Sternennebel - Alarich Herrmann - kostenlos E-Book

Sternennebel E-Book

Alarich Herrmann

2,0

Beschreibung

Pona, die keltische Druidin und Quinus, der Heiler erreichen nach gefahrvoller Reise Ancyra, die Hauptstadt der keltischen Galater in Kleinasien. Wenige Tage nach ihrer Ankunft erleben sie, wie der galatische König Amynthas sieben römische Gesandte mit eigener Hand tötet. Der König fordert von der Druidin, die Schädel der Toten zu weihen, doch sie weigert sich. Ponas Ahnungen sagen ihr, dass diese Tat ein unvorstellbares Blutbad in Ancyra heraufbeschwören wird, denn die Römer würden Rache nehmen. Als geheime Boten berichten, dass drei römische Legionen mit keltischen und germanischen Hilfstruppen wenige Tagesmärsche vor der Stadt stehen, flieht sie in einer Gewitternacht mit Quinus und Siane ins Druidental, in dem einst ihr Vater gelebt hat. In ihren Visionen sieht sie die Schatten des Todes. auch über dem Befehlshaber der drei römischen Legionen, Alianus. Das Unheil nimmt seinen Lauf, das auch sie, Quinus und ihre Tochter Siane in einen Strudel gefährlicher Ereignisse reißen wird.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 989

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
2,0 (16 Bewertungen)
0
0
2
12
2
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Leseprobe eBook Ausgabe 2014
©2014 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Umschlaggestaltung: www.yeahconcept.de
Umschlagbild: Gerrit Herrmann
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung
Alarich Herrmann, geboren in Temeschburg/Rumänien, lebt nach einer Odyssee durch halb Europa seit 1946 in der Nähe von München. Nach einem Studium der Technik und der Wirtschaftswissenschaften in München, arbeitete er jahrelang für international tätige Beratungsunternehmen als Managementberater. Der Autor war u.a. für diverse Zeitungen journalistisch tätig. Seit Jahren befasst er sich mit den Spuren, welche Römer, Kelten und Germanen in unserem Land hinterlassen haben. 2004 begann er historische Romane zu diesem Thema zu verfassen. »Sternennebel« ist nach »Der Flügelschlag des Seeadlers« und »Asche über Isura« der letzte Band der Trilogie.

Inhaltsverzeichnis

Vorahnung des Druiden

Quinus’ Erzählung

Die Entführung

Die Karawanserei

Die Souvenirmafia

Die Befreiung

König Amynthas’ Tat

Eine seltsame Begegnung

Die Römer in Galatien

Unerwarteter Empfang in Ankara

Zu Gast bei der Familie Ulucan

Ponas Flucht ins Druidental

Spurensuche

Das Druidental

Feldherr Alianus vor Ancyra

Aburis’ Vermächtnis

Auf der Hochalm bei Zamir

Alianus’ Entscheidung

Erkenntnis im Druidental

Leben und Sterben in Ancyra

Die Tafelrunde

Im Drunemeton von Ancyra

Der Unterwerfungsvertrag

Die Warnung der Allmächtigen

Totenehre

König Amynthas’ Angst

Die heimliche Suche an der Isar

Die Römer im Königspalast

Die Verschwörung

Ponas’ Ahnung

Der Friedenstrunk

Das Zeichen des Lebens

Verschwunden

Ponas’ Weissagung

Der Opferschacht

Gefährliche Pläne

Die Ruine

Der Fund

Vergebliche Suche

Lavinia, die Priesterin von Kos

Der persische Heiler

Lavinias Traum

Nisios gefährlicher Irrweg

Nisios Kampf gegen die Dämonen

Bellus, der Händler

Bellus’ Kampf

Die keltischen Rächer

Wiedergeburt

Bellus’ Rache

Nisios Verwandlung

Die Einladung

Das Abschiedsfest

Siane und Alianus

Pannonien

Das Unternehmen Schildkrötenschlange

Die Botschaft

Die Botschaft der Allmächtigen

Quinus’ Rückkehr

Die Überquerung der Alpen

Am Danuvius

Der Vertrag mit den Vindelikern

Marcus Lucretius

Der Überfall

Die Regeltafeln

Siane auf den Spuren ihrer Vergangenheit

Der sterbende Stern

Eine falsche Spur

Der aufgehende Stern

Der Druidenrat unter den Sternen

Der Botschaft der Regeltafeln

Der Köder der Tafelrunde

Im Seerosendorf

Alex’ Enthüllungen

Die Vereinbarung

Aufbruch nach Süden

Epilog 1

Epilog 2

Wortregister

Wortregister

Vorahnung des Druiden

Nach dem Ende der Regenzeit brach von Ephesos eine stattliche Karawane auf, deren Endziel Sinope und Amaseia am Euxeinischen Meer war. In zahlreichen Städten, so auch in Eunemia, Pessinus und Sardis, hatten einige Händler und Reisende die Karawane verlassen, andere stießen hinzu. Nun strebte der schier endlos erscheinende Zug von Last- und Reittieren Ancyra zu, der Hauptstadt der keltischen Galater.

Wie an vielen Tagen zuvor wirbelten Hunderte von Hufen schwer bepackter Esel, Kamele, Pferde und Maultiere der Karawane unablässig Staub auf, der sich zu Wolken verdichtete und ihren Weg als weithin sichtbare Spur in den Himmel schrieb. Wie ein Schleier legte sich der herabsinkende Staub über Menschen und Tiere und verhüllte die Spuren von Entbehrungen und Anstrengungen in ihren Gesichtern.

Dem Schutz der Karawane hatten sich mehrere, kleine Reisegruppen anvertraut, eine von ihnen in Pessinus, bestehend aus zwei Frauen und einem Mann. Sie hatten sich in der Mitte des Zuges eingeordnet, ritten auf Eseln gefolgt von vier Packtieren. Als die Karawane durch die Ancyra weiträumig vorgelagerten, grünenden und blühenden Felder zog, schlug der Mann dieser Reisegruppe das Staubtuch aus seinem Gesicht und hielt seinen Esel an. Er strahlte während er sich umsah. Dabei erschienen seine weißen Zahnreihen wie Perlenketten im dunklen, staubverkrusteten Gesicht. Bewundernd betrachtete er die üppigen Fruchtstände entlang des Weges.

»Sieh’ dich um, Siane!«, sagte er bewundernd zu der jüngeren Frau, einem Mädchen.

»So etwa kann man sich, nein, muss man sich das Paradies vorstellen; jedenfalls nach all der Hitze, dem Staub und Sand, den Steinen, Bergen und Schluchten der letzten Wochen. Derlei Vorstellungen hatten in meinem von der Sonne ausgedörrten Kopf einfach kein Platz mehr.«

Er seufzte und griff sich an den Kopf, dabei starrte er auf das üppige Grün der Korn- und Gemüsefelder, lauschte dem Plätschern der Bewässerungskanäle und atmete den Duft des Wassers und der befeuchteten, sonnenwarmen Erde tief ein während der Esel seinen Trott wieder aufnahm.

»In den blauschimmernden Bergen hinter der Stadt Ancyra«, sinnierte er weiter, »sehe ich in meinen Gedanken unter den noch verschneiten Berggipfeln saftige Weiden auf Talhängen über baumbestandenen, rauschenden Bachläufen. Genau so, wie wir es von der Isura und den Blauen Bergen her kennen!«, begeisterte er sich weiter.

»Ich schmecke bereits Rosmarin und Thymian auf meiner Zunge und rieche die würzigen Kräuter der Bergwiesen. In meinen Gedanken blöken Schafe und ich höre die Schellen der Leithammel – natürlich die auf unseren eigenen Weiden im Druidental. Hier, in diesem paradiesischen Land, wo alles wächst was das Herz begehrt, werden wir also künftig leben. Erscheint das alles nicht wie eine Verheißung, Siane? Unsere entbehrungsreiche und mühselige Reise wird mehr als reichlich belohnt. Den Allmächtigen sei Dank!«

»Vergiss dabei nicht, Quinus, es war auch ein trauriger Weg«, erwiderte Siane, ein schlankes, noch sehr junges Mädchen, »auch wenn wir Drei mit dem Leben davongekommen sind. Ich wünschte mir, dass Loreius, Santima und Tatomi dieses grünende Land sehen könnten und auch unser Druidental.«

»Sie werden alles sehen, Siane«, beruhigte sie eine stattliche Frau, drängte ihren Esel an den des Mädchens und legte ihren Arm um deren Schulter.

»Sie tun es bereits jetzt«, ergänzte sie.

»Wir werden die Urnen von Santima und Tatomi am schönsten Platz im Druidental bestatten; auch die von Loreius. Die Drei werden uns immer gegenwärtig sein, mit uns den Sonnenuntergang erleben, das samtene Rieseln warmen Regens hören und das Wachsen der Blumen und Kräuter, und dann bei Sonnenaufgang den Melodien der Lerchen lauschen können. Von diesem Tal habe ich mit Loreius geträumt. Er wird, wie Tatomi und Santima, das alles, was wir uns gemeinsam erhofften, aus der Anderswelt miterleben. Wir werden Tatomi, Santima und Loreius in unser tägliches Leben einbeziehen und sie werden sich auf diese Weise nie verlassen fühlen; nicht wie die vielen Menschen, deren einsame Gräber oder Gebeine wir am Rand des Weges gesehen haben. Auf diese Weise wird ihr Schmerz und unserer erträglicher.«

Sie blickte nachdenklich auf die blauen Schatten des Pontischen Gebirges in der Ferne.

»Auch der Schmerz über den Tod deines Vaters Indobellinus«, fügte sie leise hinzu.

»Pona hat Recht«, sagte der dunkelhäutige Mann.

»Wir müssen uns vorstellen, dass sie um uns versammelt sind und vielleicht in diesem Augenblick unsere Unterhaltung verfolgen; jedenfalls fühlen sie, dass wir an sie denken.«

Sein Esel stieß einen stöhnenden Laut aus, blieb mit gespreizten Beinen stehen und ließ klatschend sein Wasser ab. Der dunkelhäutige Mann grinste.

»Und nun zeigt sogar mein Esel Gefühle, auch das gehört dazu«, meinte er zufrieden.

Er wartete eine Weile, dann stieß er ihm seine Schenkel in die Seite und das Tier setzte sich wieder in Bewegung.

»Lasst uns zu den anderen aufschließen, damit uns nicht auf dem letzten Wegstück das zustößt, was Loreius, Tatomi und Santima erleiden mussten!«

Cermunnos, den Hochweisen von Ancyra, befiel in den letzten Tagen eine immer drängender werdende Unruhe. Der greise Druide konnte sich dieses Gefühl nicht erklären. Rastlos durchschritt er die Räume seines Hauses, ordnete dieses und jenes was keiner Ordnung bedurfte, setzte sich vor sein Schreibpult, versuchte seine Gefühle zu formulieren, doch nach wenigen Zeilen warf er den Ritzgriffel auf die Wachstafel und begann seinen unruhigen Rundgang von neuem. So erging es ihm über Stunden. Er hatte das Gefühl, als suchte er nach einer Erkenntnis, nach einer, die ihm bekannt schien, die er mit seinen Gedanken aber nicht fassen und formulieren konnte. Unentwegt horchte er in sich hinein, doch er hörte nur den Schlag seines Herzens und das Rauschen seines Blutes. Seine Schritte hallten von den Mauern zurück, wie die unbeantworteten Fragen, welche sein Innerstes bestürmten. Einer Eingebung folgend bestieg er die Mauer, die den Tempelbezirk von der Stadt trennte und blickte auf den Flusslauf des Ancyros, dessen silbernes Band sich in der Ebene nach Südwesten in der flimmernden Luft verlor.

Erstaunt registrierte er eine Staubwolke in der Ferne, die scheinbar unverändert über dem gleichen Punkt zu verharren schien.

»Ich habe es geahnt, das ist es!«, rief er, nahm seinen Druidenstab und hastete aus dem Haus. Er verließ den Tempelbezirk, schritt am Königspalast vorbei, erreichte das Viertel der Handwerker und strebte dem Südtor zu. Erstaunt sahen ihm die Wachen auf den Tortürmen nach und schüttelten ihre Köpfe.

»Was mag den Hochweisen bewegen, dass er nach Süden wandert. Die Karawane hat doch ohnehin unsere Stadt zum Ziel.«

Cermunnos schien in diesem Augenblick den gleichen Gedanken gefasst zu haben, denn er kehrte um. Geduldig blieb er weit vor der Stadtmauer stehen und erwartete die herannahende Staubwolke. Er wartete lange und geduldig. Endlich schälten sich nach und nach die Konturen vieler Tiere und Menschen aus dem Staub. Die Reisenden saßen auf den Tieren oder schritten daneben einher.

Gelassen ließ er einen Teil der Karawane an sich vorbeiziehen. Als hätte er einen Hinweis erhalten, trat er zu der dreiköpfigen Reisegruppe auf den Eseln. Zwei der Reiter konnten ihre langen Beine nur mühsam von der Erde fernhalten. Er griff dem ersten Esel in die Zügel, auf dem eine stattliche Frau saß und sagte:

»Der Statur nach müsst ihr Pona sein, die Druidin von der Isura. Mich nennt man Cermunnos. Ich bin der oberste Druide dieser gottlosen Stadt, der euch seit Monaten erwartet – was sage ich, seit Jahren. Seid in Ancyra herzlich willkommen!«

Der greise Mann streckte der staubigen Reiterin beide Hände entgegen und schüttelte sie herzlich, so dass sich eine Staubwolke aus den Ärmeln der Druidin löste.

Über das staubbedeckte Gesicht der Frau huschte ein Lächeln, ließ ihre weißen Zähne und rosa Lippen sichtbar werden und tauchte ihr Gesicht in strahlende Freude, sodass der Staub aus ihren Augen- und Mundwinkeln herabrieselte.

»Wie konntet ihr wissen, dass wir heute ankommen, weiser Cermunnos? Eigentlich hatten wir vor euch zu überraschen«, sagte die Frau, deren Füße bei jedem Schritt ihres Esels dicht über dem Boden nachwippten. Sie löste das Staubtuch von ihrem Hals und schlug es auf ihren Knien aus.

»Ihr solltet es eigentlich wissen, Pona! Menschen mit dem zweiten Gesicht sind kaum zu überraschen. Irgendwann, zugegeben manchmal auch sehr spät, meist aber zur rechten Zeit, fliegt unsereins der erleuchtende Gedanke zu; und wenn es nur eine Staubwolke ist, die beharrlich am Himmel steht. Sie gab meinen unbestimmten Ahnungen die Gewissheit, dass ihr euch darunter befinden würdet. Auch wenn mein Augenlicht deutlich nachgelassen hat, sah ich die mahnend erhobene Hand in dieser Wolke. So konnte ich euch nicht verfehlen, obwohl sich eure Ankunft um Jahre verzögert hat.«

Der alte Druide sah Pona freudig an, dabei verliehen ihm seine strahlenden Augen eine Frische, wie sie sonst nur bei jungen Männern zu sehen war.

»Das dort ist wohl Quinus, der berühmte Heiler, von dem selbst wir in Ancyra gehört haben.«

Cermunnos deutete zu dem Mann auf dem Esel, der ihnen mit blitzenden Zähnen zulachte. Er hatte die Unterhaltung verfolgt und näherte sich, dabei hielt er seine Füße mit angezogenen Beinen dicht über dem Boden und schwang sie hin und her, als wolle er den Gang seines Esels damit beschleunigen.

»Seid gegrüßt, hochweiser Cermunnos!«, rief der dunkelhäutige Mann und stieg vom Esel, dabei wischte er sich mit dem Mundtuch den Staub vom Gesicht.

»Habt Dank für die Ehre, die ich aus eurem Mund vernommen habe. Doch Tote konnte ich bisher nicht ins Leben zurückholen. Vielleicht lerne ich das noch in Ancyra oder im Druidental.«

Der muskulöse Mann lachte herzlich auf, doch unvermittelt verdüsterte sich sein Gesicht und seine Augen wurden traurig. Stumm blickte er auf eines der Maultiere, auf dem drei Tonbehälter zu erkennen waren. Sein Gesicht nahm einen schmerzlichen Zug an.

Cermunnos ahnte, was geschehen sein musste, daher überging er diese Regung. Er konnte die Gefühle des Mannes gut verstehen.

Neugierig wandte er sich dem Mädchen zu, das neben den voll bepackten Lasttieren geritten war und ebenfalls angehalten hatte. Auch sie klopfte den Staub aus ihrer Kleidung, sodass sich eine kleine Wolke um sie ausbreitete.

»Dieses hübsche Mädchen, deren Gesicht vom Staub so gekonnt verschleiert wird, kann nur eure Tochter Siane sein, Pona«, fuhr Cermunnos fort.

Er deutete mit seinem Stab auf das Mädchen. Pona nickte.

»Es ist schon erstaunlich, Cermunnos, wie euer Auge ihre Schönheit erkennen kann; durch all den Staub und Dreck. Sie ist außerdem noch sehr jung.

»Wahre Schönheit ist selbst über diesen Staub und auch über das Alter erhaben«, erwiderte der greise Druide.

»Immer noch der weltgewandte Mann, der die Herzen der Frauen im Sturm zu erobern trachtet«, lachte Pona.

»So hatte es jedenfalls mein Vater erzählt.«

»Das ist lange her, Pona. Sehr lange.«

Der greise Druide starrte gedankenverloren in die Ferne, so als suchte er in ihr die Vergangenheit.

In der Zwischenzeit war das junge Mädchen abgestiegen. Zögernd, fast verlegen, näherte sie sich mit ihrem Esel und hörte der Unterhaltung aufmerksam zu.

»Für meine Mutter bin ich immer das schönste Mädchen, auch wenn ich jetzt wie eine Vogelscheuche aussehe.«

Das Mädchen lachte und sah Cermunnos offen an. Als es in die gütigen Augen des alten Druiden sah, verflog seine Scheu rasch. Es fühlte offenbar, diesem Mann vertrauen zu können.

Cermunnos begrüßte das Mädchen auf seine gewinnende Art, umarmte es und deutete einen Wangenkuss an.

»Ich musste sie in die Arme nehmen, Pona, denn sie erinnert mich über alle Maßen an meinen Freund Aburis, deinen Vater.«

Er sah versonnen auf das Mädchen und drückte es erneut an sich.

»Wenn ihr mit dem Karawanenführer alles geregelt habt, reitet zum Tempelberg und meldet euch bei den Tempeldienern. In meinem Haus werdet ihr fürs Erste eine Bleibe finden. Alles wird nach euren Wünschen vorbereitet. Noch eine Bitte: Vermeidet auf dem Weg dorthin unter allen Umständen jeden Kontakt mit den Soldaten unseres Königs Amynthas, die jeden Fremden argwöhnisch beobachten, vor allem dann, wenn sie zum Tempelberg reiten. Der König muss nicht schon heute erfahren, dass die Tochter des weisen Aburis nach Ancyra zurückgekehrt ist. Das wird er früh genug von uns erfahren.«

Der Druide wandte sich ab, schlug sein Schultertuch nach hinten und stapfte auf seinen Druidenstab gestützt zum Südtor von Ancyra. Die Haare seines weißen Haarkranzes wehten wie Seidenfäden im Wind und verliehen ihm eine schwerelose Beschwingtheit.

Nachdem sie die Karawanserei in Ancyra erreicht hatten, feilschte Pona mit dem Karawanenführer um den Preis. Der Mann beharrte auf mehr Geld als vereinbart, doch Pona wies auf einen Papyrusfetzen, auf dem zu lesen war, welche Restsumme bei ihrer Ankunft in Ancyra fällig sein würde – vom Karawanenführer selbst signiert.

»Wir haben euch sicher nach Ancyra gebracht, das ist nicht immer der Fall«, meinte der wettergegerbte Karawanenführer.

»Entsprechend ist es nicht immer der Fall, dass ihr die Restsumme ausbezahlt bekommt. So gesehen könnt ihr nicht mehr fordern. Es bleibt bei dem vereinbarten Preis! Das ist mein letztes Wort.«

Pona warf ihm einen Beutel zu und wandte sich zum Gehen. Der Mann sah der Frau verdutzt nach, spuckte unwillig in den Staub vor seinen Füßen und knurrte:

»Ein Versuch war es jedenfalls wert!«

Er konnte es verschmerzen, denn nach einer Ruhepause von mehr als zwei Wochen würde er zum Endziel aufbrechen, dem Euxeinischen Meer. Zahlreiche Händler und Reisende aus Ancyra wollten sich seinem Schutz anvertrauen und er würde sich diesen fürstlich entlohnen lassen.

Pona, Quinus und Siane bezogen im Tempelbezirk ein geräumiges Haus, das Cermunnos für sie einrichten ließ.

»Die Ausstattung muss sicherlich noch ergänzt werden«, meinte der greise Druide, als er sie dort besuchte.

»Es ist immerhin das Haus, Pona, welches einst dein Vater bewohnte, wenn er sich in der Stadt aufhielt. Leider war dies sehr selten. Und wenn ich mich nicht irre, bist du in diesem Haus sogar geboren worden.«

Die Druidin zeigte ein enttäuschtes Gesicht.

»Und ich dachte, ich hätte im Druidental das Licht der Welt erblickt.«

»Bestimmt bist du dort gezeugt worden, in einer dieser lauen Sommernächte, wenn der Himmel voller Sterne hängt und fast die Erde berührt«, meinte Cermunnos augenzwinkernd.

»Sind erst einmal das Wohnhaus, die Stallungen und Wirtschaftsgebäude im Druidental ausgebessert, könnt ihr dorthin zurückkehren. Dann wird das Tal wieder mit Leben erfüllt werden und hört jene vertrauten Stimmen, auf die es so lange gewartet hat. Es wird sich euch öffnen und seinen Zauber neu entfalten, den es nur jenen gewährt, die es lieben. Dort lebte dein Vater mit deiner Mutter bevor er uns verließ«, sinnierte Cermunnos.

»Der Abschied von ihnen war der schmerzlichste, den ich je erlebt habe.«

Cermunnos versank wieder in diesem fernen Blick, den er dann zeigte, wenn er sich besonders intensiv mit einem seiner Gedanken auseinandersetzte. Schließlich löste er sich aus seinen Erinnerungen und ergänzte:

»Sucht ihr das Druidental auf, werdet ihr bemerken, dass ich das Anwesen erhalten ließ, denn ich hoffte, mein Freund Aburis würde zurückkehren. Dass es schließlich seine Tochter sein würde, muss ich erst verdauen.«

Er zwirbelte seinen mächtigen Schnauzbart an den Enden auf.

»Von Zeit zu Zeit verwüsteten die Soldaten des keltischen Königs das Wohnhaus. Immer wieder wurde es von uns Druiden instandgesetzt. Es war ein hartnäckiger Machtkampf zwischen ihnen und uns, bis sie schließlich aufgaben. Sie dachten wohl, Wind und Wetter würden ihre Zerstörungswut irgendwann für sie erledigen.«

Pona hatte den letzten Worten Cermunnos nicht mehr zugehört. Sie hatte sich in die Erinnerungen an ihren Vater und ihre Mutter vertieft.

»Mein Vater suchte einst die Erfüllung seiner Visionen in diesem Tal«, murmelte Pona.

»Er war wie besessen davon«, ergänzte Cermunnos.

»Als er die Antwort hier nicht finden konnte, zog er nach Westen, suchte sie in der Urheimat unseres Volkes nördlich der Blauen Berge, wo er nur für kurze Zeit verweilte und dann bei den Boiern am mittleren Danuvius sesshaft wurde.«

Cermunnos seufzte und fuhr fort:

»Wir wollten ihn hier halten, doch vergebens. Was von ihm blieb, sind seine Aufzeichnungen und meine Erinnerungen an einen Freund, wie es im Leben nur wenige gibt.«

Seine hellen Augen starrten erneut in die Ferne. In ihnen erschien ein Hoffnungsschimmer.

»Die Schriftrollen mit seinen Aufzeichnungen sind alle erhalten«, fügte er hinzu.

»Ich werde sie vom Tempel ins Druidental bringen lassen. Dort, in ihrem alten Versteck, sind sie sicherer als hier. Nur Wenige haben davon Kenntnis. Er gab sie mir zur Verwahrung, wohl ahnend, dass seine Tochter zurückkehren würde.«

»Ihr habt Aufzeichnungen von ihm? Er hat nie etwas davon erzählt«, staunte Pona.

»Dein Vater begann seinen Weg von diesem Land, von dieser Stadt aus«, fuhr Cermunnos fort, ohne auf Ponas Frage einzugehen und starrte weiter in die Ferne.

»Er sah voraus, dass du, dass ihr, seine Suche hier beenden würdet. Der Kreis wird sich schließen, sagte er oft. Hier im Druidental! Du Pona, hast sein Vermächtnis verstanden, ihr alle seid der Beweis dafür. Sonst wärt ihr nicht hier. Vielleicht werden Quinus und du in diesem einsamen Tal seine Visionen in die Wirklichkeit holen, damit sie den Menschen weitergegeben werden können.«

Cermunnos wischte über seine Augen.

»Zeit seines Lebens war dein Vater ein Suchender, Pona, ja ein Besessener, der sich nie mit dem zufrieden gab, was er fand, stets nach mehr strebte, wie es seine Bestimmung war und eure geworden ist. Vielleicht wirst du, seine Tochter, erkennen, was er in seiner Unrast übersah. Die Allmächtige mag wissen, wohin die Wege eurer Erkenntnis führen werden. In diesem Augenblick fühle ich, dass ihr, wir alle, nicht mehr weit entfernt von diesem Ziel stehen!«

Cermunnos hatte während seiner Worte nicht aufgehört seinen Blick in die Ferne zu richten. Bei seinen letzten Worten überflog ein freudiges Lächeln sein Gesicht, während in seinen Augen Trauer verblieb. Sie schwiegen, jeder hing seinen Gedanken nach, bis Pona das Schweigen unterbrach.

»Quinus und ich haben auf der langen Wanderschaft hierher in der Tat nicht das gefunden«, begann sie, »was seinen Visionen entsprach. Wir träumten wie er davon, dass nach den sieben Regeln, die mein Vater für sich festgelegt hatte, alle Menschen leben und danach handeln sollten. Es war uns nicht vergönnt, diese den Menschen näher zu bringen, sie hierfür zu gewinnen. Auch trafen wir bisher Niemanden, der diese Aufgabe hätte meistern können, wussten nicht, wo wir diesen Mann oder diese Frau suchen sollten. Dieser besondere Mensch muss über eine prophetische Ausstrahlung verfügen, welche aus sich heraus mitreißt, und er muss unerklärliche Wunder vollbringen. Damit wird er nicht nur die Wenigen für sich gewinnen, wie wir es mit unserer Überzeugungskraft vermochten, sondern einen Flächenbrand entfachen, der sich in der Welt ausbreitet. Diesen Propheten fanden wir bisher nicht, ich sagte es bereits. Die Schriften von Weisen aus Mesopotamien berichten, dass deutliche Zeichen seine Ankunft ankündigen werden. Diese Zeichen müssen wir finden. Erleuchtende Stille und Einkehr im Druidental zusammen mit der Suche nach Zeichen am Sternenhimmel sind daher unsere letzte Hoffnung.«

Pona sank in sich zusammen. Unvermittelt richtete sie sich wieder auf.

»Als ich mich an der Isura in Indobellinus verliebte, in diesen klugen und visionären Mann, kreisten auch unser beider Gedanken um diese Vorstellung. Er war ein Druide, der sich mit ähnlichen Gedanken befasste wie Quinus und ich. Vergeblich! Es war schmerzlich, als er mich verlassen musste; zu früh für mich und meine Tochter. Wäre Quinus, mein treuer Freund, nicht gewesen, wir säßen nicht hier.«

Pona schwieg und sah traurig durch Cermunnos hindurch. Nach einer Weile hatte sie sich wieder gefasst und fuhr fort:

»Indobellinus ist leider Vergangenheit, auch wenn ich seine geistige Anwesenheit in der letzten Zeit mehr denn je fühle.«

Sie seufzte.

»Mit großen Hoffnungen zogen Quinus und ich an den Rhenus. Ein großer Teil der Vindeliker zog mit uns. Wir dachten, dass die Kraft der Ortlosigkeit und die gemeinsam erlittenen Entbehrungen auf dieser Wanderschaft das Volk der Vindeliker wenigsten in die Nähe der Allmächtigen bringen würde, fänden sie eine neue Heimat. Wir hofften, dass sie sich dabei von den vielen Göttern befreiten und für diese, von uns aufgezeichneten Lebensregeln zugänglich wären. Immerhin wäre es ein Anfang gewesen. Doch wir irrten. Nur wenige Familien erkannten den tieferen Sinn der Regeln. Die meisten wandten sich wieder den alten Göttern zu. Als sie die Erde der neuen Heimat unter ihren Füßen fühlten, die ersten Ernten eingebracht waren, standen die Stelen mit den Bildern der alten Götter wieder auf den Feldern. Uns, Quinus und mir, fehlte einfach die Überzeugungskraft, ihnen das zu vermitteln, was die sieben Regeln bezweckten. Diese mitreißende, erleuchtende Kraft für die Umsetzung einer Erneuerung besitzen wir nicht. Wir haben uns in den Menschen geirrt, nicht bedacht, dass sie, sobald es ihnen besser geht, wieder in ihre alten Rituale zurückfallen. Die beiden Stämme der Boier und Vindeliker, die wir am Rhenus zurückgelassen haben, wollten unseren Gedanken nicht folgen. So scheiterte unser Vorhaben und wir waren um eine Enttäuschung reicher.«

Pona starrte auf eine Stele, welche die Göttin Epona darstellte und schüttelte ihren Kopf.

»Vielleicht waren wir selbst noch nicht so weit und haben in zu kurzer Zeit zu viel erwartet. Als wir sie verließen, gingen wir beruhigt, denn in vielen Herzen war unsere Saat aufgegangen. Es blieben der Druide Iduras und seine Frau Glenova, die das weiterführen werden, was wir begonnen haben. Bei ihnen und ihren Anhängern fanden unsere Lebensregeln jedenfalls fruchtbaren Boden. So bleibt uns ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass sich am Rhenus etwas in Bewegung setzen könnte.«

Pona spielte mit einer Strähne ihres Haars und starrte auf den Boden.

»Wie ging es mit euch weiter«, fragte Cermunnos, »es waren ja einige Jahre, die ihr auf Reisen verbracht habt.«

»Ich fand bei dem Römer Loreius Tibertinus, den mir die Götter zuführten, eine neue Liebe«, fuhr Pona fort, »und…«

»…und auf der Flucht vor seiner Liebe hat sie sich in die Erdgöttin von Melita verliebt«, unterbrach Quinus sie und lachte.

»Nach dem verheerenden Sturm und dem Untergang unseres Schiffes wachte Pona am Meeressstrand in ihren Armen auf. Die Wellen hatten sie direkt in deren üppige Umarmung gespült. Wie ihr euch denken könnt, war Pona wie von Sinnen. So habe ich sie wieder gefunden, und ich dachte sie sei ertrunken.«

Wortregister

• Agora, die – Stadtzentrum einer griechischen Stadt
• Ala, die – Reiterverband der Römer gleich einer Kohorte
• Altamura, die – der Fluss Altmühl
• Amphore, die – Vorratsgefäß für Wein u. a.
• Ancyra, – das heutige Ankara, damalige Hauptstadt der Galater
• Apollon oder Apoll – griechischer und römischer Gott
• Architrav, der – Giebeldreieck eines Tempels oder anderen Gebäuden
• Asklepieion – Heilzentrum in Kos
• Asklepios – Gott der Heilung
• Aristoteles – griechischer Philosoph in der Zeit Alexanders des Großen
• Arverner, die – gallischer Stamm, westlich des Rheins
• Aurei – römische Geldeinheit
• Auxiliartruppen, die – Hilfstruppen verschiedenster Völker aus dem gesamten römischen Reich
• Barde, der – keltischer Balladensänger
• Basilica, die – Rathaus in römischen Städten
• Ballistae, die – Mehrzahl von Speerschleudern
• Blauen Berge, die – von den Römern Alpen genannt
• Buccina, die – römisches Blasinstrument (Trompete) aus einem Naturhorn gefertigt
• Bythinien – Königreich am Schwarzen Meer, nördlich von Galatien
• Caldarium, das – Warmbad in der Therme
• Campodorum – das heutige Kempten
• Caput mundi – Nabel der Welt
• Centurie, die – Hundertschaft von Legionären
• Centurio, der – Befehlshaber einer Centurie
• Cornet, das – römisches Blasinstrument
• Cubiculum, das – Esszimmer einer römischen Villa
• Culina, die – Küche einer römischen Villa
• Dakien – Gebiet des heutigen Südrumäniens
• Danuvius, der – römischer Name für die Donau
• Decurio – Unterführer einer Centurie
• Denar, der – Geldeinheit in Rom
• Diere – Schiff mit zwei Ruderdecks
• Donar – germanischer Hammergott
• Domus – Wohnsitz
• Duumvit, der – Stadtoberhaupt
• Duplicarius – Befehlshaber einer Turma
• Drunemeton, das – Heiliger Eichenhain, Beratungsstätte der drei Stämme der Galater in Ancyra
• Ephesos – Hauptstadt der römischen Provinz Asia, auch Perle Asias genannt, lag damals an der Ägäis
• Epona – pferdegesichtige Göttin der Kelten
• Euxeinische Meer, das – Schwarzes Meer
• Exedrae, die – Wohnräume einer römischen Villa
• Falere – römische Orden
• Forum, das – Versammlungsort in römischen Städten
• Frouwa, die – Herrin einer Munt
• Galater – keltische Bewohner von Galatien in Asia
• Galatien – Siedlungsgebiet der Kelten in der römischen Provinz Asia (Gebiet südlich des Schwarzen Meeres um Ankara)
• Garum, das – Würzsaft aus vergorenen Fischabfällen und Gewürzen
• Germania Magna – rechtsrheinisches Siedlungsgebiet der Germanen
• Gladius, das – Kurzschwert der Römer
• Gordion – Tempelstadt in Galatien, ehemalige Hauptstadt der Phryger
• Haeduer, die- gallischer Stamm westlich des Rheins
• Halikarnassos – Stadt in Kleinasien, gegenüber Kos auf dem Festland von Kleinasien liegend (viereinhalb Meilen entfernt), das heutige Bodrum
• Hatti, die – siehe Hethiter
• Hethiter, die – sie nannten sich Hatti, siedelten in Kleinasien etwa vor viertausend Jahren
• Heumond, der – Sommer (germanisch)
• Heutod, der – Alterstod im Bett
• Hippokrates – Griechischer Arzt, Begründer der modernen Heilkunde
• Insulae, die – mehrstöckige Wohnblöcke in Rom
• Isura, die – keltischer Name für Isar
• Kannelur, die – von oben nach unten, nach innen gewölbte Rille am Umfang einer griechischen oder römischen Säule
• Kapitell, das – oberes, reichverziertes Ende von griechischen und römischen Säulen
• Keltisches Jahr – beginnt im November eines Jahres unserer Zeitrechnung
• Kline, die – erhöhte Sitz-Liegegelegenheit mit Lehnen, auf denen die Römer lagerten und aßen
• Königsweg – Weg zum Thing des Königs, auf dem jeder Krieger unantastbar war
• Kohorte, die – bestand aus sechs bis acht Centurien mit je achzig bis einhundert Legionären
• Kopron, das – Toilette auf Griechisch
• Kybele, die – große Göttermutter, Kult im antiken Kleinasien
• Kydonia – altgriechischer Name für Kreta
• Kydonische Apfel, die – Quitten
• Lararium, das – Raum für die römischen Hausgötter, die Laren
• Legat, der – Legionskommandant
• Legion, die – größte Militäreinheit der Römer (zeitweise bis zu viertausendachthundert Legionäre umfassend)
• Legion, die – größte Militäreinheit der Römer (bis zu 5000 Legionäre umfassend)
• Legion II Augusta – auch Augusteische genannt, die Erhabene
• Legion XII Fulminata – die Blitze schleudernde
• Legion XXI Rapax – die Reißende
• Legion XIV Gemina – Zwillingslegion
• Levante, die – heutiger Libanon
• Liburne, die – römisches Kriegsschiff mit mehreren Ruderdecks
• Mancinum – Hauptstadt der Vindeliker (Siehe Band 1, Asche über Isura)
• Massilia – Stadt Marseille
• Maximus Rex, der – Hochwohlgeborener König
• Mileta – römische Name für Insel Malta
• Mesopotamien – Land an Euphras und Tigris im heutigen Irak
• Moenus, der – heutiger Main Monere, die – Schiff mit einem Ruderdeck
• Milet – antike Stadt an der kleinasiatischen Küste
• Monere – Segler mit einem Ruderdeck
• Nerthus – Göttermutter der Urreligion der Germanen
• Nicer, der – Neckar
• Noricum – römische Provinz südlich der Donau bis in die Ostalpen
• Nornen – Schicksalsgöttinnen
• Onager, die – Katapulte für Steinbrocken
• Pannonien – römische Provinz in der Donauebene (heutiges Ungarn)
• Pessinus – Stadt in Galatien mit dem Kybele-Kult
• Perystillium, das – Innenhof mit umlaufenden Kollonaden
• Pes – römisches Längenmaß, gleich einem Fuß ca. 296 mm lang
• Phrygien – einstiges Königreich südlich von Galatien
• Pilum, das – Wurflanze der Legionäre
• Pontifex Maximus, der – oberster Herrscher
• Praefekt, der – Befehlshaber, Statthalter
• Prätorianer, die – unter Augustus ausgebaute Eliteeinheit Praefectus cohortis
• Praetorium – zentrales Hauptgebäude in einem Kastell, Stabsgebäude
• Prima Porta – Haupttor eines Kastells, auch Porta Praetoria
• Principia – Platz in der Mitte eines Kastells vor dem Praetorium
• Quaden, die – suebischer Stamm
• Raetien – römische Provinz zwischen Lech und Inn, südlich der Donau Rhenus, der – Rhein
• Schletten, die – kleine Zwiebeln
• Sadukarner, die – gallischer Stamm westlich des Rheins
• Sitole, die – bauchiges, keltisches Gefäß
• Sueben, die – germanisches Volk, östlich des Rhenus am Rheinknie
• Sesterze, die – römische Geldeinheit
• Sesquiplicarius, der – Unterführer einer Centurie
• Sotiaten, die – Pachtherren von Gütern
• Stadium – ein Stadium sind ca. 186 Meter
• Stoa, die – Säulenhalle (griechisch)
• Sugambrer, die – suebischer Stamm
• Taranis – Gott der Kelten
• Tencterer – keltischer Stamm
• Tetrarch, der – Fürst eines Gebietes
• Thing, das – Beratungsversammlung der Germanen, meist in einem abgelegenen Eichenhain tagend
• Toga virilis, die – Toga für junge Männer ab achtzehn Jahren
• Tribun, der – Stabsoffizier einer Legion, oft Befehlshaber einer Kohorte
• Triboker, die – gallischer Stamm Triere, die – Schiff mit drei Ruderdecks Triclinium, das – Esszimmer einer römischen Villa
• Tuba, die – römisches Signal- und Musikinstrument
• Turmae, die – Mehrzahl von Turma, einer römischen Reitereinheit in der Größe einer Kohorte
• Tusculum – Stadt im Gebiet der Tusker/Etrusker (Toskana)
• Vangionen, die – Stamm der Sueben
• Vinae, die – bewegliche Schutztürme bei Belagerungen
• Vindeliker, die – keltischer Volksstamm aus dem Voralpengebiet/Donaugebiet
• Walhall, die – Ruhmeshalle der Germanen
• Windauge, das – Fenster in der germanischen Sprache
• Wotan, der – Göttervater der Germanen