111 Orte in und um Coburg, die man gesehen haben muss - Oliver Ultsch - E-Book

111 Orte in und um Coburg, die man gesehen haben muss E-Book

Oliver Ultsch

4,9

Beschreibung

Coburg wurde einst von Bismarck als »Gestüt Europas« bezeichnet. Zahlreiche Königshäuser haben verwandtschaftliche Bande in das kleine Herzogtum. Aber auch die neuere Geschichte prägt den Landstrich zwischen Werraquelle und Obermain. Wo einst Stacheldraht »wuchs«, sprießt nun das Grüne Band. Hier gibt es viel zu entdecken und noch mehr zu bestaunen. Bei der einen Anekdote ist Kopfschütteln, bei der anderen eher Schmunzeln angesagt. Gemeinsam haben diese Orte und Geschichten, dass sie die eigene Heimat interessanter, spektakulärer und liebenswerter machen.

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Seitenzahl: 213

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111 Orte in und um Coburg, die man gesehen haben muss

Oliver Ultsch

emons: Verlag

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2016 Alle Rechte vorbehalten Texte: Oliver Ultsch © der Fotografien: Pia Ultsch, außer Kap. 2: Kur-Betriebs-GmbH Bad Königshofen; Kap. 27: Feyler-Lebkuchenmanufaktur; Kap. 30 unten: Andreas Kuschbert; Kap. 37: Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de; Kap. 53: Roland Günter; Kap. 88: Bayerische Schlösserverwaltung, www.schloesser.bayern.de; Kap. 92: Beier Distribution e.K.; Kap. 98: Hermann Rittmaier © Covermotiv: Stadt Coburg Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-164-2 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons: Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Die Gedenkstätte | Bad ColbergWüstung Billmuthausen

2_Urbani und Regius | Bad Königshofen im GrabfeldSchwimmen im Heilwassersee

3_Die Adam-Ries-Statue | Bad StaffelsteinRechnen auf Linien

4_Das Brückentheater | Bad StaffelsteinWir wollen doch nur spielen!

5_Das eingemauerte Herz | Bad StaffelsteinHerzog Wilhelms Liebe zu Banz

6_Der Stein von Dendur | Bad StaffelsteinWir Franken sind doch keine Bayern!

7_Die Schwalbennestorgel | BedheimDer Organist mit seiner Fernbedienung

8_Das Münchhausen-Grab | BockstadtDie letzte Ruhestätte des Barons

9_Das Mühlbergmädchen | BuchenrodFreizügige Frau, phantastischer Fernblick

10_Das Siebenwegekreuz | BundorfDer Place de la Concorde der Haßberge

11_Die Oscar-Trophäe | BurgkunstadtZwei »gingen« an den Obermain

12_Das Nostalgie-Museum | BurgpreppachSonntägliche Zeitreise zu Elvis & Co.

13_Das Bernsteinzimmer | CoburgUnd es ist doch in Coburg!

14_The British Corner | CoburgWillkommen in der heimlichen Hauptstadt Europas

15_Die Coburger Bratwurst | CoburgDie beste Deutschlands!

16_Das Coburger Fuchsschaf | CoburgAuf der Suche nach dem goldenen Vlies

17_Der Coburger Marsch | CoburgDer »österreichische« Prinz und Retter der Stadt

18_Das Epitaph | CoburgWimmelbild in St. Moriz

19_Die Floßstegbrücke | CoburgRelikt an Coburgs einstiger Lebensader

20_Das Gemälde | CoburgWas, ein echter Brückner?

21_Das Georgenspital | CoburgDer Drachenbezwinger vor den Toren der Stadt

22_Das Grüne Labor | CoburgDrum prüfe, wer sich ewig bindet

23_Der Gurken-Alex-Brunnen | CoburgAndenken an ein Coburger Original

24_Der Hafen | CoburgMit dem Schiff von Wien über Coburg nach Bremen

25_Die Herzoglichen Gräber | CoburgFriedhöfe im Callenberger Forst

26_Das Hofbrauhaus | CoburgEinst Kreationen von Bier, nun Kreativitätspionier

27_Die Hofkonditorei Feyler | CoburgGuten Freunden gibt man ein Schmätzchen

28_Das Kaufhaus Conitzer | CoburgFinstere Wolken über der Stadt

29_Der Ketschenanger | CoburgDa hat aber jemand den Vogel abgeschossen

30_Die Koháry-Gruft | CoburgDie Rückkehr der Katholiken

31_Das Lutherdenkmal | CoburgGeht Reformation da nicht ein bisschen zu weit?

32_Die Marathonstrecke | CoburgAus gutem Grund 42,195 Kilometer!

33_Mars und Neptun | CoburgEin Hauseingang zieht um

34_Die Mittagssäule | CoburgHölzerne Kunst mit Überraschungseffekt

35_Die Prinz-Albert-Statue | CoburgMehr Königliche Hoheit als Prinzgemahl

36_Die Puppe Lilli | CoburgBarbies Mama stammt aus dem Coburger Land

37_Queen Victorias WC | CoburgDa muss man … mal gewesen sein!

38_Der Rathauserker | CoburgZweistöckiger »Spion« der Obrigkeit

39_Die Ritterfigur | CoburgKrieger haben kurze Beine?

40_Das Rückert-Haus | CoburgMein lieber Freund und Kupferstecher

41_Der Salvatorfriedhof | CoburgEin Dreier zwischen Grabsteinen

42_Die St.-Nikolaus-Kapelle | CoburgEin abwechslungsreicher Lebenslauf

43_Die Strauß-Gedenktafel | CoburgVon Wien nach Coburg und zurück

44_Die Taubenschläge | CoburgSurvivaltraining für gefiederte Bewohner

45_Die Wettersäule | CoburgNeugotik in Miniatur

46_Der Zwergenharnisch | CoburgGebt mir acht auf den Hofnarren!

47_Der Grauturm | EbernHier schlägt der Tod die Stunde

48_Am Ebnether Felsensteig | EbnethVerwunschene Felsen und romantischer Wasserfall

49_Der alte Wachturm | Eisfeld»Halt, stehen bleiben! Grenze!«

50_Das Dunkelgrafen-Grab | EishausenBegleiter einer geheimnisvollen Frau

51_Die Baunachbrücke | FrickendorfDie Prager Karlsbrücke in Klein

52_Die Heunischenburg | GehülzMachtzentrum der Vorzeit

53_Das Hofcafé Mohnbiene | GemündaDer tierischen Tapezierspezialistin auf der Spur

54_Das Ummerstädter Kreuz | GemündaVernebelte Andacht oder benebelte Grenzer?

55_Der Bahnhof und die Mauer | GörsdorfÜberbleibsel des Kalten Krieges

56_Die Kirchenglocken | GrattstadtFreud und Leid liegen oft eng beieinander

57_Der Kupferbrunnen | Grub am ForstGehyptes Heilwasser

58_Mein Woody | Grub am ForstMehr als nur ein Produkt

59_Der Regiomat | HattersdorfEier von mobilen Hühnern zu jeder Tageszeit

60_Die Drachengrotte | HohensteinSchloss Hohenstein und seine Geheimnisse

61_Der Querkelsteinweg | HohensteinWehe, wenn die Zwerge toben

62_Die Heilsteine | JesserndorfWo bitte geht’s zum Prostatastein?

63_Die Wachswerkstatt | KirchschlettenEin Kloster geht online

64_Das Tropenhaus | KleintettauPapayas aus dem Franken-, nicht aus dem Regenwald

65_Der Amtsbotenweg | Königsberg in BayernWarum der Intelligenzbote nicht schlau sein musste

66_Das Glockenspiel | Königsberg in BayernKriegstreiber verfolgt Astronomen

67_Die Lichtbrücke | KöstenIntegral und illuminiert

68_Der Nabel der Stadt | KronachJedem Viertel (s)ein Meister

69_Der Plessi-Turm | KronachFeuer und Wasser vereint

70_Die Sandsteine | KronachKronach ist eigentlich überall

71_Die Fischbachsmühle | LauensteinVon der Holz- zur Pralinenwerkstatt

72_Der Oertelsbruch | LehestenEin verlassenes Dorf, sich selbst überlassen

73_Der Schieferpark | LehestenDächer voller blauem Gold

74_Das fehlende Gleis | LichtenfelsWo ist es nur geblieben?

75_Der Präsentkorb | LichtenfelsWenn es einem gefällt, einen Korb zu bekommen

76_Der Von-Scheffel-Blick | LichtenfelsWandergeselle und verwirrter Dichter

77_Der Walfisch | LichtensteinMoby Dick im Felsenlabyrinth

78_Der Landschaftspark | ManauDie Romantiker und ihre neu entdeckte Kreativität

79_Der Generalsblick | Mengersgereuth-HämmernGrünes Band und geheimer Tunnel

80_Die Zinselhöhle | Meschenbach bei RauensteinHier bricht die Erde auf

81_Die Hinrichtungsstätte | MitwitzDas letzte Todesurteil des Gerichts Hassenberg

82_Die alte Eiche | Nedensdorf1.000 Jahre sind (k)ein Klacks!

83_Das alte Schwimmbad | Neuhaus-SchierschnitzEisenbahnerkinder im späteren Sperrgebiet

84_Die Arche 2020 | NeukirchenNoahs Erben im Einsatz

85_Die Schlosskirche | NiederfüllbachWillkommen im deutschen »Gretna Green«

86_Der Decca-Sender | OberlauterSchiffsortung auf dem Lauterberg

87_Die Hummelfiguren | RödentalSammelleidenschaft »made in Germany«

88_Die Wiege der Monarchie | RödentalWarum die Queen einen falschen Namen trägt

89_Menosgada | RomansthalEine der ersten Städte der Welt

90_Die steinerne Rinne | RoschlaubPhänomenales Naturschauspiel

91_Der Froschgrundsee | SchönstädtDeutsche Annäherung im Kalten Krieg

92_Bogensport Beier | SeßlachLasst uns Orks jagen!

93_Das Kommunbrauhaus | SeßlachFrei nur für Bierabholer!

94_Der Dreistromstein | SiegmundsburgWenn es in Thüringen anfängt zu regnen

95_Die Wehd | SonnebergWenn der Flur- zum Nachnamen wird

96_Das Naturpark-Dreieck | SpechtsbrunnHolzkonstruktion an der »Kalten Küche«

97_Der Skiflyer | SteinachMit 50 Stundenkilometern in die Tiefe

98_Der Dorfplatz | Steinbach an der HaideGrüner und bunter geht’s im Sommer kaum

99_Die Hutelandschaft | StressenhausenAuge in Auge mit Rind und Pferd

100_Das Korneffer Kreuz | StreufdorfAus Steinen erschaffen

101_Der Straufhain | StreufdorfArmageddon im Heldburger Unterland

102_Die Greifvogelvorführung | TambachFlieg, mein Freund, flieg!

103_Die Arnikablüte | TeuschnitzSteinernes Abbild einer Heilpflanze

104_Der Nassanger | TriebVom klösterlichen Gutshof zum Ort der Sünde

105_Die Metzgerbräu | UetzingEine ausgereifte Kombination

106_Die Simultankirche | Untermerzbach(Kon)fusion bei der Konfession

107_Die Flößerei | UnterrodachBrotgeber einer ganzen Region

108_Die Sonne | UntersiemauDem Zentralgestirn ganz nah

109_Der Jungferbrunnen | Weißenbrunn bei KronachEntblößter Wasserspender

110_Der Konfluenzpunkt | WindischlettenHier gibt es nichts Besonderes zu sehen

111_Das Mausoleum | ZiegelsdorfEinsames Gebäude mitten im Wald

Bildteil

Übersichtskarten

Vorwort

Es gibt in der deutschen Sprache kaum ein interessanteres Wort als »merkwürdig«. Mittlerweile umschreibt diese Bezeichnung etwas Seltsames, Sonderbares oder Eigentümliches. Es schwingt eindeutig ein negativer Unterton mit. Aber warum eigentlich?

Der Begriff ist mir bei Recherchen in alten Coburger Zeitungen aufgefallen. Damals nutzten die Ersteller von Werbeanzeigen das Wort noch in seiner ursprünglichen Form. Es ging um Dinge, die bemerkenswert und denkwürdig waren. Des Ausdrucks wahre Bedeutung erschließt sich tatsächlich erst auf den zweiten Blick. Auffällig ist, dass beide Definitionen, die alte wie die neue, die Ungewöhnlichkeit in sich vereinen. Das Besondere. Etwas, das das Bezeichnete von allem anderen abhebt. Unter keinem besseren Motto könnte daher dieses Buch stehen. Die eigene Heimat kennen die meisten viel zu wenig. Dieses Buch hilft dabei, das Gewohnte, Alltägliche spannend neu wahrzunehmen. An allen Ecken und Enden schlummert etwas Einzigartiges. Das kann ein Ort an sich, das Skurrile auf den zweiten Blick, die Geschichte dahinter oder einfach nur das Liebenswerte sein.

Ein Tagebucheintrag von Queen Victoria, mit dem sie ihre Zuneigung zu Schloss Rosenau und Coburg, der Heimat ihres Mannes, ausdrückte, unterstreicht dies: »Wäre ich nicht, was ich bin, wäre hier mein wahres Zuhause.«

Dabei kann sie unmöglich alle 111 Orte aus diesem Buch gekannt haben.

Dann schon eher der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Langer, der 1956 niederschrieb: »Mögen die Alpen wilder und großartiger, mag das Meer gewaltiger sein: Hier umfängt Dich die Lieblichkeit einer stillen Landschaft, wo Baum und Stein, Landschaft und Menschenwerk eine besonders innige Verbindung miteinander eingegangen sind.«

In diesem Buch lernen Sie die Residenzstadt Coburg und ihre Umgebung mit dem Obermaintal und den zahlreichen Mittelgebirgszügen näher kennen. Es lohnt sich. Versprochen!

Bad Colberg
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1_Die Gedenkstätte

Wüstung Billmuthausen

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Billmuthausen war ein beschauliches kleines Örtchen in unmittelbarer Nähe der heutigen Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Das ehemalige Rittergut, das auf eine über 600-jährige Geschichte zurückblicken konnte, wurde aufgrund seiner grenznahen Lage nach dem Zweiten Weltkrieg Stück für Stück von den Machthabern der DDR zerstört.

Die Deportation und Ermordung des Gutsbesitzers 1945 durch die Rote Armee, die Schaffung der Sperrzone 1952, die Flucht einiger Familien mit allem Hab und Gut im gleichen Jahr und die Zwangsumsiedlung weiterer Familien 1961 ließen das Bauerndorf mit seinen Wohnhäusern, Ställen und Scheunen immer weiter schrumpfen. 1965 ordneten die Staatsbehörden den Abriss der malerischen Kirche an, um im nächsten Schritt die Grenzanlagen mitten durch die noch vorhandenen Anwesen zu bauen. Die Mühlen und Keller der restlichen Einwohner waren plötzlich vom Ort getrennt. 1977 ließ das Regime die letzten Mühlen abreißen und verkündete die vollständige Räumung des Dorfes. Die Verbliebenen wurden vertrieben, die Gebäude sofort danach abgerissen. 1978 war Billmuthausen »geschleift«, was so viel bedeutet wie »dem Erdboden gleichgemacht«. Nur gegen die Einebnung des Friedhofs konnten sich die ehemaligen Bewohner erfolgreich zur Wehr setzen.

Info

Adresse 98663 Billmuthausen | Anfahrt St 2205 Richtung Bad Rodach, nach Gauerstadt, in der Ortsmitte bei Gasthof Wacker links in die Billmuthäuser Straße, dieser dann folgen | Öffnungszeiten immer geöffnet | Tipp Weitere Gedenksteine und Tafeln erinnern an der Grenze zum Landkreis Coburg auch an die Orte Korberoth bei Effelder, Erlebach bei Autenhausen und Liebau bei Wörlsdorf, die das gleiche Schicksal erlitten.

Zum Innehalten ist die »Wüstung« Billmuthausen noch heute einen Besuch wert: Dem Friedhof und Transformatorenturm wurde ein Gedenkstein beigestellt, eine Gedenkkapelle errichtet und der Dorfbrunnen an alter Stelle wiederaufgebaut. Ein Mahnkreuz und einige Informationstafeln versetzen einen zurück und machen in diesem Fall traurige Geschichte wieder lebendig. Skurril: Im neuen Postleitzahlenkatalog nach der Wende aus dem Jahr 1992 taucht Billmuthausen noch auf und bekommt die identische Postleitzahl wie Bad Colberg zugewiesen. Dabei gab es zu diesem Zeitpunkt schon längst keinen Bewohner mehr.

In der Nähe

Das Ummerstädter Kreuz (4.44 km)

Das Hofcafé Mohnbiene (7.44 km)

Der Straufhain (7.81 km)

Die Greifvogelvorführung (8.3 km)

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Bad Königshofen im Grabfeld
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2_Urbani und Regius

Schwimmen im Heilwassersee

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Es gibt Kneipp-, Luft- oder auch Heilklima-Kurorte. Ein solcher Kurort braucht nicht zwingend eine Quelle. Dann gibt es auch noch Seebäder. Oder einfach nur »Erholungsorte«. Verschiedenste Güte- oder Qualitätssiegel sind hier nur noch schwer auseinanderzuhalten.

Eine Stufe höher ist die Bezeichnung »Heilbad« einzuordnen. Hier gibt es konkrete Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Als Gegenleistung dürfen diese Ortschaften den Titel »Bad« führen. Womit wir nun wieder bei der Quelle sind. Denn Heilbäder besitzen immer ein »Heilmittel des Bodens«, das kann eine Mineral-, Thermal- oder Solequelle sein, alternativ ein Moor.

Info

Adresse Am Kurzentrum 1, 97631 Bad Königshofen im Grabfeld, Tel. 09761/91200 | Anfahrt B303 Richtung Schweinfurt, B279 Richtung Bad Neustadt, vor Ort ausgeschildert | Öffnungszeiten siehe www.frankentherme.de | Tipp Die Thermalbäder in Bad Staffelstein, Bad Colberg und Bad Rodach bieten gleichfalls Entspannung in angenehmer Atmosphäre.

Bad Königshofen hat gleich zwei verschiedene Heilwasservorkommen zu bieten. So weit noch gar nicht ungewöhnlich. In Aachen, übrigens eine der Städte, die das »Bad« im Ortsnamen weglassen, gibt es gar 30 verschiedene.

Im Gradierpavillon im örtlichen Kurpark kann jeder in den Genuss einer Brise aus der Urbaniquelle kommen, die die Schleimhäute entlastet und die Atemwege frei macht. Diese sogenannte »Champagnerluft« gilt als besonders rein, angenehm kühl und prickelt durch den hohen Anteil von Aerosolen auf der Haut.

Die Kleinstadt im Grabfeldgau besitzt obendrein seit 2005 den ersten Naturheilwassersee Deutschlands. Was das genau bedeutet? Das Wasser aus der zweiten, der Regiusquelle, wie die Schwesterquelle übrigens ein eher seltenes Bitterheilwasser, wird in einen künstlich angelegten See gespeist. Dieser ist naturbelassen und ungechlort, wird quasi direkt von der Quelle abgezapft. Die Reinigung geschieht durch Pflanzen und Bodenfilter, ganz ohne Chemie. Ökonomie meets Ökologie. Alle Mineralstoffe eines Heilwassers sind übrigens nachweislich heilend, lindernd und vorbeugend. Die Indikationen sind, je nachdem, ob das feuchte Element besonders eisen-, jod- oder solehaltig ist (Aufzählung nicht abschließend), ebenfalls breit gefächert.

In der Nähe

Das Siebenwegekreuz (14.16 km)

Die Schwalbennestorgel (16 km)

Der Landschaftspark (16.92 km)

Das Korneffer Kreuz (17.47 km)

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Bad Staffelstein
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3_Die Adam-Ries-Statue

Rechnen auf Linien

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Der Titel des Rechenmeisters war in der frühen Neuzeit etwas ganz Besonderes. Man würde den damaligen Größen zweifelsohne unrecht tun, wenn man sie auf eine Stufe mit den heutigen Mathematiklehrern stellt. Als Adam Ries just zu jener Zeit, als Kolumbus Amerika entdeckte, in »Staffelsteyn« geboren wurde, war von der »Rechenkunst« die Rede. Es gab tatsächlich nur ganz wenige, die alle Facetten der Mathematik beherrschten und diese dann auch noch vermitteln konnten. Die Geldwirtschaft kam damals erst auf, der Handel begann zu florieren, und gerade die Kaufleute benötigten Hilfe von Adam Ries & Co., um im täglichen Umgang mit Geld nicht übers Ohr gehauen zu werden. Mit Begriffen wie Buchhaltung und Tabellenkalkulation konnten nur die Gelehrten etwas anfangen. Die Rechenmeister waren daher häufig als Steuereintreiber, Landvermesser oder gar selbst als Händler tätig. Sie waren meist hochbegabte Autodidakten oder lernten das notwendige Rüstzeug vom eigenen Vater.

Adam war der Sohn des Kaufmanns Contz Ries, der im Obermaintal eine Mühle und einige Weinberge sein Eigen nannte. 1518 veröffentlichte er sein erstes Rechenbuch. Im Stadtmuseum in der Kirchgasse wird das »Rechnen auf Linien«, eines der ersten Systeme für die Grundrechenarten, ausführlich erklärt. Der Ausspruch »Das macht nach Adam Riese« wird noch heute benutzt. Ries unterzeichnete später vieles, was seiner Feder entsprang, ganz stolz nicht nur mit seinem Namen, sondern auch mit seinem Geburtsort. Alle Werke schrieb er, für diese Epoche noch unüblich, in deutscher und nicht in lateinischer Schrift.

Info

Adresse Bahnhofstraße, 96231 Bad Staffelstein | Anfahrt A73 Ausfahrt 15 Bad Staffelstein, Richtung Innenstadt | Tipp Mitte August findet in Bad Staffelstein das Bierbrauerfest statt. Die ganze Innenstadt duftet nach Malz und Hopfen und wird zur Verköstigungsmeile. Das Bierdiplom wird jedem verliehen, der sich an allen zehn »Stationen« ein Bier genehmigt.

Nach Aufenthalten in Zwickau und Erfurt verschlug es ihn in die Bergbaustadt Annaberg. In seiner neuen Heimat wirkte er bis zu seinem Tod. 1550 erschien sein letztes Buch, 1559 verstarb er. Sein geliebtes Staffelstein vergaß er aber sicherlich nie. Und Staffelstein ihn natürlich auch nicht.

In der Nähe

Das Brückentheater (1.33 km)

Menosgada (2.06 km)

Das eingemauerte Herz (3.48 km)

Die alte Eiche (3.51 km)

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Bad Staffelstein
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4_Das Brückentheater

Wir wollen doch nur spielen!

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Da stand sie nun, die Brücke ins Nichts. Die Vorgeschichte dazu ist schnell erzählt: Beim Bau des Kurparks kalkulierte man von Beginn an eine spätere Erweiterung mit ein. Der Erwerb der angrenzenden Grundstücke war aber noch nicht in trockenen Tüchern. Trotzdem errichteten die Planer bereits eine Brücke über den kleinen Bach. Die Vergrößerung der Anlage wurde in den Folgejahren dann aber doch nicht umgesetzt. So wirkte es zehn Jahre lang wie ein Schildbürgerstreich: Der Park endete direkt dort, wo die Holzplanken wieder festen Untergrund unter sich hatten.

Der Fränkische Theatersommer in Gestalt von Jan Burdinski nahm sich bei einer Ortsbegehung der Sache an. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für eine Bühne im Kurpark fiel seine Wahl auf das besagte Objekt. Mit Hilfe von Sponsoren wurde die Brücke mit einer Hütte bebaut und beherbergt das weltweit wohl einzige Brückentheater. Über die Sommermonate wird es regelmäßig bespielt. Mit 68 Sitzplätzen und einer kleinen Bühne ist eine solche Aufführung sehr exklusiv und mit besonderem Flair. Das Potpourri verschiedener Stücke reicht von der Komödie über Literaturabende bis hin zum Musical und Kammerspiel.

Info

Adresse Kurpark nahe der Obermain-Therme, Am Kurpark 1, 96231 Bad Staffelstein | ÖPNV alle Regionalzüge mit Halt Bad Staffelstein | Anfahrt A73 Ausfahrt 14 Bad Staffelstein-Kurzentrum, ab dort ausgeschildert | Öffnungszeiten Vorstellungen unter www.theatersommer.de abrufbar | Tipp Vom Kurpark aus hat man wohl den besten Blick auf das Dreigestirn aus Kloster Banz, Vierzehnheiligen und dem Staffelberg, denen das Obermaintal den Spitznamen »Gottesgarten« zu verdanken hat.

Wer zur Brücke gelangen will, kommt erst noch an einigen weiteren Highlights vorbei. Die große Seebühne am Parkeingang hinter sich lassend, wird man von zwei Gradierwerken, die zentral um eine Wasserfontäne vor einem Aussichtshügel mit türkisfarbenem Monopteros stehen, empfangen und von frischer Salzluft umschmeichelt. Ein schöner Abendspaziergang vor oder nach der Aufführung rundet einen perfekten Abend ab. Einen Wellness-Tag der Extraklasse gönnt sich jeder, der zusätzlich die nach dem Fluss benannte Obermain-Therme mit der wärmsten Thermalsole Bayerns besucht. Der dortige Mineralstoffgehalt übertrifft den Mindestwert für staatlich anerkanntes Heilwasser mal locker um das 100-Fache.

In der Nähe

Die Adam-Ries-Statue (1.33 km)

Die alte Eiche (2.21 km)

Das eingemauerte Herz (2.63 km)

Der Stein von Dendur (2.66 km)

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Bad Staffelstein
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5_Das eingemauerte Herz

Herzog Wilhelms Liebe zu Banz

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Die Säkularisation bezeichnet die Verstaatlichung des Kirchenbesitzes und die Aufhebung kirchlicher Institutionen – 1803 traf es Kloster Banz. De facto existierte Ende dieses Jahres kein Kloster mehr, sondern nur noch der Gebäudekomplex, der größtenteils als Behördensitz genutzt wurde. Die gesamte Anlage stand in den Folgejahren zur Disposition, ein Abriss war nicht mehr auszuschließen. Bis Wilhelm, Herzog in Bayern, 1808 auf den Plan trat. Die stolze Lage hoch über dem Obermain hatte es ihm angetan. Nach dem Erwerb 1814 baute er die ehemalige Klosteranlage zur Sommerresidenz für seine Familie um. Er hatte quasi sein Herz an das Schloss verloren und bezeichnete Banz als seinen Lieblingslandsitz.

Im Januar 1837 verstarb der Herzog im nahen Bamberg. Als sein Leichnam am 14. Januar in der Banzer Gruft bestattet wurde, fehlte ein nicht unbedeutendes Organ. Ebenjenes Herz! Dem Wunsch des Verstorbenen entsprechend mauerte man es in der barocken Pfarrkirche links im mittleren Pfeiler des Hauptschiffes ein. Dort befindet es sich noch heute. Übrigens: Elf Monate später, an Heiligabend, kam eine Urenkelin von ihm in München zur Welt. Diese kennt aber kaum einer unter ihrem Geburtsnamen Elisabeth Amalie Eugenie. Als Sisi, Kaiserin von Österreich, ist sie aber wohl allen ein Begriff.

Info

Adresse Kloster Banz, 96231 Bad Staffelstein | Anfahrt A73 Ausfahrt 12 Lichtenfels Nord, Richtung Kloster Banz | Tipp Der Klettergarten Banz wartet mit einer historischen Besonderheit auf: Die Waldkegelbahn wurde vor einigen hundert Jahren von Mönchen angelegt.

Viele Jahre gingen ins Land, ohne dass sich an den Besitzverhältnissen etwas änderte. Die Familie zog sich jedoch immer mehr aus Banz zurück und verlegte ihren Hauptwohnsitz nach Südbayern. Schlussendlich lösten die Nachfahren 1883 die Gruft auf und schafften die Särge in die neue Grablege an den Tegernsee. Dort liegt Sisis Urgroßvater nun begraben. Das Herz aber blieb hier.

Ab 1920 mietete sich ein Mönchsorden ein, Banz kehrte somit zu seinen Wurzeln als Sitz von Kirchendienern zurück. Die formelle Bezeichnung Kloster ist seit 1978 wieder korrekt, auch wenn Banz heutzutage recht häufig »nur« als Schloss bezeichnet wird.

In der Nähe

Der Stein von Dendur (0.06 km)

Das Brückentheater (2.63 km)

Die Lichtbrücke (2.78 km)

Die alte Eiche (3.05 km)

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Bad Staffelstein
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6_Der Stein von Dendur

Wir Franken sind doch keine Bayern!

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Ein politischer Kunstkrimi in drei Akten, auf wahren Begebenheiten beruhend!

Der erste Akt handelt von einem unscheinbaren Stein, Teil einer weltweit einmaligen Sammlung von orientalischen Gegenständen im Banzer Museum. 1997 traten zwei Würzburger Ägyptologen auf den Plan, die es schier aus den Socken haute: Dies war der einzige noch fehlende und bereits verloren geglaubte Stein eines mächtigen Tempels, der im Metropolitan Museum in New York steht. Begeisterung auf der anderen Seite des Teiches und auch in München. Denn die bekamen eine wertvolle Büste für das Versprechen, den Stein auszuhändigen. Da hatte der Kultusminister seine Rechnung aber ohne die Staffelsteiner gemacht. Denen kam es gar nicht in den Sinn, das Artefakt einfach so herauszurücken.

Info

Adresse Kloster Banz, 96231 Bad Staffelstein, www.hss.de/bildungszentren/museum-kloster-banz.html | Anfahrt A73 Ausfahrt 12 Lichtenfels Nord, Richtung Kloster Banz | Öffnungszeiten Di–So 10–16 Uhr (April–Okt. 10–17 Uhr), Dez.–Feb. geschlossen | Tipp Der europaweit größte Fischsaurierschädel, eine Mumie und ein riesiges Nilkrokodil sind weitere bedeutende Ausstellungsstücke im Museum von Kloster Banz.

Hier beginnt der zweite Akt. Nach der spannenden Ouvertüre eher langatmig. »Ja, ihr bekommt euren Stein, aber nur wenn ...« war die Reaktion der Oberfranken, die gemeinhin als geduldiges Völkchen gelten. Die Forderungen waren recht konkret: Einst in Kloster Banz befindliche Kunstwerke sollten zurückkehren. Ein Umbau der Räumlichkeiten war auch mal nötig. Und ein paar Sonderausstellungen könnten die Münchner ebenfalls springen lassen. Ein zäher Verhandlungsmarathon begann. Nicht über Wochen oder Monate, sondern über Jahre hinweg! Der berühmt gewordene Stein verschwand hinter den Kulissen und wurde durch ein Duplikat ersetzt. Die Angst war wohl zu groß, dass die Münchner in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eine Sondereinheit ins Obermaintal schicken könnten.

Der Schlussakt spielt irgendwann in der Zukunft. Denn der Stein befindet sich noch immer in der Obhut der Hanns-Seidel-Stiftung. Ob der Tempel von Dendur wohl irgendwann noch den fehlenden Stein im Original erhält, der ab 2017 in Banz wieder in der regulären Ausstellung zu sehen ist?

Die Moral von der Geschichte: Leg dich nicht mit den Franken an!

In der Nähe

Das eingemauerte Herz (0.06 km)

Das Brückentheater (2.66 km)

Die Lichtbrücke (2.78 km)

Die alte Eiche (3.03 km)

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Bedheim
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7_Die Schwalbennestorgel

Der Organist mit seiner Fernbedienung

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In Bedheim bei Römhild gibt es weltweit einzigartigen Stereosound. Aber nein, es handelt sich hier nicht um eine neue Diskothek für Partygänger. Eher das Gegenteil. Es geht um barocke, historische Musik, gleichzeitig auf zwei Orgeln gespielt.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, 1711, um genau zu sein, erhielt die Dorfkirche mit ihren Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert, die dem fränkischen Apostel Kilian geweiht wurde, eine besonders hochwertige Orgel. Nur zehn Jahre später erfolgte auf der gegenüberliegenden Seite hoch über dem Durchgang zum Altarraum der Einbau einer zweiten Orgel. Die Form eines Schwalbennestes gibt dieser besonderen Bauart ihren Namen. Hier wird kein separater Spieltisch benötigt, da der Organist eine antike »Fernbedienung« besitzt. Mit Hilfe von über den Dachboden verlegten manuellen Verbindungen, dünnen, flachen Holzleisten, wird diese unvergleichliche Konstruktion bespielt. Die Kälte und Nässe setzt dem Ganzen aber mächtig zu: Jährlich müssen die beiden »Schwestern« aufeinander abgestimmt werden. Bei der Darstellung der sechs Engel an der Schwalbennestorgel soll es sich um die verstorbenen Kinder des einstigen Schlossherrn Hans Philipp von Heßberg handeln. Mit dem Bau des Instrumentes hat er Gott um Gnade angefleht, seine zukünftigen Kinder zu verschonen.

Info

Adresse Dr.-Rühle-von-Lilienstern-Straße, 98630 Gleichamberg-Bedheim | Anfahrt St 2205 nach Bad Rodach, links Richtung Roßfeld abbiegen, über Streufdorf und Simmershausen nach Bedheim | Öffnungszeiten aktuelle Gottesdienst- und Konzerttermine auf www.schwalbennestorgel.de | Tipp Das Schloss Bedheim wird gern als Kulisse für Hochzeitsfotos gebucht. Am besten vorher unter www.schloss.bedheim.de über Veranstaltungen und Öffnungszeiten informieren.

Das beschauliche Bedheim besitzt übrigens wohl auch eines der ungewöhnlichsten Wappen Deutschlands. Ein Dinosaurier und fünf Orgelpfeifen, in Rot und Weiß gehalten. Der Dinosaurier trägt den Namen Halticosaurus liliensterni, da es sich um einen Fund aus der Sammlung von Hugo Rühle von Lilienstern handelte, einem Verwandten von Charlotte von Wolzogen, die immerhin einmal eine Jugendliebe von Friedrich Schiller war – und hier in der Kirche bestattet wurde.

Die paläontologische Sammlung löste man 1969 auf und verbrachte die Exponate samt dem Saurierfund von den Gleichbergen nach Berlin ins dortige Museum für Naturkunde.

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Bockstadt
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8_Das Münchhausen-Grab

Die letzte Ruhestätte des Barons

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Wer kennt sie nicht, die Geschichten von Baron Münchhausen? Der Ritt auf der Kanonenkugel. Die Reise zum Mond. Das Pferd am Kirchturm. Der Sprung durch die Kutsche. Alles wahre Geschichten, eine spektakulärer als die andere. Oder doch nicht? Nun gut. Der sogenannte »Lügenbaron« war einfach ein Mensch mit besonders viel Phantasie. Seine Erlebnisse schilderte er immer mit einem Augenzwinkern und übertrieb gern maßlos, um die Unwahrscheinlichkeit seiner Geschichten zu verdeutlichen. Gut, dass jemand die brillanten Erzählungen mit- und niederschrieb und für die Nachwelt bewahrte. Sogar in der Medizin machte er sich posthum einen Namen: Die Zwangsstörung, Erkrankungen zu erfinden und dramatisch zu präsentieren, wurde nach ihm benannt.

Das Grab des Freiherrn von Münchhausen befindet sich am Ortsrand von Bockstadt, etwa 500 Meter Luftlinie von seinem Schloss entfernt. Die Ruhestätte am Waldrand besitzt ihre Bezeichnung zu Recht. Ein großes Steinkreuz wacht über die sechs Gräber, die in einem ovalen kleinen Friedhof am Waldrand liegen. Zu den Bäumen hin stärkt eine Mauer die Anlage.

Info

Adresse 98673 Bockstadt | Anfahrt A73 Ausfahrt 6 Eisfeld Süd, Richtung Lautertal und dann Richtung Herbartswind halten. In Herbartswind der Hauptstraße nach Bockstadt folgen. Vor dem Ortsende links ist das Grab auf Wanderwegen ausgeschildert. | Tipp