111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss - Michael Murphy - E-Book

111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss E-Book

Michael Murphy

4,7

Beschreibung

New Orleans, einst in französischer, dann in spanischer und dann wieder in französischer Hand, hat eine spannende Geschichte und mischt das Unkonventionelle mit verschiedenen Traditionen. Dadurch findet man in dieser Stadt eine kulturelle Vielfalt wie in keiner anderen. Begleiten Sie die Autoren bei einem Spaziergang durch die Stadt zu 111 faszinierenden und spektakulären Orten. Lassen Sie die (Touristen-) Massen hinter sich und entdecken Sie den wahren Charakter dieser exzentrischen Stadt.

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111 Orte in New Orleans, die man gesehen haben muss

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Michael Murphy und Sally Asher © der Fotografien: Sally Asher, außer Seite 13: Das Abita Mystery House © Derek Hibbs; Seite 127: Gemälde von Leah Chase mit Genehmigung des Künstlers Rise Delmar Ochsner © Covermotiv: shutterstock.com/OZaiachin Deutsche Fassung: Monika Elisa Schurr Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-069-0 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_813 Royal Street | Mutter Courage

2_Das Abita Mystery House | Kleiner Switch zum Kitsch

3_Aidan Gill for Men | Nicht mit mir, sagt der Barbier

4_Algiers Point | Over da River

5_Angelo Brocato | Cannoli, Spumoni, Strawberry

6_Die Antenna Gallery | Motor der Avantgarde

7_Das Bacchanal | Feiner Tempel im Fackelschein

8_Die Batture | Auf Kante

9_Das Bottom of the Cup | Schicksal in der Teetasse

10_Das Bourbon Orleans Hotel | Notfallkoffer und Totentänze

11_Die Boutique du Vampyre | Komplettbedarf für Untote

12_Die Büchervilla | Traumhaus für Bibliophile

13_Die Burlesque-Schule | Tanz dich frei

14_Die Casa Borrega | Exzentrikerschrein mit Camarones

15_Checkpoint Charlie’s | Die Schleuder-Gang

16_Der Claiborne Corridor | Mahalia unter Brücken

17_Das Cornstalk Hotel | Elvis und die Polterazzi

18_Der Crescent Park | Hinterm rostigen Regenbogen

19_Das DBC | Drive-thru-Daiquiris

20_Das Dew Drop | Die älteste Jazz Hall der USA

21_Dr. Bob Folk Art | Bevor der Künstler stirbt

22_Das Eiffel Society | Der letzte Tango aus Paris

23_Elizabeth’s Restaurant | Das Beste aus Bacon

24_Escape My Room | Ich will hier raus!

25_Die EvacuSpots | Männchen gegen den Sturm

26_F & F Botanica Spiritual Supply | Vodoo, Wachs, gesegnetes Reh

27_Fats Dominos Haus | Hier wohnte der Vater des R&B

28_Faulkner House Books | Bücherhimmel ohne Bestseller

29_Fifi Mahony’s | Was glitzert und glamourt

30_Der Frenchmen Art Market | Herrenfliegen und Hühnerfüße

31_Das Freret Street Boxing Gym | Faustschläge und fesche Queens

32_Der Gator Run | See you later

33_Der Gebetsraum der St. Louis Cathedral | Wär doch gelacht

34_Das Germaine Cazenave Wells Mardi Gras Museum | Austern Rockefeller mit Pailletten

35_Das Grab der Puffmutter | Josie Arlington lehrt »Morales«

36_Das Grab des unbekannten Sklaven | Namenlos, gesichtslos, besitzlos

37_Greg’s Antiques | Der etwas andere Preisschock

38_Die Grotte von St. Roch | Eine Kapelle mit Herz … und Füßen und Gehirnen

39_Hansen’s Sno-Bliz | Satsuma bis Hochzeitstorte

40_Der Hare Krishna Temple | Jenseits fleischlicher Begierden

41_Das Haus von Lafcadio Hearn | Hier schlief der Erfinder von New Orleans

42_Das Haus von Norma Wallace | Ein historisches Hurenhaus

43_Das Haus von Sam the Banana Man | Fluch und Segen

44_Das Healing Center | In mystischer Mission

45_Der Holt Cemetery | Das unbekannte Grab des bekannten Vater des Jazz

46_Der Hong Kong Food Market | Ein Regenbogen aus Vietnam

47_Das House of Broel | Damit die Braut was zu küssen hat

48_Das House of Dance & Feathers | Indianer mit Street Cred

49_Die Ignatius-J.-Reilly-Statue | Anzeichen schlechten Geschmacks

50_James H. Cohen & Sons | Soldaten im Einkaufswagen

51_Der Jazz Brunch im Atchafalaya | DIY Bloody Marys

52_Die Jazz Collection | Menagerie aus Messing

53_Die Kacheln | Ju-törp, Mai-län, Ttschop-ah-tu-les

54_Kajakfahren auf dem Bayou | Paddeln mit Pelikanen

55_Kermit’s Mother-in-Law Lounge | Die Bar des »Emperor of the Universe«

56_Der Kettensägenbaum | Wiedergeburt einer Eiche

57_Killer Poboys | Junge, Junge!

58_Die Kneipenmeile | Abendfüllend bis zum Rand

59_Die Kunst im Dooky Chase | Diese Wände können sprechen

60_Das Labyrinth | … im Audubon Park

61_Der Lakefront Airport | Machenschaften und Gemächt

62_Die LaLaurie Mansion | American Horror Story

63_Langlois Culinary Crossroads | Kreolisch kann ich auch

64_Die Lebenseichen | Als hier sonst noch nichts stand

65_Le Musée de f.p.c. | Farbig und frei

66_Das Le Pavillon Hotel | Baden gehen mit Napoleon

67_Le Petit Théâtre du Vieux Carré | Kleines Theater, große Geschichte

68_Little Gem Saloon | Nach 100 Jahren wieder Jazz

69_Der Louis Armstrong Park | 300 Jahre Rhythmus

70_Die Magnolia Bridge | Opfer, Orgien, dröhnende Beats

71_Magnolia Lane Plantation | Glasflaschen, Geister, Galgenbaum

72_Marigny Opera House | Ballettschuh meets Beyoncés Schwester

73_Meyer the Hatter | Sie achten ja nicht auf die Schuhe

74_Miss Claudia’s | Die Kunst der Maskerade

75_Die modernen Wasserspeier | Sado-Kobold im Aufwärtstrend

76_Das Musée Conti Wax Museum | Muffig, modrig, morbide

77_Das Museum of Death | Hitler und Höschen

78_Musicians’ Village | Wiedergeburt des Grooves

79_Das New Canal Lighthouse | Frühe Frauenpower

80_The New Movement Theater | Lacher und Luftnummern

81_Die New Orleans Street Gallery | Street-Art für den Neustart

82_NOLA Brewery | Hopfen, Gerste und Funk

83_One Eyed Jacks | Die vielen Leben des Burlesque

84_Our Mother of Perpetual Help | Kapelle zwischen Kolossen

85_Das Pagoda Café | Ham und Happenings

86_Der Perlenbaum | Ein großer Wurf

87_Die Piazza d’Italia | War das Dalí?

88_Die Pontalba Buildings | Vermächtnis der eBay-Baroness

89_Das Prytania Theatre | Die Show stiehlt der Inhaber

90_Die Rebirth Statue | Freudengeheul und Wiedergeburt

91_Ricca’s Architectural Sales | Jenseits der Abrissbirne

92_Der Roman Candy Cart | Süßes auf Spazierfahrt

93_Das Roosevelt Hotel | Ein ehrenwertes Haus

94_Rosalie Alley | Voodoo live

95_Sacred Grinds | Endstation Dirty Zombie

96_Das Southern Food and Beverage Museum | Beignet, Crawfish, Jambalaya

97_Die spanischen Ställe | … die weder spanisch waren noch Ställe

98_St. Expedite | Der eilige Heilige

99_St. Roch Market | Frischmarkt mit Cajun Cuisine

100_Die Steamboat Houses | Da machen Sie Bullaugen

101_Die Straßenmusiker | Wenn es laut wird in der Royal Street

102_Das Studio Inferno | Kein Warten auf Gaudet

103_Das Tattoo Museum | Ode an die Tinte

104_Die Uferdenkmäler | Alte, Nackte, leider Unvergessene

105_Das Umbrella Girl | Doch denkste!

106_Das Ursulinenkloster | Tanz der Vampire

107_Das Villalobos Rescue Center | Rettung für Hundeleben

108_Die Whitney Plantation | Amerikas erstes Sklaven-Museum

109_Yvonne LaFleur | Vornehm und phantastisch

110_Zephyr Field | Baseball extracool

111_Der Zulu Social Aid & Pleasure Club | Hier fliegt was aus dem Kokosnest

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

In New Orleans sind Sie so weit von den USA entfernt wie nur irgend möglich, ohne das Land verlassen zu müssen. Die historischen französischen und spanischen Häuser, die alten Villen, die absurd schmalen, hohen »shotgun houses« verleihen der Stadt ein erdiges, zugleich filigranes, unwirkliches Flair, wie Sie es sonst nirgends finden.

Hier kam der Jazz zur Welt; hinzu gesellten sich Cajun, Zydeco, Blaskapellen, Blues und Bounce – auch klingen tut diese Stadt wie keine andere. Besucher kommen wegen der einzigartigen Cajun- und Creole-Küche; die Geschichte der »Big Easy« – voller »plaçage«, »coartación« und Voodoo – lässt New Orleans erscheinen wie eine ewige, etwas pubertäre Rebellin.

Hier geht es weniger um Konsum als um – nicht selten skurrile – Erfahrungen. Stürzen Sie sich ins Getümmel und machen Sie einfach mit! Irgendwo findet immer eine Parade oder ein Festival statt; »Jazz Fest« und »Essence« allein ziehen je eine halbe Million Menschen an. Zu Ostern finden drei Paraden statt, zu Halloween drei Vampirbälle. Darüber hinaus gibt es exotische Events wie den Red Dress Run, bei dem ein Mini-Marathon in roten Kleidern absolviert wird, gesponsert von den Hash House Harriers, der »Trinkergruppe mit laufendem Problem«.Wer das Glück hat, vom Unglück eines anderen zu profitieren, nehme an einer Beerdigungs-Parade teil; selbige gelten als typischste Kunstgattung der Stadt. Und dann gibt es da noch den Wahnsinn des Mardi Gras. Wochenlang sieht man neben den Umzügen der Zulus und Muses auch Hundeparaden oder Paraden mit puppenhausgroßen Festwagen an Fahrrädern.

Wir widmen uns weniger bekannten Ecken, ziehen die versteckte Grotte auf dem St. Roch Cemetery dem Grab der Marie Laveau vor – oder das quirlige Hinterhofmuseum dem staatlichen. Am besten jedoch erlebt man die Stadt, indem man selbst herumstöbert. Nehmen Sie die hier versammelten Porträts als Ausgangspunkte – und erobern Sie New Orleans als informierter Flaneur.

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1_813 Royal Street

Mutter Courage

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Im Herzen des French Quarter liegt dieser Bungalow, erregt aber kaum Aufmerksamkeit. Auch in Reiseführer hat er es nicht geschafft. Und doch könnte es sich gut um eines der wichtigsten Häuser von New Orleans handeln.

In den 1920ern war Vieux Carré ein heruntergekommenes Viertel, für viele ein Fall für die Abrissbirne. Elizabeth Werlein jedoch, ursprünglich aus Michigan, hatte einen Narren am French Quarter gefressen, sogar in seiner verblichenen Pracht. Seit sie nach New Orleans gezogen war, hatte sie von sich reden gemacht – als Wortführerin der Suffragetten-Bewegung, Organisatorin der Philharmonic Society, PR-Direktorin der Kinokette Saenger. Doch all dies wurde noch übertroffen, nachdem sie eines Tages am Haus 813 Royal Street vorbeikam. Das historische Gebäude war abgerissen und durch einen Neubau im kalifornischen Stil ersetzt worden. Entsetzt setzte Elizabeth alle Hebel in Bewegung, um zu retten, was vom historischen Quarter übrig war.

Info

Adresse 813 Royal Street, New Orleans, LA 70116 | Tipp Die Jurisdiktion des VCC endet an der Esplanade Avenue, N Rampart Street, Iberville Street und Decatur Street. Daher sehen Sie moderne Fassaden (wie etwa bei Peaches Records oder H&M) auf der Flussseite der Decatur Street und in der Canal Street.

Zwar gab es 1925 bereits eine Vieux Carré Commission (VCC), zuständig für den Schutz des Viertels, aber sie war ein zahnloser Papiertiger. Nach Jahren zähen Durchhaltens erwirkte Elizabeth 1936 bei der Louisiana Legislature eine Verfassungsergänzung, die dem VCC die Möglichkeit gab, Änderungen an jahrhundertealter Architektur im Viertel zu verbieten. 1939 hatte Elisabeth die Stadt so weit, dass Abrissgenehmigungen nun über den Schreibtisch der Kommission gingen.

Als One-Woman-Crew mit Befehlsgewalt über alle Birnen drängte die resolute Dame Hauseigentümer, ihre Häuser zu sanieren, bekämpfte Architekten, wenn sie etwa versuchten, Schmiedeeisen durch anderes Material zu ersetzen, und brachte die einflussreichsten Bürger dazu, sich mit zu engagieren, um das Vieux Carré zu erhalten. So rettete Mutter Courage das French Quarter – und New Orleans davor, zur beliebigen US-Stadt herabzusinken.

In der Nähe

Die Boutique du Vampyre (0.04 km)

Das Bourbon Orleans Hotel (0.09 km)

Das Cornstalk Hotel (0.11 km)

Faulkner House Books (0.14 km)

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2_Das Abita Mystery House

Kleiner Switch zum Kitsch

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Bei den meisten Roadside-Attraktionen erhaschen Sie einen Blick auf genau das, was auch immer den Hingucker darstellen soll – die zehn Cadillacs der Cadillac Ranch bei Amarillo, Lucy den Elefanten in New Jersey oder die lebensgroßen Skulpturen der Dinosaurier in Cabazon, Kalifornien. Dann haben Sie das Ding abgehakt. Finito. (Hinweis: Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht damit, rauszufinden, was »The Thing« in Arizona ist – nämlich keinen müden Dollar Eintritt wert.) Betreten Sie jedoch das Abita Mystery House durch eine Tankstelle aus den 1930ern, beginnt das Abenteuer erst.

Weniger als eine Stunde Fahrt von Central New Orleans gelegen, hat das Haus der Mysterien bereits Ableger in Form von weiteren Gebäuden gebildet, jedes mit seinen eigenen Themen-Exponaten von Straßenrand-Träumen – oder -alpträumen: Sie können Sammlungen von Kämmen oder alten Nummernschildern bestaunen, einige Runden an Arcade-Automaten spielen (einschließlich eines Automaten, der komplett aus Eisstielen besteht) oder per Knopfdruck Miniatur-Dioramen zum Leben erwecken – das einer Jazz-Beerdigung etwa.

Info

Adresse 22275 LA-36, Abita Springs, LA 70420, Tel. +1 985.892.2624, www.abitamysteryhouse.com | Öffnungszeiten täglich 10–17 Uhr | Tipp Solange Sie nahe Abita Springs weilen, machen Sie halt bei Abita Beer’s Tasting Room, um sich herumführen zu lassen (166 Barbee Road, Covington, LA 70433). 1986 gegründet, ist Abita Brewing Company die älteste und größte Craftbeer-Brauerei im Südosten und eine der ältesten der USA. Das Bier ist das mit Abstand beliebteste in der Region; produziert werden fast zweieinhalb Millionen Liter im Jahr.

Weiter hinten lockt ein silberner Airstream-Wohnwagen, den eine fliegende Untertasse gerammt haben soll, oder ein Haus, das unzählige Bruchstücke von Kacheln, Keramik und Spiegeln bedecken – »Haus der Scherben« genannt. Drinnen reichen die Absonderlichkeiten von einer steinalten Fahrradkollektion bis zu einem skurrilen Ungetüm sondergleichen: »Bufford the Bassigator«, eine bald sieben Meter lange Chimäre aus Fisch und Alligator.

Der Schrein zu Ehren geschmacklicher Verwahrlosung ist das Werk von John Preble. Der Lehrer und Künstler war 50 Jahre alt, als er sein Lebenswerk, die Anhäufung schräger Andenken, öffentlich ausstellte. Das Haus ist auch als UCM Museum bekannt, »Unusual Collections and Mini-town«. Wir vermuten jedoch, der Name müsse ausgesprochen werden wie folgt: »you-see-em-mu-se-um«.

In der Nähe

Das Dew Drop (13.74 km)

Der Lakefront Airport (48.98 km)

Das New Canal Lighthouse (50.53 km)

Das DBC (53.57 km)

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3_Aidan Gill for Men

Nicht mit mir, sagt der Barbier

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Wundern Sie sich angesichts der Reihen von haargenau arrangierten Pflegeprodukten nicht zu sehr, wenn Sie einen der beiden Friseurläden von Aidan Gill in New Orleans betreten. In den Worten von Inhaber Gill kommen sie bewusst »unverschämt männlich« daher.

In den 1960ern fiel dem gebürtigen Dubliner auf, dass Barbiere zugunsten von Unisex-Salons rapide im Schwinden begriffen waren, und er beschloss, die jahrhundertealte Tradition zu retten. Seinen ersten Laden eröffnete er 1990. Heute ist er der unumstrittene Hero der Herrensalon-Renaissance. Sein Laden in Magazine Street ist beredter Zeuge: Alle Stühle sind Vintagemodelle von Koken oder Koch; die Spiegel, Vitrinen und Bars haben alle eine Geschichte – und einen Zweck. Im Hinterzimmer (dem Sanctissimum) lässt sich die Kundschaft von Gills Markenzeichen-Rasur »Shave at the End of the Galaxy« verwöhnen, wobei sie sich wahlweise an einem Whiskey oder Guinness vom Fass labt, diverse Playboys durchblättert oder Gills Kollektion mörderischer Klingen bestaunt, während im Verlauf der Prozedur sieben Handtücher aus einer Dampfbügelmaschine von 1910 gezogen werden, die – keine Bange – auf Elektrizität umgestellt wurde.

Info

Adresse 2026 Magazine Street, New Orleans, LA 70130, Tel. +1 504.587.9090, www.aidangillformen.com | Öffnungszeiten Mo–Mi und Fr–Sa 10–18 Uhr, Do 10–19 Uhr, So 12–18 Uhr | Tipp Ladys gönnen sich eine Verwöhnrunde, während der Göttergatte bei Aidan Gill ist: Spazieren Sie ein paar Türen weiter zu Trashy Diva (2048 Magazine Street), einer gehobenen lokalen Vintage-Boutique (mit eigener Linie), deren Fans hier mit der Treue und Verzückung von Sektenmitgliedern shoppen.

Ersteigerte Vintage-Memorabilien mit Friseurhintergrund rettet Gill davor, als Konversationshilfe in Privatbädern zu enden. Auch käufliche, nicht minder handverlesene Stücke stellt er aus: Schaum, Pinsel, Rasierriemen aus Rindsleder, Aftershaves sowie eine eigene Equipment-Linie. Was Sie nicht finden werden, sind bessere Hälften, die ihrem Göttergatten begeistert Frisuren aufschwatzen. Gill pflegt eine höfliche, wenngleich strikte No-Woman-Politik. Trollt sich die Dame nicht, wird das Paar der Tür verwiesen. Mit seinem Expertenblick vereint Gill griffsicher Tradition mit Technologie; was er nicht vermixt, sind die Geschlechter: »Hier drinnen ist Unisex ein totes Wort«, erklärt der Barbier – herrlich unverschämt.

In der Nähe

Die modernen Wasserspeier (0.55 km)

Das Eiffel Society (0.58 km)

Das House of Broel (0.65 km)

Our Mother of Perpetual Help (0.74 km)

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4_Algiers Point

Over da River

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Am Ende der Canal Street, nahe dem Aquarium, gibt es eine Fähre, die den Mississippi nach Algiers Point überquert – wochentags jede halbe Stunde von sechs Uhr morgens bis Viertel vor zehn abends und am Wochenende von Viertel vor elf bis 17 Uhr. Bis vor Kurzem war die Überfahrt kostenlos; mittlerweile berappt man je zwei Dollar hin und zurück. Während die Brise über die Haut streicht, vergehen angenehme fünf Minuten, und fragt man Passagiere, was sie denn bei Algiers Point wollen, lautet die scherzende Antwort: »Einmal drehen und zurückfahren.«

Obwohl es auf dem Point nun wirklich einige gute Restaurants und Pubs gibt – neben tonnenweise Geschichte und Charme. Algiers ist nach dem French Quarter das zweitälteste Viertel der Stadt. Sklaven, die während der dunklen Ära aus Afrika anlandeten, wurden hier gesammelt, bevor man sie in kleinere Gruppen aufteilte. Auch die Schlachthäuser standen hier. Die erste Fähre legte 1823 ab; zu Beginn des 20. Jahrhunderts pendelten sechs Boote hin und her, eines davon groß genug für den Transport von Vieh und Eisenbahnwaggons. Zu dieser Zeit entwickelte sich in Algiers auch eine dynamische Musikszene – mit 36 Konzert- und Tanzsälen anno 1911. Viele der angesagtesten Musiker, die »neumodischen« Jazz spielten, lebten hier, darunter Henry »Red« Allen, Oscar »Papa« Celestine und Elizabeth »Memphis Minnie« Douglas. Die Menschen strömten über den Mississippi, um der Livemusik zu lauschen. Dort einen Abend zu verbringen, hieß im damaligen Sprachgebrauch, »over da river« zu gehen – über den Fluss.

Info

Adresse Nehmen Sie die Fähre nach Algiers Point in der One Canal Street, New Orleans, LA 70130, www.nolaferries.com; der Jazz Walk of Fame verläuft entlang des Damms zu Ihrer Rechten, sobald Sie die Fähre nach Algiers Point verlassen haben. | Öffnungszeiten Die Fähre geht jede halbe Stunde; für genaue Zeiten sehen Sie bitte auf der Website nach. | Tipp Die Old Point Bar in Algiers (545 Patterson Drive) hatte Auftritte in zahlreichen Filmen, da sie Hollywoods Vorstellung von einer Nachbarschaftskneipe ideal entspricht. Auf der kleinen Bühne treten einige der besseren Musiker der Stadt auf, aber Headlinerin ist Bartenderin Patti Pujol. Auch sie wirkt wie einschlägig gecastet – mit ihrem ewigen Cowboyhut und einer Haltung, die die Gratwanderung zwischen herzig und klugscheißerisch perfekt beherrscht.

Die meisten Jazzclubs sind lange verschwunden, die meisten Saloons vergessen. Ein »Jazz Walk of Fame« für 16 Pioniere wie Buddy Bolden und Jelly Roll Morton bröckelt vor sich hin. Ursprünglich beleuchteten Laternen entlang des Damms ihre Porträts, von denen die meisten leider beschädigt sind. Dennoch bietet der Jazz Walk einen der besten Blicke auf die Skyline, besonders in der Abenddämmerung.

In der Nähe

Dr. Bob Folk Art (0.93 km)

Der Crescent Park (0.97 km)

Die Jazz Collection (1.03 km)

Checkpoint Charlie’s (1.1 km)

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5_Angelo Brocato

Cannoli, Spumoni, Strawberry

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Mit zwölf Jahren begann Angelo Brocato eine Lehre in einem eleganten Eissalon in seiner Heimatstadt Palermo. Nachdem er das Handwerk erlernt hatte, wanderte er von Sizilien in die Vereinigten Staaten aus und arbeitete auf einer Zuckerplantage in New Orleans; er wollte genug Geld sparen, um seinen eigenen Laden aufzumachen. 1905 eröffnete er in Ursulines Avenue Angelo’s Ice Cream Parlor, eine Nachbildung der feinsten Salons Palermos. 1978, als viele Anwohner das French Quarter zugunsten entlegenerer Viertel mieden, zog das Brocato’s in die Mid-City.

Heute führt die Eisdiele Angelo Brocato III, und selbst am »neuen« Ort bleibt sie eine wehmütig-schöne Erinnerung an die klassischen Salons der Alten Welt. Die grüßt mit langsam rotierenden Ventilatoren, Bögen von Glühbirnen über der Theke, Reihen von Apothekerkrügen voller Naschkram, Bistrotischen und 100 Jahre alten Porträts von Angelo an der Wand.

Info

Adresse 214 N Carrollton Avenue, New Orleans, LA 70119, Tel. +1 504.486.1465, www.angelobrocatoicecream.com | Öffnungszeiten Di–So 10–22 Uhr | Tipp Das ursprüngliche Angelo Brocato’s im French Quarter (615–617 Ursulines Avenue) beherbergt nun das Frühstückcafé Croissant d’Or Patisserie. Die 100 Jahre alten Kacheln an den beiden separaten Eingängen für »Ladies« und »Gentlemen« sind noch immer zu sehen. In früheren Zeiten gab es getrennte Eingänge für Männer und Frauen, um einen skandalösen Blick auf eine entblößte Ferse zu verhindern.

Vitrinen voller italienischer Desserts – Zuppa Inglese, Cassata, Feigenplätzchen, Spumoni und der beste Cheesecake von New Orleans – machen am Eingang Appetit. Auf mehr, wie etwa die Cannoli. Wenn Sie die bestellen, wird die kegelförmige Teigtasche vor Ihren Augen mit einer Ricotta-Zucker-Mischung löffelgefüllt und in zerdrückte Pistazien getaucht.

Der Hauptgrund, dem eigenen Süßmaul hierher zu folgen, liegt jedoch in den ebenso 100 Jahre alten sizilianischen Eisrezepten. Die Geschmacksrichtungen umfassen zwei Sorten »pistachio« (sehr sizilianisch), »baci«, »torroncino« und in der Saison »Louisiana strawberry« von einer viel sündigeren Süße als gewohnt.

Klassisches Leutegucken wäre der nächste Grund, sich im Naschsalon einzufinden. An manchen Abenden treffen hier Familien mit Kindern, tätowierte und gepiercte Hipster und alte Italiener aufeinander, die am Stock zur Theke schlurfen und sich ihre Mini-Cannoli nebst doppeltem Espresso bestellen – wie schon vor Jahrzehnten.

In der Nähe

Ricca’s Architectural Sales (0.41 km)

Der Kettensägenbaum (0.79 km)

Der Holt Cemetery (1.18 km)

Kajakfahren auf dem Bayou (1.2 km)

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6_Die Antenna Gallery

Motor der Avantgarde

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Wie das sumpfige Fundament unter den Straßen der Stadt, so verschiebt sich auch das Künstlerviertel von New Orleans. Viele Jahre lang waren die Epizentren kreativer Eruptionen Royal Street und Chartes Street im French Quarter. Als die Arthur Roger Gallery 1988 in den Warehouse District zog, folgten zwölf Galerien und verhalfen so Julia Street zu ihrem Beinamen Gallery Row. Für die Furchtloseren wurde die St. Claude Avenue zum Post-Katrina-Dorado für Avantgardehäuser und unkonventionelle Ateliers, genannt SCAD (St. Claude Arts District). Eine der Galerien – Barrister’s – rühmt sich gar, Künstler zu vertreten, die sich so weit vom Mainstream freigeschwommen hätten, dass der Begriff »Außenseiter« nicht im Entferntesten ihre derzeitige Verortung in Raum und Zeit beschreibe. Unter den Perlen von St. Claude führt die Antenna Gallery die Liste für Kunstliebhaber an, die nach mehr suchen als einem Gemälde, das zum Sofa passt. Gegründet wurde die Galerie von Press Street, einer Non-Profit-Organisation, die das Kunst- und Literaturleben in NOLA fördert. Das einstöckige Gebäude wird genutzt, um »risikobehaftete Einzel- und Gruppenausstellungen zu ermöglichen, die mit der hiesigen Community interagieren«.

Seit 2008 hat Antenna eine Anzahl extra kurzweiliger Ausstellungen gehostet, darunter »My Mom Says My Work Has Really Improved«, wo kindliche Frühwerke neben aktuellen Arbeiten gezeigt wurden, oder »monu_MENTAL«, wo Künstler imaginäre Umgestaltungen von Baudenkmälern der Region präsentierten. Eine weitere Aktion präsentierte Maschinen, die so umfunktioniert waren, dass sie nun Kunst ausspuckten – wie etwa eine Motorsense, die Gras zeichnete, oder ein Wagen mit manipuliertem Motor, der zu einem rudimentären Selbstporträt imstande war, wenn sich Besucher hineinsetzten und das Steuer drehten.

Info

Adresse 3718 St. Claude Street, New Orleans, LA 70117, Tel. +1 504.298.3161, www.press-street.org | Öffnungszeiten Di–So 12–17 Uhr | Tipp Wer um Thanksgiving herum in New Orleans ist: Jedes Jahr veranstaltet Press Street einen Draw-a-thon, einen 24-Stunden-Zeichenmarathon, bei dem über 700 Künstler und Nicht-Künstler aller Altersklassen ein Thema bearbeiten, oft auf erfindungsreiche Weise, indem sie etwa Schatten an Wände zeichnen. Press Street umschreibt den Event mit »Kreativität um der Kreativität willen, der Weg ist das Ziel, nicht das fertige Produkt«.

An jedem zweiten Samstag im Monat eröffnen viele Ausstellungen – High Life für Gallery-Hopper und Vernissagen-Junkies.

In der Nähe

Rosalie Alley (0.35 km)

Elizabeth’s Restaurant (0.58 km)

Der Crescent Park (0.77 km)

Das Bacchanal (0.78 km)

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7_Das Bacchanal

Feiner Tempel im Fackelschein

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Der Freitagslunch im Galatoire’s ist Kult. Auch das Dutzend Austern bei Casamento’s oder das Breakfast bei Brennan’s sind einzigartige lukullische Events. Nachdem Hurrikan Katrina über die Szene hinweggefegt ist, gehört nun auch das Sonntagsdinner im Bacchanal dazu.

Chris Rudge hatte das Haus in Bywater 2002 eröffnet – als unscheinbare Weinhandlung, einen Steinwurf vom Industrial Canal und dem Mississippi entfernt. Das war vor der »Aufwertung« des Viertels, als Bywater noch zu den dürftigeren Gegenden zählte. Rudge begann auf der Gartenterrasse hinter seinem 200 Jahre alten Haus formlose wöchentliche Dinnerabende zu geben, mit denen renommierte Gastköche wie Peter Vazquez oder Dan Esses sich nach dem Sturm buchstäblich über Wasser hielten, während ihre ehemaligen Restaurants wieder instand gesetzt wurden. So gut kam die Hinterhofparty an, dass das Bacchanal schließlich einen Vollzeit-Küchenchef anstellte. Joaquin Rodas wurde in El Salvador geboren, wuchs in Los Angeles auf und zog 1995 nach New Orleans. Der Großteil seiner Karte besteht aus kreativen kleinen Platten. Der leckerste Happen der Stadt ist vielleicht eine seiner baconumwickelten Datteln mit Chorizo, Piquillo-Paprika und gerösteten Tomaten.

Info

Adresse 600 Poland Avenue, New Orleans, LA 70117, Tel. +1 504.948.9111, www.bacchanalwine.com | Öffnungszeiten täglich 11–24 Uhr; keine Reservierungen möglich (meist Warteschlangen an Wochenenden) | Tipp In den letzten Jahren hat sich Bywater vom Arbeiterviertel gefährlich nah an Hipster-Sphären heranentwickelt. Im Gefolge dessen eröffneten viele neue erstklassige Restaurants. Das höchste Lob erhielten bislang neben anderen Maurepas Foods, Oxalis, Mariza und Booty’s Street Food.

Erst die Livemusik und das beinahe magische Ambiente jedoch erheben das Restaurant vom exzellenten Speiselokal zum echten Erlebnis. Während Sie umgeben von filigranen Lichterketten und Petroleumlaternen draußen sitzen, unterhalten Sie Musikgrößen der Stadt. Jeden Montagabend steht Helen Gillet auf der Bühne – vom Magazin DownBeat zu »einer der besten Musikerinnen von New Orleans« gekürt. Donnerstags performen die Courtyard Kings mit einem Mix aus Bebop, Gypsy, Brasilian und New Orleans Jazz.

2015 verstarb Rudge viel zu jung im Alter von erst 40 Jahren, jedoch nicht, bevor er den Aufstieg seiner Vision zum markanten – wenn nicht maßgeblichen – New-Orleans-Experience erlebt hatte.

In der Nähe

Elizabeth’s Restaurant (0.77 km)

Die Antenna Gallery (0.78 km)

Rosalie Alley (1.02 km)

Der Crescent Park (1.08 km)

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8_Die Batture

Auf Kante

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Fragen Sie zehn Einheimische, wie man zur »Batture« komme, werden neun nicht wissen, wovon Sie reden. Der Zehnte wird Sie entgeistert fragen: »Was wollen Sie denn da?«

Das Wort Batture (»Alluvialland«) bezieht sich auf einen Landstreifen, der zwischen Deich und Fluss verläuft. Einst voll besiedelt, gehörte die Batture von New Orleans von Beginn an zum Stadtbild; heute allerdings steht hier nur noch rund ein Dutzend schräger Häuser, die auf Pfahlwerk am Rand des Mississippi stehen. Die ehemals buchstäbliche Randzone ist heute eine gemischte Community; Neubauten oder renovierte Häuser stehen neben den ursprünglichen maroden Hütten, »camps« genannt.

Info

Adresse direkt am Mississippi angesiedelt, etwa zwischen der Dakin Street and der Monticello Avenue, wo sie an der Jefferson-Orleans-Gemeindegrenze die River Road kreuzen | Tipp Nach einem »Walk on the Wild Side« befinden Sie sich am sogenannten »Riverbend« oder dort, wo die St. Charles Avenue in einer Kurve zur Carrollton Avenue wird, in der Nähe mehrerer bemerkenswerter Restaurants. Zur Wahl stehen der berühmteste Burgergrill von New Orleans, Camellia Grill (626 S Carrollton Avenue), oder Cooter Brown’s (509 S Carrollton Avenue), eine Sportsbar mit 21 Fernsehern und 400 Biersorten. Oder dinieren Sie schick bei James-Beard-Award-Gewinner Brigsten’s (723 Dante Street).

Die vom Rest der Stadt durch die Deichwand abgetrennte Zone gleicht einer Welt für sich, und viel von ihrer Exzentrizität ist geblieben. 2011 brachte NPR (National Public Radio) eine Story, in der einige der Bewohner interviewt wurden. Eine, Jean Brady Hendricks, war früher Darstellerin in einem der Burlesque-Clubs in der Bourbon Street. Zur Zeit des Gesprächs wurden die klassischen Etablissements gerade von erheblich vulgäreren Schuppen verdrängt. Die Mittachtzigerin Jean zog raus auf die Batture, um hier in Frieden zu leben. Macon Fry, ein anderer Bewohner, ist Stadtfarmer und Erzieher. Das Haus, in dem er wohnt, baute er aus wiederverwendetem Holz. Zuweilen wird er poetisch, wenn er über seine Wahlheimat spricht: »Weder in der Stadt noch wirklich im Fluss. Sondern an der Kante, am Übergang. Und das ist, wo die spannenden Dinge passieren.«

Die Menschen, die hier leben, genießen das Anderssein und die Abgeschiedenheit. Zweifellos würden sie ihr »Viertel« nicht von Touristen vollmüllen lassen. Doch niemand hat etwas dagegen, wenn Sie voller Respekt herumspazieren und die Folk-Skulpturen bestaunen, die aus allem gestaltet wurden, was der Fluss gerade anspülte. Oder wenn Sie zusehen, wie das Wasser unter den Häusern hindurchfließt.

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9_Das Bottom of the Cup

Schicksal in der Teetasse

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Seit der Eröffnung 1929 steht das Bottom of the Cup im Ruf, nicht nur das altehrwürdigste Hellseher-Etablissement in New Orleans zu sein, sondern auch das authentischste – mit der höchsten Trefferquote. Ein weniger kostspieliges »Reading« ist ein paar Blocks entfernt am Jackson Square zu haben. Doch Obacht: Sie bekommen, wofür Sie bezahlen.