Trevellian und die Trucker-Mafia: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die Trucker-Mafia: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 208 Taschenbuchseiten. Immer öfter werden Trucks mit wertvoller Ladung überfallen und ausgeraubt. Die Fahrer kommen zumeist mit einem Schrecken und einer Beule am Kopf davon, die Trucks werden später leergeräumt irgendwo wiedergefunden. Officer Sam Hastings hat den Verdacht, dass Scarfaced Charly, ein alte Indianer, etwas mit der Sache zu tun hat. Als Hastings einen Kühlwagen auf Charlys Hof findet, endet sein Leben jäh. Als auch noch ein Truckerfahrer bei einem Überfall ermordet wird, beschließt FBI-Agent Trevellian selbst als Trucker auf Tour zu gehen.

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die Trucker-Mafia: Action Krimi

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Trevellian und die Trucker-Mafia: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 208 Taschenbuchseiten.

Immer öfter werden Trucks mit wertvoller Ladung überfallen und ausgeraubt. Die Fahrer kommen zumeist mit einem Schrecken und einer Beule am Kopf davon, die Trucks werden später leergeräumt irgendwo wiedergefunden. Officer Sam Hastings hat den Verdacht, dass Scarfaced Charly, ein alte Indianer, etwas mit der Sache zu tun hat. Als Hastings einen Kühlwagen auf Charlys Hof findet, endet sein Leben jäh. Als auch noch ein Truckerfahrer bei einem Überfall ermordet wird, beschließt FBI-Agent Trevellian selbst als Trucker auf Tour zu gehen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

Kapitel 1

Die asiatisch schräg stehenden Augen glitzerten. "Zigaretten im Wert von mehr als einer Viertelmillion Dollar", stieß Scarfaced Charly hervor. "Sicher, Warren, ich denke, wir machen das Geschäft. Ich handle mit meinem Boss den Preis aus. Warte hier im Hof. Ich muss telefonieren."

Der alte Indianer ging ins Haus. James Warren und Scott Winfield blieben ihm Hof zurück.

Nach einigen Minuten kam der Alte zurück und sagte: "Ich bezahle euch 125.000 Dollar und übernehme die Ladung."

James Warren nickte. "125.000 Bucks sind in Ordnung. Seid ihr an weiterer Ware interessiert, Scarfaced?"

"Natürlich. Wenn der Preis stimmt, nehmen wir alles, was wir kriegen können. Mit Sheridan Geschäfte zu machen ist uns eine Freude."

"Sicher", murmelte Warren. "Weil eure Gewinnspanne immens ist und das ganze Risiko wir tragen."

Das Anwesen, auf dem Scarfaced Charly lebte, ähnelte einer Farm. Es lag außerhalb von Long Branch, einer kleinen Stadt, die nur wenige Kilometer südlich von New York liegt. Es gab einige windschiefe Schuppen und ein Wohnhaus mit einem flachen Dach. Hühner pickten in den Staub. Irgendwo hinter den Schuppen meckerten Ziegen und blökten Schafe. Es roch nach Viehdung und Urin. Im Schatten lag ein schwarzer Schäferhund und döste. Alles wirkte ein wenig heruntergekommen und verwahrlost.

Mitten im Hof der Farm stand ein roter Truck mit viel Chrom. Über seine Ladefläche spannte sich eine graue Plane. Neben dem Führerhaus stand Scott Winfield. Warren nickte ihm zu. Der Bursche ging zur Ladefläche und schnürte die Plane auf. Dann stieg er behände auf den Laster und hob den hinteren Teil der Plane in die Höhe.

John Scarfaced, der Cherokee-Indianer, schaute sich die Ware an. Es war eine Wagenladung voll Zigarettenstangen. Scarfaced knurrte zufrieden und sagte: "Auch wir tragen ein Risiko, Warren. Wir müssen das Zeug über hunderte von Meilen befördern. Außerdem ist eure Gewinnspanne ebenfalls immens. Ihr habt keine Ausgaben, nur Einnahmen. Und heute verdient ihr wieder 125.000 Dollar."

"Nicht wir – Sheridan verdient das große Geld", knurrte Warren.

"Warum ändert ihr das nicht?", fragte Scarface und grinste starr.

Warren schaute ihn verdutzt an. Dann grinste er ebenfalls, winkte ab und rief: "Du kannst wieder absteigen, Scott."

Der Angesprochene sprang von der Ladefläche.

"Bringen wir das Zeug in die Scheune", sagte Scarfaced.

Sie luden mehr als drei Stunden ab. Dann war die Ladefläche des Trucks leer. 125.000 Dollar wechselten den Besitzer. James Warren und Scott Winfield setzten sich ins Führerhaus. Winfield fuhr den Truck. Der Motor begann zu brummen, dann setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Staub wurde unter den Rädern hochgewirbelt.

Scarfaced Charly blickte dem Lastwagen hinterher. Dann ging er in sein Wohnhaus und nahm im Livingroom den Telefonhörer in die Hand. Er tippte eine Nummer. Gleich darauf meldete sich eine dunkle Stimme: "Sunrise."

"John", sagte Charly, "das Geschäft ist unter Dach und Fach. Warren hat mir die Ladung tatsächlich für 125.000 Dollar überlassen. Wir haben das Zeug bei mir in der Scheune deponiert. Du kannst es abholen lassen."

"Warren ist ein Dummkopf", erklärte John Sunrise. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er und seine Kumpane auffliegen. Und dann wird er seinen Kopf nicht allein in die Schlinge stecken."

"Was willst du damit sagen?"

"Dass wir Sheridan, Warren und Winfield irgendwann über die Klinge springen lassen. Wir werden die Überfälle dann in eigener Regie ausführen. Das bringt uns noch mehr Gewinn."

"Jetzt wirrst du aber gierig", sagte Charly und schaute ernst.

"Man kann gar nicht genug verdienen, Charly. Wenn irgendwann damit Schluss ist, will ich genug auf der hohen Kante haben, um mir ein sorgenfreies Leben leisten zu können."

"Nun, du bist der Boss, John."

"Vergiss das nur nie", sagte John Sunrise lachend. "Okay, Charly. Ich schicke einen Truck, der die Ware abholt. Bis zum Abend bist du das Zeug los."

"Fein. Solange die Ware bei mir lagert, finde ich keine Ruhe."

"Mach dir keine Sorgen, Charly. Ich habe alles im Griff."

*

Deputy Sheriff Sam Hastings fuhr über den holprigen Weg bis zu Charly Scarfaceds Farm. Im Hof hielt er den Chevy an. Charly kam aus dem Wohnhaus. "Hallo, Sheriff!"

Hastings hatte das Seitenfenster heruntergekurbelt und erwiderte Charlys Gruß. Dann sagte er: "Alles in Ordnung, Charly?"

"Sicher, Deputy, alles Bestens. Was führt Sie zu mir?"

"Ich fahre Patrouille. Den ganzen Tag im Büro zu hocken ist nicht mein Ding. He, ich habe vorhin einen Truck aus Richtung deiner Farm kommen sehen. Hat man dir was geliefert?"

Charly leckte sich über die Lippen. "Mir, was geliefert – nein." Er schüttelte den Kopf. "Was soll mir schon geliefert worden sein? Ich hab kein Geld, um mir etwas so Großes zu bestellen, das für die Lieferung einen Lkw notwendig macht."

Der Deputy Sheriff lachte. "Dir reicht es doch zum Leben, Charly, denke ich. Was willst du mehr?" Der Deputy rückte seinen Hut etwas aus der Stirn. "In der Nähe von Trenton wurde vorgestern schon wieder ein Lastwagen überfallen und geraubt. Er hatte 200.000 Stangen Zigaretten geladen. Das war schon der siebte Überfall dieser Art innerhalb der vergangenen fünf Wochen. Die Gangster nehmen alles. Schnaps, Kleidung, Zigaretten, Kaffee. Einfach alles. Ich denke, da steckt eine ganze Organisation dahinter. Eine Mafia."

Charly wiegte den Kopf. "Was will jemand mit 200.000 Stangen Zigaretten anfangen? Oder mit einer Lastwagenladung voll Kaffee? Um das Zeug an den Mann zu bringen, muss man ein richtiges Geschäft betreiben. Ich denke, das ist nicht einfach, nachdem unsere Gesetzeshüter nicht mit geschlossenen Augen durch die Gegend laufen."

Wieder lachte der Deputy. "Vielen Dank für das Kompliment, Charly." Mit dem letzten Wort drehte Sam Hastings den Zündschlüssel herum. Der Motor sprang an. Der Wagen begann zu rollen. "Auf Wiedersehen, Charly."

"Adios, Sheriff."

Der Chevy fuhr vom Hof und nahm die Richtung nach Long Branch...

*

"Ich traue dieser verdammten Rothaut nicht", knurrte James Warren. "Hast du das tückische Glitzern in seinen Augen gesehen. Ich glaube, wir sollten die Finger von Charly lassen. Weiß der Henker, mit wem er zusammen arbeitet. Dass er die Sache nicht alleine schaukelt, dürfte wohl klar sein."

"Du siehst immer viel zu schwarz, James", entgegnete Winfield Scott. "Charly alleine ist ein kleines Licht. Auf seinen Augenausdruck würde ich nichts geben. Es kann auch die Habgier gewesen sein, die aus seinen Augen sprach und die du wahrgenommen hast. Ich denke, Charly ist in Ordnung. Mit wem er zusammenarbeitet ist mir schnurz. Hauptsache er bezahlt die Ware, die wir anliefern."

"Trotzdem gefällt es mir nicht, mit einer Rothaut zusammen zu arbeiten."

Der Truck fuhr schnell. Die Stoßdämpfer mussten einiges aushalten bei der schlechten Straße. Schließlich mündete die Straße in eine State Route und die beiden Gangster im Führerhaus wurden nicht mehr durch und durch geschüttelt.

"Wir sollten überhaupt mal einige Zeit aussetzen", meinte Winfield Scott. "Wir haben in den vergangenen fünf Wochen sieben Mal zugeschlagen. Die Polizei schläft nicht. Ja, ich denke, wir sollten man einige Zeit bis zum nächsten Coup verstreichen lassen."

"Das muss Sheridan entscheiden", murmelte James Warren. "Und der wird nichts wissen wollen von aussetzen. Er will, dass Geld fließt. Jeder Tag, an dem wir nichts tun, ist ein verlorener Tag. Du solltest Will erst gar nicht mit dieser Frage belästigen."

"125.000 Dollar", sagte Scott versonnen. "Was könnte man mit dem Geld alles anfangen. Wir erledigen für Will die Schmutzarbeit und werden mit einem Taschengeld abgespeist. Von dem Geld, das wir heute eingenommen haben, kassiert er 110.000 Bucks. Wir beide müssen uns die restlichen 15.000 teilen. Ist das fair?"

"Wir haben uns bereit erklärt, zu diesen Bedingungen zu arbeiten. Komm jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken, Winfield. 125.000 Dollar sind es nicht wert, dafür ins Gras zu beißen. Außerdem sind für jeden von uns 7.500 Bucks auch kein schlechter Lohn. Dafür, dass wir eigentlich bloß Auto fahren müssen."

Scott schaute in den Außenspiegel. Er zerkaute einen Fluch. "Der Wagen des Deputy Sheriffs", presste er hervor. "Was der wohl von uns will?"

Der Chevy zog am Laster vorbei, schnitt ihn und Hastings zeigte die Kelle.

Winfield Scott trat die Kupplung und bremste. Der Truck kam zum Stehen. Scott lehnte sich aus dem Seitenfenster.

Hastings stieg aus. Er kam auf den Truck zu, erreichte das Führerhaus und sagte: "Fahrzeugkontrolle. Führerschein und Wagenpapiere..."

Winfield Scott öffnete das Handschuhfach, kramte darin herum, seine Hand kam mit einer Brieftasche wieder zum Vorschein. Er zog seinen Führerschein und die Wagenpapiere heraus und reichte sie dem Deputy Sheriff, der sie entgegennahm.

Aufmerksam studierte Hastings die Papiere, nickte schließlich und reichte sie Scott zurück. "Was befördern Sie?"

"Wir sind leer, Sheriff. Wir haben in Atlantik City landwirtschaftliche Geräte abgeladen. Nun sind wie auf dem Rückweg nach New York."

"Wart ihr auf Scarfaced Charlys Farm?"

"Ist das der freundliche Indianer, der uns Wasser für die Kühlanlage zur Verfügung stellte?"

"Ist Ihre Kühlanlage defekt?"

"Wir haben Wasser verloren. Wahrscheinlich ein undichter Schlauch. Wir werden es sehen, wenn wir den Wagen checken."

"In Ordnung", sagte Hastings. "Ihr könnt weiterfahren. Haltet euch an das Tempolimit."

"Keine Sorge, Sheriff. Wir sind nicht scharf auf einen Strafzettel." Winfield Scott grinste nach diesen Worten breit.

Hastings tippte an die Krempe seines Hutes. Dann schwang er herum und ging zu seinem Wagen, um seine Patrouillenfahrt fortzusetzen."

"Da siehst du es. Stell dir vor, so ein Provinzsheriff hält uns an, wenn wir geladen haben. Wir könnten keine Frachtpapiere vorweisen..." Winfield Scott zog unbehaglich die Schultern an.

"Mal den Teufel nicht an die Wand", knurrte James Warren.

*

Milo und ich waren einem Gangster auf der Spur. Wir hatten eine Anzeige erhalten, dass der Bursche bei einem Nachtclubbesitzer Schutzgeld eintreiben sollte. Der Nachtclubbesitzer hatte sich geweigert zu bezahlen und sich an uns gewandt. Es handelte sich um eine gutgehende Bar in Chelsea, der Chef hieß Mark Winters.

Bei dem Geldeintreiber sollte es sich um ein Halbblut handeln.

Es war Abend, 22 Uhr vorbei.

Seit 2 Stunden observierten wir die Bar. Ich saß in einem Dienstbuick auf der der Bar gegenüberliegenden Straßenseite, Milo hatte sich in der Nähe des Eingangs platziert. Die Neonschrift über der Tür warf rote Reflexe auf den Gehsteig und ein Stück in die Straße.

Die Zeit verrann nur langsam. Ich schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war 22 Uhr 20. Milo lehnte etwa 20 Schritte von der Eingangstür des Clubs entfernt an einer Hauswand.

Ich glaubte schon gar nicht mehr daran, dass das Halbblut noch auftauchte, als mir Milo ein Zeichen gab. Es war 22 Uhr 46. Ich stieg aus dem Dienstbuick und schloss die Tür. Schnell überquerte ich die Straße.

"Er ist eben in den Club gegangen", empfing mich Milo. "Folgen wir ihm."

"Warte du hier", sagte ich. "Dieser Kerl ist möglicherweise gefährlich. Wir wissen nicht, wie er reagiert. Wahrscheinlich ist er bewaffnet, und er macht womöglich von der Waffe Gebrauch. Sollte ihm die Flucht aus der Bar gelingen, bist du gefordert."

"In Ordnung."

Ich ging in die Bar. Schummriges Licht empfing mich. Der Laden war in Nischen unterteilt. Überall sah ich Gesichter von Männern und Frauen. Eine Band spielte. Auf der Bühne tanzte ein Go-go-Girl an einem verchromten Rohr, das vom Bühnenboden bis zur Decke reichte. Die Kleine war gewachsen wie eine eins. Sie trug nur einen String-Tanga und Stiefel, die bis über die Knie reichten. Einige Kellnerinnen in kurzen Röcken und freizügigen Ausschnitten in den T-Shirts bedienten die Gäste.

Ich ging zum Tresen. Ein Latino-Typ stand dahinter und mixte Getränke. Ich winkte ihn zu mir her, zeigte ihm meine ID-Card und sagte: "Das Halbblut ist vor zwei Minuten in die Bar gekommen. Wo ist Winters?"

"Im Hinterzimmer", erwiderte der Keeper. "Beeilen Sie sich, Trevellian."

Der Keeper war also eingeweiht. Ich nickte ihm zu. Dann verließ ich die Bar durch die Hintertür und stand in einem kurzen Flur. Rechter Hand waren die beiden Toiletten. Auf einer der Türen stand >Gentlemen<, auf der anderen >Ladys<. Linker Hand waren ebenfalls zwei Türen. Auf der einen war ein Schild befestigt mit der Aufschrift >Privat<, durch die andere vernahm ich einen gurgelnden Aufschrei.

Ich lauschte kurze Zeit an der Tür. Meine Rechte umklammerte den Griff der SIG Sauer. Noch steckte sie im Holster. Ich hörte es klatschen. Und wieder erklang ein verlöschender Aufschrei.

Ich drückte die Klinke nach unten und warf mich mit meinem Körpergewicht gegen die Türfüllung. Krachend flog sie nach innen auf. Ich zog die SIG.

Das Halbblut, das mir den Rücken zuwandte, wirbelte herum. Seine Gesicht verzerrte sich. Ich sah Mark Winters, den Clubbesitzer. Er kniete am Boden und blutete aus der Nase.

"Hände hoch!", forderte ich mit scharfer Stimme.

Das Halbblut dachte nicht daran. Seine Rechte fuhr unter die Jacke. Gleichzeitig ließ sich der Gangster auf die Knie fallen. Seine Hand förderte eine schwere Pistole zutage. Sie war schussbereit, denn er schlug sie sofort auf mich an.

Ich hatte keine andere Wahl als zu feuern. Aber da warf sich der Gangster schon zur Seite und feuerte ebenfalls. Ich stieß mich ab. Die beiden Detonationen ließen den Raum erbeben. Dort, wo ich eben nach gestanden hatte, pfiff die Gangsterkugel durch die Luft. Auch mein erster Schuss hatte nicht getroffen. Der Gangster hatte sofort richtig reagiert.

Ehe ich mich auf das veränderte Ziel einstellen konnte, kam das Halbblut hoch. Es stand neben Winters, packte ihn am Hemdkragen und zerrte ihn auf die Beine. Winters kam gar nicht dazu, zu reagieren. Und dann hatte ihn der Gangster wie ein lebendes Schutzschild vor sich. Der linke Arm des Gangsters lag um Winters' Hals, die Pistole in seiner Rechten wies auf mich.

"Lass die Waffe fallen, verdammter Bulle!", knirschte der Gangster. "Und dann geh zur Seite. Am liebsten würde ich dir heißes Blei servieren. Vorwärts, geh zur Seite!"

Ich folgte seiner Aufforderung. Die SIG lag am Boden, ich stand an der Wand, zwei Schritte neben der Tür.

"Bist du alleine?", schnappte das Halbblut.

"Nein", erwiderte ich. "Der Bau ist umstellt. Du kommst hier nichts raus."

"Ich werde, ohne zu zögern, Winters eine Kugel in den Schädel knallen, wenn mir kein freier Abzug gewährt wird. Und einige von euch nehme ich sicher auch noch mit..."

Das Halbblut versetzte Winters einen Stoß. Der Barbesitzer setzte sich in Bewegung. Seine Bewegungen muteten marionettenhaft an, als würde er von keinem bewussten Willen mehr geleitet. Aus großen Augen, in denen sich die abgrundtiefe Angst widerspiegelte, schaute er mich an.

Ich konnte nichts tun. In meinen Eingeweiden rumorte heißer Zorn. Zorn auf mich selbst, weil ich das Halbblut unterschätzt hatte. Jetzt war der Gangster Herr der Situation.

Das Halbblut bugsierte Winters aus dem Raum. "Rühr dich nur nicht, Bulle!", zischte der Gangster, dann war er draußen. Ich lief zur Tür und spähte um den Türstock. Das Halbblut ging jetzt rückwärts. Es wurde von Winters' Gestalt gedeckt. Wenn ich das Leben der Geisel nicht gefährden wollte, musste ich mich zurückhalten.

Der Gangster zerrte Winters zur Hintertür. Ich hörte ein metallisches Knirschen, als ein Riegel zurückgeschoben wurde. Das Halbblut zog die Tür auf. Draußen, im Hinterhof, war es stockdunkel.

Ich holte meine Pistole und trat in den Flur. Der Gangster und seine Geisel waren verschwunden, als hätte sie die Finsternis aufgesaugt. Ich drehte das Licht im Flur aus und erreichte mit einigen langen Schritten die Hintertür.

Ein dumpfer Schlag war zu vernehmen, dann ein Aufprall. Kies knirschte unter schnellen Schritten.

Meine Augen bohrten sich in die Dunkelheit. Sie gewöhnten sich schnell an die veränderten Lichtverhältnisse, und ich konnte Umrisse erkennen. Der Hinterhof war auf der der Tür gegenüberliegenden Seite durch eine hohe Mauer begrenzt. Linker Hand von mir war die Ausfahrt. Ein Müllcontainer stand an der Mauer.

Ich rannte zu der Ausfahrt und konnte die Straße sehen. Soeben fuhr ein Wagen vorbei. Ich hetzte weiter und bog um die Ecke. Zehn Schritte entfernt war der Eingang der Bar. Ich sah Milo, der neben dem Eingang lauerte. Ich rief ihn her und sagte:

"Der Schuft ist entwischt. Er hat Winters als Geisel genommen. Komm."

Ich kehrte zurück in den Hof.

Ein zerrinnendes Stöhnen erreichte mein Gehör. Es wies mir den Weg. Ich rief: "Winters, sind Sie es?"

"Ja. Der elende Bastard hat mich niedergeschlagen. Großer Gott, mein Kopf. Aaah, der Hundesohn hat mir fast den Schädel eingeschlagen."

Ich tastete mich zu Winters hin und half ihm auf die Beine. Er wankte. Ich stützte ihn und führte ihn zur Hintertür. Milo folgte uns. Im Flur machte ich Licht. Dann brachte ich Winters in das Hinterzimmer, in dem er sich mit dem Killer befunden hatte.

Winters sah übel aus. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er griff sich an den Kopf. "Wahrscheinlich habe ich eine Gehirnerschütterung", keuchte er. Unter seinem linken Auge zuckte ein Nerv. "Dieses Schwein", knirschte er plötzlich. "Er hat seine Drohung wahrgemacht. Wenn Sie nicht rechtzeitig aufgetaucht wären, Trevellian, dann hätte er mir die Finger gebrochen. Er will 10 Prozent vom Umsatz, den ich mache."

"Für wen arbeitet er?"

"Was weiß ich? Ich weiß nur, dass er wiederkommen wird. Oder ein anderer kommt an seiner Stelle. Und dann werdet ihr vom FBI nicht zur Stelle sein."

Das war wohl so. Beim FBI New York gab es nicht genug Beamte, um Leute wie Mark Winters rund um die Uhr zu bewachen.

Ich sagte: "Die Schutzgelderpresser werden es noch einmal mit einer Drohung versuchen, Winters. Sagen Sie zu und vereinbaren Sie einen Termin, zu dem einer der Gangster das Geld von Ihnen abholen soll. Sagen Sie uns dann Bescheid. Wir werden da sein."

"Das will ich doch hoffen", kam es von Winters.

Für diesen Tag beendeten Milo und ich unsere Tätigkeit. Wir waren ziemlich frustriert, weil uns das Halbblut durch die Lappen gegangen war.

Stan >Ironside< Caldwell, das Cherokee-Halbblut, war über die Mauer gestiegen und im Nachbargrundstück verschwunden. Er betrat eines der Häuser durch die Hintertür und verließ es durch den Vorderausgang wieder. Er stand auf einer Straße, die wie ausgestorben war. Weiter westlich kreuzte eine Hauptstraße, und dort floss der Verkehr.

Caldwell nahm sein Mobiltelefon zur Hand, wählte eine Nummer und hob das Handy an sein Ohr.

"Was ist, Stan? Ist was schiefgegangen?", fragte eine dunkle, kehlige Stimme.

"Das kann man wohl sagen. Ein Schnüffler war plötzlich da. Er erwischte mich, als ich Winters gerade aufmischen wollte. Ich bin ihm mit Mühe und Not entkommen."

"Hat er dich erkannt?"

"Das weiß ich doch nicht. Ich weiß ja nicht mal, von welcher Dienststelle er kam. Police Departement, FBI? Keine Ahnung."

"Okay. Wir lassen uns nicht beirren. Geh in die Redlight Bar und kassiere dort ab. Der Besitzer hat sich bereit erklärt zu zahlen. Und dann klapperst du auch die anderen Läden ab, die uns keine Probleme bereiten. Zu Winters schicke ich jemand anderes."

"In Ordnung, John. Morgen rechnen wir ab. Es werden einige tausend Dollar sein, die ich dir vorbeibringe."

*

Am folgenden Morgen holte ich Milo an unserer Ecke ab. Wir fuhren zur Federal Placa. Ich stellte den Wagen in der Tiefgarage ab, dann fuhren wir mit dem Aufzug in den 25. Stock, wo unser Büro war. Kaum hatten wir es betreten, als mein Telefon schellte. Es war ein Kollege vom Police Departement. Er nannte seinen Namen und seine Dienststellung und sagte:

"Vor drei Tagen ist in der Nähe von Trenton ein Laster hops genommen worden. Er hatte Zigaretten geladen. Das Fahrzeug wurde auf einem Parkplatz abgestellt. Die Ladung wurde geraubt. Sieben Mal haben diese Gangster in den vergangenen fünf Wochen in der Umgebung von New York zugeschlagen. Und jetzt liegt ein Bericht aus Pennsylvania vor, wonach dort im April drei Überfalle der selben Art erfolgten. Geraubt wurden eine Ladung Kaffee, eine Ladung Herrenanzüge und ein Lastwagen voll Fahrrädern. Ich habe schon mit Ihrem Chef gesprochen, Trevellian. Er will den Fall übernehmen, da die Bande grenzüberschreitend arbeitet. Ich werde Ihnen die entsprechenden Unterlagen zusenden. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich an mich."

"Mach ich", sagte ich. "Im Moment gibt es noch keine Fragen. Schicken Sie mir einfach die Ermittlungsberichte und Vernehmungsprotokolle."

"Ich lasse Sie Ihnen per Boten zukommen." Der Kollege vom Departement legte auf.

"Die machen es sich einfach", knurrte ich. Ich war nicht besonders gut gelaunt nach meinem Pech vom Vorabend. "Als hätten wir nicht sowieso genug um die Ohren."

"Dir lässt die Sache mit dem Halbblut keine Ruhe, stimmt's?", fragte Milo.

"Ich habe diesen Gangster zu sehr auf die leichte Schulter genommen." Ich zuckte resignierend mit den Schultern. "Der verpassten Chance hinterher zu weinen bringt nichts. Das nächste Mal entkommt der uns nicht."

"Vorausgesetzt, Winters bleibt bei der Stange", knurrte Milo.

20 Minuten später hatte ich die Ermittlungsakten vom Police Departement. Die Dienststelle lag sozusagen gleich um die Ecke, so dass der Bote zu Fuß hatte gehen können.

Ich schaute mir die Unterlagen an. Danach waren die Trucks in der Gegend um New York gestohlen worden. In drei Fällen erfolgte der Überfall auf einem Parkplatz, viermal wurden die Trucks auf der Landstraße angehalten, die Fahrer waren niedergeschlagen worden. Die Gangster konnten scheinbar alles gebrauchen. Sie waren nicht auf besondere Güter spezialisiert.

Die Fahrer hatten jeweils ausgesagt, dass es drei Mann waren, die die Überfälle verübten. Drei Weiße! Der letzte Überfall hatte bei Trenton stattgefunden. Die gestohlenen Trucks wurden, wenn sie ausgeräumt waren, irgendwo abgestellt. Es gab Fingerabdrücke, aber keiner der bei JAFIS (Archiv zur Überprüfung von Fingerabdrücken mit einigen Millionen Einträgen) registrierten Prints stimmte mit ihnen überein.

Es waren also Kerle am Werk, die vorher noch nicht straffällig geworden waren.

Es war nicht viel, was die Akten hergaben. So gut wie gar nichts.

Ich rief beim Police Departement in Philadelphia an. Der Kollege dort sagte mir zu, dass er mir die Akten bezüglich der Überfälle auf die Trucks zusenden würde.

"Vielleicht sollten wir uns mal mit dem Fahrer des Lasters unterhalten, der bei Trenton hops genommen worden ist", meinte Milo, der ebenfalls die Akten durchgesehen und quer gelesen hatte. "Seine Name ist Paul Fisher. Er liegt in Trenton im Krankenhaus, weil ihm die Gangster fast den Schädel eingeschlagen haben."

"Keine schlechte Idee", erwiderte ich. Ich schaute auf die Uhr. Es war 9 Uhr 20.

Bis Trenton waren 32 Meilen zurückzulegen. Es dauerte länger, aus New York hinauszukommen, als die 32 Meilen zu bewältigen. Jedenfalls ging es auf 11 Uhr zu, als ich den Sportwagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses in Trenton abstellte.

Wir betraten das Klinikum und erkundigen uns an der Rezeption, auf welcher Station und in welchem Zimmer wir Paul Fisher finden konnten. Und fünf Minuten später standen wir am Krankenbett des Mannes. Sein Kopf war eingebunden. Er sah aus, als hätte er eine weiße Haube auf.

"Guten Tag", sagte ich. "Mein Name ist Trevellian. Das ist mein Kollege Tucker. Wir kommen vom FBI New York. Es geht um den Überfall, bei dem Ihnen der Truck mit einer Ladung Zigaretten entwendet wurde..."

Aus dem Burschen war nichts herauszuholen, was nicht schon aktenkundig gewesen wäre. Wir hatten den Weg nach Trenton umsonst gemacht.

Im Field Office zurück sprachen wir bei Mister McKee vor. Zu unserer Schande mussten wir eingestehen, dass uns das Halbblut in der Nacht entkommen war.

"Das sind Nachrichten, die ich nicht so gerne höre", meinte Mr. McKee. "Aber es ist nun einmal geschehen und nicht zu ändern. Haben Sie herausgefunden, für wen der Gangster arbeitet?"

"Nein, Sir. Bisher ist er nur alleine aufgetreten. Mark Winters ist der einzige Barbesitzer, der sich an uns gewandt hat. Sicher wird auch von anderen Etablissements und Geschäftsleuten Schutzgeld erhoben. Aber keiner der Betroffenen hat bisher Anzeige erstattet."

"Diese Leute haben Angst", murmelte Mr. McKee. "Dass diese Angst nicht ungerechtfertigt ist, beweist der Auftritt des Halbbluts bei Winters." Der Chef klatschte mit der Rechten leicht auf den Schreibtisch. "Nun, Jesse, Milo, Sie werden die Sache schon schaukeln. Mit Rückschlägen müssen wir leben." Er schaute von mir zu Milo, dann kehrte sein Blick zu mir zurück und er fuhr fort: "Hinter den Überfällen auf die Trucks steckt vermutlich auch eine gut organisierte Bande. Die Gangster treten immer zu dritt auf. Ob es immer die selben Kerle sind, lässt sich nicht sagen. Die Beschreibungen der betroffenen Kraftfahrer weichen voneinander ab. – Der Fall ist bei Ihnen in den besten Händen, Jesse, Milo. Wie wollen Sie vorgehen?"

"Tja", sagte ich, "so genau haben wir uns noch nicht festgelegt, Sir. Aber ich habe daran gedacht, dass einer von uns den Köder spielt. Milo oder ich heuern bei einer Spedition an und spielen einige Zeit König der Landstraße. Vielleicht beißen die Straßenpiraten an und wir können so einen Erfolg landen."

"Keine schlechte Idee", meinte Mr. McKee.

Milo räusperte sich und sagte: "Ich besitze den erforderlichen Führerschein, um schwere Trucks chauffieren zu dürfen. Ich werde also..."

"Ich auch", unterbrach ich ihn. "Und das weißt du genau, Alter. Es war meine Idee, drum werde ich mich mit einem schweren Lkw auf die Piste begeben."

Mr. McKee lächelte. "Sie werden sich einigen, Gentlemen. Werfen Sie doch einfach eine Münze."

Etwas verlegen erhob ich mich von dem Stuhl am Konferenztisch. "Sorry, Sir. Es war nicht meine Absicht, in Ihrer Gegenwart..."

Dieses Mal war ich es, der unterbrochen wurde. Milo fiel mir ins Wort: "Entschuldigungen sind ein Zeichen von Schwäche, Partner. Um undercover als Lastwagenfahrer zu arbeiten bedarf es aber eines starken Charakters. Also werde ich den Job machen."

Mr. McKee lachte. Milo grinste mich entwaffnend an. Ich zuckte mit den Schultern. "Noch ist nicht aller Tage Abend", philosophierte ich und fragte mich selbst nach der Bedeutung dieser Redensart.

*

Tom Bellows steuerte den Truck auf den Parkplatz kurz vor der Ortschaft Allentown. Es war ein Lkw der Firma Hank Dunhill und Söhne. Allentown liegt 100 Kilometer westlich von New York. Es war ein Donnerstag. Bellows Ziel war eine Großmetzgerei in New York. Er hatte Rinderhälften geladen. Er kam von Harrisburg. Der Truck, den Bellows fuhr, hatte einen festen Aufbau, in dem die Temperatur etwas über 0 Grad betrug. Das Summen des Kühlaggregates war zu hören, wenn er den Motor abstellte.

Auf dem Parkplatz standen zwei Pkw's. Es gab hier ein Toilettenhäuschen und einen Kiosk, der Hot Dogs und Hamburger anbot. Ein Mann und ein Junge von etwa zehn Jahren standen an einem der Tische und aßen etwas.

Bellows stellte den Motor ab, zog den Zündschlüssel und stieg aus dem Führerhaus. Er marschierte zielstrebig auf das Toilettenhäuschen zu und verschwand darin.

Ein Ford rollte auf den Parkplatz. Es war ein älteres Modell. Drei Männer saßen in dem Wagen. Er wurde abgebremst. Einer der Männer stieg aus. Er trug einen Seesack und ging zu dem Lkw hin. Der Bursche war nicht älter als 25 Jahre.

Der Ford fuhr wieder an, rollte bis zur Einmündung in die Staatsstraße, ließ einige Autos vorbei und zog schließlich an. Niemand hatte sich für das Fahrzeug interessiert. Auch der Mann, der ausgestiegen war, interessierte niemand. Ein Anhalter eben...

Tom Bellows kam aus dem Toilettenhäuschen. Er pfiff vor sich hin. Als er wieder in seinen Truck klettern wollte, wurde er angesprochen. "Fahren Sie nach New York?"

Bellows drehte sich halb herum und sah einen jungen Mann, der einen prallgefüllten Seesack mit sich schleppte. "Soldat, wie?"

Der Bursche lächelte und bejahte.

"Steig ein", sagte Bellows. "Ich fahre nach New York. Du kannst mitfahren."

Der Bursche stieg auf der Beifahrerseite ein. Den Seesack stellte er zwischen seinen Beinen ab. Er lehnte sich zurück und streckte die Beine aus.

Bellows war eingestiegen. Er startete den Motor. Alles in dem Führerhaus schien zu vibrieren. Bellows legte den ersten Gang ein. Der Lkw rollte an.

"So einen Laster möchte ich auch mal über die Straßen Amerikas steuern", sagte der Anhalter. "Muss doch ein erhebendes Gefühl sein."

"Es ist Job", erwiderte Bellows. "Und wird nicht mal gut bezahlt. Du bist die ganze Woche unterwegs, weg von Frau und Kindern, weg von zu Hause. Manchmal ein scheiß Job. Nicht gerade erstrebenswert. Den Traum vom großen Abenteuer als Trucker vergisst du schnell. Das Abenteuer, das du suchst, gibt es nämlich nicht."

Bellows lachte bitter auf.

Der junge Mann beobachtete ihn von der Seite.

Die ersten Häuser von Allentown tauchten auf. Bellows fuhr die Hauptstraße entlang. Zu beiden Seiten reihten sich wie die Perlen an einer Schnur niedrige Häuser. Autos parkten am Straßenrand. Kinder spielten auf den Gehsteigen. Vor einem Store stand eine Gruppe von Frauen zusammen.

Die Stadt blieb zurück. Bellows hatte das Autoradio eingeschaltet. Sein Standardprogramm war der Country- und Westernkanal. Ein Johnny Cash-Song wurde gespielt. Ring of Fire. Bellows summte die Melodie mit.

Die Strommasten am Straßenrand huschten vorbei. Zu beiden Seiten der Straße dehnten sich Wiesen und Felder. Dieses Gebiet war von der Landwirtschaft geprägt.

"Was hast du geladen?", fragte der Anhalter.

"Rinderhälften. 20 Tonnen Fleisch. Es geht an eine Großmetzgerei in Staten Island. Wo musst du hin?"