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Ursprünglich ein Vulkan, ist der Kaiserstuhl jetzt ein kleines Gebirge zwischen Schwarzwald und Vogesen. Und eine Region, in der heute noch die meisten Menschen mit dem Weinbau verbunden sind. Besondere Gesteinsvorkommen findet man hier noch genauso wie kulturelle Eigenarten, beeindruckende Lößgassen wie jahrhundertealte Fischertraditionen am Rhein. Und wer hat den Bienenfresser, die Smaragdeidechse oder die Gottesanbeterin schon aus nächster Nähe gesehen?
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Seitenzahl: 215
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111 Orte am Kaiserstuhl, die man gesehen haben muss
Barbara Krull
emons: Verlag
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Barbara Krull Für meine Kinder Sophia und Nicolai, die ihre Kindheit auf diesem schönen Fleckchen Erde verbringen konnten. © der Fotografien: Barbara Krull, außer Kap. 1: Pierre Gendron; Kap. 4: Hans G. Hauri KG; Kap. 9: Pfarrei St. Stephan Breisach; Kap. 23: Rinklin Biomarkt; Kap. 48: Klaus Wachmuth; Kap. 52: Birgit Sütterlin; Kap. 55: Klaus Labudde; Kap. 56: Reinhold Treiber; Birgit Sütterlin; Kap. 57: S'Dirlis Fischerstube; Kap. 59: Karl-Heinz Thiel; Kap. 60: Norman Hothum; Kap. 62: EFB/Holzer; Kap. 63: Klais Friderich; Kap. 68: Marco Burkhart; Kap. 78: Engelbert Mayer; Kap. 80: Reinhold Treiber; Kap. 81: Engelbert Mayer; Kap. 82: Birgit Sütterlin, Christine Kantsperger; Kap. 88: Paul Munzinger; Kap. 99: Franz Keller Schwarzer Adler; Kap. 103: Axel Killian Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-047-8 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Vorwort
1_beWegte Rebzeilen | BahlingenRebpfähle werden zu Kunst
2_Der Hoselips | BahlingenOhne ihn geht gar nichts
3_Der Rosenhof | BahlingenVom Wein- zum Rosenstock
4_Der Steinbruch | BötzingenFango aus dem Vulkan
5_Das Blaue Haus | BreisachDas ehemalige jüdische Gemeindehaus
6_Das Café Galerie Etoile | BreisachEinst Werkstatt des Bildhauers
7_Das Freilichttheater | BreisachWenn das Ludwig XIV. wüsste
8_Der Gauklerbrunnen | BreisachSeiltänzer in den Himmel
9_Der Hochaltar | BreisachHöher als die Kirche selbst
10_Das Kino | BreisachMit herzlichem Empfang
11_Der Pflasterkreis | BreisachEr ist immer noch da
12_Der Radbrunnen | BreisachGeschichte und Kunst
13_Die Rheininsel | BreisachHaustür zum Elsass
14_Die Rheinpromenade | BreisachVater, Mutter, Kind und Oma
15_Das Rheintor | BreisachVorne prächtig – hinten ganz schlicht
16_Die Skulptur | BreisachZeus bricht aus dem Pflaster
17_Die Tapetenfabrik | BreisachVon oben herunter
18_Das Waldschwimmbad | BreisachZwischen Palmen und Zitronen
19_Der Badische Winzerkeller | BreisachEin Keller der Superlative
20_Das Bio-Dorf | EichstettenVerantwortlichkeit und Nachhaltigkeit
21_Der Eichelspitzturm | EichstettenBlick bis in die Vogesen
22_Die Einsiedelei | EichstettenKüche, Kachelofen und Kapelle
23_Der Rinklin Biomarkt | EichstettenEine fruchtbare Vernetzung
24_Der Samengarten | EichstettenDie Rückkehr alter Arten
25_Der Wasserturm | EichstettenNicht nur für Fledermäuse
26_Das Erleloch | EndingenEinfach nur spannend
27_Das Käserei-Museum | EndingenKäse mit Charme
28_Die Katharinenkapelle | EndingenDie Krone vom Kaiserstuhl
29_Der Landeplatz | Endingen»Zielpunkt gefunden – Passagiere am Ziel abgesetzt«
30_Die Metzgerei Dirr | EndingenVon Manhattan wieder in die Heimat
31_Das »Narrenhaus« | EndingenDer Jokili und noch viel mehr
32_Der Rathausbrunnen | EndingenWo der Jokili schläft
33_Die Stadtapotheke | EndingenTradition und Fortschritt
34_Der Walnuss-TeegARTen | EndingenFür die Mittagspause im Fass
35_Das Dorf | Endingen-AmolternRuhige Lage in den Reben
36_Die Heide | Endingen-AmolternDas erste Naturschutzgebiet
37_Die Strohschuhe | Endingen-AmolternFür die Münchner Staatsoper
38_Das Schloss | Endingen-KiechlinsbergenSpitzenweine im Klosterkeller
39_Die Eismanufaktur | Endingen-KönigschaffhausenKaiserstühler Landeis mit Prädikat
40_Der Kirschenhof | Endingen-KönigschaffhausenDer Wohnmobilgarten
41_Der Kirschenort | Endingen-KönigschaffhausenCharakterbäume und Spalieranlagen
42_Die Walnuss-Ölmühle | Endingen-KönigschaffhausenHistorisch und noch in Betrieb
43_Der Lindenbrunnenhof | ForchheimDie rote Emma und die blaue Elise
44_Die Kapelle | Freiburg-MunzingenKleine Kirche – weiter Blick
45_Der Sanitätsbunker | Freiburg-OpfingenPlötzlich brach der Boden ein
46_Der Ape-Händler | IhringenItalien importiert
47_Calligraphy and Art | IhringenDauerhaft schön
48_Der Garten | IhringenHereinspaziert – wenn das Tor offen steht
49_Die Kerzenwerkstatt | IhringenForm nach Wunsch
50_Das Liliental | IhringenKuchenbäume, Mammutbäume und noch mehr
51_Die Martinshof-Schenke | IhringenGans, Pute oder Ente
52_Das Naturzentrum Kaiserstuhl | Ihringen»Man sieht nur, was man kennt«
53_Die Tieroase | IhringenNicht nur für Hängebauchschweine
54_Der Totenkopf | IhringenWo kein Wein mehr wächst
55_Das Weingut »Rebschneckle« | IhringenMit Enthusiasmus für »Mutter Erde«
56_Der Winklerberg | IhringenEin Spiegelei gefällig?
57_S'Dirlis Fischerstube | Rheinhausen-OberhausenFischertradition seit dem 16. Jahrhundert
58_Die alte Brauerei | RiegelWohnen, wo man Bier braute
59_Das Kulissenmaler-Atelier | RiegelHerausragende Gestaltung
60_Das Miniaturmaler-Atelier | RiegelAm liebsten in gotischem Stil
61_Das Mithräum | RiegelFreilichtmuseum en miniature
62_Der Rebenbummler | RiegelRumpelnd auf der schönsten Strecke
63_Die Gärtnerei Friderich | SasbachBegeisterung, die ansteckt
64_Die Limburg | SasbachGeburtsort eines Königs, Grafen und Herzogs
65_Das Mesnerhaus | SasbachDirekter Zugang zum Altar
66_Die Burg Sponeck | Sasbach-JechtingenMehr als ein Maleratelier
67_Der Fernmeldebunker | Sasbach-JechtingenDer »Westwall« im Kaiserstuhl
68_Die Hofrösterei | Sasbach-JechtingenKaffee und Wein – das ist eine Welt
69_Der Kaiserstuhl | Sasbach-LeiselheimWo Otto III. saß
70_Der Nussbaumspezialist | Sasbach-LeiselheimNur noch diese Nuss
71_Der Lehrpfad | Vogtsburg-AchkarrenAuf den Spuren des Vulkans
72_Der Schlossberg | Vogtsburg-Achkarren14.550 Liter Wein und eine ganze Bibliothek
73_Der Solarpark | Vogtsburg-AchkarrenDie Kaiserstühler machen aus Sonne nicht nur Wein
74_Die Vinothek | Vogtsburg-AchkarrenDie Wein-Schatzkammer
75_Das Weinbaumuseum | Vogtsburg-AchkarrenAuskunft aus erster Hand
76_Der Badberg | Vogtsburg-AltvogtsburgDie ersten Blüten der Küchenschelle
77_Die Heimat der Gottesanbeterin | Vogtsburg-AltvogtsburgGar nicht mehr so selten
78_Die kleine Steppe | Vogtsburg-AltvogtsburgHummel-Ragwurz und Pyramidenorchis
79_Der Ort | Vogtsburg-AltvogtsburgKlein kommt ganz groß raus
80_Die Eichgasse | Vogtsburg-BickensohlDurch diese Gasse muss man gehen
81_Der Bienenfresser | Vogtsburg-BickensohlDie Tafel ist (noch) reichlich gedeckt
82_Das Rebhisli | Vogtsburg-BickensohlGeliebt, gepflegt oder verlassen
83_Die Pfarrkirche St. Laurentius | Vogtsburg-BischoffingenEin Buddha am Kaiserstuhl
84_Das Weingut Abril | Vogtsburg-BischoffingenMehr als eine markante Hülle
85_Das Korkenzieher-Museum | Vogtsburg-Burkheim»Peepshow« im Städtchen
86_Der Kräuterhof | Vogtsburg-BurkheimEin Kraut gegen jedes Zipperlein
87_Die Marionetten | Vogtsburg-BurkheimFür jeden das wahre Gesicht
88_Der Quelltopf | Vogtsburg-BurkheimVon Armleuchtern und Neunaugen
89_Die Schatztruhe | Vogtsburg-BurkheimEllis Schätze
90_Das Schloss | Vogtsburg-BurkheimSchloss ohne Heizung
91_Die Skulpturen | Vogtsburg-Burkheim»Viehguren« auf der Wiese
92_Der Weinberg | Vogtsburg-BurkheimZu den Anfängen
93_Das Weingut Bercher | Vogtsburg-BurkheimEine Pipeline für den Wein
94_Das Dibbern-Gässle | Vogtsburg-Niederrotweil»Immer bin ich Teil des Ganzen«
95_Die Kirche | Vogtsburg-NiederrotweilDie älteste Barockorgel
96_Die Villa | Vogtsburg-NiederrotweilEinst für den Unternehmer
97_Die Wallfahrtskirche | Vogtsburg-Niederrotweil»Pantaleon, du Gottesmann ...«
98_Das Badloch | Vogtsburg-OberbergenFast ein Thermalbad
99_Die KellerWirtschaft | Vogtsburg-Oberbergen»... in den Löss versenkt«
100_Der Pulverbuck | Vogtsburg-OberbergenÜbung im Ernstfall
101_Der Texaspass | Vogtsburg-OberbergenDas schwingende Lasso
102_Die Diskothek »Abwärtz/Arriba« | Vogtsburg-OberrotweilNew York am Kaiserstuhl
103_Das Fass | Vogtsburg-OberrotweilIm Innern eines Superlativs
104_Der erste Mandelbaum | Vogtsburg-OberrotweilSehnlichst erwartet
105_Die Mondhalde | Vogtsburg-OberrotweilMit Blick in die Sterne
106_Das Riedbecken | Vogtsburg-OberrotweilEin Naturspielplatz
107_Die Schule | Vogtsburg-Oberrotweil250 Keramikkugeln im »Aufbruch«
108_Der Baum der Elemente | Vogtsburg-SchelingenSteinerner Ausdruck von Entstehen und Vergehen
109_Das Schelinger Kreuz | Vogtsburg-SchelingenInschrift zur Flurbereinigung
110_Das Gemeindehaus | WeisweilDie Keimzelle der Antiatomkraftbewegung
111_Das Denkmal | WyhlNai hämmer gsait!
Bildteil
Übersichtskarten
Im Frühjahr kündigen sich schon vorzeitig der warme Boden und die aufsteigende Energie dieses kleinen Erdstücks an. Manch ein Kaiserstühler sagt, das ist der Vulkan, der sich noch immer bemerkbar macht. Vor vielen Millionen Jahren stieg tief aus der Erde das Feuer empor und bildete dieses kleine Gebirge. Es wundert nicht, wenn die Einwohner an ihrer Heimat hängen und gar nicht erst weggehen oder immer wieder zurückkommen.
Hohlwege, Lösskindelkunst, Smaragdeidechsen und Gottesanbeterinnen laden mit ihren Besonderheiten ein. Der Bienenfresser kehrte zurück, und auch ein Dachs wird manchmal gesichtet.
Hier findet man Bäume aus Ostasien und Maulbeer-Speiseeis aus eigener Produktion, hier wächst ein ganz besonderer Wein, und manch einer sammelt sogar Korkenzieher.
Ist man hier geboren, geht das Herz auf, wenn der Kaiserstuhl in Sichtweite kommt. Lebt man hier und lässt sich auf Land und Leute ein, wachsen mit der Zeit eigene Wurzeln in den Boden.
»Kaiserlich erleben« lässt sich der Kaiserstuhl zusammen mit seinem kleinen Bruder, dem Tuniberg. Als »Naturgarten« wird die Region bezeichnet, und so werden hier das »Vulkanbrot« und die legendäre Walnusstorte gebacken. Mit großer Erdverbundenheit und Gastfreundschaft gestaltet man den eigenen Paradiesgarten. Kunst und Natur geben sich die Hand und überraschen den Wanderer in den Weinbergen. Ein Weingut wird in den Löss gebaut, man sucht zum Jubiläum das Innere des größten Holzfasses auf oder versenkt zur Fastnachtszeit den Narr im Brunnen.
Die Keimzelle der Antiatomkraftbewegung und die Wiege der Bioland-Idee sind hier zu entdecken. Nur wenige Spuren aus Kriegszeiten erinnern an eine schwere Zeit.
Wo der Wein auch unterirdisch fließt, wo das Neunauge noch geschützt ist und ein Kraut gegen jedes Zipperlein zu finden ist, wo moderne Ideen auf bodenständige Tradition treffen – dort möchte man sich am liebsten niederlassen.
Rebpfähle werden zu Kunst
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In der Nähe von Bahlingen gibt es einen »Kunstacker«. Im wahrsten Sinne des Wortes wird die Natur im Kaiserstuhl mit von Menschen geschaffenen Kunstobjekten verbunden.
Paten können das Projekt unterstützen und damit selbst an der Entstehung des Werkes von Pierre Gendron teilhaben. 100 weiß gestrichene Rebpfähle werden in geschwungenen Reihen in den Boden »gepflanzt«. Durch unterschiedliche Abstände der Pfähle entsteht eine ungewöhnliche Dynamik und überraschende Lebendigkeit. Die Pfosten werden mit klassischem Rebdraht verbunden, mal schräg, mal gerade aufgestellt.
Info
Adresse 79353 Bahlingen am Kaiserstuhl, Wihltal (zwischen Bahlingen und Eichstetten), 48°06'38.5 »N 7°44'18.5« E, www.kunst.natur.kaiserstuhl.de | Anfahrt Das Bahlinger Wihltal erreicht man über die Eichstetter Straße L116. Circa 300 Meter außerhalb von Bahlingen (in Richtung Eichstetten) rechts abbiegen. Spazierwege (circa zwei Kilometer) zum Kunstacker sind ausgeschildert von der Bahlinger Mühle und vom Friedensplatz. | Tipp Das Weingut Trautwein setzt in Bahlingen als mehrfach ausgezeichneter Betrieb die Demeter-Kultur konsequent um. Die junge Winzerin Anne-Christin Trautwein stieg mit großer Leidenschaft in den Familienbetrieb ein. www.trautweingut.com
Bürger, Vereine und auch regionale Firmen haben die Möglichkeit, die Patenschaft für einen Rebpfahl zu übernehmen. Dafür wird eine Plakette mit dem eigenen Namen angebracht.
Die Rebenlandschaft ist die Hauptakteurin, und sie wird durch das Kunstwerk in anderer Sicht erscheinen. Dass damit die Schönheit unterstrichen wird, ist Absicht. Der Architekt und Künstler aus Kanada ließ sich nach vielen Jahren in den USA und Japan in Bahlingen nieder. 2010 war er Teilnehmer bei der Architekturbiennale in Venedig. Bei seinen Spaziergängen in den Reben zogen ihn die geradlinigen Rebzeilen regelrecht in den Bann. Die Idee, ein Kunstwerk als Gemeinschaftsprojekt vieler Paten entstehen zu lassen, ist genial. Das Kunstprojekt fügt sich harmonisch in die Natur und setzt neue Akzente. Jeder darf dabei sein. Am Pfingstwochenende 2016 ist es so weit: Das Kunstwerk wird eingeweiht.
Der Verein »Kunst. Natur. Kaiserstuhl« veranstaltet gemeinsam mit der Gemeinde, den Vereinen und Touristikorganisationen kulturelle Veranstaltungen am Ort der aufgestellten Kunstwerke. Die Orte werden sensibel ausgewählt, und die Künstler leben vor Ort. Unter anderem soll das »Wirgefühl« der hier lebenden Menschen gestärkt werden. Eine Kooperation mit den Schulen der Region führt Kinder und Jugendliche an ein Kunstverständnis heran.
In der Nähe
Der Rosenhof (0.49 km)
Der Hoselips (0.75 km)
Der Landeplatz (2.11 km)
Das Bio-Dorf (2.53 km)
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Ohne ihn geht gar nichts
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Die Abrechnung für ihn und das damit verbundene Fass findet sich im Gemeindearchiv von Bahlingen. Der Schreiner Johann Jacob Kaufmann erhielt im Jahr 1757 für seine Arbeiten genau acht Gulden und 32 Kreuzer, die außergewöhnlichen Schnitzereien waren darin mit eingeschlossen. Der Küfer Hans Georg Gaßer wurde mit 44 Gulden entlohnt. Früher stand das Fass im Rathauskeller von Bahlingen und war mit Wein gefüllt, denn die Steuern wurden lange Zeit mit diesem als Nahrungsmittel geltenden Gut bezahlt. Angeblich kam der Hoselips zu einem Mannheimer Weinhändler, da er den Wein nur mit dieser Dreingabe kaufen wollte. Der Händler hatte es sich in den Kopf gesetzt, die nur mit Trauben bekleidete Figur besitzen zu müssen. In den Jahren darauf gab es für die Gemeinde keinen guten Wein mehr, die Rebstöcke wollten keine Trauben mehr tragen. So beschloss man, das gute Stück wieder zurückzukaufen – mit sehr viel Geld. Doch dies lohnte sich, denn von da an gab es wieder einen reichen Herbst. Das Jahr des Verschwindens ist unbekannt, sicher ist aber, dass der Name von der Kurzform des Namens Philipp hergeleitet ist. Soll der Name etwa von dem Odenwälder Räuberhauptmann Georg Philipp Lang, dem »Hölzerlips«, der 1812 in Heidelberg hingerichtet wurde, kommen?
Spannend sind die Recherchen des Ehepaars Brinkmann und die von Dr. Thomas Lutz, Verfasser mehrerer Kapitel der Bahlinger Chronik. Nach deren Idee wurde der erst namenlose Bacchus von dem Weinhändler aus Mannheim mit den Worten zurückgegeben: »Da habt ihr euren Hoselips wieder.«
Info
Adresse Rathaus Bahlingen, Webergässle 2, 79353 Bahlingen am Kaiserstuhl, Tel. 07663/93310, www.kunst.natur.kaiserstuhl.de | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Riegel, L116 Richtung Bahlingen, Riegelerstraße, erste rechts in die Kapellenstraße, zweite rechts Webergässle | Tipp Alle zwei Jahre findet das »Hoselipsfest«, das Bahlinger Weinfest, statt. Dort gibt es dann den »Hoselips« frisch gebacken.
Wie dem auch sei. Heute wird das leicht bekleidete Maskottchen gut behütet im Bahlinger Rathaus aufbewahrt. »Im Rathaus sitzt der Hoselips, im Keller muss er sein, denn er allein füllt Bütt und Fass, der Bahlinger Gemein!«
Zwar steht er nicht mehr im Keller, doch eine gute Weinlese scheint er zu bewirken. Na denn, zum Wohl!
In der Nähe
Der Rosenhof (0.35 km)
beWegte Rebzeilen (0.75 km)
Der Landeplatz (1.57 km)
Das Erleloch (2.85 km)
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Vom Wein- zum Rosenstock
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Das große Holztor, das an der Hauptstraße zu diesem Winzerbetrieb führt, ist tagsüber geöffnet. Die bunten Rosen grüßen schon von Weitem, leuchten aus allen Ecken und Winkeln des mit großen Pflastersteinen gepflasterten Eingangs.
Für eine besondere Festlichkeit gibt es hier alles aus einer Hand. In der ausgebauten Scheune mit eindrucksvoller Empore, stilvollen Holztischen und einem alten Holzofen ist genug Platz für 100 Gäste. Dazu wird ein Blumenschmuck angeboten, der vom Feinsten ist. Bis in den November hinein blühen die wunderschönen eigenen Rosen in Rot, Rosa, Orange, Gelb oder Weiß. Vielfältige Blüten gibt es, ob einfach oder gleich mehrfach – aneinandergeschmiegt zu einer einzigen Blüte, das gibt es auch.
Info
Adresse Waltraud und Hanspeter Weiß, Hauptstraße 14, 79353 Bahlingen am Kaiserstuhl, Tel. 07663/4974, www.rosen-und-wein.de | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Riegel, L116, Hauptstraße durch den Ort | Öffnungszeiten Mo–Fr 9–13 Uhr, 15–18.30 Uhr, Sa 9–16 Uhr | Tipp In der Adler Mühle bekommt man verschiedene Mehlsorten in erstklassiger Qualität. www.adler-muehle.de
Hinzu kommen noch der eigene Wein, Winzersekt oder Obstbranntwein, das traditionelle Standbein fast jeden Betriebes im Kaiserstuhl. Eigene Streuobstwiesen, hauseigene Brenngeräte und neue Ideen lassen auch mal die Kreation eines wundersamen Anisgeistes zustande kommen. Der Secco heißt hier natürlich »Rosecco«. Von Weißburgunder bis Muskateller ist jeder Kaiserstühler Wein zu haben, mit einem ansprechenden Etikett – bestechend schön, passend mit einer goldenen Rose.
Mitten im Rosenfeld, die Pflanzen stehen in Töpfen schön aufgereiht, kann man dann einen Wein- oder Sektempfang bekommen. Es passt einfach alles zusammen. Sind die allerletzten Rosen verblüht, beginnt die Adventszeit. Zauberhaft geschmückt lädt dann die Scheune ein. Das ganze Jahr ist sie geöffnet.
Wer einmal einen Strauß dieser vollen, fein duftenden Rosen bekommen hat, möchte keinen anderen mehr. Da wird auch mal eine grüne Brombeere oder eine vorwitzige Hagebutte mit eingebunden. Eine weiße Holunderblüte bringt neuen Duft hinzu und – schlängelt sich da nicht ein frischer Trieb der Rebpflanze um die Blätter? Wer solch ein ganzheitliches Repertoire zu bieten hat, darf beneidet werden.
In der Nähe
Der Hoselips (0.35 km)
beWegte Rebzeilen (0.49 km)
Der Landeplatz (1.9 km)
Das Bio-Dorf (3.01 km)
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Fango aus dem Vulkan
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Der Feriengast und manch Einheimischer wundert sich, kommt er bei der Einfahrt in den Kaiserstuhl vom östlichen Rand her an der großen Anlage im Steinbruch vorbei.
Was wird hier abgebaut, welches Gestein hat das kleine Gebirge zu bieten, außer Basalt und Löss? Es ist der Phonolith, das Urgestein des Kaiserstuhls. 1955 gründete Hans G. Hauri mit seiner Frau Sonja das Familienunternehmen, und neun Jahre später bot man schon zwölf Produkte an. Die Entwicklung ging vom Schotterwerk zum Mineralstoffwerk, wo das Gestein heute veredelt wird. 100 engagierte Mitarbeiter stellen über 200 unterschiedliche Produkte her. Es gibt eine Temperanlage zur Aktivierung des Phonoliths, Walzenschüssel- und Kugelmühlen, riesige Anlagen zum Mischen und Granulieren der Produkte. Gleichbleibend gute Produktqualität und Produktentwicklung wird durch ein modernes Labor gesichert.
Info
Adresse Hans G. Hauri KG Mineralstoffwerke, Bergstraße 114, 79268 Bötzingen am Kaiserstuhl, www.hauri.de | Anfahrt von Freiburg B31 West Richtung Umkirch, L115 Richtung Bötzingen, am Ortsausgang rechts | Tipp Für die katholische Kirche St. Alban in Bötzingen wurden beim Bau Phonolithsteine verwendet.
Die Produktpalette ist überaus vielseitig. Im Hoch- und Tiefbau, in der Baustoffindustrie, im Umweltbereich, in der Land- und Forstwirtschaft, als Futtermittel, in der Glasindustrie und als medizinisches Produkt wird das in Deutschland seltene Gestein eingesetzt. Letzteres ist fast allen bekannt. Wer hat nicht schon die wunderbare Wirkung des Naturfangos auf der Haut gespürt? 16 Millionen Jahre altes Urgestein wird zerkleinert, auf über 400 Grad Celsius erhitzt und dann gemahlen. Der therapeutische Effekt des Vulkanitfangos wird durch die spezielle Kornzusammensetzung und den mineralstoffreichen Rohstoff erzielt. Eine optimale Wärmespeicherung und -abgabe ermöglicht somit die besondere Wirkung. Durchblutungsfördernd, bindegewebslockernd und hautreinigend.
In den 1920er Jahren arbeiteten am Steinbruch Fohberg Männer, Frauen und Kinder, um die Steine zu brechen und zu zerklopfen. Der Firmengründer macht heute mit seinen beiden Söhnen die herausragenden Eigenschaften des Phonoliths vielseitig nutzbar.
In der Nähe
Die Heimat der Gottesanbeterin (1.75 km)
Die Einsiedelei (1.9 km)
Der Eichelspitzturm (1.92 km)
Der Samengarten (2.4 km)
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Das ehemalige jüdische Gemeindehaus
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Wer damals dabei war, als die erste Veranstaltung 2003 durch den Förderverein »Ehemaliges Gemeindehaus Breisach e. V.« und die Stadt Breisach initiiert wurde, hat diese »Woche der Begegnung« sicherlich nicht vergessen.
Die ehemaligen Breisacher aus der ganzen Welt besuchten zum ersten Mal wieder ihre frühere Heimatstadt. Viele kamen mit ihren Verwandten, meist Kindern und Enkeln. Es gab viele Tränen, aber es wurde auch viel gelacht. Mit dabei war eine Dame in Begleitung ihres Sohnes, obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen.
Info
Adresse Rheintorstraße 3, 79206 Breisach am Rhein | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Breisach, B31 nach Breisach, Richtung Zentrum Neutorplatz, rechts Kupfertorstraße, die siebte Straße links ist die Rheintorstraße | Öffnungszeiten Mi 14–17 Uhr (Bibliothek) und nach Vereinbarung, Dr. Christiane Walesch-Schneller, Tel. 07667/80834, oder Stadtarchivar Uwe Fahrer, Tel. 07667/83265 | Tipp In der Nähe befindet sich der jüdische Friedhof, einer der wenigen, die mitten in der Stadt liegen.
Das Gebäude, das damals als Zeuge berührender menschlicher Begegnungen aufgeweckt wurde, ist heute zu einem Ort der Erinnerung als Bildungs- und Gedenkstätte für die Geschichte der Juden am Oberrhein geworden. Die kleinen Räume im Innern sind mit viel Sorgfalt und guten Ideen renoviert. Eine umfassende Bibliothek bietet die Möglichkeit für weitere Forschungen, und das Blaue Haus wird regelmäßig mit Kunst- und Kulturveranstaltungen belebt. Zusammen mit den aus Breisach stammenden jüdischen Familien weltweit wird an einer Dokumentation ihrer Schicksale gearbeitet, sodass sie »aus dem Exil zurückkehren«.
Bis 1829 wurde das Haus als Gasthaus genutzt, dann 47 Jahre als jüdische Schule und Armenspital. Bis 1940 war es das israelitische Gemeindehaus mit Kantorswohnung. Nach der Zerstörung der Synagoge zwei Jahre zuvor befand sich hier auch der Gebetssaal für die verfolgte Gemeinde. Bedenkt man, dass nach 1941 eine Werkstätte für Militärprodukte an dieser Stelle eingerichtet war und dass Breisach im 19. Jahrhundert zu den größten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden in Baden zählte, ist man froh, dass der ursprüngliche Geist wieder eingekehrt ist. Im Haus gibt es den »Gang der Erinnerungen«, dort sind die Namen der jüdischen Gemeindemitglieder von 1933 festgehalten. Ein beeindruckender Besuch.
In der Nähe
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Der Pflasterkreis (0.28 km)
Das Rheintor (0.28 km)
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Einst Werkstatt des Bildhauers
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Die älteren Breisacher kennen das noch: Wenn man früher zu Fuß den Münsterberg hinaufging, am Hagenbachtor vorbei, hörte man schon von Weitem ein Klopfen und Hämmern von dem kleinen Platz her. Helmut Lutz gründete an diesem Ort die »Breisacher Schule«, seine eigene Bildhauerschule. Viele junge und erfolgreiche Künstler sind daraus hervorgegangen.
So entstand an dieser Stelle ein außergewöhnliches Café mit einem einzigartigen Blick auf den Rhein – am Abend sieht man die Sonne hinter den Vogesen untergehen.
Info
Adresse Café Galerie Etoile, Münsterbergstraße 15, 79206 Breisach am Rhein, www.cafe-etoile.de | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Breisach, B31 nach Breisach, Einfahrt Zentrum, Neutorplatz, Rheinstraße, unterer Parkplatz, am besten nach oben laufen | Öffnungszeiten Mi–Mo 14–22 Uhr, Sa, So 10–22 Uhr | Tipp Der Hofladen Landhof Rothaus mit Café und direkter Zufahrt von der Bundesstraße bietet Biolandgemüse und -obst, leckere Backwaren, Käse und sogar Wildschwein aus heimischer Jagd und Damwild aus eigener Haltung. www.landhof-rothaus.de
Als Galerie Etoile zeigt der Innen- und Außenbereich Kunstobjekte – unschwer lässt sich die Jakobsmuschel des Pilgerweges nach Santiago de Compostela erkennen, der Sternenweg gibt auch dem Café seinen Namen. In der Mitte hängen Fototafeln der Kunstwerke zu diesem Stationenweg, der durch den Künstler Lutz zum leidenschaftlichen Europabeitrag wurde. Die rostige Eisenplatten- Gestaltung der Decke symbolisiert den Lavafluss über den Felsen. An den Seiten sind große Glasfronten, eine Seitensicht zeigt einen Turm aus Rheinwaggis, das Atelier des Künstlers. Kleine Platanen sind in quadratischen Kübeln gepflanzt, sie beschatten das sonnige Felsenplateau und geben doch die Sicht zum Schwarzwald und den Vogesen frei.
Das Café-Bistro nennt sich auch Tapas-Lagune. Der Name kommt von den Flusslagunen des Rheins, welche einst den Münsterberg umgaben. Auf der Speisekarte ist eine sehr schöne Verbindung zu finden. Die kleinen Speisen wurden mit einigen Stationen des Sternenwegs kombiniert, den Helmut Lutz durch ganz Europa unternahm. So orientiert sich das Angebot an den Orten Straßburg, Santiago de Compostela, Rom, Athen und Istanbul. Quiche Lorraine, Serrano-Schinken, italienische Antipasti, gefüllte Weinblätter oder türkischer Blätterteig laden zu einer kulinarischen Reise durch Europa ein. Eben auf dem Sternenweg, entlang der Milchstraße am Himmel.
In der Nähe
Der Hochaltar (0.06 km)
Die Skulptur (0.06 km)
Der Radbrunnen (0.24 km)
Das Kino (0.37 km)
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Wenn das Ludwig XIV. wüsste
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Oben auf dem Münsterberg an der Seite, die sich Schlossberg nennt, liegt heute die außergewöhnlich schöne und idyllische Freilichtbühne der Stadt.
Seit 1924 werden in Breisach Theaterstücke mit Amateuren gekonnt inszeniert. Professionelle Regisseure, Bühnenarbeiter und Maskenbildner unterstützen die Darsteller. Die Einheimischen aus der Region machen gern mit, und jedes Jahr ist die Aufregung in der Sommerzeit groß.
Info
Adresse Festspiele Breisach e. V., Kapuzinergasse 28, 79202 Breisach am Rhein, www.festspiele-breisach.de | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Breisach, B31 Richtung Breisach, in Breisach Neutorplatz, Rheinstraße, Josef-Bueb-Straße, rechts Schwanenstraße, rechts Fischerhalde, beim Rheintor links Langer Weg, Goldengasse, Parkplätze in der Radbrunnenallee | Tipp Der nebenan gelegene »Kapuzinergarten« bietet mit seiner Terrasse einen herrlichen Blick zum Kaiserstuhl, eine sehr gute Küche und Arrangements zu den Festspielen.
Wo einst der französische König seine Festung erbaute, wird heute mit viel Aufwand und Engagement eine Tradition lebendig gehalten. Wollte man zu Beginn mit dem Theaterprogramm auch Fremde in die Stadt bringen, durften diese kurz vor dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in die Stadt. Die »Rote Zone« ließ dies mit Blick auf den Bau des Westwalls nicht mehr zu. Im Krieg konnte nicht mehr gespielt werden, danach waren 85 Prozent der Stadt Breisach zerstört. Die gesamte Bühnenanlage und alle Requisiten gab es nicht mehr. 1956 startete man dann wieder mit neuer Tribüne und neuen Kostümen auf dem Münsterplatz. »Peter von Hagenbach« oder »Die Jungfrau von Orleans« leiteten die historischen Stücke ein.
Jahre später, 1962, wurde der neue Aufführungsplatz auf dem Schlossplatz eingeweiht. Die Festspiele Breisach e. V. bekamen somit einen festen Standort, der auch Aufbewahrungsmöglichkeiten für Requisiten und Kostüme möglich machte. Ein Kiosk neben der Bühne bot zusätzlich ein Angebot für Erfrischungen während der Pausen.
Die Kameliendame, aber auch Don Camillo und Peppone und sogar der Graf von Monte Christo gaben sich hier die Ehre. Die kleine Meerjungfrau, Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, begeisterten nicht nur die Kinder. Zwei Stücke, eines für Erwachsene und eines für Kinder, werden heute in der Spielzeit von Juni bis September aufgeführt. Wenn Tullaturm und Sonnenuntergang dann zu Mitspielern werden, ist dies ein ganz besonderer Theatergenuss.
In der Nähe
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Seiltänzer in den Himmel
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Es gibt langweilige Brunnen, lustige Brunnen, seltsame Brunnen und traditionelle Brunnen. Der Gauklerbrunnen gehört zu keiner Gattung, er ist sehr spannend und erzählt unterschiedliche Geschichten. An einem Platz in Breisach, der von Fußgängern nicht stark frequentiert wird, wo die Autos zügig um die Ecke biegen, läuft ein anmutiger Seiltänzer in den Himmel. Den langen Balancierstab in beiden Händen, macht er sich behände auf, um von dieser Welt zu fliehen. So scheint es. Die Weltkugel unter ihm trägt eine Narrenkappe. Er stammt aus einer anderen Welt, als die Artisten noch ein Hochseil über den Marktplatz spannten und ihre Kunst darboten.
Dass das heute noch so ist, wissen auch viele Ortskundige nicht. Die Familie Traber, international bekannt als eine der letzten Artistenfamilien dieser Kunst, die auch auf dem Motorrad das Seil überquert, spannt in Breisach das Seil. Dann, wenn der neu geborene Nachwuchs zur Taufe gebracht wird. Man läuft über das dicht am Boden gespannte Seil in die familieneigene Kapelle, der neue Traber-Spross mit dabei, fest und sicher eingehängt beim Großvater. Seit 1799 pflegt die Familie die Kunst des Seillaufens und stellte eine Vielzahl von Weltrekorden auf. Da die Trabers in der Nähe von Breisach wohnen, gab ihnen der Künstler Helmut Lutz an dieser Stelle eine schöne Würdigung.
Info
Adresse Kupfertorstraße, 79206 Breisach am Rhein | Anfahrt A5 bis Ausfahrt Breisach, B31 nach Breisach, Richtung Zentrum, Neutorplatz, rechts Kupfertorstraße | Tipp