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Das Abenteuer SKANDINAVIEN führte Guido mit dem Rennrad durch Dänemark, Schweden und Finnland. Er erlebte Menschen, die im Einklang mit der Natur friedlich zusammen leben und wo er stets willkommen war. Er sah die weiten Felder, die Schärenlandschaften und wilde Wälder. Die kleinen und großen Städte boten viel Kultur und ideale Unterkünfte vom Hostel bis zur einsamen Hütte. Buchten, Flüsse, und Anhöhen boten die meisten Fotomotive, wie natürlich auch die Hauptstädte. In schneller Fahrt mit leichtem Gepäck schaffte er im Schnitt 120 km pro Tag und erlebte eine gute Balance zwischen sportlicher Herausforderung, und Abenteuer, bei dem er Land und Leute aus der Nähe kennen lernte. Denn wer Hunger hat und übernachten möchte, sollte sich mit den Leuten gut stellen! Sein Sie dabei, wenn er kleinere und größere Hürden meistert oder mal wieder auf Nahrungssuche ist. Die Reiseroute: Ab Flensburg über die Inseln Fünen, Langeland, Lolland, Falster und Seeland bis nach Kopenhagen und Malmö. Von dort ging es entlang der Ostseeküste durch dir Provinzen Skåne, Blekinge, Kalmar, Östergötland, Södermanland, Stockholöm, Uppsala, Gävleborg, Västernorrland, nach Umeå im Norden Schwedens. Anschließend an die Überfahrt nach Vaasa in Finnland, fuhr er entlang des Bottnischen Meerbusens nach Kristinestad, Pori, Rauma bis Turku und weiter zum Ziel in Helsinki.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Auf nach Skandinavien!
Dänemark
Schweden
Finnland
Was bleibt vom Abenteuer Skandinavien?
Nachwort zu Guidos Abenteuer Skandinavien
Ausrüstung im Abenteuer Skandinavien
Routenliste Abenteuer Skandinavien
Danke
Impressum
GUIDO LANGE
Abenteuer Skandinavien
Dänemark, Schweden, Finnland mit dem Rennrad
AmpelPublishing.de
Hygge |ˈhʏgə| (dänisch)
Die innere Haltung, sich und anderen mit einfachen Dingen etwas Gutes zu tun, den Augenblick zu genießen, der Sicherheit und Geborgenheit bedeutet. (1)
Lagom |lá:gom| (schwedisch)
Die goldene Mitte finden, nicht zu viel und nicht zu wenig: die richtige Position – der ideale Weg für jeden Einzelnen. Jeder soll für sich selbst herausfinden, was für ihn richtig und wichtig ist. Es ist ein achtsamer Umgang mit meinem Gegenüber, gut zuhören und dem Gegenüber Verständnis entgegenbringen. (1)
Sisu |si:su| (finnisch)
Die Taten sprechen lassen über die eigene stoische Entschlossenheit, Widerstandskraft, Mut, Tapferkeit, Willenskraft, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen. (2)
Alle Schilderungen in diesem Buch basieren auf subjektiven Erinnerungen. Die Dialoge geben nicht wörtlich, sondern sinngemäß vergangene Gespräche wieder.
"Abenteuer Skandinavien" gibt es als Buch, eBook (mit farbigen Bildern) für tolino, Pocketbook, nook und alle anderen eReader und als Hörbuch direkt beim Verlag unter http://ampelpublishing.de
Außerdem erhältlich in jeder Buchhandlung, in allen einschlägigen Webshops für Bücher, eBooks und Hörbücher sowie auf den Plattformen und in Audio-Apps.
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnd.d-nb.de abrufbar
Impressum
1. Auflage 2025
© Ampel Publishing, Guido Lange, Am Kapellchen 18, 56283 Nörtershausen
Alle Rechte vorbehalten
Text: Guido Lange, Fotos: Guido Lange, wenn nicht anders angegeben.
Korrektorat: Annika Schneider
Lektorat: Hermann Troll
Bildbearbeitung: Jonas Heimbach
ISBN des gedruckten Originalwerkes: 978-3-9825732-7-4
ISBN des eBook 978-9117580-1-7
Der Wind wehte angenehm nordisch, die dänische Grenze war nach kurzem Antritt erreicht und gleich gab es ein Interview mit einem TV Team. So kann das Abenteuer Skandinavien beginnen!
Der Moderator wollte wissen, ob ich kontrolliert worden sei – natürlich nicht, wie sind in der EU. Er meinte, das würde ja Räubern und Kriminellen aus den südlichen Ländern Tür und Tor öffnen und ob man nicht lieber alle kontrollieren solle. Diese Frage wollten sie am Abend auf DR2 diskutieren als Vorbereitung auf die Europawahl und fingen Stimmen dazu ein. Nein, liebe Freunde, um den einen bösen Menschen zu stellen, soll man nicht 999 weitere kontrollieren – meine Meinung. Versucht es mal im Netz. Ich hatte mein Kreuz eh schon per Briefwahl gemacht. Das werden sie wohl nicht senden, dachte ich, schwang mich frohgemut in den Sattel, bog nach ein paar Kilometern rechts ab und hatte den Wind von hinten, das Wasser auf rechts, die saftigen Wiesen auf links und war glücklich. Unterwegs zu sein, viele Tage voller Freiheit vor mir, das ist ein kaum zu beschreibendes Gefühl. Es gehört zu den schönsten überhaupt.
Warum ich erst in meinem fünften Abenteuer nach Skandinavien aufgebrochen bin, kann ich nicht erklären. Wahrscheinlich wollte ich zunächst die noch abgelegeneren Destinationen in Europa erlaufen und erfahren. Als ich im letzten Jahr mit dem Rad rund um Island fuhr und trotz Wind, Regen und überraschend wenig Lebensmitteln, wahrscheinlich viel Glück mit dem Wetter hatte, war ich soweit, mir Skandinavien vorzunehmen. Denn es konnte nur milder, lieblicher und wärmer sein, obgleich natürlich eine etwas weniger spektakuläre Landschaft auf mich warten würde.
Die Vorfreude stieg im Frühjahr, ich machte mir keine großen Gedanken um die Vorbereitung und fing wieder verstärkt das Radfahren an. Fitness ist wichtig, die kriege ich in der kühlen Jahreszeit auch durchs Laufen. Aber das Sitzen ist die eigentliche Herausforderung. Stundenlang täglich auf dem Sattel, das Hinterteil in einer Melange aus Salz und Feuchtigkeit reibend, die langen Touren zu überstehen, das ist bei mir entscheidend über Erfolg und Misserfolg. Ich fahre keine Wettrennen durch Europa, aber sportlich darf es schon sein. Abenteuer, reisen und eine sportliche Herausforderung – das ist meine Mischung!
Auch Norwegen gehört zu Skandinavien, ich weiß. Aber das ist eine extra Tour. Das schaffe ich nicht auch noch in den knapp vier Wochen Urlaub, die ich im Juni habe. Also hatte ich den Ausblick auf eine Tour von Flensburg immer an der Ostsee entlang – idealer weise bis nach Helsinki. Denn so schließt sich alles zu einem Kreis. Bis Flensburg war ich schon mit dem Rad und bis Helsinki war ich sogar zu Fuß gekommen – im Abenteuer Baltikum. Ich würde ein kleines Stück im Norden auslassen müssen, an der Spitze des Bottnischen Meerbusens, um rechtzeitig nach 22 Tagen in Helsinki einzutreffen. Der eigentliche Zündfunke für Skandinavien kam von meinem Sohn, der mit dem Nachtzug von Berlin nach Stockholm gefahren war. Das wäre genau mein Stil: Nach Stockholm und mit dem Nachtzug zurück. Aber so geht es nicht, nicht mit dem Rad. In Schweden werden Fahrräder in Fernzügen nun mal nicht transportiert. So kam ich erst auf meine endgültige Route: Mit der Regionalbahn bis Flensburg und später von Helsinki mit der Fähre zurück nach Travemünde und mit der Bahn ins Rheinland.
Die Bahnfahrt hatte mich trotz verpasster Anschlüsse in Hochstimmung gebracht, denn es ist so einfach, durch Europa zu reisen. Man braucht eine Zahnbürste, eine Kreditkarte und ein Fahrrad – im Prinzip. Die nördlichste Stadt Deutschlands empfing mich mit freundlicher Abendstimmung. Anfang Juni ist es schon sehr lange hell. Ich liebe die hellen Nächte um Mittsommer im Norden und das hier war der Anfang dazu. Während wir über das berühmte Bahnviadukt bei Rendsburg fuhren, buchte ich ein Hostelbett im Seemannsheim – schon der Name bedeutete Abenteuer.
Kurz nach meiner Abfahrt in Flensburg ging es einen unerwartet langen Anstieg hinauf und ich überholte zwei Leute aus Norwegen und zwei aus Dänemark, die schwer bepackt den Tag ruhiger angingen. Und dann spürte ich, man braucht noch etwas: Menschen, die einem wohl gesonnen sind, wie diese vier Radler, die mich an der Grenze wieder einholten und mit denen ich mich noch etwas unterhielt. Auch Wirtinnen und Gastgeber, Leute, die man nach dem besten Weg fragen kann, Reisende und Einheimische, Radfahrer, Fährleute und all die anderen sind wichtig. Die Begegnungen sind der Stoff für die Geschichten in diesem Buch, aus Landschaft, Kultur und Natur werden die Bilder dazu. Es ist mein persönliches Skandinavienalbum.
Gleich in Flensburg, keine 200 Meter vom Hostel, kaufte ich mir im Fahnenhaus Fischer drei Flaggen. Die dänische machte ich direkt an der „Arschrakete“ genannten Satteltasche fest. Was monatelang dem Segelwetter standhält, kann für mich auch nur gut sein. Der Aufbruch nach Norden konnte besser nicht sein, ob nun mit oder ohne TV-Team. Die Flensburger Förde bot auch auf der jütländischen Seite viele kleine Städtchen und malerisch gelegene Gehöfte. Man konnte, anders als in Island, wo spätestens nach 500 Metern der nächste Wasserfall zu fotografieren war, auch mal ein Stück fahren, ohne gleich wieder die Kamera rausholen zu müssen. Aber wenn man dann einen kleinen Yachthafen sieht, greift natürlich der Fotoreflex. Ich wollte mich, bei aller sportlichen Herausforderung, auch treiben lassen und die ruhigere Landschaft genießen. Und das bedeutete, hohe Gräser, sattes Grün, roter Mohn und violette Distelfelder, Es gab wenig Radwege, aber ich fühlte mich auf der Landstraße sehr sicher. In Sønderborg bot sich die König-Christian-X-Brücke für ein Foto an. Denn von oben gibt es oft die schöneren Motive und Ansichten.
Eine Brücke oder eine Fähre, beides dient dazu, eine weitere Insel zu betreten, denn so ist Dänemark – es sind Inseln. Ab Fynshav geht die Fähre rüber nach Bøjden auf Fünen. Auf der Fähre gab es Kaffee und Kuchen und eine willkommene Pause von 50 Minuten Überfahrt. Da war also das Gefühl, wieder auf dem Meer zu sein. Es ist ein Gefühl von Reinheit, Klarheit und Unbeflecktheit, aber auch Geheimnisse bergend, Respekt einflößend. Mich faszinieren die Meere schon immer, obwohl ich weitab davon aufgewachsen bin und nun noch weiter weg, im Rheinland lebe.
In der Schiffskantine gab es Kaffee und Kuchen. Den Kaffee mischte ich mit einer Flasche Schokotrunk. Den hatte ich von vor vielen Jahren in Erinnerung behalten. Und es gab Hotdog, Hotdog, Hotdog. Man fragt sich immer, ob es das Nationalgericht von Dänemark ist und antwortet zweierlei: Ja, bestimmt, denn das essen die Leute am meisten. Nein, das kann eigentlich nicht sein, dass eine kleine Bockwurst im Brötchen das Nationalgericht sein soll. Nun, darum machte ich diese Skandinavien-Reise, um Land und Leute kennenzulernen.
Es ging durch den Süden von Sydfyn, ja das klingt etwas seltsam in unseren Ohren, aber das war die Route in Richtung Svendborg. Ich wollte vorankommen und meinen ambitionierten Plan umsetzen, im Schnitt 120 km pro Tag zu fahren. Dazu gehörte auf jeden Fall eine lange Auftaktetappe, um dem Körper und dem Hirn zu signalisieren, dass es nicht ganz einfach aber machbar sein wird. Svendborg war das Mindestziel. Oft fuhr ich einfach am Straßenrand, denn die Motorisierten drehen nicht ganz so auf wie bei uns und ich empfand es als ungefährlich. Teilweise gibt es Radwege, aber bei bei Hvidkilkde Sø hatten sie es übertrieben: Ein hunderte Meter langer Holzsteg schwang sich entlang des Seeufers, an einem Schlösschen „Røde Mølle“ vorbei, mit einem Geländer aus Edelstahl. Danach kam die Fortführung als nagelneuer Radweg, an dem noch letzte Restarbeiten erledigt wurden. Vielleicht schafften sie es noch vor der Europawahl und die Leute beachteten das große Projektschild mit dem Hinweis, dass die EU zur Förderung des Radverkehrs beitrug.
In Svendborg war ich schon mal zur EJC, der Europäischen Jonglierconvention 2003 gereist. Ich erinnere mich an ausgelassene acht Tage, an eine äußerst entspannte und frohe Stimmung und an die Parade. Die Parade war immer einer der Höhepunkte an Tag zwei der großen Coventions. Wir pilgerten damals mit über 2000 Jongleuren, Artistinnen und Kleinkünstlern in Richtung des Stadtzentrums. Alle Einwohner und Gäste der Stadt sollten wissen, dass die Gaukler hier sind, um zu feiern, sich auszutauschen und Spaß zu haben. Am Marktplatz gab es eine Open Air Show zur offiziellen Eröffnung, Begrüßung durch den Bürgermeister und einem TossUp. Das TossUp bedeutet den fulminante Schlusspunkt dieser Eröffnungsparty, bei dem alle ihr Zeug auf Kommando in die Luft werfen und möglichst auch wieder auffangen. Das gibt ein schönes Chaos und ist also einer der Lebenssinne dieser Szene. Ich war ein Teil dessen und frage mich bis heute, warum ich mich unabsichtlich und allmählich daraus verabschiedet habe.