2029: Fürchtet Euch - Es gibt kein Entrinnen! - Thomas Dr. Etzel - E-Book

2029: Fürchtet Euch - Es gibt kein Entrinnen! E-Book

Thomas Dr. Etzel

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Beschreibung

Erzählt wird rückblickend aus dem Jahre 2032 das Leben und der Rachefeldzug des Managers einer deutschen Großbank, der 2010 seinen Job verliert und seine Familie im Kugelhagel der Polizei stirbt. Dafür schwört er ewige und unerbittliche Rache. Im Jahre 2029 ist es soweit und er überzieht Deutschland nach seinem teuflisch genialen Plan mit einem gnadenlosen, apokalyptischen Rachefeldzug. Bis dahin betreibt er ein perfekt funktionierendes internationales Geldwäschesystem für einen eng befreundeten kolumbianischen Drogenbaron und zeigt wie moderne Korruption abläuft. Es werden tiefe und überraschende Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt eines der mächtigsten Drogenbarone der Welt offenbart. Im Jahre 2029 werden nach seinem ausgeklügelten Vernichtungsplan 5.000 Elite-Söldner nach Deutschland eingeschleust, die in weniger als 90 Tagen Deutschland in einen dem Untergang geweihten Trümmerhaufen verwandeln. Polizisten werden serienweise brutal abgeschlachtet. Die Polizei wird zermürbt und demoralisiert. Durch die strategische Ausschaltung des Bestattungswesens stapeln sich in Deutschland verwesende Leichen. Es gibt systematische Sprengstoffanschläge auf empfindliche Ziele, die niemand vorhergesehen hat, Überfälle auf Wohnungen und Häuser, die die Bevölkerung durch Raub, Mord und Vergewaltigungen in Angst und Schrecken versetzen und das Leben lahmlegen. Die Verantwortlichen für den Tod seiner Familie und seinen Jobverlust bei der Bank ereilt ein raffinert-ausgeklügelter Racheplan, der ein Meisterwerk an psychologischer Tiefe und finaler Brutalität darstellt. "Rollende Bomben" verursachen einen Bürgerkrieg, der zu einem dauerhaften Blackout mit grausamen tödlichen Folgen für die Bevölkerung führt. Alles bricht zusammen. Chaos, Hunger und Durst herrschen, Jeder kämpft gegen jeden. Am Ende siegt der Tod und die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahre 2029 aufgehört zu existieren.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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2029:

Fürchtet Euch – Es gibt kein Entrinnen!

Erzählt wird rückblickend aus dem Jahre 2032 das Leben und der Rachefeldzug von Amadeus König, Manager einer deutschen Großbank, der 2010 seinen Job verliert und seine Familie im Kugelhagel der Polizei stirbt. Dafür schwört er den Verantwortlichen, der Polizei und der Bundesrepublik Deutschland ewige Rache. Im Jahre 2029 ist es soweit und er überzieht Deutschland nach seinem teuflisch genialen Plan mit einem gnadenlosen, apokalyptischen Rachefeldzug.

Bis dahin betreibt er ein perfekt funktionierendes internationales Geldwäschesystem für einen eng befreundeten kolumbianischen Drogenbaron und zeigt wie moderne Korruption abläuft.Es werden tiefe und überraschende Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt eines der mächtigsten Drogenbarone der Welt offenbart.

Im Jahre 2029 werden nach seinem finalen Vernichtungsplan 5.000 Elite-Söldner nach Deutschland eingeschleust, die in weniger als 90 Tagen beispiellose Anschläge verüben, die Deutschland in einen dem Untergang geweihten Trümmerhaufen verwandeln.

Polizisten werden serienweise brutal abgeschlachtet. Die Polizei wird zermürbt und demoralisiert. Durch die strategische Ausschaltung des Bestattungswesens stapeln sich in Deutschland verwesende Leichen. Es gibt systematische Sprengstoffanschläge auf empfindliche Ziele, die niemand vorhergesehen hat, Überfälle auf Wohnungen und Häuser, die die Bevölkerung durch Raub, Mord und Vergewaltigungen in Angst und Schrecken versetzen.

Die Verantwortlichen für den Tod seiner Familie und seinen Jobverlust bei der Bank ereilt ein raffinert-ausgeklügelter Racheplan, der ein Meisterwerk an psychologischer Tiefe und finaler Brutalität darstellt.

„Rollende Bomben“ verursachen einen Bürgerkrieg, der zu einem dauerhaften Blackout mit grausamen tödlichen Folgen für die Bevölkerung führt. Alles bricht zusammen. Chaos, Hunger und Durst herrschen, Jeder kämpft gegen jeden. Am Ende siegt der Tod und die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahre 2029 aufgehört zu existieren.

Inhaltsverzeichnis:

Amadeus

Versetzung nach Bogota im  Jahre 2000

Geburt des Geldwäschekreislaufs

Jerónimo – Freundschaft mit einem Drogenbaron

Die Rückkehr nach Frankfurt/Main und Geburt der Tochter Sofia

Polizeirazzia- Tod von Tanja, Sofia und Attila

2010 bis 2029: Die Zeit bis zur Rache – Gespräche über das Leben und den Sinn des Lebens zwischen Amadeus und Jerónimo

Beginn des Rachefeldzugs

Die erste Angriffswelle: Massenmord an Polizisten

Die zweite Angriffswelle: Die Vernichtung des Bestattungswesens

Die dritte Angriffswelle: Sprengsätze auf Terrassen

Die vierte Angriffswelle: Anschläge auf Tiefgaragen

Die fünfte Angriffswelle: Überfälle auf Wohnungen in Städten

Die sechste Angriffswelle: Überfälle auf die Landbevölkerung

Die persönliche Rache des Amadeus

Die Abrechnung mit der Bank

Die siebte und finale Angriffswelle: Rollende Bomben

Es gibt kein Entrinnen

Willkommen zurück in der Steinzeit

2029:

Fürchtet Euch – Es gibt kein Entrinnen!

5.000 Söldner genügen- und die Bundesrepublik Deutschland hört auf zu existieren.

Rückblick aus dem Jahre 2032:

Amadeus:

Dies ist die Geschichte von Amadeus König. Amadeus wurde am 8. August 1978 in Gießen/Lahn geboren. Seine Eltern hatten ein kleines Häuschen in einer ruhigen Wohngegend in Gießen. Zum freistehenden Haus gehörte ein Garten von rund 180 m², wie er in dieser ruhigen Wohngegend üblich war. Sein Vater arbeitete als Bankangestellter und seine Mutter halbtags als Kassiererin in einem Supermarkt. Es war eine ganz normale Familie. Amadeus hatte keine Geschwister. Als Amadeus 11 Jahre alt war und unbedingt einen Hund haben wollte, gingen seine Eltern mit ihm ins Tierheim, wo er sofort Freundschaft mit einem zweijährigen Boxer Mischling schloss. Beide waren fortan unzertrennlich. Dennoch vernachlässigte Amadeus seine Hausaufgaben nicht, sondern wurde vielleicht gerade wegen seines Hundes, den er wegen seines braunschwarz gestromten kurzen Felles „Stromer“ nannte, einer der besten Schüler. Amadeus lernte gerne, war kein Streber und hatte einen netten Freundeskreis unter seinen Mitschülern. Schon in seinen jungen Jahren entdeckte er durch Dokumentarfilme im Fernsehen und Bücher über Reisen seine Abenteuerlust. Er begann von fremden Ländern zu träumen und stellte sich vor, eine Villa am Meer zu besitzen. Wegen seiner guten Schulleistungen wechselte er auf ein neusprachliches Gymnasium in Gießen. Sprachen lernen fiel ihm leicht. Er hatte die Leistungskurse Englisch und Französisch und besuchte zusätzlich die Wahlfächer Spanisch und Portugiesisch. Mit seinem Hund Stromer unternahm er täglich und bei jedem Wetter Spaziergänge oder auch Waldläufe, bei denen er sich über die Schule und seine Zukunft Gedanken machte und sich ausmalte, irgendwann ein sorgenfreies Leben in Wohlstand zu führen. Er wollte es schaffen, er wollte ganz nach oben. Und er schaffte es für seinen Wunsch nach oben zunächst das Abitur im Jahre 1987 mit der Abschlussnote 1,4 abzuschließen. Aus seiner Schulzeit hatten sich ihm zwei Erkenntnisse eingeprägt, von deren Richtigkeit ihn sein Leben überzeugen sollte:

Die Gerechtigkeit befindet sich auf einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat. (Friedrich Dürrenmatt)

und

Si vis pacem para bellum - Wenn Du den Frieden willst, rüste Dich für den Krieg

(Marcus Tullius Cicero)

Weil die Universität quasi vor seiner Haustür lag, die Justus-Liebig-Universität in Gießen, beschloss er die Studienfächer Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft zu belegen. Zunächst musste er jedoch seinen Wehrdienst absolvieren und hatte Glück, dass er ins wenige Kilometer entfernte Wetzlar zur 5. Panzerdivision eingezogen wurde. Er brachte es dort zum Obergefreiten. An seinem Leben änderte der Wehrdienst nicht viel. Er war abends und an den Wochenenden regelmäßig zuhause, wenn nicht gerade Manöver oder Wachdienste ihn in der Kaserne hielten. Ihm gefiel das durchorganisierte Leben in seiner Einheit und er liebte Waffen. Die Ausbildung an den verschiedenen Waffen machten ihm großen Spaß. Ihm war es wichtig, sich und auch die Bundesrepublik Deutschland im Ernstfall verteidigen zu können.

Im Jahre 1990 fing er mit dem Studium an. Die Hörsäle für Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft waren ausgelagert in das ehemalige Gelände einer Nervenheilanstalt. Es war ein schönes Parkgelände. Die Studenten konnten sogar mit dem Auto bis kurz vor die Hörsäle fahren, weil es zahlreiche Parkplätze gab. Dort ließ es sich in entspannter Atmosphäre studieren. Es gab eine kleine Cafeteria im Hauptvorlesungsgebäude, wo er jeden Morgen einen halben Liter Vorzugsmilch in geselliger Runde mit Kommilitoninnen und Kommilitonen zu sich nahm. Zur Mensa waren es etwa 5 Minuten zu Fuß, sodass er mit seinen Kommilitonen seine Studien mittags zu einem kleinen Spaziergang zur Mensa unterbrechen konnte. Er fand schnell Anschluss zu Kommilitoninnen und Kommilitonen, mit denen er gemeinsam über die Vorlesungen und den Studienstoff diskutierte und sich austauschte. Zu manchen entwickelte sich eine Freundschaft. Er fuhr jeden Tag voller Freude zur Universität. Sein geliebter Hund Stromer verstarb leider altersbedingt während seines ersten Studiensemesters. Für ihn war es ein kleiner Trost, dass sein geliebter Hund in seinen Armen friedlich einschlief. Der Verlust nahm ihn erheblich und sichtlich mit. Er weinte tagelang und irrte durch die nahen Wälder, in denen er viele Stunden mit Stromer verbracht hatte. Der Verlust seines geliebten Hundes machte ihn krank. Er brauchte zwei Wochen Pause, um über diesen Verlust hinwegzukommen und wieder zur Universität gehen zu können. Jetzt lernte er umso verbissener, um auch so seine Trauer zu überwinden. Neben seinen eigentlichen Studienfächern, Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft begann er wieder, sich intensiver mit seinen Fremdsprachen, die er in der Schule belegt hatte, zu beschäftigen. In ihm reifte immer mehr der Entschluss, nach Abschluss des Studiums irgendwo in der Welt, die er sich noch ansehen wollte, Erfolg zu haben und auch so seinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Er wollte reisen und sich einen Platz suchen, wo er seine Zukunft gestalten konnte. Irgendwann wollte er auch eine Familie gründen und er sehnte sich nach einem erfüllten, beruflichen und familiären Leben. Er wohnte aber weiter zu Hause in seinem Zimmer. Seine Eltern ließen ihn in Ruhe studieren und ließen ihm alle Freiheiten, die er wollte, weil sie wussten, er würde seine Freiheiten nicht missbrauchen. Für die Eltern war er ein vorbildlicher, geliebter Sohn, der sie stolz machte. Er freundete sich mit einer Kommilitonin an, die seine Leidenschaft für das Studium und die Zukunftspläne teilte. Beide schwelgten in Träumen, nach dem Studium Karriere zu machen, sich international zu bewegen und trotzdem eine kleine glückliche Familie zu haben. Beide absolvierten das Studium mit Bravour. Amadeus schloss im Jahre 1996 das Studium der Betriebswirtschaft mit der Note 1,3 und in der Volkswirtschaft mit 1,7 ab. Seine Partnerin Tanja hatte Betriebswirtschaft studiert und schloss das Studium mit der Note 1,9 ab. Durch Ferienjobs hatten sich beide etwas gespart und belohnten sich nach diesen glänzenden Studienabschlüssen mit einer halbjährigen Reise quer durch die Welt. Da sie relativ wenig Geld hatten, fiel es ihnen leicht Land und Leute kennenzulernen, weil sie nicht in Luxushotels übernachteten, sondern in einfachen, aber sauberen Hotels oder Pensionen. So lernten sie Teile von Afrika, Südamerika, Nordamerika, Asien und Australien, aber auch einige Länder in Europa kennen. Sie waren begeistert von den vielen freundlichen Menschen, die sie auf ihren Reisen kennengelernt hatten und vor allem von den Landschaften, von der Vielfalt der Natur, die sie erleben durften und der Freiheit, die sie während dieser Reise genossen. Sie waren ein Herz und eine Seele und verlobten sich in Namibia bei einem Sonnenuntergang über dem Meer. Sie hatten auf ihrer Reise in vielen Ländern Bekanntschaften geschlossen, die sie teilweise über Jahre durch Briefe und Telefonate pflegten und einige dieser Reisebekanntschaften waren wichtige freundschaftliche Weichenstellungen für ihr Leben und ihr Schicksal, was sie aber zu diesem Zeitpunkt nicht ahnten.

Nach der Rückkehr begann wieder der Ernst des Lebens. Es war das Jahr 1997. Beide wollten und mussten sich um eine Stelle bewerben. Mit ihren Prädikatsnoten war dies jedoch für beide kein Problem. Amadeus entschied sich für eine aussichtsreiche Stelle einer großen Bank in Frankfurt/Main. Seine Verlobte suchte sich deshalb ebenfalls eine Stelle im Raum Frankfurt und fand diese in der Controlling Abteilung eines Pharmakonzerns. Das Einstiegsgehalt von Amadeus lag als Trainee bei 80.000 DM und bei seiner Verlobten bei 70.000 DM. Sie suchten sich in Bad Homburg eine geräumige und renovierte Wohnung in einer Villa, die unter Denkmalschutz stand. Es waren vier Zimmer, davon ein Wohnzimmer mit 40 m², das Schlafzimmer hatte 28 m², ein Zimmer von 20 m² nutzten sie als gemeinsames häusliches Arbeitszimmer, dann gab es noch ein weiteres Zimmer mit 20 m², das man als mögliches Kinderzimmer vorgesehen hatte. Die traumhafte Altbauwohnung hatte Stuckdecken mit einer Raumhöhe von 3,20 m. Der Fußboden in den Zimmern und im Flur war aus neu verlegtem Eichenparkett, geölt und gekalkt. Die Wohnung hatte zwei Bäder und eine geräumige Küche von 15 m². Zusätzlich gab es noch einen Abstellraum mit 4 m². Die Wohnung befand sich im ersten Stock. Die Haustüre bestand aus massivem dunklem Eichenholz mit einer abgedunkelten Scheibe, die durch ein Eisengitter geschützt war. Die Wohnung war sehr hell, es gab viele Fenster, allerdings noch jeweils mit zwei Fensterflügeln, wie es damals üblich war bei gehobener Bauweise. Die Wohnungstür war ebenfalls massiv Eiche, dunkel gebeizt mit einem Türspion neuer Bauart versehen. Wenn man die Wohnung betrat, wurde man von einem großen Flur empfangen, der eine Fläche von ca. 13 m² hatte und von dem aus die einzelnen Zimmer betreten werden konnten. Küche und Wohnzimmer waren nebeneinander. Das geräumige Wohnzimmer war rechter Hand und links daneben die Küche mit einem großen Durchgang ins Wohnzimmer. In der Küche befand sich eine neue und hochwertige Einbauküche, die keine Wünsche offenließ.

In der Anfangszeit schlief das Paar auf Luftmatratzen, weil die Möbelauswahl und die Möbellieferungen alles in allem rund zwei Monate dauerten. Aber in der Wohnung war man ohnehin nur zum Schlafen, weil beide sich voll in die Arbeit stürzten und der Job täglich mit Hin und Rückfahrt mindestens 12 Stunden benötigte. Da zur Wohnung auch zwei Fahrzeugstellplätze im Hof gehörten, konnte sich auch jeder der beiden ein Fahrzeug leisten. Am Anfang entschied Amadeus sich für einen vier Jahre alten VW Golf und Tanja sich für einen drei Jahre alten Opel Kadett. Die täglichen Fahrten zur Arbeit im Stopp & Go Verkehr nach Frankfurt und zurück nervten, aber dafür machte die Arbeit umso mehr Spaß. Amadeus und Tanja waren glücklich. An ihren Jobs gab es nichts auszusetzen. Die Kolleginnen und Kollegen waren rundum nett und die Vorgesetzten waren jeweils bemüht, beide zu fördern. Amadeus durchlief, wie bei Trainees üblich, diverse Abteilungen der Bank. Tanja arbeitete planmäßig in ihrer Controlling Abteilung.

Nach zwei Jahren hatte Amadeus sein Traineeprogramm mit Bravour absolviert. Die Bank machte ihm ein Angebot: Amadeus wurde im Jahre 1999 Referatsleiter in einer Investmentabteilung und sein Gehalt stieg auf 120.000 D-Mark p.a. Hinzu kam ein Dienstwagen BMW 325i mit nahezu Komplettausstattung. Das Fahrzeug war natürlich banktypisch in metallic-schwarz und schwarzer Lederausstattung. Amadeus war auf steilem Weg nach oben, wie er es sich immer erträumt hatte. Die Partnerschaft mit seiner geliebten Tanja verlief weiter glücklich. Sie liebten sich beide über alles, unternahmen in der knappen Freizeit viel zusammen. Am liebsten unternahmen sie am Wochenende Spaziergänge im Taunus. Oft besuchten sie die Saalburg, die oberhalb von Bad Homburg gelegen ist oder wanderten rund um den kleinen Feldberg, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf das gesamte Umland hatte, auf der einen Seite Frankfurt/Main und sonst rundum Felder und Wiesen im Taunus.

Im Urlaub unternahmen sie gerne Fernreisen. Neben Zielen in der Karibik und Fernost zog es sie immer wieder nach Bogotá in Kolumbien und Lagos in Nigeria. Dort hatten sie auf ihrer sechsmonatigen Reise nach Studienabschluss nette Leute kennengelernt, die sie dann im Urlaub besuchten, weil man in der Zwischenzeit immer wieder per Telefon oder Briefen Kontakt gehalten und sich so eine freundschaftliche Beziehung entwickelt hatte. Diese Freunde hatten es in ihrer jeweiligen Heimatstadt ebenfalls zu beruflichem Aufstieg und Wohlstand gebracht. Während ihrer Urlaube wurden sie dort bei Partys und Treffen weiteren Freunden ihrer Freunde vorgestellt, vorwiegend Unternehmer, Manager oder auch Politiker, so dass sie sich dort besonders wohl fühlten. Es waren Menschen mit derselben mentalen Wellenlänge, was ein Gefühl der inneren Verbundenheit gab.

Der Zufall wollte es nach einem Jahr Tätigkeit als Referatsleiter Investment, dass Amadeus angeboten wurde, als Hauptabteilungsleiter Investment in einer Filiale seiner Bank in Bogotá aufzusteigen - zunächst voraussichtlich auf zwei Jahre befristet. Mit dieser Beförderung war eine Gehaltserhöhung verbunden sowie die Stellung einer angemessenen Dienstvilla in Bogotá nebst Fahrzeug der gehobenen Klasse vorliegend ein BMW 540 iA mit Vollausstattung und auf Wunsch ortsüblichem Chauffeur Service. Dieses verlockende Angebot diskutierte er eingehend mit seiner Verlobten, weil es für ihr beider Leben eine Weichenstellung bedeuten würde. Eine Fernbeziehung über zwei Jahre wollten beide nicht führen. Da sich beide sicher waren und jetzt angesichts dieser Situation noch sicherer wurden, dass sie für immer zusammengehörten, entschieden sie gemeinsam in einem von Liebe durchfluteten Gespräch zu heiraten. Obwohl beide es bereits entschieden hatten, ließ es sich Amadeus nicht nehmen, seiner geliebten Tanja einen Heiratsantrag zu machen. An einem Samstagvormittag verabschiedete er sich kurz von Tanja und sagte, müssen noch ein paar kleine Besorgungen machen, fuhr dann in ein Blumengeschäft und holte dort einen vorher bestellten prachtvollen Strauß roter Rosen ab und fuhr heim, öffnete ganz leise die Wohnungstür, legte den Rosenstrauß in die Badewanne, zog sich einen dunklen Anzug an, ein weißes Hemd und eine purpurrote Krawatte. Tanja hatte sich gerade im Wohnzimmer gemütlich gemacht und wollte sich etwas ausruhen als Amadeus vor ihr stand, niederkniete ihr die Rosen überreichte und zu ihr sagte: „Tanja, ich liebe Dich, Du bist die Frau meines Lebens, ich kann keinen Tag ohne Dich sein, willst du mich heiraten?“ Tanja war gerührt vor Glück und die Tränen flossen bei ihr. Sie fielen sich in die Arme und küssten sich und zur Feier des Tages wurde eine Flasche vom feinsten Champagner geöffnet. Für abends hatte Amadeus bei einem Spitzenrestaurant in Bad Homburg einen Tisch reserviert, sodass sie beide glücklich diesen Tag feiern konnten. Sechs Wochen später fand die standesamtliche Trauung statt auf einen Freitag im Juni bei strahlendem Sonnenschein. Die Feier fand am folgenden Samstag statt. Hierzu hatten sie im Weiltal ein Hotel komplett gemietet. Es kamen rund 100 Gäste. Alkoholische und auch nicht alkoholische Getränke flossen in Strömen und lukullische Köstlichkeiten wurden vom Nachmittag bis Mitternacht aufgetragen. Es war eine wunderschöne Feier, die ihrer Liebe würdig war.

Weil sie verheiratet waren, bezahlte und Tanja mit umzog, erklärte sich die Bank bereit, die Wohnungsmiete in Bad Homburg für die Dauer des Aufenthalts in Bogotá weiter zu bezahlen, damit diese Wohnung nach der Rückkehr weiterhin zur Verfügung stand. Mobiliar musste nicht mitgenommen werden nach Bogotá. Die dortige Dienstvilla war voll eingerichtet. Tanja konnte mit ihrem Arbeitgeber vereinbaren, dass das Arbeitsverhältnis für zwei Jahre des voraussichtlichen Auslandsaufenthalts ruhen sollte.

Versetzung nach Bogota im Jahre 2000

Mit wenigen Koffern erfolgte dann die Abreise nach Bogotá. Was man dort gegebenenfalls brauchte, konnte man kaufen.

Die Dienstvilla in Bogotá war ein Traum. Sie stand in einem kleinen Park mit rund 7000 m² Grund. Kleine Wege führten durch ein Meer von Bäumen, Sträuchern, Blumen, Rasen und grazilen Gräsern. Die Villa war in Kolonialstil gebaut und in bestem Zustand erhalten. Das Haus hatte eine Grundfläche von rund 400 m². Das Wohnzimmer alleine hatte eine Größe von 150 m² daran grenzte eine offene Küche an, von rund 40 m², dann ein großzügiger Flur, ein Bad mit Toilette sowie zwei zusätzliche Toiletten und drei großzügige weitere Räume waren im Erdgeschoss. Vom großzügig angelegten Treppenhaus führte die Treppe zu drei Schlafzimmern von jeweils rund 40 m² in ein großzügiges Badezimmer mit Whirlpool und einer großzügigen Badewanne für zwei Personen und eine Dusche ebenfalls für mindestens zwei Personen zierten das Badezimmer. Hinzu kamen zwei großzügige Waschbecken. Die komplette Badezimmereinrichtung war aus hellem, marmoriertem Marmor, die Wasserhähne und Armaturen zeitlos schön und vergoldet. Das zweite Stockwerk wurde bereits vom Dach umschlossen, sodass die dortigen Zimmer abgeschrägte Decken hatten, die jedoch durch großzügige Dachgauben ausgebaut waren.

Für zwei Personen war diese Villa jedenfalls weit überdimensioniert. Dennoch freuten sich Amadeus und Tanja über die großzügige Bauweise. Da beide gerne schwammen, nutzten sie regelmäßig den Swimmingpool, der ebenfalls großzügig bemessen war, mit einer Länge von 25 m und einer Breite von 12 m. Am Rande des Grundstücks befand sich ein kleineres Haus, das aber auch über eine Wohnfläche von rund 180 m² verfügte und in dem ein Ehepaar wohnte, das sich um die Villa kümmerte, die Einkäufe tätigte und das Grundstück pflegten. Dieses Ehepaar war vom Alter her in den fünfziger Jahren, der Mann hatte eine leichte Halbglatze, sonst kurze Haare, gütige Augen einen leichten Bauansatz und war vornehm zurückhaltend. Seine Ehefrau war etwas lebhafter als er, aber ebenfalls zurückhaltend, sie war vom Typ her freundlich und gütig. Sie hatte lange schwarze lockige Haare, war schlank und kleidete sich dezent, wie dies für Bedienstete üblich war.

Amadeus und seiner Tanja fehlt es an nichts. Während Amadeus von morgens bis abends in der Bank arbeitete, musste sie die Zeit anderweitig zubringen. Sie traf sich mit den Ehefrauen ihrer früheren Urlaubsbekanntschaften, mit denen sie mittlerweile eine Freundschaft verband. Weil ihre neuen Freundinnen Golf spielten, ließ sie sich überzeugen, ebenfalls mit diesem Sport anzufangen. Da man mit Golfen den ganzen Tag zubringen kann, vom Training auf der Driving Range und dem Spielen auf dem Platz gehörte natürlich auch dazu, sich nach der Golfrunde mit lukullischen Raritäten und exotischen Cocktails, die mehr oder weniger oder Alkohol enthielten, verwöhnen zu lassen. Das Schöne an Golfplätzen ist, dass diese in der Regel über ausgezeichnete Club Restaurants verfügen. Somit war Tanja tagsüber „aufgeräumt“, sie konnte das Leben genießen, während ihr Mann die Erfüllung bei der Arbeit finden musste oder durfte - je nach Sichtweise. Aber ihm machte seine Arbeit Spaß. Er lernte immer neue Kunden kennen. Viele Kunden kamen mit Personenschutz, natürlich ortsüblich bewaffnet. Seine Fähigkeiten als Investmentbanker wurden zunehmend gefragt, weil sich schon nach kurzer Zeit herausgestellt hatte, dass er über sehr viel Geschick verfügte, die Gelder seiner Kunden sicher und gewinnbringend anzulegen. Hier kam Amadeus auch zugute, dass er nicht nur Betriebswirtschaft, sondern auch Volkswirtschaft studiert hatte und sich deshalb mit globalen Märkten und Marktveränderungen bestens auskannte. Die Kunden waren am Anfang ihm gegenüber freundlich zurückhaltend. Immerhin war er ein Fremder und man wusste nicht, was von ihm zu halten war. Um ihn und seine Ehefrau besser kennenzulernen, wurden beide immer öfter von Kunden der Bank eingeladen, natürlich mit seinen Vorgesetzten, jedenfalls in der Anfangszeit. Amadeus und seine Frau mussten sich daran gewöhnen, dass sie zu solchen Feiern im Konvoi abgeholt wurden in Begleitung bewaffneter Personenschützer, um gegen Angriffe von Banden gewappnet zu sein. Einige der besten Kunden hatten nicht nur in Bogotá großzügige Häuser, sondern auch riesige Landsitze. Die Landsitze der Geschäftspartner der Bank waren, wie auch die Residenzen in Bogotá, feudal eingerichtet. Hoch umzäunte Grundstücke von mehreren Hektar Land mit wunderschönem Baumbestand, Sträuchern, Blumen, Swimmingpools säumten die feudalen Herrenhäuser. Überall waren Überwachungskameras angebracht und schwer bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillierten auf den Grundstücken. Niemand wurde eingelassen ohne Kontrolle der Person. Vorgelagerte Posten informierten, wenn sich Fahrzeuge den Landsitzen näherten. Wie bei staatlichen Sicherheitsüberprüfungen wurde auch hier jedes Auto, das auf den Landsitz wollte, kontrolliert. Dafür waren die Feste umso rauschender. Die Frauen waren alle perfekt gestylt und trugen Schmuck aus wertvollen Edelsteinen, Gold, Platin, Perlen. Die Getränkeauswahl und die Speisenvielfalt und Qualität übertraf vermutlich die einiger Sterne Restaurants in Europa.

Auf diesen Festen wurde Amadeus weiteren Bankkunden und sonstigen Geschäftspartnern und Kunden und Freunden der Gastgeber vorgestellt. Von Interesse war für viele der Kunden seiner Bank sowie der Geschäftsleute und Manager, die Amadeus auf diesen Festen kennenlernte, wie kann man große Geldmengen, dies bedeutet Beträge im Bereich zweistelliger und dreistelliger Millionen US-Dollar, gewinnbringend, sicher und diskret anlegen. Hierbei waren diese Kreise nicht dafür zu begeistern, übliche Bankprodukte zu erwerben. Nach und nach fand Amadeus heraus, dass es weniger um die stattlichen Millionenbeträge auf den Konten der betreffenden Kunden ging, sondern vielmehr um enorme Barbestände, die dieser Personenkreis hortete. Die Anlagemethoden von Amadeus, die das jeweilige Bankguthaben betrafen, waren zwar dem Grunde nachgefragt, weil Amadeus das Investmentgeschäft perfekt beherrschte und sehr genau prognostizieren konnte, welche Wertpapiere und sonstigen Investmentprodukte auf den Finanzmärkten bzw. Warenbörsen wann gekauft oder verkauft werden sollten. Auch auf das Wetten auf steigende oder sinkenden Kurse jedweder Wertpapiere bzw. Warentermingeschäfte beherrscht Amadeus perfekt. Dies war ja auch der Grund, weshalb man ihm den Posten des Hauptabteilungsleiter Investmentbanking in Bogotá übertragen hatte.

Über Monate hinweg kamen sich Amadeus, seine Vorgesetzten und die Vielzahl seiner Kunden persönlich immer näher durch gemeinsame Treffen, Feierlichkeiten, Restaurantbesuche und Besuch von Veranstaltungen jedweder Art, sei es im Fußballstadion in der VIP-Lounge, sei es auf dem Golfplatz oder auf der Pferderennbahn. Sein schon vorher dort vorhandener guter Freundeskreis bewegte sich ebenfalls innerhalb dieser Kundenkreise, so dass sich ein immer größeres Netzwerk aus diesen Kreisen der Freunde und Kunden entwickelte. Amadeus war quasi rund um die Uhr eingespannt in der Bank und auf solchen Treffen und Veranstaltungen. Seiner glücklichen Ehe tat dies keinen Abbruch, da seine Ehefrau bei Feiern und Veranstaltungen weitgehend dabei sein konnte, wie auch die Ehefrauen und Partnerinnen der Geschäftspartner und Freunde, die dann meist unter sich waren, während die Männer ihren Geschäften nachgingen. Es wurde zwar nie angesprochen, aber Amadeus wurde immer klarer, dass es sich bei diesen gehorteten gigantischen Bargeldbeständen um Schwarzgeld handelte, das aus illegalen Geschäften jedweder Art, insbesondere organisiertem Drogenhandel, Prostitution, Waffenhandel etc. stammte. Überschlägig ging es, nachdem was man Amadeus andeutete, um über einige Milliarden US-Dollar in Summe der verschiedenen Investoren. Amadeus sträubte sich zunächst innerlich sich mit professioneller und strafbarer Geldwäsche zu befassen. Auf der anderen Seite ging es mittlerweile darum, sich unter Freunden Gefälligkeiten zu erweisen. Man gehörte inzwischen zusammen. Arbeitszeit und Freizeit verschwammen immer mehr zu einem einzigen Konstrukt zu dem diese neuen Freunde einfach dazu gehörten. Sie bestimmten das Leben von Amadeus und seiner Frau Tanja, die eine Vielzahl neuer Freundinnen und Bekannten gewonnen hatte, mit denen sie ihre Zeit vertreiben konnte. Dieses Leben in persönlicher Herzlichkeit und absolutem Luxus beeindruckte ihn natürlich und seine Vorgesetzten in der Bank signalisierten ihm deutlich, dass sie von ihm erwarteten, diese Kunden und Freunde zu unterstützen und zufriedenzustellen. Amadeus gelangte nach einigem moralischem Hin und Her zur Erkenntnis, dass er die Welt weder retten noch verbessern konnte. Die Welt war und ist wie sie ist, ob mit ihm oder ohne ihn. Dies alles war für das Weltgeschehen schlichtweg unbedeutend. Außerdem handelt es sich ja um bereits verdientes Geld. Mit Drogenhandel und Prostitution hatte Amadeus nichts zu tun und lehnte diese Verbrechen strikt ab, aber wenn er den Job nicht machte, würde er seine Vorgesetzten, Freunde und Geschäftspartner enttäuschen und das, was er sich aufgebaut hatte, gefährden. Er wollte aber weiter dazu gehören, so fühlte er jedenfalls irgendwann. Und wenn er es nicht machte, würde es ein anderer machen. Den Waffenhandel fand er nicht als einmal kriminell. Denn jeder Staat auf der Welt benötigte Waffen. Waffen wurden sogar benötigt, um Frieden zu schaffen. Irgendwann war die Geldwäsche für ihn schlicht ein technisches Problem, das es zu lösen galt. Auf der einen Seite einige Milliarden US-Dollar im Barbestand, dem ständig frisches Geld nachfloss und auf der anderen Seite die Frage nach dem Markt, auf dem man möglichst unentdeckt von internationalen Fahndern, also unterhalb des Radars der internationalen Ermittlungsbehörden, eine solche Summe sicher und gewinnbringend international anlegen konnte. Für Amadeus war es eine spannende, rein technische Aufgabe, einige Milliarden US-Dollar und immer frisch nachfließendes Schwarzgeld in bar international so anzulegen, dass der Weg dieses Geldes in seine Ursprünge nicht mehr verfolgbar war und die Bargeldbesitzer ein Vermögen erwerben konnten, das völlig legal war und keine Behörde der Welt bei planmäßigem Verlauf Verdacht auf Geldwäsche schöpfen konnte.

Und so löste Amadeus diese Herausforderung:

Geburt des Geldwäschekreislaufs

Zur Lösung des Problems besann sich Amadeus seiner Freunde in Lagos mit ihren weitreichenden internationalen Geschäftskontakten. Seinen Bankvorgesetzten erklärte Amadeus, er müsse für zwei Wochen geschäftlich nach Lagos fliegen, um die Probleme der wichtigen und wertvollen Kunden zu lösen. Er erklärte zwar, dass es lediglich eine Chance sei und er für nichts garantieren könne, es könne sein, dass er ohne Ergebnis zurückkomme. Aber allein der Umstand, dass Amadeus bereit war, sich um eine Lösung zu kümmern, löste Euphorie bei seinen Vorgesetzten und seinen Freunden und Geschäftspartnern aus. So flogen er und seine Tanja nach Lagos. Im Hinblick auf die Bedeutung seines Besuches war die Präsidentensuite im besten Hotel reserviert. Sie wurden am Flughafen von bewaffnetem Personenschutz abgeholt und ins Hotel chauffiert. Da die Zeit begrenzt war, wurde auch keine Zeit verschwendet. Um 14:20 Uhr Ortszeit Lagos trafen sie im Hotel ein. Um 16:00 Uhr wurde Amadeus abgeholt, wiederum mit bewaffnetem Personenschutz und er wurde zum Haus seines Freundes Owanda gebracht. Dieser war Direktor einer örtlichen Bank, und war sehr gut vernetzt. Seine Kontakte gingen in Politik, Militär und Wirtschaft, wobei unter Wirtschaft gemeint war jede Art gewinnbringenden Geldverdienens. Amadeus eröffnete seinem Freund Owanda nur zögerlich und Schritt für Schritt, um was es ging. Er wollte so austesten, ob und gegebenenfalls wie verständnisvoll sein Freund Owanda zu dieser Thematik stand. Keinesfalls wollte er seine Freundschaft riskieren, sein Gesicht verlieren oder gar des Hauses wegen seines Ansinnens verwiesen werden. Man kannte sich zwar über die Jahre hinweg auf einer freundschaftlichen Ebene gut, aber eben immer nur für relativ wenige Urlaubstage, die man gemeinsam verbrachte. Aber das Geschäft, das Amadeus vorschlagen wollte, kann man auch unter Freunden nicht jedem Freund vorschlagen. Deshalb war Vorsicht und Diplomatie geboten. Er druckst herum, schilderte, wie gut es ihm in Bogotá erging und eröffnete seinem Freund Owanda dann Schritt für Schritt, dass es in Bogotá möglicherweise Investoren geben könnte, die über enorme Barmittel in der Größenordnung von einigen Milliarden US-Doller verfügen würden, um sie international zu investieren, aber Bürokratie, Handelshemmnisse, etc. erschwerten seinen Geschäftspartnern eine sichere und gewinnbringende Geldanlage. Aus den blumenreichen Andeutungen von Amadeus Schloss Owanda relativ schnell, um was es tatsächlich ging. Wie es der Zufall so wollte, hatte Owanda ein hierzu kompatibles Problem. Er wiederum hatte Kunden, deren Problem es war, wie in vielen Staaten Afrikas, Geldmittel für Vorhaben zu beschaffen. Hierzu gehörten auch sogenannte Warlords, die Geld für Waffen und Söldner benötigten, wie auch sonstige Geschäftsleute, die Geld für Projekte benötigten, das nicht zur Verfügung stand. Eine Milliarde US-Dollar mit frisch nachfließenden Geldmengen wäre eine segensreiche Geldspritze für seine Kunden in Lagos und sonstigen Orten in Afrika. Das wechselseitige Problem wäre insoweit teilweise gelöst, weil auf der einen Seite die potentiellen Investoren Kunden gefunden hätten, die das zur Verfügung stehende Geld abnehmen würden. Auf der anderen Seite wollten die Investoren ihr Geld nicht verschenken, sondern sicher gewinnbringend und nach außen hin legal anlegen. Wie konnte dieses Problem gelöst werden? Was hatten die Kunden in Afrika zu bieten, um sich die Investitionen von einigen Milliarden US-Dollar zu verdienen? Denn wenn es legales Geld am Markt geben würde, hätten die üblichen Banken entsprechend investiert und die Klientel aus Lagos wäre nicht auf Barmittel aus Bogotá angewiesen. Was also konnten die Kunden von Owanda den Investoren aus Bogotá als Gegenleistung für die Milliarden US-Dollar anbieten? Afrikanische Staaten können allenfalls Bodenschätze mit seltenen Mineralien und Erden und vielleicht bestimmte exotische Pflanzen, die sonst auf dem Weltmarkt nicht erhältlich sind, als Handelsware anbieten. Wie kann man einen nach außen jedenfalls legalen Geldkreislauf aktivieren, bei dem mindestens einige Milliarden US-Dollar nach Afrika fließen und gleichzeitig entsprechende Gegenleistungen zuverlässig erfüllt werden? Bereits eine Milliarde US-Dollar in 100 Dollarscheinen ergibt eine Menge von 10 Millionen Dollarscheinen. Diese 10 Millionen US Dollarscheine - bezogen auf jede Milliarde US-Doller - müssen nach Lagos oder einem sonstigen Bestimmungsort in Afrika transferiert werden. Da es sich um Schwarzgeld aus Drogengeschäften und sonstige kriminelle Handlungen handelt, ist den Investoren klar, dass sie bei realistischer Betrachtung allenfalls zwischen 30-60 % dieses illegalen Vermögens nach der Geldwäsche legal behalten können. Folglich sind die Gewinnmargen für die an der Geldwäsche beteiligten Personen entsprechend hoch. Jeder beteiligten Personeneinheit wird als Provision mindestens ein Prozent des Gesamtvolumens zugesichert. Dies bedeutet für Amadeus eine Vermittlungsprovision von 10 Millionen US-Dollar pro investierter Milliarde US-Dollar. Die Investoren wissen, dass entsprechende Provisionen ihren Gewinn zwar mindern, aber ohne Geldwäsche können sie diese enormen Geldmengen kaum verwerten. Das ist, als würde man an einem vollen Buffet sitzen, aber dürfte nichts essen. Die Menge dieses Geldes war für die Besitzer ohne Geldwäsche im Ergebnis nahezu wertlos. Eine solche Geldmenge lässt sich indessen nicht in Umlauf bringen, ohne aufzufallen und behördliche Ermittlungen zu verursachen. Deshalb sind Investoren entsprechend großzügig, wenn die Geldwäsche sicher und nach Möglichkeit langfristig gewinnbringend durchgeführt werden kann.

Amadeus und seine Geschäftsfreunde in Lagos konnten sich folgende Problemlösung vorstellen:

Die Barmittel, die die Investoren zur Verfügung stellen wollen, werden in Tranchen, zu bestimmende Botschaften oder Konsulate mehrerer afrikanischer oder sonstiger Staaten transferiert. Insoweit würden bewaffnete Geldtransporte erfolgen, die die Geldnoten in die jeweiligen Botschaften und oder Konsulate transportieren würden. Sobald diese Geldtransporte die jeweiligen Botschaften bzw. Konsulate erreicht hätten, wären sie durch den Diplomatenstatus dieser Institutionen geschützt. Die Fahndungsbehörden hätten nicht mehr die Möglichkeit auf dieses Geld zuzugreifen. Auf der anderen Seite wären mit dieser Verbringung Risiken verbunden, weil das Geld dann in den Gewahrsam der Botschaft bzw. des Konsulats und damit in den Besitz der jeweiligen Staaten gelangt wäre. Warum sollten die dortigen Geschäftspartner das Geld nicht für sich behalten? Auf diesen diplomatischen Hoheitsgebieten wären die Gelder bei einem Verrat durch die dortigen Geschäftsfreunde verloren. Für die Investoren aus Bogotá gäbe es keinerlei Möglichkeit mehr auf Zugriff. Natürlich würden bis zum Abschluss aller Transaktionen sämtliche Botschaften und Konsulate, die diese Gelder verwahren würden, unter ständiger Beobachtung der Investoren stehen. Den jeweiligen Geschäftspartnern unter den Diplomaten wäre eines mit Sicherheit klar, für die Investoren gäbe es für Verräter keinerlei diplomatischen Schutz. Würden sie eine Vereinbarung brechen, würden sie Bogotá nicht lebend verlassen und auch in ihrer Heimat Besuch von einem Todeskommando erhalten. Deshalb kann es nur im Interesse der involvierten Diplomaten liegen, die Verträge mit den Investoren zuverlässig zu erfüllen, weil sie und ihre Angehörigen, einschließlich Kindern, sonst zwingend liquidiert werden würden. Dies ist allen Beteiligten klar. Wem es nicht klar sein sollte, der würde spätestens bei einem Verstoß merken, dass er mit seinem Leben und dem Leben seiner Familie zu bezahlen hatte. Zur Absicherung der Geschäfte erfolgten die Geldlieferungen in Tranchen. Erst wenn eine Tranche erfolgreich das Ziel erreicht hatte und die Gegenleistung geflossen war, erfolgte die nächste Tranche.

Zug um Zug wird den Investoren in Lagos die vereinbarte Gegenleistung, ebenfalls in Containern oder großen, bewachten Lagern, zur Verfügung gestellt. Die Bezahlung erfolgt in Diamanten, Gold, Platin, Coltan, andere seltene Erden, Metalle und Edelsteine, die in Afrika vorrätig sind. Hierzu haben die Investoren ein Begutachtungsteam nach Lagos entsandt, das die angelieferte Ware begutachtet. Gegen entsprechende Provision wird ein Mitarbeiter der kolumbianischen Botschaft motiviert dafür Sorge zu tragen, dass die entsprechenden Container als Diplomatengepäck deklariert werden. Auch diese Mitarbeiter der Botschaft bzw. die erforderlichen Mitarbeiter der Botschaft wissen, dass sie ein sehr gutes Geschäft machen, wenn sie die Wünsche der Investoren erfüllen, aber mit ihrem eigenen und dem Leben ihrer Familien bezahlen, wenn Probleme auftreten sollten. Folglich sorgen alle Beteiligten dafür, dass keine Probleme auftreten, im Interesse des eigenen besten Wohlergehens. Soweit wegen der Warenmenge eine Verbringung in Containern nicht möglich war, verblieben diese zunächst, bis zur wirtschaftlichen Verwertung in bewaffneten Lagern in Afrika.

Nachdem Dollarscheine in den jeweiligen diplomatischen Standorten in Kolumbien transferiert waren, wurden umgekehrt die Container mit den als Gegenleistung deklarierten Edelmetallen, Edelsteinen etc. als Diplomatengepäck auf das Gelände der Botschaft von Kolumbien in Nigeria freigeschaltet. Somit konnten jeweils die als Diplomatengepäck deklarierte Container unkontrolliert und somit unbeanstandet ausgetauscht werden. Hierzu hatten die Investoren ein Areal zur Lagerung in Lagos gekauft, auf dem ein kolumbianisches Honorarkonsulat errichtet wurde. Durch den Diplomatenstatus eines Honorarkonsulats war man vor staatlichen Zugriffen sicher und konnte das Gelände mit beliebiger Bewaffnung sichern.

Die 100 $ Scheine kamen in Lagos an, wurden dort an die jeweiligen Geschäftspartner entsprechend ihrer Quote verteilt. Damit waren die Afrikaner höchst zufrieden. Mit dem erhaltenen Bargeld konnte man Waffen, Dienstleistungen jeder Art und Politiker, Militärs und sonstige Entscheider nach Belieben einkaufen und somit Machtverhältnisse nach Belieben regulieren. Umgekehrt gestaltete sich das Geschäft etwas schwieriger. Containerweise hatte man statt US-Dollarscheinen nunmehr Diamanten, Gold, Platin und diverse seltene Erden und Mineralien, insbesondere Coltan, in bewachten Containern oder Lagerhallen erhalten.

Sämtliche Geschäftsbeteiligten erhielten nach Abwicklung dieses Geschäftes die vereinbarten Provisionen. Insgesamt wurden an Amadeus 34 Millionen US-Dollar bezahlt. In Lagos bzw. Afrika wurden vereinbarungsgemäß die Provision gesplittet, dies bedeutet eine Hälfte bezahlten die Investoren aus Bogotá und die andere Hälfte musste aus den Liefereinheiten der Begünstigten beglichen werden. Auch diese Provisionszahlungen wurden zur Zufriedenheit aller abgewickelt. Alle Beteiligten waren sich im Klaren, dass dieser Finanzkreislauf Zukunft haben sollte für sämtliche weiteren Geschäfte. Alle waren sozusagen glücklich und zufrieden. Das ist das Schöne bei diesen Geschäften: Man weiß, woran man ist. Selbst diese Drogenbarone und mafiösen Strukturen halten sich, wenn es um die Abwicklung der großen Kapitalflüsse handelt, an ihr Wort. Jeder weiß, wer sein Wort bricht, wer unzuverlässig ist, wem Fehler unterlaufen, unabhängig ob diese fahrlässig sind oder bewusst herbeigeführt wurden, wird schlicht und ergreifend mit dem Tode bestraft und nicht nur mit dem eigenen, sondern oftmals mit dem seiner gesamten Familie. Dies wiederum führt dazu, dass sich angesichts des lockenden Gewinns auf der einen Seite und der Vernichtungsdrohung für sich und die gesamte Familie auf der anderen Seite jeder an sein gegebenes Versprechen sklavisch hält. Bei jeder Abweichung von der getroffenen Vereinbarung lauert nur ein Kamerad -und dies ist der Tod.