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Im Thüringer Wald befindet sich die größte Kuhglocke der Welt, der Gründungsort der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, auch als SPD bekannt, die Überreste einer alten Autobahn und eine Kirche, die aus zwei Schiffen besteht, die wiederum im rechten Winkel zueinander stehen. Und auch der sprichwörtliche Hund liegt hier manchmal begraben, dennoch gibt es viel Neues und einige Skurrilitäten mit einem Augenzwinkern zu entdecken. Gehen Sie auf die Suche!
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Seitenzahl: 218
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111 Orte im Thüringer Wald, die man gesehen haben muss
Michael Moll und Monika Barwinska
emons: Verlag
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2015 Alle Rechte vorbehalten Texte: Michael Moll © Alle Fotografien Monika Barwinska und Michael Moll, außer: S. 13: Detlef Marschall; S. 55: Feriendorf Auenland; S. 61: Bunkermuseum; S. 89: Stadtmuseum Hildburghausen; S. 107: Detektiv und Sicherheitsbüro Lars Tuckenbrodt; S. 113: Haflingergestüt; S. 117: Greiner Mai GmbH; S. 131: Oberhof Sportstätten GmbH; S. 143: Haus des Volkes; S. 157: Feengrotten.de; S. 159: Henry Czauderna, Dittrichshütte.de; S. 175: Thüringer Waldquell; S. 185: Thomas Wolf, Spielzeugmuseum; S. 207: Tabakpfeifen Kallenberg; S. 213: Huskyerlebnisse.de Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-86358-936-3 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Vorwort
1_Der Kleine Thüringer Wald | AltendambachGeologie im Suhler Stadtwald
2_Mon Plaisir | ArnstadtPuppenstuben des Adels
3_Das Felsentheater | Bad LiebensteinFriedrich Schiller Open Air
4_Ida von Sachsen-Meiningen | Bad LiebensteinWenn die Queen das wüsste
5_Die Wasserscheide Weser-Elbe | CatterfeldRechts die Weser, links die Elbe
6_Das Jonastal | CrawinkelAuf den Spuren der Verschwörungstheoretiker
7_Der Wagen von Compiègne | CrawinkelEnde einer Zugfahrt
8_Das Burschenschaftsdenkmal | EisenachMit weiten Blicken übers Land
9_Die Eisenacher Brauerei | EisenachWohl bekomm's
10_Die Fachwerkkirche | EisenachViel kleiner geht es nicht mehr
11_Die Gedenkstätte Goldener Löwe | EisenachWo gründe ich eine Partei?
12_Die Gedenktafel für Bill Clinton | EisenachWelcome Mr. President
13_Der Geodätentag in Eisenach | EisenachVon Längen- und Breitengraden
14_Das Jazzarchiv | EisenachYoutube in der Offline-Version
15_Der Kunstpavillon | EisenachPerle der Architektur – auf den zweiten Blick
16_Opel | EisenachTradition auf vier Rädern
17_Der Rasthof | EisenachSind wir gleich da?
18_Das schmale Haus | EisenachHaus auf Diät
19_Der Schwarze Brunnen | EisenachDas Unglück von Eisenach
20_Das Sparkassenmuseum | EisenachWo Dagobert Duck seine Freude hätte
21_Die Straßenbahn | EisenachWo einst die Tram verkehrte
22_Das Tor zum Rennsteig | EisenachAller Anfang ist schwer
23_Das Feriendorf Auenland | EisfeldReise nach Mittelerde
24_Die Totenbrücke | FinsterbergenDer letzte Gang über die Brücke
25_Der Leuchtturm in Thüringen | FrankenblickVorbereitet für die Sintflut
26_Das Bunkermuseum | FrauenwaldWo die Stasi sich verstecken wollte
27_Das Possenröder Kreuz | FriedrichrodaKeiner weiß, wo es herkommt
28_Der Große Beerberg | GehlbergDer höchste Punkt des Landes
29_Klettern auf 1.000 Metern | GehlbergHoch hinaus
30_Der Kaminzuggrill | GeorgenthalWas man für einen Grillabend so braucht
31_Die Saurierfundstelle | GeorgenthalWillkommen im Jurassic Wald
32_Das Thermometer-Museum | GerabergWie warm ist es draußen?
33_Das Pumpspeicherwerk | GoldisthalEnergiewende
34_Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit | GoldisthalThank you for travelling with Deutsche Bahn
35_Ernst Anschütz | GoldlauterO Tannenbaum
36_Die Gartenzwergmanufaktur | GräfenrodaAuf den Spuren der Spießbürger
37_Das Kloßpressenmuseum | GroßbreitenbachVon Klößen und Kräutern
38_Der Pummpälz | GumpelstadtDer Kobold am Wegesrand
39_Das Karl-Günther-Denkmal | HerschdorfFürstendenkmal am Pilzsteig
40_Das Stadtmuseum | HildburghausenMeyers Konversationslexikon als Erstausgabe
41_Das Bratwurstmuseum | HolzhausenGuten Appetit
42_Goethe | IlmenauDer Klassiker
43_Der Kickelhahn | IlmenauHausberg von Ilmenau
44_Die Linden-Lichtspiele | IlmenauLicht aus, Ton ab
45_Das Liquid-Chronometer | IlmenauDie Zeit läuft
46_Die Brücke | KatzhütteTausche Alt gegen Neu
47_Der Kunstwanderweg | KleinbreitenbachKunstausstellung an der frischen Luft
48_Die größte Kuhglocke der Welt | KleinschmalkaldenManchen Kühen will man besser nicht begegnen
49_Panzer fahren | KönigseeUnterwegs mit Kriegsspielzeug
50_Der Spiralbohrer | KönigseeWas der Heimwerker so benötigt
51_Die Thüringer Warte | LudwigsstadtAusflugsziel der Wessis
52_Das Haflingergestüt | MeuraDer schönste Platz auf Erden …
53_Der Meteorit | MeuselbachDeep Impact in Thüringen
54_Die Glasbläser | Neuhaus am RennwegAchtung, zerbrechlich
55_Die Stadtkirche | Neuhaus am RennwegGotteshaus aus Schiefer
56_Neustadt | Neustadt am RennsteigOrtschaft mit vielen Namensvettern
57_Die Strecke 85 | NiederschmalkaldenDie Autobahn, die nie fertig wurde
58_Der Ausgebrannte Stein | OberhofZu Fuß durch den Fels
59_Der Brandleitetunnel | OberhofMit dem Zug durch den Berg
60_Der Grenzadler | OberhofFrüher trennte er, heute ist er Treffpunkt
61_Die Rennrodelbahn | OberhofWintersport im Juli
62_Der Rennsteigtunnel | OberhofLicht am Ende des Tunnels
63_Das Schützenbergmoor | OberhofAuf Stegen durch das Moor
64_Das Friedrich-Fröbel-Haus | OberweißbachDie Erfindung des Kindergartens
65_Die Oberweißbacher Bergbahn | ObstfelderschmiedeSteile Fahrt
66_Der Marktbrunnen | OhrdrufEs plätschert leise am Brunnen
67_Das Haus des Volkes | ProbstzellaHaus mit langer Geschichte
68_Der Kolonnenweg | ProbstzellaZum Glück sind diese Zeiten vorbei
69_Mini-a-thür | RuhlaLiebling, ich habe Thüringen geschrumpft
70_Das Tabakpfeifenmuseum | RuhlaNicht nur Pfeifen
71_Die Teilung von Ruhla | RuhlaKleiner Ort mit bewegter Geschichte
72_Das Uhrenmuseum | RuhlaWie die Zeit vergeht
73_Die Winkelkirche | RuhlaKirche einmal anders
74_Das Feenweltchen | SaalfeldVon Feen und anderen Wesen
75_Das größte Märchenbuch der Welt | Saalfelder HöheRapunzel in Übergröße
76_Die Windmühle Dittrichshütte | Saalfelder HöheWindenergie in klassischer Form
77_Die Murmelsammlung | SachsenbrunnWo die Murmeln rollen
78_Die Tanzlinde | SachsenbrunnWo das Tanzbein geschwungen wird
79_Die Werraquelle | SachsenbrunnAus der Mitte entspringt ein Fluss
80_Die alte Autobahn 4 | SättelstädtNie wieder Stau
81_Das Rennsteiglied | Sankt KilianSingend auf dem Wanderweg
82_Die Drehorte im Thüringer Wald | SchmalkaldenUnd Action!
83_Die Thüringer Waldquell | SchmalkaldenProst
84_Viba Nougat | SchmalkaldenSüßer geht's nicht mehr
85_Der Dreiherrenstein | Schmiedefeld am RennsteigErinnerung an die Kleinstaaterei
86_Das Olitätenmuseum | Schmiedefeld am RennsteigVon Kräuterhexen und Giftmischern
87_Das Rennsteigschild | Schmiedefeld am RennsteigDie Wegweiser für den Fernwanderweg
88_Das Deutsche Spielzeugmuseum | SonnebergSpielend leichter Museumsbesuch
89_Die Sternwarte Sonneberg | SonnebergIrgendwo da draußen …
90_Der Fluss Stille | SpringstilleStille Wasser sind tief
91_Das Lutherdenkmal Steinbach | SteinbachEntführung nur zum Schein
92_Die Greiner-Gruft | SteinheidGrab mit Aussicht
93_Architektur in Suhl | SuhlManches ist gewöhnungsbedürftig
94_Die Friedbergbahn | SuhlUnterwegs auf alten Gleisen
95_Simson | SuhlDas klassische Motorrad
96_Das Suhler Auenstadion | SuhlLa Ola in Suhl
97_Das Sushi in Suhl | SuhlHoso-Maki, Sashimi und Tamagoyaki
98_Das Waffenmuseum | SuhlWaffen sollten nur im Museum sein
99_Die Kallenberg-Pfeifen | TabarzWie eine Pfeife hergestellt wird
100_Struwwelpeter | TabarzEs war einmal …
101_Die Thüringerwaldbahn | Tabarz – GothaMit der Straßenbahn durch den Wald
102_Das Huskyerlebnis | Tambach-DietharzAuf dem Weg zum Musher-Diplom
103_Das Röllchen | Tambach-DietharzDie Entstehung einer Klamm
104_Der Spitterfall | Tambach-DietharzKaskaden im Wald
105_Die Rundkirche | UntersuhlKirche einmal anders – noch einmal
106_Die Talsperre Leibis-Lichte | UnterweißbachKeine Talsperre ist höher
107_Die Geflügelausstellung Viernau | ViernauDas Federvieh von Thüringen
108_Der trigonometrische Punkt | WaltershausenFür die bessere Orientierung
109_Der begrabene Hund | WintersteinRuhe in Frieden, kleiner Stutzel
110_Die Venushöhle | Wutha-FarnrodaHeimat von Frau Holle
111_Die Beschußanstalt | Zella-MehlisPräzise Tests in Zella-Mehlis
Bildteil
Übersichtskarten
Den Großen Inselsberg, die Wartburg und den Rennsteig kennt man, wenn man in Thüringen lebt, aufgewachsen ist oder regelmäßig am Wochenende einen Ausflug unternimmt. Aber wissen Sie auch, dass der sprichwörtlich begrabene Hund ebenfalls im Thüringer Wald unter die Erde gekommen ist? Dass man in früheren Zeiten auch noch mit der Straßenbahn durch Eisenach fahren konnte, werden die älteren Einwohner noch gut wissen. Aber dass es heute eine kleine, öffentliche Ausstellung dazu gibt, noch zusammen mit einem alten Gleisstück im Boden, und dass diese Ausstellung ausgerechnet an einem Parkhaus zu sehen ist – das ist dann schon eher unbekannter. Und dass der Thüringer Wald kuriose Gotteshäuser beherbergt, ist sicherlich auch nicht jedem bekannt. Oder kennen Sie auf Anhieb die Standort einer Rundkirche, einer Winkelkirche und den der kleinsten Fachwerkkirche Thüringens?
Dieses und noch viel mehr wird in diesem Buch vorgestellt. 111 Orte im Thüringer Wald, die jeder gesehen haben muss sind 111 Orte, die man nicht als klassisches Ziel vor Augen hat und die auch nicht jeder kennt. Oder würden Sie dem Brandleitetunnel normalerweise einen Besuch abstatten, wenn Sie nicht wüssten, was es damit auf sich hat? Erfahren Sie Superlative, Kurioses und Spannendes rechts und links des Rennsteigs – dann werden Sie auch erfahren, wo eigentlich die Holzschilder herkommen, die den Wanderern auf dem beliebten Wanderweg die Richtung vorgeben. Und nach der Lektüre werden Sie sagen können, dass der Thüringer Wald auch ganz ohne Meeresanschluss einen Leuchtturm beherbergt.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Freude bei der (Neu-)Entdeckung des Thüringer Waldes von einer ganz anderen Sichtweise.
Geologie im Suhler Stadtwald
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Wer kennt ihn nicht, den Kleinen Thüringer Wald? Vermutlich werden die meisten jetzt an den Freizeitpark mini-a-thür denken, in dem Gebäude aus Thüringen als Modelllandschaft ausgestellt sind. Nein, dieser ist an anderer Stelle beschrieben (siehe Seite 146).
Aber einen Kleinen Thüringer Wald gibt es tatsächlich, auch wenn gern darüber gestritten wird, was der Kleine Thüringer Wald ist, wo er sich befindet und ob sein Name überhaupt eine offizielle Bezeichnung ist. Denn es existiert keine amtliche Karte, in der der Kleine Thüringer Wald namentlich aufgeführt wird. Auch in anderen amtlichen Verzeichnissen, wie zum Beispiel in einer Übersicht der thüringischen Landschaftsschutzgebiete, ist von einem Kleinen Thüringer Wald nicht die Rede. Verbreitet ist die Bezeichnung vor allem in der Mundart, aber selbst das nur in der näheren Umgebung des Gebiets. Und das befindet sich in einem gedachten Dreieck zwischen Suhl, Schleusingen und Schmeheim. Der nördliche Bereich dieses kleinen Hügellandes ist besser bekannt als Suhler Stadtwald und liegt im Stadtgebiet von Suhl.
Info
Adresse 98553 Altendambach | Anfahrt A 73, Ausfahrt 3 (Suhl-Friedberg), L 3247 bis St. Kilian, L 2634 bis Altendambach | Tipp Nur wenige Kilometer weiter südlich lockt die doppeltürmige Kirchenruine von Kloster Veßra bei Themar.
Im Osten wird der Kleine Thüringer Wald durch das Tal des Flusses Erle von seinem größeren Bruder abgetrennt. Parallel dazu verläuft die Autobahn 73. Im Westen bildet das kleine Gebirge die Abgrenzung des Werra-Tals und damit auch zur Rhön. Der höchste Gipfel ist zwar der Schneeberg mit einer Höhe von 692 Metern, dennoch ist eine topografische Abgrenzung zur weiteren Umgebung nicht erkennbar. Seinen Namen erhielt der Kleine Thüringer Wald durch einen Geologen, der ihn als Modell des eigentlichen Thüringer Waldes bezeichnete. Seither wurde dieser Name in der lokalen Bevölkerung immer öfter genutzt. So können die Bewohner des Dorfes Altendambach immerhin behaupten, dass sie ihren eigenen Thüringer Wald haben. Denn dieses Dorf ist das einzige, das mittendrin liegt – ein guter Ausgangspunkt für kurze Wanderungen in den Kleinen Thüringer Wald.
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Puppenstuben des Adels
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In Arnstadt kann man sich auf eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert begeben. Auguste Dorothea von Schwarzburg bekam im Alter von 33 Jahren von ihrem Mann, dem Grafen Anton Günther II. von Schwarzburg-Sondershausen, ein Grundstück geschenkt, auf dem sie das heute nicht mehr existierende Schloss Augustenburg errichten ließ. Dort bewahrte sie ein wahres Sammelsurium von Porzellan, Schmuck und Kunsthandwerk auf. Ein halbes Jahrhundert verbrachte sie damit, aus den Exponaten das Puppenkabinett Mon Plaisir zu schaffen. Dabei investierte sie nicht nur ihr gesamtes Vermögen, sondern nahm darüber hinaus auch noch Schulden auf, die sie nie zurückzahlen konnte. Und das alles nur für ein Vergnügen, denn Mon Plaisir ist nichts weiter als die französische Übersetzung von »Mein Vergnügen«.
Die Sammlung dieser Dame, die in ihrem Leben anscheinend nichts anderes zu tun hatte, ist dennoch sehenswert. Sie besteht aus 400 Puppen, die in über 80 sogenannten Stuben Szenen des damaligen Lebens nachstellen. Jede einzelne Puppe wurde in Handarbeit gefertigt und bekleidet. Alle diese barocken Schaukästen zusammen ergeben eine kleine Puppenstadt, und als Besucher spaziert man von einer Szene des 18. Jahrhunderts zur nächsten.
Info
Adresse Mon Plaisir, Schlossplatz 1, 99310 Arnstadt, Tel. 03628/602932, www.arnstadt.de | Anfahrt A 71, Ausfahrt 14, L 1048 (Stadtilmer Straße) bis ins Zentrum von Arnstadt | Öffnungszeiten Di–So 9.30–16.30 Uhr| Tipp In der Ritterstraße 3–5 befindet sich das größte Weinfass Thüringens. Es hat eine Höhe von über drei Metern, fasst 20.000 Liter und befindet sich in Schellhorns Restaurant.
Erstaunlicherweise wird dabei kein Unterschied zwischen dem einfachen bäuerlichen und dem adeligen Leben gemacht. Man sieht in einer der Puppenstuben die Fürstin vor dem Kamin bei einer Tasse Tee sitzen, während in einem anderen Schaukasten Fischer an einem Kanal sitzen.
Zu sehen ist die Puppenausstellung Mon Plaisier im Arnstädter Schloss, das aber auch noch mit einem Porzellankabinett mit rund 800 Porzellanen aus Fernost aufwartet. Ebenso einzigartig wie Mon Plaisir ist auch der letzte verbliebene Orgelspieltisch, an dem Johann Sebastian Bach seiner Kunst nachging. Und zu guter Letzt sei natürlich noch der barocke Festsaal des Schlosses erwähnt.
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Friedrich Schiller Open Air
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Der Thüringer Wald auf dem Meeresboden – diese Schlagzeile haben die Thüringer auch angesichts des drohenden Klimawandels nicht zu befürchten. Vielmehr hätte das die Überschrift eines Zeitungsartikels von vor 250 Millionen Jahren sein können, wenn es damals schon Zeitungen gegeben hätte. Im damaligen Perm-Zeitalter lagen weite Teile Mitteleuropas unter den Fluten des frühzeitlichen Zechsteinmeeres, und es entstanden viele geologische Besonderheiten, die heute noch sehenswert sind. So zum Beispiel auch das sogenannte Felsentheater von Bad Liebenstein.
Nur zehn Gehminuten von der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burgruine Liebenstein entfernt befindet sich im Wald eine Höhle, die durch das Zechsteinmeer entstanden ist. Korallen, Schwämme und andere Organismen aus dem Meer ließen die Riffkalke entstehen, aus denen diese Höhle hervorgegangen ist. Wo wir also heute in die Höhleneingänge hineinschauen, schwammen lange vor unserer Zeit Fischarten umher, die heute nicht mehr existieren.
Info
Adresse 36448 Bad Liebenstein | Anfahrt A 71, Ausfahrt Meiningen-Nord, B 19 bis Barchfeld, L 1027 bis Bad Liebenstein, im Ort parken und zu Fuß an der Burgruine vorbei | Tipp Am Rande von Bad Liebenstein befindet sich die Altensteiner Höhle, die als Schauhöhle begangen werden kann und bereits Drehort für den Kinderfilm »Tom Sawyer« war.
Bis zum Mittelalter war die Höhle sogar noch größer, bis ein Teil der Decke im 16. Jahrhundert einstürzte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen die Herzöge von Sachsen-Meiningen den Ort zu einer Naturbühne unter freiem Himmel umgestalten. Kleine Treppen und Wege führten zu einer etwas erhöht gelegenen Bühne, während weiter unten eine Art Zuschauerraum entstand. Gerahmt wird das Felsentheater von markanten Felswänden, die rechts und links bis zu acht Meter aufragen.
Mitte des 19. Jahrhunderts sollen dann sogar kleinere Theateraufführungen stattgefunden haben, schriftlich überliefert ist das jedoch nicht. Im letzten Jahrhundert geriet das Felsentheater in Vergessenheit und wurde der Natur überlassen. Erst in den vergangenen Jahren haben die Naturund Heimatfreunde von Bad Liebenstein die Wege und Treppen wieder begehbar gemacht. Einer Theateraufführung in wildromantischer Umgebung steht damit nichts mehr im Wege.
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Wenn die Queen das wüsste
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Das britische Königshaus und seine Royals im Thüringer Wald? Prinz William, Kate und ihre zwei Kinder mitsamt Prinz Charles und seiner Mutter Queen Elizabeth II. irgendwo zwischen Bad Liebenstein und Brotterode? Warum nicht.
Dass der Adel aus dem Thüringer Wald nicht wegzudenken ist, ist natürlich völlig klar. Allein die Namen aller Thüringer Adelsgeschlechter der Vergangenheit aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. So lebt zum Beispiel heute noch Michael-Benedikt Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach. Neben dem Herzogtum Sachsen-Weimar existierten weitere Herzogtümer wie zum Beispiel das Herzogtum Sachsen-Meiningen mit Prinzessin Ida von Sachsen-Meiningen, die 1794 in Meiningen zur Welt kam und 1852 in Weimar verstarb. In Liebenstein hatte sie oft die Sommermonate verbracht. Ihr Bruder, Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen, ließ zwei Jahre nach ihrem Tod eine Stele mit ihrem Konterfei aufstellen. Dieses Ida-Denkmal befindet sich mitten im Wald, unweit der Burgruine Liebenstein. Im Laufe der Zeit verfiel das aus Sandstein gehauene Denkmal immer mehr, doch zum 150-jährigen Bestehen ließ der Naturund Heimatfreundeverein aus Bad Liebenstein durch eine aufwendige Sanierung das Denkmal wieder in altem Glanz erstrahlen.
Info
Adresse 36448 Bad Liebenstein | Anfahrt A 71, Ausfahrt Meiningen-Nord, B 19 bis Barchfeld, L 1027 bis Bad Liebenstein, im Ort parken und zu Fuß an der Burgruine vorbei | Tipp Flamingos, Otter, Stachelschweine, ein Eulen-Lehrpfad und vieles mehr sind im Tierpark Bad Liebenstein zu sehen.
Herzog Bernhard II. und Ida hatten jedoch noch eine weitere Schwester – Adelheid. Diese heiratete 1818 Wilhelm Heinrich von Großbritannien, der später König Wilhelm IV. von England wurde. Adelheid, übrigens auch Namensgeberin für die australische Stadt Adelaide, war damit Königin von England. Die Nichte ihres Mannes war Queen Victoria, die wiederum die Ururgroßmutter von Queen Elizabeth II. war. Vielleicht wird Herzogin Kate eines Tages mit ihren zwei Kindern durch den Thüringer Wald spazieren und ihnen am Ida-Denkmal erklären, dass Ida die Schwägerin des Onkels ihrer Urururururgroßmutter war und somit das britische Königshaus eine Verbindung zum Thüringer Wald hat.
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Rechts die Weser, links die Elbe
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Was haben der Wilseder Berg in der Lüneburger Heide, der Wurmberg als höchster Gipfel Niedersachsens und der Nationalpark Hainich mit dem Thüringer Wald zu tun? All diese Punkte gehören zur Wasserscheide Weser-Elbe, die es sogar geschafft hat, an der Bundesstraße 88 bei Catterfeld mit einem Hinweisschild geehrt zu werden.
Mehr als dieses rechteckige Schild mit blauer Schrift auf weißem Grund gibt es jedoch nicht zu sehen. Eine Wasserscheide ist nun einmal nicht so leicht erkennbar – abgesehen von der Kuppe, die man hier als Autofahrer überquert. Wasserscheiden sind recht einfach zu erklären. Sie bestehen in der Regel aus einem Höhenzug, der zwei verschiedene Flusssysteme voneinander trennt.
Info
Adresse B 88, 99894 Catterfeld | Anfahrt A 4, Ausfahrt 42, B 247 bis Ohrdruf, B 88 bis Catterfeld | Tipp Ein Stück weiter auf der B 88 durchquert man Friedrichroda. Gleich dahinter liegt auf der linken Seite die berühmte Marienglashöhle, die immer einen Besuch wert ist.
Die Wasserscheide bei Catterfeld trennt alle Bäche und Niederschläge westlich des Schildes von den Wasserläufen östlich der Wasserscheide. Und damit ist nicht nur diese Kuppe gemeint, sondern der gesamte Höhenzug, der im Norden bis in die Lüneburger Heide reicht. Westlich davon fließt das Wasser in die Weser, im Osten münden die Bäche und Flüsse in die Elbe. Dass beide Ströme verhältnismäßig dicht nebeneinander in die Nordsee münden, spielt hierbei keine Rolle. Aber es gibt natürlich auch Wasserscheiden, die so etwas verhindern, wie zum Beispiel die Europäische Wasserscheide. Diese durchzieht den Europäischen Kontinent in grober Linie von Ost nach West. Alles Wasser südlich dieser Wasserscheide mündet entweder ins Mittelmeer oder in den Atlantik, während nördlich davon das Wasser in Nordund Ostsee beziehungsweise in den Atlantik fließt.
Allerdings gibt es bei der Weser-Elbe-Wasserscheide eine Besonderheit. Im Georgenthal beginnt am Fluss Apfelstädt der Flößgraben. Während das meiste Wasser der Apfelstädt in Richtung Elbe fließt, wird durch den künstlich angelegten Flößgraben Wasser in den Leinakanal transportiert und damit die Wasserscheide überwunden.
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Auf den Spuren der Verschwörungstheoretiker
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Am 16. Juli 1945 explodierte bei Los Alamos im Rahmen des Manhattan-Projektes die erste Atombombe der Welt und begründete damit ein neues Zeitalter der Menschheitsgeschichte. So steht es in den Geschichtsbüchern und ist es allgemein bekannt. Doch der eine oder andere Verschwörungstheoretiker hat eine etwas andere Sicht auf den Beginn des Atomzeitalters und vermutet die erste atomare Explosion der Welt an einem ruhigen, idyllischen Ort am Rande des Thüringer Waldes – im Jonastal.
Natürlich, die Bombe war nur ein Bömbchen. Den berühmten Atompilz hat es nicht gegeben, und die Sprengkraft reichte gerade einmal einen halben Kilometer weit. Im nahe gelegenen Arnstadt und Ohrdruf hätte man selbstverständlich nichts merken dürfen – es war ja alles geheim. Dabei hätte die Atombombe aus dem Jonastal doch viel mehr Zerstörungskraft gehabt. Deshalb sahen die Planungen am Ende des Zweiten Weltkriegs vor, in Kürze New York zu zerstören – so die Verschwörungstheoretiker. Doch die Amerikaner kamen den Deutschen zuvor und warfen ihre Atombombe drei Monate später in Japan ab.
Info
Adresse Jonastal, 99330 Crawinkel | Anfahrt B 88, ab Crawinkel über die Erfurter Straße und Gosseler Straße in Richtung Arnstadt, Parkplätze auf der linken Seite | Tipp Unternehmen Sie eine Wanderung auf dem sieben Kilometer langen Geschichts- und Naturlehrpfad rund um das Jonastal. Für längere Touren empfiehlt sich sogar ein 20 Kilometer langer Rundwanderweg.
Nun, dass es im Jonastal in den letzten Kriegsmonaten zu geheimen Bauvorhaben kam, steht außer Frage und ist auch heute noch sichtbar. Doch ob hier eine Atombombe gezündet oder das Bernsteinzimmer versteckt werden sollte, wird man wohl niemals sicher klären können. Letzteres hat übrigens die DDR-Regierung im Jonastal vermutet und gesucht. Und gemunkelt wird bis heute noch sehr viel, was im Thüringer Wald Geheimnisvolles geschah. Die aktuellste Vermutung über die Bautätigkeit im Jonastal dürfte die bisher wohl realistischste sein, nämlich, dass Hitler sich dort ein weiteres Führerhauptquartier bauen ließ. Übrigens: Auf einem sieben Kilometer langen Rundwanderweg durch das Tal kommt man auch an einem militärischen Sicherheitsbereich vorbei, der immer noch nicht betreten werden darf. Welche Gründe das wohl haben mag?
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Der Wagen von Compiègne (6.53 km)
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Ende einer Zugfahrt
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Es regnet, und die Wolken hängen tief, als der Gedenkstein fotografiert werden soll. Aber irgendwie passt dieses trübe und tristgraue Wetter zu der Geschichte, die dem Gedenkstein vorausging. Der Wagen von Compiègne war ursprünglich ein Speisewagen der französischen Eisenbahn. Er wurde im Jahr 1914 gebaut und erhielt die Kennnummer 2419D. Bis Oktober 1918 rollte der Waggon als gewöhnlicher Speisewagen über die Gleise. Der französische Marschall Ferdinand Foch ließ den Wagen jedoch gegen Ende des Ersten Weltkriegs zu einem Büro umbauen, in dem am 11. November 1918 der Waffenstillstand unterzeichnet und damit der Erste Weltkrieg beendet wurde. Dieses historische Ereignis fand auf einer Waldlichtung im nordfranzösischen Compiègne statt und führte dazu, dass der Waggon aus dem Dienst genommen wurde. Wagen 2419D wurde damit zu einem geschichtsträchtigen Museumsstück. Bis 1927 wurde der Wagen in Paris ausgestellt, anschließend in einem Museumsgebäude in Compiègne.
Während der Wagen in den folgenden Jahren friedlich besichtigt werden konnte, übernahm im östlichen Nachbarland ein Diktator die Macht und verbreitete Angst, Schrecken und Tod. 1940 marschierte er in Frankreich ein und rächte sich auf seine Weise – die Franzosen sollten am selben Ort im selben Waggon einen Waffenstillstandsvertrag und damit ihre Kapitulation unterzeichnen. Hitler ließ den Waggon nach Berlin bringen, wo er zunächst öffentlich ausgestellt wurde, dann in den Kriegswirren jedoch in den Thüringer Wald kam. Hier bei Crawinkel fand er sein letztes Zuhause, bevor er im März 1945 komplett ausbrannte.
Info
Adresse Bahnhofstraße, 99330 Crawinkel | Anfahrt B 88 in Crawinkel verlassen, weiter auf der Kleinen Bahnhofstraße in die Bahnhofstraße, neben den Gleisen bis zum Denkmal | Tipp Bei einem Besuch der Alten Mühle in einem historischen Gebäudekomplex in der Bahnhofstraße 10 kann man an Vorträgen, Ausstellungen und Liederabenden teilnehmen.
An diesen geschichtsträchtigen, mobilen Ort erinnern heute der erwähnte Gedenkstein und ein altes Bahngleis mit Prellbock. Auf der 582 Kilometer entfernten Lichtung bei Compiègne, die zu einer Gedenkstätte umgestaltet wurde, steht heute ein baugleiches Fahrzeug.
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Mit weiten Blicken übers Land
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Das Wahrzeichen von Eisenach ist ganz klar die Wartburg. Weithin sichtbar thront sie oberhalb der Stadt und lockt als Weltkulturerbe jährlich über 300.000 Besucher an. Von der Terrasse der Wartburg aus blicken diese dann gen Osten und sehen in rund eineinhalb Kilometern Entfernung ein weiteres interessant anmutendes Bauwerk – das Burschenschaftsdenkmal.
Wie die Wartburg steht auch das Burschenschaftsdenkmal auf einem Berg am Südrand von Eisenach, der 350 Meter hohen Göpelskuppe. Das Denkmal wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts errichtet und erinnert an die Deutsche Reichsgründung des Jahres 1871. Eigentlich sollte das Burschenschaftsdenkmal auf dem im Norden der Stadt gelegenen Wartberg errichtet werden, und es kam im Jahr 1897 sogar zur Grundsteinlegung. Doch als im Jahr darauf Fürst Otto von Bismarck starb, wurde der Standort für einen heute nicht mehr vorhandenen Bismarckturm genutzt, und das geplante Burschenschaftsdenkmal musste ausweichen.
Info
Adresse Burschenschaftsdenkmal, An der Göpelskuppe, 99817 Eisenach, Tel. 0351/27985251, www.burschenschaftsdenkmal.de | Anfahrt A 4, Ausfahrt 40a, B 84 und B 19 bis Eisenach-Zentrum, Zufahrt über die Johann-Sebastian-Bach-Straße bis zum Denkmal-Parkplatz | Öffnungszeiten täglich 10–18 Uhr| Tipp Vom Burschenschaftsdenkmal kann man die Wartburg sehen, beide Orte sind über verschiedene Wandermöglichkeiten miteinander verbunden, und so kann das Wahrzeichen der Stadt vom Denkmal aus auch zu Fuß erreicht werden.
Im Zweiten Weltkrieg gab es kaum Schäden am 33 Meter hohen Denkmal, doch der DDR-Führung war das Denkmal ein Dorn im Auge, weswegen es Pläne gab, das Bauwerk zu sprengen oder es durch seine Form eines Rundtempels als Sternwarte zu nutzen. Nach der Wiedervereinigung wurde das Denkmal restauriert und kann heute wieder besichtigt werden. Im Inneren präsentiert es sich mit einem sehenswerten Deckengemälde und einigen Wandtafeln, auf denen die Namen der Gründer der Burschenschaft eingeschlagen sind, während von außen die in Stein gehauenen Köpfe von Goethe, Beethoven, Dürer, Luther, Karl dem Großen und Arminius, dem Cheruskerfürsten, zu sehen sind. Unterhalb des Portals breitet sich noch ein Ehrenmal aus, das an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Burschenschaftler erinnert.
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