111 Orte auf Rügen, die man gesehen haben muss - Maren Kaschner - E-Book

111 Orte auf Rügen, die man gesehen haben muss E-Book

Maren Kaschner

4,4

Beschreibung

Germanen, Slawen, Dänen, Schweden, Preußen, Nazis, Rotarmisten, Ossis, Wessis – sie alle versuchten und versuchen Deutschlands größte Ostseeinsel für ihre Zwecke zu nutzen. Unbeeindruckt davon kreisen die Adler über den Seen, säumen uralte Eichen die holprigen Wege zwischen winzigen Dörfern, weht der Meereswind durch die Ruinen einstmals prächtiger Bauten. Wenn Sie das verwunschene, geheime und an inspirierenden Geschichten reiche Rügen entdecken wollen, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.

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111 Orte auf Rügen, die man gesehen haben muss

Maren Kaschner und Anselm Neft

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gewidmet allen Rüganern, Rügenern und Hiddenseern, ohne die dieses Buch nicht entstanden wäre. Unser besonderer Dank geht an Jutta und Ille.

© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Anselm Neft © der Fotografien: Maren Kaschner, außer Kap. 109: Dr. Katrin Staude © Covermotiv: iStockphoto.com/GlobalIP Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-046-1 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Die Firma Hinz | BergenLebenskunst nach Kürschnerart

2_Das Foyer des Klinikums | BergenSchlingpflanzen im Inselkrankenhaus

3_Die Graffiti-Wand | BergenEine verborgene Hall of Fame

4_Die Kleiderkammer | BergenSecondhand-Mode und soziales Netzwerk

5_Der Nonnensee | BergenUralt und ziemlich jung

6_Der Open Space »La Grange« | BergenKunst für alle

7_Das Oswald-Seifert-Haus | BergenWeisheit, Stärke, REWE

8_Arkadia | Die GranitzGartenarbeit zwischen grünen Bauwagen

9_Der Bedarfshalt Seelvitz | Die GranitzDie beste Kulisse für Rügens Bäderbahn

10_Das Cliff-Kultur-Kino | Die GranitzIm Bonzenfahrstuhl zum Cinema à la DDR

11_Der Friedensberg | Die GranitzMit Dr. Bittner auf 16 Stationen zum wahren Ich

12_Der Mühlenpark | Die GranitzVon Halb-, Voll- und Neubauern

13_Die Musterwohnungen | Die GranitzAus Kraft durch Freude wird fit for fun

14_Das Photohaus Knospe | Die GranitzAlles jubelt, alles lacht …

15_Der Skatepark | Die GranitzRügen rollt voll im Flow

16_Die Strandhalle | Die GranitzEin Pionier für Gaumenfreuden auf Rügen

17_Beim Schwarzen Peter | HiddenseeDie Stelle, an der sich Hiddensee entzweite

18_Die Einkaufsquelle | HiddenseeMeditation über den täglichen Bedarf

19_Die Fotogalerie | HiddenseeEine historische VIP-Lounge

20_Das Haus Klaus | HiddenseeSchweben am alten Sehnsuchtsort

21_Das Hexenhaus | HiddenseeKaum verändertes Denkmal einer reichen Geschichte

22_Die Homunkulus-Sammlung | HiddenseeEin Zuhause für Hucks Puppen

23_Das Hotelschiff »Caprivi '93« | HiddenseeGlanz und Elend eines Stillliegers

24_Das Sagenland | HiddenseeEine vertriebene Parallelgesellschaft

25_Das Schwalbennest | HiddenseeWilli Bergers gesammelte Werke

26_Das Zeltkino | HiddenseeKino oder Karussell – die Tradition lebt weiter

27_Der Border Shop | JasmundAlter Schwede – diese Rentner schlucken was weg

28_Die Brunnenaue Sagard | JasmundDie kurze Blüte von Rügens erstem Kurbad

29_Das ehemalige Kinderheim | JasmundGeldgrab am Ostseestrand

30_Der Fährhafen | JasmundHoneckers fast geheimes Milliardenprojekt

31_Das Grundtvighaus | JasmundKino im Mehrgenerationenhaus

32_Das Haus Stubnitz | JasmundMit Tante Hedwig bis zum Filmriss

33_Der Kreidesee | JasmundAuf Fischtonnendeckeln am Minol-Turm vorbei

34_Der Lenin-Stein | JasmundEin Treppenwitz der Geschichte

35_Der Schlosspark Dwasieden | JasmundZwischen Marmorsäulen und Meereswellen

36_Der Schwarzerlensumpf | JasmundRätselhafte Klänge und Bäume auf Stelzen

37_Die Sendemasten | JasmundRügen Radios Reste

38_Die sinnlose Treppe | JasmundBescheidene Zeugin einer dunklen Vergangenheit

39_Der Waldpark Semper | JasmundWas vom alten Tennisplatz am Hexenwald übrig blieb

40_Das Alte Zollhaus | MönchgutDie vergessene Schriftstellerin von Mönchgut

41_Das ehemalige Pionierlager | MönchgutWo Wurstwettesser Fahnen grüßten

42_Die Flinthörn | Mönchgut… müssen Männer mit Bärten sein

43_Der Keramikladen | MönchgutIm Zeichen des Tassenbaums

44_Das Kiefernwäldchen | MönchgutDie erste Überführung per Blutdiagnose

45_Der Lotsenturm | MönchgutDenkmal für einen ausgestorbenen Beruf

46_Das Radlercafé | MönchgutEin Tempel für den (DDR-)Radsport

47_Das Wandbild | MönchgutIm wilden Pookistanien

48_Die Zickerschen Berge | MönchgutDie kleinsten Alpen Deutschlands

49_Auto Dombrowski | Nordwest-RügenMehr Hubraum als ein Bierglas

50_Das Branddenkmal | Nordwest-RügenEin schwarzer Störwürfel im Marktplatz-Idyll

51_Die Bunkeranlage | Nordwest-RügenDie ungewisse Zukunft des Raketenhügels

52_Die Bushaltestelle | Nordwest-RügenTaucherhelm von Meisterhand

53_Das Gutshaus Streu | Nordwest-RügenWo sich Wehrmachtsoffiziere gegen Hitler verschworen

54_Die Jugendstilbibliothek | Nordwest-RügenWider die Hässlichkeit der modernen Welt

55_Die Kräuterschule | Nordwest-RügenSo muss denn doch die Hexe dran

56_Die Kultur- und Wegekirche | Nordwest-RügenVon Theologie bis Tango

57_Die Liebesinsel | Nordwest-RügenLiebe, Tod und frohe Ostern

58_Der Parkplatz Schaprode | Nordwest-RügenDie Outdoor-Garage von Hiddensee

59_Die Rote Kugel | Nordwest-RügenRügen-Reggae auf der Hinterlandbühne

60_Die Schwarzen Berge | Nordwest-RügenDie Totenstadt des Wiedergängers

61_Das Surfhostel | Nordwest-RügenStehbrettsegler an der Tikibar

62_Der Tanzsaal »andernorts« | Nordwest-RügenDancing like it's 1978

63_Der Vereinshafen | Nordwest-RügenKlein, ruhig, herausragend schön

64_Der Walderlebnispfad | Nordwest-RügenVom Röhrterminal zu den Mittelbreiten

65_Die Fischkutter | StralsundIm Zentrum des Fischbrötchenkriegs

66_Das Heilgeisthospital | StralsundDie Kranken, die Alten und die Armen

67_Die Judenstele | StralsundDenkmal einer fast vernichteten Kultur

68_Das Kunst-Labor | StralsundDie Stadt am See im alten Elektrizitätswerk

69_Rednuslarts | StralsundKaffee, Keramik und Kultur

70_Das Stadion | StralsundNicht schießen – Kühe!

71_Die Wildtierauffangstation | StralsundUnd es gibt sie doch

72_Die Alleen | Südwest-RügenArbeitsaufwendige Wahrzeichen der Insel

73_Die alten Wegweiser | Südwest-RügenElegante Orientierungshilfe glanzvoller Gründertage

74_Die Bootswerft Walhalla | Südwest-RügenRenaissance der Holzboote

75_CIRCUS EINS | Südwest-RügenModerne Kunst am klassizistischen Rondell

76_Die Confiserie Schokolat | Südwest-RügenMeister Steenvoordens süße Geheimnisse

77_Der Eibengarten | Südwest-RügenEin poetisches Hoch auf die Natur

78_Die Geistersiedlung | Südwest-RügenGrabow-Stille am Meeresstrand

79_Die Gruft derer von Putbus | Südwest-RügenWo wilde Männer Wache halten

80_Das Gut Rosengarten | Südwest-RügenBio-Farm mit Landschaftspark

81_Das Gutshaus Ketelshagen | Südwest-RügenWarmer Empfang statt kalter Entzug

82_Die Handwerkerhäuser | Südwest-RügenAus der Fremde in die Traufensiedlung

83_Die Insel Vilm | Südwest-RügenPromille und Paranoia unter romantischen Eichen

84_Die Kapelle Bessin | Südwest-RügenEin achteckiger Magnet zu Erntedank

85_Der Kunstort | Südwest-RügenIm Reich des Misgajskischen Hasen

86_Das Lebensgut Frankenthal | Südwest-RügenAuf dem Weg zum guten Leben

87_Der Obsthof Altkamp | Südwest-RügenSantana für alle

88_Palmer Ort | Südwest-RügenFeuersteine am Südzipfel

89_Die Prosnitzer Schanze | Südwest-RügenEin Ort mit fünf Kriegen auf dem Buckel

90_Die Rügener Senfmanufaktur | Südwest-RügenGut gerührt und lang gereift

91_Die Schirmeiche | Südwest-RügenEin Baum im Sielmann-Wettbewerb

92_Das Technik-Modell-Museum | Südwest-RügenEin Mekka für Modellbau-Fans

93_Das Theater Putbus | Südwest-RügenRussendisko im Musentempel

94_Das Votivschiff | Südwest-RügenJesaja 3,10

95_Der Waldseilpark | Südwest-RügenSchlafen in einem Baumhaus am Meer

96_Der ehemalige Hafen | WittowDer vergessene Umladeplatz im Hobbykeller

97_Die Entsalzungsanlage | WittowDer sparsame Trinkwasserlieferant des Dr. Plantikow

98_Der Friedhof Altenkirchen | WittowDie ewige Schlange der Alchemisten

99_Der Galgenberg | WittowFoltern und Töten als Beruf

100_Der »Goldene Anker« | WittowIm Sommer Mallorca, im Winter Kunstmuseum

101_Die Großplattenbauten | WittowZwangsprivatisierte Häuser einer bankrotten Gemeinde

102_Das Herrenhaus Lancken | WittowEine erstklassige Adresse für Spukforscher

103_Die Jaromarsburg | WittowMet für Vier

104_Die Kreideverladebrücke | WittowNie genutzt und doch noch da

105_Der Küstenschutzwald | WittowWo der gemeine Strandhafer wächst

106_Die Landzunge Bug | WittowKrieg und Frieden, Krieg und Frieden …

107_Der Park Juliusruh | WittowSchwedische Linden auf Dünensand

108_Die Radarstation | WittowDas scharfe Gehör unserer Beschützer

109_Der Schiffsfriedhof | WittowRobben, Wracks und Blumentöpfe

110_Die Strandresidenz Aquamaris | WittowBeauty, Wellness, Shantychor

111_Die X-Buhne | WittowDer beste Blick nach Hiddensee

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

70.000 Einwohner und jährlich über eine Million Touristen. Einsame Winter und überlaufene Sommer. Hohe Arbeitslosigkeit und boomende Seebäder. Idyllische Reetdachkaten und Großplattenbauten. Fast unberührte Natur und fragwürdige Autobahnprojekte. In den Sand gesetzte Millionen-Investitionen und erfolgreiche Initiativen. Schroffe Skepsis und echte Gastfreundschaft. Verbundenheit mit der Tradition und Offenheit für Neues: Die größte deutsche Insel – eigentlich handelt es sich um einen Archipel – hat noch viel mehr zu bieten als Kreidefelsen, lange Strände und die meisten Sonnenstunden im Jahr. Hier finden sich verdichtet auf 926 Quadratkilometern zahlreiche Zeugnisse, Fragen und Rätsel, in denen sich Geschichte und Gegenwart ganz Deutschlands eindrucksvoll widerspiegeln.

Germanen, Wikinger, Slawen, Dänen, Schweden, Preußen, Franzosen, Nationalsozialisten, Kommunisten, SED-Funktionäre und NVA-Soldaten – sie alle kämpften um Rügen. Sie alle wollten den Archipel besitzen. Heute weht der Meerwind durch die Ruinen ihrer Burgen, Schanzen, Bunker und Pionierlager. Kinder spielen zwischen den Trümmern gesprengter Millionärsschlösser. Ein Seeadlerpaar kreist über dem Koloss von Prora. Und im Rügenschen Bodden schwimmen wieder Robben.

Rügen hat bereits so viele Geschichten erzählt – und doch ist es immer wieder so, als ob es gerade erst damit beginnt.

Wir wünschen Ihnen viel Freude und Inspiration beim Zuhören.

Maren Kaschner und Anselm Neft

Bergen
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1_Die Firma Hinz

Lebenskunst nach Kürschnerart

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Der Name lässt es bereits ahnen: Die Firma Hinz bietet nicht ein spezielles Produkt oder eine klar definierte Dienstleistung an. Sie ist ein Gesamtkunstwerk, und der beste Titel dafür ist »Hinz«.

Kürschnermeister Uwe Hinz und seine Frau Beate haben zwar auch Pelze im Angebot, aber heute tragen nur noch wenige Menschen bewusst die Felle meist eigens dafür gezüchteter Tiere. Etwas anderes sind die mangelhaft deklarierten Hunde- und Katzenfelle aus Asien, die vermehrt Winterjacken als vermeintlicher Kunstpelz verzieren. Aber derlei kommt den Hinzens nicht in den Laden. Stattdessen bieten sie an, was ihnen am Herzen liegt: von Hutmode über elegante Gehstöcke bis hin zu einem Pfeifen- und Tabakkabinett, in dem sich auch Meerschaumpfeifen und selbst gemischte Hausmarken wie Fürst Jaromar I (mit Ingwer und Honig) finden. Auch ein Sortiment an Tee, Wein und Whisky für kühle Inselabende führt die Firma Hinz – alles auf eigener Zunge getestet und für gut befunden.

Info

Adresse Bahnhofstraße 65, 18528 Bergen, www.firma-hinz.de | ÖPNV Bus 32, Haltestelle Sanakrankenhaus | Öffnungszeiten Mo–Fr 10–17.30 Uhr, Sa 11–13 Uhr, oder nach Absprache: Tel. 03838/252808 | Tipp Ein Sohn der Hinzens ist Musiker der überregional bekannten Bergener Thrash- und Hardcore-Band Cor. Unter anderem machten Cor mit der Platte »Schnack Platt orrer stirb« und ihrer DVD-Dokumentation einer Kubatour (»Acitud es lo que quente – Cuba Cor Libre«) von sich reden. Infos unter www.ruegencore.de.

Eine weitere Leidenschaft des Paares sind Bücher. In ihrem zum Stöbern einladenden Geschäft finden sich vor allem Werke, die sich mit Rügen – seiner Geschichte, Geografie und Sagenwelt – auseinandersetzen. Auch ein großer Band über Bergen ist dabei: »In Achtsamkeit bewahren. Eine Liebeserklärung an meine Heimatstadt«. Er enthält Hunderte von Fotos aus Privatbesitz und wurde von Uwe Hinz persönlich verfasst. Wer etwas über Bergen wissen will, sollte also den heimatverbundenen Kürschnermeister fragen, der sich viele Jahre als Vorsitzender des Altstadtvereins und Ratsherr im kommunalen Parlament engagierte. Eine großartige Gelegenheit, mehr von ihm über Bergen zu erfahren, sind die wöchentlichen Stadtführungen. Hinz wirft sich dafür in die Bürgertracht des Jahres 1848 und trägt einen Stock, dessen Knauf den Kopf von »Bruder Mozart« darstellt. Was das »Bruder« soll, kann jede und jeder für sich selbst herausfinden.

In der Nähe

Das Foyer des Klinikums (0.22 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (0.22 km)

Die Graffiti-Wand (0.65 km)

Die Kleiderkammer (1.01 km)

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Bergen
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2_Das Foyer des Klinikums

Schlingpflanzen im Inselkrankenhaus

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Auf Rügen gibt es genau ein Krankenhaus. Schon deshalb ist das Sana-Klinikum sehenswert. Hier wird der Hiddenseer Herzinfarkt genauso versorgt wie die Putbuser Pneumonie oder der Binzer Beinbruch. In 280 Betten werden jährlich über 12.000 Patienten betreut. Dabei verbindet die moderne Architektur die Neubauten mit den früheren Bettenhäusern und dem neogotischen Backsteinbau der »Alten Chirurgie« zu einem stimmigen Gesamtensemble. Besonderes Glanzlicht ist das Atrium, das sich von den oft sterilen Eingangshallen anderer Krankenhäuser durch eine exzentrische Begrünung abhebt: Lianen ranken sich an Geländern über mehrere Etagen, übermannshoch wuchern die grünen Wedel aus Töpfen zur lichtdurchlässigen Glaskuppel. Auch zieht sich ein meterlanger Büchertisch durch die Halle, auf dem Patienten und Besucher nach Lektüre stöbern können.

Als man im Sommer 1999 das Mauerwerk der »Alten Chirurgie« restaurierte, fand ein Bauarbeiter in einem Erker eine Flaschenpost. Der erhaltene Brief besagt: »Das Krankenhaus zu Bergen auf Rügen ist erbaut unter der Leitung des Maurermeisters Herrn Deysing in Bergen im Jahre 1862.« Es folgen die Namen von drei Polieren, 14 Gesellen, acht Burschen und acht Handlangern, wobei unter diesen einer als Wasser- und einer als Branntweinbeschaffer eingeteilt gewesen ist.

Info

Adresse Calandstraße 7, 18528 Bergen, www.sana-ruegen.de | ÖPNV Bus 32, Haltestelle Sanakrankenhaus | Tipp Noch mehr Grün (und Sitzgelegenheiten) bietet gleich nebenan der lauschige Waldpark Raddas.

Heute gehorcht das Arbeitsleben anderen Gesetzen. Das Krankenhaus gehört zur Sana-Kliniken-AG und folgt so dem bundesweiten Trend zum privatisierten Krankenhaus, das schwarze Zahlen für die Aktionäre – in diesem Fall 28 Krankenversicherungen – schreiben soll. Heute heißt es nicht mehr »willst du sterben, geh nach Bergen«. Ob aber die Effizienzsteigerung den gestiegenen Wirtschaftsdruck, die schrumpfende Personaldecke sowie entkoppelte Dienstleistungen mit sinkenden Löhnen und geringeren Arbeitnehmerrechten kompensiert, bleibt eine heiß diskutierte Frage.

In der Nähe

Die Firma Hinz (0.22 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (0.24 km)

Die Graffiti-Wand (0.86 km)

Der Open Space »La Grange« (1.01 km)

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Bergen
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3_Die Graffiti-Wand

Eine verborgene Hall of Fame

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Hinter dem Parkhotel Rügen befinden sich inmitten idyllischer Wiesen zwei Seen. Hier lässt sich gut chillen, grillen – und auch malen. Am Rand des kleineren Sees erstreckt sich nämlich – durch Gesträuch dem Blick zunächst verborgen – eine über 100 Meter lange Mauer. Der zwei Meter hohe Betonzaun geht in eine zehn Meter hohe Fassade über. Beide Abschnitte sind mit Graffiti übersät. Im Sommer 2015 konnten beispielsweise eine überlebensgroße Darstellung von Marlene Dietrich mit ikonografischer Zigarettenspitze und ein eindrucksvoller roter Teufel samt Dreizack gesichtet werden.

Es handelt sich um eine Hall of Fame – eine öffentlich zugängliche, legal besprühbare Wand (die Genehmigung dazu gibt es im Nachbarschaftszentrum Rotensee, 200 Meter weiter neben der Sparkasse). Solche Wände werden meist von Privatpersonen oder Firmen gestiftet, nicht zuletzt, um den künstlerischen Ausdruckswillen der Sprüherinnen und Sprüher auf diese Flächen zu begrenzen. Viele Städte und Kommunen stellen solche Wände aus dem gleichen Grund gerade nicht zur Verfügung: Sie folgen dabei der umstrittenen Broken-Windows-Theorie. Dieser zufolge begünstigen eingeworfene Scheiben weiteren Vandalismus und legal besprühte Wände illegale Graffiti in nächster Nähe. In Bergen hat sich diese Befürchtung bisher nicht bestätigt.

Info

Adresse im Park hinter dem Parkhotel Rügen in der Stralsunder Chaussee 1, 18528 Bergen | ÖPNV Bus 32, Haltestelle Ringstraße | Tipp Wandmalereien ganz anderer Art bietet die Marienkirche (die Dammstraße hoch zum Kirchplatz). Auch interessant: 1983 beschädigte ein Sturm das Ziffernblatt der Kirchturmuhr. Beim Neubau bohrte ein Handwerker einen Minutenpunkt zu viel. Seitdem erfreuen sich die Bergener nicht nur (wie alle auf Rügen) an den meisten Sonnenstunden im Jahr – sie haben auch eine Minute mehr pro Stunde. Das erklärt vielleicht, warum es in der Inselhauptstadt so beschaulich zugeht.

Eine Hall of Fame folgt dem Motto: »Das Beste bleibt!« Besonders gute Graffiti, vor allem von Sprayern, die in der Szene Respekt genießen, bleiben lange erhalten. Weniger angesagte Motive werden weiß übermalt und dann durch neue Werke ersetzt. Entsprechend sind die Graffiti der Bergener Hall of Fame zunehmend sehenswert geworden. Da in der Regel beim legalen Sprühen mehr Zeit bleibt, sind hier neben den üblichen Schriftzügen auch großflächige, detailreiche Graffiti zu sehen, wie etwa die futuristisch-düster anmutende Skyline am linken Rand der Mauer.

In der Nähe

Die Firma Hinz (0.65 km)

Die Kleiderkammer (0.79 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (0.79 km)

Das Foyer des Klinikums (0.86 km)

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Bergen
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4_Die Kleiderkammer

Secondhand-Mode und soziales Netzwerk

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Wenn man in Binz die Strandpromenade zwischen Villen, Restaurants und Boutiquen entlangbummelt, kann man sich nur schwer vorstellen, dass auf Rügen fast jeder Fünfte arbeitslos ist, auch wenn das in kreativen Statistiken rund um Ein-Euro-Jobs, schlecht bezahlte Gastro-Saisonarbeit und alberne Beschäftigungsmaßnahmen anders aussehen mag.

Die Kleiderkammer in Bergen ist für alle da und bietet in entspannter Atmosphäre neuwertige Kleidung von guter Qualität auch für Menschen, die kein Geld haben. Das Team um Frau Jüptner kennt viele aus der Gegend persönlich und weiß, wer die eine oder andere Hilfe gebrauchen kann. Die zum Demokratischen Frauenbund gehörende Initiative ist weitaus mehr als eine Sammel- und Ausgabestelle für Bekleidung, Spielzeug und Haushaltswaren. Mit Sitz im Mehrgenerationenhaus ist die Kleiderkammer auch Teil eines sozialen Netzwerkes, das sich um die Armen, Alten, Abgehängten und Gefährdeten kümmert. Beispielsweise veranstalten Jüptner & Co. einmal im Monat ein Frühstück für Alleinlebende. Bis zu 60 Seniorinnen und Senioren versammeln sich dann zu Brötchen und Kaffee. Manche schwatzen munter, andere freuen sich still an der Gemeinschaft. Wer will, findet hier Freunde und Hilfe bei der Bewältigung des Alltags.

Info

Adresse Hermann-Matern-Straße 34, 18528 Bergen. Am besten erreichbar über die Straße »Bibliothek« beziehungsweise den Seiteneingang des ehemaligen Jojo (Bürgerhaus der Johanniter), Tel. 03838/8227785. | ÖPNV Bus 30, 32, Haltestelle Haus der Dienste | Öffnungszeiten Mo–Do 9–16 Uhr | Tipp Der »Alte Friedhof« liegt nur wenige Gehminuten entfernt an der Billrothstraße. Mit seinem alten Baumbestand wirkt der alte Begräbnisort wie ein Park. Zu ihm gehören 600 bis 800 – inzwischen wieder belegte – Grablagen von Flüchtlingen früherer Zeiten.

Zu den Kunden der gut besuchten Kammer zählen zunehmend auch Flüchtlinge. Nach anfänglichen Reibereien haben sich die Einheimischen an die wachsende Zahl von Neuankömmlingen gewöhnt. Mittlerweile schütteln Bergener Damen lachend den Kopf, wenn junge Afrikaner ihnen auf der Straße Heiratsanträge machen, Ureinwohner und Neuzugänge kicken in »gemischten« Fußballteams  bei »Gerümpelturnieren« im Ernst-Moritz-Arndt-Stadion, und gerade manche der älteren Einwohner, deren Kinder und Enkel der Insel den Rücken gekehrt haben, wünschen sich, dass die Zugereisten samt ihrer Kinder in Bergen bleiben. Gäbe es doch hier bloß mehr bezahlte Arbeit!

In der Nähe

Die Graffiti-Wand (0.79 km)

Die Firma Hinz (1.01 km)

Das Foyer des Klinikums (1.14 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (1.23 km)

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Bergen
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5_Der Nonnensee

Uralt und ziemlich jung

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Der Nonnensee hat etwas mit der Ostsee gemeinsam: Er entstand vor etwa 12.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit aus dem Wasser schmelzender Gletscher. Zum Vergleich: Die Nordsee hat grob 350 Millionen Jahre auf dem Buckel.

Um das Jahr 1860 wollten die Bauern der Gegend mehr Weidefläche haben und versuchten, den flachen Nonnensee trockenzulegen. Es misslang. Erfolgreicher operierte ab 1967 eine Station, die das Seewasser in die Duwenbeek pumpte. Im Winter 1993/94 fiel das Schöpfwerk jedoch einem Defekt zum Opfer, und in nur wenigen Wochen sammelte sich genug Wasser in der Niederung, um die Wiedergeburt des Nonnensees einzuleiten. Landwirte, Naturschützer und andere Interessengruppen kamen überein, es dabei zu belassen. Heute zeugen aus dem See ragende Bäume von seiner einstigen Trockenlegung. Der fünf Kilometer lange Weg um den See herum führt durch eine Kastanienallee und zu zwei Aussichtstürmen, von denen sich – am besten per Fernglas – das Treiben vieler Vögel beobachten lässt. Der Nonnensee ist ein wahres Fest für Vogelkundler. Von den bisher gezählten 80 Arten kommen einige sogar aus dem fernen Sibirien angeflogen. Hier mausern sich Wildgänse, keckern Lachmöwen, treiben Lappentaucher, tauchen Höckerschwäne, dümpeln Pfeif-, Stock-, Schell- und Reiherenten.

Info

Adresse 18528 Bergen | Anfahrt auf B96 Richtung Norden, gleich hinter Bergen links auf den Parkplatz in der Straße Duwenbeek | Tipp Im Frühjahr entsteht in den Bäumen nordwestlich des Sees eine Kormorankolonie. Südwestlich des Sees liegt Gut Reischvitz, das Herrenhaus der Familie von Platen mit wunderschönem Park und netten Gästeunterkünften.

Seinen Namen verdankt der See einem Nonnenkloster, das hier um 1300 stand. Dem Kloster erging es wie der sagenhaften Ostseestadt Vineta – es versank im Wasser. Auch die Gründe für den Untergang gleichen sich. Hier wie da verfiel man einem sonderbaren Mix aus Habgier und Verschwendungssucht. Man kann es sich schon denken: Die Nonnen gaben den Armen nichts, rodelten aber im Sommer auf blankem Salz, damals kostbarer als das Gold, aus dem ihre sämtlichen Gerätschaften bestanden. Wer zu Pfingsten an den Gestaden des Sees lauscht, hört vielleicht das Klagen der asozialen Betschwestern.

In der Nähe

Der Open Space »La Grange« (0.67 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (1.25 km)

Das Foyer des Klinikums (1.31 km)

Die Firma Hinz (1.45 km)

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6_Der Open Space »La Grange«

Kunst für alle

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Im Industriegebiet von Bergen herrscht auf einem 1.500 Quadratmeter großen Gelände künstlerische Anarchie: ein Ort für alle, die malen, installieren, bauen, erschaffen, erkunden, feiern oder dabei zusehen wollen. Die Grenzen zwischen einzelnen Kunstbereichen und -stilen, zwischen Regionen und Ländern, zwischen Berufskünstlern, Amateuren und Anfängern werden bei Projekten, Workshops und Festivals durchlässig.

2013 gründete Sebastian Will mit Susanne Burmester (siehe Seite 158) und Björn Hinze den Verein »La Grange«. Ihre Mission: die Kunst auf Rügen zu befeuern. Sie laden Künstlerinnen und Künstler ein und holen mit ihnen starke Ausstellungen auf die Insel. Sie stellen Räume für eigenes Schaffen zur Verfügung und bieten Workshops an, in denen Menschen jeden Alters Lochkameras bauen oder Animationsfilme drehen können.

Info

Adresse Gingster Chaussee 6, 18528 Bergen, www.la-grange.de | ÖPNV mit dem Zug zum Bahnhof Bergen oder zum Beispiel mit Bus 12, 24, 29, 30, Haltestelle Busbahnhof | Tipp Etwa 15 Gehminuten entfernt finden sich in der Billrothstraße das Geburtshaus des berühmten Chirurgen Theodor Billroth und das ehemalige Zisterzienserkloster, das heute unter anderem das Stadtmuseum beherbergt.

Wer die ansteckende, befreiende und verbindende Kraft schöpferischer Arbeit erleben will, findet im La Grange eine sensationelle Gelegenheit: Zerschlissene Sessel gruppieren sich um eine Feuertonne. LED-Lichter sprenkeln die Blätter einer Baumkrone. In lang gestreckten Bauten finden sich Ateliers, Schlafräume, Duschen, eine große Küche. An einer Innenwand schimmern Hunderte  beleuchteter Dias. An anderer Stelle steht ein komplettes Tonstudio.

Der Ort ist ein Prozess, verändert und erweitert sich. Besonders beeindruckend ist die Halle, in der einzigartige Partys der Reihe »Fette Ente im Krokoteich« und Livekonzerte stattfinden. Von einer Empore feuern DJs Electrobeats. Jetzt wirft Sebastian Will die Projektoren für seine »visuellen Explosionen« an: Kurzfilme flackern auf extra montierten Monitoren, Gesichter erscheinen und sprechen tonlos, asiatische Schriftzeichen glühen im Hallendunkel, Schattenhunde huschen über die Wände.

In der Nähe

Der Nonnensee (0.67 km)

Das Oswald-Seifert-Haus (0.84 km)

Das Foyer des Klinikums (1.01 km)

Die Firma Hinz (1.06 km)

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Bergen
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7_Das Oswald-Seifert-Haus

Weisheit, Stärke, REWE

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In der Bergener Bahnhofstraße steht ein auffälliges Haus. Doppelflügel-Portale, florale Jugendstilornamente, Kunststeinquader und Säulen mit neoromanischen Sandsteinkapitellen liefern sich bunten Supermarktschildern einen Kampf, der das Auge bannt und verstört.Hier gründete 1890 der Steinmetzmeister Oswald Seifert die Kunststeinfabrik »RUGIA«. Die Fabrikgebäude befanden sich im Hof, gleich hinter dem Wohnhaus und dem Steinmetzgeschäft. Noch heute künden auf Rügen vor allem Grabdenkmäler, Grundstückseinfassungen und Treppenaufgänge vom Wirken der RUGIA. Der Firmenname verdankt sich der Freimaurerloge »Rugia zur Hoffnung«, deren Mitglied Seifert ab 1902 gewesen ist. Diese erste Rügener Loge residierte in Putbus, wo sie 1858 von der Fürstin ein Logenhaus geschenkt bekam. Das Bauwerk am Circus 3 ziert im Dachgiebel auch heute noch das bekannte Freimaurersymbol des geöffneten Zirkels über einem Winkelmaß. Mit der Freimauerei verbundene Symbole sind auch an und im seifertschen Haus zu entdecken, etwa ein Bienenkorb als altes Sinnbild für Vollkommenheit in der Architektur, oder die ehemals drei Säulen im Dachvorsprung, die für Weisheit, Stärke und Schönheit stehen.

1919 gründete sich die Loge »Bergen zu den drei Bergen« mit Seifert als Vorsitzendem. Man traf sich im »Ratskeller«, später im »Prinz zu Preußen«. Faschistische Ideologen wie Ludendorff und Rosenberg erklärten die Freimauererei zur Weltverschwörung. Unter der Naziherrschaft wurden alle Logen geschlossen. Erst im Mai 1994 öffnete die Putbuser Rugia erneut die Pforten des alten Logenhauses. Die ehemals prächtige Geschäftsmeile der Bergener Bahnhofstraße scheint jedoch aufgrund eines Mangels an Geld und Vision zunehmend in ästhetischer Bedeutungslosigkeit zu versinken. Von den Seifert-Häusern wurden mittlerweile drei abgerissen, sodass nur noch eines übrig ist.

Info

Adresse Bahnhofstraße 52/53, 18528 Bergen | ÖPNV Bus 32, Haltestelle Sanakrankenhaus | Tipp Wer auf dem Bürgersteig der Bahnhofstraße Ausschau hält, entdeckt acht in den Gehweg eingelassene Zeichen der alten Handwerkerzünfte Bergens.

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8_Arkadia

Gartenarbeit zwischen grünen Bauwagen

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Man hätte es sich beim Namen denken können: In Dummertevitz liegt der Hund begraben. Felder, Felder, Felder und mittendrin Arkadia. Auf den ersten Blick glaubt man, es mit zwei normalen Ferienhäusern zu tun zu haben. Zieht einen die Neugier aber in den großen Garten dahinter, sieht man, von Hecken umringt und Bäumen beschattet, große grüne Bauwagen. Zwei junge Frauen – eine mit Schubkarre, eine mit Heckenschere – stehen im Gras und schwatzen auf Englisch. Eine Bauwagentür öffnet sich, ein Asiate tritt heraus und streckt sich. Was geht hier vor?

Hinter Arkadia steckt der Kölner Gregor Karst. 1995 zog ihn sein Traum nach Rügen: am Meer leben und segeln. Er kaufte von geerbtem Geld eine Bauernkate in Dummertevitz. Das Gelände glich einem Schrottplatz mit angegliederter Müllhalde. Seine Idee, hier eine »coole Hausgemeinschaft« zu gründen, scheiterte. Generell Interessierte wünschten sich eine Bushaltestelle in der Nähe. Die missmutige Nachbarschaft machte es auch nicht leichter. Aber Karst hielt durch, renovierte und bot schließlich mit seiner damaligen Freundin Ferienunterkünfte an. Das machte unvermutet viel Spaß. Man stockte auf. Heute gehören zwei schön eingerichtete Häuser und fünf Wohnungen zu Arkadia.

Info

Adresse Dummertevitz 7, 18586 Lancken-Granitz, www.arkadia-ruegen.de | Anfahrt auf B96, dann B196 Richtung Sellin, links ab auf »Bäckertrift« nach Lancken-Granitz und immer geradeaus auf »Dummertevitz«, der Arkadiahof befindet sich linker Hand | Tipp Die Hügelgräber von Lancken-Granitz. Von Dummertevitz zum Fünffingerweg, dort links in Richtung Wald. Nun linker Hand nach einer auffälligen Baumgruppe schauen, in der sich ein oft übersehenes Hügelgrab der Gruppe befindet.

In den gut isolierten Alu-Bauwagen wohnen seit 2005 Menschen, die per workaway.info ihren Weg nach Dummertevitz gefunden haben. »Hand gegen Koje« heißt das Prinzip. Wer ein paar Stunden in der Woche mithilft, wohnt kostenlos in Arkadia. Der Wagen mit der Glocke ist allerdings für Karst reserviert. Um 10 Uhr sind die »Meetings«. Heutzutage ohne die basisdemokratischen Exzesse der Anfangstage. Abends sitzen Gäste und Helfer aus aller Herren Länder am Lagerfeuer. Einer spielt Gitarre, eine andere schenkt Rotwein aus. Über dem Wildgarten schweben Schmetterlinge. Und vor dem Schuppen mit den Gemeinschaftsfahrrädern lümmelt Bernie, der fast zahnlose Hofkater.

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