Wie Werte sich wandeln - Siegfried Langhein - E-Book

Wie Werte sich wandeln E-Book

Siegfried Langhein

0,0
14,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Jürgen, ein kleiner Junge in einer vom Zweiten Weltkrieg gezeichneten Familie, durchlebt die folgende Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen eigenen Augen und Hoffnungen. Im Osten des geteilten Deutschlands erlebt er als Student und danach als Familienvater Werte, die Bestand haben können. In den Aufbaujahren findet Jürgens Jugendliebe Karin keinen Weg zu seinem Herzen. Der Freitod ihres Vaters lässt bei Karin Ehrgeiz für ein freiheitliches Leben aufkommen. Sie verlässt den Osten und geht nach Bayern, wo sie eine neue Beziehung findet. Jürgen lernt Elke kennen und sie gehen gleiche Wege mit einem von Liebe geprägten Familiensinn. Ihre Kinder bauen sich als Wendekinder eine eigene Zukunft mit dem Rat der Eltern auf. Durch Zufall treffen sich Karin und Jürgen viele Jahre später in Berlin wieder …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 455

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Impressum

Kurzfassung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2015 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-95840-009-2

ISBN e-book: 978-3-95840-039-9

Lektorat: Mag. Nicole Schlaffer

Umschlagfotos: Rawpixelimages, Aleksey Telnov | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Kurzfassung

Es werden die Erlebnisse eines jungen Menschen nach 1945 erzählt. Der Zeitbogen spannt sich dann bis 2010. Seine Erlebnisse spiegeln den Wertewandel wider und sollen den Leser zu eigenen Anschauungen und zum Vergleichen führen.

Vielleicht erkennen Sie sich in der einen oder anderen Situation wieder und nehmen die Veränderungen der schnelllebigen Zeit wahr. Die Erlebnisse der Romanfiguren sind ein Zeugnis dieses Wertewandels. Alltagsprobleme, Liebe und Veränderungen in den gesellschaftlichen Verhältnissen im Zuge des Wertewandels und das Wandern zwischen den Welten sind die Begleiterscheinungen dieser schnelllebigen Zeit.

Cammin, April 2014

Kapitel 1

Ein wunderschöner Sommertag begann am Stadtrand von Rostock und trotzdem fielen auch an so einem Tag für Jürgen die üblichen Pflichten im Haushalt der Eltern an. Er musste tüchtig helfen zu Hause, sowohl im Haus als auch im Garten. Der Garten war ein großer Nutzen für die Familie in dieser Zeit, der Nachkriegszeit. Die Gartenfläche mit dem Gemüseanbau, den Obstbäumen und Blumenbeeten erschien Jürgen riesig, denn die Arbeit nahm für ihn nie ein Ende. Der Stiefvater hatte ebenfalls immer etwas zu erledigen und sorgte dafür, dass die Arbeit für Jürgen nie ausging. Die väterliche Beschreibung für das, was getan werden musste, erfolgte wortkarg aber deutlich und klar ausgesprochen, und er duldete keinen Widerspruch.

Das Hausvieh mit Hühnern, Enten, Gänsen und einem Schwein musste versorgt und das Unkraut von den Beeten gezogen werden. Jürgen lernte früh die Anstrengungen eines jeden Tages zu meistern. Natürlich kam das Spielen mit den Nachbarkindern immer zu kurz und das stimmte Jürgen manchmal traurig. Doch die erledigte Arbeit machte ihn auch zufrieden und manchmal kam sogar ein glückliches Gefühl auf, wenn er den geputzten Garten seiner Mutter zeigte.

An diesem Sommertag entfernte sich Jürgen mit Erlaubnis der Mutter vom Elternhaus. Aber er ging nicht zum Spielen auf die Straße. Öfter als ihm lieb war, musste er auf das nahegelegene, abgeerntete Kornfeld gehen und nach Kornähren suchen. Barfuß ging Jürgen über das abgeerntete Feld und konnte immer besser den Getreidestoppeln geschickt mit den Füßen ausweichen. Auch wenn er heute nur wenig Ähren fand, sie halfen, die Not zu Hause etwas zu lindern, denn sie konnten gegen Mehl zusätzlich zu den Lebensmittelkartenzuteilungen eingetauscht werden. Den Blick auf den Boden gerichtet, die nackten Füße gegen die Stoppeln gedrückt, hoffte Jürgen, nicht dem Großbauern oder seinem Knecht zu begegnen, denn die konnten die sammelnden Stadtmenschen nicht leiden. Zum Absammeln seiner abgeernteten Felder kam der Bauer aber nicht; die Arbeit auf seinen vielen Äckern ließ ihm für das Nachsammeln keine Zeit. Jürgen dachte: „Er ärgert sich bestimmt, dass beim Mähen zu viele Ähren auf dem Ackerboden liegen blieben, aber er gönnt sie den Ährensammlern aus der Stadt auch nicht. Warum eigentlich, wenn er selbst nicht dazu kommt?“, rechtfertigte Jürgen sein Sammeln. Die unbegründete Abneigung zwischen den Stadtrandbewohnern und dem Großbauern bestand schon immer und ein wenig Angst schwang immer mit, wenn der Hund des Großbauern zu hören war. Aber er dachte noch an etwas anderes. Vielleicht hatte er heute Glück und die Tochter des Großbauern ließ sich einmal blicken. Seltsam, dass auf einem Bauernhof mit so viel harter Arbeit, ein in seinen Augen so hübsches Mädchen lebte. Alle Freunde von Jürgen wussten auch um die Schönheit dieses Mädchens, zumal sie in der benachbarten Schule am Rande der Stadt zum Unterricht ging. Die Freunde wussten aber nicht, dass Jürgen eine heimliche Zuneigung zu dem Mädchen, das sich so unnahbar und stolz zeigen konnte, empfand. Nur selten sah er sie, aus der Nähe schon gar nicht. Noch nie hatten sie ein Wort miteinander gesprochen.

Jürgen entfernte sich immer weiter vom Elternhaus und vom Stadtrand. Er wusste, dass am Ende des Getreidefeldes unmittelbar am Waldrand ein abgestürztes Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg lag. Die Stadtrandeltern hatten ihren Kindern strikt verboten dort zu spielen. Das Flugzeug stürzte kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges brennend auf den Acker des Großbauern. Jetzt wurde das Flugzeug nach allen Regeln der Kunst ausgeschlachtet, alle Teile aus Metall, Gummi und sonstigem Material verschwanden in den Häusern für alle möglichen Zwecke. Die Menschen, die am Stadtrand wohnten, nutzten eben alles und verwerteten in dieser Zeit aus der Not heraus alles, was ihnen irgendwie brauchbar erschien oder brauchbar gemacht werden konnte.

Das Flugzeug kam den Jungs und Mädchen riesig vor und wurde gern als „Spielzeug“ genutzt, denn das Verbotene lockte immer wieder.

Jürgen musste sich immer jedes Mal an das Barfußgehen über den Stoppelacker gewöhnen und hatte neben einer kurzen Hose und einem leichten Hemd nur den Beutel für die Kornähren umgehängt. Der heiße Sommertag machte ihm nichts aus. So langsam kam er dem Flugzeug näher, in der Hoffnung, vielleicht etwas Brauchbares für zu Hause zu finden. Er ging um die Ecke des Maisfeldes, sah die andere Seite des Getreidefeldes und vor sich das Flugzeugwrack und – unglaublich – ganz hinten die hübsche Bauerstochter. Noch konnte er nicht erkennen, welchen Weg sie nehmen würde. Er sah angestrengt in ihre Richtung und erkannte, dass sie, wie er selbst, auf das Flugzeug zuging, ohne ihn offenbar zunächst zu bemerken. Jürgen klopfte das Herz fast bis zum Hals und er wusste nicht, wie er sich bemerkbar machen sollte. In der Deckung des abgestürzten Flugzeuges, so halb versteckt, hatte er endlich Mut, als sie auf der anderen Seite des Flugzeuges angekommen war, sich bemerkbar zu machen. Überrascht blickte sie auf und rief zornig: „Was willst du hier? Es reicht doch, wenn du unser Korn stiehlst!“ Jürgen reagierte nicht böse auf diesen Vorwurf und die Andeutung des Stehlens, da seine Freude, das Mädchen hier zu treffen, zu groß war. Er fragte versöhnlich zurück, ohne auf ihren Vorwurf einzugehen. „Wie heißt du? Ich weiß, dass du die Tochter des Großbauern bist.“ „Was interessiert dich mein Name, du bist ein Dieb!“ „Ho, ho, ich bin kein Dieb, ich hab nur Hunger, den du nicht kennst. Lass uns nicht böse reden“, sprach Jürgen weiter. „Ich komme von dort“ und er zeigte auf den Stadtrand, der am Horizont schimmerte. „Und du kommst vom Bauernhof. Stimmt’s?“ „Es stimmt“, sagte das Mädchen etwas versöhnlicher, doch sie verriet immer noch nicht ihren Namen. „Ich heiße Jürgen.“ „Ich heiße Karin“, überwand sie sich. „Und wenn mich mein Vater hier mit dir sieht, schlägt er mich.“ „Na, na, Karin, so schlimm wird es nicht kommen“, lenkte Jürgen ein. So redeten sie noch eine Weile und bemerkten nicht, dass der Knecht des Großbauern, der wohl auf Umwegen vom Gutshof durch den Wald Karin gefolgt war, zum Schrecken beider Kinder plötzlich neben ihnen stand. Karin wusste, dass der Knecht nicht ganz bei Trost war und schon immer ein Auge auf das kleine Mädchen seines Herrn geworfen hatte. Karin erfasste die Situation als Erste und fragte zornig: „Was suchst du hier, Alfred?“ Alfred tat unbeholfen und meinte: „Ich suche das Flugzeug ab und will dich beschützen.“ „Du brauchst mich nicht beschützen“, antwortete Karin. Alfred verfolgte ein Ziel, er wollte Karin berühren und zog sie vom Flugzeug weg. Karin wehrte sich und schlug auf den Oberarm des Knechtes. Jürgen erschrak und wollte Karin helfen. Karin rief: „Jürgen, hilf, der Knecht ist von Sinnen!“ Der Knecht zog Karin immer weiter vom Flugzeug fort in den Wald. Der Knecht wusste wohl, dass so ein kleiner, schwächlicher Junge wie Jürgen ihm nichts antun konnte. Sein Zerren wurde immer kräftiger und Karin weinte. Jürgen ergriff eine Stange, die andere „Flugzeugbesucher“ beim letzten Demontieren offensichtlich hatten liegen lassen, lief auf den Knecht zu und schlug so kräftig er konnte auf sein Kreuz und seine Hüfte. Der Knecht hatte Jürgen nicht kommen sehen und sank nach dem letzten Hieb in sich zusammen. Der Knecht wimmerte und schrie: „Du Schwein!“ Jürgen war wütend geworden und schlug noch einmal auf den Leib des Knechtes. Der Knecht wand sich nach den heftigen Schlägen, bis er sich nur noch schwach bewegte. Beide Kinder erschraken vor dem hilflosen Körper des Knechtes und liefen voller Angst von der Stelle des Grauens fort. Sie fassten sich beide an die Hand und ruhten sich erst am Waldrand im hohen Gras aus. Beide zitterten vor Angst und Erschöpfung. Was war geschehen? Ein furchtbarer Gedanke kam in Jürgen und gleichzeitig in Karin hoch. „Warum hast du so heftig zugeschlagen?“, fragte Karin. „Das wollte ich nicht, ich wollte dir nur helfen“, antwortete Jürgen. „Bin ich nun ein Schläger und werde verfolgt?“, schluchzte Jürgen und drehte sich von Karin weg. „Was machen wir nun bloß?“, fragte Karin. „Ich weiß keinen Rat.“ Jürgen schluchzte weiter: „Ich wollte dich nur sehen und hab mich so gefreut, als du plötzlich beim Flugzeug warst“, sagte Jürgen. „Ich muss nach Hause und weiß nicht, was ich machen soll“, stammelte Jürgen. „Ja, es ist besser so, wir gehen beide nach Hause“, sagte Karin. „Wir treffen uns morgen wieder, genau hier.“ „Ja, das ist gut“, war Jürgens Reaktion und er stand auf, um fortzugehen. „Wir können den Knecht doch nicht so einfach liegen lassen“, kam es verängstigt von Jürgen. „Der wird nicht tot sein, der kann allerhand vertragen“, meinte Karin. Jürgen warf ihr noch einen flüchtigen, ängstlichen Blick zu. „Ich sage zu Hause nichts“, murmelte er, als sollten andere Menschen nicht wissen, was hier geschehen war. „Ich sage auch nichts, es bleibt unser Geheimnis“, flüsterte Karin. Jürgen konnte die Flüstertöne kaum noch hören. Er lief, so schnell er konnte, nach Hause.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!