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35 Kilo Hoffnung
"35 Kilo Hoffnung" ist das erste Kinder- und Jugendbuch von Bestsellerautorin Anna Gavalda. Ein warmherziger Roman über Mut, Schule, Familie und die Suche nach der eigenen Identität für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren.
Lesen tut gut!
Nicht immer ist es leicht, Kinder zuhause sinnvoll zu beschäftigen. Bücher fördern die Kreativität und sind das beste Mittel gegen Langeweile. Mit einer spannenden Geschichte vergeht die Zeit wie im Flug!
Ein Gedächtnis wie ein Sieb, Finger wie eine Fee und ein riesengroßes Herz
Der 13-jährige David ist nicht gerade ein Musterschüler. Zwei Mal ist er schon sitzen geblieben und keine Schule der Gegend möchte ihn mehr aufnehmen. Klar, dass seine Eltern alles andere als begeistert sind.
Nur bei seinem Opa Léon kommt David zur Ruhe. In Opas Werkstatt tüfteln die beiden am liebsten neue Erfindungen aus. Wer braucht da schon Schule? Doch sein Opa weiß, dass David viel mehr kann, als er glaubt – wenn er nur will. Er hat eine Idee: David soll eine Bewerbung an ein technisches Internat schicken. Der geniale Plan von Davids selbst erfundener Bananenschälmaschine wird die Direktorin doch sicher überzeugen. Ist das ein Wendepunkt in Davids Leben?
Eine feinfühlige, zeitlose Geschichte der französischen Erfolgsautorin Anna Gavalda (weltberühmt für ihren Roman „Zusammen ist man weniger allein“) über den Weg eines Jungen, den fast alle schon aufgegeben hatten ...
"35 Kilo Hoffnung" wurde 2005 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 64
Anna Gavalda
35 Kilo Hoffnung
Zeichnungen von Claas Janssen
Aus dem Französischen von Ursula Schregel
Vollständige eBook-Ausgabe der Buchausgabe
bloomoon, München 2013
Copyright © 2002Bayard Éditions Jeunesse, Paris
Titel der Originalausgabe: 35 kilos d’espoir
Die Originalausgabe erschien 2002 bei Bayard Éditions Jeunesse, Paris.
© 2013 bloomoon, ein Imprint der arsEdition GmbH, München
Der Titel erschien erstmals 2004 im Bloomsbury Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Text: Anna Gavalda
Übersetzung: Ursula Schregel
Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg,
unter Verwendung einer Illustration von Frédéric Rébéna
Innenillustrationen: Claas Janssen
Umsetzung eBook: Zeilenwert GmbH
ISBN eBook 978-3-8458-0278-7
ISBN Printausgabe 978-3-8458-0181-0
www.bloomoon-verlag.de
Für meinen Opa
und Marie Tondelier
Ich hasse die Schule.
Ich hasse sie.
Nichts ist schlimmer auf der Welt.
Sie macht mir das Leben zur Hölle.
Bis zu meinem dritten Lebensjahr, kann ich sagen, war ich glücklich. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber meiner Meinung nach ging es bis dahin. Ich spielte, ich schaute mir zehnmal hintereinander meine Bubibär-Videokassette an, ich malte und ich erfand Tausende von Abenteuergeschichten für Grududu, meinen Stoffhund, den ich über alles liebte. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich mich stundenlang völlig allein in meinem Zimmer beschäftigte, vor mich hin brabbelte und erzählte. Daraus schließe ich, dass ich glücklich war.
In dieser Phase meines Lebens mochte ich die ganze Welt und ich glaubte, dass die ganze Welt sich mochte. Und dann, als ich drei Jahre und fünf Monate alt war, rums!, die Vorschule.
Es heißt, ich sei am Morgen sehr zufrieden hingegangen. Meine Eltern müssen es mir die gesamten Ferien über eingetrichtert haben. –»Du hast Glück, mein Schatz, du darfst in die große Schule gehen … «–»Guck dir deinen feinen neuen Ranzen an! Damit gehst du in die tolle Schule!« Blablabla … Es heißt, ich hätte nicht einmal geweint.
(Ich bin neugierig, ich glaube, ich hatte Lust zu sehen, was sie an Spielzeugen und Legos hatten …) Es heißt, ich sei ganz aufgekratzt zum Mittagessen nach Hause gekommen, es habe mir geschmeckt und ich sei anschließend in mein Zimmer gegangen, um Grududu von meinem wunderbaren Vormittag zu erzählen.
Na ja, wenn ich alles im Voraus gewusst hätte, hätte ich diese letzten glücklichen Minuten noch mehr genossen. Denn sofort danach geriet mein Leben aus den Gleisen.
»Wir müssen wieder los«, sagte meine Mutter.
»Wohin?«
»Wie wohin … In die Vorschule natürlich!«
»Nein.«
»Wieso nein?«
»Ich geh da nicht mehr hin.«
»Aha … Und warum?«
»Das ist für mich gelaufen, ich habe gesehen, wie es dort ist, und es interessiert mich nicht. Ich habe genug Dinge in meinem Zimmer zu tun. Ich habe Grududu versprochen, ihm eine Spezialmaschine zu bauen, die ihm hilft, seine Knochen wiederzufinden, die er unter meinem Bett verbuddelt hat. Deshalb bleibt mir keine Zeit mehr, dorthin zu gehen.«
Meine Mutter kniete sich vor mich hin und ich schüttelte den Kopf.
Sie ließ nicht locker und ich fing an zu weinen. Sie hob mich hoch und ich fing an zu brüllen. Und sie haute mir eine runter.
Das war das erste Mal in meinem Leben.
Bitte sehr!
Das war also die Schule.
Das war der Anfang eines Albtraums.
Diese Geschichte hörte ich meine Eltern hunderttausendmal erzählen. Ihren Freunden, den Vorschullehrerinnen, den anderen Lehrern, den Psychologen, den Logopäden und der Beratungslehrerin. Und jedes Mal, wenn ich sie hörte, wurde ich daran erinnert, dass ich Grududu niemals seine Knochensuchmaschine gebaut habe.
Jetzt bin ich 13 und in der sechsten Klasse. Ja, ich weiß, da stimmt was nicht. Ich erkläre es euch sofort. Macht euch nicht die Mühe, es an euren Fingern abzuzählen. Ich bin zweimal sitzen geblieben, in der dritten und in der sechsten.
Schule ist immer ein Drama zu Hause, das könnt ihr euch vorstellen … Meine Mutter heult und mein Vater motzt mich an, oder es ist genau das Gegenteil, meine Mutter motzt und mein Vater sagt nichts. Sie so zu sehen macht mich ganz unglücklich. Aber was soll ich machen? Was soll ich ihnen dazu sagen? Nichts. Ich kann nichts sagen, denn wenn ich den Mund aufmache, wird es noch schlimmer. Ihnen fällt nichts anderes ein, als wie Papageien immer wieder dasselbe nachzuplappern:
»Du musst mehr lernen!«
»Lernen!«–»Lernen!«–»Lernen!«
»Lernen!«