111 Orte auf Fuerteventura, die man gesehen haben muss - Carl Lang - E-Book

111 Orte auf Fuerteventura, die man gesehen haben muss E-Book

Carl Lang

4,6

Beschreibung

Jährlich besuchen mehr als zwei Millionen Menschen die zweitgrößte Kanareninsel. Viele sonnen sich und genießen das milde und konstante Klima. Andere trainieren und treiben Sport bis zum Umfallen – mit und ohne Wind oder Welle. Und manche bleiben einfach ganz hier. Vieles ist möglich, nur eines nicht: Langeweile. Dieses Buch weist Ihnen den Weg durch die oftmals karge Landschaft zu den spannendsten und beeindruckendsten Orten der Insel – abseits des Massentourismus.

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111 Orte auf Fuerteventura, die man gesehen haben muss

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2017 Alle Rechte vorbehalten Texte: Carl Lang © der Fotografien: Carl Lang, außer Ort 28: Punta Amanay; Ort 83: Secreto del Sur; Ort 86: Sabine Kiesewein Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-262-5 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Das Felsentor | AjuyRundgang zum Piratenversteck

2_Die kleinste Shoppingstraße | AjuyOberhalb der schwarzen Bucht

3_Die Kapelle des Andresito | AmpuyentaIm Dorf von Dr. Mena

4_Das Salz-Museum | AntiguaDie weiße Währung

5_Der futuristische Aussichtspunkt | Barranco de Los CanariosMirador von Pepe Dámaso

6_Das Archäologie-Museum | BetancuriaNeu- und Altbau für die Vergangenheit

7_Der Aussichtspunkt | BetancuriaRundblick bis Gran Canaria

8_Die Casa Santa Maria | BetancuriaDer Macher hinter den Bergen

9_Das Fotoatelier | BetancuriaKünstler Luis J. Soltmanns Märchenwald

10_Die Käsefinca | BetancuriaZiegenranch und altes Museum

11_Das unvollendete Kloster | BetancuriaKirchenbau in Betancuria

12_Der Passgipfel | CofeteFlucht des Moses zum Meer

13_Die versteinerte Welle | CofeteSpanischer Wave Rock

14_Der Winter-Palast | CofeteEine Topsecret-Villa

15_Das Campanario-Center | CorralejoDer etwas andere Konsumtempel

16_Das Delikatessengeschäft | CorralejoTreffpunkt für Feinschmecker

17_Der Drachenladen | CorralejoHerbstliches Kite-Festival

18_Die Dünenlandschaft | CorralejoEin geschütztes Stück Sahara

19_Der Ernährungstreff | CorralejoGeheimnisse des Südens

20_Die Fähre nach Lanzarote | CorralejoVisite beim Nachbarn

21_Das Haus aus Kunst | CorralejoSo lange unversehrt

22_Das Hotel »Drei Inseln« | CorralejoEine Legende zum Wohnen am Ozean

23_Die Luxus-Stege ins Meer | CorralejoDas Bahia Real Hotel

24_Das olympische Schwimmbecken | CorralejoTraining beim Eisenman

25_Der Riesen-Ball | CorralejoSehenswertes im verwaisten Erlebnispark

26_Die »Rock Island Bar« | CorralejoUnplugged Music from UK

27_Die Skulpturenstraße | CorralejoInternationale Bildhauer präsentieren ihre Werke

28_Die Unterwasserwelt im Rio | CorralejoEinfach mal abtauchen

29_Die Bäckerei Goloso | CotilloImmer früh ausverkauft

30_Das Bollwerk | CotilloUrgewalt im Hafen von Cotillo

31_Das Fischer-Museum | CotilloLicht am Riff

32_Der Hangabriss | CotilloDas Meer holt sich alles zurück

33_Die Kunstgalerie im Turm | CotilloVermutlich der sicherste Ausstellungsraum der Insel

34_Das Porträt der Ortschefin | CotilloDinner mit Brandung

35_Die Treppe zum Meer | Cotillo100 Stufen ins Nichts

36_Die Unterwasserbilder | Cotillo1.000 Quadratmeter Großfotos

37_Die weiße Bucht | CotilloGrößter Pool der Insel

38_Der Westcoast-Trail | CotilloWandern bis zum Umfallen

39_Die Quelle | El CardonWasser aus dem Bergmassiv

40_Das Kamel an der Wand | Gran TarajalDas Riesengemälde

41_Die Ziegen-Farm | Gran TarajalSymbol, Markenzeichen und Kitschfigur

42_Das Römeratelier | Isla de LobosSensationsfund aus dem 1. Jahrhundert

43_Der Surfspot Nummer eins | Isla de LobosRobinsoninsel mit Surf-Image

44_Der bergige Golfplatz | JandiaAbschlag unter dem Pico de Zarza

45_Die Erlebnis-Boutique | JandiaKleidung für Entertainer

46_Paseo de Willy Brandt | JandiaErinnerung an den ersten großen Urlauber

47_Die Schildkrötenklinik | JandiaRückkehr ins Paradies

48_Die Speed-Bucht | JandiaNur zum Rasen geeignet

49_Die Terrakottafiguren | JandiaWahrzeichen im Kreisverkehr

50_Die unendliche Sandbank | JandiaLängster unbebauter Strand Europas

51_Die Walskelette | JandiaSterbende Riesen vor der Insel

52_Die Winddüse von Fuerteventura | JandiaWindsurfgeschichte pur

53_Der Technologiepark | La AsomadaSilicon Valley am Berg

54_Die Biker-Stampede | La OlivaTortur von Nord nach Süd

55_Die Festung des Oberbefehlshabers | La OlivaEin Ausflug in die Geschichte Fuerteventuras

56_Die Galerie Casa Mane | La OlivaOber- und unterirdische Kunst

57_Der Markt der Traditionen | La OlivaEin Herrenhaus als Bio-Center

58_Der neue Friedhofstempel | La OlivaTanatorio Padron oder Beton

59_Die Trennmauer | La ParedDie Grenzen der Könige

60_Die »Clean Ocean«-Filiale | LajaresErstes Umweltprojekt der Insel

61_Der Event-Treff | LajaresKommunikation pur in der Return-Bar

62_Die Galerie Chicheri | LajaresBeruf: Vollblutkünstlerin

63_Der Segel-Recyclingshop | LajaresDorf mit Flair

64_Die Surfboard-Werkstatt | LajaresHandgefertigt vom Worldcup-Sieger

65_Die Traumvilla am Vulkan | LajaresVon »Archdaily« nominiert

66_Der Vulkanlogenplatz | LajaresLeicht zu besteigen

67_Das wandernde Ein-Mann-Unternehmen | LajaresGuide und Inselcoach

68_Die Kamele im Oasis-Park | Las LajitasFuerteventuras Garten Eden

69_Die Kapelle in der Schlucht | Las PeñitasAltötting auf den Kanaren

70_Die Leuchtburg | Las PlayitasLicht am Gipfel

71_Das »Playitas«-Sportresort | Las PlayitasBewegung rund um die Uhr

72_Die Sommerbucht | Los MolinosHöhlen und Enten

73_Das Wasserreservoir Francos | Los MolinosStaudamm in der Wüste

74_Die Origo-Mare-Skulptur | MajanichoFerien mit und ohne Komfort

75_Das Aussichtsplateau | PajaraBlick zu den Sternen

76_Das Guanchendorf | Pozo NegroSchöner wohnen im Vulkanfelsen

77_Die Comic-Helden | Puerto del RosarioWandmalereien der Hauptstadt

78_Der ehemalige Fremdenlegions-Distrikt | Puerto del RosarioHeute Sitz des spanischen Militärs

79_Die Felsenhäuser | Puerto del RosarioBlick auf die Ozeanriesen

80_Die Kalkbrennerei | Puerto del RosarioEinst Haupteinnahmequelle der Insel

81_Der Kongresspalast | Puerto del RosarioPhilharmonie und Kulturhalle

82_Das Kunstzentrum | Puerto del RosarioModerne Malerei und Plastik

83_Das Schiffswrack in der Bar | Puerto del RosarioDer Rest der »American Star«

84_Das Unamuno-Museum | Puerto del RosarioHaus eines Verbannten

85_Die Zwillinge | Puerto del RosarioSkulpturen zum Betreten und Anfassen

86_Der südöstlichste Punkt | Punta de JandiaLeuchtsignale und Flugpisten

87_Die Abwehrbastion | Salinas del CarmenIn jeder Bucht ein Bunker

88_Das blaue Atelier | TarajalejoWirkungsstätte eines niedersächsischen Künstlers

89_Das ehemalige Gefangenenlager | TefíaDunkle Vergangenheit

90_Das Freilandmuseum | TefíaEin zersiedeltes Museumsdorf

91_Die Bio-Farm | TenicosqueyGrüne Morgenröte

92_Das Gofio-Museum | TetirDokumentation des gerösteten Mehls

93_Die Ringkampfarena | TetirCatchen auf Spanisch

94_Die Casa Alta | TindayaInterpretation des Chillida-Projektes

95_Die Grenzlandgalerie | TindayaKunst kommt von Können

96_Der stillgelegte Steinbruch | TindayaKunst, Skandal oder heiliges Monument

97_Das Aloe-vera-Labor | TiscamanitaFlüssiges Gold

98_Das Mühlenmuseum | TiscamanitaWeibliche und männliche Lebensgrundlage

99_Crines del Viento | TriquivijateDie Pferderanch

100_Das einstige Kampfgebiet | TuinejeWo Dromedare in die Schlacht ritten

101_Die natürlichen Badewannen | Valle de Santa InésMeerespools zum Wohlfühlen

102_Der Boulder- und Kletterpark | Vega de Río PalmasParadies für Anfänger

103_Die Casa Naturaleza | Vega de Río PalmasRealisierter Traum im 21. Jahrhundert

104_Der Panoramapass | Vega de Río PalmasFuerteventuras Weg ins Museum

105_Der Staudamm | Vega de Río PalmasKaum Wasser, aber Vogelparadies

106_Die Wallfahrtskirche von Vega | Vega de Río PalmasRomeria und Oktoberfest im September

107_Der begehbare Lavastrom | VillaverdeSpaziergang in der Höhle

108_Die Casa Mahoh | VillaverdeUrlaubskonzept eines Pädagogen

109_Die Gastronomia Casa Marco | VillaverdeKunst mit Tapas und Vorspeisen

110_Die Los-Risquetes-Siedlung | VillaverdeArchitektur ohne Resonanz

111_Der Musik- und Bikeparcours | VillaverdeLava-Trail für Rock Kids

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

Seit einigen Jahren lebe ich auf der zweitgrößten Kanareninsel, die jährlich von mehr als zwei Millionen Gästen besucht wird, und lerne täglich mehr über die Insel im Atlantik. Obwohl sie schon steinalt ist, wird Fuerteventura erst seit einem halben Jahrhundert von uns Europäern so richtig wahrgenommen, was den wunderbaren Effekt hat, dass vieles hier noch unentdeckt ist oder sich sogar gerade erst in der Entstehung befindet.

Selten fallen die Temperaturen hier unter 20 Grad, weswegen sich bei den meisten Bewohnern eine gewisse »Leichtigkeit des Seins« einstellt.

Die Insel hat an manchen Stellen viel Ähnlichkeit mit Island, aber auch mit dem Westen der USA, vor allem dort, wo es keine asphaltierten Straßen und keine Siedlungen gibt. Und fast überall bestimmen die nördlichen Passatwinde, wo es langgeht, sowohl im Sport als auch in der Landwirtschaft und sogar in der Architektur. Es gibt kein Mittelmaß, es gibt meistens nur Superlative: die längsten Strände, die größten Schiffswracks und das größte Kunst- und Kulturmonument.

Es sind die unberührten Freiräume fürs Auge und Ohr, die man hier noch findet – ohne Lärm und bunte Werbetafeln –, die diese Insel so reizvoll machen.

Wer ein bisschen sucht, der entdeckt auf Fuerteventura garantiert seine maßgeschneiderte Oase, weit weg vom All-inclusive-Urlaub und den Shoppingmeilen.

Ajuy
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1_Das Felsentor

Rundgang zum Piratenversteck

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Majestätisch und ziemlich versteckt liegt Fuerteventuras schönster Triumphbogen inklusive einer Bucht, und zwar genau dort, wo 1405 auch Jean de Béthencourt zum zweiten Mal an Land ging und einen Weg durch die Schlucht nach Betancuria hinauf suchte. Die Stelle war weiterhin das hinterlistigste Einfallstor zur alten Hauptstadt. Das Fischernest Ajuy war schon bewohnt und immer streng bewacht. Außerdem gab es hier fette Wellen, und um die Ecke war’s einfach bequemer zum Einparken.

Auch noch heute wächst hier während der spanischen Sommerferien schon mal eine kleine Wohnwagenburg – weit weg von Zivilisation und Asphaltpisten. Generatoren heulen, und Mobil- und Fernsehantennen hängen am höchsten Felsvorsprung. Denn so ganz ohne TV und Fußball hält es dann doch kein richtiger Spanier aus. Der 20 Meter hohe schwarze Felsbrocken ist etwa 100 Meter lang und in der Mitte ausgehöhlt. Die rechte Seite bietet sich sogar zum Aufstieg an – aber nur für Trittfeste.

Info

Adresse 35628 Ajuy | Anfahrt von Süden kommend der FV 605, dann der FV 621 nach Ajuy folgen, kurz vor Pajara abbiegen; von Tuineje aus die FV 30 nehmen durch Pajara, Richtung Ajuy die FV 621 | Tipp Den Barranco kann man Richtung Betancuria einige Stunden lang hochwandern und sich an Pepes Finca für den Rückweg auch abholen lassen.

Der Weg zum El-Jurado-Felsen – in vielen Inselkarten wird er auch noch Peña de Horadada genannt – beginnt rechts im Fischerdorf Ajuy: einfach den Felsen hoch. Man sieht danach von hier oben recht gut die ehemalige Verladestation einer alten Kalkbrennerei, von der aus unter Mühen das damals wichtigste Gut Richtung Gran Canaria und Teneriffa verschifft wurde. Und man fragt sich allerdings auch, warum gerade hier an der brandungsstärksten Stelle der Insel ihr erster wichtiger Handelshafen lag.

Unter einem liegen die zwei größten Höhlen Fuerteventuras. Wer dort reinwill, muss die Steintreppen nach unten und vor allem eine starke Lampe mitnehmen. Einst waren diese Vulkangrotten Piratenverstecke, danach Kalklagerstätten und zum Ende des Zweiten Weltkrieges möglicherweise auch im Interesse des Geheimdienstchefs der Nazis, aber das wäre eine eigene Geschichte wert. Kaum eine Ecke auf Fuerteventura hat mehr Verschwörungstheorien hervorgebracht.

In der Nähe

Die kleinste Shoppingstraße (0.12 km)

Die Kapelle in der Schlucht (5.18 km)

Der Staudamm (5.55 km)

Der Panoramapass (6.23 km)

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Ajuy
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2_Die kleinste Shoppingstraße

Oberhalb der schwarzen Bucht

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Der Ort Ajuy, auch Puerte las Peñas genannt, hat es faustdick hinter den Ohren. Hier landeten im Jahre 1402 Punkt acht Uhr morgens die ersten Eroberer der Insel, um im Betancuria-Tal ihre Hauptstadt zu gründen. Danach fielen in der Gegend ringsum Piraten und Plünderer ein, um den Eroberern erstens in den Rücken zu fallen und ihnen zweitens alles wieder wegzunehmen. Noch bösere Sklavenhändler folgten und suchten nach Rohmaterial und Nachwuchs, andere Strauchdiebe waren hinter einer wertvollen Farbe her, die an den Küstenhängen blühte.

Anfang des vorletzten Jahrhunderts entstanden dort dann ein wichtiger Kalkhafen und die dazugehörige Fabrik. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wollte man die Ecke sogar strategisch für U-Boot-Verstecke nutzen, um eine Kontrolle über die Alliierten Seestreitkräfte zu bekommen. Darüber wird noch immer genauso wild spekuliert wie über die weiter südlich gelegene Villa Winter. Erkennen kann man aber eindeutig die gesprengten Riesen-Felsblöcke. Heute landen Reisebusse und setzen ihre Insassen am schwarzen Strand ab mit dem diffusen Hinweis, sich diese mysteriösen Höhlen um die Ecke anzusehen. Keiner weiß so richtig Bescheid über diesen historischen Flecken, und das ist das Schönste an dieser Bucht. Vor Kurzem stellte ein selbst ernannter Eigentümer sogar Überwachungspersonal auf und wollte Eintrittsgelder für den Weg in die Bucht kassieren. Zum Schwimmen ist sie wegen der Strömung viel zu gefährlich.

Info

Adresse 35628 Ajuy | Anfahrt von Pajara aus am südlichen Dorfende die Straße Richtung Ajuy nehmen, die dort auch endet | Tipp Am pechschwarzen Strand Playa de los Muertos lässt sich prima faulenzen. Aber Vorsicht! Nur Rettungsschwimmer gehen hier tiefer ins Wasser.

Der ultimative Höhepunkt ist der circa zehn Meter lange und 80 Zentimeter breite betonierte Weg, der über dem Ort thront – bestimmt die kleinste Shoppingstraße aller Inseln, sie sollte ins Guinnessbuch – mit täglicher Sonnenuntergangsgarantie. Kunstgalerie plus Café, historisches, didaktisches Mini-Museum plus biologische Mitbringsel, Inselprodukte und Souvenir-Abteilung, garantiert original. Gönnen Sie sich eine Stunde Entspannung und blicken Sie im wahrsten Sinne einfach mal von oben herab auf die anreisenden Touristen.

In der Nähe

Das Felsentor (0.12 km)

Die Kapelle in der Schlucht (5.28 km)

Der Staudamm (5.65 km)

Der Panoramapass (6.33 km)

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Ampuyenta
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3_Die Kapelle des Andresito

Im Dorf von Dr. Mena

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Im Dorf Ampuyenta liegt etwas versteckt und abseits der Durchgangsstraße in den Süden eine der friedlichsten, aber auch merkwürdigsten Ecken der ganzen Insel. Darauf aufmerksam wurde ich erst, als vor Jahren das kleine Hospital sowie sämtliche Gebäude des Arztes Dr. Mena vollständig renoviert wurden, bis dahin war ich selbst unzählige Male an dieser Stelle vorbeigefahren, ohne haltzumachen. Interessant ist ein kleines weiß gekalktes Gebetshaus des Bruders Andresito oberhalb dieser renovierten Häuserreihe. Der Klosterbruder wurde hier im Jahre 1800 geboren, wanderte 1863 nach Santiago de Chile aus und starb dort im Alter von 83 Jahren. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lohnt es sich, das Innere der Kapelle zu besuchen. Schon der Weg durch den verwilderten Vorgarten ist alles andere als All-inclusive-Urlaubsfeeling.

Drücken Sie die schwere Eisenklinke des alten Portals herunter und treten Sie in das Reich des Barmherzigen ein, so wie es vor 15 Jahren Bruder Andresito selbst tat. Trennen Sie sich von Ihrem modischen T-Shirt oder Ihren überflüssigen Reiseklamotten – hier brauchen Sie nur Wüstenoutfit – und spenden Sie die überflüssig gewordenen Stücke. Sie haben richtig gelesen: Neben dem alten Altar stehen nämlich bereits etliche Tüten mit Textilien für Bedürftige sowie für Flüchtlinge aus afrikanischen Kriegsgebieten. An der Wand können Sie die spannende Geschichte des Kirchenmannes lesen und tauchen so ins 19. Jahrhundert ein. Am besten schalten Sie vorher Ihr Smartphone aus, damit Sie niemand so schnell ins aktuelle Jahrtausend zurückholen kann.

Info

Adresse 35657 Ampuyenta | Anfahrt FV 20 ab Puerto del Rosario Richtung Antigua, an der Ampel direkt vor dem Hospital links abbiegen und einige Meter eine Anhöhe hochfahren | Tipp Es lohnt sich, einen Kurzbesuch in die Gebäude des Dr. Mena zu unternehmen.

Gleich um die Ecke befinden sich Dr. Menas Privathaus und das Kinderhospital. Die perfekte Renovierung gibt einen Einblick, wie früher einige Insulaner gewohnt haben, die absolut nichts mit Fischerei, Ziegen oder Tomatenzucht zu tun hatten. Hier informiert man Sie aber ebenso über das Engagement Dr. Menas, eines selbstlosen Helfers einer für lange Zeit unbekannten europäischen Insel.

In der Nähe

Crines del Viento (4.01 km)

Das Freilandmuseum (5.59 km)

Der Aussichtspunkt (6.06 km)

Das Wasserreservoir Francos (6.19 km)

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Antigua
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4_Das Salz-Museum

Die weiße Währung

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Einst als weißes Gold bekannt, liegt Salz heute wieder voll im Trend. Keine Fußgängerzone ohne Salzboutique – oft auch mit dekorativen Fakes, aber meistens etwas überteuert. Handwerklich hergestelltes Salz wurde früher nur von Chefköchen benutzt. Aber Salz ist schon seit der Steinzeit ein unentbehrliches Lebensmittel, oft war es auch Zahlungsmittel und fast noch mehr wert als Gold.

Maldon-Salz kommt aus den Salinen um Essex, schwarzes Hawaii-Salz ist ideal für Steaks und Salate, Shimo Island Blue ist natriumhaltig und stammt aus Japan, das Himalaya-Salz ist eisenhaltig und wird aus dem Felsmassiv gekratzt. Die Bretagne liefert das graue, magnesiumhaltige Meersalz. Das Schwarze Meer bringt rosafarbenes Salz auf den Markt. Die Franzosen sind stolz auf ihr geröstetes Chardonnay-Salz. Und wir auf den Kanaren rösten 365 Sonnentage im Jahr – und produzieren Salz voll hochwertiger Mineralien.

Info

Adresse Las Salinas del Carmen, 35611 Antigua | Anfahrt vom Flughafen über die FV 2 Richtung Süden, kurz hinter Caleta de Fuste (auch El Castillo genannt) gelegen | Öffnungszeiten Mo–Sa 10–17 Uhr | Tipp Die beiden besten Golfclubs »Elba Golf« und »Las Salinas« liegen an der FV 2 auf dem Weg Richtung Salinen am Ende der großen Feriensiedlung El Castillo.

Wer auf Nummer sicher gehen will und die Möglichkeit hat, sucht eine der noch tätigen kanarischen Salinen auf.

Von den 15 übrig gebliebenen aktiven spanischen Bauwerken befinden sich allein neun hier auf den Kanaren. Alle sind inzwischen renoviert, stehen seit einiger Zeit auch unter Denkmalschutz und können besucht werden. Die größte Saline liegt auf Lanzarote, und die letzte Anlage auf den Kanaren wurde noch in den 60er Jahren gebaut. Die Salzgewinnung hier reicht bis in die Römerzeit zurück. Der Salztempel auf Fuerteventura wurde vor Jahren aufwendig renoviert, aber man fügte gleich ein kleines Museum hinzu. Bei Flut wird dort das Meerwasser in sogenannte Straßen zu den Auffangbecken geleitet. Hier bleibt es einige Tage, und durch Verdunstung erhöht sich die Salzkonzentration. Danach wird es über Kanäle und mit Rohren in die Salzbehälter, die Tajas, geleitet. Erst hier beginnt die mehrtägige Kristallisierungsphase.

Das Museum veranschaulicht den ganzen Prozess recht deutlich und bietet am Ausgang attraktive Salzpackungen für wenige Cent zum Mitnehmen an.

In der Nähe

Die Abwehrbastion (0.6 km)

Das Guanchendorf (7.51 km)

Die Bio-Farm (10.66 km)

Crines del Viento (12.32 km)

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Barranco de Los Canarios
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5_Der futuristische Aussichtspunkt

Mirador von Pepe Dámaso

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Der auf Gran Canaria lebende Pepe Dámaso gehört zu den wenigen international bekannten großen Künstlern der Kanaren. Er stammt noch aus der Clique um César Manrique, und seine Werke schmücken inzwischen nicht nur die Wände der spanischen Museen und Kunsthallen. Sein letzter großer architektonischer Entwurf widmet sich einem Aussichtsplateau auf 600 Metern hier auf Fuerteventura, hoch über dem wilden, unberührten Cofete-Strand.

Die statischen und logistischen Untersuchungen sind längst abgeschlossen. Einziger Hinderungsgrund eines Baubeginns dürfte wohl die noch immer schwelende spanische Wirtschaftskrise sein. Wenn eines Tages jedoch die Aussichtsterrassen und Glassäle betreten werden dürfen, steht eines bereits fest: der konkurrenzlose Traumblick den unberührten Cofete-Strand entlang – bei Fernsicht exakt Ende Dezember sogar bis rüber nach Gran Canaria, vergleichbar mit der sensationellen Miradorfestung auf Lanzarote, nur etwas größer und moderner. Pepe Dámaso, 1933 auf Gran Canaria geboren, hat diesen Entwurf der Form einer Purpurschnecke entlehnt und wird damit sicher große Aufmerksamkeit auf die fast unbekannte Westküste von Fuerteventura lenken. Die Gelder von 2,2 Millionen Euro sind gerade genehmigt worden, und man kann nur hoffen, dass es hier nicht ein ähnliches Finanzdesaster wie bei deutschen Großbauprojekten gibt. Warten wir es einfach mal ab, denn spanische Top-Architekten haben ihren guten Ruf unter anderem auch genau solchen innovativen Projekten zu verdanken. Allein der fünf Kilometer lange Weg nach oben ist jetzt schon zu genießen und entschädigt am »Top of All Views« dafür, dass das Gebäude noch nicht steht. Wer die Zeit und die Muße hat, sollte die etwa 90 Wanderminuten investieren und in Ruhe hochlaufen. Das Auto kann man am Startpunkt hinter der Tankstelle stehen lassen.

Info

Adresse Barranco de Los Canarios | Anfahrt von der Costa Calma im Norden kommend die Autobahn FV 2 und dann die Ausfahrt Barranco Mal Hombre nehmen, FV 602 bis zur Tankstelle, direkt dahinter beginnt die alte asphaltierte Piste zum Aussichtspunkt | Tipp Das letzte Café und die letzte Wasserzapfsäule weit und breit gibt’s an der Tankstelle direkt neben der alten Landstraße FV 602.

In der Nähe

Die unendliche Sandbank (3.38 km)

Die Terrakottafiguren (5.45 km)

Die Winddüse von Fuerteventura (6.2 km)

Der bergige Golfplatz (6.31 km)

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Betancuria
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6_Das Archäologie-Museum

Neu- und Altbau für die Vergangenheit

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Das alte Archäologie-Museum in Betancuria platzt mittlerweile schon aus allen Nähten und ist vollgestopft mit Schautafeln, Keramiken und Knochenresten. Ein großes Kanonenrohr aus der Eroberungszeit der Insel zeigt den Weg zum Eingang des flachen Gebäudes. Lesen Sie dort aufmerksam alle Texte durch – bei den wenigen Informationen über Fuerteventura helfen Ihnen diese Erkenntnisse vielleicht ein wenig über das Kopfschütteln hinweg.

Längst war hier im Zentrum des Tals von Betancuria der Plan überfällig, ein neues und großzügigeres Museum für Archäologie und Ethnologie zu bauen. Die nahe, aber auf den ersten Blick ungeeignete Stelle fand man gleich hinter dem alten Museum. An einem Berghang entstand so auf drei Ebenen ein imposanter Neubau. Vorher rutschte der nasse Hang langsam ab, und deshalb war der Fundamentbau auch mit ungeahnten statischen Problemen verbunden, die in den vergangenen Jahren zunächst gelöst werden mussten. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen: 3.600 Quadratmeter Fläche sollen nun bald für die Vergangenheit Fuerteventuras zur Verfügung stehen.

Info

Adresse Calle Roberto Roldán 21, 35637 Betancuria | Anfahrt FV 30, von Pajara kommend die Passstraße bis Betancuria; von Puerto del Rosario nach Casillas del Ángel die FV 20, dann Richtung Morro Velosa die FV 30 fahren; beide Museen liegen direkt neben der Durchgangsstraße | Tipp 50 Meter den Berg runter und um die Ecke können Sie sich in der Bar stärken und sonnen, wenn's im Tal am späten Nachmittag bereits kälter wird.

Das Museum thront gegenüber der historischen Kirche Santa Maria de Betancuria. Und wird dennoch auch einigen Kritiken standhalten müssen. Denn wie fast alle spanischen Museumsbauten wird diese neue Architektur inmitten des mittelalterlichen Ensembles erst mal großes Staunen bei den meist älteren Besuchern hervorrufen.

Vielleicht zieht sich der Eröffnungstermin noch ins Jahr 2018 – vielleicht können Sie die neuen Räume aber schon heute bestaunen. Wer weiß, wie viel Etat noch übrig bleibt in den vielen konkurrierenden Gemeinden. Jeder Bürgermeister will inzwischen irgendeinen Fund präsentieren. Die Bestückung des neuen Museums kann sich wegen der Krise noch hinziehen, doch es ist auch von außen ein architektonisches Highlight.

In der Nähe

Die Casa Santa Maria (0.12 km)

Das Fotoatelier (0.16 km)

Das unvollendete Kloster (0.55 km)

Die Käsefinca (1.61 km)

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Betancuria
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7_Der Aussichtspunkt

Rundblick bis Gran Canaria

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Das mächtigste Aussichtsgebäude thront seit 1997 auf dem 645 Meter hohen Tegu-Berg. Wer zu diesem Aussichtpunkt will, muss wenige Meter vor oder nach den beiden Bronzestatuen der alten Guanchenkönige Ayose und Guise des Künstlers Pepe Dámaso abzweigen.

Zuerst die gute Nachricht über diesen Aussichtspunkt der Insel: Morro Velosa liegt zentral und ist bequem mit dem Auto erreichbar, außerdem erhält man dort einige wichtige Informationen über Fuerteventura. Die Modelle im Innern zeigen reliefartig die gesamte Insel, besser als so mancher Plan, wenn auch nicht so gut wie bei Google Earth. Die weniger gute Nachricht: Bei diesigem Wetter ist die Aussicht nicht prickelnd, und die Architektur ist auch nicht besser, obwohl sie von der Nichte César Manriques gestaltet wurde. Dafür kann man sich mehr auf die Ausstellung im Innenraum des Komplexes konzentrieren und bekommt trotz mangelnder Aussicht einen kleinen Überblick über Geografie und Lage Fuerteventuras und die Wahrnehmung der Insel seitens der frühen Seefahrer. Leider halten sich Café und Service hier oben sehr in Grenzen. Man hat schon oft darüber nachgedacht und umgebaut, aber bis heute anscheinend keine optimale Lösung für diesen Standort gefunden. Man merkt auch an den leeren Parkplätzen, dass hier weder Schuhbeck noch Ferran Adrià kochen. Leider.

Info

Adresse Mirador de Morro Velosa, 35637 Betancuria | Anfahrt FV 30, von Pajara kommend die Passstraße bis Betancuria, dann hoch nach Morro Velosa; von Puerto del Rosario kommend nach Casillas del Ángel der FV 20 folgen, dann die FV 30 Richtung Morro Velosa | Tipp Am Morro Velosa startet eine riskante Mountainbike-Downhill-Abfahrt ins tiefer gelegene Betancuria. Zu Fuß ist es genussvoller – und weit weniger gefährlich.

Dass wir trotzdem diesen Rundblick ins Buch aufgenommen haben, liegt daran, dass sich vielleicht doch eines Tages alles verändert. Und an Ihrem Besuchstag auch herrliche Fernsicht bis weit nach Lanzarote herrscht. Wer immer das Hochplateau mitgestaltet hat – immerhin ist ringsherum noch kein Disneyland entstanden. Vielleicht gibt’s ja bald einen neuen Wettbewerb, und Morro Velosa findet doch noch den Weg in die Top Ten der Kanaren. Der Gipfel ist einfach zu schön, um so mittelmäßiges Design zu repräsentieren.

In der Nähe

Das unvollendete Kloster (1.3 km)

Das Archäologie-Museum (1.69 km)

Die Casa Santa Maria (1.7 km)

Das Fotoatelier (1.86 km)

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Betancuria
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8_Die Casa Santa Maria

Der Macher hinter den Bergen

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Hinter diesen Bergen regiert nicht etwa Schneewittchen mit den sieben Zwergen, sondern seit vielen Jahren Reiner Loos mit Sohn René und ihrem Profi-Team. Wenn ein erfolgreicher Fotograf plötzlich von Lanzarote nach Fuerteventura wechselt, dann liegt das an der Unberührtheit und der dreifachen Größe, die diese Insel vor 25 Jahren besaß, und an dem kulturellen Niemandsland. Lanzarote hatte längst einen César Manrique, der allen innovativen Projekten den richtigen Rahmen gab. Auf Fuerteventura war noch purer Wilder Westen angesagt – windige Wüstenlandschaften, Riesenwellen und unendliche, leere Sandstrände satt. Sowohl weiße wie auch schwarze Traumbuchten und fotogene Schluchten zum Wandern. Aber richtige kulturelle Höhepunkte? Fehlanzeige.

Genau in der Mitte der Insel fand Reiner Loos die stille und geschichtsträchtige Gegend von Betancuria. Perfekt, um seine Ideen und Projekte nach und nach zu verwirklichen. Er zauberte Mitte der 90er Jahre als Erster innerhalb weniger Jahre ein erstklassiges, feines Restaurant, dazu ein Interpretationszentrum mit 3-D-Kino sowie mehrere Souvenirläden mit einheimischen Produkten in diese Ruinenlandschaft nahe der alten Kirche. Zusätzliche Ruhepunkte wie ein separates schattiges Café unter dicken Feigenbäumen folgten. Am Eingang des Gourmetrestaurants sorgt eine Weinbar plus Patio für Abstand und die oft gewünschte Diskretion. Der begrünte Garten mit jeder Menge Nischen und Ecken ist mit Antiquitäten und Displays bestückt. Letzter Coup ist hier ein Multivisionsraum mit sämtlichen Vogelarten der Insel.

Info

Adresse Kirchplatz, 35637 Betancuria | Anfahrt FV 30, von Pajara kommend die Passstraße bis zum Kirchplatz von Betancuria; von Puerto del Rosario nach Casillas del Ángel die FV 20, dann die FV 30 Richtung Morro Velosa die kürzere Passstraße fahren; am Dorfeingang und -ausgang gibt es inzwischen genügend Parkplätze | Öffnungszeiten Mo–Sa 10–17.30 Uhr | Tipp Direkt vor der Casa Santa Maria liegt eine der sehenwertesten Kirchen der Kanaren. Auch für Ungläubige ein Ort der Meditation ...