Verflixt verhext - Besuch um Mitternacht - Margit Auer - E-Book

Verflixt verhext - Besuch um Mitternacht E-Book

Margit Auer

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Beschreibung

Bruchlandung mit Hexenbesen!

Kaum haben Pina und ihre beiden Hexentanten sich in ihrem neuen Zuhause eingerichtet, passieren lauter merkwürdige Dinge. Das kann nur der böse Geist von Großtante Ambrosia sein! Pina findet das gar nicht lustig, schließlich gibt es am Ruffini-Platz schon die wildesten Gerüchte um das Spukhaus und seine seltsamen Bewohner. Tante Ambrosia muss weg! Da findet Pina einen alten Zauberspruch, der böse Geister vertreiben soll. Aber Hölle, der ist richtig schwierig! Gelingt es Pina gemeinsam mit ihren neuen Freunden Mellie und Robin, den Fluch zu bannen?

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Seitenzahl: 85

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Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

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Inhaltsverzeichnis

1. Moonwalk-Hexen ziehen in die Stadt

2. Rund um den Ruffini-Platz

3. Besuch um Mitternacht

4. Emma und Geraldine Moonwalk

5. Gute Hexen, böse Hexen

6. Suche nach dem Zauberbuch

7. Totenkopf und Spinnenbein

8. Der schwarze Frack

9. Adieu, Großtante Ambrosia!

10. Hexenparty

1. Moonwalk-Hexen ziehen in die Stadt

Wie oft hatte sich Pina Moonwalk gewünscht, ihre Tanten wären zumindest ein bisschen normal!

Tante Emma, die ziemlich rundlich war, versuchte gerade, ihr Bett auseinanderzubauen. Dazu hob sie ein Stäbchen in die Luft, das aussah wie ein extralanges chinesisches Essstäbchen, und brummelte:

»Auch Betten müssen manchmal wandern,

von diesem Ort zu einem andern.

Husch, husch, ab zum Ruffini-Platz.

Das ist doch hoffentlich ein Klacks!«

Der Zauberstab machte eine kleine Drehung, Tante Emma rief »Verflixt verhext!«, und schon begann das Bett, sich selbst zu zerlegen und aus dem Zimmer zu schweben.

Tante Geraldine, die eher zierlich war, bemühte sich, den kompletten Inhalt ihres Kleiderschranks in einen Koffer zu stopfen. Der Schrank enthielt keine einzige normale Hose, dafür Kleider, Schuhe, Strumpfhosen, Ketten und Hüte. Jede Menge Hüte. »Niemals kriegen wir das alles in diesen VW Käfer«, jammerte Tante Geraldine »Wir hätten das Testament nicht annehmen dürfen!«

Zu spät! Pina seufzte. Pina Moonwalk war ein Hexenmädchen. Ein Hexenmädchen, das heute das Hexendorf namens Greenhill verlassen musste, in dem es alle Jahre seines bisherigen Lebens verbracht hatte.

Es war Montagnachmittag, 14 Uhr. Die Sonne schien. Pina trug eine ausgefranste Jeans und ein T-Shirt, auf dem ein Spinnennetz abgebildet war. Sie saß auf den Treppenstufen vor dem Haus und streichelte ihr Lieblingshuhn Huberta.

Das Wochenende hatte Pina damit verbracht, sich von allen Nachbarn zu verabschieden. Es war ein einziges Kommen und Gehen gewesen. Es hatte Schokokuchen gegeben, rote Grütze mit Schlagsahne und giftgrünen Wackelpudding. Jetzt lag die Dorfstraße verlassen da. Alle anderen Hexen und Zauberer waren beschäftigt. Noel, der gestern als Letzter gegangen war, saß bestimmt gerade bei seinem Vater in der Erfinderwerkstatt, um neue Geräte zu entwickeln. Eine Mikrowelle zum schnellen Erhitzen von Zaubertränken. Einen Föhn, mit dem man die Haarfarbe verändern konnte. Solche Dinge dachten sich die beiden aus.

Huberta flog davon und versteckte sich unter dem orangefarbenen VW Käfer, der vor dem Haus parkte. Mit diesem Fahrzeug wollten ihre Tanten den Umzug bewältigen. »Zaubern ist verboten. Wir machen es wie normale Menschen«, hatten sie vereinbart. Ob die Tanten wussten, worauf sie sich einließen?

Pina hatte da ihre Zweifel.

Sie selbst kannte sich zumindest ein bisschen aus in der Menschenwelt. Pina Moonwalk war ein abenteuerlustiges Hexenmädchen, und oft hatte sie sich aufgemacht, um nachts die Menschenwelt zu erkunden. Sie fand es spannend, über Häuser, Gärten und Straßen zu fliegen. Dann spähte sie durch die Fenster und sah den Menschen dabei zu, wie sie in Fahrstühle stiegen, einen Knopf drückten und acht Stockwerke höher wieder herauskamen. Sie beobachtete die Menschen beim Fernsehen und lauschte entzückt, wenn sie Klavier spielten.

Pina wusste, wie Handys funktionierten. Sie kannte Kühlschränke, Laptops und Spülmaschinen. Einmal hatte sie sich sogar nachts in einem Möbelhaus einschließen lassen. Das war ein Spaß gewesen! Sie war auf Matratzen gehopst, hatte auf Computertastaturen herumgehackt und sich auf Bürostühlen gedreht, bis ihr schwindlig wurde.

Ihre Tanten kannten die Menschenwelt kaum. Emma und Geraldine Moonwalk blieben am liebsten in Greenhill, standen in der Küche und rührten Suppen und Soßen. Es reichte ihnen völlig, einmal in der Woche den Stammtisch der Hexen und Zauberer zu besuchen. Dann tranken sie in der Silbersichel Cocktails und verspeisten dünn mit Erdnussbutter bestrichene Weißbrotscheiben.

Ihre Tanten lebten irgendwie – im vorigen Jahrhundert.

Huberta gackerte. Wollte sie etwa unter dem Auto ein Ei legen?

»Geh endlich zu, du dummer Koffer«, schimpfte Tante Geraldine. Tante Emma klapperte in der Küche herum. »Der große Topf muss mit, die Teekräuter natürlich, Geschirr, die Zauberbohnen, das Regal mit den Kochbüchern, mein Lieblingsschaukelstuhl, herrje, ist das alles schwer!«

Pina wusste einfach nicht, was sie sagen sollte.

Sollte sie sagen: Ihr müsst ein Umzugsunternehmen beauftragen. Per Telefon. Dann kommen kräftige Männer, die machen das schon.

Oder sollte sie sagen: Lasst eure Schrottmöbel zu Hause. Die sind so was von retro. Oder sollte sie sagen: Bitte, bitte, lasst uns hierbleiben. Ein Leben in der Menschenwelt, das ist nichts für uns.

Aber das hatte sie die letzten drei Wochen bestimmt schon tausendmal gesagt. Und tausendmal hatten die Tanten geantwortet:

»Das Haus ist großartig! Es wird eine echte Herausforderung!« Und dann, etwas leiser: »Wir dürfen Großtante Ambrosias Erbe nicht ausschlagen. Sonst wird sie sauer.« Aber hallo, was war denn das für eine Antwort? Wie konnte jemand, der tot war, sauer werden?

Inzwischen hatte Tante Geraldine beschlossen, nur das Nötigste mitzunehmen. Sie packte Nachthemd, Wollsocken und Häkelmütze in ihren Handkoffer, tänzelte an Pina vorbei und legte den Koffer auf den Rücksitz.

Tante Emma schleppte einen Korb. Darin lagen belegte Brote und zwei Flaschen Leitungswasser.

»Tante Emma, die Menschen haben Wasserhähne wie wir! Die muss man nur aufdrehen, dann sprudelt Trinkwasser raus!«, versuchte Pina zu erklären. »Im Gegensatz zu uns haben sie sogar warmes Wasser!«

Aber Tante Emma antwortete nur: »Dieser Ambrosia ist alles zuzutrauen.«

Den Schaukelstuhl banden die beiden Tanten auf dem Dach fest. Dann stiegen sie in den VW Käfer und brausten davon. Zurück blieb ein Ei, das einsam auf der Straße lag.

Pina starrte den beiden mit offenem Mund hinterher.

Es war allgemein bekannt, dass ihre Tanten ziemlich schusselig waren. Aber dass sie sogar ihre eigene Nichte vergaßen, das war ein starkes Stück!

Auf einmal packte Pina der Übermut.

Eigentlich durften Hexen zur Tageszeit nicht fliegen. Aber hej, das war ein echter Notfall! Pina holte ihren Besen, rief »Oki-doki, flitze-toki« und schaltete den Turbogang ein.

Drei Sekunden später durchbrach sie die Schutzhülle, die Greenhill umschloss, und flog davon. Ihr Huhn Huberta nahm sie einfach hintendrauf mit.

Es war 14.45 Uhr, als Emma Moonwalk am Ruffini-Platz im Halteverbot parkte. Deswegen war Claus Conradi, der Polizist, gerade abgelenkt, als Pina zur Landung auf dem Dach des Hauses Nummer 13 ansetzte. Claus Conradi zückte seinen Block mit den Strafzetteln und musterte die Autofahrerin mit strengem Blick.

Ein wenig wackelig landete Pina auf dem Dachfirst. Das Haus war schmal und vier Stockwerke hoch. Hinten gab es einen kleinen Garten mit Holzschuppen und Holunderbüschen. Pina schnappte sich Huhn und Besen und rutschte durch den Kamin nach unten.

»Hier dürfen Sie nicht stehen bleiben«, ermahnte Claus Conradi währenddessen die ziemlich rundliche Autofahrerin, die in dem VW Käfer saß. »Das ist Anwohnerparkzone!«

Emma Moonwalk knallte mit der Autotür. »Hören Sie mal, junger Mann!« Sie rollte mit den Augen. »Ich habe hier schon geparkt, da waren Sie noch gar nicht auf der Welt!« Sie schob ihn zur Seite und kramte im Rock nach einem Schlüssel. »Was ist das überhaupt: Anwohnerparkzone?«

Claus Conradi hörte nicht mehr zu. Er starrte die Beifahrerin an, die soeben aus dem Wagen stieg. Sie trug weiße Lederstiefel, eine Baskenmütze, ein Mini-Kleid mit Blumen drauf – und sah einfach hinreißend aus. Der Polizist vergaß den Strafzettel.

»Geraldine Moonwalk mein Name«, flötete die Beifahrerin im Vorübergehen. »Übrigens: Wir sind Anwohnerinnen!« Pina, die sich inzwischen im obersten Stock aus dem Fenster lehnte, musste kichern. Tante Geraldine war noch keine Minute hier und verdrehte schon dem ersten Mann den Kopf!

Dann zückte Tante Emma den Schlüssel, steckte ihn ins Schloss – und die Tür sprang auf.

Emma Moonwalk lugte vorsichtig nach rechts. Das war der Raum, in dem Großtante Ambrosia ihren Kostümladen gehabt hatte. Jetzt war der Laden zum Glück leer. Links war das Büro. Hier stand ein Schreibtisch, vollgestopft mit alten Unterlagen. Eine Wendeltreppe führte in den ersten Stock. Emma Moonwalk wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. Es sah aus, als wollte sie unangenehme Gedanken vertreiben.

In der Küche drehte Emma Moonwalk den Hahn auf, ließ zehn Liter Wasser durchlaufen und probierte dann vorsichtig einen Tropfen.

»Scheint in Ordnung zu sein«, murmelte sie, und Geraldine Moonwalk nickte erleichtert.

Im zweiten Stockwerk stand bereits das Bett, das Emma Moonwalk vor einer Stunde hergezaubert hatte. Neben ihrem Schlafzimmer gab es ein kleines Bad mit Dusche.

Darüber befand sich das Reich von Geraldine Moonwalk. Ihr Bad hatte selbstverständlich eine Badewanne. Geraldine Moonwalk bekam leuchtende Augen, als sie ihr Zimmer betrachtete. »Oh, hier ist Platz für meine Schminkkommode, und dann zaubere ich mir orangefarbene Tapeten an die Wand, hier rüber kommt der Kleiderständer, auf den Boden der Plattenspieler …« In Gedanken richtete sie schon ihr 1970er-Jahre-Zimmer ein.

»Denk dran, liebste Schwester, dass wir in der Menschenwelt nicht zaubern wollten!«, erinnerte sie Emma Moonwalk.

Und wieder ein Stockwerk höher saß Pina mit ihrem Huhn. Sie rührte sich nicht vom Fleck, denn dieses Dachstübchen sollte unbedingt ihr gehören! Es war hell und luftig, besaß eine Gaube, zwei Dachfenster und einen Kamin. Von hier oben hatte man einen herrlichen Ausblick über den Ruffini-Platz, und der sah, das musste Pina zugeben, ziemlich hübsch aus.

Wenn ich jetzt noch Freunde finde, könnte ich es hier glatt eine Weile aushalten, dachte Pina gerade.

Doch dann unterbrach Tante Emma ihre Träume. Sie war nach oben gestapft und hielt erschrocken die Hand vor den Mund: »Huch, was machst du denn hier?« Und dann, ganz ohne schlechtes Gewissen: »Das Huhn muss raus in den Garten!«

2. Rund um den Ruffini-Platz

Während Pina mit Huberta unterm Arm den Garten durchquerte und Emma Moonwalk in der Küche einen Topf Wasser aufsetzte, um Tee zu kochen, machten es sich gegenüber, am Ruffini-Platz Nummer 28, zwei Leseratten bequem.