1857 - Ein Herbst ohne Gnade - Susanna Zachár-Simó - E-Book

1857 - Ein Herbst ohne Gnade E-Book

Susanna Zachár-Simó

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Beschreibung

Der alte Friedhof in Volketswil wurde geräumt. Ein einziger Grabstein wurde lediglich zurückgelassen, denn dieser erinnert an einen historischen Doppelmord. Der Mörder wurde 1857 als zweitletzter im Kanton Zürich zum Tode verurteilt. Das Urteil des Geschworenengerichtes fiel mit 102 zu 99 Stimmen sehr knapp aus. Die historischen Erzählungen über den Mord, welche als Grundlage dienten, sind sehr nüchtern und irgendwie auch sehr bedrückend. Zu Beginn hatte die Geschichte eine Schwere, welche ich nur mühsam überwinden konnte. Als ich dann aber den Protagonisten Leben einhauchte, packte mich die Magie der Inspiration. Der Kurzroman auf 43 A5 Seiten spiegelt den damaligen Zeitgeist wieder und die wesentlichen Handlungen entsprechen den historischen Ereignissen. Die typischen Rollen von Mann und Frau der damaligen Zeit werden von den Emotionen der Protagonisten aufgelockert. Handlung Die Lehrerin, Annemarie Keller ist neu in Volketswil. Sie hat früher viel Missgunst erfahren und so wahrt sie das Bild einer biederen alten Jungfer. Gegenüber den Dorfbewohnern ist sie freundlich aber eher verschlossen. Zur gleichen Zeit als der unheimliche Mord im Dorf passiert, hat Annemarie einen Alptraum. Dieser Alptraum erweist sich als eine, für Annemarie unerklärliche, Verbindung zwischen ihr und dem Mörder. Sie kann nicht anders als sich in die Ermittlungen einzumischen. Der Stadthalter ist von der Aufdringlichen Art der Lehrerin irritiert, zugleich findet er Gefallen an ihr. Gemeinsam gehen sie auf eine spannende Verfolgungsjagt, sobald sie die Tatwaffe nach Bauma, zum Wohnort des Täters führt. Während der Fall zügig gelöst und der Mörder gefasst wird, entwickeln die beiden Protagonisten Gefühle füreinander, zeigen diese jedoch nur zaghaft. Die Weissagungen einer Zigeunerin, die Gerichtsverhandlung und schlussendlich die Vollstreckung des Todesurteils folgen. Es stellt sich heraus, dass der Täter gewissermassen ein Opfer war. Die Geschichte beinhaltet spirituell angehauchten Erkenntnisse: Gut und Böse, Recht und Unrecht sind stets nahe beieinander und niemand kann seiner Bestimmung entkommen.

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Seitenzahl: 66

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Susanna Zachár-Simó

1857 Ein Herbst ohne Gnade

Der Doppelmord in Volketswil

© 2022 Susanna Zachár-Simó

ISBN Softcover: 978-3-347-79791-8

ISBN Hardcover: 978-3-347-79792-5

ISBN E-Book: 978-3-347-79793-2

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Vorwort

Diese Geschichte beruht auf eine wahre Begebenheit, welche noch heute in der Erinnerung der Gemeinde Volketswil lebt. Der alte Friedhof wurde geräumt, einzig der Gedenktafel der Eheleute Schmid erinnert an den schrecklichen Mord aus dem Jahr 1857. Dass dieser grausame Mord auch in die Geschichte eingehen wird, weil er das vorletzte Todesurteil zu Folge hatte, hätte damals wohl niemand gedacht.

Volketswil ist seit vielen Jahren mein Zuhause und als die Idee aufgetaucht ist, über diesen historischen Mord zu schreiben, fühlte ich mich sofort inspiriert. Meine Erzählung bleibt aber nicht bei den harten und düsteren Tatsachen. Ich will den Leser auf eine Reise mit spannenden Charakteren in eine längst vergangene Zeit entführen und nicht zuletzt in die Seelen der Beteiligten eintauchen und dem was sinnlos erscheint einen Sinn geben.

Susanna Zachár Simó

1857 - Ein Herbst ohne Gnade

Es war dunkel und der Holzboden knarrte unter den Füssen. Die Angst entdeckt zu werden, fühlte sich fast unerträglich an. Ein entschlossener Schlag und es folge nochmals Einer. Annemarie Keller schreckte auf. Sie hatte einen Alptraum, einen der sich vollkommen real anfühlte. Kaum hatte Annemarie die Augen geöffnet, konnte sie sich nur noch wage an den Inhalt ihres Traumes erinnern. Das Gefühl der Aufregung sass aber tief in ihr fest. Sie zitterte ein wenig. Sie fühlte Furcht, erinnerte sich an Dunkelheit und an Gewalt. Annemarie war froh, dass es nur ein Traum war, dennoch sehnte sie sich danach, noch mehr von dieser Aufregung zu bekommen. Das Adrenalin in ihrem Blut machte sie unruhig. Nachdem sie sich im Bett eine Weile hin und her gewälzt hatte, stand sie schliesslich auf. Sie heizte den Ofen ein und setzte eine Pfanne mit heissem Wasser auf. Sie setzte sich mit ihrem Tee an den kleinen Tisch, welcher an ihrem Fenster stand. Annemarie Keller wohnte in der Lehrerwohnung des Schulhauses in Volketswil. Sie lebte allein, was für eine Frau kurz vor ihrem Dreissigsten keineswegs üblich war. Annemarie trat ihre Stelle als Lehrerin in Volketswil erst vor einigen Monaten an. In dem Dorf, wo sie aufgewachsen war, fühlte sie sich nicht mehr wohl. Ihr rebellisches Wesen wurde von ihrem Vater und von ihren vier Brüdern verachtet. Ihre Mutter erwartete von ihr, dass sie ihr im Haushalt hilft und die Männer im Haus versorgt. Aus Pflichtgefühl heraus und aus Loyalität gegenüber ihrer Mutter, wimmelte Annemarie ihre Verehrer stets ab, bis diese immer rarer wurden. Eigentlich machte ihr das nichts aus, denn sie fühlte sich von den Knechten und Bauernjungen schlicht gelangweilt. Der einzige Mann dessen Gesellschaft sie genoss, war der Lehrer Werner Haupt. Er war gut dreissig Jahre älter als Annemarie und verheiratet. Trotzdem schlich sie sich abends oft raus, um sich mit ihm zu treffen. Er nahm sich für sie Zeit. Sie trafen sich oft draussen am See oder im Wald und er brachte ihr das Lesen und das Schreiben, später sogar viele weitere Kenntnisse bei. Sie hatten sich über Gott und die Welt unterhalten und manchmal bis spät in die Nacht philosophiert. Als ihre geheimen Treffen im Dorf bekannt wurden, wurde Annemarie förmlich verbannt. Werner verhalf Annemarie zu einem Ausbildungsplatz als Lehrerin in Zürich, doch knapp ein Jahr später starb er an einer Lungenentzündung. Annemarie war sehr betrübt als sie von seinem Tod erfuhr, irgendwie war es ihr aber, als würde er sie ständig begleiten. Auch ihre Stelle in Volketswil meinte sie ihm zu verdanken.

In Volketswil wurde Annemarie gut aufgenommen, die Eltern der Kinder, welche zur Schule gehen durften, schätzten sie. Die Anderen liessen sie in Ruhe, grüssten stets freundlich, sprachen aber nicht viel mit ihr. Möglicherweise sprachen sie über sie hinter ihrem Rücken, denn eine alleinstehende Frau gab immer zu reden. Annemarie war das egal. Sie war sich das Gerede gewöhnt. Volketswil war ein schöner Ort mit schönen Bauernhöfen, einer Weberei und aus ihrem Zimmer konnte sie die Eiche auf dem Hutzlen, dem Hausberg von Volketswil, sehen.

Während Annemarie vor sich hin sann, läuteten die Kirchenglocken fünf Mal. Um diese Zeit begann das Leben der Bauern. Die Kühe mussten auf die Weide geführt und die Ställe gesäubert werden. Ihre Schüler kamen in der Regel erst nachdem dieser Teil der Arbeit erledigt war. Annemarie blickte aus dem Fenster und sah, wie die Lichter in den Häusern angingen. Sie sah Johannes in schnellen Schritten zum Haus des Bauern Schmid eilen. Der junge Knecht war nicht immer der pünktlichste aber ein lieber Junge, sehr emphatisch und höflich. Der Bauer und die Bäuerin mochten ihn und behandelten ihn beinahe als ihren Sohn. Das Ehepaar Schmid war kinderlos und erst seit kurzem verheiratet. Die Frau hatte sich lange um ihre alten Eltern gekümmert und so schwanden ihre besten Jahre dahin. Annemarie hatte sich einmal kurz mit ihr unterhalten und festgestellt, dass ihre Eltern ein ebensolches Leben für sie vorgesehen hatten. Anna Schmid gehörte im Gegensatz zu Annemarie aber nicht zu der rebellischen Sorte. Anna hatte ihr Schicksal angenommen und war froh endlich ihren lieben Jakob heiraten zu können.

Noch immer hatte Annemarie Keller ein komisches Gefühl im Magen. Es war ein bedrückendes, dennoch kitzelndes Gefühl, welches sie seit dem Traum nicht mehr los liess. Sie leerte das noch warme Wasser aus dem Topf in eine Schüssel und wusch sich mit einem Lappen, ehe sie sich anzog. Ihre langen schwarzen Haare band sie zu einem Zopf zusammen. Sie war eine hübsche Frau mit schlanker Statur aber mit den nötigen Rundungen. Ihre rebellischen grünen Augen funkelten, dennoch wirkte Annemarie auf den ersten Blick distanziert und prüde. In ihrem Heimatsdorf musste Annemarie viel Missgunst erfahren, sie wurde von eifersüchtigen Ehefrauen gehasst, von Männern als leichte Beute oder alte Jungfer betitelt. Letzteres war Annemarie am angenehmsten und so versuchte sie in Volketswil nur noch dieses eine Bild von sich zu vermitteln. Annemarie fühlte sich wohl in Volketswil, denn als Lehrerin genoss sie ein gewisses Ansehen und die Verkäuferin im Dorfladen begrüsste sie jeden Morgen sehr freundlich. «Grüezi Frau Keller, hatten Sie eine ruhige Nacht?»,