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Die 7. Panzerdivision war eine der Heeresdivisionen der Bundeswehr und wurde bereits im Jahr 1958 als 7. Panzergrenadiervision aufgestellt. Die Unterstellung erfolgte zunächst unter das III. Korps, ab 1970 unter das I. Korps. Neben Divisionstruppenteilen und nicht aktiven Geräteeinheiten, die alle im Bundesland Nordrhein-Westfalen stationiert waren, führte das Divisionskommando in der Hellwig-Kaserne in Unna-Massen truppendienstlich neben dem Artillerieregiment 7 (Dülmen) mit der Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen/Westfalen), der Panzerbrigade 20 und der Panzerbrigade 21, die heute zu den mittleren Kräften der Bundeswehr gehört, drei Brigadeverbände. So wurde die Panzerbrigade 20 zunächst als eine Panzergrenadierbrigade aufgestellt und dann in das Panzerregiment 100 umgegliedert, bevor das Panzerregiment kurz nach seiner Aufstellung wieder zur Panzerbrigade als Modellbrigade zur Erprobung der Heeresstruktur IV umgegliedert wurde. Das ehemals zur Panzerbrigade 20 gehörende und heute in Augustdorf stationierte Panzerbataillon 203, im Jahr 1956 in Schleswig als Panzergrenadierbataillon 13 aufgestellt, ist in den nächsten Jahren zur Verlegung nach Litauen vorgesehen und soll Truppenteil der Panzerbrigade 45 "Litauen" werden. Der 9. Teil der Heereschronik spiegelt die Divisionsgeschichte dieses Großverbandes bis zur Zusammenlegung mit dem Wehrbereichskommando III und der damit verbundenen Umgliederung der Division im Rahmen der Einnahme der Heeresstruktur V im Jahr 1994 wieder.
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Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort des Autors Uwe Walter
Chronik 7. Panzerdivision
Auflistung Divisionstruppenteile und nichtaktive Verbände
Artillerieregiment 7
Panzergrenadierbrigade 19 „Münsterland“
Panzerbrigade 20 „Märkisches Sauerland“
Panzerbrigade 21 „Lipperland“
Quellenangaben, Danksagungen und Anhang
Die nun vorliegende Chronik spiegelt mit dem 9. Teil die Geschichte der 7. Panzerdivision bis zur Verschmelzung in Düsseldorf im Jahr 1994 mit dem Wehrbereichskommando III zum „neuen“ Wehrbereichskommando III / 7. Panzerdivision im Rahmen der ersten großen Bundeswehrreform im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wieder.
Bedingt durch die deutsche Wiedervereinigung im Oktober 1990 kam aber auch für die Angehörigen der 7. Panzerdivision im Jahr 1994 die Zusammenlegung von Stab und Stabskompanie aus Unna mit dem Stab und der Stabskompanie des Wehrbereichskommandos III in Düsseldorf zum „neuen“ Wehrbereichskommando III / 7. Panzerdivision. Die Zusammenlegung der beiden Stäbe bedeute aber auch, dass ein Großteil der Verbände und selbstständigen Divisionstruppenteilen der 7. Panzerdivision aufgelöst werden mussten. Bis heute können als einer der wenig übrig gebliebenen Truppenteile der 7. Panzerdivision die heute in Augustdorf stationierte Panzerbrigade 21 „Lipperland“, das Panzerbataillon 203 - vorgesehen für die Verlegung nach Litauen - das Panzergrenadierbataillon 212, das heute ein Truppenteil der Panzergrenadierbrigade 37 ist sowie das Versorgungsbataillon 7 in Unna angesehen werden. Nach vielen Jahren als Brigade mit schweren Kampf- und Schützenpanzern führt das Brigadekommando in Augustdorf heute als mittelschwere Brigade der Bundeswehr unter anderem die Jägerbataillone in Rotenburg (Wümme), Schwarzenborn und Torgelow truppendienstlich.
Die Informationen zu den einzelnen Verbänden wurden wie immer mir entsprechenden vorliegenden Standortbroschüren sowie persönlichen Gesprächen mit ehemaligen Angehörigen der unterstellten Verbände und selbstständigen Einheiten entnommen. Somit kann heute eine umfassende Chronik über die ersten sechsunddreißig Jahre der Division veröffentlicht werden. Zudem wurden mir von ehemaligen Angehörigen der Division, befreundeten Fotografen und Soldaten Fotos für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Hierfür meinen herzlichen Dank.
Ich bedanke mich bei allen, die mich in den vergangenen fast fünfundzwanzig Jahren bei meiner Arbeit unterstützt haben oder auch zukünftig unterstützen, damit die Geschichte des deutschen Heeres nicht in Vergessenheit gerät, da auch sie ein Stück bundesdeutsche Geschichte ist. Besonders bedanken möchte ich mich für die Erstellung dieser Chronik bei Herrn Holländer, der mir Anfang April bei einem vierstündigen Besuch mit persönlicher Führung durch das ehemalige Atomwaffenlager in Visbek Einblick in das Lagerleben gewährte. Zudem bei Herrn Moes, der mit wichtigen Informationen zur Geschichte der Panzerbrigade 19 dieses Projekt unterstütze. Aber auch bei Stabsfeldwebel Siegemeyer von der MGS der Lützow-Kaserne in Münster-Handorf sowie bei Herrn Wulff, der mir als langjähriger Soldat im Panzergrenadierbataillon 212 sehr wichtige Einblicke in die Geschichte der „212er “gewährte. Zudem war ich vor Ausbruch der Corona-Pandemie zu Gast bei dem Traditionsverband der Panzerbrigade 20 in Hemer, damit ich auch die Geschichte dieser Brigade sowie der ehemaligen in Hemer stationierten Verbände recherchieren konnte. Von dieser Brigade ist nach zahlreichen Truppenreduzierungen lediglich das Panzerbataillon 203 im Laufe der vergangenen dreißig Jahre bestehen geblieben und wie bereits oben beschrieben in absehbarer Zeit für die Verlegung nach Litauern als Truppenteil der „Litauenbrigade“ vorgesehen.
Allen Soldaten***innen und Angehörigen der Bundeswehr sowie allen weiteren Einsatzkräften wünsche ich bei den bevorstehenden Aufgaben, in den Einsätzen – egal ob im In- oder Ausland – alles Gute, viel Erfolg und Gottessegen!
Korbach, im August 2025
Mit Aufstellungsbefehl 162 (Heer) vom 1. Juli 1958 durch den Bundesminister der Verteidigung beginnt die Geschichte der 7. Panzerdivision, deren Stab und Stabskompanie ab 1. August 1958 durch das I. Korps (Münster) in Lippstadt, Lager Lipperbruch aufzustellen ist. Das Personal rekrutierte sich zum großen Teil aus Personalabgaben des III. Korps.
Die 7. Panzerdivision war zunächst dem I. Korps (Münster) unterstellt und als erster Großverband tritt die Kampfgruppe C3 - die spätere Panzerbrigade 21 - herausgelöst aus der 3. Panzerdivision, unter das Kommando der 7. Panzergrenadierdivision.
Am 16. März 1959 erfolgt der Umzug der Stabskompanie 7. Division, wie die Division seit 1. Januar heißt, von Lippstadt nach Unna in die Hellweg-Kaserne. Am selben Tag wird die 7. Division in 7. Panzergrenadierdivision umbenannt und dem III. Korps (Koblenz) unterstellt. Ebenfalls im Jahr 1959 begann in Münster-Handorf und in Ahlen (Westfalen) die Aufstellung der Panzergrenadierbrigade 19.
Vom 17. Februar 1962 helfen Soldaten der 7. Panzergrenadierdivision ihren von Hochwasser bedrohten Mitbürgern an der Elbe, während der Hamburger Sturmflut. Mit der Aufstellung des Artillerieregiments 7 erreicht die 7. Panzergrenadierdivision im Jahr 1962 einen solchen Umfang, dass die „Siebte“ noch unter ihrem ersten Kommandeur Generalmajor Manthey unter das Kommando der NATO gestellt werden kann.
Zum Abschied und zu Ehren des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland Dr. Konrad Adenauer nimmt die „Siebte“ an der Feldparade auf dem Fliegerhorst Wunstorf am 21. Oktober 1963 teil.
Die Panzergrenadierbrigade 20 wird in Hemer als dritte Kampftruppenbrigade der Division in Dienst gestellt. Aus dieser Panzergrenadierbrigade 20 sollten zunächst die Panzerbrigade 20 (ab 1965) sowie später das Panzerregiment 100 (ab 1970) hervorgehen und wird im Zuge der Heeresstruktur III als Korpstruppe dem I. Korps (Münster) unterstellt, Das Panzerregiment 100 scheidet somit aus dem truppendienstlichen Unterstellungsverhältnis zur 7. Panzergrenadierdivision aus.
Das neu gebildete Panzerregiment 100 gliederte sich neben dem Stab, der Stabskompanie Panzerregiment 100 in die Panzerbataillone 110 und 120.
Die beiden Panzerbataillone wiederum gliederten sich neben dem Stab und Stabskompanie in drei Panzerkompanien, mit insgesamt 54 Kampfpanzern Leopard 1 sowie eine Panzergrenadierkompanie mit 17 Schützenpanzern Mardern.
Blick auf die Blücher-Kaserne in Hemer, in der bis zur Standortaufgabe durch die Bundeswehr im Jahr 2007 neben dem Panzerregiment 100 auch das Panzerbataillon 203, die Panzerpionierkompanie 200 sowie Stab und die Stabskompanie der Panzerbrigade 20 „Märkisches Sauerland“ stationiert war (mit freundlicher Genehmigung Traditionsverband Hemer)
LEOPARDEN des Panzerregiments 100 während einer Übung (Fotosammlung Uwe Walter / Nachlass S. Walter, Kassel)
Die 319 vom Bundespräsidenten gestifteten Truppenfahnen werden an Abordnungen aller Bataillone und Verbände der Bundeswehr am 23. April 1965 durch den Generalinspekteur des Heeres, Generalleutnant Ulrich de Maiziere, dem Vater des späteren Bundesministers der Verteidigung Thomas de Maiziere, übergeben. Darunter sind auch alle Verbände der 7. Panzergrenadierdivision.
Am 19. Juni desselben Jahres legen rund 1.000 Rekruten der „Siebten“ auf dem Domplatz von Münster das feierliche Gelöbnis ab.
Übergabe der Truppenfahnen im Preußen-Stadion Münster im April 1965 (Fotosammlung Uwe Walter / Nachlass Oberst Hartmann)
Bereits zum 1. April 1965 wurde die Panzergrenadierbrigade 20 in Panzerbrigade 20 umbenannt.
Unter ihrem vierten Kommandeur, Generalmajor Molinari, nimmt die Division im Jahr 1966 erstmals an Großübungen der Bundeswehr teil. Es sind die Gefechtsübungen „Panthersprung“ des II. Korps (Ulm) und „Hermelin II“ des I. Korps (Münster).
In der Heeresstruktur II (1959 bis 1970) gliederte sich die 7. Panzergrenadierdivision in folgende Einheiten und Verbände:
Stab und Stabskompanie 7. Panzerdivision (Unna),
Panzergrenadierbrigade 19 (Ahlen/Westfalen),
Panzergrenadierbrigade 20 (Hemer), später Panzerbrigade 20,
Panzerbrigade 21 (Augustdorf),
Artillerieregiment 7 (Dülmen),
Fernmeldebataillon 7 (Lippstadt),
Flugabwehrbataillon 7 (Unna und Münster-Handorf),
Heeresfliegerbataillon 7 (Rheine-Bentlage),
Heeresmusikkorps 7 (Düsseldorf),
Panzeraufklärungsbataillon 7 (Augustdorf),
Pionierbataillon 7 (Höxter),
Sanitätsbataillon 7 (Hamm),
ABC-Abwehrkompanie 7 (Höxter)
Im Jahr 1972 wird die 7. Panzergrenadierdivision aus dem Unterstellungsverhältnis III. Korps (Koblenz) herausgelöst und tritt unter das Kommando I. Korps (Münster). Damit wechselt auch die Assignierung im Rahmen der NATO von der Central Army Group (CENTAG / Heidelberg) zur Northern Army Group (NORTHAG / Mönchengladbach).
Aus dem Versorgungsbataillon 196, die Aufstellung erfolgte 1959 in Ahlen, wurde im Jahr 1973 das Nachschubbataillon 7 in Unna neu aufgestellt und der 7. Panzergrenadierdivision als selbstständiger Divisionstruppenteil dem Divisionskommando direkt unterstellt. Ebenso wechselte im Jahr 1974 das in Unna-Königsborn stationierte bisherige Instandsetzungsbataillon 470, ein Truppenteil des Instandsetzungskommandos 1 des I. Korps als Instandsetzungsbataillon 7 unter das Kommando der „Siebten“.
