Wie wir den Euro retten und Europa stärken - Otmar Ising - E-Book

Wie wir den Euro retten und Europa stärken E-Book

Otmar Ising

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Beschreibung

Prof. Otmar Issing gilt als einer der Väter des Euros. Als Chefvolkswirt und Mitglied des Direktoriums der EZB begleitete er die junge Währung von Anfang an kritisch. Er betrachtete den Euro schon zu Beginn als ein mutiges Experiment. Steht dieses Experiment jetzt auf der Kippe? Otmar Issing blickt im Gespräch mit Andreas G. Scholz nicht nur zurück auf den Start der Gemeinschaftswährung, sondern auch voraus. Er analysiert die derzeitigen Herausforderungen und erarbeitet mögliche Lösungen für die Rettung des Euros und die Stärkung Europas. Ein interessantes Hintergrundgespräch für alle, die wissen wollen, welche Zukunft der Euro und damit auch Europa realistisch betrachtet haben. Ein Buch zum Mitreden.

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„Wie wir den Euro retten und Europa stärken“

Prof. Otmar Issing im Gespräch mit Andreas G. Scholz

Prof. Otmar Issing

© Copyright 2012: Börsenmedien AG, Kulmbach

Gestaltung und Satz: Johanna Wack, Börsenmedien AGLektorat: Hildegard BrendelDruck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

9783864700804

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 KulmbachTel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

TitelImpressum1. - Vorwort2. - Prof. Otmar Issing im Gespräch mit Andreas G. ScholzWirtschafts-Manifeste - BörsenbuchverlagWirtschafts-Manifeste - BörsenbuchverlagÜber den Autor

1.

Vorwort

Otmar Issing lernte ich zum ersten Mal während meiner Tätigkeit als Finanzjournalist für die Nachrichtenagentur Bloomberg kennen. Issing war damals Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank und jeder wusste, die Märkte würden jedes seiner Worte genau abwägen, einordnen, bewerten und verarbeiten. Die Gespräche mit Issing waren von ganz besonderer Qualität, seine Analysen immer messerscharf und niemals unkritisch. Er hatte fast stets ein Wort für mich und mein Team übrig. So begleitete ich sein Wirken in der EZB während seiner gesamten acht Jahre im Direktorium – zunächst an der Seite von Wim Duisenberg, dem ersten Präsidenten der EZB, später an der Seite von Jean-Claude Trichet. Issing blieb seinen geldpolitischen Überzeugungen dabei immer treu. Die Tradition und das Gedankengut der Deutschen Bundesbank wurden durch ihn auch in der jungen Institution EZB weiterhin gepflegt. Märkte und Marktteilnehmer wussten bei Issing, woran sie waren. Umso mehr lag mir jetzt daran, seine derzeitige Sicht auf die Dinge zu erfahren. Die Sorgen um den Euro wachsen zunehmend. Ich wollte wissen, wie einer der Väter unserer gemeinsamen Währung die Lage wirklich sieht. Lief da von Anfang an etwas in die falsche Richtung, hätte man die heutigen Probleme nicht viel früher erkennen können, ja müssen? Issing warnte schon früh, doch schien auch er die Dimensionen der heutigen Euro-Finanz- und -Verschuldungskrise nicht erwartet zu haben. Was ist jetzt wirklich machbar, was wirklich politisch auf europäischer Ebene umsetzbar? Ohne unrealistische Versprechen. In einem erneuten Gespräch bat ich Issing um Klartext, ohne das übliche „Gegipfel und Gestöhne“ in Europa. Wo steht der Euro heute, wie hat er noch eine Zukunft und was heißt das für Europa? Ich suchte das Gespräch mit Ottmar Issing und freute mich sehr über die Fortsetzung unseres Gedankenaustauschs.

Andreas G. Scholz,

Frankfurt, im Juli 2012

Andreas G. Scholz ist seit 2010 Vorstand der DAF Deutsches Anleger Fernsehen AG und dort zugleich auch als Chefreporter tätig. Er berichtet von vielen großen internationalen Wirtschaftskonferenzen, wie z. B. dem WEF World Economic Forum in Davos. Zuvor war Scholz Büroleiter von BloombergTV in Frankfurt am Main. Seine journalistische Lauf bahn begann er in der ARD, beim InfoRadio in Berlin.

2.

Prof. Otmar Issing im Gespräch mit Andreas G. Scholz

Herr Professor Issing, Sie gelten als einer der Väter des Euros. Sie haben maßgeblich an der Gestaltung der Währungsunion mitgewirkt und waren bis 2006 Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank. Sie haben also großen Anteil daran, dass wir den Euro, die gemeinsame Währung in Europa haben. Sie haben aber auch immer davon gesprochen, dass dies ein mutiges Experiment war. Heute lesen und hören wir, dass dieses Experiment womöglich auf der Kippe steht, dass es zu scheitern droht. Wie groß sind Ihre Sorgen im Moment um die Gemeinschaftswährung, um den Euro?

Sie sind beträchtlich – viel größer, als ich mir das je hätte vorstellen können. Sie haben recht! Ich habe vor dem Beginn darauf hingewiesen, dass das ein Experiment ist, eine Währungsunion mit so vielen, so heterogenen Ländern zu starten. Politisch, denke ich, hätte ich mir das nicht zugetraut, aber Notenbanker gelten gemeinhin als Bedenkenträger, denen der politische Mut fehlt. Wie es sich herausstellt, war es sehr mutig, den Euro mit elf Ländern am 1. Januar 1999 zu beginnen.

Sie sprachen damals von einem Meilenstein in der Währungsgeschichte. Ein historisches Datum, dieser 1. Januar 1999.

Das war und bleibt so. Ich erinnere mich in diesem Moment Ihrer Frage an den Tag im Januar 1999, als wir – ich sage immer noch wir – uns in der Europäischen Zentralbank im Gouverneursrat getroffen haben zur ersten Sitzung mit der neuen Währung und uns deutlich bewusst wurde, hier ist etwas historisch Einmaliges geschehen. Der berühmte Mantel der Geschichte, der vorbeiweht, den haben alle gespürt, dem konnte sich niemand entziehen. Dafür gab es gute Gründe. Noch nie in der Währungsgeschichte der Menschheit haben elf Länder, die sonst ihre Souveränität behielten, ihre geldpolitische Kompetenz auf eine supranationale Institution, die Europäische Zentralbank, übertragen und eine gemeinsame Währung eingeführt.

Und noch historischer wurde dann der Augenblick, als man den Euro auch fühlen konnte, also er nicht nur als Buchgeld da war, sondern eben auch als Bargeld?