Manuel Sandrino
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Im 2008 erschien Manuel Sandrinos 1. Buch «Selbstverständlich schwul!». Diesen Herbst 2023, fünfzehn Jahre später, erscheint sein 10. Werk im Himmelstürmer Verlag «Gay Dreams_TV». Im Interview erzählt Manuel Sandrino wie er anfing schwule Bücher zu schreiben und was ihn noch heute daran interessiert: Ich schreibe, seit ich einen Bleistift halten konnte. Mich faszinierten immer Helden und ihre Entwicklung. Je mehr der Held strauchelt, um das Ziel zu erreichen, desto faszinierender die Geschichte. Mythologie, Psychologie, Philosophie und schlicht die Frage nach dem Sinn und dem Unsinn des Lebens sind meine Hobbys. Vor meinem 1. Buch im Himmelstürmer Verlag, verschickte ich unzählige Manuskripte mit immer der gleichen Antwort «Haben Sie Geduld. Wir melden uns!». Es wurde nichts draus. Im Frühling 2008 war ich ziemlich frustriert. Ich wusste, was ich schreiben will – und das tat ich. Ich musste etwas verändern. So setzte ich mich in einer Kontemplation hin, leerte meinen Geist und frage: «Was muss ich schreiben, damit ich veröffentlicht werde?» Kaum die Frage gedacht, kam die Antwort. «Schreibe über dein schwules Leben!» «Bestimmt nicht!», argumentiere ich. Ich lebe schwul, das reicht! Ich verdrängte den Vorschlag. Am gleichen Nachmittag in der Stadt traf ich einen Bekannten und stellte ihm die gleiche Frage. «Du reist stets um die halbe Welt und erlebst viel verrückte schwule Abenteuer. Schreib darüber!» Aha! Schon wieder die gleiche Antwort. Abends chattete ich in einem Gay Portal. Zwei der Kerle fragten mich nach persönlichen Erlebnissen, speziell solche mit Nudismus in der Gay Szene. So fing ich an über meine nackten schwulen Erlebnisse im prüden Amerika oder in diversen Ländern Europa zu erzählen. So tippte ich Kurzgeschichten und verschickte sie. «Du solltest daraus ein Buch machen!», kommentierte einer von ihnen; es war inzwischen bereits vier Uhr in der Früh. «Deine Geschichten motivieren mich, selbst Neues auszuprobieren, frecher zu werden und endlich meine Hemmungen abzulegen.» Ich kopierte all meine verschickten Zeilen und stellte fest, dass ich schon seitenweise persönliches und erotisches Material zusammen hatte. Am nächsten Morgen, wieder in der Kontemplation, ließ ich meine Gedanken um das Konzept kreisen. Beinahe augenblicklich taucht Timmy, der künftige Held meines ersten Romans, in meinen Gedanken auf. Sein Auftauchen wurde zum Musenkuss. Noch am selben Tag skizzierte ich die Handlung und begann mit Schreiben. Oft fragte ich mich in die Arbeit vertieft, warum ich so Kopfschmerzen habe, bis ich feststellte, ich versäumte zu trinken und zu essen. Meine Einkäufe standen oft noch eingepackt in der Küche, denn neuen Ideen trieben mich wieder zum Computer. Ich vergaß komplett die Zeit. Nachts – die 4-5 Stunden, die ich schlief – träumte ich regelmäßig die Fortsetzung. So ging das siebzehn Tage und siebzehn Nächte. Danach war das Buch fertig. Ich war erledigt, aber fühlte mich großartig meiner Vision gefolgt zu sein. Eine Journalistin Freundin in Hamburg rief mich an und erkundigte sich, warum ich mich nicht mehr gemeldet habe. Als ich vom Buch erzählte, wollte sie Details. «Das Thema wird dich eh nicht interessieren.» Sie beharrte auf Probeseiten. Ich schickte ihr die ersten Kapitel. Am nächsten Morgen rief sie abermals an. Sie hätte nicht aufhören können zu lesen. Dann sagte sie etwas, was mich berührte: «Seit ich deine Seiten gelesen habe, verstehe ich meine Männer einiges besser.» Ich müsse dafür unbedingt einen Verlag finden. Ich verschickte das Manuskript an die üblichen Verlage, doch fand ich im Internet einen Verlang, dessen Name mich faszinierte Himmelstürmer! Die Hamburgerin insistierte nach drei Tagen, dass ich nach dem Telefon greifen solle, um bei jedem Verlag nachzufragen. Ich rief nur einen in der Schweiz und danach den Himmelstürmer Verlag an. Achim Albers war persönlich am Apparat. Das Manuskript habe er nicht erhalten, um was es denn im Buch ginge. Ich nannte den Titel «Selbstverständlich schwul!» und gab eine mündliche Inhaltsangabe. Am Ende bat er mich, nicht das Manuskript (ein paar wenige Seiten) zu schicken, sondern gleich das ganze Buch elektronisch zu übermitteln. Nach vierundzwanzig Stunden erhielt ich den Buchvertrag. Da war genau einen Monat nach dem Morgen, als ich fragte: Was ich denn schreiben soll.