270 Jahre Apotheke Ebersdorf - Heinz-Dieter Fiedler - E-Book

270 Jahre Apotheke Ebersdorf E-Book

Heinz-Dieter Fiedler

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Beschreibung

Die Zinzendorf-Apotheke Ebersdorf , eine der beiden Apotheken der Stadt Saalburg-Ebersdorf, blickt auf eine 270jährige Geschichte zurück. Seit 220 Jahren ist sie im selben Gebäude untergebracht. Entstehung und Entwicklung der Apotheke sind eng mit der Herrnhuter Brüdergemeine verknüpft. 1746 wurde die "Herrnhuter Colonie" in Ebersdorf gegründet. Im selben Jahr wurden auch die Anfänge mit der Apotheke gemacht. Bis 1937 blieb die Apotheke im Besitz der Brüdergemeine und alle Apotheker waren Mitglied dieser Gemeinschaft. Die Apotheke überstand Nationalsozialismus, Krieg und sozialistische Planwirtschaft und ist heute ein modernes und gut ausgestattetes Unternehmen in Privatbesitz.

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Seitenzahl: 43

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Inhalt:

Die Entstehung der Brüdergemeine Ebersdorf

Die Anfänge der Apotheke unter Dr. Hasse

Dr. Gebhardt – Vater und Sohn

Ein altes Buch aus der Apotheke

Christian Ludwig Laschenal

Christian Julius Aschenbach

Andreas Schäfer

Chr. Theodor Lappe – ein Pionier der Homöopathie

Heinrich Wilhelm Gempp

Lehrverträge

Benjamin Zacharias Herbrich

Die „Administration“ der Gemein-Apotheke

Herbrichs Rezeptbuch

Julius Koch

Hermann Ludwig Schmitt

Die Eckmarkschen Pillen

Hermann Eschert

Die 46 Jahre dauernde Ära Richard Martin

Wilfried Padel

Albert Kindt – der erste Apothekenpächter

Ottokar Klink – schwere Zeiten

48 erfolgreiche Jahre – Dr. Rudolf Laufke

Zinzendorf-Apotheke von Pharmazierat Günter Müller

1. Die Entstehung der Brüdergemeine Ebersdorf

Die Geschichte der Apotheke Ebersdorf1 ist eng verbunden mit der Geschichte der Brüdergemeine Ebersdorf. Die Anfänge der Apotheke liegen im Jahr 1746, demselben Jahr, in dem am 16. Oktober das Gemeinhaus der Brüdergemeine mit dem Versammlungssaal eingeweiht wurde. Dieses Datum gilt seither als Gründungsdatum der Gemeine. Die Apotheke blieb mehr als 200 Jahre im Besitz und in der Verwaltung der Brüdergemeine. Und bis zum Jahr 1936 waren auch alle Apotheker Mitglied der Brüdergemeine.

Die Brüdergemeine Ebersdorf hatte an ihrem offiziellen Gründungstag bereits 400 bis 500 Mitglieder. Die Anfänge liegen also etwas weiter zurück. Ebersdorf war 1694 mit der Heirat das Grafen Heinrich 10. Reuß jüngere Linie zur Residenz der Herrschaft Reuß-Ebersdorf geworden. Der Graf und seine Gattin Erdmuthe Benigna von Solm-Laubach waren fromme Leute und Anhänger des Pietismus. Dieser Glaubensrichtung gehörten neben den Ebersdorfer Grafen zahlreiche weitere Vertreter des ländlichen Adels an. Ihr Bestreben war es, 200 Jahre nach Luther, mit einem „Christentum der Tat“ den Glauben neu zu beleben. Dabei hatten sie auch ihre zum großen Teil ungebildeten und in ärmlichen Verhältnissen lebenden Untertanen im Blick. Durch Waisenhäuser, Schulen, Verbesserung der medizinischen Betreuung – dazu gehörte die Einrichtung von Apotheken - sollten die Lebensbedingungen dieser Menschen verbessert werden. Gleichzeitig sollten sie zu einem sittsamen Lebenswandel angehalten werden. Entsprechende Verbote, z.B. das Verbot des Tanzens, erschienen hierfür die geeigneten Mittel. Gräfin Erdmuthe Benigna stiftete 1732 in Ebersdorf ein Waisenhaus. (Es stand an der Stelle, an der sich heute das Comeniuszentrum befindet.) Ihr Sohn Heinrich 29., der damalige Landesherr, war mit Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf befreundet. Die Tochter Erdmuth Dorothea war mit Zinzendorf verheiratet. Zinzendorf hatte 1722 auf seinem Landgut in der Lausitz mährische Glaubensflüchtlinge aufgenommen. Daraus war der Ort Herrnhut entstanden und 1727 eine eigene Kirche, der Herrnhuter Brüdergemeine. Diese Gemeinschaft wuchs rasch und verbreitete sich deutschlandweit und durch ihre Missionstätigkeit auch weltweit. Ab 1735 entstand in Ebersdorf eine ähnliche Gemeinschaft, die sich aber zunächst am Hallischen Pietismus orientierte und sich erst 1745 an die Herrnhuter Brüdergemeine anschloss. Heinrich 29., der mit seiner Familie Mitglied der Ebersdorfer Gemeine war, hatte in den Franckeschen Anstalten in Halle studiert. Und so orientierte man sich bei der Gestaltung der Ebersdorfer Gemeine am Hallischen Vorbild. Neben dem Waisenhaus wurde eine Schule mit Pension, eine Waren-Handlung, eine Druckerei und auch eine Apotheke eingerichtet.

Die Franckeschen Stiftungen in Halle waren Vorbild für die Einrichtungen in Ebersdorf

Das 1746 erbaute Gemeinhaus der Herrnhuter Brüdergemeine Ebersdorf.

Im 1. Stock befindet sich der Versammlungssaal. Die Apotheke (links) und der Gemeinladen sind im Erdgeschoss.

Ausschnitt aus einem Plan der Herrnhuter Colonie 1750

Die Nummerierung der Häuser von oben nach unten:

8 - Schwesternhaus

9 - Gemeinhaus

10 - Apotheke (der untere Eingang des Gemeinhauses)

11 - Großes Brüderhaus (das jetzige Kleine Brüderhaus)

12 - Kleines Brüderhaus (das ehemalige Waisenhaus, an dieser Stelle steht jetzt das Comeniuszentrum)

1 Die folgenden Ausführungen basieren in wesentlichen Teilen auf einer Arbeit des langjährigen Leiters der Ebersdorfer Apotheke, Dr. Rudolf Laufke. Er hat sie bereits 1961 als Folge von 3 Artikel in der „Volkswacht“ unter der etwas irritierenden Überschrift „200 Jahre Ebersdorfer Apotheke“ veröffentlich. 1996 anlässlich des 250jährigen Bestehens der Brüdergemeine Ebersdorf hat er die Geschichte der Apotheke in einem Vortrag vorgestellt. Eine schriftliche Fassung wurde 1998 im Heimatjahrbuch des Saale-Orla-Kreises veröffentlicht. Sie ist in gekürzter Fassung auch auf der Webseite www.apotheke-ebersdorf.de zu finden.

Im folgenden Text wird auf diese Quellen nicht mehr explizit hingewiesen.

2. Die Anfänge der Apotheke unter Dr. Hasse

Im 1746 gebauten Gemeinhaus der Ebersdorfer Brüdergemeine befindet sich seither der Versammlungssaal, der sich über die gesamte 1. Etage erstreckt. Im Erdgeschoss wurde 1749 durch Bruder Pohlmann der Gemeinladen eingerichtet. Er handelte mit Waren des täglichen Bedarfs.

Schon seit 1745 gab es einen Arzt am Ort, Dr. Johann Friedrich Hasse. Er hatte anfangs wenig zu tun und verfügte nur über einen bescheidenen Medikamentenvorrat. Seine offizielle Berufung als Arzt und Apotheker im Jahr 1746 kann man aus einem Protokollvermerk ableiten „Steinhofer recommandirte Haßen als Doctor und Apothecer über unsre noch anzurichtende Apothece“.2