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Malerische Altstädte, modernste Forschungszentren, lebendige Open Airs, artenreiche Naturparadiese - den Aargauern muss man ihren Kanton nicht eigens anpreisen. Sie wissen um seine Vielfalt und lieben ihn dafür. Doch das Wasserschloss der Schweiz bietet neben den bekannten Perlen noch viel mehr: eine Madonna, die baden ging. Eine Liebesgeschichte, so tragisch, als stamme sie aus Shakespeares Feder. Ein 15-Punkte-Restaurant mit traditioneller Kaiseki-Küche aus dem Japan des 16. Jahrhunderts. Einen Wegstein, der die Entfernung vom Berner Zytgloggeturm in Stunden angibt. Und immer wieder Menschen voller Leidenschaft, die mit Herzblut faszinierende Museen aufbauen, Tierarten vor dem Aussterben bewahren oder zirkusreife Darbietungen zeigen. Dieses Buch voller überraschender Geschichten und spannender Fakten nimmt Sie mit an Orte, die selbst ein Aargauer nicht kennt.
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Seitenzahl: 220
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2015 Alle Rechte vorbehalten Texte: Ursula Kahi © der Fotografien: Ursula Kahi Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-86358-456-6 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Vorwort
1_Das 90° Café Bar Lounge | AarauAlles, was rechtwinklig ist
2_Der ausschnitt | AarauEntschleunigen oder die Kunst des Papierschneidens
3_Die Bahnhofsuhr | AarauDie halb sichtbare Grosse
4_Das «Aarlux» | AarauEine Leuchte auf seinem Gebiet
5_Die Sammlung Kern | AarauWas Spinnenfäden, Dufour, NASA und Churchill verbindet
6_Der Weg Aarau – Amerika | AarauZu Fuss in die Neue Welt
7_Die Aarewaage | AarburgWenn die Waagschale kippt
8_Der Tausend-Stimmen-Tunnel | AarburgDer versiegte Geschichtenstrom
9_Das Skigebiet Asp | AspAspen auf Aargauisch
10_Das Hexenmuseum | Auenstein(Selbst-)Erkenntnis auch für Nichteingeweihte
11_Der Maria-Bernarda-Besinnungsweg | AuwBesinnung für zwischendurch
12_Die Alte Schmiede | BadenWo Industriezeitzeuge und Jugendkultur sich vermählen
13_Die Frau Meise | BadenKlein, aber oho
14_Das Hosensackmuseum | BadenKreiselfedernsteinegümmeli- und sonstige Schätze
15_Die Schimpfmaschine | BadenDu über-kreuzdämlicher Pissoir-Totsch
16_Der Schindler Lift Nr. 2 | BadenDer geliftete Pensionär
17_Das Turmreservoir | BadenSchwindel mit Aussicht
18_Das Geschichtenhaus | Bad ZurzachEs liegt was in der Luft
19_Die Wassersinfonie | Bad ZurzachLas-Vegas-Feeling im Zurzibiet
20_Das Wegkreuz | Beinwil (Freiamt)Gottes Auge, Jesu Schutz und Antonius‘ Hilfe
21_Das Geisterhaus | Beinwil am SeeDas Huus, durch das die Friesen bruusen
22_Der Kinderweg | BenzenschwilPrädikat wertvoll
23_Die Biobadi | BibersteinWo Seerosen blühen und Libellen tanzen
24_Die Steinzeitwerkstatt | BoniswilVergangenheit zum Begreifen
25_ARABAS | BremgartenJunge Artisten, reife Leistung
26_Der Fledermauskasten | BremgartenEin Eigenheim mit 300 Betten
27_Die stehende Welle | BremgartenAloha auf der Reuss
28_Die Jugendherberge «Schlössli Altenburg» | BruggSchlafen, wo einst die Römer hausten
29_Das Souperbe | BruggFür Suppenfans und andere
30_Das Vanille & Zimt | BruggEin Lichtblick im Untergrund
31_Der Flohmarkt | BuchsDie Nadel im Heuhaufen
32_Das foucaultsche Pendel | DättwilUnd sie bewegt sich doch
33_Der Zwingrodel | Dietwil«... des zwings zuo Tiettwill gerechtigkeitt ...»
34_Der Römerweg | EffingenPassstrasse à la romaine
35_Die Geisselmacher | EgliswilSpinner aus Passion
36_Das Zivilschutz-Übungsgelände | EikenTrümmerhaufen mit System
37_Die Synagoge | EndingenEinst zu klein, heute zu gross
38_Der Geissfluegrat | ErlinsbachDes Aargaus Dach
39_Der Orchideenlehrpfad | ErlinsbachLehrpfadbijou und Taxonomiesalat
40_Die Galerie artune | FrickKultur im Wohnzimmer
41_Die Kunz-Konfitüren | FrickKonfitürekochen als Schule der Geduld
42_Die Umlaufmaterialbahn | Frick20 Höhenmeter von nationaler Bedeutung
43_Die Fähre Full-Waldshut | FullTotgesagte leben länger
44_Die Zinnfiguren | FullKlasse und Masse
45_Die Erdlöcher | HellikonDas schützenswerte Nichts
46_Der Bergwerksilo | HerznachSchlafen im Bauch des Riesentrichters
47_Der Sparsarg | HerznachDie Mehrweg-Totentruhe
48_Die Schlosskapelle | HilfikonKnie nieder und tritt ein
49_Der Römische Haustierpark Augusta Raurica | KaiseraugstKinder(wagen)gerechter Einblick in die Vergangenheit
50_Der Skulpturenweg | KaiserstuhlGespräche über Grenzen hinweg
51_Die Chäsi Künten | KüntenAargau von mild bis rezent
52_Die Erdnussröstmaschine | KüttigenVeteranin mit Suchtpotenzial
53_Die Gassi-Bären | LaufenburgSchau mir in die Augen, Kleines
54_Der Stern von Laufenburg | LaufenburgDie Wiege des europäischen Stromverbundes
55_Die Boulderhalle | LenzburgMit dem Kopf durch die Wand
56_Das Hämmerli Palace | LenzburgEin Viergangmenü in der ehemaligen Schiessbaracke
57_Die Steineidechsen | LenzburgEin Krabbelplatz an der Sonne
58_Die Winterlinde | LinnEine Lady fragt man nicht nach ihrem Alter
59_Der Bunker Ängi Ost | MagdenEin Zeitzeuge im Fels
60_Die Museums-Telefonzentrale | MagdenDas ratternde Fossil
61_Das Rebhüsli Hintererli | MandachAm Herzschlag der Natur
62_Der Kneipp-Trail | MenzikenTreten erwünscht
63_Das Tabak- und Zigarrenmuseum aargauSüd | MenzikenTabakgenuss und Political Correctness von anno Tubak
64_Die Steinkrebs-Aufzuchtstation | MettauAlle meine Krebslein
65_Die Holzköhlerei | MettauertalNeue Heimat für ein altes Brauchtum
66_Die Oldie-Scheune | MühlauZurück in die Vergangenheit
67_Die Aarebrücke | MurgenthalSchwingendes Fachwerk
68_Die Habsburger Grablegen | MuriHerz an Herz
69_Der Skatepark | MuriHindernisse, die das Sportlerherz erfreuen
70_Der Fischpass | NeuenhofImmer der Strömung nach
71_Das Restaurant Rüsler | NeuenhofDarf’s ein Giraffenhals sein oder lieber ein Spatz?
72_Die Kantonsmitte | NiederlenzAm Nabel des Aargaus
73_Der Angels Share Shop | OberentfeldenEin Duft von Single Malt liegt in der Luft
74_Der geteilte Ort | OlsbergDie Olsberger Arisdörfer
75_Der Berner Stundenstein | OthmarsingenAls eine Stunde noch 5,279 Kilometer dauerte
76_Das Recycling-Paradies | ReinachWas Hänschen nicht lernt
77_Das Wiesenlabyrinth | RemigenSchritt für Schritt der Mitte entgegen
78_Das International Imaginary Museum | RheinfeldenMeisterwerke mit Falschheitszertifikat
79_Der Rössli-Jazz | RheinfeldenTonmalerei, die beschwingt
80_Die Saldomes 1 und 2 | RheinfeldenZwei Architekturtempel für das weisse Gold
81_Die Schwurhand | RheinfeldenIst sie‘s oder ist sie‘s nicht?
82_Das St.-Anna-Loch | RheinfeldenSchwimmen verboten
83_Die Röschti-Farm | Schinznach-DorfSchweizer Spezialität in 1.001 Variationen
84_Die Sternwarte NOVA SOLARIS | SchmiedruedEin Tor zum Himmelszelt
85_Der Vrenelistein | SchneisingenTragik pur
86_Das Rapid Museum | SchöftlandEin Altersheim für Motormäher
87_Die Säulengrotte | SchöftlandEin Keller zum Cervelatbraten
88_Die Wasserwirbelanlage | SchöftlandEinfaches Konzept mit dreifacher Wirkung
89_Das Frauen- und das Männerbad | SeengenSittlich korrektes Badevergnügen
90_Die Umweltarena | SpreitenbachNachhaltigkeit live erleben
91_Das Rundhaus | SuhrDas Runde auf dem Dreieckigen
92_Der Bahnhof | Turgi535 Tonnen schwimmen näher zum Gleis
93_Der Foxtrail Wasserschloss | TurgiSpurensuche mit Hirn und Spass
94_Der Bänderli-Laden | UekenEin Meer an Farben und Mustern
95_Die Mondsichelmadonna | UerkheimEine Muttergottes geht baden
96_Der Gipfelstürmer Kaffee | UnterlunkhofenDie Kaffeeaufbrüh-Zeremonie
97_Die Keltengräber | UnterlunkhofenDie Totenstadt beim Holzlager
98_Das Stroppel-Areal | UntersiggenthalNeues Leben in alter Hülle
99_Der Mohrenkopf Dubler | Waltenschwil151 politisch unkorrekte Kalorien
100_Das Affenbrünneli | WettingenDie Emigranten aus Zürich
101_Das Figurentheater | WettingenEin Keller voller Geschichten
102_Der Gasthof Sternen | WettingenOra et ede – Bete und iss
103_Der Rabenkreisel | WettingenDie jungen Schwarzen in ihrer Loge
104_Das Ryokan Hasenberg | WidenJapanischer ist der Aargau nirgends
105_Der Aaresteg Mülimatt | WindischEin Biber aus Stahl und Beton
106_Die Gartenkegelbahn | WindischKegeln im Schmuckstück
107_Die Emma Kunz Grotte | WürenlosDas Ganze spüren
108_Der Ägelsee | ZeiningenAus der Kälte geboren
109_Das Nähcafé | ZofingenMit Power und Freude
110_Peter’s Gwürzsack | ZofingenEuphorie inklusive
111_Die Römerböden | ZofingenDie Zeit bringt alles an den Tag!
Bildteil
Übersichtskarten
Als ich meine Bekannten um Stichwörter zum Kanton Aargau gebeten habe, habe ich die unterschiedlichsten Antworten erhalten: Rübelimärt; Atom-, Industrie- und Autobahnkanton; grenzt im Norden an Deutschland; bevölkerungsmässig der viertgrösste Kanton der Schweiz; Schlösser ohne Ende; Wasser, Wasser und nochmals Wasser; drei Regionalflugplätze; zahlreiche Thermalquellen; weder ein Opern- noch ein Schauspielhaus, dafür ein «Heitere Open Air» und ein «Figura Theaterfestival»; interessante Kleinmuseen; Wanderwege; Römer; ausgezeichnete Restaurants; eine unglaublich schöne Natur; Kreisel; zwölf historische Altstädte und, und, und. Diese Liste zeigt das Wesentliche bereits: Der Aargau ist ausserordentlich facettenreich.
Bei meiner Suche nach 111 eher unbekannten, aber dennoch spannenden und geschichtenreichen Orten im Kanton habe ich mich stets gefragt, was ausser mir auch andere interessieren könnte. Welchen Ort würde meine Nachbarin besuchen wollen, wenn sie wüsste, dass es ihn gibt? Oder die Kollegen meines Sohnes? Oder mein über 90-jähriger Yogalehrer? Ich habe bald gemerkt, dass meine Angst unbegründet war, es gebe ausser dem, was eh schon alle kennen, nicht viel zu berichten. Man könnte ohne Probleme zwei Bücher mit Geheimtipps und unbekannten Geschichten über bekannte Orte füllen. Statt mühsam nach Orten suchen zu müssen, musste ich am Ende schweren Herzens unzählige wieder von meiner Liste streichen; denn für mehr als 111 hat es im vorliegenden Buch leider keinen Platz.
Noch ein Wort zu den historischen Altstädten: Eigentlich kennt man sie, weshalb ich sie nicht speziell thematisiert habe. Da ›kennen‹ und ›dort gewesen sein‹ aber zwei Paar Schuhe sind, möchte ich sie Ihnen wenigstens im Vorwort ans Herz legen. Aarau, Aarburg, Baden, Bremgarten, Brugg, Kaiserstuhl, Klingnau, Laufenburg, Lenzburg, Mellingen, Rheinfelden und Zofingen sind in jedem Fall eine Reise wert.
Alles, was rechtwinklig ist
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Was macht ein Schrift- und Reklamegestalter, der zur letzten Ausbildungsgeneration nach alter Schule gehört und damit bereits vor dem Berufseinstieg weg vom Markt ist? Er designt sich ein Lokal nach seinen Wünschen. Das Ergebnis wurde von den Lesern des Magazins «Lounge» zur «Best Design Bar of Switzerland» gekürt, erhielt den Publikumspreis «Best of Swiss Gastro» und figuriert regelmässig im Führer «Die 101 besten Bars der Schweiz». Das 90° ist wirklich gelungen und wirkt trotz des programmatischen rechten Winkels weder steif noch ungemütlich. Das verdankt es nicht zuletzt der auffälligen runden Glasleuchte über der Bar, die das 90°-Konzept gekonnt durchbricht.
«Ciao, Michel!», tönt es von allen Seiten. «Hoi, Patrick ... Grüezi mitenand ... Guete Morge ...»Kaum betritt Michel Gayret das Lokal, geht das grosse Hallo los. Der persönliche Kontakt mit dem Gast sei ihm wichtig, fasst Gayret das Offensichtliche in Worte. Man kennt sich hier, und man schätzt und respektiert sich. Rechts käfelet einer gemütlich, links sitzt ein Pärchen bei einem Glas Champagner, und keiner schaut den andern schief an. Selbst die friedliche Koexistenz von Rauchern und Nichtrauchern klappt bestens. Ebenso das Nebeneinander von Prominenten und Herr und Frau Unbekannt. «Meine Freundin und ich nennen das 90° immer Saibene-Café, weil der frühere Trainer des FC Aarau öfters hier anzutreffen ist», schaltet sich ein Gast ein. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Lokal mehr ist als nur trendy. Eine Begegnungszone nämlich, offen für alles und alle.
Info
Adresse Bahnhofstrasse 35, 5000 Aarau, www.90gradbar.ch | Anfahrt A1 (Ausfahrt 50 Aarau-Ost), Richtung Aarau/Rohr, ab Aarau den Wegweisern zum Bahnhof folgen, beim Bahnhof rechts abbiegen (Bahnhofstrasse) | Öffnungszeiten Sept.-Mai Mo–Do 7–24 Uhr, Fr 7–2 Uhr, Sa 7–1 Uhr, So 9.30–20 Uhr; Juni-Aug. Mo–Sa 7–24 Uhr, So 9.30–18 Uhr| Tipp Der Alpenzeiger: Man erreicht den höchstgelegenen Aussichtspunkt Aaraus ab Kreisel Küttigerstrasse via Weinbergstrasse-Alpenzeigerweg.
Der Mensch steht äusserst ungern mit dem Rücken zur Wand. Umso lieber setzt er sich im Restaurant an einen Platz mit Rückendeckung; hat er dabei die Eingangstür im Blick, desto besser. Vielleicht fühlen sich die Gäste ja auch deshalb so wohl im 90°: Die Tische stehen alle an der Wand. Ein schwieriges Terrain für einen meuchelnden Säbelzahntiger.
In der Nähe
Die Bahnhofsuhr (0.27 km)
Die Sammlung Kern (0.39 km)
Der Weg Aarau – Amerika (1.44 km)
Das «Aarlux» (1.46 km)
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Entschleunigen oder die Kunst des Papierschneidens
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Scherenschnitte, das sind doch diese dekorativen, symmetrischen Silhouetten-Bildchen aus schwarzem Papier, die Kühe und Blumenranken zeigen. Durchaus kunstvoll. Aber eine Galerie nur damit, ist das nicht unglaublich langweilig?
Ist es nicht. Fünf Minuten im «raum für schnittkunst», und man ist vom Schnittvirus infiziert. Und nach weiteren fünf Minuten, während derer man den beiden Inhabern Felicitas Oehler und Ruedi Weiss zugehört und einen zweiten Blick auf die ausgestellten Werke geworfen hat, reibt man sich die Augen. Kühe finden sich zwar durchaus. Auch Dekoratives, Schwarz-Weisses, Symmetrisches. Aber ebenso Handy, Auto und Rakete, Diskothek und Flughafen, Umweltzerstörung, Konsumgier, Koloriertes, im Raum Stehendes. Es gibt nichts, was es nicht gibt; nichts, was verboten wäre. Und alles auf einem Niveau, das Welten von den Schnipseleien der eigenen Kindergartenzeit entfernt ist.
Info
Adresse Golattenmattgasse 3, 5000 Aarau, www.ausschnitt.ch | Anfahrt A1 (Ausfahrt 49 Aarau-West), Richtung Zürich/Aarau, in Aarau im Kreisel bei McDonald's 2. Ausfahrt (Richtung Olten) nehmen, 1. Strasse rechts, geradeaus bis zum Obertorturm, von dort zu Fuss unter dem Turm hindurch, 1. Gasse links (Golattenmattgasse) | Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter Tel. 062/8220705 oder [email protected]| Tipp Das Aargauer Kunsthaus: Es beherbergt eine bedeutende Sammlung von Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Was gemeinhin als belächeltes Hobby gilt, ist längst zu einer ernst zu nehmenden, vielfältigen Kunstgattung geworden. Diesen Reichtum zu zeigen ist eines der Anliegen von Oehler und Weiss. Im stimmungsvollen Parterreraum ihres Wohn- und Arbeitshauses bieten sie den Schneidenden eine kleine, aber feine Bühne. Zwei- bis dreimal pro Jahr zeigen sie zusätzlich zum permanent zu sehenden Querschnitt einen breiteren Ausschnitt aus dem Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers. Jeden der Eingeladenen kennen Oehler und Weiss persönlich. Sie wissen, wer spontan schneidet und wer alles akribisch vorzeichnet; wer bei der Arbeit mit Schere, Cutter oder Skalpell von wem inspiriert ist und wer von seiner Schnittkunst lebt.
So verschieden sie sind, eine Gemeinsamkeit teilen die Schneidenden doch: die innere Ruhe bei der Arbeit. Unter diesem Aspekt ist der Scherenschnitt - zeitkritisch oder nicht - nach wie vor ein Heilmittel gegen die Hektik unserer Zeit.
In der Nähe
Das 90° Café Bar Lounge (0.27 km)
Die Sammlung Kern (0.29 km)
Die Bahnhofsuhr (0.53 km)
Der Weg Aarau – Amerika (1.35 km)
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Die halb sichtbare Grosse
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Die Uhr am Bahnhofsneubau bräuchte sich nicht zu verstecken. Aufgrund ihres Durchmessers von neun Metern kann sie das auch nicht. Eigentlich. Doch in einer Kantonshauptstadt ist nichts unmöglich.
Im August 2010, als sie ihren ersten Sekundenschlag tat, war die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls tagsüber. Den Bahnhof durch den Haupteingang betreten und dabei die Uhr übersehen? Unmöglich. Dazu ist sie schlicht zu gross. Die Kelle des Sekundenzeigers allein hat schon einen Durchmesser von einem Meter. Übersehen konnte man die Uhr auch in der Dunkelheit kaum, bloss haperte es dann mit dem Ablesen der Zeit. Nachts sind tatsächlich alle Katzen grau – und schwarze Zeiger vor einem schwarzen Hintergrund nahezu unsichtbar. Theoretisch hätte man die Zeiger mit Leuchtelementen nachrüsten können. Dann aber wären sie stillgestanden. Allein der Minutenzeiger wiegt 150 Kilogramm. Für drei Zeiger dieses Kalibers war das Uhrwerk zu schwach. Man wartete ab. Vielleicht, so dachte man wohl, vielleicht wird mit der Neugestaltung des Bahnhofplatzes alles besser.
Info
Adresse Bahnhofplatz 3, 5000 Aarau | Anfahrt A1 (Ausfahrt 50 Aarau-Ost), Richtung Aarau/Rohr, ab Aarau den Wegweisern zum Bahnhof folgen | Tipp Über die Einstein-Passage des Bahnhofs mit ihrer Lichtinstallation ins Naturmuseum Naturama.
Drei Jahre vergingen, dann prangte am Bahnhof neben der zweitgrössten Uhr Europas (die grösste hängt im Bahnhof von Cergy-Saint-Christophe bei Paris) auch das weltgrösste Folienkissen. Aussergewöhnlich und gelungen überdacht es als «Wolke» den Bushof. Ein Blickfang im doppelten Sinn, denn nun konnte man die Zeit nicht nur im Dunkeln nicht ablesen, man konnte sie je nach Standort überhaupt nicht mehr ablesen.
Mit der wolkenbeschränkten Sicht wird man leben müssen. Dafür leuchten inzwischen dank einem leistungsfähigeren Uhrwerk nachts die Zeiger. Grösse allein ist eben nicht alles. Doch sie schützt vor Bubenstreichen wie jenem, der der Vorgängerin widerfuhr. Zum Abtransport ins Depot nach Erstfeld bereitgestellt, verschwand sie spurlos. Nach drei Tagen stand sie wieder da. Einer Neunmeteruhr wird so etwas kaum passieren.
In der Nähe
Das 90° Café Bar Lounge (0.27 km)
Die Sammlung Kern (0.52 km)
Das «Aarlux» (1.21 km)
Der Weg Aarau – Amerika (1.67 km)
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Eine Leuchte auf seinem Gebiet
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Es werde Licht, dachte sie und kippte den Schalter. Doch das Dunkel blieb. Erschrocken hielt sie inne. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Dabei hätte unsere Heldin eigentlich eher im umgekehrten Fall staunen müssen. «Heute ist alles selbstverständlich. Licht sowieso. Keiner interessiert sich mehr dafür, wie eine Lampe funktioniert.» Der das sagt, weiss, wovon er spricht. Seit Jahrzehnten vertreibt Eduard Buholzer Glühmittel, also jenen Teil der Lampe, der in den Leuchtkörper geschraubt oder gesteckt wird und die Welt erhellt. Bis vor Kurzem war diese Aufgabe der Glühbirne vorbehalten. Seit deren Verbot sind es andere Technologien wie Halogenlampen oder lichtemittierende Dioden, kurz LEDs, die um die Wette leuchten. Gemäss Bundesrat gibt es in der Schweiz übrigens gar kein «Technologieverbot für Glühlampen», sondern lediglich «Anforderungen an die Energieeffizienz von Lampen». Wie dem auch sei: Klassische Glühbirnen darf Buholzer keine mehr verkaufen. Sehr zum Ärger der Kunden, die an diesem Vormittag nach Ersatz für ihre durchgebrannten Birnen suchen. Und das sind nicht wenige.
Eigentlich ist Buholzer Grossist und beliefert Firmen. Es hat sich aber längst auch unter den Privatleuten herumgesprochen, dass man bei ihm schier jede erdenkliche Birne findet. Egal, ob es um Taschenlampe oder Sportplatzleuchte geht: Buholzer hilft gern, wieder Licht ins Dunkel zu bringen. Rund 5.500 verschiedene Glühmittel hat er in seinem Lager. Von wegen Lampe ist Lampe.
Info
Adresse Tellistrasse 118, 5000 Aarau, Tel. 062/8220403 und 062/8227170 | Anfahrt A1 (Ausfahrt 50 Aarau-Ost), Richtung Aarau/Rohr, Schnellstrasse bei Ausfahrt Rohr verlassen, Richtung Aarau Telli, im Kreisel die 2. Ausfahrt (Tellistrasse) nehmen | Tipp Kultur in der alten Futterfabrik: Das KiFF liegt auf dem gleichen Areal und ist ein Mekka für Freunde alternativer Kultur.
Einst wurden auch in Aarau Glühlampen produziert. Buholzer, der schon immer Freude am Alten hatte, besitzt neben weiteren - nachgerade antiken - Raritäten noch originalverpackte Aarauer Birnen. Alte Sicherungen und Amperemeter hat er ebenfalls aufbewahrt. Davon profitiert nun das Stadtmuseum «Schlössli», dem der leidenschaftliche Lichtsammler einen beträchtlichen Teil seiner Schätze geschenkt hat.
In der Nähe
Die Bahnhofsuhr (1.21 km)
Das 90° Café Bar Lounge (1.46 km)
Die Sammlung Kern (1.47 km)
Die Biobadi (2.03 km)
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Zum Kapitelanfang
Was Spinnenfäden, Dufour, NASA und Churchill verbindet
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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