Sunny the Hollywood Superman - Pit Vogt - E-Book

Sunny the Hollywood Superman E-Book

Pit Vogt

0,0

Beschreibung

Hollywood hat einen neuen Supermann: Sunny! Jetzt mag vielleicht so mancher denken, dass Sunny viel zu klein für einen solch großen starken Supermann sei. Irrtum! Jedes seiner so zahlreichen Abenteuer birgt Mut und Tapferkeit in sich. Da ist es schon egal, ob es sich um eine sonderbare Seilbahn, einen merkwürdigen Zauberspruch oder einen ominösen Geistersee handelt. Sunny rennt nicht weg – er kämpft sich voran! Und das beweist, dass er eigentlich ein kleiner, ganz großer Held ist. Eben ein Supermann, ein echter Hollywood-Superman!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 187

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Der Wanderzirkus

Rettende Sterne

Die Party

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Sunnys Hollywood Party

Die Singularität

Die Seilbahn

Die Hügel der Heimat

Flaschenpost

Die Felsendusche

Der Dreizehnte

Das Frühstücks-Croissant

Der Zauberspruch

Der Weihnachtsstern

Der verhexte Fingerhut

Der Traum der Mrs. Snow

Der Totenwald

Der neue 3-D-Drucker

Der König von Hollywood

Der Geistersee

Der fliegende Teppich

Der Erdrutsch

DER WANDERZIRKUS

Der kleine Sunny in unserer Geschichte ließ sich einfach so treiben. Vergnügt sprang er über den Boulevard seiner Stadt und lachte und sang, dass sich die Leute nach ihm umdrehten. Irgendetwas musste heute noch geschehen, das wusste er genau, nur eben nicht, was es sein sollte.

An einem Stand, wo es leckeres Eis gab, blieb er stehen, und weil er so schön sang und so fröhlich war, bekam er zwei riesige Kugeln aus Schokoladeneis einfach so geschenkt. Und weiter ging´s! Es war so wunderschön, über die Hollywoodsterne auf dem „Walk-of-Fame“ zu tanzen, immerhin gehörten ja einige auch ihm ganz allein, dass er vor lauter Freude gar nicht so recht wusste, wie schön es eigentlich noch werden sollte.

Plötzlich stutze er! Gleich an der nächsten Kreuzung, an der Ecke „Highland-Ave“, dort, wo sein ehrwürdiges weißes Märchenschloss stand, welches er ja so sehr liebte, schaute irgendetwas über die Dächer. Als er näher kam staunte er nicht schlecht, denn es war eine riesige Giraffe, die neugierig auf das verrückte Treiben auf den Straßen schaute und sich wohl sagen mochte: „Was die da unten so alles treiben!“

Es war jedoch ganz seltsam, denn die Leute schienen gar keine Notiz von der immerhin gut sichtbaren Giraffe zu nehmen. Hatte sich das alles unser kleiner Freund etwa nur eigebildet? Nein, sie musste dort stehen, und seltsamerweise schien sie nur auf Sunny gewartet zu haben. Denn kaum hatte sie ihn erblickt, senkte sie ihren langen Hals zu ihm herab und lächelte ihn an. „Du musst mir helfen!“, sagte sie dann und Sunny zuckte mit den Schultern, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, was es sein konnte.

Und weil er es eben wissen wollte, gab er der Giraffe einen leichten Stups auf die Nasenspitze und wollte wissen, womit er helfen konnte. Da wurde die Giraffe ganz traurig, denn sie fand ihren Zirkus einfach nicht mehr. Seit drei Tagen irrte sie nun schon so herum und fand sich einfach nicht mehr zurecht. Ihr Wanderzirkus musste irgendwo in Los Angeles sein und nun? Nun hatte sie sich verlaufen und war ganz allein. Sunny grinste plötzlich so sonderbar und dann meinte er, dass sie ja nicht einfach nur in Los Angeles waren. Immerhin war es doch die Stadt der Engel und da gab es die unglaublichsten Wunder, die ganz sicher auch für eine Giraffe eintreffen. Die Giraffe musste weinen, als sie das hörte, hatte sie doch schon lange nicht mehr daran geglaubt, ihren kleinen Wanderzirkus wieder zu finden. Doch Sunny wollte noch etwas wissen: „Sag mal, wieso sehe ich dich und nicht die Leute hier auf der Straße?“

Die Giraffe schloss vielsagend ihre Augen und sagte dann ganz leise: „Weil ich mich unsichtbar machen kann. Nur du kannst mich sehen und ich will auch nicht, dass mich so viele Leute sehen können. Am Ende sperren mich die fremden Menschen noch ein, weil sie denken, ich könnte etwas kaputt machen.“ Sunny verstand das natürlich und so beschloss er, sofort aufzubrechen, um den kleinen Wanderzirkus zu suchen. Die beiden liefen los und niemand nahm auch nur eine einzige Notiz von ihnen. Als sie so über den Hollywoodboulevard schlenderten und sich nach einem Wanderzirkus erkundigten, das heißt, Sunny erkundigte sich nach dem Zirkus, denn die Giraffe durfte ja keiner sehen, da hatten sie kein Glück. Denn hier hatte niemand etwas von einem Zirkus je gehört.

So zogen die beiden weiter und kamen schließlich zu Sunnys Schule. Und weil die Kinder die Giraffe nicht sehen konnten, wunderten sie sich schon ziemlich, dass ausgerechnet Sunny nach einem Wanderzirkus fragte, wo er doch derjenige war, der alles zuerst und ganz flink herausfand, noch bevor es die anderen erfuhren. Als dann auch noch Mrs. Simms, Sunnys Lehrerin, hinzukam, fiel Sunny auch gleich eine bemerkenswerte Ausrede ein. Er meinte, dass er mal in einen solchen Zirkus gehen wollte, um sich die vielen Tiere dort anzuschauen, doch auch Mrs. Simms konnte ihm nicht helfen. Denn auch sie hatte einen Wanderzirkus nirgendwo in Hollywood gesehen.

Die beiden erfolglosen Sucher zogen weiter und standen schließlich vor einer großen Wiese. Es war gar kein Zweifel, dass hier ein Zirkus hätte lagern können. Und die Giraffe wollte sich schon freuen. Als Sunny aber nach einem solchen Zirkus fragte, zuckten die Passanten nur ahnungslos mit den Schultern und meinten, dass zwar vor kurzem ein solcher Zirkus hier war, dieser jedoch gestern in Richtung Westen weitergezogen sei.

Die Giraffe musste weinen und ließ sich kraftlos auf die saftige Wiese fallen. Sie konnte einfach nicht mehr und war zu schwach, um weiter zu ziehen. Da rauschte es plötzlich am Himmel und eine sonderbare Silberwolke erschien, die sich ganz sachte zu den beiden herabsenkte. Es war die silberne Wolke von Sunnys Papa und der freute sich wieder riesig, seinen kleinen Sohn in die Arme zu schließen. Das Ganze wurde interessiert von der Giraffe verfolgt und als der Papa erfuhr, worum es sich handelte, meinte er, dass er wüsste, wo sich der besagte Wanderzirkus befand.

Die Drei stiegen in die Silberwolke, die sich alsbald sanft in die Lüfte erhob und mit den Dreien davonbrauste. Sie flogen in Richtung Santa Monica und überquerten dabei die Hollywood-Hills, wo unser kleiner Sunny ja zu Hause war. Die Graffe staunte, denn hier war sie schließlich noch nie, und sie fand die Berge und Hügel einfach grandios. In der Ferne tauchte die Küste von Santa Monica auf und schließlich waren sie angekommen.

Doch was war das? Nirgends konnten sie den Wanderzirkus sehen. Der Papa allerdings beschwichtigte die beiden unruhigen Gäste und meinte, dass der Zirkus an einer unbekannten Stelle, in einer versteckten Bucht am Meer, sein Lager aufgeschlagen habe. Die Silberwolke driftete genau dorthin und dann erblickten sie den Zirkus. Er war tatsächlich gar nicht groß und die Giraffe hatte schon wieder dicke Tränen in ihren Augen. Sunny versuchte, seine neue Freundin zu beruhigen und meinte, dass gleich alles Ungemach zu Ende sei und die Giraffe nun zu Hause wäre. Langsam senkte sich die Silberwolke auf den Strand und als die Zirkusleute die Drei kommen sahen, waren sie überglücklich. Ihre abhanden gekommene Giraffe war wieder da und damit schien wohl auch die abendliche Vorstellung gerettet. Denn wegen des Fehlens der Hauptattraktion hatten sie sich hierher in die versteckte Bucht zurückgezogen. Immerhin konnte sich die Giraffe unsichtbar machen, und welche Giraffe konnte so etwa schon?

Die Zirkusleute weinten vor Freude, dass sie nun endlich wieder vollzählig waren. Die Vorstellung war gerettet, doch nun mussten auch genügend Leute kommen, damit die Kasse wieder klingeln konnte. Sunny wollte das übernehmen, nur wie sollte er so viele Leute auf einmal hierher in die verlassene Bucht einladen? Da hatte die Giraffe eine Idee. Sie konnte sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch ihren ohnehin schon sehr langen Hals noch länger machen und unseren Sunny bis über die Dächer der Stadt bugsieren. Und das tat sie dann auch. Sunny krabbelte auf den Kopf der Giraffe, hielt sich ganz fest an ihren Ohren und schon ging es aufwärts!

Weil die Leute die Giraffe ja nicht sehen konnten, glaubten sie, Sunny könnte fliegen und so schauten sie alle nach oben zu dem fliegenden Jungen.

Sunnys Papa flog ebenfalls mit seiner Silberwolke zu seinem Sunny und umkreiste ihn, während er lauter silberne Hollywoodsterne am Himmel verteilte, die plötzlich begannen magisch zu leuchten und zu glitzern. Sie bildeten eine riesige funkelnde Schrift: Heute Abend in der magischen Bucht von Santa Monica – die grandiose Vorstellung des Wanderzirkus!

Die Leute in der Stadt der Engel konnten einfach nicht glauben, was sie da sahen, doch sie wunderten sich nicht, immerhin war Hollywood ja die Stadt der unbegreiflichsten Wunder und der verrücktesten Träume, die man sich nur vorstellen konnte. Und weil sie das Spektakel am Himmel so wunderschön fanden, kamen sie alle in den kleinen Wanderzirkus. Der schien wohl eine solche Flut an Zuschauern noch nie begrüßt zu haben, musste sogar das Zelt öffnen, damit die Leute, die nicht mehr ins Zelt passten, die Attraktionen von draußen mitverfolgen konnten. Und es hatte sich wirklich gelohnt: allein die Hauptattraktion, die Giraffe, die sich einfach nur Giraffe nannte, und sich unsichtbar machen konnte, schien schier unfassbar zu sein. Als zum Ende dann auch noch die silbernen Hollywoodsterne am Himmel erschienen, die Sunnys Papa dort verteilte, mussten sich die Leute vor lauter Rührung die Tränen aus den Augen wischen.

Das war mal wieder eine wundervolle Vorstellung und der kleine Wunderzirkus wurde schlagartig im ganzen Land bekannt. Und als es Nacht war, formten sich die Silbersterne zu wundersamen Silhouetten und regneten wie ein glitzernder Schauer aus Träumen vom Nachthimmel herab. Dabei schienen sie wie Sterntaler zu sein und jeder, der sie erblickte, sprach seinen sehnlichsten Wunsch ganz leise vor sich hin. Auch Sunnys Mami, die natürlich auch zur Vorstellung gekommen war. Sie schloss ihre Augen und hielt schon nach kurzer Zeit einen der wundervollsten Sterntaler in ihren Händen. Sie war so glücklich, dass ausgerechnet ihr kleiner Sohn einem kleinen Zirkus geholfen hatte. Und sie wünschte sich etwas, dass der aufgeweckte Junge sicherlich noch nie gesehen hatte. Auch der Papa hatte Tränen in seinen Augen und die kleine Familie war so eng beieinander, wie sie sicherlich nur selten beieinander sein konnte. Es war nicht allein der kleine, so große Wanderzirkus und Sunnys neue Freundin, die Giraffe, was Sunny zum Staunen bewog. Vielmehr waren es zwei einfache Worte, die magisch glitzernd und wie in einem Märchen übers Firmament dahinglitten. Und Sunny erinnerte sich plötzlich an all die vielen schönen, fantastischen und großartigen Momente seines Lebens, als er die beiden Worte flüsterte:

BEVERLY SUNNY

RETTENDE STERNE

Es war ein unendlich langweiliger Nachmittag, an welchem Sunny den Weg von der Schule nach Hause in die Hollywood-Hills radelte. Er wusste nicht so Recht, was er mit dem verbleibenden Tag anfangen sollte, denn Mrs. Simms hatte sich entschlossen, den Schülern ausnahmsweise keine Hausaufgaben aufzugeben. Sie war glücklich und hatte bestechend gute Laune. Denn sie hatte im Lotto gewonnen und wollte an diesem Nachmittag eine Pauker-Party in der Schule geben. Es war klar, dass die Schüler auch etwas davon hatten-aber ausgerechnet keine Hausaufgaben aufzubekommen?

Als Sunny endlich daheim eintrudelte, empfing ihn seine Mami mit der Botschaft, dass die Wasserleitung defekt sei und Sunny helfen möge, den Keller leer zu räumen. Dort befand sich die Wasserleitung und die Handwerker brauchten freie Hand zum Arbeiten. Sunny rollte mit den Augen, denn zum Kellerausräumen hatte er nun gar keine Lust. Trotzdem versprach er, diese Arbeit zu erledigen. Die Mami musste noch einmal in die Agentur nach Los Angeles und wusste nicht so genau, wann sie zurückkommen würde. So begann Sunny schließlich mit der Arbeit. Als er fast fertig war, dämmerte es bereits und Sunny setzte sich auf eine alte Kiste an der schmutzigen Kellerwand.

Da fiel ihm ein winziger Spalt in der Mauer neben sich auf. Es sah aus wie ein kleines Mauseloch und Sunnys Neugier war geweckt! Mit seinen ohnehin schon schmutzigen Fingern grapschte er in das Loch. Irgendetwas lag dahinter und Sunny zog und zog … und hielt schließlich ein uralt scheinendes schwarzes Buch in der Hand. Neugierig schlug er den zerschlissenen Deckel des Buches auf und entdeckte eine recht unleserliche große Schrift. Die einzelnen Sätze wurden immer wieder von Ausrufezeichen unterbrochen.

Sunny hielt das Buch ganz dicht vor sein Gesicht und versuchte, die Buchstaben zu entziffern. Doch was er nach ungefähr einer Stunde erkundet hatte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Denn es war keine lustige Geschichte, die ihn möglicherweise hätte zum Lachen verleiten können, und schon gar keine alte Familienchronik einer längst vergessenen Epoche. Nein, das da vor seinen entsetzten Augen war eine Warnung! Da stand: „Immer, wenn die Lebewesen des Universums, egal, wo sie auch immer seien, am Rande ihrer Existenz ankämen, sich selbst vernichteten und mit Kriegen und Umweltzerstörung den Planeten schadeten, käme ein riesiger Asteroid vom Rand des Universums, von einem Quasar und würde diese Lebensform endgültig vernichten! Dann würde mit einem neuen Versuch, Leben aufzubauen begonnen!“

Sunny bekam eine Gänsehaut- waren auf diese Weise etwa auch die Dinosaurier zu Grunde gegangen? Waren das diese rätselhaften Asteroiden von den Quasaren? Und wenn dem so war, wer schickte diese totbringenden Gesteinsbrocken? Oder war das alles nur grober Unsinn eines längst verblichenen, total verrückten Schriftstellers? Sunny spürte, wie seine Hände zitterten. Irgendwie regte ihn das alles sehr auf. Sollte dieses Buch vielleicht so eine Art Welten-Schrift sein? Irgendein Gefühl in seinem Herzen sagte ihm, dass das Buch echt war und er unbedingt und vor allem schnellstens handeln musste.

Eine Frage bewegte ihn dennoch-wieso war dieses verrückte Buch ausgerechnet ihm in die Hände gefallen? Sollte er seiner Mami davon erzählen? Noch einmal las er all die vielen Texte und schloss schließlich seine Augen. In Gedanken sah er schon die Welt in Trümmern liegen und alles Leben, so wie es alle kannten, in Schutt und Asche fallen. Am Ende des langen Textes erkannte Sunny eine Ziffer, und beinahe hätte ihn der Schlag getroffen. Denn es handelte sich eindeutig um die magische Zahl „2012“! Das musste die Jahreszahl sein. Und schlagartig wurde dem kleinen Jungen klar, dass die Welt wohl noch in diesem Jahre untergehen würde.

Erschrocken, aber auch sehr nachdenklich legte er das Buch beiseite. Würde allen Ernstes jetzt zu diesem Zeitpunkt wieder ein Asteroid von den Quasaren abgeschickt? Und würde dieses tödliche Geschoss wirklich zur Erde rasen? Nein, das durfte niemals sein! Hier sah alles so friedlich aus: seine Schule, sein Zuhause in den Hollywood-Hills, seine geliebte Stadt Hollywood. Sollte er vielleicht auch seinem Papa von diesem fürchterlichen Buch erzählen? Oder wusste der am Ende schon lange Bescheid? Fragen über Fragen – und keine Antworten. Was sollte er nur tun?

Traurig lehnte er an der kühlen Steinmauer und sah in Gedanken den Untergang dieser so wunderschönen Erde vor sich. Für ihn stand felsenfest – er musste die Welt retten! Plötzlich raschelte es oben-war der Asteroid etwa schon da? Nein, es war die Mami, die eben von ihrer Agentur gekommen war. Schon auf der Treppe erkundigte sie sich, wie weit ihr kleiner Sohn vorangekommen war. Sunny rief, dass alles o.k. sei, und er schon fertig war. Natürlich freute sich die Mami, wenngleich ihr auffiel, dass mit Sunny irgendetwas nicht zu stimmen schien. Immer wieder fragte sie ihn danach. Doch Sunny schwieg eisern und wollte nichts erzählen. Da entdeckte die Mami das seltsame Buch. Sunny hatte in seiner Aufregung einfach vergessen, es zu verstecken.

Nun musste er seiner Mami reinen Wein einschenken. Und er las ihr die einzelnen Textpassagen vor, die ihn so erschreckt hatten. Natürlich war auch die Mami sehr schweigsam geworden. Doch sie zweifelte an der Echtheit dieser merkwürdigen Warnungen. Sie meinte, dass Sunny das Buch lieber vergraben sollte, da könnte es auch keinen Unfug anrichten. Doch Sunny spürte ganz tief in seinem Inneren, dass es die Wahrheit war, die das Buch beinhaltete. Er wusste, dass er auserkoren war, etwas zu unternehmen. Als er wenige Stunden später in seinem Bettchen lag, konnte er einfach nicht einschlafen.

Da bewegte sich die Gardine seines offenstehenden Fensters und der Papa schwebte auf seiner silbernen Nebelwolke herein. Sunny war überglücklich und fiel dem Papa wie immer freudestrahlend um den Hals. Doch diesmal hatte er keine guten Nachrichten für seinen Papa. Aufgeregt erzählte er ihm, was er am Nachmittag in diesem schwarzen Buch gelesen hatte. Der Papa wiegte seinen Kopf mal nach links und mal nach rechts. Nachdenklich fasste er sich ans Kinn und meinte: „Da müssen wir gleich was unternehmen. Komm wir fliegen los, ich habe eine Idee!“

Sunny stellte sich neben seinen Papa in die Silberwolke und schon flogen die beiden aus dem Fenster von Sunnys Zimmer. Die Reise ging von den Hollywood-Hills hinunter auf den „Walk-of-Fame“, zu all den vielen wundervollen Hollywoodsternen. Ganz vorsichtig landeten sie auf Sunnys Hollywoodstern und warteten erst einmal ab. Der Papa wurde ganz ernst und flüsterte seltsame Worte vor sich hin.

Plötzlich passierte etwas Unglaubliches. Alle Hollywoodsterne, die sich auf dem „Walk-of-Fame“ befanden, lockerten sich aus ihren Verankerungen und stiegen wie Seifenblasen gemeinsam in den dunklen Nachthimmel empor. Gleichzeitig näherte sich aus den Tiefen des Universums ein unvorstellbar großer Asteroid. Er kam bedrohlich schnell auf die Erde zu und würde sie wohl innerhalb der nächsten Minuten treffen. Dann wären alle Schätze der Menschheit, alles Leben und alle Städte, wie auch Hollywood und Los Angeles für immer verloren. Unterdessen formierten sich die Hollywoodsterne am Himmel und wurden größer und größer. Schließlich waren sie zusammengenommen größer als die Erde und ihre spitzen Zacken ragten bedrohlich ins Universum hinein.

Doch auch der Asteroid gab nicht auf. Er wurde schwärzer und schwärzer und hatte die Form eines riesigen vielarmigen Monsters angenommen. So monströs und aufgeblasen passierte er den Mond, der gerade noch einmal mit dem Schrecken davonkam, so dicht rauschte der Asteroid an ihm vorüber. Doch nun lag die wunderschöne, himmelblaue Erde wie eine Zielscheibe vor ihm. Würde in Kürze die Menschheit und alles Leben unwiederbringliche Geschichte sein?

Da tauchten plötzlich die riesigen Hollywoodsterne aus der Atmosphäre der Erde vor dem Asteroiden auf. Mit einem gewaltigen Schwung umringten sie den Asteroiden und schienen ihn nicht mehr loslassen zu wollen. Der Asteroid wollte sich durch heftige Drehungen von den Sternen befreien. Seine kilometerlangen glühenden Tentakel fuchtelten bedrohlich vor den Hollywoodsternen herum. Doch es gelang ihnen nicht, die Hollywoodsterne zu fassen-zu viele dieser märchenhaften Sterne hatten sich vereint und sich wie eine künstliche Atmosphäre um ihn zusammengeschlossen.

Plötzlich zuckten gewaltige Blitze aus den Zacken der Hollywoodsterne auf den Asteroiden herab. Sie ließen einfach nicht mehr locker und irgendwann, als der Asteroid kurz vor dem Eintauchen in die Erdatmosphäre war, fing er schließlich Feuer und zerbarst in einer unvorstellbar heftigen Explosion! In dem gleißend hellen Feuer zerschmolzen die restlichen Gesteinsmeteoriten, die noch übriggeblieben waren. Nichts als eine heiße Dampfwolke hielt sich sekundenlang über dem geretteten blauen Planeten.

Dann war der Spuk vorüber und die Hollywoodsterne flogen wie eine Armada von Düsenjets siegreich zur Erde, nach Hollywood zurück. Dort formierten sie sich wieder über dem „Walk-of-Fame“ und ließen sich in ihre Einfassungen nieder. Alles war so, als wäre es nie anders gewesen. Friedlich und wunderschön lagen die Hollywoodsterne im Bürgersteig des „Walk-of-Fame“ und schienen über den glitzernden Sternenhimmel über sich zu wachen. Sunny und sein Papa, die das unfassbare Spektakel aus ihrer Silberwolke mitverfolgt hatten, starrten sprachlos auf die Hollywoodsterne und konnten nicht glauben, dass die Gefahr vorüber war. Die Welt war gerettet und die Hollywoodsterne hatten dieses Wunder vollbracht. Doch eigentlich gebührte ja dem kleinen Jungen Sunny dieses Lob. Denn ohne das alte Buch, welches er im Keller seines Hauses gefunden hatte, wäre die Erde wohl für immer verloren gewesen.

Der Papa meinte, dass sein Sohn nun aber wirklich in sein Bettchen verschwinden müsste. Und so brachte er Sunny nach Hause zurück. Eine kleine Weile saß der Papa noch am Bettrand und strich seinem mutigen Sohn ganz sachte übers Haar. Dann winkte er ihm zu und verschwand ganz leise mit seiner silbernen Zauberwolke in der geheimnisvollen Nacht. Als Sunny am nächsten Morgen wach wurde, hatte er den Eindruck, alles nur geträumt zu haben. Auch das seltsame schwarze Buch war nirgends mehr zu finden. Es schien, als wäre auch das mit seinen verrückten Träumen dahin geschwommen.

Als er dann wenig später mit seiner Mami am Frühstückstisch saß, erzählte er ihr von seinem vermeintlichen Traum. Natürlich staunte die Mami nicht schlecht, als sie von den riesigen Hollywoodsternen hörte, die den bösen Asteroiden zerstörten. Und irgendwie wurde sie das komische Gefühl nicht los, ihr aufgeweckter Sohn wollte sie mal wieder so richtig veralbern.

Doch dann unterbrach eine sonderbare Meldung in den Morgennachrichten die muntere Unterhaltung: „Heute Nacht wurde von einem namhaften Observatorium in Los Angeles ein riesiger Asteroid gesichtet, der sich rasch und bedrohlich der Erde nährte. Man wollte schon Alarm auslösen, doch dann beobachtete man eine unglaublich riesige Formation, die den Asteroiden umringte und schließlich vernichtete. Diese Formation bestand ausnahmslos aus äußerst rätselhaften Gebilden, die allesamt so aussahen wie die legendären Hollywoodsterne auf dem „Walk-of-Fame“ in der geheimnisvollen (märchenhaften) Stadt Hollywood.“

DIE PARTY

Es war Jahreswechsel in Hollywood und das bedeutete, dass der kleine Sunny wieder ein ziemlich erfolgreiches und abenteuerliches Jahr hinter sich gebracht hatte. Doch diesmal sollte es etwas ganz Besonderes werden. Selbst Mrs. Simms, seine Lehrerin, frohlockte schon, dass an diesem Silvester eine riesige, noch nie da gewesene Party steigen möge. Da passte es so gar nicht ins Bild, dass ausgerechnet dem sonst so kreativen und einfallsreichen Sunny gar nichts einfallen mochte. Traurig trottete er über den Hollywoodboulevard und schaute auf die unzähligen riesigen Werbetafeln der neuesten Filme über den Theatern und fühlte sich schwach und müde.

Da fiel ihm ein, dass seine Mami in solch hoffnungslos erscheinenden Fällen reichlich Kaffee getrunken hatte. Und - schwuppdiwupp - hatte sie wieder ausreichend Elan und genügend Schwung, den oft düsteren Alltag zu meistern. Ob er das auch mal versuchen sollte? Da erblickte er auch schob ein kleines Café, vor dessen offenstehender Tür Dutzende kleiner runder Tische standen. Viele Leute standen an den Tischen und schlürften irgendetwas, und weil Sunny beinahe vor lauter Neugierde zu platzen drohte, nahm er kurzerhand Kurs auf das Café und erkundigte sich dort nach einer Tasse köstlichen Kaffees. Die Serviererin lächelte verführerisch und schien wohl aufgrund ihrer aufreizenden Erscheinung eine Schauspielerin auf Jobsuche zu sein. Mit ihrem feuerroten Kussmund schwärmte sie von dem wundervollen Kaffee in diesem äußerst beliebten Lokal und bot dem staunenden Jungen ein teures Kaffee-Abo für ein Jahr an. Sunny lehnte dankend ab und lief enttäuscht weiter. Ob die Idee mit dem Kaffee vielleicht doch falsch war?

Traurig bog er in eine schmale Seitenstraße und erblickte unter dichten Bäumen einen kleinen alten Wohnwagen. Davor hatte man ein kleines Zelt und einen kleinen runden Tisch, wie in dem Lokal auf dem Hollywoodboulevard, aufgebaut.

Zielgerichtet steuerte Sunny auf den Wagen zu und staunte nicht schlecht. Hinter der zierlichen Theke stand tatsächlich ein kunterbunt geschminkter Clown und zog etliche lustige Grimassen, als er Sunny erblickte. Auf die Frage des neugierigen Jungen, ob es hier wohl auch Kaffee gäbe, rief der Clown: „Oho … na klar gibt’s hier Kaffee! Für dich habe ich einen ganz besonderen sogar … ei