Trotzphase - Jan-Uwe Rogge - E-Book

Trotzphase E-Book

Jan-Uwe Rogge

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Beschreibung

Früher oder später trifft es fast alle: So um den zweiten Geburtstag herum kann es losgehen, dieses «Nein, ich will nicht!». Und dann wirft sich das Kind auf den Boden und bekommt Wutanfälle. Kein Wunder, dass Eltern angesichts solch dramatischer Auftritte hilflos reagieren. Elternberater Jan-Uwe Rogge ist bekannt dafür, dass er oft mit überraschenden und unkonventionellen Vorschlägen einen Weg aus schwierigen Erziehungssituationen weist. Hier wendet er seine bewährten Methoden auf eine der schwierigsten Phasen in der Entwicklung von Kindern an und erklärt, wie sich Eltern behutsam und bestimmt in dieser anstrengengen Lebensphase ihrer Kinder verhalten können, zum eigenen Wohl und dem der Kinder. Aus dem Inhalt: Wenn Kinder trotzen «Man denkt, das hört nie auf!» Ruhe bewahren und gelassen bleiben! Beschreiben und beobachten, nicht abstempeln Mit Kindern richtig reden Grenzen setzen und Konsequenzen – Eine Herausforderung Von Regeln und Ausnahmen Auszeit Vorbereiten und Umlenken Machtkämpfe

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Seitenzahl: 67

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Jan-Uwe Rogge

Trotzphase

Der Akuthelfer für Eltern

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Über dieses Buch

Über Jan-Uwe Rogge

Inhaltsübersicht

Wenn Kinder trotzen«Man denkt, das hört nie auf!»Ruhe bewahren und gelassen bleiben!Beschreiben und beobachten, nicht abstempelnMit Kindern richtig redenGrenzen setzen und Konsequenzen – Eine HerausforderungVon Regeln und AusnahmenAuszeitVorbereiten und UmlenkenMachtkämpfe

Wenn Kinder trotzen

Viele Eltern haben zwar von dem unausweichlichen Trotzalter der Kleinen gehört, aber wenn das trotzende Kind mit der Urgewalt eines Tornados das Familienleben dominiert und vieles hinwegfegt, was sich an Ritualen und Gewohnheiten ausgebildet hat, ist nichts mehr so, wie es war. Und das ist auch gut so!

Kinder entwickeln sich, sie brechen – spätestens, wenn sie gehen können – zu neuen Ufern auf. Sie wollen das Land jenseits des Horizontes erkunden, wollen sich erproben und Kompetenzen ausprobieren.

Wer Kinder in der Trotzphase begleitet, tut gut daran, eine ordentliche Portion Gelassenheit an den Tag zu legen. Man muss vieles probieren, manches führt zu einem gewünschten Ergebnis, manches in absolutes Chaos. Versuch und Irrtum sind angesagt.

So mögen Sie die folgenden Hinweise dann auch verstehen: Patentrezepte, wie man sie sich sehnlichst erhofft, um den Trotz des Kindes ein für alle Mal zu vermeiden, gibt es nicht. Sie finden hier vor allem Anregungen, was Sie noch machen können, wenn die eigenen Möglichkeiten nicht mehr weiterhelfen – nicht mehr und nicht weniger. Eltern verfügen über viele Kompetenzen. Trauen Sie sich, wenn Sie das Gefühl haben, auf dem richtigen Weg zu sein. Wenn Ihnen dabei die eine oder andere Wegmarkierung, die ich anbiete, hilft, sind Sie ein Stück weiter auf dem Weg zu einem entspannteren Familienalltag.

«Man denkt, das hört nie auf!»

«Ich habe mir das mit dem Trotzen nicht so schwierig vorgestellt. Da kommt man ständig an seine Grenzen!»

«Und immer der Gedanke, mache ich jetzt bloß keinen Fehler? Diese Selbstzweifel, mein Gott!»

«Wenn ich die Kommentare meiner Schwiegermutter höre, diese unausgesprochenen Vorwürfe, diese Blicke, die einem vermitteln, dass ich unfähig bin zu erziehen.»

«Und dann kommt der Mann nach Hause, ich erzähle ihm, dass unser Sohn immer schlimmer wird … und dem fällt nichts anderes ein, als zu sagen, ich solle einfach mal durchgreifen!»

«Warum müssen diese Wutausbrüche dann kommen, wenn Besuch da ist oder wenn ich ihn vom Kindergarten abhole? Es ist zum Wahnsinnigwerden!»

«Das Ausrasten dauert zwar nur ein paar Minuten, aber die sind wie eine Ewigkeit, als ob man die Hände auf eine heiße Herdplatte hält. Die Zeit vergeht einfach nicht! Man denkt, das hört nie auf!»

«Meine Tochter trotzt kaum, begehrt nicht auf, ist richtig brav. Und nun denke ich mir, die ist nicht normal, oder ich habe etwas falsch gemacht. Vielleicht habe ich sogar schon ihren Willen gebrochen!»

 

Das sind Aussagen von Müttern und Vätern über ihre Kinder im Trotzalter, über die «kleinen Monster» – so eine Mutter mit liebevollem Glanz in den Augen – zwischen dem ersten und fünften Geburtstag. Es ist eine Mischung aus Wehklagen und Anklagen, aus Zweifel und Selbstzweifel, aus Machtgelüsten und Ohnmacht, aus Verständnis und Unverständnis, aus Hilflosigkeit und Helfen-Wollen, aus «Was soll ich nur noch machen?» und «Jetzt reicht es aber!», die einem in Gesprächen mit Eltern entgegenschlägt.

Viele Eltern haben zwar von dem unausweichlichen Trotzalter der Kleinen gehört – aber wenn das trotzende Kind mit der Urgewalt eines Tornados in das Familienleben einbricht und vieles hinwegfegt, was sich an Ritualen und Gewohnheiten ausgebildet hat, ist nichts mehr so, wie es war.

Und das ist auch gut so!

Kinder entwickeln sich, sie brechen – spätestens, wenn sie gehen können – zu neuen Ufern auf. Sie wollen das Land jenseits des Horizontes erkunden, wollen sich erproben und Kompetenzen ausprobieren.

Eltern wollen einzigartige, selbstbewusste Kinder, sind stolz auf deren Eigenständigkeit, das ausgeprägte Selbstbewusstsein. Aber um einen eigenen Stil, einen eigenen Rhythmus, um unverwechselbare Individualität auszubilden, bedarf es körperlicher und geistiger Autonomie. So grenzen sich Kinder von ihren Eltern ab, lehnen sich auf.

 

Selma Fraiberg, die «große alte Dame» der Kinderpsychologie, hat den Trotz anschaulich als «Unabhängigkeitserklärung» der Kinder beschrieben, als wichtigen Akt der Selbstwerdung, der «keine Verschwörung gegen die Regierung» der Eltern darstellt. Vater und Mutter werden weiter als Halt gebende Bezugspunkte gebraucht. Trotzende Kinder mögen lebendige Eltern, die zu ihren Möglichkeiten, aber auch Unmöglichkeiten, zu ihren Fähigkeiten, aber auch ihren Fehlern stehen.

Um Kinder durch diese Zeit zu begleiten, sind fünf große «G» hilfreich: Geduld, Gelassenheit, Geschicklichkeit, Grenzen erfahren und große Gefühle erleben.

Eltern, die in dieser Zeit an ihre Grenzen kommen, spüren, wie sie mit pädagogischen Techniken nicht weiterkommen.

Das alltägliche Scheitern führt zu Ohnmachtsgefühlen, aber auch Wut und Zorn – auf sich und das Kind.

Manche Eltern könnten ihre Kinder in dieser Zeit «auf den Mond schießen» oder noch drastischer: «an die Wand klatschen» oder «windelweich schlagen …» Dass dies nicht nur in der Phantasie geschieht, davon zeugen Zeitungsberichte über Eltern, die die Kontrolle über sich und Achtung und Respekt gegenüber dem Kind verlieren.

Sie sei erschrocken gewesen, welch niedere Instinkte «da hervorbrechen», erzählte mir einmal eine Mutter: «Das hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich auf das ständige ‹Nein›, das ewige Genörgele meiner Tochter so aggressiv reagieren würde.»

Es stimmt ja: Für die Eltern ist diese Zeit nicht einfach. Zwar wissen sie in der Regel, dass die Trotzphase kommt – aber sie verläuft eben von Kind zu Kind höchst unterschiedlich: mal einem Erdbeben gleich mit zahlreichen Nachbeben, mal wie ein kurzer, heftiger Frühjahrssturm, weil nach außen gerichtet und überzogen inszeniert, mal eher introvertiert, gefährlich leise, von versteinerten, undurchdringlichen Mienen begleitet, mal als Mischung von allem.

Jedes Kind ist anders – und dementsprechend unterschiedlich stellt sich der Trotz dar.

Natürlich formen nicht allein die kindlichen Eigenarten den Trotz. Er ist zugleich von häuslichen Erziehungsstilen, der Art und Weise elterlicher Begleitung, nicht zuletzt aber von den Auffassungen bestimmt, die Eltern (aber nicht nur sie!) über den Trotz haben.

Da gibt es erstaunliche Fehleinschätzungen, die sich in problematischen Erziehungshandlungen fortsetzen. Manche sehen im Trotz ein pathologisches Phänomen, würden am liebsten sofort einen Psychiater konsultieren; andere vermuten einen bösartigen Willen, der gebrochen werden muss, will man sich nicht weiter vom Kind tyrannisieren lassen; wieder andere einen bewussten Ungehorsam, der hart bestraft werden muss. Und nicht so wenige setzen Trotzköpfe mit Zappelphilippen, hyperaktiven Kindern gleich.

Wenn Eltern, so meine Überzeugung, mehr über die Entwicklungsabläufe zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr wüssten, dann wären sie in der Lage, den Trotz des Kindes angemessener zu verstehen. Wobei Verständnis für ein trotzendes Kind nicht ausschließt, maßlosem und unangemessenem Verhalten mit Klarheit und Bestimmtheit zu begegnen. Denn Kindern ist weder mit machtorientiertem Handeln noch mit vordergründigem Gewährenlassen geholfen.

Darüber hinaus hilft das Wissen über Entwicklungsabläufe, normale von problematischen kindlichen Handlungsmustern – die es zweifelsohne im Trotzalter geben kann – zu unterscheiden.

Vor allem zeigt das Wissen über Entwicklungsabläufe den Eltern aber, warum ein Kind so ist, wie es ist. Es führt Eltern dazu, Haltungen zum Kind aufzubauen und Lösungen für Konfliktsituationen zu entwickeln.