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Action, Gaming, Krimi, Fußball - Ein packender E-Sports-Roman für Computerspiel-begeisterte Jungs! Mick ist 12 und ein großer Fan von Computerspielen. Am liebsten zockt er FIFA mit seinem besten Freund Alex. Als in ihrem Heimatort ein großes zweitägiges E-Sports-Turnier stattfindet, sind die beiden natürlich sofort mit am Start. Schon bald haben sie sich fürs FIFA-Viertelfinale qualifiziert. Doch dann erhält Mick anonyme Drohanrufe. Mit allen Mitteln versucht jemand ihn am Weiterspielen zu hindern. Als er kurz darauf in einen mysteriösen Unfall verwickelt wird, steht für Mick fest: Das Ganze ist mehr als nur ein Spiel … - Kurze Kapitel, einfache Sprache: Perfekt geeignet für Lesemuffel - E-Sports bald eine olympische Disziplin - Derzeit beliebteste Sportart bei Jugendlichen
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Fabian Lenk
World of E-Sports – Böses Foul
Mick ist 12 und ein großer Fan von Computerspielen. Am liebsten zockt er FIFA mit seinem besten Freund Alex. Als in ihrem Heimatort ein großes zweitägiges E-Sports-Turnier stattfindet, sind die beiden natürlich sofort mit am Start. Schon bald haben sie sich fürs FIFA-Viertelfinale qualifiziert. Doch dann erhält Mick anonyme Drohanrufe. Mit allen Mitteln versucht jemand ihn am Weiterspielen zu hindern. Als er kurz darauf in einen mysteriösen Unfall verwickelt wird, steht für Mick fest: das Ganze ist mehr als nur ein Spiel …
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Leseprobe
Was für ein Match!
»SPIEL ENDLICH AB!«, schreit Mick. Mit leicht vornübergebeugtem Körper hat er den Blick auf die Glotze genagelt. Seine Hände umklammern den Controller. Mick wartet auf die Flanke.
Doch was macht sein bester Kumpel Alex, der neben ihm auf der Schlafcouch in Micks winzigem Zimmer hockt und sich ebenfalls wie ein Geier über seinen Controller beugt? Hier ein Dribbling, da ein Übersteiger. Alles ganz nett anzuschauen, aber besonders effektiv ist das nicht.
Doch dann lässt Alex seinen Spieler beschleunigen, und der Flügelflitzer nähert sich der gegnerischen Torlinie. Ein Abwehrspieler rückt raus, um Alex’ Flanke zu verhindern.
Mit dem wunderbaren La Croqueta, der nach dem spanischen Mittelfeldstar Andrés Iniesta benannt ist, lässt Alex den Gegner aussteigen. Dank des ebenso einfachen wie genialen Linienwechsels grätscht die Abwehrkante ins Leere, und Alex’ Spieler hat freie Bahn.
»Gib mir den Ball, verdammt!«, verlangt Mick erneut, während der Jubel der virtuellen Fans anschwillt. Mick hat die Glotze, ein altes Modell, mit den Boxen seines PCs verbunden. Die haben definitiv mehr Saft und können seine kleine Bude in einen Fußballtempel mit Hexenkessel-Feeling verwandeln.
»Entspann dich«, presst Alex hervor. Dann kommt sie endlich, die Butterflanke.
Mick reagiert blitzschnell. Er drückt den unteren linken Button zusammen mit der Schuss-Taste. Der Stürmer löst sich vom Verteidiger, steigt hoch – und dann fällt es, das ultimative Traumtor per Seitfallzieher!
Der Jubel wird zum Orkan. Mick reißt den Controller hoch, als würde er den WM-Pokal in den Himmel stemmen, während sich sein Spieler feiern lässt.
»Nicht schlecht«, gibt Alex zu.
Mick klatscht ihn ab. »Dein Assist war aber auch mega.«
Alex nickt nur und greift in die Popcornschachtel, die er mitgebracht hat. Dann gönnen sie sich jeder einen Schluck Cola.
Wow, was für ein Match!, denkt Mick. Sie haben schon mit drei Toren hinten gelegen und jetzt ist ihnen der Ausgleich geglückt. Vielleicht gewinnen sie das Online-Spiel gegen die zwei unbekannten Gamer sogar noch. Es läuft die 80. Spielminute, es bleibt also etwas Zeit.
Mick liebt Fifa, das ist sein Spiel. Es gibt inzwischen schon eine eigene Bundesliga. Manche E-Sports-Stars haben Fifa zu ihrem Beruf gemacht und kassieren bei Vereinen vierstellige Summen monatlich. Ein Traum, dem auch der ehrgeizige Mick nachjagt. Dafür arbeitet er unermüdlich an seinen Skills.
Oft spielt er allein, aber oft auch mit seinem Freund Alex, der wie er in die 6. Klasse geht. Hin und wieder treffen sie sich in der eleganten Villa, in der Alex mit seiner Familie lebt, aber meistens – so wie heute – hocken sie in dieser 60-Quadratmeter-Wohnung. Hier wohnt Mick mit seinem älteren Bruder Raffael und seinem Dad Johannes, den alle Welt nur Jo nennt. Die Bude liegt im vierten Stock eines heruntergekommenen Hochhauses im Markwart-Viertel. Es hat insgesamt zwölf Etagen und der Aufzug funktioniert nur in guten Zeiten. Gute Zeiten gibt es jedoch in dieser Brennpunktgegend eher selten, und daher ist Mick froh, dass sie nicht weiter oben wohnen.
Der Ball rollt wieder und Micks Konzentration gilt allein dem Match. Mick will das Spiel unbedingt noch gewinnen und attackiert den ballführenden Gegner sofort mit einem fairen Tackling, um die Murmel zu erobern. Das gelingt ihm auch. Doch die Gegner stürzen sich wie ein Rudel hungriger Wölfe auf ihn, und Mick sucht nach einer Abspielmöglichkeit.
Und was macht Alex? Der greift in die Popcorntüte.
»Bist du irre?«, pflaumt Mick ihn an.
Doch sein Weckruf kommt zu spät. Schon haben die Gegner den Ball erobert.
»Gute Kicker brauchen gutes Futter«, erwidert Alex betont locker. »Vitamine und so ’n Zeug.«
Mick spürt, wie der Ärger in ihm aufsteigt. Alex, der meistens mit einem Lächeln durchs Leben läuft, ist sein bester Freund, aber seine lässige Art, mit wirklich wichtigen Dingen umzugehen – und ein Fifa-Match ist definitiv ganz besonders wichtig –, nervt Mick manchmal fürchterlich.
Vor allem jetzt, wo am kommenden Wochenende das Turnier in der Sporthalle ihrer Schule ansteht, für das sich Mick und Alex angemeldet haben und für das sie derzeit trainieren. Bei diesem Wettkampf treten Zweier-Teams live gegeneinander an. Die Startgebühr beträgt 50 Euro. Ein Betrag, der für Mick im Gegensatz zu Alex eine Menge Kohle bedeutet.
Die Siegermannschaft erhält 2000 Euro, und genau die will Mick einsacken. Dafür braucht er einen Partner, der die Sache genauso ernst nimmt wie er, denn jeder Fehler wird bei Fifa umgehend bestraft. Und Alex futtert beim Stand von 3:3 Popcorn!
»Wenn du das beim Turnier machst, fliegen wir in der ersten Runde raus«, knurrt Mick.
»Mach ich schon nicht«, beruhigt Alex ihn und beteiligt sich nun doch am Spielgeschehen, indem er mit einem Verteidiger einen der Gegner rüde umholzt. Konsequenterweise gibt es dafür den gelben Karton.
Mick seufzt leise. Jetzt gibt es einen Freistoß in aussichtsreicher Position für die Gegner.
Die führen ihn blitzschnell aus, es folgen eine gut getimte Flanke und ein wuchtiger Kopfball, der die erneute Führung für das andere Team bedeutet.
»Klasse, Alex, klasse«, grummelt Mick.
Sie haben Anstoß – und Alex zeigt ausnahmsweise mal eine passende Reaktion auf seinen Fehler von gerade. Er startet mit dem Spielmacher ein beherztes Solo, tanzt Popcorn kauend durch das gegnerische Mittelfeld und schickt Micks Spieler mit einem perfekten Steilpass auf die Reise.
Der schüttelt einen Gegenspieler ab wie eine lästige Fliege und hat plötzlich freies Schussfeld, gut zwanzig Meter vom Tor entfernt.
Timed finishing, jagt es Mick durch den Kopf. Du brauchst jetzt ein perfektes timed finishing!
Er drückt A, um den Schuss aufzuladen, dann diesen Button ein zweites Mal, und zwar genau in dem Moment, als sein Spieler kurz davor ist, die Murmel zu berühren. Das Timing ist entscheidend, denn sollte der Kicker den Ball bereits berühren, wenn Mick die Schusstaste drückt, verpufft die Aktion: Der Ball landet auf Oberrang C oder – ebenso trostlos – wird ein normaler Schuss, den der Keeper vermutlich halten würde.
Aber Mick macht alles richtig. Was für ein Strahl! Die Kugel jagt ins gegnerische Netz, der Keeper hat sich vergebens gestreckt.
»Perfekt!«, jubelt Alex.
Mick lächelt nur in sich hinein.
Doch wieder kommen die Gegner zurück. Nach einem Schnitzer von Mick, der sich am eigenen Sechzehner ausspielen lässt wie ein Anfänger, steht es 4:5.
Mick ist stinksauer auf sich selbst. Das passiert ihm selten.
»Macht nichts«, tröstet Alex ihn. »Wir gewinnen das noch.«
Und er lässt seinen Worten Taten folgen: Erst gelingt ihm der erneute Ausgleich, dann schlenzt er in der 90. Minute die Murmel herrlich in den Winkel. Gewonnen, sie haben doch tatsächlich noch gewonnen!
»Na, was habe ich gesagt?«, meint Alex und grinst.
Mick atmet ein paarmal tief durch und legt den Controller neben sich. Der drahtige Junge fährt sich durch das blonde, immer leicht widerspenstige Haar. Sein Blick löst sich vom Fernseher und gleitet über die Tapete, die so dringend einen neuen Anstrich braucht – wie die ganze Wohnung. Aber dafür ist kein Geld da.
Micks winziges Reich besteht aus der Schlafcouch, einem wackligen Schreibtisch, auf dem entweder die Glotze steht oder Schulbücher liegen, sowie einem schmalen Kleiderschrank, der über und über mit Postern beklebt ist. Darauf sind Fifa-E-Sports-Stars zu sehen wie Mohammed »MoAuba« Harkous, der für den WM-Titel 250.000 Dollar eingeheimst hat. In Micks Augen eine gigantische Summe, in E-Sports-Kreisen aber eher ein kleiner Betrag. Fifa rangiert in der Rangliste der Preisgelder weit abgeschlagen hinter Games wie Counterstrike, Dota 2, Fortnite oder League of Legends, wo die Weltstars Millionenbeträge kassieren.
Micks Blick wandert nach dem kurzen Ausflug wieder zurück zum Monitor. Was für ein klasse Spiel! Spannend, abwechslungsreich – und in letzter Minute haben sie gesiegt. Dank Alex’ Schlenzer. Sein Freund ist manchmal unberechenbar. Er hat Phasen während eines Spiels, wo er es einfach zu locker angeht, wo er zaubern will, anstatt kompromisslos den Abschluss zu suchen. Dann aber wieder folgen von Alex herrliche Soli und Schüsse wie gerade eben. Mit Alex in einem Team zu spielen, ist immer ein Erlebnis – und gegen ihn zu zocken eine echte Herausforderung.
»Bist du bereit?«, fragt Mick ihn.
Alex wirft sich eine Handvoll Popcorn in den Mund. »Noch ein Match?«
»Klar, aber diesmal gegeneinander.«
Alex grinst. »Echt? Willst du dir das antun? Ich ballere dich aus dem Stadion.«
»Das werden wir ja sehen«, erwidert Mick und startet ein neues Spiel. Er nimmt das Team von Bayern München, Alex das von Dortmund. Beide Mannschaften sind etwa gleich stark.
Daher wird auch dieses Match eng. Mal liegt Mick in Führung, mal Alex. Nach 90 Minuten und der anschließenden Verlängerung steht es unentschieden. Also muss das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.
Mick ist kein Freund davon. Wie im wahren Fußball ist ein Elfmeterschießen auch bei Fifa immer mit einer Menge Glück verbunden. Landet der Ball blöderweise am Pfosten? Schickt man den eigenen Keeper ins richtige Eck?
Aber jetzt ist es nun mal so.
Mick beginnt und verlädt seinen Freund. Der erste Elfer sitzt.
Alex gleicht postwendend aus. So geht es weiter, jeder Schuss ist ein Treffer.
Dann folgt der sechste Durchgang.
Bleib cool, ermahnt Mick sich. Er ahnt, dass ein einziger Patzer die Entscheidung zugunsten von Alex bringen kann.
Rechts oben in den Knick, nimmt Mick sich vor. Volles Rohr!
In diesem Moment fliegt die Zimmertür krachend auf, und Mick erschrickt derart, dass er den Schuss versemmelt …