111 Orte an der oberen Donau, die man gesehen haben muss - Erwin Ulmer - E-Book

111 Orte an der oberen Donau, die man gesehen haben muss E-Book

Erwin Ulmer

3,0

Beschreibung

Die Donau ist nicht nur der zweitlängste Fluss Europas, der nach 2.857 Kilometern ins Schwarze Meer mündet - die Donau ist Lebensader und Lebensgefühl für Millionen von Menschen seit Tausenden von Jahren. Wo steht Napoleons Pissflasche? Wo gibt es eine Fasnachtsmaske, durch deren Mund man mit dem Bus fahren kann? Oder kennen Sie einen Bierbrauer, der seinen Kessel auf einer Tropfsteinhöhle stehen hat? Erleben Sie 111 spannende Orte von der Quelle der Donau bis nach Ulm, die auch den Ortskundigen noch staunen lassen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 222

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
3,0 (12 Bewertungen)
1
2
6
2
1
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



111 Orte an der Oberen Donau, die man gesehen haben muss

Erwin Ulmer

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2015 Alle Rechte vorbehalten Texte: Erwin Ulmer (c) alle Fotografien: Erwin Ulmer, außer Kapitel 3: Kloster Beuron; Kapitel 23: mit freundlicher Genehmigung des Besenmuseums; Kapitel 51: Gemeinde Irndorf; Kapitel 56: Columbus Verlag Paul Oestergaard GmbH; Kapitel 63: Festgemeinschaft Schwäbische Highlandgames; Kapitel 65: Römermuseum Mengen-Ennetach; Kapitel 66: Campus Galli; Kapitel 77: mit freundlicher Genehmigung des Krippen-Museums Oberstadion Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-86358-934-9 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Die Wallfahrtskapelle | Bärenthal-GnadenweilerIm Einklang mit der Natur

2_Das Haus der Natur | BeuronAnlaufstelle für Naturfreaks

3_Die Klostererzeugnisse | BeuronHeilsames aus dem Klostergarten

4_Das Kraftwerk | BeuronGarantiert emissionsfrei

5_Die Krypta | BeuronSchauerlich, schön und bunt

6_Das Naturbad | Beuron-Hausen im TalBaden und paddeln zwischen Felsen und Burgen

7_Der Wasserfüller | Beuron-Hausen im TalWasser marsch für ganz viel Dampf

8_Das Gumpp-Denkmal | BräunlingenFür das Wohl der Stadt und für das eigene Wohl

9_Kunst im Vorgarten | BräunlingenDie Seniorchefs im Doppelpack

10_Der Narrenbrunnen | BräunlingenBruchlandung am Ende der Blaumeerstraße

11_Das Fischhaus | DonaueschingenEin Tempel für stinkende Fische

12_Die Fürstenbergischen Sammlungen | DonaueschingenDas Reiseurinal Napoleons und andere Kuriositäten

13_Das Missionskreuz | DonaueschingenIn Stein gemeißelte Anleitung für einen Ablass

14_Der Mokichi-Saito-Weg | DonaueschingenEin japanischer Dichter hinterlässt seine Spuren

15_Das Museum Biedermann | DonaueschingenEin Zuhause, nicht nur für »Neue Wilde«

16_Die Grablege der Fürsten | Donaueschingen-NeudingenEin Denkmal für die Gouvernante

17_Die Entenburg | Donaueschingen-PfohrenDas Wasserschloss auf dem Trockenen

18_Das Rückhaltebecken | Donaueschingen-WolterdingenMittel gegen nasse Füße und vollgelaufene Keller

19_Das Heidentor | EgesheimRaubgräber im Pech

20_Die Ehinger Bierwelt | EhingenDer schönste Weg zum Bierkenner

21_Liebherrs Riesenkrane | EhingenDas stählerne Manhattan

22_Der Marktbrunnen | EhingenDer Froschkönig als Durstlöscher

23_Das Besenmuseum | Ehingen-KirchenDas zweite Standbein von Schloss Mochental

24_Das Bioenergiedorf | Emmingen ab EggKonzept für die Zukunft

25_Das Mörderkreuz | Emmingen-LiptingenGefährliche Zeiten auf dem Witthoh

26_Der Schelmenbaum | Emmingen ab EggGanz schön provozierend

27_Die Votivtafeln | Emmingen-LiptingenGeschichtsunterricht an der Kirchenwand

28_Alamannisches Erbe | FridingenTeurer Schmuck im Frauengrab

29_Das Kunstwerk im Fluss | FridingenAls Rastplatz ungeeignet

30_Die Naturbühne Steintäle | FridingenGroßes Theater mit Frischluftgarantie

31_Die Ruine Kallenberg | FridingenIn mondhellen Nächten erscheint das Burgfräulein

32_Das Schloss Bronnen | FridingenDas Geisterschloss auf dem Korallenriff

33_Die Bregquelle | FurtwangenEin außergewöhnliches Streitobjekt

34_Das Museum »Arche« | FurtwangenAußen Schwarzwald, innen 50er-Jahre-Charme

35_Das Krokodil in der Donau | GeheimGrößte Gefahr für Leib und Leben

36_Die Kapuzinerklause | GeisingenUnerwartete Begegnung

37_Der Erzstollen | Geisingen-GutmadingenGlückauf in der Baar

38_Die Josefskrippe | HeiligkreuztalWo Josef den drei Weisen einen Drink spendiert

39_Die Heuneburg | HerbertingenEine tote Fürstin geht auf Reisen

40_Das Baptistle | HüfingenMit Narrenwitz gegen das Fasnetsverbot

41_Der Bücherwald | HüfingenLesestoff an der Bushaltestelle

42_Das Schaufenster | HüfingenFormel 1 mit Muskelkraft

43_Die Ex-Stadt | Hüfingen-FürstenbergEin Opfer der Gemeindereform

44_Das Betriebsgebäude | ImmendingenProzessfolgen

45_Der Krater Höwenegg | Immendingen-GundelhofDem Deponieschicksal knapp entronnen

46_Das Augustiner-Chorfrauenstift | InzigkofenBeten hinter Gittern und gärtnern hinter Mauern

47_Der Felslehrpfad | InzigkofenSchwindelfreiheit wird vorausgesetzt

48_Die Teufelsbrücke | InzigkofenDem Satan ein Schnippchen geschlagen

49_Die Ruine mit Burghöhle | Inzigkofen-DietfurtSchaurige Vergangenheit

50_Der Felsengarten | IrndorfAusschließlich für Überlebenskünstler

51_Der Mähwettbewerb | IrndorfAn die Sense, fertig, los

52_Die Märzenbecherblüte | KolbingenWandererwecker

53_Die Stefanshöhle | KolbingenMärchenwelt in Tropfsteinform

54_Der ehemalige Bahnhof | KrauchenwiesRestauriert und stillgelegt

55_Der fürstliche Park | KrauchenwiesEin Kaiserstuhl auf dem Fürstensitz

56_Die Globusmanufaktur | KrauchenwiesGlobusse für den ganzen Erdball

57_Das Zuckergässle | LangenenslingenRettung für den Zuckerhasen

58_Das Jünger-Haus | Langenenslingen-WilflingenBücher, Büsten und 30.000 Käfer

59_Das Gasthaus zum Adler | LeibertingenDonauhecht und Porsche Diesel

60_Der Hexenturm | LeibertingenDa gab es kein Entrinnen

61_Die Uhustation | LeibertingenLautlose Jäger

62_Abraham a Sancta Clara | Leibertingen-KreenheinstettenKein Blatt vor den Mund genommen

63_Die Highlandgames | Leibertingen-KreenheinstettenDas Treffen der »Alb-Obelixe«

64_Die Galerie Wohlhüter | Leibertingen-ThalheimDer Apfel fällt nicht weit von Kunst

65_Das Römermuseum | Mengen-EnnetachWas trug der Römer auf dem Rücken?

66_Der Campus Galli | MeßkirchBetreten der Baustelle erwünscht

67_Die Heidegger-Bank | MeßkirchAuf den Spuren eines großen Philosophen

68_Die Kanonenkugel in der Kirchenwand | MeßkirchKriegerische Zeiten

69_Die Altstadtkirchlein | MühlheimWo der Pfarrer ins Freie predigte

70_Der Biber | MühlheimNicht jedermanns Freund

71_Das Schwedengrab | MühlheimDas Blut floss zum Tor hinaus und färbte die Donau rot

72_Der Pranger am Rathaus | MunderkingenDem Spott der Menschen wehrlos ausgeliefert

73_Die Storchenparade | MunderkingenDer Storch als Kunstobjekt

74_Das Kaufhaus Pfeiffer | Neuhausen ob EckNur nichts wegwerfen!

75_Der Malefizschenk | OberdischingenKommissar Gnadenlos

76_Der Tiberiusaltar | ObermarchtalEin Orden für die Mumie

77_Das Krippen-Museum | OberstadionWeihnachten das ganze Jahr

78_Der »Gole« | RiedlingenSchauerlich schön und riesenhaft

79_Hüblers Feuerwehrmuseum | RiedlingenEin Leben für die Feuerwehr

80_Das Museum »Schöne Stiege« | RiedlingenFeierabendziegel und noch vieles mehr

81_Die Storchenkamera auf dem Kirchturm | RiedlingenBig Brother am Storchennest

82_Der Hängegarten | Riedlingen-NeufraHier hängt ja gar nichts!

83_Die Brauerei Blank | Riedlingen-ZwiefaltendorfDer Braukessel auf der Tropfsteinhöhle

84_Der Osterbrunnen | ScheerSchöner kann man nicht verpacken

85_Der Strohpark | Schwenningen/BadenStrohgescheite Kunstwerke

86_Der Adventskalender | SigmaringenDie umfunktionierte Fassade

87_Die Hängebrücke | SigmaringenÜberquerung mit Schaukeleinlage

88_Die Konditorei Seelos | SigmaringenPralinen mit fürstlichem Segen

89_Die Aladin Bar im »Schlack« | Tuttlingen1001 Nacht im Hotelkeller

90_Das »Alte Krematorium« | TuttlingenOben Dur, unten Moll

91_Das »Irish« | TuttlingenGuinness, Peanuts und 100 Sorten Whisky

92_Die Jugendstilstadt | TuttlingenTeufels Teufel und andere Kostbarkeiten

93_Der Kannitverstan | TuttlingenPhilosophische Erkenntnis dank Sprachbarriere

94_Das Murale | TuttlingenDie Träumerin im Doppelpack

95_Der Hechtplatzbrunnen | Tuttlingen-MöhringenDie schwarze Schönheit auf dem gusseisernen Sockel

96_Die Möhringer Fasnet | Tuttlingen-MöhringenGut gescherbelt

97_Die Adlerbastei | UlmSchicksalsort eines genialen Visionärs

98_Das Chorgestühl im Münster | UlmEin römischer Astrologe in katholischem Gestühl

99_Die Einstein-Denkmale | UlmEin Genie hinterlässt Spuren

100_Das Gasthaus Zur Forelle | UlmNicht nur für Fischliebhaber

101_Die Geschwister Scholl | UlmVorbild für die Jugend

102_Das Glockenspiel | UlmStädtefreundschaft mit Glockenklang

103_Das Kussgässle | UlmEnge erwünscht

104_Der Petrusbrunnen | UlmDer Himmelspförtner mit den zwei Schlüsseln

105_Rudolf Dentler | UlmDer Thron blieb nicht leer

106_Die Soldatenhäuschen | UlmKeine Spur von Militär

107_Der Ulmer Spatz | UlmDas Original

108_Die Ulmer Spatzeninvasion | UlmEin Spatz für alle Fälle

109_»Ulm Feeling« | UlmUlm aus der »Sicht« eines Blinden

110_Der Bussen | Uttenweiler-OffingenDer heilige Berg der Oberschwaben

111_Das Psychiatriemuseum | ZwiefaltenWahnsinnig menschlich

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

Die Donau ist nicht nur ein Gewässer, das im Schwarzwald entspringt und als zweitlängster Fluss Europas nach 2857 Kilometern ins Schwarze Meer mündet. Die Donau ist Lebensader und Lebensgefühl für Millionen von Menschen seit Tausenden von Jahren. Sie ist eine Schönheit, von vielen Künstlern gemalt, von Poeten in Gedicht und Prosa beschrieben und von Komponisten in Musik umgesetzt. Manchmal ärgert sie auch die Menschen, wenn sie ganze Landstriche flutet oder andererseits ihr Wasser komplett im Boden verschwinden lässt und damit mehrere Orte aufs Trockene setzt.

Wo begegnet man mitten im Dorf Muskelprotzen im Schottenrock beim Strohballenweitwurf? Wo gibt es eine Fasnachtsmaske, durch deren Mund man mit dem Bus fahren kann, oder kennen Sie einen Bierbrauer, der seinen Kessel auf einer Tropfsteinhöhle stehen hat?

Wo stehen Krane, die 80 Meter höher sind als die Frankfurter Wolkenkratzer, wo werden Globusse genau wie vor 400 Jahren hergestellt, und wo erklingt Tango über einem Leichenverbrennungsofen?

Erleben Sie 111 spannende Orte von der Quelle der Donau bis nach Ulm, skurril und überraschend, die auch den Ortskundigen noch staunen lassen.

Bärenthal-Gnadenweiler
Zum Vollbild

1_Die Wallfahrtskapelle

Im Einklang mit der Natur

weiter

Er ist schon ein zäher Bursche, dieser Pater Notker Hiegl aus der Benediktinerabtei Beuron. An vielen Türen musste er anklopfen, bis er das Geld für seinen Lebenstraum gesammelt hatte: Die Kapelle »Maria Mutter Europas« bei dem idyllisch gelegenen Örtchen Gnadenweiler. Mittlerweile ist diese kleine Kirche zu einem Besuchermagnet geworden. Die einen kommen zum Beten und Meditieren an einen Ort, an dem man sich wie selten woanders auch im Innern des Gebäudes mitten in der Natur fühlt.

Wenn man dann noch das Glück hat, dass Pater Notker selbst anwesend ist und eine Andacht hält oder einfach eine Führung gibt, dann ist das ein besonderes Erlebnis. Dieser quirlige, kleine Mönch ist ein begnadeter Redner und Prediger: mutig, unkonventionell und authentisch.

Info

Adresse 78580 Bärenthal-Gnadenweiler | Anfahrt von B 311 nach Neuhausen ob Eck, weiter auf L 440 und L 277 bis Fridingen und Irndorf, danach auf K 5902 Richtung Schwenningen/Baden (nicht Schwenningen bei Villingen!), etwa auf der Mitte der Strecke Abzweigung nach Gnadenweiler mit Hinweisschild zur Kapelle | Tipp Einkehr im Café Kapellenblick, Gnadenweiler 4, 78580 Bärenthal, Tel. 07466/910547. Spezialität: Selbst gebackene Kuchen und Torten, die Fleischwaren sind vom Angusrind aus eigener Züchtung.

Doch auch für den Freund von Kunst und Architektur lohnt sich der Weg an den entlegenen Ort. Das Kirchlein ist eines der gelungensten Werke des Künstlers Helmut Lutz aus Breisach. Ihm ist es geglückt, die ganze Kirche als künstlerische Einheit zu gestalten. So hat jedes noch so kleine Detail seine religiöse Symbolik. Augenfällig ist sofort der Glockenturm, der die Form einer zum Himmel weisenden Hand in Segensgeste hat. Das Dach wird von zwölf Balken getragen, die die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel versinnbildlichen sollen. Die aus verschiedenen Zeitepochen stammende Innenausstattung ist sorgfältig ausgewählt: das überlebensgroße Kreuz, das stark beschädigt auf einem Dachboden entdeckt wurde, die barocke Madonna, der Leuchter im Beuroner Kunststil, der Altar des Bildhauers Hans Bucher aus Fridingen und der Tabernakel aus der Werkstatt des Klosters.

Falls die Glocken im Turm aus heiterem Himmel zu läuten beginnen, ist Pater Notker in der Nähe. Mit seiner Fernbedienung für die Glocken, die er gerne allen vorführt, will er den Besuchern immer wieder einen wundersamen Scherz bereiten.

In der Nähe

Der Mähwettbewerb (3.49 km)

Die Stefanshöhle (3.95 km)

Die Klostererzeugnisse (3.96 km)

Die Krypta (3.98 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron
Zum Vollbild

2_Das Haus der Natur

Anlaufstelle für Naturfreaks

zurück

weiter

Auf einer Seite zu beschreiben, was das ganze Jahr über im ehemaligen, hübsch hergerichteten Beuroner Bahnhof stattfindet, ist nicht möglich. Schon die Dauerausstellung im ganzjährig geöffneten Haus der Natur bietet dem Besucher einen umfassenden Einblick sowohl in die Tier- und Pflanzenwelt als auch in die Geologie des Donautals. Ein Diorama zeigt die Unterwasserwelt des Jurameers, das vor 150 bis 200 Millionen Jahren einen großen Teil Europas überschwemmt hatte. Auf einem Felsen tummeln sich, gut beschildert, die seltenen Tiere und Pflanzen der Region.

Während der Schulzeit finden sich Schulklassen ein, um, wie es in der Beschreibung heißt, für eine lebenswerte Zukunft zu lernen. Da holen die Schüler zum Beispiel beim Thema Gewässerökologie zuerst normales Wasser aus der Donau, um dann unter dem Mikroskop die phantastische Tierwelt eines Wassertropfens zu entdecken. Nebenbei erlernen sie, wie anhand tierischer Indikatoren die Wasserqualität untersucht und bestimmt werden kann. Andere Schulklassen untersuchen eine Schaufel Erde und staunen darüber, dass darin ein ganzer Kosmos von Leben steckt. Bewegungsfreudige Klassen begeben sich mit dem Naturpark-Ranger auf die Suche nach dem Biber, entdecken mit ihm Uhus und andere seltene Greifvögel. Mit etwas Glück können sie auf ihrer Wanderung sogar Gämsen beobachten.

Info

Adresse Haus der Natur, Wolterstraße 16 (Bahnhofsgebäude), 88631 Beuron, Tel. 07466/92800 | ÖPNV Donautalbahn Tuttlingen-Sigmaringen, Haltestelle Bahnhof Beuron | Anfahrt von B 311 nach Neuhausen ob Eck, weiter auf L 440 und L 277 bis Fridingen und Beuron, dort in die Abteistraße einbiegen, nach dem Hotel Pelikan links in die Wolterstraße | Öffnungszeiten ganzjährig Mo–Fr 9–17 Uhr, April bis Okt. Sa, So und Feiertage 13–17 Uhr| Tipp Das Haus der Natur ist Ausgangspunkt für spektakuläre Wander-, Rad- und Klettertouren. Besonders zu empfehlen ist eine Wanderung zur Burg Wildenstein oder zum Eichfelsen. Wanderzeit hin und zurück 3-4 Stunden.

Natürlich sieht sich das Haus mit dem darin ebenfalls untergebrachten Naturparkverein auch als Informant für die Erwachsenenwelt. Gleich ein ganzes Büchlein mit Angeboten zum Großthema »Natur« liegt an der Theke bereit. Von der Singvogelbestimmung über Filzen, Korbflechten, Backen und regionale Ernährung bis zur Kräuterkunde ist alles dabei.

Die hier aufgezählten Veranstaltungen sind nur ein Teil des immensen Angebots im Haus der Natur. Für einen Urlaub in enger Verbundenheit mit der Natur als Kontrastprogramm zum Alltagsstress ist Beuron die beste Empfehlung.

In der Nähe

Die Krypta (0.34 km)

Die Klostererzeugnisse (0.39 km)

Das Krokodil in der Donau (0.44 km)

Das Kraftwerk (1.39 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron
Zum Vollbild

3_Die Klostererzeugnisse

Heilsames aus dem Klostergarten

zurück

weiter

Als im Kloster noch 300 Mönche wohnten, hat der ausgedehnte Klostergarten kaum gereicht, um die Gemeinschaft mit Gemüse und Obst zu versorgen. Heute ist die Belegschaft auf ein Sechstel von damals geschrumpft, die Anbaufläche ist die gleiche geblieben. Was tun, fragte sich Bruder Felix, seines Zeichens Klostergärtner, und ersann neue Wege bezüglich Anbau und Vermarktung.

Jetzt kann man im Sommer vor den Klostermauern durch herrlich duftende Lavendel-, Ringelblumen- und Kamillenfelder spazieren. In den Streuobstwiesen stehen Apfel-, Birnen- und Quittenbäume, die sich noch natürlich entfalten können. Was hier geerntet wird, ist die Grundlage für die Erzeugnisse, die später im Regal des Klosterladens oder im Versandhandel zu finden sind. Das Angebot an Produkten ist recht vielseitig: Es umfasst Spirituosen, Kräutertees und Weine, Cremes und verschiedene Essigsorten.

Info

Adresse Klosterladen Erzabtei Beuron, Abteistraße 2, 88631 Beuron | ÖPNV Donautalbahn Tuttlingen-Sigmaringen, Haltestelle Bahnhof Beuron | Anfahrt von B 311 nach Neuhausen ob Eck, weiter auf L 440 und L 277 bis Fridingen und Beuron, dort in die Abteistraße einbiegen; es gibt auf dem Parkplatz kostenpflichtige und gebührenfreie Parkmöglichkeiten | Tipp Die Klostermetzgerei in der Abteistraße bietet eine große Auswahl von Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Produktion an.

Bei der Suche nach alten Teerezepten ist Bruder Felix in den klösterlichen Archiven fündig geworden. Er ist überzeugt: Was früher den Mönchen genützt und zu einem gesunden Schlaf verholfen hat, das hilft auch dem modernen Menschen in Form eines Kräuter- oder Schlaftees. Beinwell-, Kamille- und Ringelblumensalben ergänzen das gesundheitsbewusste Angebot. Sie sind ebenfalls nach alten Rezepten hergestellt und werden zusätzlich ständig optimiert.

An kirchlichen Hochfesten gab es hinter den Klostermauern ausgedehnte Mahlzeiten, bei denen die Verdauungsorgane der Mönche nach überstandener Fastenzeit manchmal über Gebühr strapaziert wurden. Da bediente mancher sich gerne eines Magenbitters aus eigener Herstellung, um das Wohlbefinden danach wiederherzustellen. Heutzutage steht dieses wohltuende Getränk zur Anregung der Verdauung auch dem Normalverbraucher im Klosterladen zur Verfügung. Wer einen klaren Schnaps bevorzugt, greift zum Obstbrand aus Äpfeln und Birnen, eigenhändig gebrannt von Bruder Felix.

In der Nähe

Die Krypta (0.14 km)

Das Haus der Natur (0.39 km)

Das Krokodil in der Donau (0.8 km)

Das Kraftwerk (1.64 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron
Zum Vollbild

4_Das Kraftwerk

Garantiert emissionsfrei

zurück

weiter

Was haben mittelalterliche Klöster und erfolgreiche Unternehmen unserer Zeit gemeinsam? Sie setzen auf innovative Produkte! Die Abteien der großen Orden waren um das Jahr 1000 federführend in der Landwirtschaft, der Architektur und der Medizin. Im Bestreben um eine umfassende Autarkie fanden sie Lösungen, die uns heute noch in Erstaunen versetzen. In dieser Tradition war es für die Beuroner Mönche selbstverständlich, bei der Einführung der Elektrizität nicht nur Lampen und Steckdosen zu installieren, sondern auch für den eigenen Strom zu sorgen. Fließendes Wasser war in Form der Donau ja vorhanden, und so bauten sie 1921 nahe ihrer Exklave St. Maurus ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Wasserwerk, das die ganze Gemeinde mit Strom versorgen konnte.

Mehr als 80 Jahre leistete das Kraftwerk seinen Dienst, wurde immer wieder optimiert, bis 2007 eine grundlegende Erneuerung notwendig wurde. Dank großzügiger Unterstützung des Klosterfördervereins konnte man Nägel mit Köpfen machen und eine Anlage bauen, die auf dem neuesten Stand der Technik war. Dazu mussten zuerst einmal fast die ganzen Wehranlagen saniert werden. Kein leichtes Unterfangen, denn die Donau zwang die Bauarbeiter bei Hochwasser immer wieder zu unfreiwilligen Pausen. Eine weitere Herausforderung waren die Auflagen der Naturschutzbehörde. Um die Lebensräume einer geschützten Fischart nicht zu zerstören, wurde eine Fischtreppe angelegt, deren Wasserzufuhr Priorität vor dem Kraftwerk hat. Die Fledermäuse, die sich im alten Wasserwerk eingenistet hatten, konnten in ein neues, extra für sie gebautes Quartier umziehen.

Info

Adresse 88631 Beuron | ÖPNV Donautalbahn Tuttlingen-Sigmaringen, Haltestelle Bahnhof Beuron; alternativ: An der Buslinie zwischen Beuron und Sigmaringen (SBG Bus 50) ist eine Bedarfshaltestelle an der Abzweigung zu St. Maurus eingerichtet. Von dort sind es nur 10 Gehminuten bis zum Kraftwerk. | Anfahrt von B 311 nach Neuhausen ob Eck, weiter auf L 440 und L 277 bis Fridingen und Beuron, dort in die Abteistraße einbiegen, nach dem Hotel Pelikan links in die Wolterstraße, Parkplatz beim Haus der Natur (Bahnhof). Das Wasserkraftwerk ist nur zu Fuß (circa 30 Minuten) oder mit dem Fahrrad (15 Minuten) zu erreichen. Es liegt unterhalb der Mauruskapelle am Donauradweg zwischen Beuron und Hausen im Tal. | Tipp Unbedingt die Mauruskapelle besichtigen. Sie ist eines der schönsten Beispiele Beuroner Kunst.

Im Jahre 2009 wurde das neue Kraftwerk feierlich eingeweiht, in der Hoffnung, dass auch dieses Werk die Gemeinde Beuron wieder 80 Jahre lang mit emissionsfreiem Strom versorgt. Zur Freude der Mönche bilden die Einkünfte aus dem Kraftwerk auch noch eine finanzielle Grundlage für den Erhalt des Klosters.

In der Nähe

Der Hexenturm (0.73 km)

Das Krokodil in der Donau (1.01 km)

Der Felsengarten (1.13 km)

Die Uhustation (1.15 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron
Zum Vollbild

5_Die Krypta

Schauerlich, schön und bunt

zurück

weiter

Unter einer Krypta versteht man eine unterirdische Grabkammer, meist unter einer altehrwürdigen Kirche gelegen, oft schon um das Jahr 1000 nach Christus erbaut. Beim Betreten des von romanischen Säulen getragenen, fensterlosen Kellergewölbes umfängt den Besucher der Schauer beim Anblick steinerner Särge und in den Boden eingelassener Grabplatten. In manchen Krypten sind noch in einer Nische Schädel aufbewahrt. Einziger Schmuck zwischen den nackten Wänden ist oft ein schlichter Steinaltar.

Die Benediktinerabtei Beuron besitzt ebenfalls solch eine Gruft. Der kunstbeflissene Betrachter konstatiert auf Anhieb ein romanisches Kellergewölbe, in dessen Boden sieben Grabplatten mit den Namen der letzten verstorbenen Äbte eingelassen sind. Als ungewöhnlich wird er die farbenfrohe Bemalung des gesamten Innenraums empfinden. Bei näherer Beschäftigung mit diesem Bauwerk erfährt der Besucher, dass diese Gruft erst um 1900 gebaut wurde. Beim Bau der Gnadenkapelle, die über dem nach Nordwesten abschüssigen Hang an die Kirche angebaut wurde, entstand ein Untergeschoss, in dem diese Grabkapelle eingerichtet werden konnte. Zu dieser Zeit war die Beuroner Kunstschule auf dem Höhepunkt ihrer Blüte. Es war selbstverständlich, diesen Raum genau wie die darüberliegende Gnadenkapelle mit Beuroner Kunst auszustatten. Die malenden Mönche schufen einen Raum mit einer ganz besonderen, wohltuenden Ausstrahlung, der für Exerzitien und Gottesdienste in kleinem Rahmen genutzt werden konnte.

Info

Adresse Erzabtei Beuron, Abteistraße 2, 88631 Beuron | ÖPNV Donautalbahn Tuttlingen-Sigmaringen, Haltestelle Bahnhof Beuron. Der Zug hält zwölfmal täglich aus beiden Richtungen. | Anfahrt Von B 311 nach Neuhausen ob Eck, weiter auf L 440 und L 277 bis Fridingen und Beuron, dort in die Abteistraße einbiegen. Es gibt vor der Kirche Parkplätze mit und ohne Parkgebühr. Der Zugang zur Krypta erfolgt über den Mönchsfriedhof, der sich links vom Eingang der Kirche befindet. | Öffnungszeiten von April–Okt. an Wochenenden und Feiertagen| Tipp Jeden Sonntag um 9 Uhr gestalten die Mönche den Gottesdienst mit gregorianischen Gesängen, ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art.

Im Jahre 2012 wurde die Krypta nach einer gelungenen Restaurierung wieder für Besucher geöffnet, nachdem sie viele Jahre wegen ihres schlechten Zustands nicht mehr zugänglich gewesen war. Wer beim Besuch der Krypta Gefallen am Beuroner Kunststil gefunden hat, kann sich in der Kirche, im Ort Beuron und in der nahe gelegenen Mauruskapelle einen Eindruck von dieser besonderen Kunstepoche verschaffen.

In der Nähe

Die Klostererzeugnisse (0.14 km)

Das Haus der Natur (0.34 km)

Das Krokodil in der Donau (0.7 km)

Das Kraftwerk (1.5 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron-Hausen im Tal
Zum Vollbild

6_Das Naturbad

Baden und paddeln zwischen Felsen und Burgen

zurück

weiter

Badkap, Aquasol oder TuWass heißen die Erlebnisbäder der Region, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Sie bieten alles, was ein Badegast an Unterhaltung und Komfort von einem Spaßbad erwartet: Tunnelrutschen, Sprudelbad, Sauna, Dampfbad, Restaurant und vieles mehr. Der Spaß hat aber auch seinen Preis, obwohl die Einrichtungen von den jeweiligen Kommunen subventioniert werden.

Das Naturbad Hausen ist genau das Gegenteil: Es kostet keinen Eintritt, dafür gibt es auch keine Umkleidekabinen, keinen Bademeister, und die Wassertemperatur hängt direkt von den äußeren Temperaturen ab. Sie übersteigt selten die 20-Grad-Grenze, ist also nichts für verwöhnte Geschöpfe. Schwimmen ist in der Mitte des Flusses möglich, am Rand ist das Wasser knietief, hier tummeln sich die Kinder.

Info

Adresse Minigolf Hausen im Tal, Kreenheinstetter Straße 10, 88631 Beuron-Hausen im Tal, Tel. 07579/1583 | ÖPNV Bahn JRE 3215 und Bus 50 aus Richtung Tuttlingen und Sigmaringen; Bahnhof liegt außerhalb, Bushaltestelle in Ortsmitte | Anfahrt B 313 Meßkirch-Sigmaringen, in Höhe Rohrdorf auf L 196 abbiegen, der Badeplatz liegt direkt neben der Donaubrücke | Tipp Es werden auch von anderen Anbietern Kanus verliehen und Kanutouren organisiert. Am besten unter den Stichwörtern »Kanu Donau« im Internet suchen. Der Minigolfplatz bietet richtig gutes Essen an.

Als Entschädigung für den fehlenden Komfort bietet das Bad eine überwältigende Naturkulisse. Auf der einen Seite grüßt die Burg Werenwag vom mächtigen Felsmassiv, auf der anderen Seite geben die Hausener Zinnen dem Naturpanorama den idealen Rahmen.

Das Naturbad ist eigentlich der Ablegeplatz des Kanuverleihs Hausen im Tal. An der Rezeption des wenige Meter weiter oben liegenden Minigolfplatzes kann man das Abenteuer in Form einer Bootsfahrt buchen. Näher und intensiver ist sonst nirgends das Phänomen Donau zu erspüren. Auf einer Kanutour nach Inzigkofen oder Sigmaringen begegnet man Graureihern und Kormoranen, die gerade ihre Mahlzeit aus dem Wasser fischen. Senkrecht und turmhoch ragen Felsen direkt aus dem Wasser, hinter jeder Biegung bietet sich ein neues faszinierendes Bild. Und das Schönste ist, dass man den Rückweg flussaufwärts nicht mehr im Wasser zurücklegen muss, sondern dass Boot und Paddler per Auto zurückgebracht werden.

In der Nähe

Der Wasserfüller (0.15 km)

Abraham a Sancta Clara (3.15 km)

Die Highlandgames (3.16 km)

Der Strohpark (3.59 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Beuron-Hausen im Tal
Zum Vollbild

7_Der Wasserfüller

Wasser marsch für ganz viel Dampf

zurück

weiter

Nur ganz selten verirren sich noch Dampflokomotiven auf die Gleise der Donautalbahn zwischen Tuttlingen und Sigmaringen. Es handelt sich dann immer um Sonderfahrten, organisiert von Eisenbahnvereinen für Liebhaber der Dampfloknostalgie. Seinem Dienst als Nachfüllbehälter für dampfbetriebene Schienenfahrzeuge ist der Wasserfüller vermutlich schon ein halbes Jahrhundert nicht mehr nachgekommen. So steht jetzt dieses still vor sich hin rostende Denkmal als technisches Überbleibsel einer Zeit, in der Bahnfahren als die schnellste und fortschrittlichste Fortbewegungsmöglichkeit galt. Heute befahren regelmäßig Dieseltriebwagen die wildromantische Strecke, die zu Recht zu den schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands zählt, und erfreuen Auge und Herz des Fahrgastes.

Als die Donautalbahn in den Jahren 1865 bis 1890 erbaut wurde, stellte sie die Ingenieure bei der Planung der Trasse vor große Herausforderungen. Einesteils ist das Donautal besonders zwischen Fridingen und Inzigkofen sehr eng, andererseits erzwangen die stark wechselnden Pegelstände der Donau eine hochwassersichere Streckenführung. Nur dank vier Tunnels mit einer Gesamtlänge von über einem Kilometer und vieler Brücken über die Donau konnte das Projekt verwirklicht werden. Die Kosten betrugen deshalb das Mehrfache einer normalen Bahnstrecke.

Info

Adresse 88631 Beuron-Hausen im Tal | ÖPNV Bahn IRE 3125 und Bus 50 aus Richtung Tuttlingen und Sigmaringen; Bahnhof liegt außerhalb, Bushaltestelle in Ortsmitte | Anfahrt B 313 Meßkirch-Sigmaringen, in Höhe Rohrdorf auf L 196 abbiegen, nach der Donaubücke links abbiegen. Am Ortseingang von Hausen im Tal aus Richtung Beuron, 100 Meter vor dem Bahnhof steht der Wasserfüller direkt neben der Straße. | Tipp Der Campingplatz »Wagenburg« ist ein idealer Stützpunkt für einen Kletterurlaub, Adresse: Arnulf Schmidt, Kirchstraße 24, 88631 Beuron-Hausen im Tal, Tel. 07579/559.

Da die Trasse damals durch württembergisches, badisches und hohenzollerisches Territorium führte, waren die Streckenplaner der damals noch sehr autonomen Staaten gezwungen, gut zusammenzuarbeiten, was ihnen in diesem Fall bestens gelang.

Vermutlich wäre die Donautalbahn in Anbetracht der hohen Baukosten nicht zustande gekommen, wäre sie nicht Teil der militärischen Strategie des Kaisers geworden. Wilhelm I. brauchte eine Bahnlinie im süddeutschen Raum, auf der er schnellstmöglich Truppen und Material im Falle eines Krieges transportieren konnte.

In der Nähe

Das Naturbad (0.15 km)

Abraham a Sancta Clara (3.23 km)

Die Highlandgames (3.25 km)

Der Strohpark (3.49 km)

Zur Online-Karte

Zum Kapitelanfang

Bräunlingen
Zum Vollbild

8_Das Gumpp-Denkmal

Für das Wohl der Stadt und für das eigene Wohl

zurück

weiter

Sie war ein Stachel im Fleisch der expandierenden Grafschaft Fürstenberg, die kleine Stadt Bräunlingen, mitten im Herrschaftsgebiet und unmittelbar neben der Residenz Donaueschingen gelegen. Ihre Jahrhunderte dauernde Unabhängigkeit verdankten die Bräunlinger allerdings nur der Tatsache, dass sie Teil der mächtigen Habsburger Herrschaft waren. Und es bedurfte schon eines standhaften und streitbaren Oberschultheißen wie Johann Conrad Gumpp, der ab 1671 im Auftrag des Kaisers in Bräunlingen das Sagen hatte, um sich der ständigen Sticheleien des gierigen Nachbarn erwehren zu können.

Als wieder einmal fürstenbergische Truppen in die Bräunlinger Wälder eindringen sowie das Jagdrecht und die hohe Gerichtsbarkeit beanspruchen, wird Gumpp beim Kaiser Leopold vorstellig. Er erreicht die Entsendung des sogenannten Stadel'schen Regiments nach Bräunlingen, welches umgehend die alten Rechtsverhältnisse wiederherstellt.

Info

Adresse Kirchstraße 10, 78199 Bräunlingen | ÖPNV von Bahnhof Donaueschingen mit Bahn HZL 88112 zum Bahnhof Bräunlingen | Anfahrt Von der B 31 Tuttlingen-Freiburg Abfahrt Hüfingen, in Hüfingen Richtung Bräunlingen abbiegen. Die Straße führt direkt ins Zentrum. Parkfreundliche Innenstadt. | Tipp In Bräunlingen startet im Herbst immer einer der ältesten und landschaftlich schönsten Marathonläufe Deutschlands.

Taktische Klugheit beweist der studierte Jurist allerdings auch bei der Vergrößerung seines eigenen Vermögens. Durch raffinierte juristische Winkelzüge schafft er es, am Ende seines Lebens mehr Grundbesitz als alle anderen Bräunlinger Einwohner zusammen sein Eigen zu nennen. Bürger, die gegen seine Machenschaften protestieren, werden mundtot gemacht und müssen stets klein beigeben. Gegen den gewieften Juristen von Kaisers Gnaden haben sie keine Chance.

Bräunlingen hat Johann Conrad Gumpp trotz seiner eigenwilligen Amtsführung sehr viel zu verdanken. Nicht zu Unrecht steht er auf dem Sockel des Brunnens gegenüber dem Rathaus und schaut interessiert der Arbeit der heutigen Mitarbeiter in den Amtsstuben zu. Und wenn die Zunftmusik während der Fasnet am Brunnen vorbeimarschiert, schlägt ihm das Herz höher, denn sie trägt die Uniform des Stadel'schen Regiments, das auf sein Drängen hin die Fürstenberger aus dem Stadtgebiet hinauswarf.

In der Nähe

Kunst im Vorgarten (0.18 km)

Der Narrenbrunnen (0.21 km)