Unsere Frau Fee – Zauberpost für Lilly - Meike Haas - E-Book

Unsere Frau Fee – Zauberpost für Lilly E-Book

Meike Haas

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Beschreibung

Ein neues Abenteuer mit Frau Fee Lillys Lehrerin ist eine echte Fee. Was für ein Glück für Lilly und ihre Klasse! Denn sie lässt im Schulhaus kleine Elfen auftauchen und lockt gemeinsam mit den Kindern magische Zauberwesen an. Als sie Lilly sogar eine Brieffreundin aus der Feenwelt vermittelt, pocht Lillys Herz vor Aufregung. Das Feenmädchen Lisandora hat so viel Spannendes zu erzählen: von Wettbewerben im Sonnenstrahlenrutschen, von Müffeltrollen und Leuchtzauberstäben. Das möchte Lilly am liebsten einmal mit eigenen Augen sehen …

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Magische Schulstunden mit Frau Fee

Lillys Lehrerin ist eine echte Fee. Was für ein Glück für Lilly und ihre Klasse! Denn Frau Fee lässt im Schulhaus kleine Elfen auftauchen und lockt gemeinsam mit den Kindern magische Zauberwesen an. Als sie Lilly sogar eine Brieffreundin aus der Feenwelt vermittelt, pocht Lillys Herz vor Aufregung. Das Feenmädchen Lisandora hat so viel Spannendes zu erzählen: Von Wettbewerben im Sonnenstrahlenrutschen, von Blütenblatt-Hängematten, Leucht-Honig und anderen magischen Leckereien. Das will Lilly unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen …

Zauberhafter Lesespaß: Zum Vorlesen und Selberlesen

Meike Haas

Zauberpost für Lilly

Mit farbigen Illustrationen von Kristina Nowothnig

Aus »Gesammelte Weisheiten der Zauberwesen«:Der Troll, der hat ein gutes Herz, besonders liebt er Spaß und Scherz

Ein Brief aus der Feenwelt

In der großen Pause um halb zehn wollten Susa und ich Zauberwesen anlocken. Wir rannten über den Schulhof am Spielhäuschen vorbei hinter die Haselnusssträucher, weil einen da keiner sehen kann. Susa hippelte schon ungeduldig von einem Bein aufs andere und in mir puckerte es überall. Ich habe nämlich lauter so Aufregungs-Kribbelstellen. Aber noch bevor wir anfangen konnten, drängelten Anton und Marius aus unserer Beste-Freunde-Bande hinter uns her ins Gebüsch. Das fand ich gut, mit den beiden zusammen macht nämlich alles noch mehr Spaß. Aber dann quetschten sich auch noch Isabella und Caroline dazu, und das fand ich nicht gut, weil Isabella immer so besserwisserisch tut.

Na ja, wenn man ein bisschen nachdenkt, braucht man sich nicht zu wundern. Zauberwesen anlocken ist ja voll spannend, und wie es geht, hatten wir gerade erst zwei Tage vorher im Sachunterricht gelernt.

Wirklich! Unsere Klassenlehrerin ist nämlich eine Fee und kann solche Sachen.

Also, wenn man Zauberwesen anlockt, muss man sich sehr konzentrieren. Es geht so: erst Kopf zurücklehnen. Dann: gurgeln und – Achtung, jetzt wird’s schwierig! – gleichzeitig ein Gutenachtlied singen.

»Ich nehme wieder Schlaf, Kindlein, schlaf«, zischelte mir Susa von rechts zu. »Und du, Lilly?«

»Lalelu«, flüsterte ich. Dann legte ich den Kopf in den Nacken und legte los.

Im nächsten Augenblick ertönten um mich herum die ulkigsten Geräusche: Aus Anton blubberte es heraus wie aus einem dicken Blauwal. Und Isabella sang irgendein Schlaflied mit ganz hohen Tönen. Das piepste!

Es war voll schwierig, nicht zu lachen! Aber das durfte ich auf keinen Fall. Man muss immer weiter gurgeln und singen, sonst funktioniert der Lockruf nicht. Ich versuchte, nach innen zu lauschen, damit ich nur meine eigene Stimme hörte. Meine Augen richtete ich ganz starr nach oben. Ich guckte weder nach links noch nach rechts, nur in den Himmel hinein, weil ich nämlich auf ein ganz bestimmtes Wesen hoffte: auf die Zaubertaube Manolina. Ich hatte sie schon einmal herbeigelockt und ich mag sie sehr.

Manolina hat blütenweiße Federn, manche davon glitzern sogar ein wenig silbrig. Ihre Augen glänzen in einer dunklen Wunderfarbe, für die ich gar keinen Namen habe. Aber das Allerbeste an ihr ist, dass ich sie verstehen kann.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum. Also, Manolina kann keine Menschensprache oder so. Sie gurrt nur. Aber in mir drin weiß ich nach jedem Gurrer, was sie meint. So war es auch damals, als ich sie das erste Mal angelockt hatte und sie mir ihren Namen verraten hat. Da wusste ich auf einmal: Sie heißt Manolina. Ganz sicher.

Als ich jetzt bei »drum schlaf auch du!« angekommen war, entdeckte ich eine kleine weiße Wolke am blauen Himmel. Da begann mein Herz wild zu klopfen. Dann sah es so aus, als löste sich ein noch kleineres Wattebäuschchen von der Wolke ab. Ich kniff meine Augen zusammen, um es besser zu sehen. Ich starrte ganz genau auf diesen mini weißen Punkt und er wurde tatsächlich größer. Da erkannte ich, dass sich zwei Flügel auf- und abbewegten. Oh! Jetzt klopfte mein Herz nicht nur, jetzt kribbelte es im ganzen Oberkörper. Vor Freude! Und mitten im Freuen entdeckte ich, dass Manolina etwas im Schnabel trug. Es war etwas Flaches. Flach und weiß. Ein Brief.

Ein Brief aus der Feenwelt!

Von wem der wohl war?

Vor Aufregung sang ich auf einmal viel schneller. Ich musste mich irre anstrengen, gleichzeitig weiterzugurgeln und auch noch ab und zu nach Luft zu schnappen. Aber ich hielt durch, bis Manolina vor mir landete.

Als sie dann auf dem Boden saß, atmete ich erst einmal ganz tief durch und da hatte ich kurz Zeit, nach rechts und links zu schauen. Bei Susa hatte das Anlocken auch geklappt! Jedenfalls saß auf ihrer Hand ein komisches kleines Männchen, das mich irgendwie an eine Erdnuss erinnerte. Und links von mir hatte sich Anton auf den Boden gehockt und sprach mit einer fast durchsichtigen Zaubergestalt.

Ich freute mich für die beiden. Aber noch mehr freute ich mich, dass zu mir Manolina gekommen war. Ich kniete mich zu ihr. Sie legte ihr Köpfchen schief und guckte mit ihren dunklen Knopfaugen freundlich zu mir auf. Gurren konnte sie nicht, weil sie ja den Brief im Schnabel hielt. Aber ich wusste sogar jetzt, was sie mir sagen wollte. Sie wollte sagen: »Liebe Lilly, heute habe ich dir etwas ganz Besonderes gebracht.«

»Danke!«, antwortete ich und nahm den Umschlag. Während ich mich aufrichtete, flatterte Manolina auf meine Schulter. Ich glaube, sie wollte von dort aus mitlesen, was in dem Brief stand, und da musste ich grinsen. Wenn ich eine Zaubertaube wäre, hätte ich das nämlich auch gemacht.

Ich zog den Brief aus dem Umschlag und faltete ihn auseinander. Das Papier knisterte zwischen meinen Fingern. Es war so weiß wie Manolina selbst und die Schrift darauf war blau.

»Liebes Menschenkind Lilly«, las ich. »Ich heiße Lisandora, bin acht Jahre alt und gehe in die zweite Klasse der Feenschule …«

Und da hatte ich das Gefühl, als würde jemand mitten in meiner Brust auf eine Pauke hauen: Bumm! Und noch mal Bumm! So laut hämmerte mein Herz.

Nicht nur, weil mir ein Feenmädchen schrieb. Sondern auch, weil sie so gut zu mir passte! Ich bin doch auch acht Jahre alt und ich gehe auch in die zweite Klasse. Und dann gab es sogar noch eine gleiche Sache: Lilly fängt ja auch mit Li an.

»Guck mal«, japste ich mit einer ganz komisch-glücklichen Stimme und knuffte Susa.

Susa zuckte zusammen, weil sie ganz in ein Gespräch mit dem Erdnuss-Männchen vertieft war. Dann beugte sie sich aber zu mir und wir lasen gemeinsam weiter.

»Manolina hat mir erzählt, dass sie ein Menschenkind kennt. Und weil ich mir schon immer eine Brieffreundin aus einem anderen Land wünsche, schreibe ich dir jetzt. Am liebsten mag ich das Fach Wünsche erfüllen, weil ich später einmal eine Glücksfee werden möchte. Aber Sport mag ich auch. Besonders gut kann ich Sonnenstrahlenrutschen. Da bin ich letztes Jahr beim Wettbewerb sogar Erste geworden. Nach der Schule spiele ich manchmal mit dem Müffeltroll, der neben uns wohnt. Er ist nett, aber wenn er versucht, meinen Zauberstab zu klauen, ärgere ich mich. Mein Lieblingsessen ist warmer Samtpfirsich mit Leucht-Honig und Gute-Kräuter-Salat. Vielleicht kannst du mich ja mal besuchen, dann zeige ich dir das alles.«

Und an dieser Stelle hatte ich das Gefühl, dass die Herzschlag-Pauke gar nicht mehr in meine Brust passte. So stark und laut machte es buff! Ein Besuch in der Feenwelt? Auf Sonnenstrahlen rutschen? Leucht-Honig essen?

»Da müssen wir hin«, flüsterte ich Susa zu. »Das wird so super!«

Aber noch bevor sie antworten konnte, läutete es.

Aus »Gesammelte Weisheiten der Zauberwesen«:Nichts bringt mehr Glück — so alter Glaube — als Federn einer Zaubertaube

Versteckte Zauberwesen

»Menno!«, sagte Marius, als er das Klingeln hörte, und Susa seufzte und Anton stampfte ganz fest mit dem Fuß auf. Klar, man ärgert sich ja immer, wenn die Pause aus ist, und erst recht, wenn man so was Spannendes macht wie wir gerade. Aber seit wir Frau Fee haben, ärgern wir uns immer nur ganz kurz! Weil uns dann einfällt, dass bei ihr im Unterricht mindestens so tolle Sachen passieren.

Wir drehten uns also um und rannten los. Aber nur zwei Schritte.

Dann blieben alle wieder stehen.

Jeder hatte das gleiche Problem: Unsere Zauberwesen rannten mit.

»Nein!«, rief Susa. »Euch darf doch keiner sehen!«

Doch noch während sie redete, war das ErdnussMännchen auf ihren Schuh gesprungen und fing an, ihr Hosenbein hinaufzuklettern.

Ungefähr gleichzeitig landete Manolina auf meiner Schulter.

»Ihr könnt nicht mitkommen«, wisperte ich ihr zu. »Von den Erwachsenen darf doch niemand merken, dass wir zaubern können. Wenn die rauskriegen, dass Frau Fee eine Fee ist, wird ihr gekündigt. So viel ist klar.«

Ich sah in Manolinas dunkle Glitzeraugen und dann drehte ich den Kopf zur anderen Seite und spähte über die Zweige hinweg zum Schulhof. Da stand diese Lehrerin von der 4b mit der großen Brille und dem komischen Namen, den ich mir nie merken kann – Frau Morgenfloh oder so –, und guckte herum.

»Was machen wir?«, fragte ich. Ich hoffte, dass Susa eine gute Idee hatte. So ist es nämlich oft. Erst fängt sie an, mit den Füßen zu zappeln, und dann ruft sie: Ich habe eine Idee!

Jetzt aber nicht.

Stattdessen sagte Isabella mit ihrer Besserwisser-Stimme: »Wir müssen streng sein, natürlich.« Und dann wedelte sie mit beiden Händen, wie wenn man eklige Insekten loswerden will, und zischte ihr Wesen an: »Tschüss jetzt, geh wieder heim, wir müssen in den Unterricht.«

Ich fand das nicht nett. Ihr Zauberwesen war ein kleines Männchen mit schimmernden Flügeln und hellblauem Blumenhut und sehr freundlichen grünbraunen Augen und irgendwie freute es mich, dass es sich von Isabellas Gezische und Gewedel nicht stören ließ. Also wirklich: GAR nicht. Es hüpfte auf ihren Arm und klammerte sich am T-Shirt fest.

Ich machte es anders. Ich strich Manolina sanft über ihr Köpfchen, blickte in ihre Augen und wisperte: »Flieg zurück, flieg zurück, das ist wichtig.« Aber auch Manolina zuckte nicht mal mit dem Flügel. Nein, sie legte den Kopf schief und gurrte leise.

Immerhin verstand ich, was sie sagen wollte, nämlich: »Das geht doch nicht.«

»Warum geht es nicht???«, fragte ich.

Sie gurrte wieder: »Weil doch der Lockruf gilt.«

Und da kapierte ich es!

»Wir brauchen irgendeinen anderen Zauber, um die Kraft des Lockrufes zu lösen. So ist das doch immer bei Zaubersprüchen!«, wisperte ich den anderen zu.

»Aber einen anderen haben wir noch nicht gelernt«, zischte Isabella.