Wicked Player - Stacey Lynn - E-Book

Wicked Player E-Book

Stacey Lynn

4,7

Beschreibung

Gage Bryant ist nicht nur einer der besten Wide Receiver der NFL, er hat auch ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das er bewahren muss. Denn Gage ist Mitglied im The Velvet Club, wo es ihm möglich ist, seine dominanten Neigungen diskret auszuleben. Womit er jedoch nicht gerechnet hat, ist, dass ausgerechnet die TV-Reporterin, die ihm in den nächsten Wochen auf Schritt und Tritt bei der Eröffnung eines neuen Flügels des Kinderkrankenhauses folgen soll, seine neue devote Spielpartnerin im The Velvet Club ist. Als klar ist, dass Elizabeth Hayes keine Ahnung hat, wer der Mann ist, der ihre Augen verbunden und sie gefesselt hat, wird das Spiel für Gage gleich noch viel interessanter. Denn nun kann er ihren Körper nachts besitzen, ihre Lust kontrollieren und ihr das Vergnügen bereiten, nach dem sie bettelt - doch sein Herz und seine Identität geraten nicht in Gefahr. Das absolut Schlimmste, was passieren könnte, wäre, dass diese sexy kleine Reporterin enthüllt, wie verdorben er wirklich ist ... Teil 3 der Football-Romance-Reihe rund um das Team der Raleigh Rough Riders.

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Raleigh Rough Riders 3: Wicked Player

Stacey Lynn

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Jazz Winter

© 2019 by Stacey Lynn unter dem Originaltitel „Wicked Player (A Rough Riders Novel)“

© 2020 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg (www.art-for-your-book.weebly.com)

© Coverfoto: PeriodImages.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-423-8

ISBN eBook: 978-3-86495-424-5

This edition is published by arrangement with Claudia Böhme Rights & Literary Agency, D-30159 Hannover, Germany (www.agency-boehme.com)

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieser Roman darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches andere Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog

Danksagung

Autorin

Kapitel 1

Elizabeth

Ich nahm die Augenbinde, die Tristan mir entgegenstreckte, und hielt sie fest, während Adrenalin und Verlangen bereits leicht unter meiner hellen Haut prickelten.

Es war das erste Mal seit sechs Monaten, dass ich die Hallen des Velvet Club wieder betreten hatte. Ich hatte eine Weile gebraucht, um über die letzte Nacht hinwegzukommen, die ich hier verbracht und in der ich gewollt hatte, dass mehr daraus wird.

„Bist du bereit dafür?“, fragte Tristan. Seine hellbraunen Augen wanderten über mein Gesicht, hinunter zu meinen Händen, sicherlich um zu sehen, ob ich zitterte.

Natürlich tat ich das, aber nicht aus Nervosität. Erwartung grub ihre zarten Krallen in mein Fleisch und es zog mich regelrecht hinüber zur Tür.

Raum Nummer vier.

Dort waren Gurte an einer Wand angebracht, mit denen man mich festbinden konnte. Ein Bett mit seidig grauen Laken, die wie echtes Silber wirkten. An der Wand auf der anderen Seite befand sich ein geschwärztes Fenster. Wir konnten hinaussehen, und wenn die Jalousien geöffnet waren, konnten Voyeure die Show genießen. Aber das würde nicht passieren, denn ich hatte darauf bestanden, dass sie geschlossen blieben. Als öffentliche Person im Fernsehgeschäft hatte ich viel zu viel zu verlieren, falls das hier jemals rauskommen würde.

Ich wählte immer nur diesen einen Raum. Hier erlaubte ich einem Fremden, mich mit Händen, Lippen und seinem Körper zu verwöhnen. Die Vertrautheit dieses Zimmers machte es mir leichter, mich einem Mann hinzugeben, den ich manchmal nicht sehen konnte.

„Gibt es noch etwas, das ich vielleicht wissen sollte?“

„Der Mann besteht auf seine Anonymität.“ Tristan deutete mit einer Kopfbewegung zu meiner Hand. „Deswegen die Augenbinde. Alles andere ist genauso, wie du es wolltest. Nichts Extremes.“

Ich war hergekommen und hatte einen großen Batzen Geld von meinem geringen Gehalt bezahlt, weil ich meine Vorlieben kannte und recht früh gelernt hatte, dass Collegejungs eher auf den eigenen Lustgewinn aus waren als auf den ihrer Partnerinnen. Und ich war nun wirklich nicht selbstsüchtig im Bett.

Ich bevorzugte einfach Männer, die bereit waren, zuerst etwas zu geben, bevor sie sich nahmen, was sie wollten. Verbindungsjungs, die sich mehr Bier hinter die Binde kippten, als sie selbst auf die Waage brachten, erst anlernen zu müssen, das interessierte mich nicht.

„Ist er bereits da drin?“

„Er wollte dir ein paar Minuten Zeit geben, damit du dich wohlfühlst.“

„Noch etwas, das ich wissen sollte?“

Tristans Mimik veränderte sich, wurde auf eine Art weicher, dass ich wusste, er würde sein Wort halten. Meine Angst legte sich langsam und ich atmete ruhig aus.

„Er ist ein guter Kerl. Ich weiß praktisch alles über ihn, was es zu wissen gibt, und ich verspreche dir, er wird dir nicht wehtun.“ Sein Grinsen wurde frecher. „Zumindest nicht mehr, als du es magst oder verlangst. Und damit du Bescheid weißt, wir haben einige Veränderungen in dem Raum vorgenommen seit deinem letzten Besuch.“

„Was?“

„Kein Kreuz mehr.“

Ich blickte zur schwarzen Tür, wusste genau, was sich dahinter befand, kannte den Aufbau bis ins kleinste Detail. Dann sah ich zurück zu Tristan: „Das wäre nicht nötig gewesen.“

„Das ist dein Raum. Dein sicherer Ort. Du würdest dich nicht sicher fühlen, wenn die Erinnerung vom letzten Mal wieder hochkäme. Also habe ich die Jungs gebeten, es zu entfernen.“

Perfekt. Ich hatte nicht den Mut gehabt, darum zu bitten. Aber zu wissen, dass es nicht mehr da war, half ungemein. „Danke, Tristan.“

Er ging um mich herum, tippte den Code der Tür ein und öffnete sie. „Für dich tue ich doch alles, ma chérie. Der Alarmknopf ist an der bekannten Stelle.“

Diese Erinnerung brauchte ich eigentlich nicht. Die Panikknöpfe befanden sich immer links und rechts vom Kopfteil des Bettes, und es gab die Regel, dass sie jederzeit erreichbar sein mussten. Das bedeutete, dass ich selbst gefesselt die Knöpfe mit den Fingern berühren könnte.

Ich vertraute einfach darauf, dass ich sie nie wieder benutzen musste.

„Genieß es“, sagte Tristan.

Ich holte tief Luft und der Atemzug kühlte meine Kehle und dehnte meine Lungen. Ich war bereit, drückte Tristans Schulter im Vorübergehen und schenkte ihm ein Lächeln, das ihn beruhigte. „Oh, keine Sorge, das werde ich.“

Er machte sich auf den Weg und lachte dabei auf eine so sexy Art und Weise, dass ich mir wünschte, er wäre hetero. Und dominant.

Die Tür klickte hinter mir ins Schloss und ich war allein. Zum ersten Mal seit sechs Monaten war ich wieder zurück in diesem Raum, der mich aus dem Club getrieben hatte.

Wie Tristan es versprochen hatte, war alles wie immer. Der Sessel in der Ecke, der perfekt für entspannte Sonntage mit einem Glas Wein und einem guten Buch aussah, war trügerisch. Geschwungen und an den richtigen Stellen gestaucht, war Sex darauf einfach köstlich.

Ich hatte ihn einmal mit einem Partner ausprobiert – die Positionen verlangten eine besondere Intimität, die ich normalerweise nicht erlebte. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern weil die Verbundenheit oft fehlte.

Ich ließ meine Augen zu der Ecke wandern, wo das Andreaskreuz gestanden hatte. An dessen Stelle befand sich nun eine riesige Topfpflanze, die den zarten Lilienduft erklärte.

Nur Tristan würde ein Sexspielzeug durch einen Topf mit frischen Blumen ersetzen. Der Geruch wirkte beruhigend und ich wandte meinen Blick ab. Ich wollte nicht zulassen, dass die Erinnerungen an das letzte Mal sich in meinem Kopf festsetzen. Ich bewegte mich auf das Bett zu und setzte mich aufs Fußende.

Dies war meine Zeit. Meine Nacht. Es war die Nacht, die ich mir regelmäßig nahm, um mich ausschließlich um mich und meine Bedürfnisse zu kümmern, und ich hatte meine eigene Routine dafür.

Während in meinem Magen Tausende Schmetterlinge herumflatterten, schlüpfte ich aus meinen Pumps, dehnte meine Füße und ließ sie über den weichen cremefarbenen Teppich streichen. Zwei Jahre lang hatte ich genau das getan: meine Hände geballt und entspannt und meine Schultern gerollt.

Ich atmete tief ein, zählte bis fünf und entließ jeden Atemzug langsam durch meinen Mund. Der Lilienduft drang ein, beruhigte mich ein wenig, und schon bald war ich bereit.

Ich öffnete meine Augen und zog meine Kleidung aus. Methodisch zusammengefaltet legte ich sie und meine Schuhe auf die kleine Kommode.

Keiner der Männer, mit denen ich je zusammen gewesen war, hatte mich darum gebeten, doch dieser Prozess half mir einfach, mich vorzubereiten und in die richtige Stimmung zu kommen. Es war nicht das erste Mal, dass mir dabei klar wurde, wie seltsam ich eigentlich war. Ich hatte die Kontrolle über jeden einzelnen Moment des Tages, von vorausgeplanten Outfits bis zu einem strengen Reinigungsplan. Aber wenn es um Sex ging, konnte ich ihn ausschließlich genießen, wenn Gefahr und Dunkelheit, Schmerz und Vergnügen eine Rolle dabei spielten. Ich stürzte mich in Situationen, die viele für waghalsig hielten, und doch kannte ich die Wahrheit.

Mit nur einem Wort, das mir über die Lippen kommen könnte, hielt ich die komplette Kontrolle in der Hand. In dem Wort „Rot“ lag die Sicherheit. Und ich hatte es bisher bloß ein Mal benutzen müssen.

Entkleidet bis auf die Unterwäsche, öffnete ich die Haken meines weißen Spitzen-BHs. Der kühle Stoff kratzte auf köstliche Weise über meine hart werdenden Nippel, als ich ihn abnahm. Nur mit dem dazu passenden Tanga bekleidet, nahm ich wieder meine Position am Fußende des Bettes ein.

Die Augenbinde war in Reichweite und ich zog sie mir über.

Nach meinem Gefühl zu urteilen, hatte ich noch etwa eine Minute, bevor sich die Tür öffnen würde. Also nahm ich mir diese Zeit, atmete langsam, rollte meine Schultern, lockerte meine Halsmuskulatur und löste die Anspannung in meinem Körper.

Kapitel 2

Gage

„Sie ist nicht nur ein Mitglied. Sie ist etwas Besonderes. Also sei gut zu ihr.“

Meine Augenbraue hob sich angesichts der ruhigen, aber sehr deutlichen Warnung von Tristan. Ein Jahr, nachdem ich von St. Louis zu den Rough Riders gewechselt war, hatte ich das Velvet entdeckt; inzwischen kam ich seit drei Jahren her. Seit meinem ersten Besuch hier und der allgemeinen Regeleinführung hatte er nicht mehr so mit mir gesprochen.

Ich fand es allerdings seltsam, dass er mich vor meinem bevorzugten Raum abgepasst hatte. Ich kreuzte meine Arme vor der Brust. „Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?“

„Die Lady da drin … Beth … sie ist schon lange Mitglied bei uns. Hat uns für ein paar Monate verlassen, nach einem widerlichen Vorfall …“

„Verletzt?“ Alles in mir sträubte sich. „Das hast du mir nicht erzählt.“

Scheiße! Eine Frau, die in einem solchen Club verletzt worden war, könnte einen enormen Schaden davongetragen haben. Hier war Vertrauen das A und O. Wenn sie das weder in den Club noch in mich hatte …

„Keine Verletzung im eigentlichen Sinne, jedenfalls nicht körperlich. Sie hat es gestoppt. Sie hat sich danach eine Pause genommen, aber wenn ich nicht glauben würde, dass sie perfekt für deine Bedürfnisse geeignet wäre, hätte ich sie nicht hergebeten.“

„Ich bin ihr Erster seitdem?“ Ein Prickeln kroch mir die Wirbelsäule empor. Das wurde ja immer besser. „Tristan.“

„Es wird schon gut gehen. Ich wollte dich nur daran erinnern, gut zu ihr zu sein. Sie ist stark, und hätte ich Bedenken, dann hätte ich sie nicht angerufen.“

Da war doch ein Desaster bereits vorprogrammiert. „Es wäre vielleicht besser, wenn du jemand anderen dafür suchst.“

„Es wird ihr gut gehen.“

„Aber ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich damit klarkomme.“ Das Letzte, was ich brauchen konnte, war eine Frau, die behauptete, ich hätte sie misshandelt. Das würde nicht nur meine Karriere und meinen Ruf ruinieren, sondern auch den meiner Familie.

Tristan grinste. Ich hatte großen Respekt davor, wie er und sein Partner Joel diesen Club führten, aber das hier ging weit über meine Wohlfühlgrenze hinaus. Sein Grinsen wirkte wie eine Herausforderung in seinem ansonsten sehr ernsten Gesichtsausdruck. „Vertrau mir, du wirst dich schon wohlfühlen. Geh und sieh sie dir an. Wenn du nach ein paar Minuten das Gefühl hast, sie kann dir nicht geben, was du brauchst, dann kannst du es beenden, und ich werde es ihr erklären.“

Unsicherheit hatte meine Schultern versteift und ich ließ meine Arme zur Seite fallen. Ich schüttelte sie aus, um sie zu entspannen, und ließ meinen Nacken ein paarmal knacken. „Okay. Ist sie denn so weit?“

„Wir haben sie schon warten lassen. Genieß es, Bryant. Ich bin sicher, sie wird es tun. Bonne chance.“

Der Kerl wusste ganz genau, dass ich kein Wort verstand, wenn er sein Französisch auspackte. Ich hoffe inständig, dass damit etwas Gutes gemeint war. Ich blickte ihm hinterher, als er sich umdrehte und davonschlenderte. Er verbrachte die meisten Nächte im Überwachungsraum, wo er das Sicherheitspersonal managte, das im Hauptraum nach dem Rechten sah und nach Anzeichen von regelwidrigem Verhalten Ausschau hielt, das möglicherweise in einem der acht Privatzimmer stattfand.

Als er verschwunden war, tauchte ihr Name wieder in meiner Erinnerung auf.

Beth.

Das war sicherlich nicht ihr richtiger Name. Jedenfalls bezweifelte ich das. Allerdings war es mir bisher auch nie wichtig genug gewesen, um danach zu fragen. Ich hatte wechselnde Partnerinnen im Velvet gehabt, seit ich Mitglied geworden war. Die meisten nur für eine Nacht. Das lag nicht daran, dass ich keine langfristige Beziehung wollte. Ganz im Gegenteil. Ich wollte eine Familie, eine Ehefrau, Kinder, zwei Hunde und eine Katze und ein gutes Zuhause wie das, in dem ich von meinen Eltern großgezogen worden war. Doch mein Lebensstil und meine Vorlieben machten es nicht einfach, die perfekte Frau zu finden. In letzter Zeit war ich sogar davon überzeugt, dass es unmöglich war, aber je älter ich wurde, desto mehr sehnte ich mich danach.

Sex! Das verstand ich und mochte es auch.

Die Art von Sex allerdings, die ich bevorzugte, war schwierig mit meiner Karriere zu vereinbaren. Ich musste mir immer Sorgen darum machen, dass eine verprellte Ex-Freundin an die Öffentlichkeit trat und ich mich gegen die möglichen Anschuldigungen nicht einmal wehren könnte. Das war der ausschlaggebende Punkt gewesen.

Ich bin dem Club allerdings nicht nur wegen der Privatsphäre und dem Geschlechtsverkehr beigetreten. Ich kam her, um zu dominieren. Um die ekstatischen Schreie einer Frau zu hören, während ich sie zu Höhen trieb, die sie nie zuvor erlebt hatte. Das war mein Geschenk an sie. Ihr Geschenk an mich bestand darin, meinen Schwanz mit ihrer heißen Enge zu melken und daran selbst größtes Vergnügen zu haben. Im Velvet konnte ich das ausleben, ohne eine Klage zu riskieren, dank der Verschwiegenheitsvereinbarung, die jeder hier unterzeichnen musste.

Ich hatte Beth nun lange genug warten lassen. Ich klopfte zweimal an die Tür, um zu signalisieren, dass ich eintreten würde, und drehte den Knauf.

Lasset die sündigen Spiele beginnen.

Bis auf das Licht einer kleinen Lampe auf einer Kommode, die einen sanften Schimmer über den gesamten Raum warf, war das Zimmer dunkel, als ich eintrat. Ich wartete einen Moment darauf, dass sich meine Augen daran gewöhnt hatten, bevor ich die Tür gänzlich hinter mir schloss. Sofort richtete sich mein Blick auf die Frau, die auf dem Fußende des Bettes saß.

Mein Körper war wie gefangen. Meine Brust wurde eng. Alles in mir brannte heiß und erstarrte im selben Augenblick zu Eis.

Prächtig! Wunderschön war einfach nicht genug, um die Frau mit dem langen Haar – seidiges Karamell gemischt mit blonden Strähnen, das mich an mein Lieblingsdessert erinnerte – beschreiben zu können. Es war dick und lang und reichte ihr in weichen Wellen bis zur Taille. Sie trug nur einen weißen Slip. Ihre Brüste waren klein, aber perfekt, und mein Augenmerk wurde sofort auf ihre bereits harten Nippel gelenkt. Ihr Brustkorb hob und senkte sich mit jedem ruhigen und kontrollierten Atemzug.

Gut!

Angst hatte sich noch nicht in ihr ausgebreitet. Mit Tristans Warnung im Kopf trat ich näher auf sie zu. Falls sie hörte, wie ich mich bewegte, zeigte sie es nicht. Falls sie meine Anwesenheit spürte, reagierte sie nicht. Diese Frau hatte keine Angst, es sei denn, sie war gut trainiert, und ich mochte keine gut erzogenen und professionellen Subs. Ich mochte einfach Frauen, die bereit waren, mir zu geben, was immer ich von ihnen verlangte.

Ich blieb stehen, bevor meine schwarze Anzughose ihre Knie streifte. „Wie heißt du?“

Das wusste ich natürlich bereits, allerdings wollte ich ihre Stimme hören, um herauszufinden, ob sie Angst hatte oder sich nur kontrollierte.

„Beth. Und du?“

Ihre Stimme klang heiser und weich zugleich, voll und nicht zu hoch. Sie zitterte nicht, was meine Bedenken hinsichtlich ihrer Ängstlichkeit zerstreute.

„John“, antwortete ich. Es war nur halb gelogen, denn das war mein zweiter Vorname. Niemals würde ich hier, in diesen vier Wänden, meinen richtigen Namen Gage Bryant benutzen. Ich besaß bereits genug Wiedererkennungswert.

„Wie lange kommst du schon ins Velvet?“

Ihre Zehen gruben sich in den Teppich unter ihren Füßen. Es war die einzige Reaktion von ihr, seit ich den Raum betreten hatte, und mein Blick richtete sich darauf. Besonders auf den grellpinkfarbenen Nagellack auf ihren Zehennägeln, als sie ihre Füße nun fest auf den Teppichboden stellte. „Drei Jahre, aber es ist schon ein paar Monate her.“

„Seit du mit einem Partner hier warst oder allgemein?“

„Beides“, flüsterte sie, und als würde der Raum plötzlich heller werden, hätte ich schwören können, dass in dem Moment ihr Hals errötete.

„Ist es für dich okay, die Augenbinde zu tragen?“ Sie musste damit einverstanden sein, sonst würde ich wieder gehen, aber ich fragte immer.

Sie bewegte sich, dieses Mal ihre Oberschenkel. Trainierte Beinmuskeln zeichneten sich dabei ab und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Erregte es sie etwa bereits, dass ich nur mit ihr redete?

Das könnte ich näher erforschen.

„Ja, das ist okay für mich“, stimmte sie zu.

„Safewords?“

„Farben … Grün, Gelb und Rot. Und bevor du weiterfragst …“, ihre Lippen hoben sich an einer Seite und zeigten den Anflug eines kleinen Lächelns, „ich werde sie benutzen, falls es nötig ist, aber es wäre nett, wenn wir endlich anfangen könnten.“

Ihre Stimme wurde weicher, während sie redete, was mir deutlich zeigte, dass sie bereits erregt war. Ihre beschleunigte Atmung und die Anspannung ihrer Beinmuskeln brachten mich fast dazu, sie zu fragen, ob sie schon feucht war. Allerdings, so gelassen, wie sie reagierte, würde es mir viel mehr Spaß machen, es selbst herauszufinden.

„Es wird mehr als nur nett werden“, sagte ich und schmunzelte, auch wenn sie es nicht sehen konnte. „Spreiz deine Schenkel. Ich werde mich zwischen sie stellen, und ich möchte, dass du meinen Gürtel öffnest.“

Es verlangte ein gewisses Maß an Vertrauen, jemanden zum ersten Mal zu berühren, während einem die Augen verbunden waren. Allerdings hatten wir diesen Level noch nicht erreicht. Ich lasse die Frauen immer zuerst mich anfassen, damit sie sich an das Gefühl meines Körpers und meiner Gestalt gewöhnen können. Zum Teil, weil es ihnen dabei half, sich zu entspannen. Vor allem aber, weil mein Schwanz steinhart wurde, wenn zitternde, nervöse Hände zum ersten Mal über meinen Körper strichen.

Schon bald würde sie herausfinden, dass ich größer war, als sie gedacht hatte. Ein bisschen Angst oder Verwunderung würde sich in ihre Stimme schleichen, wenn sie meine Masse und Muskeln ertastete. Und dann, selbst in dem Wissen, dass ich wesentlich größer war als sie und massiver und stärker und dass ich ihre zierliche Gestalt zerbrechen könnte, auch wenn ich es nicht beabsichtigte, würde sie sich mir hingeben.

Das taten sie immer, aber ich liebte diesen kleinen Anflug von Furcht in ihren Stimmen und in der Art, wie sie sich dabei bewegten.

Sie öffnete ihre Knie und änderte die Sitzposition am Ende des Bettes. Ich zog meine Schuhe aus und stellte mich zwischen ihre Schenkel. Meine Hände wanderten zu meinen Hüften. „Du kannst anfangen, wann immer du bereit bist.“

Ohne jegliches Zögern hob sie ihre Hände und ein Lächeln entblößte ihre Zähne. Das Zittern, das bei anderen stets vorhanden war, fehlte bei ihr, und mein Interesse stieg. Eine Frau mit verbundenen Augen, die sich keine Gedanken machte? Das war unüblich. Tristans Warnung schrillte in meinem Kopf.

Sie ist nicht nur ein Mitglied. Sie ist etwas Besonderes.

Etwas Besonderes, absolut!

Ihre Finger drückten gegen meine Oberschenkel. Ein leichtes Beben erfasste sie beim ersten Kontakt. Als sie ihre Hände fester gegen mich presste, schlug ein Blitz in meine Wirbelsäule ein.

„Du bist groß“, flüsterte sie, während ihre Hände sich langsam zu meinen Hüften emportasteten. Als ihre Fingerspitzen meine streiften, hielt sie inne. Die Wärme ihrer Hand ließ den Blitz noch ein wenig heißer brennen. Wann hatte ich das letzte Mal eine solch instinktive Reaktion auf eine Frau erlebt? Und ich hatte sie bislang nicht einmal berührt.

„Hmm“, schnurrte sie. Ihre Fingerspitzen wanderten über meine Hände, streichelten über meine Finger bis zu den Handgelenken empor. „Du scheinst sehr stark zu sein.“

Mit jeder flüsternden Berührung verlor ich mehr von meiner Stärke und Selbstbeherrschung. „Yup.“

„Und ich wette, massiv.“ Ihre Lippen hoben sich zu einem Lächeln. Mutig. Süß. Ihre schwärmerische Stimme verführte mich, während sie mich gleichzeitig neckte.

Ich erwiderte nichts, erlaubte ihr, mich weiter zu erforschen. Ihre Hände wanderten zu meiner Gürtelschnalle und zurück zur Vorderseite meiner Oberschenkel. Sie streifte dabei kurz meinen schnell härter werdenden Schwanz, als hätte sie die Kontrolle. Und zur Hölle, wenn das kein heißer Anblick war: ihr Grinsen, wie sich ihre Lippen fasziniert öffneten, während ihre Hände sich bis zu meinem Bauch emportasteten. Jeder weitere Moment, der verstrich, ließ ihre Wangen tiefer erröten, und ihre Atmung beschleunigte sich, bis sie praktisch hechelte.

Ich würde meinen letzten Superbowlring darauf verwetten, dass sie so nass war, wie ich hart war.

Sie kehrte zu meinen Hüften zurück und öffnete endlich meine Gürtelschnalle. Bevor ich einen neuen Befehl erteilen konnte, fragte sie: „Ist es mir erlaubt, aufzustehen?“

Sie war schon so weit an die Kante des Bettes vorgerückt, wie es möglich war, ohne herunterzufallen. „Ich erlaube es.“

Ich trat nicht zurück. Also gab es nur wenig Raum für sie, in dem sie sich aufrichten konnte, und als sie es tat, spürte ich die leichte Berührung ihrer festen Brüste. Trainierte Muskeln zeigten sich auf ihrem Bauch und ihren Schenkeln. Ihr Haar bewegte sich bei den Bewegungen hin und her. Lange schimmernde blonde Strähnen, die glänzen würden, wenn sie um meine gebräunte Faust gewickelt wären.

Nachdem sie aufgestanden war, klebten ihre Hände förmlich an meiner Brust, so nah standen wir uns. Ihr Kopf bog sich zurück, als würde sie erst jetzt begreifen, wie groß ich tatsächlich war. Fast dreißig Zentimeter größer als sie. Ihr Kopf erreichte kaum meine Schultern und sie hob ihn zu mir empor.

Verfickte Augenbinde. Zum ersten Mal wollte ich in die Augen einer Frau sehen. Ich stellte mir vor, sie wären blau, vielleicht mit einem kleinen Anteil Gold darin, das zu ihren Haaren passte. Wie auch immer, was ich definitiv wusste, war, dass ihre Pupillen geweitet waren und ihre Begeisterung beweisen würden.

Ich ließ meine Hände sinken und ballte sie an meinen Seiten zu Fäusten. Meine Oberarmmuskeln spannten sich dabei an und ihre Hände pressten sich darauf. Es kostete mich all meine Willensstärke, sie nicht aufs Bett zu werfen und ihr die Augenbinde herunterzureißen.

„Öffne die Knöpfe meines Hemdes“, verlangte ich mit heiserer und rauer Stimme. Meine Selbstbeherrschung hing nur noch am seidenen Faden.

Nach wie vor interessierte sie mich. Zog mich an. Ihre Finger waren geübt und flink, bebend, aber nicht vor Furcht, sondern eher vor Ungeduld. Nichts, was sie mir bisher gezeigt hatte, ließ darauf schließen, dass sie verunsichert war, weil sie mit einem gesichtslosen Fremden Sex haben würde.

Sollte es mich stören? Wahrscheinlich schon.

War es mir scheißegal? Absolut! Mein Schwanz war so hart wie seit Monaten nicht mehr.

Methodisch öffnete sie jeden einzelnen Knopf, glitt sogar mit den Händen an meinen Armen entlang, um auch die an meinen Handgelenken zu öffnen. Sobald mein Hemd offen und aus meinem Hosenbund gezogen war und meine Erektion gegen meinen Reißverschluss drückte, ergriff ich eine ihrer Hände.

„Oh.“ Sie hielt den Atem an. „Habe ich etwas falsch gemacht?“

„Nein.“ Ich presste ihre Handfläche gegen meinen Schritt. Sie hatte es bislang absichtlich vermieden, und es wurde Zeit, sie daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. „Aber du hast etwas sehr Wichtiges vernachlässigt.“ Ihre Finger umschlossen meinen harten Schaft und ihre Atmung wurde unregelmäßig. „Öffne meine Hose und befreie mich.“

Kapitel 3

Elizabeth

Ihn anfassen? John – und ich bezweifelte, dass das sein richtiger Name war, wenn er tatsächlich die Anonymität wollte, von der Tristan gesprochen hatte – wollte, dass ich ihn berührte? Ich konnte bereits jetzt erahnen, wie groß er war. Ich konnte meine Hand über der Hose, von der ich vermutete, dass sie schwarz war, kaum um seine Härte legen.

Ich hatte mir schon zuvor von Fremden die Augen verbinden lassen, aber das hier war anders. Er war anders. Da war etwas an ihm. Seine Stimme. Die Art, wie er sehr kontrolliert sprach. Der satte Bariton seiner Stimme klang wie eine Melodie in meinen Ohren.

Es könnte daran liegen, dass der Raum schwarz, seine Stimme dunkel und mir meine Sicht genommen war, aber ich versuchte, ihn mir vorzustellen. Sein Körper war größer, als ich es begreifen konnte.

Er würde kohlrabenschwarzes Haar haben und seine Augen wären so dunkelbraun wie mein Lieblingsschokoriegel. Seine Lippen wären voll und stark, wie der Rest von ihm. Überall, wo meine Hände entlanggefahren waren, hatte er sich wie warmer Marmor angefühlt. Sein Körper kam mir vor wie eine gemeißelte Statue, die man in einem Museum ausstellte oder auf das Cover eines Liebesromans druckte.

Dieser Mann war aber kein Fabio. Er wäre ein Krieger. Jemand, der auf irgendeine Weise kämpfte.

Verblüffend, wie der Verlust der Visualität die anderen Sinne so steigern konnte.

Sogar die Hand um mein Gelenk war stark und heiß, während er unser beider Hände dazu nutzte, seine harte Länge entlangzureiben. Es ließ ein unbeschreibliches Bedürfnis auf meiner Haut brennen, alles zu tun, was auch immer er befehlen würde.

„Jetzt werde nicht nervös, Kleines“, sagte er.

Er war nicht nur nähergekommen, er beugte auch seinen Kopf hinunter. Sein Atem strich über mein Ohr, quer über meine Wange, und ich kämpfte gegen ein köstliches Zittern an – und verlor.

Sein Lachen, weil er meine Reaktion bemerkt hatte und sie mochte, war meine Belohnung.

„Es ist nicht leicht, deinen Reißverschluss zu öffnen, wenn du meine Hand festhältst“, sagte ich. Mit den meisten meiner bisherigen Partner im Club hatte ich so neckend und herumkommandierend umspringen können. Ich sehnte mich nach Unterwerfung. Aber ich genoss die Unterwerfung mehr, wenn mein Partner dafür arbeiten musste, sich dieses Recht zu verdienen.

Tausend Ideen tauchten vor meinen verbundenen Augen auf, wie dieser Mann, dieser starke, große Mann mit dieser unverschämt sexy Stimme, es sich von mir erarbeiten könnte.

Er drückte meine Hand fest gegen seinen Schwanz. Er war so verflucht dick, dass ich es kaum erwarten konnte, sein Gewicht in meiner Handfläche zu fühlen. Er ließ mich los, und ich nutzte den Moment, um zuzudrücken, zu testen, aber meine Ungeduld gewann die Oberhand und ich widmete mich bald seinem Hosenbund.

Ich öffnete den Knopf.

Dann seinen Reißverschluss.

Er hatte mir befohlen, ihn zu befreien, also wartete ich nicht mehr auf weitere Anweisungen. Ich drückte meine Hände auf seine Hüften und hielt einen Moment bei den Muskeln inne, an denen ich später gern mal mit der Zunge entlanglecken wollte. Dann schob ich seine Hose inklusive seiner enganliegenden Boxershorts runter.

Er stöhnte befreit auf und ich wartete nicht lang.

Meine Hand kehrte zu seiner Erektion zurück. Sie war noch beeindruckender als zuvor schon. Wir standen so dicht beieinander, dass seine Eichel gegen meinen Bauch rieb, als ich seine gesamte Länge entlangglitt. Was mich allerdings zusammenzucken ließ, war sein Umfang.

„Keine Angst“, sagte er und schob mein Haar zurück. „Ich werde dafür sorgen, dass du bereit bist.“

„Ich war gar nicht besorgt.“ Natürlich war das eine Lüge. Dieser Typ war gigantisch, und ich war eigentlich ein Mädchen, das mit Normalgröße leicht zufriedenzustellen war. Ich habe nie einen Mann im Bett anhand der Größe seiner Ausstattung beurteilt. Ich habe tollen Sex mit kleineren Schwänzen und enttäuschenden mit größer gebauten Kerlen gehabt.

Aber dieser Mann? Sein Selbstbewusstsein und die Körpergröße und dieser pulsierende Schwanz in meiner Hand?

John könnte mich zerquetschen.

„Selbstbewusst und mutig“, murmelte er und seine Hand lag immer noch auf meiner Schulter, streichelte mein Schlüsselbein entlang. Plötzlich ergriff er meine Kehle und hob mit seinem Daumen mein Kinn an. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob du so feurig schmeckst, wie du dich gibst, oder ob du eher süß bist, wenn ich erst einmal meinen Mund auf dir habe.“

Sein Daumen an meinem Kinn schloss mir den Mund, deswegen konnte ich nicht verbal antworten, doch ich konnte reagieren. Meine Hand glitt an seinem Schaft auf und ab, drückte seine Eichel und verteilte den Topfen, der sich auf seiner Spitze gebildet hatte. Er war nicht der Einzige, der sich fragte, wie der andere schmeckte. Ich umschloss seine Hoden, die schwer und bereits zusammengezogen waren. Verdammt, er war einfach überall beeindruckend.

Das Verlangen, die Augenbinde abzunehmen, war extrem verführerisch. Was würde er dann tun? Mir den Hintern versohlen? Mich fesseln? Oder schlimmer noch, würde er vielleicht einfach gehen? Das war das Risiko wirklich nicht wert. Besonders nicht angesichts der Tatsache, wie erregt ich inzwischen war.

„Was magst du denn?“, fragte ich ihn und drückte wieder leicht zu. Mein Atem stockte. Meine Beine zitterten. Er musste mir befehlen, mich hinzulegen, bevor meine Knie nachgeben würden.

Es lag ein Lächeln in seiner Stimme, als er sagte: „Soweit ich das beurteilen kann, mag ich alles, was du bisher getan hast. Aber jetzt …“ Erneut legte er seine Hand, diese riesige Pranke, die meine wesentlich kleinere gänzlich bedeckte, über meine und platzierte sie auf seiner Schulter. „Ich will, dass du dich aufs Bett legst. Die Hände ans Kopfteil.“

Grundgütiger. Wir waren dabei loszulegen. Ich unterdrückte ein Lächeln und den frechen Kommentar, der mir beinahe rausgerutscht wäre, und setzte mich wieder auf die Bettkante. Ich rutschte rückwärts und behielt mein Gesicht in der Richtung, in der ich ihn vermutete. Dann hörte ich das Klirren der Gürtelschnalle, das bewies, dass er sich mit den Füßen von seiner Hose befreite. Ebenso nahm ich das leise Rascheln wahr, als er sich das Hemd auszog.

Ich erwartete eigentlich von ihm, dass er nun meine Knöchel ergreifen würde, um meine Beine zu spreizen und in dieser Position zu fesseln, damit wir zum guten Teil übergehen konnten, doch dann spürte ich seine Hände auf meinen Schenkeln.

Eine Gänsehaut prickelte dort, wo er meine Haut zum ersten Mal berührte. Seine Hände fühlten sich rau an, bewiesen, dass er hart arbeitete und nicht nur jeden Tag hinter einem Schreibtisch saß.

Er bewegte sich langsam, aber mit Bedacht und das Bett sank unter ihm ein, als er sein Gewicht darauf platzierte. Dann war er über mir, die Wärme seines Körpers bedeckte meine untere Hälfte, während seine Hände an meinen Schenkeln lagen. Bartstoppeln kratzen sacht über meinen Bauch, direkt unter meinem Nabel.

Ich hatte vorhin nicht einmal daran gedacht, sein Gesicht zu berühren. Oder sein Haar. Sein Befehl, meine Hände am Kopfteil zu belassen, war die Hölle. Ich wollte so gern meine Erkundungen an ihm fortsetzen.

„Halt still“, sagte er und seine Lippen bewegten sich an meinem Bauch. Er küsste den Saum meines Höschens entlang, von einer Hüfte zur anderen.

Ich hielt mit dem Atmen inne und spannte die Bauchmuskeln an. Seine Küsse waren köstlich. Warm und feucht, die Lippen so voll, wie ich sie mir zuvor vorgestellt hatte. Und das Kratzen seines kurzen Bartes war so delikat wie Eiscreme an einem Sommertag.

„Oh Gott“, wimmerte ich. Meine Beine waren angespannt, und ich drückte meinen Hintern in die Matratze, damit ich nicht herumwackelte. „Bitte.“

„Bitte, was?“, fragte er. Sein Tonfall wurde leiser, seine Stimme verspielter.

Wie konnte dieser Mann jetzt spielen wollen, während ich fast durchdrehte? Ein Zupfen an der einen Seite meines Slips, dann an der anderen und er zog ihn mir langsam runter. Jeder Zentimeter Spitze streichelte über meine Haut und quälte mich.

Gott! Ich war noch nie so feucht gewesen. Meine Mitte pulsierte mit dem heftigen Verlangen, ihn endlich in mir zu spüren, und meine Fingerknöchel schmerzten, weil ich sie dazu zwang, weiterhin stillzuhalten.

„Beeil dich“, jammerte ich, und es war mir vollkommen egal, wie bedürftig ich klang.

„Du hast mir noch nicht geantwortet.“

Er hatte mich verlassen. Irgendwann zwischen Höschenausziehen und Bauchküssen war er vom Bett aufgestanden. Er redete nun quer durch den Raum mit mir und ich drehte meinen Kopf in diese Richtung.

„Was möchtest du, Kleines?“

Jedes verdammte Ding, das er mir zu geben bereit war. Aber Kühnheit war hier der Schlüssel. Oberflächlichkeiten hatten noch nie funktioniert. „Deinen Schwanz in mir.“

Er summte, und die Geräusche auf dem Teppich sagten mir, dass er auf dem Weg zurück zu mir war. Vor Ungeduld zog sich mein Magen zusammen.

Und dann … passierte gar nichts. Der Raum wurde still. Meine Nerven waren angespannt.

„John?“, fragte ich in die Stille, in der ich bloß noch meinen eigenen trommelnden Herzschlag hören konnte.

„Es gibt so vieles, was ich mit dir machen will, ich konnte mich nur nicht entscheiden, womit ich beginnen soll.“

Oh Gott, ja! Voller Erwartung spannte sich mein gesamter Körper an.

„Dreh dich um. Kriech zum Kopfteil. Hände auf die Oberkante.“

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so schnell bewegt. Ich brachte mich in Position und keuchte, als er nach meiner Hand griff. Ein kühles Lederband zog sich eng um mein Handgelenk.

„Damit du nicht auf dumme Ideen kommst“, sagte er und der verspielte Tonfall war wieder zurück in seiner Stimme. Er bewegte sich um mich herum und band das andere Handgelenk fest. Das Bett sank erneut ein und ich ließ meinen Kopf nach vorn fallen. Gott, was würde ich jetzt darum geben, diesen Mann sehen zu können. Ich hätte schon allein durch seine Worte und ein paar neckenden Berührungen kommen können. Meine Nippel schmerzten, waren wie kleine harte Punkte, und er hatte sie bisher noch nicht einmal berührt. Ich hätte darum bitten sollen.

Ich erwartete seine Hand auf meinem Hintern. Seine Lippen an meinen Beinen.

Ich zuckte zusammen, als ich spürte, wie er meine Beine streifte, und hörte seine Stimme von unter mir: „Spreiz deine Schenkel weiter und senk dich tiefer.“

„Oh Gott“, stöhnte ich. Er war unter mir. Seine Hände an meinen Oberschenkeln.

Bevor ich wusste, wie mir geschah, zogen mich diese Hände runter und ich war auf ihm. Sein Mund bewegte sich sofort und heftig. Es gab keine Vorbereitung, kein Aufwärmen, kein Zungenflimmern an meiner Spalte. Nein, nicht mit John. Seine Zunge presste sich in mich und seine Hände drückten mich tiefer, packten mich so fest, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich konnte nicht mit den Hüften rollen oder mein Becken vor- und zurückschieben. Ich konnte mich auch nicht zurückziehen. Ich konnte mich nur ergeben.

Dieser verfluchte Kerl. Er erarbeitete sich meine Unterwerfung nicht, sondern er nahm sie sich einfach. Ich war noch nie so begeistert gewesen.

Ein verheerendes Feuer verbrannte mich, heftig und schnell. Ein wunderschönes Feuer, das in meinem Magen begann und sich dann bis in meine Schenkel ausbreitete. Meine Muskeln zitterten, als würde ich einen Marathon laufen, und die Hitze kroch meine Wirbelsäule empor. Die Geräusche, die ich von mir gab, klangen animalisch, gequält, eine begierige Mischung aus Stöhnen und Wimmern. Die Fähigkeit, Worte zu bilden, verlor ich in dem Moment, als ich die Hoffnung auf Anstand aufgab.

Der Orgasmus traf mich schnell, verflucht heftig und hart, und es rollten nur Wortfetzen über meine Lippen. Unsinnige. Es bildeten sich Vokale. Konsonanten waren vergessen. Der Höhepunkt brandete förmlich wie eine Welle durch meinen Körper, und selbst dann noch hielt er mich fest, zog mich weiter an sich und saugte meinen Kitzler in seinen Mund, bis er schmerzte.

„Bitte“, keuchte ich. Eigentlich hatte ich ihn darum bitten wollen, aufzuhören. Es war zu viel. Doch stattdessen bettelte ich um mehr, als seine Hand von meiner Hüfte glitt und plötzlich zwei Finger tief in mich geschoben wurden. Er fickte mich rau und wild, auf eine Weise, wie ich nie zuvor gefickt worden war und wie ich es wohl auch nie wieder erleben würde.

Shit! Er ruinierte mich, und er benutzte nur seine Finger und seinen Mund dazu.

„Gib mir noch einen Orgasmus.“

„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“ Ich war atemlos. So nah dran, und doch kämpfte ich dagegen an. Ich konnte nichts sehen, aber sein Kinn musste feucht sein von meiner Lust. Sein Mund nass und glitschig. Ich war noch nasser als das.

„Du kannst das.“ Und wie zum Beweis glitt seine Hand meinen Rücken hinab, zurück zu meiner Nässe, und dann presste er seinen Daumen gegen mein Poloch. Das war alles, was nötig war. Außer der Reibung seines Mundes und dem köstlichen Druck an meinem Hintern brauchte es tatsächlich nicht viel, und ich tat genau das, was er von mir verlangte.

Der Orgasmus zog in Hurrikangeschwindigkeit durch meinen Körper. Ich warf meinen Kopf zurück. Mein Haar traf auf meinen Po, und exakt in dem Moment, als ich wieder von dem Hoch runterkam, spürte ich ihn hinter mir, seine Brust gegen meinen Rücken gedrückt und seine Hände um meine Handgelenke geschlungen.

„Du bist verdammt schön. Großartig, Beth. Wie viel mehr steckt noch in dir?“

„Nichts mehr.“ Ich war atemlos, zitterte. Ich brauchte ein zweiwöchiges Nickerchen und Physiotherapie, um mich von alldem zu erholen, was er mir gegeben hatte.

Ein heftig brennender Schlag traf meinen Hintern und ich zuckte unter dem Spanking zusammen.

„Ich glaube nicht, dass das der Wahrheit entspricht“, erwiderte er.

„Oh Gott“, flüsterte ich.

Er löste die Schnallen an meinen Handgelenken und war irgendwie zärtlich, als er die Stellen massierte, wo die Lederriemen gewesen waren. „Sind deine Hände okay?“

„Mm-hmm.“ Worte waren nutzlos. Ich war kaum in der Lage, zu nicken.

„Du machst das großartig.“ Er flüsterte immer noch, war nach wie vor zärtlich. Was für ein Mann war gleichzeitig so hart und so sanft?

„Lass deine Arme langsam sinken. Deine Schultern könnten ein wenig steif sein.“

„Es sind nicht meine Schultern, die steif sind“, meckerte ich, als er uns bewegte.

Er legte mich hin und rollte mich auf den Rücken. Er richtete seine Aufmerksamkeit sofort auf meine Schenkel, küsste die Innenseiten ganz nah bei meiner Mitte. „Armes kleines Ding. Ich könnte es küssen und es besser machen.“

Ich stieß ein Lachen aus. Zu mehr war ich nicht in der Lage. „Ich glaube, du hast es genug geküsst.“

Sein Lachen klang tief und sanft und irgendwie schmerzten meine Wangen vom Lächeln. Sex mit Fremden war gewagt. Er konnte beeindruckend sein. Selten war es allerdings lustig.

Das Knistern von Folie erregte meine Aufmerksamkeit, und trotz meiner Behauptung, fix und fertig zu sein, öffnete ich meine Schenkel, ohne dass er es mir befahl.

„Siehst du, du brauchst doch noch etwas mehr.“

„Vielleicht ein bisschen mehr.“

„Es ist mehr als nur ein bisschen“, scherzte er zurück.

Das hatte ich nicht vergessen. Aber zur Hölle, ich hoffte, ich war bereit dafür. Wenn er mich schon mit einem Fingerfick wund machen konnte, was würde er wohl mit seinem Schwanz anstellen?

Ich hatte keine Zeit zu fragen. Er war bereits über mir, spreizte meine Beine ein Stück weiter. Seine Lippen küssten meinen Kiefer entlang zu meinem Ohr, neckten mein Ohrläppchen und knabberten daran. Ich drehte meinen Kopf instinktiv zu ihm. Nicht jeder mochte es, zu küssen. Er hatte nichts davon gesagt, dass es ein Tabu war. Tristan hätte es mir sicherlich erzählt.

Dann landete sein Mund auf meinem. Wie zuvor ging er es nicht langsam an oder tastete sich vor, sondern nahm sich einfach, was er wollte, schob seine Zunge hinein und verschlang mich regelrecht, während seine pralle Eichel gegen mich rieb.

„Fuck“, stöhnte er und drang langsam in mich ein, anders als bei seinen Küssen und allem anderen zuvor. Aber bei Gott, das brauchte ich.

„Shit“, skandierte ich.

„Tu ich dir weh?“

„Nein.“ Gott, es tat nicht weh. Es war Fülle und ein Gewicht und es war unglaublich. „Mehr.“

Er zog sich zurück, und zum millionsten Mal spürte ich diesen Reiz, mir die Augenbinde abzunehmen.

Als er mich erneut küsste, konnte ich sein Lächeln fühlen. „Und du hast behauptet, schon fertig zu sein.“

„Du machst mich verrückt.“

Er bewegte sich rein und raus und mit jedem Eindringen glitt er tiefer in mich, aber dieses Tempo brachte mich fast um.

„Glaub mir, ich spüre es auch. Du fühlst dich großartig an. So eng und feucht. Brennend heiß. Du bist ein fantastischer Fick, Kleines.“

„Shit“, keuchte ich erneut. „Schneller, bitte.“

„Du bekommst das, was ich dir gebe.“

„Es ist nur, weil du so gute Geschenke verteilst.“

„Fuck“, stöhnte er und rammte sich tiefer. Er brach über mir zusammen, stützte sich auf seine Ellbogen und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. „Ich hatte keine Comedyshow erwartet. Verdammt noch mal, du bist ganz schön lebhaft.“

Seine Schultern und sein Rücken bebten von seinem Lachen, aber dann erhob er sich ein Stück und ich vermisste seine Hitze. Er war so viel größer als ich, dass meine Lippen an seiner Schulter waren. Er musste sich bücken, um mich zu küssen und zu vögeln. Und meine Güte, er war stark.

„Ich meine das ernst“, sagte er und sein Tonfall war wieder dunkler geworden. „Du fühlst dich viel zu gut an. Leg deine Hände um meine Handgelenke.“

Ich wollte sie lieber auf seinem Rücken liegen lassen. Seine Muskeln waren so göttlich und definiert. Bei jedem Stoß, jeder Bewegung wölbte sich ein Stück von ihm unter meinen Handflächen. Dennoch gehorchte ich und umschloss seine Handgelenke.

Er bewegte sich schneller, stieß seinen Körper in meinen und stöhnte dabei. Da er mich schon mit einem Fingerfick ins Vergessen stürzen konnte, würde ich wohl in einer anderen Galaxie landen, wenn wir hier fertig waren. Er hob meine Hüften an und schob sie in Position, um tiefer in mich eindringen zu können, und ich neigte meinen Kopf nach hinten und schnappte nach Luft.

Es kam mir vor, als würde er genau dasselbe tun. Sein Tempo nahm zu und die Küsse hörten auf. Seine Hand an meiner Hüfte bewegte sich erneut und er lehnte sich vor.

„Komm noch nicht“, stöhnte er. „Nicht, bevor ich ebenfalls so weit bin.“

Seine Hand war an meiner Brust und glitt aufwärts. Er legte sie um meine Kehle. Unter der Augenbinde weiteten sich meine Augen. Ich keuchte vor Überraschung und ein klein wenig Furcht. Lust schwärmte durch meinen Körper, und ich sprach die einzigen Worte aus, zu denen ich noch fähig war: „Ja, bitte.“

Er drückte meine Kehle zu, übte nur gerade so viel Druck aus, um mich daran zu erinnern, dass er da war, aber selbst das kleine bisschen machte mich verrückt. Ich schluckte unter seiner Hand und atmete so tief wie möglich ein.

„Ich komme“, keuchte ich.

„Nein.“

„Ich kann nicht …“

„Du kannst. Halt dich zurück.“ Dann drückte seine Hand fester zu. Er würgte mich leicht, aber bestimmt. Ich konnte noch atmen, doch es war schwierig, und die Angst, vermischt mit dem Verlust von Sauerstoff, brachte es. Seine Stöße wurden wilder, und er hämmerte in mich hinein, bis das Bett wackelte und quietschte. Alles klang um ein Vielfaches lauter in meinen Ohren. Dann drückte er sein Becken gegen meines.

„John.“ Ich schrie auf. Meine eine Hand klammerte sich an seinen Arm. Die andere wanderte zu seiner Hüfte. Seine hingegen verschwand von meiner Kehle und ergriff eine meiner Brüste, zog an meinem Nippel, und das war alles, was ich noch brauchte. Dieser Schmerzensstich, die Extraladung Sauerstoff. Ich hielt mich an ihm fest, während ein dritter, schönerer, schmerzhafterer und glückseligerer Höhepunkt mich an die Grenzen brachte.

Er folgte mir umgehend, fluchend und stöhnend, seine Stöße unregelmäßig, hart und tief und so verflucht schnell, dass ich noch mitten im Nachglühen meines Gipfels war, als er ein letztes Mal in mich stieß und innehielt. Er pulsierte in mir, küsste mich und knurrte, während er sich seinem eigenen Orgasmus hingab. Er verharrte, küsste mich hart, aber langsamer, und schien fast träge und gelassen zu sein, jetzt, wo er fertig war.

Mein Griff an seiner Hüfte löste sich.

Er lehnte seine Stirn gegen meine und machte spielerische Andeutungen von Stößen, die sich immer noch wunderschön anfühlten. „Habe ich dir wehgetan?“

„Nicht einmal annähernd“, erwiderte ich.

„Gut.“

Ich küsste seinen Kiefer, seine Kehle, alles, was ich erreichen konnte, und das war nicht viel, angesichts des Gewichtes auf mir.

Heilige Scheiße. Ich hatte gerade den unglaublichsten Sex mit einem Mann gehabt, von dem ich nicht einmal wusste, wie er aussah. Das war doch nun wirklich pervers.

„Ich werde ihn jetzt rausziehen. Bleib, wo du bist. Ich bin gleich wieder da.“

„Okay“, murmelte ich. Sich zu bewegen, kam mir sowieso unglaublich schwierig vor. Ich wimmerte, als er sich mir entzog, sanft meinen Bauch küsste und seine Lippen sich einen Weg bis hinunter zu meinen Fußknöcheln bahnten, während er vom Bett kletterte. Er war nur für einen Moment fort, wohl, um das Kondom loszuwerden. Die Kommode wurde geöffnet und geschlossen, und ich wusste, was das bedeutete, dennoch zuckte ich zusammen, als ein warmer Waschlappen gegen meine Mitte gepresst wurde. Er säuberte mich, rieb über meinen Schoß, die Innenseiten meiner Schenkel und dann war er wieder zurück im Bett an meiner Seite.

Seine Hand strich über meinen Bauch, zwischen meinen Brüsten entlang und er drehte meinen Kopf zu sich und küsste mich. „Du warst wirklich fantastisch.“

„Danke, du auch.“

„Normalerweise wiederhole ich so was nicht“, sagte er, und bei der Erwähnung davon … was das war … sank etwas in meinen Magen. Es könnte mein Herz gewesen sein. „Ich würde dich gern wiedersehen. Bald.“

„Okay.“ Klang ich cool? Oder zu begierig? Ich hoffte, dass ich cool und unverbindlich geklungen hatte. Seinem Lachen nach zu urteilen, bezweifelte ich, dass mir auch nur eins von beidem gelungen war.

„Ich werde es dann mit Tristan besprechen.“ Er flüsterte noch immer, als wäre das, was wir getan hatten, etwas Besonderes. Es war intim und hart gewesen, aber besonders?

Für mich war es das. Mich zu unterwerfen, war stets befriedigend. Ein Stressabbau. Harter und intensiver Sex entspannte meinen Geist und half mir, abzuschalten. Aber ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es jemals etwas Besonderes gewesen war. Jedenfalls nicht beim ersten Mal. Und das bedeutete, dass dieser Typ gefährlich werden konnte.

Ich hob meine Hand und strich über seine Wange. Er hielt für einen Moment inne und entspannte sich dann wieder, als ich anfing, mich mit dem Gefühl von ihm vertraut zu machen. Kräftiger Kiefer, raues, aber kurzes Haar. Gute Wangenknochen. Wie fast alles an seinem Körper fühlte sich sein Gesicht hart und fest an, so, als ob er nicht oft lächelte oder allgemein nicht besonders glücklich wäre. Er war allerdings auch kein Puzzle, das ich zu lösen hatte.

„Ich gebe Tristan Bescheid, dass ich gern mehr Zeit mit dir verbringen würde“, sagte ich und verschluckte mich fast an den Worten, die ich eigentlich aussprechen wollte.

Bitte … lass mich dich ansehen.

„Na gut, dann …“ Er küsste mich auf die Nase, bewegte sich, aber es schien ewig zu dauern, und es wirkte, als wollte er eigentlich gar nicht gehen. „Du warst wirklich toll, Beth. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.“

„Ich mich auch.“

„Bleib hier, bis die Tür sich schließt, okay?“

Was machte ich hier eigentlich? Eine weitere Runde mit einem Typen, den ich nicht ansehen konnte, und der das garantiert weiterhin zwischen uns belassen würde? Da waren die Probleme doch schon vorprogrammiert.

„Okay. Gute Nacht, John.“

„Gute Nacht, Beth.“ Er drückte seine Lippen ein letztes Mal auf meine. Dieses Mal benutzte er nicht seine Zunge, sondern nur seine Lippen für einen süßen Kuss; die Art von Kuss, die man seiner Liebsten am Ende eines langen Tages gab, weil man diese kleine Berührung vor dem Schlafengehen einfach brauchte. Aber so war das hier nicht. Das durfte ich nicht vergessen.

Ich erwiderte nichts darauf und rollte mich auf die Seite, während er sich anzog. Das Klappern seines Gürtels und das Rascheln seiner Kleidung klangen tausendmal lauter als zuvor. Und dann seine Schritte auf dem Boden. Die Tür öffnete sich, und ich stellte mir vor, wie er einen Blick zurückwarf, vielleicht sogar auf der Unterlippe kaute und sich überlegte, nicht doch ein bisschen länger zu bleiben.

Ich riss die Augenbinde von meinem Kopf und setzte mich auf, wünschte mir, hoffte so sehr, dass er noch da war. Dass er seine Meinung geändert hatte. Aber der Raum war leer, und ich blinzelte mehrmals, um den Dunst der Dunkelheit loszuwerden, in dem ich so lange eingehüllt gewesen war.

„Nun, Elizabeth, du weißt wirklich, wie man mit einem Knall ins Velvet zurückkehrt. Das steht schon mal fest.“

Kapitel 4

Elizabeth

„Elizabeth!“

Ich fuhr bei dem lauten Schrei meines Bosses Shane zusammen. Er war ein großer Kerl mit einer zehnmal so großen Persönlichkeit wie sein Taillenumfang. Ich arbeitete jetzt seit fünf Jahren für den XTCP-Nachrichtensender, und jedes Mal, wenn er herumbrüllte, erschreckte ich mich immer noch zu Tode.

Am Schreibtisch gegenüber von mir schaute Will hinter dem Computermonitor hervor. Die Falten um seine blauen Augen wurden tiefer und seine Schultern bebten vor Lachen. „Wann wirst du dich endlich daran gewöhnen?“

„Wahrscheinlich niemals.“ Ich hatte mich bereits von meinem Stuhl erhoben. Wenn Shane sagte: „Spring“, dann fragte ich: „Wie hoch?“ Ich riss mir buchstäblich den Hintern für meinen Chef auf, für diesen Moment. Den Augenblick, in dem ich erfahren würde, dass die Hauptmoderatorin endlich in Mutterschaftsurlaub ging. Ich hatte Shane deswegen schon letzte Woche angesprochen und ihn förmlich angefleht, natürlich auf rein professionelle Art, doch mir den Moderatorenplatz zu geben, wenn sie für sechs Wochen ausfiel.

An diesem Morgen hatte ich mich – noch nicht ganz wach, ziemlich platt von zu wenig Schlaf und heftigem Muskelkater und in Gedanken der Frage nachhängend, warum ich Muskelkater von Mr. Anonymous hatte – in meinen Computer eingeloggt und meine E-Mails durchforstet. Ich grinste, als ich las, dass die XTCP-Nachrichtenfamilie ein neues Mitglied hatte.

Chase Mason Jones war um drei Uhr morgens geboren worden. Was bedeutete, heute konnte mein lang gehegter Lebenstraum endlich in Erfüllung gehen.

Meine Hoffnung blühte auf, also griff ich mir mein Tablet und den Touchpen und eilte in Richtung Shanes Büro, bevor er erneut meinen Namen bellte.

Er besaß eine laute Stimme und ein breites Lächeln und einen noch größeren Bauchumfang. Er trug einen grau melierten Vollbart, den er in den Sommermonaten wegen der Hitze stutzte und im Winter wachsen ließ. In der Weihnachtszeit benötigte er keinen falschen Bart, um die Rolle des Santa Claus perfekt zu spielen. Er sah exakt so aus wie der gute alte und freundliche Sankt Nick.

Er hatte außerdem eine Frau und drei Kinder, über die er sich ständig beschwerte, aber auf eine Weise, bei der man genau wusste, dass er sie mehr liebte als sein Bier und seine Raleigh Rough Riders, unser lokal ansässiges NFL-Footballteam. Und er liebte sein Bier und Football sehr.

Ich ließ die Tür offen, als ich sein Büro betrat. Shane war ein guter Kerl, einer der besten Chefs, die ich jemals gehabt hatte. Das einzige Mal, dass diese Bürotür geschlossen gewesen war, war der Tag gewesen, an dem er einen Anruf seines Vaters erhielt, dass seine Mutter unerwartet verstorben war.

„Guten Morgen“, sagte ich, als ich eintrat.

Er riss sich von seinem Laptop los, drehte sich um und lehnte die Unterarme auf seinen Schreibtisch. „Hey, Elizabeth. Komm rein und setz dich.“

Ich war schon auf dem Weg, also ließ ich mich auf dem plüschigen dunkelgrauen Stuhl ihm gegenüber nieder, sobald er ausgeredet hatte.

„Was kann ich für dich tun, Shane?“ Meine Stimme klang professionell. Meine Gedanken weniger. Bitte wähle mich aus. Bitte gib mir die Chance. Bitte wähle mich.

„Wie du sicherlich mitbekommen hast, ist Shayla ab sofort in Mutterschaftsurlaub, nachdem Chase heute Morgen geboren wurde.“ Sein Grinsen wirkte sanft, als würde er sich an die Geburten seiner eigenen drei Kinder zurückerinnern, und bevor ich etwas sagen konnte, sprach er weiter: „Ich will, dass du weißt, dass ich deine Bewerbung wirklich in Betracht gezogen habe. Ich habe darüber nachgedacht und hin und her diskutiert.“

Bitte nimm mich. Bitte wähle mich dafür. Mein inneres Mantra verlor die Hoffnung mit jeder Minute, die verstrich. „Okay.“

„Die Wahrheit ist, du bist eine großartige Reporterin. Eine der besten, die wir haben, und ich hasse den Gedanken, dich ans Moderatorenpult zu verlieren. Du fesselst die Zuschauer und dafür lieben sie dich. Deine Reportagen sind fair und unvoreingenommen, während du gleichzeitig in der Lage bist, Menschlichkeit und realistische Sympathie in jede noch so schwierige Geschichte einfließen zu lassen.“

Ich hörte es schon, bevor er es tatsächlich ausgesprochen hatte. Sah seine Lippen jeden einzelnen Buchstaben formen, als sie aus seinem Mund kamen. „Aber ich gebe die Position vorübergehend an Amanda.“

„Amanda“, wiederholte ich und es klang wie ein Seufzen. Das ergab Sinn. Die hübsche, schlanke Rothaarige hatte einfach mehr Erfahrung. Sie machte nun seit sieben Jahren die Nachmittagsnachrichten, und da war es durchaus verständlich, sie zu den Abendnachrichten zu befördern. „Okay.“ Ich nickte bereits. „Danke für die netten Worte.“

Das sanfte Lächeln, das er bei der Erwähnung von Chase’ Geburt auf den Lippen gehabt hatte, wurde noch freundlicher. „Ich sagte, vorübergehend.“

„Natürlich, Shaylas Mutterschaftsurlaub ist ja ebenfalls nur vorübergehend.“

„Das hoffe ich natürlich auch, aber um ehrlich zu sein, wäre ich nicht überrascht, wenn sie uns verlässt. Chase ist ihr dritter Junge. Sie wird alle Hände voll zu tun haben, und ich kann mir vorstellen, dass sie in den nächsten Monaten möglicherweise eine Kündigung in Erwägung ziehen wird. Insbesondere, weil sie bereits mehrfach erwähnt hat, lieber zu Hause bleiben zu wollen.“

Oh! Oh. „Das hatte ich nicht mitbekommen.“

Er drehte seine Handfläche hin und her. „Shayla ist weder hier noch da. Ich habe eine neue Aufgabe für dich. Ich ziehe dich in den nächsten Wochen von dem Sommerreise-Special ab und setze Will daran. In zwei Wochen wird einer der Raleigh Rough Riders als Hauptsponsor und Schirmherr des Familienzentrums im Kinderkrankenhaus benannt und geehrt. Es wird mitten in der Saison eröffnet, eine ziemlich arbeitsreiche Zeit für unsere Jungs.“

Ich rollte mit den Augen, als er unser Pro-Footballteam als