Wie man mit einem Mann unglücklich wird - Ruth Herzberg - E-Book
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Wie man mit einem Mann unglücklich wird E-Book

Ruth Herzberg

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Beschreibung

Diese Frau weiß, was sie will, nämlich exakt diesen Mann, seinen Geist und seinen Körper. Sie lernt ihn kennen und will ihn. Aber er will nicht immer. Immer wieder kommt sie nicht los von ihm und dafür nimmt sie sehr viel hin. Wer ist hier der Narzisst? Er oder sie? Eine Geschichte voller Leidenschaft, Obsession, Hingabe, Lust, Wut. Über das Begehren in all seiner Totalität. Einen Traum, in den man sich verbeißt. Ein radikal offen daliegendes Herz. Ein Liebesroman für unsere Zeit. CN: Explizite Sexszenen. „Ich hab’s GELIEBT!“ Theresa Lachner, Lvstprinzip „Ich konnte nicht aufhören, dieser verkorksten Beziehung zweier Großstadt-Betonpflanzen bis zum bittersüßen Ende zu folgen.“ Annett Gröschner „Es war gigantisch, wie immer bei Ruth.“ Ronja von Rönne „Jane Austen meets Henry Miller – aber in den Zeiten von TikTok und Huawei. Ruth Herzberg hat einer nur vordergründig coolen Generation ins Herz getroffen.“ Joachim Lottmann Ruth Herzberg wurde 1975 in Ost-Berlin geboren. Nach einem Drehbuch-Studium an der Filmuniversität Konrad Wolf schreibt sie Bücher und andere Texte. Sie lebt und arbeitet in Berlin-Prenzlauer Berg. Bekannt wurde sie als Blogautorin mit frauruth.de. Sie schreibt regelmäßig für den Freitag und die Berliner Zeitung und veröffentlichte im August 2020 ihr Corona-Tagebuch „Die aktuelle Situation“ im Selbstverlag. Bei mikrotext erschienen „Wie man mit einem Mann glücklich wird“ (2015) und „Wie man mit einem Mann unglücklich wird“ (2020).

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Seitenzahl: 132

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Inhalt

Diese Frau weiß, was sie will, nämlich exakt diesen Mann, seinen Geist und seinen Körper. Sie lernt ihn kennen und will ihn. Aber er will nicht immer. Immer wieder kommt sie nicht los von ihm und dafür nimmt sie sehr viel hin. Wer ist hier der Narzisst? Er oder sie? Eine Geschichte voller Leidenschaft, Obsession, Hingabe, Lust, Wut. Über Begehren in all seiner Totalität. Einen Traum, in den man sich verbeißt. Ein radikal offen daliegendes Herz. Ein Liebesroman für unsere Zeit. 

„Ich hab’s GELIEBT!“ Theresa Lachner, Lvstprinzip

„Ich konnte nicht aufhören, dieser verkorksten Beziehung zweier Großstadt-Betonpflanzen bis zum bittersüßen Ende zu folgen.“ Annett Gröschner

„Es war gigantisch, wie immer bei Ruth.“ Ronja von Rönne 

Ruth Herzberg

Wie man mit einem Mann unglücklich wird

Roman

ein mikrotext

Erstellt mit Booktype

Coverfoto: Felix Höfner

Cover: Inga Israel

Covertypo: PTL Attention, Viktor Nübel

www.mikrotext.de – [email protected]

978-3-948631-05-5

© mikrotext 2021, Berlin

Wie man mit einem Mann unglücklich wird

Inhalt

Impressum

Titelseite

Widmung

Zitate

Disclaimer

Intro

FRÜHLING

SOMMER

HERBST

WINTER

Über die Autorin

Über mikrotext

Lesetipp

Ruth Herzberg

Wie man mit einem Mann unglücklich wird

Roman

Für dich.

„Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt.“

Friedrich Nietzsche

„In einer Zeit, in der alles möglich ist, ist es unwichtig, ob etwas gut ist oder schlecht.“

Christoph Schlingensief, Das deutsche Kettensägenmassaker

„Die Frauen neigen nämlich dazu, die Bedeutung ihrer Liebhaber zu überschätzen.“

Graham Greene, Das Ende einer Affäre

Dies ist ein Roman. Die beschriebenen Ereignisse sind niemals passiert, es handelt sich um eine willkürliche Abfolge von Einbildungen, die meiner offenbar recht üppig blühenden Phantasie entsprungen sind. Es gibt keinerlei Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen und wenn ja, sind diese rein zufällig.

Intro

Keine Sorge, es geht nicht um dich. Dich meine ich nicht. Dich auch nicht und dich auch nicht. Mit uns läufts super. Du bist erwachsen und ich bin erwachsen und deswegen können wir sehr gut ohne einander auskommen. Ich finde es gut, dass du dich zwischendurch nicht meldest (und du auch nicht und du auch nicht und du auch nicht), denn dann muss ich dir nicht sagen, dass ich keine Zeit habe oder mich sonst irgendwie wegen dir stressen.

Ich finde es gut, dass wir so ein reifes Verhältnis zueinander haben, ganz ohne Vorwürfe, Erwartungen, Gejammer und Kontrollsucht.

Das Schöne ist, dass es mit uns nie vorbei sein wird, denn was wir miteinander haben, ist etwas Neues, Anderes.

Nämlich keine Geschichte, sondern etwas Ewiges: eine willkürliche Abfolge von Einzelbegegnungen, ohne Steigerung oder Entwicklung. Wir leben ein modernes, wenn nicht sogar postmodernes Konzept. Wir sind wie Ulysses oder Berlin Alexanderplatz oder wir sind ein Antonioni-Film oder wir sind Godard.

Wir haben Anfang, Mitte, Ende und Schluss, aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Unsere Begegnungen bilden keine Geschichte, sondern stehen unabhängig voneinander da, setzen unvermittelt ein und hören unvermittelt auf.

Wir dramatisieren nichts und stellen keine Zusammenhänge her. Die nächste Begegnung bringt uns nicht zusammen und die letzte nicht auseinander.

Wenn alles vorbei ist, fangen wir wieder von vorne an. Wir sind die Zukunft und ein Fragment und für immer jung. Und wir auch und wir auch und wir auch.

FRÜHLING

WENN ER SICH morgen nicht meldet, dann ist die Sache gelaufen, es sei denn ich bin total breit und habe ein Handy in der Hand.

Dann schreibe ich ihm nochmal oder ich rufe ihn nochmal an, und er schreibt dann immer noch nicht zurück und geht auch diesmal nicht ans Telefon, und dann warte ich weiter, auf einen Rückruf oder eine SMS.

Beide werden nicht kommen, warum sollten sie jetzt kommen, wenn sie bisher nicht kamen?

Aber immerhin warte ich dann wieder von Neuem. Denn ab jedem neuen Versuch sind seit meiner letzten Nachricht an ihn nicht mehr als hoffnungslose drei bis sieben Tage ohne Antwort vergangen, sondern erst eine Minute oder fünf Minuten oder eine Stunde oder 12 Stunden, ist innerhalb dieses Zeitraums eine Antwort von ihm viel wahrscheinlicher, und das ist ja auch schon mal was.

Also, ich warte, aber es passiert trotzdem nichts, und dann versuche ich es nochmal und warte wieder, und dann geht das immer so weiter, bis ich ihm nochmal schreibe und ihn nochmal anrufe und es damit endgültig vermassle.

Ich darf das aber nicht verteufeln, weil ich eigentlich ganz normal reagiert habe. Weil bei gutem Sex das Bindungshormon Oxytocin ausgestoßen wird, bei der Frau, und sie dann bereit zu allem ist, auch dazu, alles zu vermasseln.

Es ist gut, dass er schon klarer sieht und nicht mehr auf mich reagiert und mich dadurch davor bewahrt, eine Geschichte mit ihm anzufangen.

Machen wir uns nichts vor. Ich plane schon Wochenendreisen. Oder Kinobesuche, oder stelle mir vor, wie es wäre, nochmal mit ihm zu schlafen, oder zusammen mit ihm alt zu werden und in einem kleinen Häuschen in den Bergen am Waldrand zu wohnen, dabei hat er ganz andere Sorgen, muss ganz viel arbeiten oder ist krank oder will mich nicht oder will mich davor bewahren, von ihm enttäuscht zu werden, indem er mich enttäuscht.

Vielleicht meldet er sich ja doch irgendwann wieder. Bis dahin sitze ich eben halb betäubt herum, habe Magenschmerzen und kann mich nicht bewegen.

Ich will einfach nur starr im Dunkeln liegen, mit der Hand zwischen den Beinen, und mich an unsere erste und einzige Begegnung erinnern.

Wie wir uns kennengelernt haben und zusammen nach Hause gegangen sind und ich Musik angemacht habe und wir uns miteinander unterhalten haben und danach miteinander geschlafen haben.

Alles war so easy, so leicht und lustig. Er war mir gleich so nahe, es war so unkompliziert mit ihm, es war, als ob wir einander schon ewig kennen würden.

Endlich war ich mal mit jemandem im Bett, der sich so unter Kontrolle hatte, dass ich sie verloren habe.

Wir haben uns beim Vögeln in die Augen gesehen. Er hat so einen schönen geraden, ehrlichen Blick. Das ist ein zutiefst guter Mensch, habe ich gedacht.

Ich dachte, was für ein Glück, so fühlt sich das Glück an, das ist es jetzt. Das ist er, die Liebe meines Lebens, der Mann, mit dem ich alt werden will.

Ich war mir so sicher, ich habe noch nie zuvor so etwas für einen Mann gefühlt, scheint mir, jedenfalls noch nie in dieser absoluten Klarheit.

Ohne Verwirrung, ohne Zweifel, ohne Angst.

Aber als der Morgen dämmerte und er erwachte, wie kalt waren da seine Augen.

WENN MAN MIT jemandem schläft, gleich nachdem man ihn kennengelernt hat und es war gut, ist das gut. Aber wenn man das nochmal will, aber der andere anscheinend nicht, weil er sich danach nicht mehr meldet und auch nicht zurückschreibt, dann ist das schlecht. Deswegen soll man ja auch mit niemandem schlafen, den man gerade kennengelernt hat. Aber das weiß man ja vorher nicht, dass der sich nicht mehr meldet, weil er sich ja so verhält, als ob er sich danach noch melden würde, weswegen man ja dann auch mit ihm geschlafen hat, gleich nachdem man ihn kennengelernt hat.

Außerdem weiß man ja vorher nicht, dass der sich danach nicht mehr melden wird, weil man daran gar nicht denkt, während man mit jemandem schläft, den man gerade kennengelernt hat.

Genau deswegen war es vielleicht auch so gut, mit jemandem zu schlafen, den man gerade kennengelernt hat, weil man sich weiter nichts dabei gedacht hat.

Aber wenn er sich danach nicht mehr meldet, obwohl es doch gut war, dann war es vielleicht doch nicht so gut. Dann hat man sich das nur eingebildet, dass der es auch gut fand und dann muss da im Verlaufe der Begegnung doch irgendwo ein Fehler passiert sein.

Vielleicht war ich ihm zu fett oder zu alt oder nicht schön genug.

Obwohl ich in dieser Nacht das Gefühl hatte, an mir sei alles genau richtig, genauso wie ich fand, dass bei ihm alles genau richtig war.

Eine Freundin erzählt mir Horrorgeschichten von Männern, die sich danach nicht mehr gemeldet haben, obwohl alles super lief.

Ja, ich weiß, von Männern, die sich danach nicht mehr melden, obwohl alles super lief, handeln ganze Film- und Literaturgenres.

Es gibt Lieder darüber, Trilogien, Gedichtbände und alles, was du willst.

Die Freundin meint, ich soll die Hoffnung aber trotzdem noch nicht aufgeben, denn es könnte natürlich sein, dass ich ihm mal nachts in zwei Wochen einfalle, wenn er betrunken an der Bar steht und keine andere in Sicht ist, und dass er sich dann doch wieder bei mir meldet.

Ich könnte ihn dann sofort treffen, wenn das ok für mich sei, und dann sei das eben so.

Sie hätte Freundinnen, erzählt mir die Freundin, die seit drei Jahren auf diese Art Beziehungen führen würden.

Dann philosophiert sie weiter, ob das an den Berliner Männern läge und dass man sich die Männer vielleicht schnappen müsste, wenn sie frisch hierher gezogen seien und noch nicht wüssten, wie der Hase läuft.

Naja, aber ich will doch nicht mit irgendwem schlafen, der frisch hierher gezogen ist, sondern mit dem Mann, der sich jetzt nicht meldet, obwohl alles super lief.

Könnte mich ja vielleicht doch noch mal bei ihm melden, weil ich keine Lust mehr habe zu warten und weil doch nun auch schon alles egal ist.

Ich weiß gar nichts über ihn, weil wir über sowas nicht gesprochen haben.

Von mir aus kann er eine Frau und drei Kinder haben, jede Nacht eine andere bumsen, voll unglücklich in eine andere verliebt sein und über seine Ex nicht hinwegkommen.

Wenn er sich nur bald meldet, wenn er nur nochmal und nochmal und nochmal mit mir schläft.

ICH SCHWEBE, ICH taumle, ich tanze, ich singe, ich strahle, ich drehe durch. Ich habe ihm schon wieder geschrieben, megalocker, megaentspannt, megaschlau, zu einer ganz normalen Tageszeit, nicht total daneben um drei Uhr nachts oder so, sondern um 14 oder 15 Uhr.

„Heyyy, hast du Lust, dass wir uns mal wieder treffen?“, habe ich geschrieben und dann irgendein Emoji hintendran gehängt. Und er hat SOFORT geantwortet!

Alles ist easy, alles läuft, bald ist es so weit, bald sehe ich ihn wieder.

ES WAR GIGANTISCH wie immer, aber jetzt weiß ich schon wieder nicht, ob und wann wir uns wiedersehen werden.

Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Wo ist er, was macht er? Was stimmt mit mir nicht? Warum bin ich so besitzergreifend? Was soll denn das für eine Liebe sein, die das Gegenüber auf Facebook stalkt, die dem Gegenüber nicht vertraut, die das Gegenüber einfangen und kontrollieren will?

Es war gigantisch wie immer. Ungefähr alle zwei, drei Wochen passiert das jetzt. Ist er plötzlich da, wo ich bin. Abends, nachts oder morgens. Kommt er irgendwo rein, steht er irgendwo rum, sieht mich, grinst und ab da ist alles klar, gehen wir zu ihm oder zu mir.

Es ist immer so, wenn wir uns über den Weg laufen. Undenkbar, dass wir in diesem Falle nicht wenig später schleunigst zusammen nach Hause gehen.

Er will mit mir einen Rap schreiben und dazu einen Videoclip drehen, er will mit mir Serien entwickeln und Videos zu meinen Texten machen. Wir sollten uns unbedingt mal tagsüber treffen und zusammen brainstormen.

Oh ja, sage ich. Total gerne.

Wir könnten doch auch eine Produktionsfirma zusammen gründen, meint er, oder zusammen einen Kurzfilm schreiben oder einen Kinofilm oder einen mehrteiligen Kinofilm oder einen Podcast machen, oder er könnte auch mal Texte vor Publikum vorlesen, so wie ich das regelmäßig mache.

Ja, ich könnte ihn auf jeden Fall einladen, sage ich, das wäre so toll, wenn er mal bei uns auftreten würde, aber er hat ja gar keinen Text, sagt er dann. Er hätte mal welche geschrieben, supergute, aber dann sei ihm in Südafrika das Smartphone ins Klo gefallen und alle seine Texte seitdem im Nirwana, leider.

Aber er will bald mit mir ins Tonstudio gehen, ich soll da meine Sachen einlesen und er macht dann Videos dazu.

Er fände Streetart ja ganz gut und das, was ich schreibe, wäre ja irgendwie auch wie Streetart. Das könnte man kombinieren. Meine geilen Texte und die geile Streetart.

Er könnte mich auch managen und mir Auftritte organisieren. Richtig gut bezahlt. Deutschlandweit. In Hallen.

Dann erklärt er mir, wie genial das sei, was ich schreibe. Völlig crazy und abgedreht, aber genau deswegen so genial.

Wenn er mich in den 1990ern als Werbetexterin ausgebildet hätte, dann wäre ich jetzt auf jeden Fall Millionärin. Mehrfache Millionärin.

Ich könnte doch auch Stand-up-Comedy machen.

Er könnte das filmen und dann an Netflix verkaufen, die seien momentan händeringend auf der Suche nach Content, so wie sie ja auch total scharf auf Serienideen wären, wie überhaupt derzeit alle auf Serien steil gehen, und jetzt soll ich mich aber ausziehen und die hohen Schuhe anziehen und auf denen durchs Zimmer laufen, bis zum Spiegel und da stehenbleiben, ganz genau so und wieder zu ihm und dann nochmal bis zum Spiegel und drehen und wieder herkommen und mich dann vor ihn hinstellen und mich umdrehen und nach vorn beugen.

Weiter. Noch weiter. Ganz genau so. Brav. Sehr brav.

Kann sein, dass ich erst durch ihn erkannt habe, wie einzigartig und begabt ich bin, und dass mir noch nie jemand so gut gefallen hat wie er und dass ich deswegen, dass jemand, den ich so gut finde, mich so gut findet, extrem starke Liebe empfinde.

Kann sein, dass ich darum im Himmel bin, wenn wir die Nacht zusammen verbringen.

Kann sein, dass er gesagt hat, dass wir gut zusammen passen.

Kann sein, dass ich gesagt habe, dass wir bestimmt schöne Kinder miteinander bekommen würden, wegen unserer guten Gene. „Na, logo!“, hat er geantwortet.

Kann sein, dass wir es ohne Kondom miteinander getrieben haben.

Kann sein, dass ich „Ich liebe dich“ zu ihm gesagt habe, währenddessen, im Überschwang.

Kann sein, dass ich mich nicht im Griff habe und alles für ihn tun würde und ich vielleicht die Dinge ein wenig überstürze.

Kann sein, dass ich keinen Durchblick habe.

Kann sein, dass wir uns ein wenig zu schnell ein wenig zu nahe gekommen sind.

Kann sein, dass er deswegen auf Abstand gegangen ist.

Kann sein, dass es nichts zu bedeuten hat, dass ich jetzt schon wieder seit einer Weile nichts mehr von ihm gehört habe.

Kann aber auch sein, dass es was bedeutet.

Kann sein, dass ich mir diese Nähe zwischen uns nur eingebildet habe.

Kann sein, dass ich ihm total egal bin.

Das wäre schrecklich, so absolut schrecklich, wenn er mich nur irgendwie ausgetrickst hätte.

Aber warum sollte er mich ausgetrickst haben?

Oder wenn er mich wegen irgendeiner Kleinigkeit plötzlich nicht mehr mögen würde.

Aber wieso denn? Wegen was denn?

Vielleicht, weil ich zu schnell zu anhänglich geworden bin und ihn darum langweile.

Oder weil er mich nachts in einer Bar aufgerissen hat und er mich deswegen für eine Schlampe hält.

Falls ich ihn jemals wiedersehe, schwöre ich mir, dann werde ich mich seriös und zurückhaltend geben, um den schlechten Eindruck wieder wettzumachen.

Erst fand er mich toll, aber dann ist ihm klar geworden, dass ich nicht ganz rundlaufe.

Unsinn. Der taucht schon wieder auf. Ich brauche keine Angst zu haben.

Ich habe Angst.

Kein Wunder, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will. Er hat gespürt, wie kaputt, wie krank, wie hysterisch, wie obsessiv ich bin.

Aber wie hat er mich durchschaut? Woran hat er meinen Dachschaden bemerkt?

Nein, gar nichts hat er gemerkt. Weil ich nämlich gar ­keinen Dachschaden habe.

Aber er hat eben auch sehr starke Gefühle für mich und deswegen, weil ihm so etwas noch nie passiert ist, weil er so starke Gefühle noch nie in seinem Leben für eine Frau hatte, geht er jetzt erstmal in Deckung, um nichts zu überstürzen. Um erstmal psychisch damit fertig zu werden, wie sehr ich ihn umgehauen habe.

Haha. Genau.

Er ist ja auch schon ein paar Jährchen älter als ich, und er wollte einfach nur Sex und weiter nichts.