Weißbauchigel - Daniela Guist - E-Book

Weißbauchigel E-Book

Daniela Guist

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Beschreibung

Igel sind einfach Sympathieträger. Wer könnte sich schon dem neugierigen Blick eines solchen kleinen Stachelritters entziehen? Kein Wunder, dass besonders der hübsche Weißbauchigel die Kleinsäugerszene aufgemischt hat und inzwischen in all seinen attraktiven Farbvarianten zu den beliebtesten Exoten in der Heimtierhaltung zählt. Sein facettenreiches Verhalten, die Verständigung untereinander und das familiäre Zusammenleben begeistern den Halter. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Kleinsäuger vor. Jeder Band bietet Ihnen detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen und Sie finden alle Informationen, die Sie brauchen, um Ihre Tiere erfolgreich zu vermehren. Alle wichtigen Fragen von der Unterbringung über die Einrichtung, die technische Ausstattung, die artgerechte Ernährung bis zur Vorbeugung von Krankheiten werden mit zahlreichen Tricks und Kniffen beantwortet. Erfahrene, langjährige Züchter verraten, wie Sie die Tiere zur Fortpflanzung bewegen und die Jungtiere gesund aufziehen können. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 63

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Weißbauchigel

Atelerix albiventris

Daniela Guist

Bildnachweis

Titelbild und Bild S. 1: Weißbauchigel (Atelerix albiventris)

Fotos: Alle Bilder von der Autorin

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder der Autorin. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN: 978-3-86659-434-0

Auflage 2020

© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Kriton Kunz, Ralf Sistermann & Christian Ehrlich

Layout: Ludger Hogeback - hohe birken

Inhalt

Vorwort

Der Weißbauchigel

Das Stachelkleid

Verwandtschaft

Verbreitung und Lebensraum

Lebensweise

Gesetzliche Bestimmungen

Ist ein Afrikanischer Weißbauchigel das richtige Haustier für mich?

Woher bekomme ich Weißbauchigel?

Transport und Quarantäne

Vergesellschaftung

Das Gehege

Einrichtung

Einstreu

Heizung

Futter und Wasser

Trockenfutter

Feuchtfutter

Tierische Nahrung

Ersatz für Lebendfutter

Wasser

Beschäftigung durch Fütterung

Wie viel, wie oft und wann?

Verhalten

Gesundheit

Der Gesundheits-Check

Krankheiten

Erkrankungen von Zähnen, Zunge und Kiefer

Das Wobbly Hedgehog Syndrome

Parasitosen

Äußere Verletzungen

Erkrankungen von Augen und Ohren

Hauterkrankungen mit Stachelausfall

Quilling

Vergiftungen

Durchfall

Der Umgang mit Weißbauchigeln

Nachwuchs

Geschlechtsbestimmung

Nachzucht

Aufzucht der Jungtiere

Farbformen

Einige Grundregeln für die Farbbestimmung

Dank

Weitere Informationen

Ämter

Vereinigungen

Zeitschriften

Verwendete und weiterführende Literatur

Weitere Titel dieser Reihe

Vorwort

Lange Zeit waren Igel in der Heimtierhaltung nahezu unbekannt. In den letzten Jahren jedoch ist die Beliebtheit dieser Tiere bei Kleinsäugerhaltern enorm gestiegen. Vor allem der Weißbauchigel mit seinen verschiedensten Farbvarianten hat inzwischen einen festen Platz als Heimtier erobert. Und das ist nur zu verständlich, denn Weißbauchigel sind faszinierende Pfleglinge, die den Halter durch ihr facettenreiches Verhalten, ihre Verständigung untereinander und das friedliche und familiäre Zusammenleben begeistern.

Leider gibt es nur wenig Literatur, die sich mit Haltung, Fütterung und Vermehrung von Weißbauchigeln befasst. Diese Lücke will ich mit dem vorliegenden Buch schließen. Es basiert auf persönlichen Erfahrungen bei der Pflege und Nachzucht dieser Tiere und soll Ihnen helfen, vor der Anschaffung eines Igels zu überdenken, ob er das richtige Haustier für Sie ist. Haben Sie sich für die Anschaffung eines Weißbauchigels entschieden, möchte ich Sie mit diesem Buch dabei unterstützen, die von Ihnen gepflegten Tiere artgerecht zu versorgen und Haltungsfehler zu vermeiden.

Driedorf, im Sommer 2008Daniela Guist

Weißbauchigel werden als Heimtiere immer beliebter.

Weißbauchigel besitzen vier Zehen an den Hinterfüßen.

Der Weißbauchigel

Der Weißbauchigel (Atelerix albiventris) wird auch als Zwergigel bezeichnet, da er mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 17–23 cm zu den kleinsten Igelarten zählt. Dabei erreichen die Tiere ein Gewicht von 250–650 g. Aus US-amerikanischen Zuchten stammende Weißbauchigel sind deutlich kleiner und leichter als aus Afrika importierte Exemplare, da die in den USA als Heimtiere inzwischen weit verbreiteten Weißbauchigel dort vor allem auf geringe Körpergröße hin selektiert werden. Im Gegensatz zu anderen Igelarten besitzt der Weißbauchigel nur vier statt fünf Zehen an den Füßen der Hinterbeine, was ihm auch den Namen Vierzehenigel eingebracht hat. Kopf und Rücken sind mit 2–3 cm langen Stacheln besetzt. Diese sind an Wurzel und Spitze weiß gefärbt und in der Mitte schwarz oder braun gebändert, wobei die Breite der Bänderungen und damit die Gesamtfärbung sehr stark variieren. Extremitäten, Bauch und Gesicht weisen kurzes Fell auf, das hellgrau bis weiß gefärbt ist. Deutlich abgesetzt davon ist bei fast allen Farbvarianten die schwarze Gesichtsmaske.

Aufgrund seiner geringen Größe wird der Weißbauchigel auch als Zwergigel bezeichnet.

Von dem bei uns heimischen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) unterscheidet sich der Weißbauchigel nicht nur durch die geringere Größe, sondern auch durch die hellere Färbung sowie die kleineren Ohren und die spitzere Schnauze. Eine verblüffende Ähnlichkeit hat der Weißbauchigel hingegen mit dem Weißbrustigel (Erinaceus concolor). Dieser in Osteuropa beheimatete Verwandte des Braunbrustigels wird allerdings fast doppelt so groß und schwer wie Atelerix albiventris. Seine Jungtiere kann man aber durchaus auf den ersten Blick mit ausgewachsenen Weißbauchigeln verwechseln.

Steckbrief

 

Wissenschaftlicher Name:

Atelerix albiventris

Deutsche Namen:

Weißbauchigel, Zwergigel, Vierzehenigel

Englischer Name:

African Pygmy Hedgehog

Ordnung:

Insectivora (Insektenfresser)

Familie:

Erinaceidae (Igel)

Unterfamilie:

Erinaceinae (Stacheligel)

Gattung:

Atelerix

Vorkommen:

Sambia, Senegal, Sudan

Größe:

15–23 cm Körperlänge, 5–8 cm Schwanzlänge

Gewicht:

250–650 g

Durchschnittsalter:

4–6 Jahre

Geschlechtsreife:

ab zwei Monaten

Tragzeit:

35–40 Tage

Durchschnittliche Wurfgröße:

1–10 Junge

Anzahl der Würfe

2–3

Sozialverhalten:

Einzelgänger, dennoch Paarhaltung möglich

Aktivitätsphasen:

dämmerungs- und nachtaktiv

Ausgewachsene Weißbauchigel besitzen 5.000–7.000 Stachel.

Das Stachelkleid

Ein Weißbauchigel wird mit ungefähr 100 vollständig ausgebildeten Stacheln geboren. Zum Schutz des Muttertiers sind die bereits sehr spitzen Stacheln der Jungen bei der Geburt in einer Schutzhülle verborgen, die einer Fruchtblase gleicht. Ausgewachsene Igel besitzen ca. 5.000–7.000 Stacheln. Diese bestehen aus demselben Material wie unsere Fingernägel, aus Keratin. Sie sind hart, jedoch innen teilweise hohl. Jeder Stachel wird durch einen eigenen Muskel in der Haut gehalten und bewegt. Eine Art Kugelgelenk am Stachelansatz ermöglicht Drehungen in alle Richtungen. So können die Igel das Stachelkleid vollständig anlegen oder in die Richtung abspreizen, aus der eine Bedrohung kommt. Meist jedoch stellen sie bei Gefahr alle Stacheln zugleich auf und rollen sich in eine schützende Stachelkugel ein.

Die Stacheln des Weißbauchigels weisen in der Mitte eine Bänderung auf.

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) ist auch bei uns heimisch.

Verwandtschaft

Die Gattung der Afrikanischen Igel (Atelerix) besteht aus vier Arten. Neben dem Weißbauchigel (Atelerix albiventris) umfasst sie auch den Algerischen oder Nordafrikanischen Igel (A. algirus), den Kapigel (A. frontalis) und den Somalischen Igel (A. sclateri). Manche Autoren ordnen die Afrikanischen Igel der Gattung Erinaceus zu und stellen sie da mit in die direkte Verwandtschaft der bei uns heimischen Igel. In jüngster Zeit ist jedoch eine taxonomische Aufspaltung zwischen den Europäischen (Erinaceus) und den Afrikanischen Igeln erfolgt, denen man eine eigene Gattung (Atelerix) eingeräumt hat. Diese Abspaltung der Gattung Atelerix hat sich inzwischen durchgesetzt und ist weitgehend anerkannt.

Umstritten ist hingegen der Status der einzelnen Arten innerhalb der Afrikanischen Igel. So kommt es in den Überlappungsgebieten der Lebensräume einzelner Arten zur Bastardierung, wobei sich die Mischlin ge als fruchtbar erwiesen. In Menschenobhut wurden höchstwahrscheinlich Weißbauchigel (A. albiventris) und Algerischer Igel (A. algirus) gekreuzt. Die daraus entstandenen Mischlinge wurden zur Weiterzucht verwendet, sodass zu befürchten ist, dass heute zumindest bei den aus den USA stammenden Farbformen kaum noch artreine Exemplare vorhanden sind.

Atelerix algirus unterscheidet sich von A. albiventris dadurch, dass er etwas größer ist und im Vergleich zum Weißbauchigel eher gedrungen wirkt, außerdem besitzt er ein runderes Gesicht und größere Ohren. Die Mischlingszucht ist auch eine mögliche Erklärung für die enormen Größen- und Gewichtsunterschiede bei Weißbauchigeln, die aber auch, wie bereits erwähnt, in der gezielten Zuchtauslese auf kleine Exemplare begründet liegt, wie sie in den USA stattfindet.

Da eine genaue Artzuordnung bei den von uns gehaltenen Igeln nur noch bei Wildfängen möglich ist, werde ich in der Folge ausschließlich von Weißbauchigeln sprechen. Die Informationen dieses Buches gelten aber auch für die Haltung der anderen Arten der Gattung.

Langohrigel (Hemiechinus auritus)

Im natürlichen Lebensraum kommt es regelmäßig zu Mischlingen zwischen A. albiventris und A. algirus.