanna schnappte nach Luft und sah sich um. »Francesca! Psssst! Bist du irre? So etwas fragt man nicht, wenn einen jemand hören kann.«

»Also, sind sie?«, beharrte sie.

Joanna sah unbehaglich aus. »Sie sorgen für Sicherheit im Viertel.«

Wieder sah Francesca in die aufgeschlagenen Zeitschriften. Die Männer sahen aus wie Playboys, aber wenn sie genau genug hinsah, erkannte sie unter all der Schönheit eine lauernde Gefahr. Als das Glöckchen über der Tür klingelte, sah Francesca auf. Ihr Herz fing an zu stottern. Noch ein Ferraro. Eindeutig. Nicht Stefano, aber garantiert einer seiner Brüder. Sein scharfer Blick schweifte durch den Laden und blieb schließlich an ihr hängen. Ihr Magen rutschte ein Stück tiefer, und sie sah sich nach Joanna um, die wie erstarrt mit offenem Mund und einer Hand auf den Zeitschriften dasaß.

Hastig schlug Francesca die Hefte zu und betete, dass diesen scharfen Augen, die sie gründlich analysierten, nicht aufgefallen war, was sie sich angesehen hatten. Sie zwang ihren Körper, sich in Bewegung zu setzen, und zog sich hinter die Theke zurück. Die Barriere zwischen ihnen machte es leichter.

»Kann ich Ihnen helfen?« Ihre Stimme klang etwas erstickt. Sie hatte Geheimnisse, und Männer wie die Ferraro-Brüder – Jetsetter mit so viel Geld, dass sie glaubten, ihnen würde die ganze Welt gehören – konnten ihr Ende bedeuten. Aus Erfahrung wusste sie, dass diese Leute nicht zögern würden, jemanden, der ihnen in die Quere kam, zu vernichten.

»Hallo Joanna«, sagte der Fremde, sah dabei aber nicht Joanna, sondern Francesca an. »Möchtest du uns nicht vorstellen?«

Joanna sprang so eilig auf, dass sie beinahe ihren Stuhl umgeworfen hätte. Um diese Tageszeit war es im Deli verhältnismäßig ruhig. Bis zum nächsten großen Ansturm kamen nur sporadisch kleinere Grüppchen. Trotzdem unterbrachen die wenigen Anwesenden auch jetzt ihre Gespräche, genau wie bei Stefano.

»Aber natürlich. Giovanni Ferraro, das ist meine Freundin Francesca Capello.«

Giovanni reichte ihr die Hand, und Francesca blieb nichts anderes übrig, als sie zu ergreifen, wenn sie nicht unhöflich sein wollte. Seine Finger schlossen sich um ihre. Trotz ihrer Behauptung, die Ferraros würden für Sicherheit im Viertel sorgen, schien Joanna Angst zu haben.

»Sie sind neu in der Gegend.« Es war eine Feststellung.

Francesca nickte. »Kann ich etwas für Sie tun?«

»Mamma schickt mich, ihr etwas von Pietros Tiramisu zu holen. Sie hat Heißhunger darauf, schafft es aber heute nicht in den Laden. Könnten Sie mir sechs Portionen einpacken?«

Francesca nickte erleichtert. Er hatte einen guten Grund, hier zu sein. Was wusste sie denn schon? Joanna hatte gesagt, seine Familie käme regelmäßig her. Nach der merkwürdigen Begegnung mit Stefano war sie etwas nervös, das war alles. Sie setzte eine Pappschachtel zusammen und füllte sie sorgfältig. Sicher wollte Pietro, dass diese Bestellung besonders hübsch wurde.

»Leben Sie sich gut in der Gegend ein?«, fragte Giovanni. »Werden Sie von allen gut behandelt?«

Die Spannung im Laden stieg spürbar an. Langsam hob sie den Blick und sah ihm in die Augen. Das war kein zufälliger Besuch. Sie wusste nicht, warum sie in einer so harmlosen Frage eine Warnung hörte, aber offenbar war die Familie Ferraro weiterhin an ihr interessiert. In ihrem Kopf schrillten die Alarmglocken. War sie womöglich selbst hier in Chicago nicht sicher? Sie versuchte sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen – im Gegensatz zu Joanna. Die war kreidebleich geworden und verknotete ängstlich die Finger. Alle im Laden schienen zu warten.

»Alle sind reizend zu mir«, antwortete sie, den Blick auf die Arbeitsplatte gerichtet, wo sie sorgfältig eine Portion Tiramisu nach der anderen in die Schachtel packte.

»Keine Klagen?«, fragte er.

Ihr Herz machte einen Satz. Sie hatte das Gefühl, über Eierschalen zu laufen. Eine falsche Bewegung, und etwas Furchtbares würde passieren. Sie wusste nur nicht, was.

»Nein, keine.« Sie stellte die Schachtel auf die Theke.

Giovanni beugte sich dicht zu ihr herüber, als er ihr das Geld für das Tiramisu gab. »Kaufen Sie sich Schuhe.« Er sprach so leise, dass nur sie beide sie hören konnten.

Erschrocken sah sie auf. Er wandte den Blick nicht ab. Sie würde ihm nicht widersprechen, aber Stefanos Geld würde sie trotzdem nicht ausgeben. Keinen einzigen Cent. Für gar nichts. Pietro erlaubte ihr, im Deli zu essen, und obwohl sie darauf achtete, dieses Privileg nicht überzustrapazieren, brauchte sie nicht mehr zu hungern. Was hieß, dass sie Stefanos Geld nicht brauchte. Die Familie Ferraro schien ganz versessen darauf zu sein, dass sie neue Schuhe bekam.

»Machen Sie ihn nicht wütend«, sagte Giovanni. »Kaufen Sie sich die Schuhe. Sie können Ihm das Geld auch später zurückzahlen. Er kommt bald nach Hause, und glauben Sie mir, Sie wollen ihn nicht gegen sich aufbringen.«

»Hat er Sie geschickt, um nach mir zu sehen?«, zischte sie.

Vollkommen ungerührt grinste er sie an. Er sah fast genauso umwerfend aus wie sein Bruder. Und genauso arrogant. »Wir haben ein Auge auf Sie. Wenn wir das nicht hätten, würde er uns windelweich prügeln. Also, kaufen Sie sich Schuhe und ersparen Sie mir eine gebrochene Nase. Ich mag meine so, wie sie ist.«

Sie gab ihm das Wechselgeld. »Warten Sie einen Moment. Ich habe seinen Mantel im Hinterzimmer, den können Sie …«

Giovanni trat von der Theke zurück. »Auf keinen Fall. Sie geben ihm den Mantel persönlich zurück, sonst bringt er mich um. Tragen Sie ihn. Er wird es überprüfen. Kaufen Sie sich Schuhe und tragen Sie den beschissenen Mantel. Sorgen Sie dafür, dass Stefano zur Abwechslung mal gut gelaunt ist.«

Was hatte das zu bedeuten? Stefano hatte ziemlich gut gelaunt ausgesehen, als er mit den vielen Frauen im Arm in die Kameras gelächelt hatte.

Giovanni wandte sich ab, was Francesca nur recht war, weil sie sonst womöglich etwas nach ihm geworfen hätte. »Joanna, du warst schon länger nicht mehr im Club.«

Joanna hatte die restlichen Zeitschriften zugeschlagen, aufeinandergestapelt und umgedreht, sodass nur noch die Umschlagrückseiten zu sehen waren. Francesca war sich ziemlich sicher, dass das zu spät kam und Giovanni längst mitbekommen hatte, was sie taten. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er seinem Bruder auch das berichten würde.

»Gehst du etwa zur Konkurrenz?« Giovannis Ton klang scherzhaft, doch Joanna wirkte nervös.

»Ich liebe den Club«, sagte sie. »Aber der Preis ist ein bisschen happig, und normalerweise komme ich gar nicht rein, selbst wenn ich mir den Eintritt leisten kann.«

Giovannis Gesicht verfinsterte sich. »Was sagst du da?«

»Schon gut, ehrlich. Ich verstehe das. Das ist ein top angesagter Laden. Ich habe gar nicht die passende Garderobe …«

»So ein Quatsch!« Er nahm eine Karte aus seiner Brieftasche und reichte sie ihr. »Geh an der Scheißschlange vorbei und gib das hier dem Türsteher. Wenn du nicht reinkommst, ruf die Nummer an, die auf der Karte steht, und ich kümmere mich darum. Du gehörst zu uns. Wenn du reinwillst, kommst du auch rein. Komm nächstes Wochenende und bring Francesca mit. Ich werde da sein, und Stefano auch. Wir haben dort eine Besprechung. Falls es irgendwelche Probleme gibt, ruf mich einfach an.«

Francesca war entsetzt. Giovanni schien wirklich wütend zu sein, aber nicht auf sie, sondern wegen Joanna. Und das machte ihn Francesca ein klein wenig sympathischer. Es passte ihm nicht, dass man Joanna den Eintritt in den Club verweigert hatte. Sie selbst würde trotzdem in keinen angesagten Club gehen. Was hätte sie denn anziehen sollen? Ihre zerlöcherte Jeans? Wohl kaum.

Nachdem Giovanni gegangen war, kam Francesca hinter der Theke hervor. »Was in aller Welt war denn das?«

»Ich weiß es nicht. Aber offenbar passt die Familie auf dich auf«, erklärte Joanna. Sie hielt die Karte hoch. »Ist es zu fassen, dass er mir die hier gegeben hat? Er war wütend, weil ich nicht reingekommen bin. Außerdem soll ich einfach an der Schlange vorbeigehen. Kannst du dir das vorstellen? Bisher bin ich ein paarmal in den Club reingekommen, aber normalerweise komme ich nicht am Türsteher vorbei.«

»Das ist grässlich. Was für Snobs.«

»Die Ferraros sind hier eindeutig nicht die Snobs«, sagte Joanna und winkte mit der Karte. »Wir können tanzen gehen, Francesca.«

»Ich kann nicht«, protestierte sie. »Ich bräuchte Geld für den Eintritt. Von angemessenen Klamotten ganz zu schweigen. Ehrlich, Joanna, nimm eine andere Freundin mit oder zieh allein los. Ich gehe auf keinen Fall in einen Club, schon gar nicht in einen, in dem die Ferraros ein und aus gehen.«

»Sie gehen da nicht ein und aus, es ist ihr Club. Eines von vielen Unternehmen der Familie. Das Hauptgeschäft der Ferraros liegt im internationalen Bankwesen, außerdem gehört ihnen ein Hotel, das ist der absolute Hammer. Da wohnen Filmstars! Du musst unbedingt mitkommen. Die erwarten das.« Sie drückte sich die Karte ans Herz. »Was zum Anziehen kriegst du von mir.«

»Nein.« Francesca ließ sich auf den Stuhl neben Joanna fallen. »Die beobachten mich, das hat er doch praktisch gesagt. Warum tun die das? Meinst du, sie wissen Bescheid über …?« Sie brach ab und nahm Joannas Hand. »Sie verkehren in den gleichen Kreisen. Wenn die irgendjemandem verraten, dass ich hier bin, muss ich wieder fliehen, und dafür habe ich nicht genug Geld.«

Ungebeten fielen ihr die Scheine wieder ein, die Stefano in die Manteltasche gesteckt hatte. Damit einfach zu verschwinden wäre Diebstahl. Sie hatte das Gefühl, dass Stefano sie finden würde, falls sie wirklich davonlaufen sollte. Er würde niemals zulassen, dass sie ihn bestahl. Bei diesem Gedanken überlief sie ein Zittern. Sie wollte nicht, dass er sie verfolgte. Er würde unerbittlich sein, und sie glaubte nicht, dass er auch nur einen Funken Mitleid in sich hatte.

Joanna schüttelte den Kopf. »Du stehst unter Stefanos Schutz. Das hat er damit gemeint, als er meinem Onkel sagte, er solle auf das aufpassen, was ihm gehört. Die Familie Ferraro passt auf dich auf, so viel steht fest.«

Francesca sah sich im Raum um, nahm den Stapel Zeitschriften und senkte die Stimme noch mehr. »Bist du verrückt? Mich darf auf keinen Fall jemand überprüfen. Das weißt du doch. Niemand darf etwas über mich erfahren. Wenn Stefano Ferraro Interesse an mir zeigt, ist das gefährlich, selbst wenn er nur um mein Wohlergehen besorgt ist.«

Joanna sah aus wie am Boden zerstört. »Ich liebe diesen Club. Da gehen die Promis hin. Filmstars, Francesca! Nicht dass sie mich bemerken würden, aber ich könnte sie aus der Nähe sehen. Auch ein paar NASCAR-Rennfahrer gehen dahin. Die Barkeeper können tolle Tricks, wie man es aus dem Kino kennt, und die Musik ist das Größte. Der beste Ort zum Tanzen in ganz Chicago.«

»Er hat gesagt, du kannst jederzeit hingehen«, erinnerte Francesca sie freundlich. »Das hatte mit mir überhaupt nichts zu tun.«

Joanna nickte seufzend. »Wahrscheinlich hast du recht. Wann hast du Feierabend?«

»Dein Onkel hat gesagt, um fünf. Das ist gleich.«

Francesca brauchte nicht auf die Uhr zu sehen, um zu wissen, dass ihre Schicht fast zu Ende war. Ihre Füße brachten sie um, und ihre Zehen waren taub vor Kälte. Sie fürchtete, Frostbeulen zu bekommen, und sehnte sich nach einem heißen Bad. In ihrem winzigen Apartment gab es nur eine Dusche, und das Wasser wurde nicht richtig heiß. Trotzdem wollte sie sich nicht beklagen. Sie hatte ein Dach über dem Kopf, und Joannas Onkel bezahlte sie deutlich besser, als sie erwartet hatte. Wenn sie also die versprochenen Schichten arbeiten durfte, würde sie auch die Miete für den nächsten Monat bezahlen können.

Wenn sie pro Tag nur eine Mahlzeit im Deli aß oder über den Tag verteilt ein paar Kleinigkeiten, konnte sie Geld sparen. Strom und Wasser waren in ihrer Miete enthalten, Handy oder Auto besaß sie nicht, und sie hielt nach Secondhandläden Ausschau, in denen sie vielleicht etwas zum Anziehen kaufen konnte.

»Warum seufzt du so schwer?«, fragte Joanna.

»Warum ist es für die Ferraros eine so große Sache, ob ich mir ein paar neue Schuhe kaufe?« Die Versuchung war da. Ihre Füße waren so kalt, dass sie am liebsten geheult hätte. Ganz zu schweigen von den Blasen, weil die Schuhe zu groß waren und ständig scheuerten.

»Ist es eine große Sache?«

Francesca nickte und stützte sich auf die Hand. »Giovanni hat mir gesagt, ich soll mir Schuhe kaufen, sonst wird sein Bruder böse. Und ich sollte ihn lieber nicht böse machen.«

»Das hat er gesagt?« Joanna sah erschrocken aus.

»Ich begreife nicht, warum es Stefano überhaupt interessiert. Es geht ihn nichts an. Läuft er etwa durch die Straßen und sucht nach Leuten mit Löchern in den Schuhen, damit er ihnen sagen kann, sie sollen sich neue kaufen? Hat er ein Schuhgeschäft, das mehr Kunden braucht? Und warum schickt er seinen Bruder her, um zu überprüfen, ob ich mir auch wirklich welche gekauft habe?«

»Wow.« Joanna fächelte sich Luft zu. »Das ist einfach nur … wow.«

Francesca verdrehte die Augen. »Hör bloß auf. Das ist nicht wow. Das ist gruselig. Vielleicht hat sein Bruder einen Schuhfetisch, und meine passen nicht zum Standard seines Viertels.«

»Es ist wow. Und das weißt du auch. Er ist heiß. Er ist reich. Und er ist an dir interessiert.«

Francesca versteifte sich. »Das ist er nicht. Nicht auf die Art. Schau noch mal in deinen Zeitschriften nach, auf welchen Typ Frau er steht. Auf mich ganz bestimmt nicht. Ich bin kein Model. Ich bin klein und habe reichlich Kurven. Mit allem Jogging der Welt würde ich den hier«, sie deutete auf ihren vollen Busen, »nicht wegkriegen. Und meinen Hintern auch nicht. Ganz zu schweigen davon, dass ich in seinem ganzen Harem keine einzige Italoamerikanerin gesehen habe.«

Joanna fing an zu lachen. »Vielleicht will er das ja ändern.«

Francesca konnte nicht anders, als mitzulachen. »Das glaube ich kaum.«

»Du bist schön, Francesca.« Joanna wurde wieder ernst. »Wirklich wunderschön. Du hast ein makelloses Gesicht. Keines dieser Models kann dir das Wasser reichen. Bei deinem Gesicht und deinen Haaren.«

»Und meiner bezaubernden Figur«, fügte Francesca sarkastisch hinzu. »Ich bin nicht gerade eine 34.«

»Du hast eine tolle Figur. Ich war immer neidisch auf deine schmale Taille.«

Joanna war groß und gertenschlank. Sie hätte ohne Probleme Model sein können. Francesca konnte nicht fassen, dass sie nicht zunahm, weil sie so gern und viel aß, aber sie tat es einfach nicht. Am College hatten alle Freundinnen sie darum beneidet.

»An der Taille nehme ich nie zu, nur an der Oberweite oder am Po. Keine Pizza für mich.« Francesca liebte Pizza, und sie wollten gerade ihre erste in Chicago essen gehen. Joanna hatte gesagt, die beste Pizzeria sei gleich hier im Ferraro-Viertel. So nannte sie es: das Ferraro-Viertel oder Ferraro-Gebiet, als würde es ihnen gehören. Vielleicht tat es das sogar, zumindest die Häuser.

»Und ob du Pizza essen wirst. Du wirst nicht widerstehen können. Sie machen dort einfach die beste. Der reinste Orgasmus.«

Francesca musste laut lachen. »Du bist so verrückt.« Ihr Lachen erstarb. »Joanna. Vielen Dank, ehrlich. Ich weiß nicht, wie ich mich je bei dir revanchieren soll. Die ganze Zeit hatte ich solche Angst und war so hoffnungslos.« Angst hatte sie immer noch, aber dank Joanna wusste sie wieder, was Freundschaft, Familie und Lachen bedeuteten.

»Sei nicht albern. Ich bin so froh, dass du da bist. Ich habe hier Freunde, aber eben niemanden wie dich. Du bist meine allerbeste Freundin. Und davon abgesehen hast du dich längst revanchiert. Ich habe Giovanni Ferraros Karte, kann mich in der Schlange vor dem Club vordrängeln und ihn anrufen, wenn sie mich nicht reinlassen.«

Francesca lächelte. »Na bitte. Immerhin bin ich dazu zu gebrauchen, dich in die angesagten Clubs zu bringen.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss mich an die Arbeit machen. Ich wische hier alles feucht ab und räume für die nächste Schicht auf. Bis dahin müsste Pietro wieder da sein.«