Sünde der Salter - Jo Zybell - E-Book

Sünde der Salter E-Book

Jo Zybell

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Beschreibung

Ren Dhark muß zurück nach Andromeda, um die vermißten Gefährten Wonzeff und Kucks zu suchen. Doch er stößt nur auf einen verwüsteten Planeten. Die Gesuchten hingegen entdecken das unglaubliche Geheimnis um die Sünde der Salter.

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Ren Dhark

Weg ins Weltall

 

Band 14

Sünde der Salter

 

von

 

Jo Zybell

(Kapitel 1 bis 5)

 

Uwe Helmut Grave

(Kapitel 6 bis 10)

 

Jan Gardemann

(Kapitel 11 bis 15)

 

Achim Mehnert

(Kapitel 16 bis 20)

 

und

 

Hajo F. Breuer

(Exposé)

Inhalt

Titelseite

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

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Impressum

Prolog

Ende des Jahres 2065 steht die Menschheit am Scheideweg: Auf der nach dem Krieg gegen die Roboter des »Volkes« zu einem Eisklumpen gewordenen Erde leben nur noch 20 Millionen Menschen. Relativ gut aushalten läßt es sich nur in der Hauptstadt Alamo Gordo, deren neuartiger Schutzschirm ihr nicht nur Sicherheit gibt, sondern der auch für angenehm hohe Temperaturen sorgt.

Die restlichen 36 Milliarden Menschen wurden nach Babylon umgesiedelt und richten sich dort unter der Regierung Henner Trawisheims neu ein. So wäre auf der Erde eigentlich viel Platz – hätten nicht die Riiin oder Eisläufer ihren Lebensmittelpunkt nach Terra verlegt. Dieses Volk kann nur bei extrem niedrigen Temperaturen überleben – und ist so naturgemäß gegen jeden Versuch, der irdischen Sonne zu ihrer alten Kraft und dem Eisplaneten Terra zu neuer Wärme zu verhelfen.

Genau diesen Versuch aber hat Ren Dhark mit seiner Expedition in die Nachbargalaxis Andromeda unternommen. Denn es gibt nur einen Weg, um die Sonne wieder stark zu machen: Die Synties, tropfenförmige Energiewesen, die im freien All leben und seit vielen Jahren gute Freunde der Terraner sind, könnten interstellares Wasserstoffgas einfangen und in die Sonne stürzen lassen – so lange, bis sie ihre alte Masse und damit ihre alte Kraft zurückgewonnen hat.

Doch die Synties sind von den gefühllosen, eiskalten Echsenwesen des Glandarenvolks entführt und als Energiequelle mißbraucht worden. Zwar gelingt es Dhark, die Synties zu befreien, aber gewaltige Ringraumer des Geheimen Imperiums, einer noch skrupelloseren Macht, die schon vor mehr als tausend Jahren Krieg gegen die Worgun in Andromeda führte, löschen das Volk der Glandaren gnadenlos aus. Beim Versuch, wenigstens einige von ihnen zu retten, geraten die Flashpiloten Pjetr Wonzeff und Harold Kucks in die Hände des Geheimen Imperiums.

Es gelingt den beiden Männern unerwartet rasch, aus der Gefangenschaft zu fliehen, doch Dhark und die POINT OF sind verschwunden. Eine gefährliche Odyssee durch das unbekannte Sternenmeer führt die beiden schließlich zu einer ehemaligen Stützpunktwelt der Worgun, auf der es nichts gibt außer einer goldenen Gigantstatue. Mit ihrer Hilfe gelingt es, einen Notruf nach Babylon in der Milchstraße abzuschicken. Doch kaum ist dieser Notruf draußen, greifen dreihundert überschwere Ringraumer des Geheimen Imperiums an…

Dhark hält die beiden Piloten für tot und kehrt auf die Erde zurück, wo es Manu Tschobe zu verdanken ist, daß eine geheimnisvolle intergalaktische Kommunikationsanlage dazu benutzt werden kann, die Synties ohne Zeitverlust aus Andromeda ins Sol-System zu holen. Unverzüglich machen sie sich daran, der Sonne neue Materie zuzuführen.

Zwar wird es mehrere Jahre dauern, bis sie wieder in alter Kraft erstrahlt, doch für die Eisläufer unter ihrem »Wahldiktator« Ischko kommt das einer Kriegserklärung gleich. Er zieht seine Großkampfschiffe über Alamo Gordo zusammen. Erst im letzten Augenblick kann die tödliche Konfrontation verhindert und Frieden mit den Eisläufern geschlossen werden.

Während Ren Dhark erneut nach Andromeda aufbricht, um die verschollenen Gefährten zu suchen, rekrutiert der Wächter Simon auf der Erde drei Menschen für das neue Wächterprogramm: Svante Steinsvig, Arlo Guthrie und – Doris Doorn! Die INSTANZ von ARKAN-12 schickt sie nach erfolgter Umwandlung auf einen Werftasteroiden in die Milchstraße, wo ein Ringraumer auf sie warten soll.

Doch statt auf das Raumfahrzeug stoßen sie auf einen ebenso mächtigen wie geheimnisvollen Feind…

1.

NAL-1437, Januar 2066

 

Früher hatten sie ihn »Erdmeister« genannt, oder »Priester« oder einfach nur »Steinsvig«; jetzt war er der »Wächter Svante«. Früher hatte er einen kräftig gebauten, hellhäutigen Körper und langes blondes Haar gehabt; jetzt dachte und fühlte er in einem zwei Meter großen, tonnenschweren rötlichen Roboterkörper aus einer Tofiritlegierung mit organischer Komponente.

Sie waren zu viert. Die INSTANZ hatte sie hierhergeschickt, um ihre neuen Schiffe zu suchen und zu sichern. Noch immer heulte irgendwo ein akustischer Alarm, noch immer zeigten seine integrierten Meßgeräte eine steigende Außentemperatur, und immer deutlicher peilte er die Hitzequelle in einer tiefergelegenen Ebene der Ringraumerwerft an.

»Dann sollten wir sofort wieder zurück nach ARKAN-12 gehen, Svante!« sagte eine der drei anderen gesichtslosen rötlichen Polymetallgestalten hinter ihm. Obwohl sie einander vollkommen glichen, wußte Svante, daß es Simon war, der das vorschlug.

Er spürte die Ausstrahlung der drei, er hatte einen konkreten Eindruck ihres Wesens, er konnte sie unterscheiden.

»Nichts wie weg hier!« rief nun auch Arlo. Er machte Anstalten, seinen Arkan-Sender zu aktivieren. Doris und Simon wollten es ihm gleichtun. Sie standen an der Balustrade einer Galerie. Zehn Meter unter ihnen dehnte sich eine unübersehbar große Halle aus. Sie war vollkommen leer.

»Wartet!« Svante hob seine Rechte. Eben erst hatte er den anderen drei Wächtern die Schlußfolgerung aus der Kombination all der Daten mitgeteilt, die seine Meßfühler gesammelt hatten: Die Station wird in wenigen Sekunden explodieren. Genau das hatte er gesagt, und darauf reagierten seine Gefährten nun. »Wartet noch!«

Er empfing einen undeutlichen Dauerimpuls, der ihn an ein Signalwellenmuster erinnerte, wie künstliche Intelligenzen es manchmal aussendeten; sehr schwach allerdings, jedenfalls meilenweit entfernt von den markanten Energiesignaturen, die er etwa von Hyperkalkulatoren kannte. Svante peilte das Wellenmuster an, sandte einen Erkennungscode aus, und als das Signalwellenmuster reagierte und stärker wurde, klinkte er sich ein.

Sofort schickte ihm die undeutliche Impulsquelle eine klar verständliche Botschaft. Stoppt das Programm! funkte sie. Es würde die Arbeit von Jahrzehnten zerstören! Stoppt es sofort!

Ich bin der Wächter Svante von ARKAN-12. Die INSTANZ schickt mich und meine Gefährten. Svante hob die Rechte, um den anderen zu bedeuten, daß er mit einem Rechner der Asteroidenstation in Verbindung stand. Wir haben kein Zerstörungsprogramm in Gang gesetzt! Identifiziere dich!

Hyperkalkulator von NAL-1437. Willkommen in NAL-1437, Wächter! Doch ihr kommt zu spät…

Je mehr Daten der Hyperkalkulator sandte, desto deutlicher empfing Svante seine Botschaften. Es war, als hätte sich eine kleine Luke in sein System hinein geöffnet. An den Impulsen, die seine Gefährten aussandten, merkte er, daß auch sie jetzt in Verbindung mit dem Stationsrechner standen.

…der Hauptenergiemeiler wird in exakt 19 Sekunden explodieren. NAL-1437 ist verloren.

Was ist geschehen? Simon schaltete sich in den Kontakt ein. Genaue Informationen! Schnell!

Mein Steuersegment 13-5 hat die Zerstörung des Hauptmeilers angeordnet…

»Wie konntest du einen solch widersinnigen Befehl geben?« brauste Arlo auf. Seine Kunststimme hallte über die Galerie und durch die weitläufige Halle.

Still! Svante machte eine herrische Geste. Er beschränkte sich auf den Funkkontakt und blieb akustisch stumm. Laß ihn erklären!

Ein intelligentes Fremdprogramm hat mich angegriffen und wollte mich übernehmen, meldete der Hyperkalkulator. Ich habe sofort meine 4-D-Quantenschutzschaltung aktiviert, konnte aber die Okkupation meines Steuersegmentes 13-5 nicht verhindern. Über sie hat das feindliche Fremdprogramm die Kontrolle über den Hauptenergiemeiler erlangt und seine Zerstörung befohlen. Noch zehn Sekunden…

»Arkan-Sender aktivieren! Schnell!« Arlo rannte los. Die Galerie dröhnte unter den Schritten seines tonnenschweren Tofiritkörpers.

»Nein!« Jetzt benutzte auch Svante sein akustisches Modul. »Warte!« Arlo gehorchte. Kannst du das Steuersegment nicht zurückerobern und die Katastrophenschaltung stoppen? wandte Svante sich über seinen internen Funk noch einmal an den Hyperkalkulator.

Dann müßte ich meinen 4-D-Quantenschutz aufgeben. Das wäre mein Ende, Wächter.

Svante hatte längst seinen eigenen integrierten Mikrohyperkalkulator zugeschaltet. In vollkommener Synchronisation mit seinem eigenen Bewußtsein stieß sein Kunsthirn in die Tiefen des Stationshirnzentrums vor.

Simon, über Funk in Dauerkontakt mit den drei neuen Wächtern, begriff sofort, was er vorhatte. Er aktivierte ebenfalls seinen Hyperkalkulator und schaltete sich mit Svante zusammen. Gemeinsam drangen sie in das okkupierte Steuersegment ein und stemmten sich dem feindlichen Programm entgegen.

»Es kommt nicht aus dem Nichts!« Simon sondierte die Datenströme, die sein Hyperkalkulator lieferte. »Seine Quelle muß ganz in der Nähe liegen! Sie befindet sich irgendwo in oder auf der Asteroidenstation!«

»Die Zeitschaltung ist blockiert!« rief Svante.

»Nein«, widersprach Simon, »nicht blockiert, nur verzögert! Es ist uns gelungen, die Auslösung der Katastrophe zu verzögern, doch länger als sieben oder acht Minuten halten wir das nicht durch. Es kostet zuviel Energie, die Quelle des Vernichtungsprogramms ist zu stark. Wir brauchen eine andere Lösung!«

»Es hat keinen Sinn!« Jetzt meldete sich auch Doris zu Wort. »Es sei denn, einer von uns opfert sich und zerstört die Quelle des Feindprogramms!«

»Niemals!« rief Simon.

»Dann zurück nach ARKAN-12!« Arlo wurde ungeduldig.

Laßt mich nicht im Stich, funkte der Hyperkalkulator von NAL-1437.

»Bleib hier, Arlo!« Svante schlug einen Kommandoton an. »Immerhin haben wir Zeit gewonnen. Aktiviere deinen Hyperkalkulator! Schalte dich mit uns zusammen! Du auch, Doris! Es gibt nur eine Möglichkeit außer der Flucht: Wir versuchen gemeinsam, den Hyperkalkulator und die gesamte Asteroidenanlage abzuschalten!«

»Svante hat recht«, sagte Simon. »Mit dem geballten Zugriff von vier Wächtern müßte es gelingen!«

Arlo gehorchte widerstrebend, aktivierte seinen integrierten Mikrorechner und klinkte sich in Simons und Svantes Verbindung zum Stationsrechner ein. Auch Doris schaltete sich zu. Simon, der erfahrenste der vier Wächter, übernahm die Synchronisation. Sekunden später stemmten sie sich dem Fremdprogramm wie ein einziges Bewußtsein entgegen.

Ein einziger, gewaltiger Keil künstlicher und natürlicher Intelligenz waren sie jetzt, eine Phalanx aus hochkonzentrierter Energie, Willenskraft und Rechenleistung. Sie drangen in die feinsten Segmente und Verästelungen des Hyperkalkulators und der Stationssteuerung ein und fuhren so NAL-1437 und ihren Zentralrechner auf Null herunter.

»Geschafft.« Arlo fand als erster Worte. »Wir haben die Katastrophe verhindert! Wir haben es tatsächlich geschafft!« Der akustische Alarm verstummte; die Lichter erloschen; die Außentemperatur sank; die Verbindung zum Stationsrechner brach jäh ab. Svante versuchte vergeblich, sein Signalwellenmuster anzupeilen.

Die Asteroidenstation war energetisch tot.

*

Dunkel war es plötzlich. Nur was an seinem Körper leuchtete, verbreitete ein schwaches, schummriges Grünlicht.

Oh, oh, oh – abgeschaltet…

Er lauschte. Kein Signal mehr, niemand peilte, nichts sendete. Die Temperatur sank, die Verbindung zum Hauptmeiler war abgerissen, die zum Stationsrechner sowieso. Das Vernichtungsprogramm war jetzt nicht mehr nur ausgebremst – etwas hatte es buchstäblich gelöscht.

Schade, schade. Schönes Programm, schönes Inferno kaputt. Warum nur? Warum?

Schon auf halbem Weg nach draußen zu seinem Schiff machte er kehrt, schlüpfte zurück durch die sich nach dem Energieausfall mittels eines Federmechanismus automatisch schließenden Flügel des Außenschotts, stand vor dem geschlossenen Innenschott still und richtete seine Taster in alle denkbaren Richtungen aus. Er peilte, sendete, ortete, empfing.

Bewußtsein! Wahrhaftig – er peilte Bewußtsein an! Und seine Träger waren zu viert.

Geist. Seelen. Bewußtsein. Wie schön, o ja…

Er zapfte ihre Kommunikation an, das meiste konnte er übersetzen. Sie hatten gekämpft, jetzt waren sie fröhlich, jetzt glaubten sie, sie hätten gesiegt.

Oh, oh, oh – bin ich der Jäger, oder seid ihr die Jäger? Wartet nur, wartet – eure Katastrophe kommt erst noch…

Der Jäger – er war einst als Jäger-77-13 erschaffen worden – sondierte sämtliche eingehenden Signale, analysierte alle Datenpakete, jagte die energetischen Kennungsmuster, die er empfing, durch seine Datenbanken, und dann wußte er Bescheid: Die vier waren Wächter.

Wächter? Wahrhaftig Wächter? O wunderbar logisches Universum! Schickst sie wahrhaftig in meine Arme…

Einen kannte er. Na was denn, na was… kommst du also zu mir, du süßes Gedankengespinst? Du leckeres Bewußtseinssüppchen? Und bringst gleich drei weitere mit dir? Das sind Neue, gib es zu! Ich bin erfreut, o ja, erfreut…

Vier Wächter; und das Zerstörungsprogramm war erloschen. Fünf Gründe also, ins Innere der Asteroidenstation zurückzukehren. Jäger-77-13 pflegte nicht irgendeine begonnene Arbeit unerledigt zu lassen. Und nun war noch weitere Arbeit hinzugekommen. Das war gut, denn um zu arbeiten, existierte er; um zu jagen, um die Träumer zu schützen und um die Denker des Bösen zu vernichten.

Bin ich der Jäger? O ja! Bin ich der Schützer? O ja, o ja! Ich komme zu euch…

Er stellte eine seiner Waffen auf niedrigstes Energieniveau ein und benutzte sie, um das Schott der Innenschleuse aufzuschneiden.

*

Die Temperatur sank schnell unter zehn Grad, und es war stockfinster. »Was denn jetzt?« fragte Doris. »Was tun wir jetzt? Die Station ist ohne Energie, wir haben kein Licht.« Svante glaubte, eine gewisse Unsicherheit, ja Furcht in ihrer Aura zu spüren.

»Wir brauchen kein Licht«, sagte Simon. »Was wir sehen wollen, sehen wir ohne Licht.«

»Es ist trotzdem unheimlich«, sagte Doris.

Svante sah, wie die Wächterin sich am oberen Holm der Balustrade festhielt. Hatte sie Angst? Sein Beschützerinstinkt regte sich; er spürte das Bedürfnis, sie zu berühren und zu trösten. Svante schob diese Regung zur Seite. »Das ist keine Simulation, das ist der Ernstfall«, sagte er. »Schöpfen wir das Potential unserer Systeme aus. Wir haben es geübt.«

Sie hatten Nachtsichtfähigkeit, sie verfügten über energetische Peilung, sie konnten ihre Infrarottaster einsetzen. Licht oder Dunkelheit – für einen Wächter machte das keinen Unterschied. Doris wußte das, man mußte es ihr nicht sagen; niemand hier mußte behandelt werden wie ein schwacher, hilfloser Mensch.

Sie waren Wächter.

»Und was tun wir jetzt?« wiederholte sie.

»Jemand hat das Vernichtungsprogramm in den Stationsrechner eingeschleust«, sagte Svante. »Wir werden diesen Jemand suchen und finden und zur Rechenschaft ziehen. Das ist es, was wir jetzt tun.«

»Gut«, sagte Doris. »Gut. Dann laßt uns damit anfangen.«

»Eine Wärmequelle über uns«, sagte Arlo und gab konkrete Koordinaten an. Svante konzentrierte seine Infrarottastung und energetische Peilung auf diesen Punkt – und ortete eine Wärmequelle, die er sieben Sekunden zuvor noch nicht erfaßt hatte.

»Dort arbeitet jemand mit niedrigschwelliger Energie«, sagte Simon. »Und das punktgenau.«

»Die Stelle befindet sich fünf Kilometer und dreihundertsieben Meter entfernt und siebzehn Grad über uns«, sagte Arlo.

»Ein Punkt fast auf der Oberfläche der Asteroidenstation«, sagte Svante. »Gehen wir hin und schauen wir uns an, was dort vor sich geht.«

»Da ist noch etwas«, sagte Doris. »Ein komisches Ding, nicht weit entfernt von dem energetisch aktiven Gebilde ein wenig höher.«

»Ein ziemlich großes Gebilde«, sagte Simon. »Das Energiemuster spricht für ein Raumschiff.«

»Ein Raumschiff für ein einziges Wesen?« staunte Arlo.

»Sieht ganz danach aus«, sagte Simon. »Jedenfalls sind keine Wärmequellen in dem Gebilde zu orten, die für weitere Raumfahrer sprechen würden.«

»Wie auch immer – wir versuchen, den Fremden lebend zu erwischen.« Svantes Gestalt begann zu wachsen. »Und möglichst auch sein Raumschiff. Wir müssen wissen, wer NAL-1437 zerstören will und welche Motive der Angreifer hat.«

Keiner der anderen drei Wächter widersprach ihm. Im Gegenteil: Auch Simon, Doris und Arlo begannen zu wachsen und ihre Kampfgestalt anzunehmen.

Schlagartig wurde es Svante bewußt, daß er soeben eine Entscheidung getroffen, ja, einen Befehl gegeben hatte; und das war nicht das erste Mal. Sogar Simon, der doch schon seit mehr als zehn Jahren das Wächteramt ausübte und ihm soviel an Erfahrung voraushatte – sogar Simon akzeptierte seine Entscheidungen und Handlungsanweisungen wie selbstverständlich.

Zum erstenmal begriff Svante, daß ihm im Quartett der Wächter die Führungsverantwortung zufiel.

Als jeder von ihnen eine Körpergröße von etwa drei Metern erreicht hatte, hörten sie auf zu wachsen. Nun bildeten sie in Hüfthöhe Waffenarme aus, mit denen sie ihre Umgebung auf 360 Grad abdecken konnten. Natürlich gewannen ihre Körper durch ihr Wachstum nicht an Masse hinzu: Sie büßten an Dichte ein, steigerten dafür aber ihre Flexibilität und Beweglichkeit.

»Los geht’s«, sagte Svante. »Wir verteilen uns und nehmen ihn von drei Seiten aus in die Zange. Du, Arlo, gehst raus und kümmerst dich um sein Schiff.«

»Also gut«, kam es zögernd. »Mache ich.«

»Das ist euer erster Einsatz unter Kampfbedingungen«, meldete Simon sich noch einmal zu Wort. »Svante hat recht: der erste Ernstfall. Doch ich vertraue euch. Und ihr dürft euch auch vertrauen: Ihr seid stark, ihr seid Wächter.« Svante saugte jedes seiner Worte auf, und er spürte, wie die anderen beiden es genauso taten. »Ein Wächter ist Herr über Leben und Tod«, schloß Simon. »Zweifel sind ihm fremd. Wir können siegen, und wir werden siegen.«

Sie setzten sich in Bewegung. Schweigend und über den integrierten Funk verabredeten sie die Wege, die jeder nehmen sollte. Da mit der Energie auch die künstliche Schwerkraft ausgefallen war, kamen sie rasch voran.

Simon trennte sich als erster von der Gruppe. Nach hundertfünfzig Metern etwa nahm er eine Wendeltreppe, die in die Halle hinunterführte. Er zog sich am Geländer nach unten. Das ging schneller, als sein eigenes künstliches Schwerkraftfeld zu erzeugen und die Treppe hinabzusteigen.

Kurz darauf stieg Arlo in einen Antigravschacht. Wie die gesamte Anlage war auch der ausgeschaltet, doch Arlo zog sich flink an der Notleiter hinauf zu einem Hauptgang, von dem aus man eine Außenschleuse und die Oberfläche der Asteroidenstation erreichen konnte.

Zuletzt trennten sich Svante und Doris. »Viel Glück«, sagte er und sah sie an. Ein Bild seiner Erinnerung überlagerte auf einmal den visuellen Eindruck des gesichtslosen Tofiritkörpers, den er im Nachtsichtmodus vor sich stehen sah; ein Erinnerungsbild aus seinem und Doris’ früherem Leben: Er sah jetzt eine Frau; eine Frau mit langem brünettem Haar; eine schöne Frau.

»Wir sind Wächter«, sagte sie, »wir schaffen es«, und etwas wie Vertrauen und Zuneigung schlug ihm von ihr entgegen.

Sie trennten sich. Svante nahm den Weg über die Galerie zum Ende der großen Halle, Doris eine Abzweigung, die sie auf einen Weg hinter die angepeilte Wärmequelle führen sollte.

*

Die Schleuse war voller Rauch. Der Jäger deaktivierte den feinen Energiestrahl. Aufmerksam betrachtete er das Innenschott: Es glühte. Eine feuerrote Linie zog sich entlang des bogenförmigen Rahmens. Er streckte eine seiner Extremitäten aus, berührte die Mitte des Schotts und stieß dagegen: Beide herausgetrennten Flügel kippten aus dem Rahmen und schlugen am Boden auf.

Der Rauch aus der Schleuse zog sofort ins Innere des Ganges, der sich vor dem Jäger öffnete. An manchen Stellen entzündete das glühende Metall den Bodenbelag. Flammen züngelten, der Rauch wurde schwärzer und dichter.

Den Jäger kümmerte das nicht. Achtbeinig und flink stelzte er durch Rauch und Flammen in den Gang hinein. Er ließ den Brandherd und das zerstörte Schott hinter sich, blieb nach etwa hundertfünfzig Metern stehen und lauschte, peilte, ortete. Fahler Feuerschein erfüllte jetzt die eben noch vollkommene Dunkelheit.

Tausende von Metern trennten ihn von den vier Wächtern. Und dennoch entging ihm keiner ihrer Schritte. Sie bewegten sich. Selbstverständlich hatten sie ihn entdeckt: Sie bewegten sich auf ihn zu. Und dann nahm einer einen anderen Weg und dann ein anderer. Sie trennten sich. Wie verwegen! Wie klug! Und wie dumm zugleich.

Wollen mich einkreisen, wollen mich von allen Seiten attackieren. Oh, oh, oh – so stark fühlt ihr euch?

Es waren Wächter, natürlich. Wen sollten sie fürchten? Sie kannten ihn ja nicht, hatten nie von ihm gehört, hatten seine Stärke nie gespürt, seine Vernichtungskraft nie erfahren. Aber er kannte die Wächter. Wahre Kampfmaschinen! Nicht zu stoppen für einen Normalsterblichen. Doch er wußte, wie man sie besiegen konnte.

O ja, o ja – ich bin der Jäger, ich weiß, wie man euch besiegen kann! Ich besitze die Mittel dazu. Und haben wir nicht sogar etwas gemeinsam?

Nun, das war übertrieben. Sicher, auch Jäger-77-13 – genauer gesagt sein Geist oder wenigstens eine unreife Frühform seines Geistes – hatte einst in einem anderen Körper gelebt. Doch das war so lange her, daß er sich kaum daran erinnern konnte. Die blassen Bilder, die flüchtigen Gedanken und die lächerlich bedeutungslosen Schmerzen und Freuden aus dieser fernen Zeit, die hin und wieder aus seinem Gedächtnis aufstiegen, erschienen ihm wie Erinnerungen an das Leben eines Fremden. Er war gereift, er hatte sich entwickelt, er war ein anderer geworden – neu, stark, unvergleichlich. Er war ein Jäger, ein Schützer, ein Titan, ein Wanderer zwischen den Realitäten. Sollte er sich vor Wächtern fürchten? Vor seiner Beute?

Ihr seid so lustig in eurer Zuversicht, so drollig, o ja, ich liebe euch…

Er stelzte in den Gang hinein. Im Sekundentakt errechnete er die Positionskoordinaten der Wächter. Er kannte die Vektoren ihrer Bewegungsrichtung, er kannte die Winkel ihrer Aufwärts- und Abwärtsbewegungen, er errechnete die Geschwindigkeiten jedes einzelnen von ihnen. Er wußte, wann jeder einzelne im Wirkungsbereich seiner Spezialwaffe auftauchen würde, er konnte es bis auf den Bruchteil einer Sekunde genau vorhersagen.

Kommt zu mir, ihr vorwitzigen Kreaturen. Ich freue mich, o ja, ich freue mich auf euch! Ich werde eure Seelen pflücken, ich werde euer Bewußtsein meinem Gebieter als köstliches Mahl servieren. Ich warte auf euch, meine Kleinen…

»Meine Kleinen« – auch das war leicht übertrieben; vielleicht nicht, was seine Macht, jedoch sicher, was die Ausmaße seines Körpers betraf: Der Jäger durchmaß gut und gern vier Meter – seine in jeder Hinsicht kraftvollen Beine nicht mitgerechnet –, die Wächter aber waren zu viert, und jeder von ihnen hatte immerhin eine Körpergröße von zwei Metern; in Kampfgestalt sogar drei.

Der Jäger wußte das, und dennoch hegte er nicht die Spur eines Zweifels: Sie waren verloren. Dessen war er ganz gewiß. Zielstrebig drang er ins Innere der Asteroidenstation vor.

Und du, Simon, Schätzchen, führst sie mir in die liebenden Arme! Wie edel, hilfreich und gut du doch bist – das hätte ich nicht gedacht, als ich dich zum erstenmal sah. O nein, niemals hätte ich das für möglich gehalten!

So lange war es noch gar nicht her, daß Jäger-77-13 den Wächter Simon zum erstenmal gesehen hatte, nur fünf terranische Jahre. Sein Gebieter hatte ihn auf den letzten Wächter angesetzt zu jener Zeit. Damals war der gute Wächter Simon gerade den Fängen jener Macht entronnen, die sie auf Terra »Liebe« nannten. Damals hatte eine sogenannte »Frau« – sie waren zweigeschlechtlich auf Terra, eine absurde Vorstellung für den Jäger! – ihn schmerzhaft von einer Täuschung befreit.

Sie nannten das »Ent-Täuschung« auf Terra; ein seltsames Völkchen.

Simon, Simon – oh, oh, oh! Die ganze Zeit war ich in deiner Nähe, und du wußtest es nicht! Die ganze Zeit wartete ich in einer Wirklichkeit über und unter und neben deiner Wirklichkeit, sammelte Informationen und wartete auf meine Stunde. Und dann bist du mir entwischt. O großer Schmerz, o großer…!

Damals war Simon hinaus aufs Flugfeld des Raumhafens von Cent Field gegangen, hatte einen rätselhaften Sender aktiviert und war in einen Strudel schillernden Lichts eingetaucht.

Und dann warst du verschwunden, böser Simon! Ich aber blieb und wartete. O ja, o ja – und wartete ich etwa umsonst? Tat ich das? Nein, nein, nein…

Eigentlich war er nach Simons unerwartetem Verschwinden auf Terra geblieben, um die uralte Beobachtungsstation dort zu leiten. So unerwartet, wie der letzte Wächter verschwand, so unerwartet entdeckten die kältesüchtigen Riiin die alte Beobachtungsstation – und dann drangen auch noch ein paar vorwitzige Terraner ein. Der Jäger mußte damals den Rückzug antreten und die Station entfernen. Verborgen in Pararealitäten blieb er selbst jedoch unentdeckt auf Terra und suchte nach einem geeigneten neuen Standort für die Beobachtungsstation – bis Simon zurückkehrte und ihn die Wächterstation unter dem See beinahe entdeckt hätte…

Doch das war eine andere Geschichte.

Seit jener Zeit jedenfalls hatte er ein Gespür für Simon entwickelt; es war, als würde er die Gegenwart des Wächters wittern. Einer seiner überlegenen Sinne schlug jedesmal an, wenn er, der Jäger, und jener, der Wächter, auch nur auf ein und demselben Planeten weilten.

Und jetzt bist du da, armer kleiner Wächter! Habe ich deine Nähe nicht sofort gespürt? Und deine drei neuen Wächterlein hast du mitgebracht. Drei weitere Gedankenträger! Wie schön! Schön, schön, schön…

Jäger-77-13 gelangte in eine Halle von ovalem Grundriß, deren Ausmaße er auch bei guten Lichtverhältnissen nur mittels seiner Laserpeilung hätte erfassen können. Nach terranischen Längeneinheiten hatte sie einen Durchmesser von mehr als vier Kilometern. Ringraumer waren hier einst produziert worden. Der Jäger peilte, ortete und tastete nach allen Seiten.

Dort entlang, o ja! Dort in der Zentrale ist ein guter Platz…

Die Geschichte des Wächters Simon kannte er nicht in allen Einzelheiten. Sie mußte mit jener sogenannten Frau zusammenhängen und jenem Rausch, in den sie ihn versetzt hatte, und den man auf Terra Liebe nannte. Ein seltsames Völkchen, diese Terraner, wie gesagt. Es hieß, die sogenannte Frau sei einst seine Gebieterin gewesen.

Nebensächlichkeiten. Muß man genaues darüber wissen? O nein, o nein, das muß man keineswegs, keineswegs…

Dafür wußte der Jäger alles über die Wächter und ihre Geschichte – jedenfalls glaubte er das –, und er wußte vor allem, daß die Geschichte der Wächter ein Ende haben würde. Bald.

Bald, bald, so bald! Oh, oh, oh…

Vor dem Schott der Steuerzentrale blieb der Jäger stehen, setzte eine seiner Extremitäten über eine Stelle in dem Metall, unter der ein deaktiviertes Prüfgerät für den Öffnungscode lag, versorgte es mit Energie und integrierte es in eines seiner peripheren Systeme. Das Gerät sprang an, das Schott öffnete sich.

Was für eine schöne Logik durchweht doch das Universum, nicht wahr, Simon, nicht wahr? Ich habe dich beobachtet, ich habe dich gejagt, ich habe dich mit deinen drei Neulingen im grünen Licht verschwinden sehen – und nun kommst du zu mir! Zufall?

Nach allen Seiten tastete, ortete und peilte der Jäger. Bis er einen geeigneten Platz fand.

O nein, o nein – niemals Zufall, sondern gnädige Logik! Ich habe dich gesucht, ich habe dich gefunden! So will es das Universum! Du warst von Anfang an meine Beute, und gleich werde ich dich erlegen! O ja, erlegen…

Er kletterte auf eine Gitterrostbrücke, die den Hauptgenerator mit dem Block des Werftrechners verband. Vierzig terranische Meter lang war die Brücke, zehn hoch, und Kühlrohre und Kabelstränge verliefen auf ihr.

Ein guter Platz, wahrhaftig! Ein guter Platz zum Jagen…

Der Jäger peilte den offenen Eingang zur Werftsteuerzentrale an. Er lag 30 Meter entfernt von seiner Position und in idealer Reichweite seiner entscheidenden Waffe. Gut so.

Sehr gut! Ihr könnt kommen, meine Wächter, meine Beute…

Er peilte sie an, alle vier. Der nächste war nur noch 1396 Meter entfernt. Aktuell bewegte er sich allerdings auf einem Kurs, der neunzig Grad nach oben führte. Wollte er hinaus? Früher würde in jedem Fall der zweitnächste hier in der Steuerzentrale der Werft erscheinen. Simon. Der war noch 1506 Meter entfernt und inzwischen auf gleicher Ebene. Von dem am weitesten entfernten Wächter trennten den Jäger noch 2148 Meter und zwei Ebenen.

Der geschwätzigste von allen, o ja, der Entscheider, wir kennen dich. Deine Gedankensuppe wird nach Simon mein schönstes Mitbringsel für das Zentralhirn sein, das schönste, oh, oh…

Jäger-77-13 peilte, tastete und ortete ohne besondere Tarnung und Vorsichtsmaßnahmen. Er wußte genau, daß dies den Wächtern seine Position verriet. Er wußte es, und er wollte es so. Sie sollten ihn anpeilen! Sie sollten ihn lokalisieren!

Kommt nur, kommt, o ja, o ja! Ich warte. Du wirst als erstereintreten, drolliger Simon! Und wirst du mich finden? Oh, oh, oh…

Erneut erfaßte seine Ortung den ältesten der vier Wächter. Simon. Noch 1378 Meter war er vom Schott zur Werftzentrale entfernt. Er bewegte sich schnell voran, sehr schnell. Noch zwölf Minuten und 56 Sekunden trennten ihn von seinem Untergang, wenn er seine aktuelle Geschwindigkeit beibehalten sollte.

Der Jäger überprüfte seine Waffen; besonders jene, die das Zentralhirn speziell für Wächter entwickelt hatte. Er überprüfte und aktivierte selbstverständlich auch sein wichtigstes Defensivsystem: den Generator für das Realitätstunnelfeld. Der würde dafür sorgen, daß der Jäger unendlich weit weg sein würde, wenn der erste Wächter auftauchte – und zugleich doch ganz nah.

Wie auf Terra, kleiner Simon! Wie nahe war ich dir da, und wie fern…

Er war bereit. Er wartete.

Das kann ich, o ja, o ja – das ist meine ganz besondere Kunst: warten, warten, warten und dann plötzlich zugreifen, oh, oh, oh…

Wahrhaftig – darin war er ein Meister. Im Warten. Er hatte oft gewartet. Unter dem Strich hatte er im Verlauf seiner Geschichte eigentlich mehr gewartet als gehandelt. Warten war gewissermaßen von Anfang an die Existenzbedingung seiner Geschichte gewesen.

Wann hatte seine Geschichte begonnen? Mit der Entdeckung Simons? Früher. Mit seiner Landung auf Terra? Früher. Mit der Kopie eines fremden Bewußtseins in seinen unüberwindlichen Körper? Noch früher. Mit dem Wunsch des Gebieters nach neuen Gedanken und frischem Bewußtsein? Viel früher. Schon seine Vorfahren waren Meister des Wartens gewesen, und deren Geschichte begann rund 10 000 terranische Jahre zuvor mit dem Anflug eines Raumschiffes auf einen paradiesischen Planeten…

2.

Irgendwo in der Milchstraße, mehr als 10 000 Jahre zuvor

Sauerstoff, meldete der Analysator, fast 25 Prozent.

Das zentrale Bordgehirn nahm es zur Kenntnis. Sauerstoff, Ammoniak oder Schwefeldioxid – unerheblich. Es leitete die Landung ein. Das Raumschiff ging in eine Umlaufbahn.

Die Observatorien an Bord lieferten bereits gestochen scharfe Bilder. Weite Ozeane trennten drei große und zwei kleine Kontinente, zerschnitten von gewaltigen Strömen, bedeckt von Wäldern, Savannen, Gebirgen und Hochebenen. Sauerstoffatmer hätten von einer »paradiesischen Welt« gesprochen.

Das Zentralhirn sondierte die eingehenden geologischen Analysen und entschied sich für einen Landeplatz auf der Nordhalbkugel, in einem ausgedehnten Hochgebirgszug im Zentrum des größten Kontinentes. Dort landete das Raumschiff am Rande einer von Wäldern und Grasflächen bedeckten Hochebene. Drei kleinere Flüsse strömten aus den Bergen und bewässerten die Ebene. Ein fruchtbares Land, hätte ein Sauerstoffatmer gesagt.

Das Zentralhirn interessierte sich nicht für fruchtbares Land. Unerheblich. Die Gesteinsschichten und Bodenstrukturen unter den Bergen interessierten es und der Verlauf der tektonischen Platten darunter. Die Gesteinsschichten waren locker, die Kontinentalplatte ohne Risse. Die Erdbebenwahrscheinlichkeit in dieser Region betrug weniger als neun Prozent. Das interessierte das Zentralhirn.

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